Nach Anschlag in Mali: Verwundete werden ausgeflogen – Zweites Flugzeug unterwegs (Update)
Nach dem Selbstmordanschlag in Mali, bei dem zwölf deutsche und ein belgischer Soldat verwundet wurden, hat die Bundeswehr damit begonnen, die Verwundeten auszufliegen. Eine erste Maschine startete am (heutigen) Samstagmorgen in Gao; ein zweites Flugzeug zur medizinischen Evakuierung wurde in die Region entsandt.
Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr startete am Samstagmorgen ein A400M der Luftwaffe, mit dem unter anderem die drei bei dem Angriff schwer verwundeten Soldaten ausgeflogen wurden. Die für die medizinische Betreuung von Patienten ausgerüstete Maschine war in der Nacht von Deutschland nach Mali verlegt worden.
Ein zweites Flugzeug, ein Airbus A310 der Luftwaffe ebenfalls mit der Ausstattung als fliegende Intensivstation, startete am Samstagmorgen. Die Bundeswehr wollte den Einsatz der zweiten Maschine zunächst nicht bestätigen; auf den öffentlich verfügbaren Transponder-Webseiten waren allerdings sowohl der A400M, Rufzeichen GAFMED1 (GAF steht für German Air Force) und der A310 mit dem Rufzeichen GAFMED5 zu sehen (s. Screenshot oben).
Am (gestrigen) Freitag waren erstmals deutsche Soldaten im Blauhelm-Einsatz der Vereinten Nationen in Mali verwundet worden, drei von ihnen schwer. Der Anschlag eines Selbstmordattentäters mit einer Autobombe traf nördlich von Gao einen Bundeswehrkonvoi, der malische Einheiten begleitete. Die Verwundeten wurden in Rettungsstationen der deutschen, französischen und chinesischen Streitkräfte in Gao behandelt, ein Soldat musste nach Angaben von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer notoperiert werden, ehe er ausgeflogen werden konnte.
Nach Angaben der Vereinten Nationen begleiteten die Blauhelme eine Einheit der malischen Armee auf dem Weg nach Kidal. Die temporäre Basis, in der die Deutschen angegriffen wurden, war nach einem Anschlag auf die Malier am Vortag eingerichtet worden:
La base temp. de la Force MINUSMA, cible d’une attaque terroriste par véhicule suicide ce matin, avait été établie pr sécuriser le passage de la 3e compagnie du Bataillon de l’armée malienne reconstituée en route pr #Kidal et qui avait fait l’objet hier d’une attaque par un #EEI. pic.twitter.com/EC69jlMi76
— MINUSMA (@UN_MINUSMA) June 25, 2021
Die Lage in der Region, in der immer wieder Truppen sowohl der UN-Mission als auch der französisch geführten Anti-Terror-Operation Barkhane von islamistischen Terroristen angegriffen werden, hatte ein Journalist des französischen Senders France24 am Vortag so erläutert:
A car-bomb #attack in northern #Mali 🇲🇱 has wounded 15 UN peacekeepers, in the latest attack in the war-torn #Sahel state.
The attack came days after a car bomb targeted a French reconnaissance patrol.@SimNasr explains the context of these events ⤵️ pic.twitter.com/sA0MOrUtTL
— FRANCE 24 English (@France24_en) June 25, 2021
Update: Der A400M mit Verwundeten an Bord landete am Samstag um 14.37 Uhr auf dem Flughafen Köln/Bonn.
Update 2: Am Abend landete auch die zweite Maschine mit Verwundeten in Deutschland. Der A310 war nach Niamey in Niger geflogen, wo die Bundeswehr einen Lufttransportstützpunkt betreibt, und brachte die Verwundeten nach Stuttgart.
(Grafiken: Screenshots von ADSBExchange)
@chris:
„Und wenn dann irgendwann der Gedanke kommt dass da was nicht stimmt steht da nun ein Soldat der darüber nachdenkt ob er jetzt gerade zum ersten mal in seinem Leben auf einen Menschen schießt in einem Einsatz wo dies überaus ungewöhnlich ist und hat gleichzeitig immer im Hinterkopf, dass er wenn er einen Fehler macht möglicherweise juristisch belangt wird oder er unschuldige Menschen erschießt. Und für all das hat er Sekunden Zeit zwischen dem Moment wo das Fz auf die deutschen Kräfte eindreht bis eine Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit in Wirkweite ist. Und auch das richten und schießen bis Wirkung im Ziel ist dauert einen Moment wenn man nicht gerade mit SPz vor Ort ist.“
Das ist ja genau das Problem.
Die fehlende mentale Vorbereitung auf so eine Lage. Dafür gibt es eigentlich die Einsatzvorbereitung. Das Problem SVBIED gibt es seit Jahren und in diesem Fall passierte dies nicht in der Patrouille, somit also keine Sekunden-Entscheidung.
Wesentlicher ist die selbst herbei geredete Angst vor juristischen Folgen (siehe Rose-Debatte bei ISAF).
Zur Wirkung: Man braucht dafür keinen SPz.
Man kann zunächst die vorhandenen Waffenstationen verwenden oder diese mit Waffen größerer Reichweite ergänzen.
Das Problem ist wohl aber eher:
Angst essen Seele auf.
Das werfe ich nicht der Truppe vor, sondern deren Führung in Einsatzvorbereitung und Einsatz.
Den Schalter im Kopf umzulegen zwischen Deeskalation und Eskalation ist der Kern der Ausbildung, um in so einem Einsatz bestehen zu können. Das ist nicht einfach, deswegen muss es intensiv geübt werden.
Stand dieses Thema im Fokus bei der Einsatzvorbereitung und der Befehlsgebung (inkl. Auslegung ROE)?
Sehr aufschlussreich, wie ich mir so ein RON in Mali (in der Kampfzone!) vorstellen muss:
https://www.youtube.com/watch?v=RhlmjJArBUo&list=PL0nyHde37tIZGqcsRjKLc0WkPwIQZdT4T&index=17
So muss Wallensteins Lager ausgesehen haben. Bei count 2:05 erfahren wir dann die Zeit des (biorythmusgerechten) Weckens im Gelände: „Wir haben jetzt 07:15 Malischer Zeit….“
Ist ja wirklich hochintensiv dort unten in der Sahel-Kampfzone!
Zum Vergleich: Wurde in meinem ‚Friedensbiwak‘ bei den Fallschirmjägern Mitte der 80er um 05:00 aus meiner Dackelgarage geschmissen – im Winter!
[Hallo? Früher Aufstehen als Qualitätsmerkmal? Dieses Niveau nicht, und die Debatte „früher waren die Gummistiefel noch aus Holz“ führen wir an dieser Stelle auch nicht. T.W.]
TW sagt:
[Hallo? Früher Aufstehen als Qualitätsmerkmal? Dieses Niveau nicht, und die Debatte „früher waren die Gummistiefel noch aus Holz“ führen wir an dieser Stelle auch nicht. T.W.]
Zur Präzisierung:
Bei meiner Dschungelkampfausbildung habe ich gelernt, dass man im Einsatz IMMER mindestens eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang wch und in seiner Alarmstellung ist. Dort wartet man den Sonnenaufgang ab. Auf Befehl kann dann (im Wechsel unter gegenseitiger Sicherung!) das Nachtlager abgebaut und die Marschbereitschaft hergestellt werden. Spätestens eine halbe Stunde nach Sonneaufgang marschiert man wieder.
Es geht nicht um früher oder später Aufstehen. Es geht um einen taktischen Grundsatz, im Einsatz VOR Sonnenaufgang gefechtsbereit zu sein.
Ich sehe es ihnen aber nach, sie sind eben kein Profi-Soldat.
[Na, der herablassende Ton macht vermutlich den Profi-Soldaten aus (ich bin und war nie Soldat, weder Profi noch Amateur). Der Vergleich der harten Ausbildung eines Profi-Soldaten mit einem vier Jahre alten Werbevideo der Bundeswehr bedeutet genau was? T.W.]
Wie man alles besser machen könnte, sagt sich leicht-besonders vom heimischen Wohnzimmertisch aus.
Wer noch nie in dieser Gegend war (und: Nein, mal im „Hotel geschlafen“ im Urlaub zählt nicht), sollte sich hierzu besser nicht mit Vorschlägen äussern, deren Sinnhaftigkeit-im besten Falle-zweifelhaft ist.
In der Sahel-Zone (ebenso wie in Afghanistan) erfolgt der Einsatz gegen „irreguläre Kräfte“-man „kämpft“ dort nicht gegen einen (stationären) Feind, sondern gegen Menschen, die beim Durchfahren der Patrouille durch ihr Dorf Ziegen hüten, am nächsten Tag die Waffen aufnehmen und angreifen, nur um sie danach wieder fallen zu lassen, und zu ihren Ziegen zurückzukehren.
(Natürlich gibt es auch viele lokale Gruppen, die sich ständig in Bewegung befinden….eben die Taktik der „vielen kleinen Nadelstiche“).
Wer noch nie bei 50 Grad Hitze in der Wüste war, kann sich zudem nicht vorstellen, wie stark einen die Hitze (schon nach einem Tag) „auslaugt“.
Die Menschen in diesen Klimazonen sind ja nicht umsonst so „träge“ (nicht abfällig gemeint), sondern haben ihren Alltag an dieses Klima angepasst…
Die Distanzen sind zudem riesig…..Zwischen dem Versteck einer Rebellengruppe und einem Dorf oder Militärlager können mal eben mehrere 100 Km liegen, die man-dank fehlender Infrastruktur-auch als motorisierter Soldat nicht an einem Tag überwinden kann…
Allerdings sehe ich in diesem Video auch viele „Fehler“, die ich selbst zu Anfängen meiner Zeit in Afrika ebenso gemacht habe……Schade, dass die Bundeswehr hier nicht mehr auf die Menschen hört, die ihre Erfahrungen gerne weitergegeben hätten…
Es scheint, dass nach wie vor jeder Kontingentswechsel gleich ist mit einem „Datenverlust“-und das Erfinden des Rades beginnt von vorne…
Wir wissen einfach zu wenig, aber das SVBIED kann ja auch ein 18t LKW evtl zusätzlich gepanzert gewesen sein.
Was man dem entgegen geworfen hat, so fern es zur Schuss Abgabe kam, ist 12,7mm, 40mm GraMaWa, 7,62mm, 5,56mm und evtl PzFst.
Alles nicht unbedingt ausreichend um ein großes bis 90 km/h + und schweres Fhz zu stoppen.
Aber davon ab. Das ist ein Krisen Gebiet. TW hat schon gut umschrieben das die BW bisher mit einem blauen Auge davon gekommen ist.
Im Krieg sterben Soldaten oder werden verletzt. Ich hoffe das ist spätestens nach 20 Jahren in den Köpfen ALLER mal langsam angekommen. Es wird keine 100%ige Sicherheit geben. Wer die will brauch keine Streitkräfte aufstellen.
Ich möchte das Augenmerk mal auf die Entwicklung der Situation richten. Die Truppe war am Vortag schon angesprengt worden (und deshalb möglicherweise nicht soweit gekommen wie sie kommen wollte). Außerdem werden in dem Interview im französischen Fernsehen weitere Anschläge im aktuellen Zeitraum auf andere Truppen erwähnt.
Die Terroristen waren offenbar in der Lage in relativ kurzer Zeit einen weiteren Anschlag zu planen und durchzuführen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die angegriffene Truppe in dieser Situation die Rules-of-Engagement nicht am absoluten Maximum ausgelegt hat.
JNIM scheint hier gerade verstärkt gegen europäische Truppen aktiv zu werden insbesondere, wenn diese sich ihrem Operationsgebiet nähern. Eine Komponente dabei ist sicher, dass das Engagement der UN in der Gegend das Migrationselend verringern soll an dem Al-Qaida aber gern mitverdient.
Sindbad sagt:
27.06.2021 um 6:50 Uhr:
Zustimmung zu Ihren Überlegungen.
Zusatz: Der Trend, sich überwiegend auf techn. AufklMittel abzustützen, darf nicht dazu führen, den Einsatz von vorgeschobenen Sicherungskräften (pickets, security perimeter) zu vernachlässigen, Diese „Gefechtssicherungen“, ausgestattet mit Sensoren und adäquaten Wirkmitteln (mind. MILAN/20mm) wären in der Lage, gegen Fahrzeugbomben(VBIED) rechtzeitig und mit räumlichen Abstand zur „laager position“/RON (mögl. abseits der Verkehrswege jwd) zu reagieren. .
Zu früher im kalten Krieg gab es eine feuereröffnungslinie
Es gab Gurte mit 7,62
Es gab Panzerfaust
Es gab Handgranaten
Es gab an jedem Fahrzeug eine Winkerkelle mit Stoppschild
Hilfswillige malische Soldaten gab es nicht, die bei 300 Meter als Vorposten stehen und selbst sich ein Rettungsloch gebuddelt haben.
Mit der Aufstellung kann kein Fahrzeug durchkommen, bei null eigenen Verlusten
Was gab es diese Woche in Mali?
My thoughts and prayers are with the injured, their comrades and loved ones, that they will all recover in body and soul.
I also hope that international cooperation will show that the group behind this attack is dealt with as it ought to be.
With love and appreciation for the Bundeswehr soldiers from Normandy, I keep my fingers crossed for you.
Corinne
@Memoria
„Die fehlende mentale Vorbereitung auf so eine Lage. Dafür gibt es eigentlich die Einsatzvorbereitung. Das Problem SVBIED gibt es seit Jahren und in diesem Fall passierte dies nicht in der Patrouille, somit also keine Sekunden-Entscheidung.“
Dann haben Sie vermutlich genauere Informationen wie weit ab von dem Straßen und Wegenetz sich die Kräfte befunden haben und welches Verkehrsverhalten so üblich ist? Dann teilen Sie das doch mit uns. Sicher wenn man 3km abseits jeder Straße war dann bemerkt man das früh. Wenn man 800m abseits einer relativ stark befahrenen Straße ist wird hoffentlich niemand sofort das Feuer auf ein Fz eröffnen das an den Straßen Rand steuert. Jetzt kommt das Fz aber mit so grob 20-25m/s auf die deutsche Stellung zu. Das Fz zieht jetzt erst die Aufmerksamkeit auf sich. Da kommt im Kopf immer erst die Frage „was tut der da?“ man kann schließlich nicht in Mali auf jeden Menschen wo man nicht genau weiß was er macht drauf halten und später fragen. Dann wird erstmal nach dem Funk gegriffen und dass ganze gemeldet. Und nochmal wieviel SVBIED hat den das deutsche Kontingent da schon gesehen? In der Zeit hat das Fz locker 300m gemacht. Wer mal eine Psychologie Vorlesung hatte weiß was automatisch als nächstes kommt… der Gedanke „die anderen machen ja auch alle nichts“.
Und danach kommt dann die Frage was denn in die Richtung beobachtet hat. Eine Drehringlafette auf TPz oder eine FLW 100 oder 200. Die Drehringlafette mit MG3 ist zwar sehr schnell wird aber ein Fz in voller Fahrt nicht schnell stoppen. Die FLWs naja die 100er mit MG3 stopp auch nicht so richtig schnell. Eine GMW sollte jeder wissen ist bei weitem nicht toll wenn es um den Feuerkampf auf schnelle Fz in unvorhersehbarer Bewegung geht. Mit dem SMG hat man es da besser auch die Wirkung gegen ein Fz ist höher aber auch da wird es noch ein ganzes Stück rollen. Und da sind wir bei der Aussage mit dem SPz…eine Daumenschale ist nun mal kein Zweihandrichtgriff.
Und wir wissen ja nicht mal wo das SVIED dann letztlich umgesetzt hat. Wirklich in der Sicherung. Also hinter den Sichernden Kräften oder nur in dem Überwachten Bereich aber weil es ein SVIED war konnte es seine Splitterwirkung bis in die Sicherung hinein entfalten? Ich weiß es nicht.
Womit Sie auf jeden Fall recht haben ist natürlich dass das ganz Maßgeblich mit der Einsatzvorbereitung zutun hat. Auch das unsere Einsatzvorbereitung manchmal zumindest fragwürdig ist. Aber zu glauben, dass das beim ersten mal perfekt funktioniert ist nun mal realitätsfern. Und es hätte ja deutlich schlimmer kommen können. Der IS konnte mit seinen SVIED über Monate immer wieder eine Vielzahl von toten hervorrufen. Und am Ende hat mal man selbst Glück und mal der Feind so ist die Welt nun mal. Mal beobachten zwei FLW 200 mit SMG genau auf die Stelle wo das SVIED gerade Kurs auf einen nimmt und mal sind es ne FLW 100 und eine „00 mit GMW die in dem Moment gerade am anderen Ende ihren Wirk- und Beobachtungsbereich sind.
Als Außenstehender, dessen BW-Zeit lange zurück liegt, kann ich aus den Diskussionen der Insider hier nur schließen, dass die BW einen unerträglichen Zustand erreicht hat, für eine Armee, die grundsätzlich dafür da ist KRIEG zu führen. Dass dies auch der Einbindung in UN und anderen Strukturen geschuldet ist, sei dahingestellt.
Wie können die Verantwortlichen noch guten Gewissens in den Spiegel sehen?
Diese Früher war alles besser!-Kommentare müssen nicht sein. Und gerade jenen, die sich auf die Bundeswehr der Bonner Republik berufen, sei gesagt: Da gab es gar kein Früher. Dieses Euer „Früher“ wurde, glücklicherweise, nie im Ernstfall auf die Probe gestellt. Ihr wisst nicht, wie es Euch ergangen wäre.
Falls in Mali taktische Fehler gemacht wurden, können diese von den verantwortlichen Stellen analysiert werden. Spätestens seit 2009/2010 hat die Armee genug Erfahrung, um sich selbst weiterzuentwickeln. Ansonsten: Fehler passieren. Man braucht nicht mit dem ganzen Kontingent so ins Gericht gehen, wie hier teils geschehen.
Der Wunsch nach Einsätzen („Friedensoperationen“), bei denen nicht wie in Afghanistan „Aufstandsbekämpfung“ im Vordergrund steht, ist in Deutschland weit verbreitet.
Man dachte, die Beteiligung an UN-Friedensoperationen oder gemeinsamen EU-Missionen sind komplett anders als die Aufstandsbekämpfung in Afghanistan einzuordnen. Man hoffte, dass solche Einsätze für die beteiligten Truppen viel weniger riskant seien als die Aufstandsbekämpfungsmissionen wie die der ISAF in Afghanistan.
Doch die Entwicklung ging in unerwarteter Weise weiter und wurde offensichtlich nicht erkannt.
Solche UN Einsätze, zunächst neutral unter den weiten Begriff von „Friedensoperationen“, unterscheiden sich zunehmend, sowohl im Mandat als auch in der personellen Ausstattung. Die Peacekeeping-Einsätze, die vom Sicherheitsrat beschlossen werden, sind – abhängig vom Mandat – auch multidimensional. Das heißt, neben dem klassischen „Peacekeeping“ wie etwa der militärischen Beobachtung eines Waffenstillstands oder einer Grenze erfüllen die Missionen heute auch polizeiliche und zivile Funktionen, um Sicherheit und Frieden zu fördern. In vielen Krisenkontexten arbeiten die Missionen der UN Hand in Hand mit Missionen der Europäischen Union oder der Afrikanischen Union.
Viele der heutigen Missionen beinhalten rasch zunehmende, ernsthafte Risiken, sind aber von großer Bedeutung für die Stabilisierung ganzer Regionen und für den Schutz der Zivilbevölkerung.
Stabilisierungsmaßnahmen in Mali beinhalten z.B. schon länger Operationen zur Terrorismus- und Aufstandsbekämpfung.
Das Pendel zwischen Aufstandsbekämpfung und Stabilisierung, schlägt auch dort zunehmend zur Aufstandsbekämfung aus.
Auf der strategischen Ebene sind dafür Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Legitimität wesentliche Faktoren. In einem solchen friedensstabilisierenden Einsatz ist der Erfolg von der Funktionsfähigkeit der einheimischen Regierung, ihrer Glaubwürdigkeit und Akzeptanz in der Bevölkerung sowie der Legitimität in der internationalen Gemeinschaft abhängig. Zudem kommt es auf das verfügbare Zeitfenster an, um Reformen bzw. den Aufbau belastbarer Strukturen voranzutreiben. Mithin sind die einheimische Regierung und die einheimischen Sicherheitskräfte mit Schwerpunkt möglichst schnell zu befähigen, Sicherheit, Gesetz und Ordnung zu schaffen und aufrecht zu erhalten, um ein Umfeld zu schaffen, in dem wirtschaftliche und soziale Entwicklungen möglich sind.
Da fundamentalistischer Gegner, wie in Mali militärisch den UN Truppen in „symmetrischen“ Konfrontationen unterlegen sind und daher eine offene konventionelle Konfrontation zu vermeiden suchen, werden sie neben asymmetrischen und hybriden Taktiken weitere Vorteile aus der Nutzung komplexer Räume ziehen. Tötung oder Verwundung von UN und damit DEU Soldaten wird dazu immer ein Hauptziel sein. Sichere Zonen gibt es in Einsatzgebieten deshalb kaum. Auf der taktischen Ebene sind somit ausreichene und geeignete Kräfte und Mittel ausschlaggebend. Fehlt es allerdings an ausreichenden internationalen UN (EU), aber besonders auch an einheimischen Sicherheitskräften, ist es schwierig, ein durchgehend und flächendeckend sicheres Umfeld für die Bevölkerung herzustellen und nachhaltig zu erhalten.
Die militärische Bekämpfung solcher Gegner erfordert vertiefte Kenntnis und neben „unmittelbarem“ taktischen Handeln auch langfristiges, zielgerichtetes, punktgenaues Vorgehen gegen Finanzierungs-, Rekrutierungs- und Versorgungsverfahren. Dies setzt einen hohen Kräfteansatz– außerhalb von Camps – voraus. Dieser ist meist nicht gegeben, da sich betroffene Staaten (Truppensteller) aus innenpolitischen Gründen in ihrem Engagement beschränken.
Asymmetrischer, zunehmend hybride Kriegsführung, Missachtung des humanitären Völkerrechts durch z.B. fundamentalistische Gegner (Terroristen) etc. sind Merkmale solcher Krisen, denen mit anderen Führungsgrundsätzen als im klassischem (symmetrischen) Gefecht der verbundenen Waffen (LV/BV) zu begegnen ist.
Soweit die Theorie.
Die Wirklichkeit sieht leider anders aus.
Die Erkenntnis, das Aufstandsbekämpfung als Phase zur Überwindung schwacher Staatlichkeit und zur Etablierung des Aufbaus einer stabilen Ordnung auch im Spektrum des UN Krisenmanagements zu verorten ist, wurde in Deutschland ausgeblendet.
Counterinsurgency-Doktrin und UN Einsätze, dies war politisch in Deutschland nicht zu erklären.
Man wollte sich nicht dem Verdacht einer Entwicklung zur „Irreguläre Kriegführung“ ausetzen, selbst im Wissen, dass Counterinsurgency etwas anderes ist.
Die Bundeswehr verfügt im Ergebnis auf taktischer Ebene nicht mehr über COIN (Counterinsurgency)-Fähigkeiten, auf strategischer und operativer Ebene hat es diese nie besessen.
Die scheinbar ungenügende Umsetzung des eingangs ausgeführtem in dem schon viele Jahre andauernden Maili Einsatz, die damit ungenügende Fähigkeit der Bundeswehr für solche Einsätze ist möglicherweise bedenklicher als gedacht.
Die Bundeswehr ist trotz Ausrichtung auf LV/BV weiterhin eine Armee im Einsatz und wird dies absehbar auch bleiben. Dem steigendem Anspruch an die Komplexität solcher Einsatzaufträge entsprechen offenbar weder Doktrin, Fähigkeiten noch Ausrüstung.
Die Führungsstrukturen sind hinsichtlich einer solchen Einsatzrelevanz mangelhaft.
Ein praxistaugliches Gesamtkonzept zur Bekämpfung fundamentalistischer Konfliktparteien wie in Mali oder Afghanisatan Ländern liegt offenbar seit Jahren nicht vor.
Eine ressortübergreifende Krisenfrüherkennung und -prävention funktioniert offensichtlich auch nicht.
Im Lichte von mangelnden Fähigkeiten ist der Gedanke einer rascheren Beendigung eines solchen Einsatzes eine ernstzunehmende Möglichkeit und hat nichts mit Flucht oder „politischen Gefassel“ zu tun.
Afghanistan zeigt, wird der Entscheidungspunkt verpasst,ist der Schaden riesig. Auswirkungen, politische und militärische sind nicht abschätzbar.
Nicht zu vergessen, Tot und Verwundung aber auch Ressourcen in solchen Einsätzen dürfen nie umsonst gewesen sein.
@Chris:
Die Unterschiede der Funktionsweise von GMW und sMG sind mir durchaus bekannt.
Ihre letzter Satz ist mit Blick auf Beobachtungs- und Wirkbereiche einer Rundumsicherung etwas seltsam – zumal die Straße ja in einer bekannten Richtung ist.
Den Platz der Nachtaufstellung so zu wählen, dass die Wirkbereiche ausgeschöpft werden können ist eine Entscheidung des Konvoiführers (die Landschaft in Mali gibt dort Recht viele Möglichkeiten).
Ihre Aussagen zum Melden und der Schwierigkeiten mit diesem – für die Deutschen – im Einsatzland neuen Phänomen führen zum Kern.
Natürlich klappt auch mal nicht, aber bilden wir kriegsnah genug aus?
Es gibt dazu einige militärpsychologische Modelle (positive Konditionierung).
Wenn in der Einsatzvorbereitung falsche Bilder gestellt werden, dann entwickelt sich keine Handlungssicherheit.
Das bedeutet nicht, dass man sofort auf alles schiesst – eine immer wieder zu hörende Replik. Es geht um Handlungssicherheit bei „Escalation of Force“. Bei ISAF gab es da erhebliche Fortschritte. Im Gegensatz zu anderen Staaten gab es in Deutschland dabei nie ein stimmiges Gesamtkonzept, dass auch innovative Technik umfasste.
muck sagt:
28.06.2021 um 0:55 Uhr
„….Dieses Euer „Früher“ wurde, glücklicherweise, nie im Ernstfall auf die Probe gestellt. Ihr wisst nicht, wie es Euch ergangen wäre…..“
Selbstverstaendlich wurde das auf die Probe gestellt und es hat sich als zweckmaessig und gut erwiesen.
Aber leider erinnert sich ja kaum einer hier mehr an den Bundeswehr-Einsatz in Somalia 1993. Da ist die ‚alte‘ Bundeswehr unter Oberst Harff in genau so einen Einsatz a la Afghanistan oder Mali gezogen. Ich empfehle einfach mal die Photos von damals anzugucken. Da war noch nix mit Internet und Biergelagen. Da hat man sein Lager sauber bewacht (und einen Eindringling RoE-gerecht neutralisiert) und hochgefaehrliche Versorgungsfahrten von Beled Huen nach Mogadischu durchgefuehrt – zwar in ungeschuetzten Kfz noch, aber suaber bewacht mit Fuchs und Wiesel und Hubschrauber. Und an die (diese Woche ausgesonderte) Bell UH-1D hat man – ohne jahrelange Entwicklung – unbuerokratisch ein Bord-MG angebracht. So ging das!
Erst in den Balkaneinsaetzen ist der „Mindset‘ dann auf „Show-of-Force-Mentalitaet“ degeneriert, und damit ist man dann 2002 blauaeugig nach AFG gezogen. Der Busanschlag 2003 war dann die Quittung fuer diese Blauaeugigkeit.
Leider ist man nie mehr zu einer notwendigen Einsatzmentalitaet a la UNOSOM zurueckgekehrt.
Denn eins weiss ich: Oberst Harff haette die Kameraden in Mali aus dem Videolink weiter oben aber ganz anders aus der Haengematte geschmissen. Und recht haette er gehabt.
Harte Ausbildung war und ist die beste Fuersorge.
Im uebrigen verbitte ich mir staendig von ‚frueher‘ zu sprechen. Ich war damals Soldat und ich bin es heute immer noch. MEINE Standards haben sich nicht geaendert, auch wenn sich die Bundeswehr um mich herum deutlich entprofessionalisiert hat.
(Anmerkung: Beim jaehrlichen Fitnesstest/Marsch verblase ich so manchen Juengling – der oftmals sein Doppelkinn unter einem wilden ‚Einsatzbart‘ versteckt – regelmaessig um Laengen. Im uebrigen sind gerade diese Fitness-Standarts ein eindeutiger und unbestechlicher Massstab: frueher: 6 Klimmzuege; heute: 5 Sekunden an der Stange halten koennen [dazu darf man auch noch mit Kasten hochsteigen!]; frueher: 30 km Marsch; heute: 6 km Marsch)
Und wie lautet die Empfehlung für den Armlehnen-General – ab wann sollte er die Armlehnen beheizen?
Solche akademischen Sperenzchen dienen mitnichten der Aufklärung des Vorfalls. Es darf wohl davon ausgegangen werden, das hinreichend Augen auf der Patrouille waren, um permanent über Aufenthalt und Zustand informiert gewesen zu sein. Und nicht: „Selbstmordattentäter, hier ist dein Dienstplan. Um x stehen sie auf, fährste hin und machst Bumm. Aber keine Minute zu früh oder zu spät: sind Deutsche, die halten sich brav an die Zeit.“
Herrllich auch, dass jetzt schon Hinweise zum Kalten Krieg kommen. Ja, und anno 1207 hat man nach dem Tjost das Visier hoch geklappt und gemeinsam einen Ochsen vom Spieß verzehrt.
Ob es reale Fehler gab oder nicht: Gerade im Krieg oder „kriegsähnlichen Zuständen“ fällt die Vollkasko mit dem ersten Feindkontakt (oder so ähnlich).
Der Begriff „Counterinsurgency, COIN“ bzw. seine wörtliche deutsche Übersetzung „Aufstandsbekämpfung“ ist in Deutschland sehr umstritten, ja er wird vermieden.
Es sollte mit Blick auf die Entwicklungen in Mali (und in Afrika insgesamt) daran erinnert werden, dass Counterinsurgency in unterschiedlichen politischen Kontexten erfolgt: einmal – dies ist sozusagen der „klassische“ Fall – gegen eine politisch mehr oder weniger geeinte Aufstands- oder Befreiungsbewegung.
Eine andere Möglichkeit besteht in Counterinsurgency-Operationen im Kontext einer fragmentierten Gesellschaft oder eines failed states, bei denen nicht eine Aufstandsbewegung gegen ihre Regierung, sondern – beispielsweise – ethnische Milizen oder warlords vor allem gegeneinander kämpfen und Staatlichkeit ganz oder überwiegend verschwunden ist. Hier kann es zu Überschneidungen mit peace keeping oder peace enforcement kommen.
Die heutigen Kämpfe in Mail wandeln sich zur Mischformen, in denen sowohl Konfrontationen zwischen staatlichen und substaatlichen Akteuren, als auch zwischen Letzteren zu beobachten sind.
Noch komplizierter wird es dadurch, dass diese auch Dimensionen des Kampfes lokaler Akteure gegen ausländische Truppen beinhalten.
Die gemeinsame Festlegung von zu ereichenden Zieln bzw. eines Endzustandes („end state“) auf der politisch-strategischen Ebene vor Beginn eines Einsatzes, welche die Bedingungen für die Durchführung und v.a. den Zustand der Einsatzbeendigung beschreibt und festlegt, ist Conditio sine qua non für den strategischen Erfolg.
Diese Tatsache, dass dieser für deutsches Engagement in Mali fehlt, wirkt sich nun bis auf den taktischen Ablauf von Operationen aus.
Die gegenwärtige Lage belegt, dass der internationale Ansatz nicht greift. Der allgemeine Trend im Bereich Governance ist eindeutig negativ. (2xPutsch) Auch der Aufbau verlässlicher Sicherheitsstrukturen ist zunehmend mit vielen Fragezeichen behaftet. Die Unterstützung der Aufständischen durch externe Kräfte ist erwiesen. Es ist äußerst zweifelhaft, ob diese Unterstützung dauerhaft unterbunden werden kann. (Rückzug Frankreichs bzw. Neuansatz)
Die mangelnde Bereitschaft Deutschland, sich an wirklicher Aufstandsbekämpfung zu beteiligen, ist nicht gegeben. Das wurde hier schon ausführlich beschrieben. Bereitschaft gab es weder in der Politik noch in der militärischen Führung, welche meist keine Erfahrungen hatten, oft gar keine Einsatzerfahrung.
Der grundlegende Unterschied zur im Kalten Krieg geübten und „bewährten“ klassischen konventionellen Kriegführung liegt in der besonderen Kontextbeziehung eines in seiner Zusammenfassung innovativen und modernen Gesamtansatzes. Diesen wollte man so nicht.
Man mogelte sich ja schon in Politik und dem Militär um klare Ansprache, siehe die Wortfindung für Aufstandbekämpfung im Heer: „Beitrag von Landstreitkräften zur Herstellung von Sicherheit und staatlicher Ordnung in Krisengebieten“.
Die zwischenzeitliche Entwicklung, dass Spezial- und Spezialisierte Kräfte der DSO einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung irregulärer Kräfte in einer Counterinsurgency im umfassend verstandenen Sinne leisten sollten, wurde eingestellt. (Reform 2011) Im Heer wurde dies von den damaligen „Reformern“ gar als eine sich „verselbstständigende“ Fehlentwicklung der DSO eingeschätzt. In der Folge wurde die DSO zerschlagen, die bodengebundenen Kräfte halbiert und in kaum einsatztaugliche Regimentsstrukturen einer verbliebenen Luftlandebrigade gepresst. Das KSK blieb grundsätzlich unverändert.
Fähigkeiten zur Bekämpfung irregulärer Kräfte sind nun in der Bundeswehr, insbesondere natürlich im Heer unzureichend, auch das wurde hier klar benannt.
Letztlich sind ja auch alle Versuche der Bundeswehr in AFG sich erfolgreich an Counterinsurgency zu beteiligen gescheitert.
Die Bundeswehr sollte sich nicht (mehr) an solchen Operationen nicht beteiligen, solange diese nicht die erforderlichen Fähigkeiten hat. Mit dem Umschalten auf konsequente LV/BV wird es eine solche Entwicklung allerdings nicht geben.
Vor dem vorschnellen Zustimmen zu einem nächsten Einsatz oder einer eher „formalen“ Verlängerung sollte auch das Thema „ Counterinsurgency“ zu den zu prüfenden Faktoren für solche Einsätze gehören.
Im Zentrum der Überlegung steht dann somit richtigerweise, der hier schon beschriebene, in Deutschland jedoch ungenügend ausgeprägte, ressort- und institutionenübergreifende Ansatz. Also nicht das Schreiben von Papieren zur „vernetzten Sicherheit“, sondern parxistaugliche Umsetzungen.
Die (deutsche) Reaktion auf einen möglichen Aufstand im Einsatzgebiet muss grundsätzlich erwogen werden, in jedem spezifischen Fall neu festgelegt und die Zielsetzung entsprechend den sozioökonomischen, kulturellen und politischen Bedingungen des Landes definiert werden.
Die Abstimmung und Koordination innerhalb des Mandates ist natürlich unbedingt notwendig. Aber zuschauen, „was da so mit den bereitgestellten deutschen Truppen erfolgt“ kann nicht Bestandteil von verantwortlichem Regierungshandeln, also in deutschem Interesse sein.
Dies ist weder zum Beginn des Einsatzes in AFG noch in Mali erfolgt. Man reagierte nahezu tagesaktuell,häufig operativ – taktisch, das allein kann nicht zum Erfolg führen.
Frau AKK gibt heute auf Twitter bekannt.
„Es kann nicht im europäischen, nicht im deutschen Interesse sein, dass wir in der Sahel-Zone eine Region haben, die komplett instabil wird und Terroristen und kriminellen Gruppen anheimfällt“.
Das eine ist etwas zu ‚wollen‘, das andere es zu ‚können‘
Ist das nun Realitätsverweigerung der Politik, gar Naivität der politischen Leitung und militärischen Führung im BMVg? Ist es ihre Auffassung oder die der Bundesregierung, was sagt der Außenminister?
Sind die hier im Blog aufgeführten Defizite „nur“ ein Meinungsaustausch von Interessierten und die Welt „da draußen“ sieht ganz anders aus?
Möglicherweise erklärt die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag und/der den Medien und natürlich Bürgerinnen und Bürgern etwas mehr über Zeitplan, Ziele, Erfolge und Defizite der Mali-Mission?
Wie ist die Lage im Moment (z.B. Roadmap für Eckdaten auf dem Weg hin zu einer demokratischen Stabilisierung staatlicher Institutionen)?
Welche konkreten Instrumente sind unter diesen Voraussetzungen sinnvoll und in welchem Umfang nötig? Welche Interessen verfolgt Deutschland langfristig?
Zielgerichtetheit und der strategischen Tiefe geht doch auch sicher mit Details?
Welchen Beitrag die deutsche Bundesregierung im Sinne der Zielerreichung (und der Evaluierung) beisteuern muss, darüber würde sowohl der Deutsche Bundestag als auch die Bürgerinnen und Bürger gerne mehr erfahren.
Das kommt sicher noch, für das BMVg durch die BM’n, den GI. Es wird doch nicht nur bei solch kurzen Statements bleiben?
T.Wiegold: 27.06.2021 /12:22 Uhr
„Nur weil es mir gerade auf- und einfällt: Es ist ein wenig problematisch, dass BMVg oder Bundeswehr bislang nichts zum Anschlag selbst sagen. Als Beispiel, wie es schon mal besser ging, hier der Blick auf eine Pressekonferenz des damaligen Verteidigungsministers und des damaligen Befehlshabers Einsatzführungskommando nach einem Vorfall in Afghanistan 2010…“
Ministerin, Frau AKK erklärte heute Morgen im DLF
„Der Einsatz macht Sinn, ist aber gefährlich.“
Aha, das ist doch recht umfassened, „macht Sinn“.
Ereignisse vor Ort, noch mehr Wert, Sinn und Strategie des Einsatzes sind umfassend erklärt. (Ironie Ende)
Mich erschüttert die offensichtliche Unkenntnis und Blauäugigkeit der bisher in den Medien befragten Politikern, das schliesst das sog. „Triell“ ein.
Wenn man Soldaten in einen Einsatz schickt, dann muss man (die Politiker*innen) doch einen Grund dafür haben, das es Soldaten sind und nicht die GIZ, THW oder DRK. Wahrscheinlich, weil die Lage unsicher ist und der Einsatz von Waffen möglich. Das impliziert natürlich auch, das im Auftrag des Bundestages, diese Soldat*innen getötet oder verletzt werden können. Dieses Bewusstsein scheint in weiten teilen nicht vorhanden und ausgeprägt zu sein.
Und dann hört man im Triell, das man über bewaffnete Drohnen zum Schutz der eigenen Soldaten „nachdenken“ müsste. Jo mei, dann tuts des halt! Ich schlage vor, bis dieser und andere „Denkprozesse“ abgeschlossen sind, alle Auslandseinsätze zu beenden.
Alternativ kann man der Bevölkerung natürlich auch kommunizieren, das man das leben der Soldaten bewusst riskiert, weil man nicht bereit ist, vernünftig in die Ausrüstung der Bundeswehr zu investieren. Und jetzt komme mir bitte keiner mit den 20 Mrd., die man jetzt durchgewunken hat, nachdem man die letzten 25 Jahre auf Sparflamme gekocht hat.
@
Sindbad sagt:
27.06.2021 um 12:27 Uhr
“
Fritz sagt:
27.06.2021 um 11:20 Uhr
„…Eig.Tle hatten …eine 360Grad Sicherung ….Der Durchbruch durch die eigene Sicherung wurde erkannt …“
Sie werfen mit ihrer Darstellung mehr Fragen auf als sie beantworten.
Wenn man eine 360 Grad Sicherung hatte und das VBIED aufgeklärt hatte, dann kann man doch nicht mit 13 Verletzten aus der Sache rausgehen!
“
Das wäre auch meine Erwartung. Und da bleibt sie offen, die spannende Frage was nun genau der Grund war, wieso man nicht ab 400m drauf gehalten hat oder ob die Waffe nicht geladen war, eine Störung hatte, die Sicherung einfach zu spät oder daneben geschossen hat oder ob der Gegner an der Front eine leichte Panzerung gegen leichtere Waffen hatte… Vielen Dank trotzdem an @Fritz für die Einblicke.
Das nächste mal wenn so etwas passiert wird dann vermutlich schneller reagiert und geschossen und dann war es vermutlich eine Zivilperson, die nach dem Weg fragen wollten. Dann gibt es neue Diskussionen um Haftung und Folgen usw.. Ich denke das ist das Problem – besser ich spekuliere das zögerliches Verhalten das Problem war. Ich glaube nicht, das wir eine mangelde Waffenwirkung dort unten haben. Es wird an den ROE und den Ausbildungen dazu liegen weil man eben nicht die Schlagzeilen möchte, das wir da zivile Opfer verursachen könnten. Dabei ist es m.E. kein Problem konsequent zu handeln. Das würde sich dann schon rumsprechen. Niemand der irgendwie bei Verstand ist, nähert sich schnell in einem Fahrzeug einer UN-Wagenburg – wo man eben weiss, das die dauernd angegriffen werden und sich wehren werden und müssen. Wer Hilfe braucht oder kommunizieren will, der macht das anders.
Klingt ein bisschen komisch, aber das ist wie mit dem Greenpeace-Segler der im Fussballstadion München gelandet ist. Die halbe Welt fragt sich wie das möglich sein konnte und der Rest wundert sich, dass nur nicht gehandelt wurde, weil Greenpeace drauf stand. Es ist völlig klar, das schon nur deshalb das nächste mal auf jeden Fall gehandelt werden muss weil natürlich jeder Gegner in seiner Schulung nun lernt mit welchen Schriftzügen auf dem Fahrzeug er am weitesten ran kommt.
Es mag ein wenig merkwürdig klingen, aber in Mali ist die Situation doch noch viel eindeutiger. Jeder mit Verstand hält sich da unten von jeder bewaffneten Partei weit fern. Alle die das nicht tun leben gefährlich. Es würde sich schon rum sprechen, dass man UN-Lager und UN-Konvois nicht annähern kann ohne dabei um zu kommen. Vermutlich wären aber auch ein paar “Kollateralschäden“ nicht unwahrscheinlich – aber was will man denn anderes machen um sich selbst abzusichern? Bei den ROE und unseren vermutliche extrem defensiven Auslegungen dazu will unser Staat eben keinen einzigen solchen Vorfall riskieren. Das müssen Soldaten eben wissen, dass sie im Zweifel dafür hin zu halten haben. Ich gehe davon aus, dass es lieber so rum gewollt ist, als die andere Alternative. Vermutlich lässt sich ein Verlust eigener Soldaten auch besser verkaufen (im Sinne von politisch durchalten) als seltene oder gar einzelne Verluste von Zivilisten durch deutsche Soldaten. Der Fall „Klein“ war vielleicht über diesem Level hier, aber wir haben ja alle schon gesehen, was allein das für Konsequenzen gegeben hat.
Ich denke daher, dass die Posten nicht schnell und/oder nicht entschlossen genug gehandelt haben oder das der informierte TE viel zu spät oder vielleicht sogar gar nicht einen Befehl dazu erteilt hat (auf den man aber gewartet hat…). Und ich denke auch, dass sich durch diesen Vorfall nichts daran ändern wird:
Das nächste mal kann schon morgen sein und dort wird man aus Eigeninteresse das dann anders machen und dann wird es früher oder später zu irrtümlichen Personenschäden kommen und spätestens dann wird die Leine wieder stramm gezogen und sei es nur dadurch, dass die Betroffenen jahrelang durch juristische Mühlen gedreht werden und/oder später dienstlich Nachteile davon haben…
Meinen Respekt jedenfalls den Soldaten (m/w/d natürlich), die in so einer Lage (militärisch und vor allem auch politisch) ihren Dienst bereit sind zu tun. Jedem sollte dann aber auch klar sein, dass eigene Verluste so unausweichlich sind (billigend in Kauf genommen ja wenigstens hoffentlich nicht). Ich sage auch ganz offen: Ich würde nicht tauschen wollen!
Pham Nuwen sagt:
28.06.2021 um 8:54 Uhr
„…Selbstmordattentäter, hier ist dein Dienstplan…“
FM 90-5 Jungle Operations: (Security Operations / page 5-10)
„….The “stand-to” is an important security technique in jungle fighting. When a unit stands-to, all of its soldiers don their fighting loads and occupy their fighting positions. THE UNIT IS 100 PERCENT ALERT AND READY TO FIGHT AN ATTACKING ENEMY. Stand-to procedures differ from unit to unit, but common stand-to times are BEFORE FIRST LIGHT, before last light, before helicopter resupply, and before movement….“
https://fas.org/irp/doddir/army/fm90-5.pdf
Also ich stelle immer wieder fest, dass es frueher fundierte Einsatzgrundsaetze in entsprechenden Vorschriften gegeben hat als Grundlage fuer eine einheitliche und professionelle Ausbildung. Im Gegensatz dazu scheint mir heutzutage alles nur noch ‚aus-dem-Bauch-heraus‘ zu kommen.
Wenn ich heutzutage Ausbildung in der Bundeswehr sehe (zumeist in Bw-Videos) dann moechte ich am liebsten staendig „Ausbildungsunterbrechung! – Ausbilder zu mir!“ rufen.
Staendig wird ueber die Ausruestung gemotzt, aber sehr oft ist es eben nicht die Badehose, weshalb die Soldat:in nicht schwimmen kann.
@Pio-Fritz
Hatte das „Triell“ gesehen. Ursprung der Bemerkung von „Ausbildungsmission“ in Mali kam von Herrn Ischinger, wobei er in Teilen ja richtig lag, natürlich nicht auf das jüngste Ereignis bezogen.
Bezeichnend aber, dass die Formulierung unwidersprochen aufgenommen wurde, beginnend mit Herrn Laschet. Eine Richtigstellung mit Differenzierung EUTM/MINUSMA, ggf Hinweis auf BARKHANE/TAKUBA erfolgte nicht, auch nicht durch Frau Tina Hassel.
Bei allen fünf Beteiligten gehe ich von schlichter Unkenntnis aus.
Angesichts der Reichweite in Journalismus und TV-Publikum eine möglicherweise fatale Fehlleistung hinsichtlich einer mil geprägten Diskussion in der Öffentlichkeit. (Wird offenbar aber nicht stattfinden)
@Neckarschwimmer
Zu 100% sicher bin ich, eine Feuereröffnungslinie war nicht befohlen, hätte auch Tag/Nacht
sein müssen.
Ich beginne mit einem Appell: Holt unsere Jungs und Mädels aus Mali zurück!
Nein – ich begründe das nicht mit den Verletzten durch den Anschlag. Ich wünsche allen an Leib und Seele Betroffenen eine schnelle und vollständige Genesung.
Selbstverständlich sind Überlegungen zu besserer Ausrüstung und – leider zum Teil nicht im Fokus – Ausbildung immer berechtigt. Ausrüstung und Ausbildung spart Blut; genau so wie aus eigenen Fehlern zu lernen.
Womit ich ein Problem habe, ist etwas ganz anderes: Eine Stabilisierungsmission versucht ja einen Zustand zu erhalten. Die Regierung in Mali ist das krasse Gegenteil von dem, was man „gut“ nennen kann. Es sind Putschisten – mit Waffengewalt illegal an die Macht gekommen – keinerlei Legitimierung. Das Regierungshandeln ist schlecht: Praktisch keinerlei „Good Governance“ das sich in irgend einer Form positiv auf die Bevölkerung auswirkt. Ganz im Gegenteil: Wenige bereichern sich persönlich auf Kosten aller anderen. Und das soll unsere Truppe stabilisieren? Bis wann? Bis die Mehrheit der Bevölkerung gegen uns aufgebracht ist und wir in Schimpf und Schande vom Hof gejagt werden? Da brauche ich nicht über die Effektivität unserer Counter Insurgency Fähigkeiten philosophieren. Da ist überhaupt keine Perspektive das man da etwas erreichen kann und man muss kein Orakel von Delphi sein, das die Sicherheitslage sich verschlechtert. In Afghanistan können sich die Mehrheit der Bevölkerung mit der Scharia anfreunden. Warum? Weil die alternativ angebotene Rechtsprechung ausschließlich an der höheren Bezahlung hängt und man das als noch schlimmer empfindet. Die Menschen verbinden mit Taliban weniger Korruption!
Erst wenn man eine Entwicklungsperspektive hat, ist es meiner Ansicht nach es Wert, von der eigenen Truppe Mut und Tapferkeit und in letzter Konsequenz das höchste Gut, Leib und Leben einzufordern. Ich bleibe dabei: Unter den jetzigen Rahmenbedingungen, in Abwandlung von Bismarck: Das ist mir nicht die gesunden Knochen der GrenadierInnen wert.
Ich schließe mich weitgehend den Ausführungen von K.Britte und kastello19 an. In Mali haben wir es mit aufständischen Stämmen (Tuareg) und Gruppen zusammengewürfelter Islamisten zu tun. Es gibt, wie in jedem nicht-linearen Konflikt, keine Front und kein sicheres Hinterland. Islamisten, dass haben sie in allen anderen Konflikten mehrfach unter Beweis gestellt, achten weder die Neutralität der UN noch achten sie andere Symbole für Neutralität.
Armeen, die an RoE und die jeweiligen Gesetze ihrer Staaten gebunden sind, tun sich damit schwer. Zumindest ist die Geschichte der Guerilla-Kriege voll von Beispielen dafür. Wenn die Bundeswehr dort für Stabilität sorgen soll, dann braucht sie auch die Ausrüstung dafür. Ich kenne die Diskussionen in internationalen Journalen zu diesem Thema und gerade in den weiträumigen Wüstengebieten ist Luftaufklärung elementar. Die Bundeswehr und ihre Verbündeten haben Drohnen im Einsatz. Aber haben sie auch genügend Drohnen um einen hinreichend großen Teil des Einsatz gebiets zu überwachen?
Aufklärung ist eine Sache, Bekämpfung eine andere. Im Zusammenhang mit bewaffneten Drohnen habe ich mal die Information gelesen (ist Jahre her und ich weiss nicht. ob sie so stimmt), dass auch Verbündete Streitkräfte die deutschen Drohnen nutzen können sollen. Wenn man sich anschaut wie die US-Amerikaner ihre bewaffneten Drohnen einsätzen, dann verstehe ich und teile ich die Bauchschmerzen die etliche Politiker damit haben.
Nun betonen vor allem Politiker der Union, dass die bewaffneten Drohnen nur der Luftnahunterstüzung von Truppen im Gefecht dienen sollen. Wenn ich mir dann die payload von Drohnen anschaue, dann muss ich feststellen, dass sie für die CAS Rolle, zur Unterstützung von Truppen im Gefecht, nur eine Krücke sein können. Schön sie können lange über dem Gefechtsfeld ‚bummeln‘ aber die gängige Bewaffnung (Hellfire, LGB) ist nicht das was man als Schlammstapfer zu Hilfe geschickt bekommen möchte, wenn die Gefechtsdistanz unter 500 m liegt. Ausserdem tragen die Drohnen dafür zu wenig Exemplare, um wirklich einen Unterschied zu machen.
Die CAS Rolle ist, meiner Überzeugung nach, ein Job für spezialisierte Piloten in spezialisierten Flugzeugen mit entsprechend vieseitiger Bewaffnung. Die hat die Bundeswehr nicht. Sollte die Bundeswehr noch zwanzig oder mehr Jahre in Mali verbringen müssen, dann wird man sich um die Anschaffung von ein paar Super-Tucanos oder vergleichbarer Fluzeuge Gedanken machen müssen. Zur Landesverteidigung sind die ziemlich nutzlos, aber Idie Anschaffung lohnt sich. So wie sich die Weltpolitik entwickelt wird Mali nicht der einzige derartige Staat bleiben.
Aber können wir überhaupt in Mali bleiben? Nach dem Militärputsch gibt es keine zivile, demokratisch legitimierte Regierung mehr, die man stabilisieren müsste. Welche Schlußfolgerungen man bei den UN zieht bleibt natürlich abzuwarten, aber alle nationalen Projekte, die den Putschisten dienen, sollte man beenden.
Ich halte die Ausbildungsmission für die Armee auch nicht unbedigt für zielführend. Für die Jagd auf islamistische Terroristen braucht es eine entsprechend ausgebildete Polizei mit paramilitärischer Ausbildung aber eben auch den Kenntnissen und Befugnissen von Polizisten. Vielleicht fängt ja mal jemand an damit, aus den in Afghanistan gemachten Fehlern zu lernen.
Die Moral aus dieser Geschichte, die wir lernen ist :
Es gibt keine!
Wie TW richtig hingewiesen hat, hat es schon bessere Informationen seitens der Führung bei Ereignissen gegeben.
Wenn ein Dutzend Soldaten bei einem Anschlag verwundet werden sind etliche Fragen im Raum, die von der militärischen Führung zeitnah (auch am Wochenende) beantwortet werden müssen.
Es gibt auch keine Ausreden wegen militärischer Geheimnisse.
Der Gegner, der 12 verwunden kann, weiß sowieso mehr als gewöhnlich.
Die Details müssen ans Licht, wie sowas passieren kann und zwar sofort.
Um ein Fahrzeug auszuschalten reichen Hand und Schulterwaffen.
Warum hat das nicht funktioniert.
Welche Verteidigungsringe gab es in und außerhalb der wagenburg. Wieviele Fahrzeugreihen, mit Ketten verbunden?
Stacheldraht?
Eine sich Parlamentsarmee nennende Einsatztruppe muss den Soldatensteller, das Volk informieren.
@Schlammstapfer sagt: 28.06.2021 um 15:48 Uhr
Sie fangen mit Ihren Gedanken schon viel zu detailliert an. Es fehlt doch offensichtlich schon politisch an einer deutschen Zielsetzung, was man bei MINUSMA und EUTM Mali erreichen möchte an. Wie so oft, ist kein Ziel definiert. Man will etwas stabilisieren, weiß aber nicht so genau was oder wen. Und ausbilden auch, um Islamisten zu bekämpfen, oder bildet man die aus? Man weiß es nicht. Und da ist die Krux, in den Mandatsbegründungen des Bundestages finden Sie zu definierten Zielen der Mission(en) nichts.
Und jetzt ist man in der Öffentlichkeit entsetzt, das es verwundete deutsche Soldaten gegeben hat. Das ist zwar schlimm und bedauerlich, aber erwartbar, wenn man Soldaten in instabile Kriegsgebiete schickt.
Aber das kommt dabei heraus, wenn die Politik jahrzehntelang Bundeswehreinsätze und die dort eingesetzten Soldaten als brunnenbohrenden Mädchenschulwachdienst verkauft.
Vorsicht! Kann Spuren von Sarkasmus enthalten.
@ Alpha November sagt 28.06.2021 um 13:38 Uhr:
„Niemand der irgendwie bei Verstand ist, nähert sich schnell in einem Fahrzeug einer UN-Wagenburg […} Wer Hilfe braucht oder kommunizieren will, der macht das anders.“
Menschen in diesen Ländern verhalten sich – eigene Erfahrung – nicht so, wie wir Europäer es u.U. machen würden.
@ Schlammstapfer sagt 28.06.2021 um 15:48 Uhr:
„Nun betonen vor allem Politiker der Union, dass die bewaffneten Drohnen nur der Luftnahunterstüzung von Truppen im Gefecht dienen sollen. Wenn ich mir dann die payload von Drohnen anschaue, dann muss ich feststellen, dass sie für die CAS Rolle, zur Unterstützung von Truppen im Gefecht, nur eine Krücke sein können. Schön sie können lange über dem Gefechtsfeld ‚bummeln‘ aber die gängige Bewaffnung (Hellfire, LGB) ist nicht das was man als Schlammstapfer zu Hilfe geschickt bekommen möchte, wenn die Gefechtsdistanz unter 500 m liegt. Ausserdem tragen die Drohnen dafür zu wenig Exemplare, um wirklich einen Unterschied zu machen.“
Ich denke, die wenigsten (ich eingeschlossen) von uns kennen die Situation wie sie vor Ort war und die dazu geführt hat, dass es so weit gekommen ist. Ihrer Bewertung von bewaffneten „Drohnen“ kann ich aber nur so weit teilen – auch aus eigener Erfahrung – dass es die Distanz vom positiven Identifizieren einer Bedrohung und somit eines Ziels bis zum Waffeneinsatz sehr schnell verkürzen kann. Aber auch unter 500 Meter ist der Waffeneinsatz auch mit einer „Drohne“ – auch eigene Erfahrung – durchaus möglich und es gibt ja Gott sei Dank eine rasante Weiterentwicklung der durch „Drohnen“ mitgeführten Bewaffnung (Stichwort: Risk Estimate Distances, Danger Close etc.).
Aber zugegeben, bei einem sich annäherndes Ziel verkehrt sich von der positiven Identifizierung über Waffenfreigabe/Einsatz und Wirkung im Ziel die Distanz und die „Comfort Zone“ ist schnell überbrückt. Hier müssen Verfahren durch alle Beteiligten beherrscht werden.
Auf der anderen Seite, hilft auch eine unbewaffnete „Drohne“ die über dem Einsatzraum „bummelt“ bei der frühzeitigen Aufklärung und eventuell der Reduzierung von eigenen Verlusten.
Wie vermutlich viele, bin ich auf Informationen seitens des BMVg, besser noch, aus 1. Hand gespannt und hoffe, dass es den verwundeten Soldaten bald wieder (physisch wie psychisch) gut geht, alle anderen Beteiligten und die Familien es gut verarbeiten.
Was hat man in 20 Jahren Afghanistan gelernt?
Nicht mit dem Bus fahren.
Lager absichern.
Sprit klaut dort jeder.
Es gibt Selbsmordbomber.
Gib keinem Islamisten eine Waffe oder zu viele Informationen.
Sie haben alle Händis.
Korruption ist überall.
Drogen sind eine Geldquelle.
In jedem Tal ist mindestens eine Bande.
Wasser ist macht.
Panzerleute taugen nicht zur Bekämpfung Aufständischer.
Das meiste trifft auch auf Mali zu.
Wo sind jetzt die coins und dem Kleinkrieg befähigte Bataillone?
Militärische Antiterror Bataillone, wo sind sie?
Dazu braucht es kein teures großgerät.
Leichte Transportpanzer wie Fuchs reichen aus.
@all
Gibt einen neuen Thread zu dem Thema, bitte ggf. die Debatte dort fortsetzen.