Neue Technik für den Tornado: Radarwarner wird bis 2025 modernisiert (m. Ergänzung)
Die betagten Tornado-Kampfjets der Luftwaffe sollen zwar in den nächsten Jahren ersetzt werden (und wie der Ersatz aussieht und wann er kommt, ist derzeit noch offen). Jetzt werden die Maschinen allerdings erst einmal technisch aufgerüstet: Die Radarwarner der Tornados sollen auf den neusten Stand gebracht werden.
Aus der Mitteilung des schwedischen Rüstungskonzerns Saab vom (heutigen) Dienstag:
Saab hat von der Panavia Aircraft GmbH einen Auftrag zur Modernisierung der Radarwarngeräte des Waffensystems Tornado der deutschen Luftwaffe erhalten. Der Auftragswert beträgt ca. 400 Mio. SEK*.
Saab wird moderne elektronische Komponenten liefern, die eine zukunftssichere Prozessorleistung bieten und die Lebensdauer der Radarwarnanlage des Tornados verlängern. Die Lieferungen werden zwischen 2021 und 2025 erfolgen. Saab wird die Arbeiten an den Standorten in Nürnberg, Deutschland, und Järfälla, Schweden, durchführen. (…)
Die hochmodernen Radarwarngeräte von Saab bieten den Luftfahrzeugbesatzungen, auch in fordernden Szenarien ein überlegenes Situationsbewusstsein im elektromagnetischen Spektrum. Saab erhielt den ersten Auftrag zur Erneuerung von Radarwarngeräte für deutsche Tornados im Jahr 1999.
Nun könnte man über die Jahreszahlen zwischen 2021 und 2025 stolpern – allerdings: Dass ein Nachfolger für den Tornado, welches Modell auch immer, ab 2025 einsatzbereit auf dem deutschen Flugfeld steht, scheint angesichts der politischen Debatte über (gegen?) einen neuen Atombomber zumindest fraglich. Wie sich im vergangenen Jahr gezeigt hatte, ist vor der Bundestagswahl im September eine Zustimmung des Koalitionspartners SPD zu einer Beschaffung neuer Flugzeuge wenig wahrscheinlich – vor allem angesichts der Debatte über die so genannte nukleare Teilhabe, bei der US-Atombomben für einen möglichen Einsatz durch deutsche Piloten eben bislang mit Tornados ins Ziel gebracht werden sollen.
Ergänzung: Leser weisen zurecht darauf hin (vielen Dank!), dass ja die Nutzung der Tornados bis 2030 erklärtes Ziel ist, wie die Luftwaffe am 10. Februar mitgeteilt hatte:
Verlängerte Lebenszeit: Tornado hebt wieder ab
Nach gut 5.400 Flug- und 2.000 Belastungsstunden drohte dem Tornado mit der Kennung 43+42 vom Taktischen Luftwaffengeschwader 33 der Verlust der Flugerlaubnis. Deshalb erhielt er in Manching neue wichtige Strukturteile, die in präziser Handarbeit nach- und eingebaut wurden. Damit hat sich seine Nutzungsdauer verlängert und er kann, wie für alle Tornados geplant, bis Ende 2030 im Dienst bleiben.
*400 Millionen Schwedische Kronen entsprechen derzeit knapp 40 Millionen Euro
(Archivbild Februar 2021: Tornado bei Flugoperationen nahe des Fliegerhorstes Jagel – Helwin Scharn)
Verglichen mit anderen Rüstungsprojekten ein überschaubarer Betrag. Dieser Vorgang zeigt mal wieder ganz deutlich, das unsere politische Führung nicht dazu in der Lage ist, zeitgerecht für Ersatz des abgeflogenen Materials zu sorgen. Und wenn man dann mal soweit kommt, dann springt entweder die atomare Teilhabe, Vergabefehler (STH) oder einfach nur Blauäugigkeit (P3C-Orion) dazwischen.
Die gesamte Tornado Restflotte (85) wird einer Runderneuerung unterzogen, um sie bis 2030 in der Luft zu halten:
„Nach gut 5.400 Flug- und 2.000 Belastungsstunden drohte dem Tornado mit der Kennung 43+42 vom Taktischen Luftwaffengeschwader 33 der Verlust der Flugerlaubnis. Deshalb erhielt er in Manching neue wichtige Strukturteile, die in präziser Handarbeit nach- und eingebaut wurden. Damit hat sich seine Nutzungsdauer verlängert und er kann, wie für alle Tornados geplant, bis Ende 2030 im Dienst bleiben. Jetzt startete der verjüngte Jet erstmals wieder. Mitte März kehrt er zurück in seine Heimat nach Büchel.
(…)
„Natürlich wurden diese Flugzeuge vor etwa 40 Jahren gebaut, aber es sind keine alten Maschinen“, betont König. Egal ob es um Radar, Kommunikation, Waffen oder die gesamte Leistungsfähigkeit geht, der Tornado ist diesbezüglich immer auf dem neuesten Stand, soweit dies sein Platz und seine Technik erlauben. „Eine Besatzung von 1982 beispielsweise könnte das Flugzeug zwar noch fliegen, aber keins der Systeme mehr bedienen“, so König.“
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/luftwaffe/aktuelles/verlaengerte-lebenszeit-tornado-hebt-wieder-ab-5029012
Vielleicht kann man den Saudis auch noch ein paar selten geflogene Vögel abkaufen, falls die vor uns upgraden …
Die Luftwaffe plant ja auch mit einem Tornadobetrieb bis 2030: https://esut.de/2021/02/meldungen/25584/lebensdauerverlaengerung-fuer-tornado-kampfflugzeuge/
Ist ja auch verständlich, selbst wenn ab 2025 neue Flieger auf den Hof kommen würden, würde eine Zeit lang zwei Muster parallel betrieben werden. Da ist es doch logisch, dass die Tornados bis dahin – zumindest was Selbstschutz angeht – so modern wie nur möglich gehalten werden können. Sonst wäre das Geschrei doch groß wenn 2029 ein Tornado irgendwo zu Schaden kommt, nur weil man Anfang der Zwanziger auf Modernisierung verzichtet hat (schließlich wird die Maschine bald außer Betrieb gehen).
Ein Waffensystem ist ja schließlich keine Produktionsstätte in die man nicht mehr investiert, sobald das Ende naht.
@ All Wo steht denn dass uns alle 85 bis ca 2030 erhaltenbleiben und modernisiert werden und nicht nur ein Dutzend für die Teilhabe?
@Positroll
Das letzte upgrade der RSAF Tornados wurde 2018 beendet.
https://www.panavia.de/aircraft/mid-life-update/rsaf/
Der Saudi Tornado entspricht aber eher dem britischen GR4 als den deutschen Tornados.
Der Einwurf wird kommen mit der Frage. Wenn es denn möglich ist den Tornado auf dauer zu modernisieren. Wofür brauch ich dann die F18? Die B52 fliegt auch schon ewig. Auch wenn die letzten Modelle nichts mehr mit dem Ursprung zu tun haben.
das ist ja auch durchaus ok… und die Kosten von 40 Mio bei 80 Maschinen auch echt überschaubar.
Das Problem ist aber leider auch dass ja noch weitere Maßnahmen nötig sind um die Tornados bis 2030 betreiben zu können. Für die Gesamtkosten hätte man vermutlich schon 20-30 Nachfolgemaschinen (F18) bezahlen können. Die Nachfolge wurde am Ende halt einfach mal wieder 5 Jahre zu spät auf den Weg gebracht.
Der einzige Weg die Tornados noch vor 2030 außer Dienst stellen zu können wäre, wenn man schnell die Tranche 5 Eurofighter beauftragen würde und die Tranche 1 bis 2030 in Betrieb hält.
Man könnte jetzt schon zukünftige Piloten auf Eurofighter schulen und hätte zumindest bei der Ausbildung einen bruchfreieren Übergang.
Dies würde dann aber vermutlich zu Lasten der nuklearen Teilhabe gehen und am Ende auf eine 1 Muster Lösung bei der Luftwaffe hinauslaufen. Dann mit 180-200 modernen Eurofightern (in einer Tranche 6 dann auch als Nachfolger für die ECR Tornados)
In Anbetracht der knappen Kassenlage wäre das am Ende aber nicht das schlimmste. Vielleicht könnte man am Ende noch ein paar Euro sparen.
Generell bin ich jedoch ein Freund einer 2 Muster Flotte und würde den Weg mit Eurofightern und F18 als Ersatz für Tornado bevorzugen.
@obibiber 180-200 moderne EF?? Ja mit 17 hat man noch Träume. Sarc off. Dass wird darauf hinauslaufen dass die Trache 1 durch die Trache 4 ersetzt wird und dass bei den 140 Stk bleibt. Plus villeicht 45 F18. Oder auch nicht. Auf die Growler wird niemand verzichten wollen. Der Rest zeigt sich nach der nächsten Wahl.
Schlimm wird es erst, wenn man mit der Einrüstung von Meteor auf dem Tornado beginnt…. sarc off
@Dante:
Die B52 wird bei überschaubaren Risiken eingesetzt. Entweder, weil der Gegner keine Luftabwehr hat, es eine Eskorte gibt oder weil die Luftabwehr bereits lahmgelegt wurde. Der Tornado soll dagegen auch Missionen mit hohem Risiko durchführen können.
@langnase. Dafür giebt es Marschflugkörper. Ich glaube nicht dass in diesem Jahrhundert noch jemand in einem symetrischen Konflikt da echte Piloten reinschickt.
@Dante: wieso so angreifend? letztendlich schreibe ich ja auch nichts anderes.
Bevorzugt wäre eine 2 Muster Lösung. Laut aktueller Planung soll die wohl aus ca. 160-170 modernen Eurofightern UND 45 F18 (teils JaBo mit Nukl. Teilhabe, teils GROWLER) bestehen.
Die Weiterführung der nuklearen Teilhabe wird aber sehr sehr stark von der Konstellation der nächsten Bundesregierung zusammenhängen. Ich denke „nur“ bei Schwarz-Gelb wäre relativ wahrscheinlich dass die nukleare Teilhabe weiter bestehen bleibt und modernisiert wird. Bei allen anderen Konstellationen ist das Thema eher fraglich.
Wenn die nukleare Teilhabe wegfällt gibt es „nur“ noch einen Grund für die 2 Muster Lösung. Und das ist der Ersatz für die ECR Tornados durch F18 GROWLER.
Airbus kann bis 2030 (vermutlich eher 2035) hier auf Basis Eurofighter auch eine vergleichbare Lösung liefern.
Hierfür schätze ich aber dass mindestens 1 Mrd € für die reine Entwicklung bereitgestellt werden müsste.
Diese Entwicklung könnte dann aber auch für das zukünftige FCAS weiter genutzt werden. Dies soll ja mit einigen der entwickelten Techniken für den Eurofighter der Fall sein (Radar, Vernetzung, usw), deswegen wäre das Geld auch nicht zum Fenster herausgeworfen.
Ziel Größe für eine 1 Muster Lösung wären dann 160 Eurofighter MultiRole, 30 Eurofighter ECR.
Gesamtkosten ca 6-7 Mrd€
2 Muster Lösung mit 160 Eurofightern und 45 F18 käme auch ca auf 6-7 Mrd € (reine Beschaffung der Flugzeuge) … dafür ist ggf der Betrieb von 2 Mustern teurer (Ausbildung, Ersatzteile, Instandhaltung, Bewaffnung) … für nukleare Teilhabe fallen auch noch Kosten an.
Der aktuelle Haushalt gibt wahrscheinlich weder noch her… da kann man sich wahrscheinlich maximal eine 1 Muster Flotte mit 160 Eurofightern MultiRole leisten… ECR light gibt es über ein paar Pods
@obibiber Ich bin nicht angreifend. Ich bin der netteste Sehrgutmensch der Welt. Ich bin halt immer am überlegen wass politisch, taktisch finanziell technisch und politisch machbar ist. Und Geld wächst auch hier nicht auf Bäumen.
„Wenn die nukleare Teilhabe wegfällt gibt es „nur“ noch einen Grund für die 2 Muster Lösung. Und das ist der Ersatz für die ECR Tornados durch F18 GROWLER.“
Es gibt einige andere Gründe, die für ein zusätzliches Muster sprechen:
1) Redundanz bei technischen Problemen
Stellt sich heraus dass ein wesentlicher Teil des EF Probleme macht und muss man daraufhin die EF für nen Monat am Boden lassen, hat man immer noch 45 F18 die den eigenen Luftraum überwachen und ggf verteidigen können.
2) Redundanz gegenüber elektronischer Kriegsführung und Hacking
Falls die Russen versuchen, die Luftwaffe per Virus lahm zu legen, ist das bei 2 Typen mit unterschiedlichen Computern schwieriger.
3) Direkter Zugriff auf US Waffensysteme. Erweitert die Palette an verfügbaren Waffensystemen (Raketen, Bomben etc), wobei die USA die Forschungskosten insoweit automatisch übernehmen.
Das gilt auch für den Loyal Wingman den Boeing (?) Australien gerade entwickelt. Sollte vor der FCAS variante da sein – da kann man dann schon mal üben und Doktrin entwickeln.
4) Weniger Erpressbarkeit durch Airbus, und bessere Preise dank Konkurrenz. Wenn Airbus Unsummen für die Integration einer neuen Waffe verlangt, kann man die (oder eine vergleichbare waffe aus US Produktion) in einigen Fällen stattdessen erst mal biliger auf den 45 F18 installieren.
5) Die F18 ist für Landungen auf Trägern sehr robust konstruiert, und billiger und pflegeleichter als der EF, in Anschaffung und im Unterhalt.
DH einerseits, dass man in der näheren Zukunft auch gemeinsame Einsätze mit FRA von der CDG trainieren und durchführen kann, und
andererseits, dass die F18 für Einsätze in Gebieten wie Afrika oder Afghanistan etc sehr viel geeigneter ist. Und ausserdem noch um einiges billiger
(ceterum censeo wir sollten zwei Dutzend Super Tucanos anschaffen, für billge Flugstunden und CounterInsurgency, wenn schon keine Drohnen gewollt sind)
@Dante
Wo steht denn dass uns alle 85 bis ca 2030 erhaltenbleiben und modernisiert werden und nicht nur ein Dutzend für die Teilhabe?
So jedenfalls der Plan des BMdV
Siehe meinen ersten Post.
@Dante
„Der Einwurf wird kommen mit der Frage. Wenn es denn möglich ist den Tornado auf dauer zu modernisieren. Wofür brauch ich dann die F18?“
Mit jedem Jahr werden die Tornado Betriebskosten höher – und die Dauer, die das Ding pro Flugstunde in der Werkstatt verbringt. Der Tornado braucht jetzt ca20h Service pro einer Flugstunde. Nach der Überholung geht das vielleicht auf 15h runter – eine F/A 18SH dürfte aber deutlich unter 10h liegen, und bei der neuen Block III Variante soll die Wartung noch mal deutlich vereinfacht worden sein. Bei unserer Personalsituation ist das ein extrem wichtiger Faktor. Gilt dreifach bei Auslandseinsätzen unter erschwerten Bedingungen wie in der jordanischen Wüste …
@ Dante sagt: 25.05.2021 um 15:28 Uhr
„Ich bin halt immer am überlegen wass politisch, taktisch finanziell technisch und politisch machbar ist. Und Geld wächst auch hier nicht auf Bäumen.“
Es wäre ein Fehler das „politisch machbare“ aus der jetzigen Perspektive bzw. der Perspektive der jungen Vergangenheit ableiten zu wollen. Die Krisen des letzten Jahrzehnts (Finanz-, Flüchtlings- und Coronakrise) haben uns eins gezeigt: Wenn die Not groß ist, dann ist ganz schnell politisch sehr viel machbar. Von daher sollte man das politisch machbare in einem Krieg auch mit der Krigsperspektive beurteilen, dann schickt man ganz schnell auch wieder bemannte Jagdbomber ins Feindesland…
@ positroll Ist aber am Ende doch ne Frage der Politik und des Geldes. Und wenn es heißt seitens der. Politik Wir haben 5 mrd€ und wir kloppen dass rein um die Tornados. fitt zu machen, würden sich Wege finden.
@wa ge @ Jagtbomber. Aber nicht wenn es vergesteuert ohne Besatzung geht.. ….
Mit all dem Geld, das man in die Ertüchtigung der längst abzulösenden Systeme wie Tornado und CH-53G steckt, hätte man längst ein schönes Stückchen des Finanzierungsaufwands für die Ersatzbeschaffung abstottern können. Dass die Politik es aber auch nicht lernt.
Die Luftwaffe plant einen bruchfreien Ersatz, was im Klartext bedeutet, dass man für mehrere Jahre den Tornado und den Nachfolger operiert.
Anders funktioniert es ja gar nicht.
Darum strebt man einen Ersatz ab 2025 an, der dann spätestens 2030 abgeschlossen sein soll.
@Dante sagt: 25.05.2021 um 17:42 Uhr
Wenn Sie mir einen ferngesteuerten, „kriegstauglichen“ Jagdbomber zeigen, dann wird sich die Frage vielleicht erübrigen. Solange dies aber nur Fiction bzw. Inhalt von Unternehmensverkaufsbroschüren ist, stellt sich nur die Frage „soll die Mission erledigt werden“ und nicht „womit kann ich die Mission erledigen“.
Die Amis versuchen seit einem Jahrzehnt den F35 vollständig einsatzbereit zu bekommen, wir haben den Eurofighter nach 20 Jahren immer noch nicht einsatzbereit, wer glaubt dass unbemannte Systeme in Kriegen und Konflikten hoher Intensität in den nächsten zwanzig oder dreißig Jahren bemannte Kampfflugzeuge (egal ob Jäger oder Bomber) ersetzen werden, der hat nicht verstanden wie „komplex“ Krieg ist, insbesondere dann wenn Deutsche daran beteiligt sein sollen.
…. mit modernster Radartechnik geht der Tornado dann ins Deutsche Museum.
Toll.
Nachdem hier schon wieder munter „was wäre wenn“ gespielt wird, ist es an der Zeit, die Träume mit ein paar Fakten einzuholen.
Der Eurofighter ist kein Bomber, wird er wahrscheinlich in Deutschland auch nie werden, da der politische Mainstream und damit auch der jeweilige Bundeskanzler/-in gegen eine Aufrüstung zum Jagdbomber ist.
Konzipiert ist er als Luftüberlegenheitsjäger und das sollte man als Primärrolle stehen lassen.
Der Tornado wurde als Jagdbomber konstruiert (auch wenn ihn GB in der Air Defence Version (ADV) als weitreichenden Abfangjäger eingesetzt hat).
Deshalb anderes Triebwerk (Tiefflug statt oberere Luftraum), andere Beladung, Schwenkflügel, anderere Einsatzart und vor allen Dingen andere Nutzlasten als der Eurofighter.
Die beste in Deutschland vorhandene Nutzlast für einen Jagdbomber ist sicherlich der Marschflugkörper „Taurus“. Der ist einer hohen Stückzahl eingeführt, hat eine Reichweite von über 500 km und kann vom Gegner nur sehr schwer abgewehrt werden. Die Überlebenswahrscheinlichkeit des Trägerflugzeuges ist hoch (vor allem im Tiefflug).
Der „Taurus“ ist nicht im Eurofighter integriert. Warum ?
Ältere Kameraden mögen sich erinnern, was für eine Bugwelle der Empörung in den Jahren 2000 – 2002 die damals neue Umzugskostenregelung mit den polnischen Billigumzugsunternehmen ausgelöst hat. Die materiellen Umzugsschäden und der Vertrauensverlust der höheren Offiziere in den Dienstherr war enorm. Die ganze Aktion sparte dem Dienstherren bis zur erneuten Revision des Umzugsrechtes nur 50 Mio DM ein.
In der gleichen Zeit kassierte EADS / heute Airbus 950 Mio DM zur Anpassung des Eurofighter an die Jabo-Rolle. Wo stehen wir heute, 20 Jahre später, bei den Jabo-Fähigkeiten des Eurofighters ?
Nachtrag:
https://esut.de/2019/04/fachbeitraege/ruestung/11731/praezisionsbewaffnung-mit-perspektive-taurus/
@Georg: historisch gesehen korrekt. Der Tornado hat da in bestimmten Situationen auch heute noch Vorteile.
Der Eurofighter kann heute aber schon die GBU48 und GBU54 bei der Bundeswehr tragen… und hat diese im Bestand. Taurus kommt zeitnahe wenn die Tornados außer Dienst gehen.
Außerdem ist die Beschaffung und Integration von Brimstone 3 in der Pipeline.
Damit kann der Eurofighter mehr als die Tornados jemals konnten.
@ obibber
Meines wissen ist erst die 500 kg Bombe GBU 48 basierend auf der 1000 lbs MK83 Freifallbombe in der Waffenelektronik des Eurofighters integriert.
Die kleinere 300 kgb GBU 54 basierend auf der 500 lbs MK82 Freifallbombe ist erst im Tornado integriert, soll in großer Stückzahl von 2021 bis 2025 beschafft werden und muss noch in die Waffenelektronik des Eurofighters integriert werden.
Meine Meinung nach eine sehr schwache Leistungsbilanz von EADS / Airbus für die Milliarden Euro, die die Bundesregierung für die Herstellung der Jabo-Fähigkeit des Jägers Eurofighter in den letzten 20 Jahren an EADS /Airbus für diese Aufgabe bezahlt hat.
Man kann durchaus die Frage stellen, ob es nicht von haus aus günstiger gewesen wäre für die Jabo-Rolle konsequent von Anfang an auf einen eingeführten US-amerikanischen Jagdbomber zu setzen.
Günstiger und effektiver im Sinne der Sicherheitspolitik – nicht der Wirtschaftsförderung !
@obibiber sagt: 26.05.2021 um 8:34 Uhr
„Damit kann der Eurofighter mehr als die Tornados jemals konnten.“
Nein kann er nicht, das „Mitführen“ von bestimmen Effektoren ist das eine, das „Tragen“ dieser Effektoren ins Ziel ist was vollkommen anderes.
Wenn man einen Traktoranhänger an einen LKW hängt, wird daraus noch lange kein Traktor. Ja der LKW kann den Anhänger von A nach B bewegen und auf befestigen Wegen sogar deutlich „besser“, aber querfeldein ist der Traktor dem LKW dann doch Meilenweit überlegen. Genau so auch hier, nur weil man einen Flieger dazu befähigt Lu-Bo-Aufgaben zu übernehmen wird daraus noch lange kein Jagdbomber. Dafür hat der Tornado dann doch einige Fähigkeiten die der EF qua Konstruktion nie haben wird, Georg hat das ja anschaulich beschrieben.
Zum geplanten Ende der Nutzungsdauer aller Tornados bis Ende 2030 einige Gedanken:
Unabhängig von der Entscheidung welche(s) Flugzeugmuster die Tornadonachfolge antritt, müssen diese Flugzeuge zeitgerecht über einen Zeitraum hergestellt werden. Nimmt die Einführung Eurofighter als Anhalt, ergibt sich dort eine Produktionsrate von ca. 10 Flugzeugen pro Jahr (2003/4 Start, #100 2012, Dezember 2019 letzter EF an die Luftwaffe). Auch die beschlossene Tranche 4 mit 38 Flugzeugen, mit einer geplanten Lieferung 2025-2030 spielt sich in dieser Größenordnung ab.
Will man bis Ende 2030 ca. 80 Tornado ersetzen, stellt sich für mich die Frage wie das realisierbar ist. Von den Produktionskapazitäten einfacher, wenn die Nachfolge von unterschiedlichen Herstellern (EF und F-18) kommt als ausschließlich EF. Der Zeitraum der geplanten Tornadonachfolge bis Ende 2030 selbst mit 50% EF überscheidet sich so oder so mit der Produktion der T4 als T1 Ersatz.
Ein anderer Faktor wäre zum Beispiel ein möglicher Erfolg der Schweiz Export Kampagne. Dies würd die Auslieferungsrate an Deutschland verlangsamen. So wie das bereits beim Export nach Österreich geschehen ist. Sollten die Schulung der Schweizer Piloten und Techniker durch die Luftwaffe erfolgen wird diese die eigene Ausbildung verlangsamen. Die Luftwaffe schickt bereits jetzt Piloten nach Spanien zur Eurofighter Grundschulung. Das ist nicht nur der Zusammenarbeit geschuldet, sondern liegt in erster Linie an den limitierten Ausbildungskapazitäten in Deutschland.
Neben der reinen Produktion müssen bei einer Einführung F-18 die Piloten und Techniker in der nötigen Anzahl geschult werden. Auch diese Kapazitäten sind begrenzt und erlauben nur einen schrittweise Anwuchs der Flotte.
Um nicht zu sehr OT zu kommen: der vollständige Ersatz Tornado wird sich über mehrere Jahre vollziehen, insbesondere solange man an der Gesamtzahl der Kampflugzeuge festhält. Die überschaubaren Investitionen in einen neuen Radar Warning Receiver und in den Selbstschutz sind daher in meinen Augen gut angelegtes Geld für ein Waffensystem, das noch auf viele Jahre für die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands unverzichtbar ist.
Der EF ist als Jagdbomber für den Tiefflug ungeeignet.
Als Träger für den Taurus ist er mit Sicherheit geeignet.
Aber dafür könnte man ehrlich gesagt auch P-8, C-130 oder den A400M nutzen…
Für den Tornado brauchen wir für bestimmte Aufgaben ein anderes Flugzeug. Die F-18.
@Georg
„Meine Meinung nach eine sehr schwache Leistungsbilanz von EADS / Airbus für die Milliarden Euro, …“
Nur weil die Luftwaffe bisher nur GBU48 auf EF einsetzt, heißt das nicht, dass auf EF nicht wesentlich mehr Waffen integriert sind. In der schon alten Entwicklungsphase P1E (mittlerweile sind wir bei P3E) hat die RAF die Paveway 4 integrieren lassen. Die Luftwaffe hätte sehr kostengünstig die GBU54 (die sie ja schon hatte) mit integrieren lassen können, hat sie aber nicht. Die GBU54 ist jetzt in P3E dran …
Die deutsche EF- Jabo- Lage verantwortet die Luftwaffe bzw. besser gesagt das BmVg, nicht Airbus.
Der EF ist/wird sicher eine sehr gute Jabo- Plattform, analog zu einer F16, wenn auch mit einem anderen Einsatzspektrum wie der Tornado – Tiefflug ist mit dem großen Flügel natürlich nicht generell angesagt.
Dafür kann sich der EF sehr gut gegen Luftbedrohung wehren.
Die Ertüchtigung der Flugzelle erhöht die Lebensdauer eben jener auf mehr als das doppelte.
„Nun hat der Tornado wieder bis zu 8.000 Flugstunden auf der Haben-Seite. „Zur Verdeutlichung: In ihrer bisherigen Dienstzeit ist diese Maschine auf etwa 5.400 Flugstunden und ca. 2.000 Belastungsstunden im Bereich des Rumpfmittelteils gekommen“, so König.“ – Luftwaffe
Die Zelle kann also noch 40 Jahre, bei knapp 200 Stunden jährlich, fliegen. Sprich bis 2060… vorher wird alles andere den Geist aufgeben.
@muck
„Mit all dem Geld, das man in die Ertüchtigung der längst abzulösenden Systeme wie Tornado und CH-53G steckt, hätte man längst ein schönes Stückchen des Finanzierungsaufwands für die Ersatzbeschaffung abstottern können. Dass die Politik es aber auch nicht lernt.“
Ohne die privatisierten Instandhaltungswerften wäre das Problem nicht so groß. In den USA wird die Lebensdauer einer F-16 Flugzelle für weniger als 2 Millionen von 8000 auf 12000 angehoben. Das geht auch recht fix. Die Arbeit machen eben Soldaten, die schon ewig an den Fliegern arbeiten. Auch die Einrüstung eines neuen AESA Radar in die F-16 der Nationalgarde läuft in Militärwerften ab, ebenfalls zu sehr günstigen Preisen. Die Radare kosten pro Stück nicht mal 3 Millionen Dollar, der Einbau soll ne kleinere 6 stellige Summe kosten. Man plant notfalls den Betrieb von über 300 F-16 bis 2048, wird dafür aber hunderte Flieger kannibalisieren oder die restlichen modernisieren müssen. Zu gute kommt den USA das die F-16V für den Export, genau wie die F-15 und F-18 für den Export einiges vorweg nimmt und man nur Teile bestellen muss, die eh gerade vom Band laufen. Dazu werden jetzt verkaufte F-16 ja auch noch mal eine Modernisierung sehen oder zwei. So kann man diese fast 30 Jahre noch schaffen.
Wir haben diese Möglichkeit nicht, da der Tornado nun mal nicht mehr gebaut wird, sich die Flotte unterscheidet und nicht einmal unsere ausgemusterten Exemplare als Ersatzteilspender eingelagert wurden. Dadurch sind die Kosten sehr hoch. Airbus ist aber eh furchtbar langsam. Der Tornado aus der Meldung oben war ja fast 4 Jahre in der Werft. Da muss man schon fragen, kennt der Hersteller eigentlich sein eigenes Produkt? Arbeiten da nur 20 Leute?
Nicht nur dass das alles viel Geld kostet und ein Großteil der nun zusätzlichen Flugstunden nie abgerufen werden wird, schlimmer noch: Durch die Verschleppung der Ablösung hat man eigentlich keine Zeit mehr eine Lizenzfertigung in Deutschland zu organisieren. Selbst eine Endmontage wäre zeitlich kaum noch drin. Im Prinzip ist sowas ja möglich. Die USA haben das schon sehr vielen Ländern erlaubt. Der Großteil der Wertschöpfung bleibt ja auch in den USA.
Aus so einer Montagelinie kann man später übrigens eine 1A Instandhaltungswerft machen.
Und da es wieder aufkam den Eurofighter in die Rolle zu quetschen, da gibt es ein Paar Haken. Was der Tornado kann, reicht der Luftwaffe nicht mehr. Man will aktive Störsender haben. Aber da hört es ja nicht auf. Das ECM Selbstschutzsystem des Eurofighters, das Praetorian DASS, muss ja irgendwie damit mit rein.
Da stellt sich die Frage, kann man das alte System für die Rolle anpassen? Wäre es nicht besser das direkt in einem runderneuerten DASS zu machen? Immerhin laufen dafür schon Konzeptstudien. Aber machen die anderen Firmen und Länder das auch mit? Wenn der Eurofighter später Radarquellen orten und mit einer HARM beschießen könnte wäre das schon Super. Direkt den Einsatz von Störsendern zu berücksichtigen wäre noch besser.
@Obibiber
„Damit kann der Eurofighter mehr als die Tornados jemals konnten.“
Das ist völliger Quatsch.
Die Brimstone, Paveway IV und die SDB sind schon an Tornados eingerüstet (gewesen), nur nicht an unseren.
Zudem muss man auch mal die historische Bewaffnung betrachten. Dem Tornado sind mit der Zeit, genau wie der Luftwaffe insgesamt, so einige Waffen abhanden gekommen. „Jemals“ ist ein verdammt großes Wort.
Von deutscher Seite gibt es für die Luft-Boden Rolle noch ein neues System.
Diehl wartet auf einen Auftrag für die Recyclingmaßnahme der alten Sidewinder 9L, die wir durch die IRIS-T ersetzt haben. Für den Luftkampf taugen sie nicht mehr aber für die Bekämpfung von Bodenzielen reichts allemal. Dafür hat man einen Lasersuchkopf entwickelt, der den LFK präzise in Bodenziele lenkt.
Die Sidewinder ist dabei extrem schnell, wendig, hat eine niedrige Sprengwirkung für präzise Angriffe ohne große Kollateralschäden UND kann eben an normalen Sidewinder/IRIS-T Schienen genutzt werden.
Hoffen wir mal das es nicht wie HOPE/HOSBO endet.
@Georg
Airbus hat mit dem Geld auf jeden Fall das AMK entwickelt um die Aerodynamik deutlich zu verbessern. Das Interesse daran geht ja quasi gegen Null. BAE scheint ja mit den CFT (Conformal Fuel Tanks) auf die Nase gefallen zu sein und das Interesse daran ist auch eher nicht vorhanden. Eurojet hatte Studien angefertigt wie viel Leistungspotenzial noch im Triebwerk steckt. Abgerufen wird davon, für unseren neuen Maschinen, grade mal die Hälfte.
Früher hat sich ja schon niemand für das erste AESA Radar interessiert. Auch das verbesserte CAPTOR-E kommt ja reichlich spät. Das liegt nicht nur an der Industrie.
Die Koreaner haben Taurus 2017 in Windeseile in ihre F15 integriert, für den Fall dass sie NK Atomraktene ausschalten müssten
https://www.youtube.com/watch?v=u3ToIdCbilg
https://www.youtube.com/watch?v=VITYoKMhzTk
Wenn der Bedrohungsdruck hoch genug ist, geht sowas irgendwie sehr viel schneller …
***
Und ein A400M etc als Trägersystem für Taurus ist nicht vergleichbar, wenn das Ziel mehr als 500km hinter der Front liegt.
Der EF ist zwar nicht ganz so gut im Tiefflug wie der Tornado, aber gut genug, um auf 250 Fuß (80m) über Grund durch Täler zu rasen .
https://www.youtube.com/watch?v=kT7qrYi8R_M
https://www.youtube.com/watch?v=i28LHiqPmNc
Mit sehr viel besseren Stealth Eigenschaften, also für Russisches Radar schwerer zu erkennen.
Und er ist mit SuperCruise Fähigkeit viel schneller. Dh er kann feindlichen AA Raketen besser ausweichen und davonfliegen.
Schliesslich hat er noch die Option, AA Raketen mit seinen IrisT abzuschiessen.
***
Bei Einkauf der F18 kann man sicher Training in den USA mitbestellen. Vielleicht lönnte man ja die Dépendance in Holloman
https://www.youtube.com/watch?v=VbvErN8pdpE
https://www.youtube.com/watch?v=5EqfpCeLU_A
wieder aufmachen, insb wenn die Schweizer oder Finnen auch die Superhornet kaufen sollten …
@POV: Nur der Vollständigkeit halber: die Produktion bzw. der Zulauf der Eurofighter zur Luftwaffe hätte wesentlich schneller erfolgen können (und sollen). Die Politik hat aber die Auslieferung über den genannten Zeitraum gedehnt, so dass die jährliche Belastung des Verteidigungshaushalts relativ klein gehalten wurde.
@Der Realist sagt: 26.05.2021 um 13:31 Uhr
„Als Träger für den Taurus ist er mit Sicherheit geeignet.
Aber dafür könnte man ehrlich gesagt auch P-8, C-130 oder den A400M nutzen…“
Und die P-8/C-130 oder A400M soll dann in den feindlichen Luftraum eindringen um dann ein 1.000 km im Landesinneren liegende Ziel mit dem Taurus bekämpfen zu können? Wenn solche Luftfahrzeuge den Taurus zum Einsatz bringen sollen, dann bleibt nicht viel Eindringtiefe für den Taurus übrig.
Im Grunde aber egal wofür man sich entscheidet, man soll sich halt nur ehrlich machen und zugeben, dass man dann teilweise Fähigkeiten aufgibt.
@Georg & @Fox1
Was die Eurofighter Typhoon in der Luft-Boden-Rolle zu leisten vermag, beweisen die Briten seit zehn Jahren (!). Dass die Luftwaffe hier kaum in die Puschen kommt, ist nicht der Industrie in die Schuhe zu schieben. Es liegt vielmehr an der zögerlichen Mittelvergabe und an der guten alten deutschen Gründlichkeit.
Im Übrigen sind hier noch die Nebenwirkungen der Tornado-Saga in Rechnung zu stellen. Wenn die Luftwaffe eine zweite Maschine, nämlich einen dedizierten Jagdbomber, betreiben möchte, mag die Fähigkeitserweiterung der Typhoon zwar militärisch immer noch sinnvoll sein,
Sie ist aber nicht mehr unbedingt erforderlich, zumal wenn nach fachlich vertretbarem Einsparungspotential gesucht wird. Die Typhoon ist ein Luftüberlegenheitsjäger und sollte in Anbetracht einer begrenzten Flottenstärke auch primär so verwendet werden.
Übrigens haben die Briten auch nur deswegen so viele Luft-Boden-Waffen in ihre Typhoons integriert, um die Lücke zwischen Tornado und Lightning II zu überbrücken. Unsererseits sollte uns eigentlich ein „Bomb Truck“ genügen, der Jagdbomber ergänzen bzw. entlasten kann.
@ Wa-Ge
Kein Flugzeug kommt heile zurück, wenn es 800Km im Land des Gegners zurückfliegen muss.
Es ging mir darum zu zeigen, dass beim Taurus viele Trägerplattformen theoretisch funktionieren würden bei 200Km Reichweite des Flugkörpers.
Im Tiefflug als Tornadoersatz sehe ich nur die F-18 oder F-35 in der C-Variante, die wir aber nicht bestellen.
@ Der Realist sagt: 26.05.2021 um 19:35 Uhr @ Wa-Ge
„Kein Flugzeug kommt heile zurück, wenn es 800Km im Land des Gegners zurückfliegen muss.“
Ich weiß nicht wo Sie Ihre militärische Ausbildung genossen haben, aber das was Sie da schreiben ist Käse. Wenn die Reichweite des Flugzeuges es zulässt, dann gibt es auch Szenarien wo sowas erfolgreich durchgeführt wird.
Selbst ohne militärische Ausbildung ist so eine Aussage leicht mit OSINT Infos zu widerlegen.
Die Israelis üben mit deren F-15 genau solche Missionen um bei Bedarf gewisse Anlagen im Iran angreifen zu können.
@Georg
Freifallbomben werden nicht in die Waffenelektronik integriert. Da gibts a Schnürl zum Pylon mit dem der Zünder beim Abwurf geschärft wird und das wars. Das ist quasi wie Stift ziehen bei der Handgranate.
@Wa-Ge
Es geht beim Einsatz des Tornado-Nachfolgers politisch gesehen hauptsächlich um den Einsatz der Atomwaffen hinter der feindlichen Linie von Russland.
Ich glaube im Leben nicht, dass die Russen das Flugzeug nach Abwurf der Bomben ohne Abschuss bis zur Landesgrenze oder darüber hinaus entkommen lassen.
Falls diese NT mit der neuen Regierung gekippt wird und man sich auf konventionelle Jagdbombereinsätze konzentriert, werden die Karten neu gemischt.
@ Loft Attack
Zitat:
„Freifallbomben werden nicht in die Waffenelektronik integriert. Da gibts a Schnürl zum Pylon mit dem der Zünder beim Abwurf geschärft wird und das wars. Das ist quasi wie Stift ziehen bei der Handgranate.“
Da müssen Sie etwas falsch verstanden haben. Die Freifallbombe MK82 wird in die GBU54 integriert und die MK83 in die GBU48. Selbstverständlich müssen beide Systeme in die Waffenelektronik des Trägerflugzeuges integriert werden um die Zielzuweisung machen zu können und im Falle der GBU54 auch die zweite Betriebsart, die Lenkung mittels laserbeleuchteten Ziels machen zu können.
Selbst wenn sie beide Grundtypen als Freifallbomben einsetzen, müssen sie die beiden Typen in den Waffenrechner des Trägerflugzeuges integrieren um entsprechend der momentanen Geschwindigkeit, Höhe und Fluglage die ballistische Kurve des freien Falls zu berechnen um letztlich das Ziel auch irgendwie zu treffen.
Auch bei den GBUs gibt es mehr als ein „Schnürl“. Sowohl die GBU48 wie auch die GBU54 verfügen über die gleichen Steuermöglichkeiten mittels GPS- und Laser Zielsuche. Die darauf basierenden MK sind auch in den EF integriert. Waffen werden quadronational integriert und auch so von der Entwicklung her bezahlt.
Evtl noch ein Nachtrag?
Die Radargeräte sind nur Teil des Deals:
„Im April 2021 hatte das Parlament den Weg für eine umfangreiche Obsoleszenz- und Schwachstellenbeseitigung bei der Selbstschutzausrüstung des Kampfflugzeugs freigemacht. Die NATO Eurofighter and Tornado Management Agency (NETMA) hat nun mit dem Generalunternehmer Panavia Aircraft einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen, der ein Volumen von 102,3 Millionen Euro hat. Damit wird die Anpassung von Komponenten entwickelt und diese integriert. Das Projekt soll zwischen 2021 und 2025 realisiert werden.“
https://esut.de/2021/05/meldungen/27447/waffensystem-tornado-modernisiert/
Attention to detail:
es geht um Radarwarngeräte (Radar Warning Receiver – RWR) nicht um Radargeräte.
Die meisten RWR decken mit mehreren Antennen 360° um das Luftfahrzeug ab und sind passive Sensoren.
Sie dienen der Anzeige und Warnung der Besatzung, wenn das Flugzeug von einem anderen Radar erfasst wurde.
@ Positroll
Zitat:
„Der EF ist zwar nicht ganz so gut im Tiefflug wie der Tornado, aber gut genug, um auf 250 Fuß (80m) über Grund durch Täler zu rasen.
https://www.youtube.com/watch?v=kT7qrYi8R_M
https://www.youtube.com/watch?v=i28LHiqPmNc
Mit sehr viel besseren Stealth Eigenschaften, also für Russisches Radar schwerer zu erkennen.
Und er ist mit SuperCruise Fähigkeit viel schneller. Dh er kann feindlichen AA Raketen besser ausweichen und davonfliegen.“
Das was Sie schreiben ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Schauen Sie sich die beiden Videos der Eurofighter im Tiefflug an. Die Maschinen sind bombenmäßig leer, die deutsche Maschine von Büchel trägt aber einen Center Line Tank, die englischen Maschinen im 2. Video sind waffentechnisch ebenfalls leer und tragen neben dem Center Line Tank noch zwei zusätzliche Aussentanks. Warum ?
Weil die beiden Triebwerke des Eurofighter im Tiefflug so viel Sprit verbrauchen, dass selbst der Flug von der britischen Basis zu der Low Level Mach Loop so spritfressend ist, dass man auf die Aussentanks nicht verzichten konnte. Jetzt stellen Sie sich den Eurofighter als vollbebeladenen Jagdbomber vor, also 4 x GBU48 mit 2000 kg und Iris T und DASS und Center Line Tank für die notwendige Reichweite, dann fliegt der nicht mehr mit bis zu 6 g im Tiefflug durch die Täler sondern fliegt vom Tanker hoch oben im Tiefflug zu seinem Einsatzziel und dann wieder zum Tanker (im oberen Luftraum wo er leicht erkennbar ist) um wieder Sprit nach hause zu haben.
Es ist halt wie überall im Leben, man kann Fähigkeit nicht zu zwei Zwecken optimieren sondern nur zu einem Zweck (Tornado) oder man hat eben einen Kompromiss (Eurofighter).
@ POW
Es geht genau genommen um die Auswertegeräte des Radarwarnempfängers, im Prinzip ein Computer mit Bildschirmanzeige. Bekanntlich verdoppelt sich die Rechenleistung von Computern in wenigen Jahren. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Auswertegeräte des Radarwarnempfängers nach vielen Jahren im Einsatz erneuert werden auf „state of the art“ in der Rechnergeneration.
@Der Realist sagt: 26.05.2021 um 21:17 Uhr
„Ich glaube im Leben nicht, dass die Russen das Flugzeug nach Abwurf der Bomben ohne Abschuss bis zur Landesgrenze oder darüber hinaus entkommen lassen.
Falls diese NT mit der neuen Regierung gekippt wird und man sich auf konventionelle Jagdbombereinsätze konzentriert, werden die Karten neu gemischt.“
Es ist doch für die Überlebensfähigkeit des Flugzeugs vollkommen unerheblich was für ein Effektor da unter der Maschine hängt. Sie haben behauptet, kein Flieger kommt zurück, nachdem er 800 km in Feindesland vorgedrungen ist und ich sage, dass das so nicht stimmt, den genau für solche Szenarien werden auf der ganzen Welt Jagdbomber entwickelt und Besatzungen beübt: Die feindliche Flugabwehr zu penetrieren, tief ins Feindesland vorzudringen, um dort dann an entsprechender Stelle die Bombenlast oder Lenkflugkörper abzusetzen.
Und bis sowas irgendwann mal „kriegstauglich“ unbemannt erfolgen kann, wird noch einige Zeit vergehen. Solange dies der Fall ist müssen solche Missionen dann im Zweifel auch durch westliche Demokratien durch bemannte Flieger erfolgen. Und wenn man den Tornado ausschließlich durch den Eurofigher ersetzen würde, dann müsste man damit leben, dass die Luftwaffe dann eben nicht mehr über eine solche Fähigkeit verfügen würde. Die Gründe dafür wurden hier ja bereits ausführlich dargelegt.
@Wa-Ge
„Und bis sowas irgendwann mal „kriegstauglich“ unbemannt erfolgen kann, wird noch einige Zeit vergehen.“
Cruise missile? Wobei diese – sofern detektiert – relativ einfach bekämpft werden können zumal sie relativ langsam sind und (bisher) noch über keinen Eigenschutz verfügen (tbc.).
Ansonsten nehme ich eben eine ballistische Rakete mit vergleichbarem Wirkmittel, da braucht es keinen JaBo:
https://en.wikipedia.org/wiki/Theatre_ballistic_missile
Ganz neu wäre das für die Bw nicht, Artillerieraketen hatten wir schon (Honest John, Lance).
@Wa-Ge
@Der Realist
Dieses Szenario (800 km weit in das Feindesland) ist sehr abhängig vom Ziel und dem Gegner.
Wenn der Gegner es wirklich nicht will, dass dieses Ziel von einem Tiefflieger beschossen wird und der Gegner auch relativ gut ausgerüstet ist – dann kommt da kein Flieger an.
Das stimmt schon so.
Aber man kann nicht alle Ziele in seinem Land so effektiv schützen, denn auch beim Feind sind die Mittel begrenzt. Da gibt es schon das ein oder andere Szenario, wo ein Tiefflieger (oder mehrere) viele hundert Kilometer in das Feindgebiet eindringen könnte und seine Waffe ins Zielgebiet bringen würde. Ob dann die letzte Verteidigungslinie (Raketenabwehr/Bombenabwehr) auch überwunden wird, ist noch einmal eine andere Frage.
ABER
Mit ziemlicher Sicherheit würde ein Tornado aus Büchel nicht 800 Kilometer weit hinter die Front (Gegner Russland) fliegen können, DENN
Der Gegner kennt auch unsere Fähigkeiten und unsere Mittel.
Er weiß durch Aufklärung, dass ein Tiefflieger aus Büchel eine Atomwaffe trägt oder nicht.
Folglich ist ein Tiefflieger mit Flugrichtung Osten als Hochwertziel anzusehen. Ein Hochwertziel wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft.
Fakt: Eine Bekämpfung von Tieffliegern ist machbar.
Dass die NT auf Freifallbomben basiert, macht es für den Gegner nur noch leichter diesen Angriff abzuwehren, weil eben die Fähigkeiten begrenzt sind (Eindringtiefe, Reichweite ohne Auftankung, Flug bis zum Ziel und so weiter)
Trotzdem hat ein Jagdbomber mit Tiefflugeigenschaften selbstverständlich auch heute seine Daseinsberechtigung.
Ein Jagdbomber mit konventionellen Waffen bestückt und mit Ziel feindlicher Fliegerhorst X ist nicht unbedingt ein Hochwertziel, sondern nur EIN Ziel unter vielen anderen Zielen.
Wenn nun der Gegner nicht seine gesamte Kampfkraft (oder die beste Technik) gegen den tieffliegenden Verband einsetzt, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass zumindest ein Teil des Verbandes seine Waffen in das Ziel bringen kann.
DAS reicht manchmal auch aus. Ob dann die Flieger zurückkommen, ist eine andere Frage und auch wieder stark vom Gegner abhängig.
Bei einem mittleren Gegner ist ein Tiefflieger sogar sehr erfolgreich, allerdings muss man als Angreifer immer auch mit dem Abschuss einiger oder aller Maschinen kalkulieren. Ohne Verluste geht eigentlich nur gegen schwache Gegner – und da benötigt man oft keine Tiefflieger.
Und da die eigenen Tiefflieger (Flugzeuge und Piloten – Ausbildung) auch wertvoll sind, wird dann eher – wo immer möglich – mit Marschflugkörpern oder anderen Abstandswaffen angegriffen.
Der Angriff auf den syrischen Militärflugplatz 2017 ist ein gutes Beispiel.
https://en.wikipedia.org/wiki/2017_Shayrat_missile_strike
Im Kalten Krieg wären noch Jagdbomber für diesen Angriff geflogen, heute eben Marschflugkörper.
@Thomas Melber sagt: 27.05.2021 um 11:07 Uhr
„Cruise missile?“
Wenn Sie mir jetzt auch noch aufzeigen welche Cruise Missile die Bundeswehr im Bestand hat die aus sicherer Entfernung des eigenen Gebietes tief ins Feindesland wirken kann, gehe ich mit, alles andere sind Phantomdiskussion. Alles was die BW hat oder beschafft hat eine maximale Reichweite von rund 500 km, will ich tiefer rein, muss ich diese Missiles erstmal tiefer ins Feindesland bringen bevor der Feuerknopf gedrückt werden kann.
Und was die Abwehr von Tieffliegern angeht ist das eine Typisch deutsche Diskussion. Krieg ist nicht Mathematik, nur weil etwas einmal möglich ist, ist es automatisch Naturgesetz. Ja, eine Penetration eines feindlichen Luftraumes ist gefährlich, ja es ist mit Verlusten zu rechnen, so ist Krieg leider. Ein JaBo kämpft ja auch nicht für sich alleine sondern ist als ein Bestandteil aller gleichzeitig stattfindenden Kriegsbemühungen und Operationen zu sehen. Was am ersten Tag vielleicht noch Selbstmord ist, wird nach drei, vier Wochen Gefecht dann plötzlich realistisch, weil auch die andere Seite abgenutzt wird und somit Räume und Chancen für Möglichkeiten entstehen.
Gibt man aber diese Fähigkeit ab, dann steht diese weder am ersten, noch am letzten Kriegstag zur Verfügung, egal ob diese eine konventionelle Bombe oder eine Atombombe tragen soll. Wenn es im Krieg/Gefecht an einem nicht mangelt, dann an passenden Zielen.