KSK-Kommandeur droht Verfahren vor Truppendienstgericht – und: es gab keine „Amnestie-Boxen“
Nach der umstrittenen Sammelaktion von Munition beim Kommando Spezialkräfte (KSK) droht dem Kommandeur der Einheit ein Verfahren vor dem Truppendienstgericht. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer kündigte nach einer Sitzung des Bundestags-Verteidigungsausschusses an, nach rechtlicher Bewertung werde sie über die Einleitung eines gerichtlichen Disziplinarverfahrens entscheiden. Die Ministerin, Generalinspekteur Eberhard Zorn und Heeresinspekteur Alfons Mais hatten zuvor den Abgeordneten die bisherigen Erkenntnisse zum Umgang mit Munition in der Eliteeinheit erläutert.
Vor dem Ausschuss nahmen Kramp-Karrenbauer und die beiden Generale am (heutigen) Mittwoch zu dem Bericht der der Task Force Munition und sicherheitsempfindliches Gerät des Heeres Stellung, den die Abgeordneten am Vortag erhalten hatten. Daraus geht unter anderem hervor, dass im KSK über Jahre gegen die Vorschriften zum Umgang mit Munition verstoßen wurde – vor dem Ausschuss sprach Heeresinspekteur Mais sogar davon, dass der Verband schon seit 2011 bei der Materialbewirtschaftung das Schlusslicht im Heer gewesen sei.
In ihrem Statement nach der Sitzung ging die Ministerin vor allem auf ein mögliches gerichtliches Disziplinarverfahren gegen den KSK-Kommandeur, Brigadegeneral Markus Kreitmayr, ein: Dessen direkter Vorgesetzter, der Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Generalmajor Andreas Hannemann, hatte in dieser Woche das Verfahren wegen der von Kreitmayr befohlenen Munition-Sammelaktion im vergangenen Jahr an das Ministerium abgegeben – seine disziplinaren Möglichkeiten seien ausgeschöpft. Damit liegt es bei der Ministerin, die über die Einleitung gerichtlicher Disziplinarverfahren gegen Generale entscheidet. Die Ministerin im O-Ton:
Dabei spielt sicherlich auch das Motiv Kreitmayrs für die Sammelaktion eine Rolle, mit der er die anonyme Rückgabe von Munition in der Einheit ermöglicht hatte: Als Grund, sagte die Ministerin vor dem Ausschuss, habe er die Munitions-Inventur des KSK im Dezember 2019 genannt. Nach dem Bericht der Heeres-Arbeitsgruppe war das die erste vorschriftenkonforme Inventur seit Jahren – und ergab einen massiven Fehlbestand an Munition, der über Jahre nicht verzeichnet worden war. Der KSK-Kommandeur habe nach jahrelanger Misswirtschaft vor allem sicherstellen wollen, dass diese fehlende Munition auch wieder aufgefunden würde, sagte Kramp-Karrenbauer den Abgeordneten.
Die Ministerin räumte vor dem Ausschuss ein, dass der Eliteverband einen vollkommen inakzeptablen Umgang mit Munition gepflegt habe und Schlamperei, Disziplinlosigkeit und systematische Missachtung von Regeln Teil der Kultur in der Einheit geworden seien. Wo immer möglich müssten die Verantwortlichen ermittelt und disziplinar verfolgt werden.
Kramp-Karrenbauer wie auch der Generalinspekteur betonten vor dem Ausschuss, bei allen Ermittlungen im KSK hätten die Vorwürfe rechtsextremistischer Umtriebe und die Sicherstellung noch fehlender Munition im Vordergrund gestanden; die erst vor kurzem durch das Gerichtsverfahren gegen einen Kommandofeldwebel und darauf folgende Medienberichte bekannt gewordene Aktion zur Einsammlung fehlender Munition habe zunächst nicht im Vordergrund gestanden. Zorn räumte ein, rückblickend wäre es sinnvoller gewesen, die Erkenntnisse des Heeres zum Umgang mit Munition und die Sammelaktion eher auch dem Parlament mitzuteilen.
Der Generalinspekteur kündigte zugleich an, die Entwicklungen im KSK vor der Amtsübernahme des jetztigen Kommandeurs im Juni 2018 gezielt aufzuklären, die zu den inzwischen offenkundigen Fehlverhalten geführt hätten. Dabei gehe es um die Führungsebenen zwischen KSK und Ministerium. (Am Rande: Eine dieser Führungsebenen ist die Division Schnelle Kräfte, deren Kommandeur Zorn selbst in den Jahren 2014 bis 2015 war – allerdings nannte der General im Ausschus insbesondere die Jahre 2017 bis 2019 für eine genauere Betrachtung der Führungsorganisation und der Verantwortung für die Bereiche Logistik und Innere Führung.)
Heeresinspekteur Mais räumte vor den Abgeordneten eine Fehl-Wahrnehmung aus, die sich in den vergangenen Wochen, aus welchem Grund auch immer, auch in der Öffentlichkeit festgesetzt hat: Die rechtlich zweifelhafte Sammelaktion von Munition sei nicht mit Amnestie-Boxen oder anderen Aufnahmebehältern gelaufen.
Tatsächlich habe es zunächst eine Sammlung in den Einheiten gegeben und danach eine geschlossene Abgabe bei der Fachgruppe Munition des KSK – allerdings, und daran entzünden sich die Vorwürfe gegen den Kommandeur, ohne namentliche Erfassung der Soldaten, die Munition abgaben. Kreitmayr habe zwar gewusst, dass er damit seine Dienstpflichten verletze, sagte Mais. Dem Kommandeur sei es aber in erster Linie um die Gefahrenabwehr gegangen, als er seinen Untergebenen die anonyme Munitionsrückgabe ermöglichte – aus der Befürchtung, diese Munition könnte in falsche Hände gelangen.
Der Opposition im Bundestag reichten die Aussagen von Ministerin und Generalinspekteur im Ausschuss nicht – vor allem, weil nicht wirklich klar ist, wann Kramp-Karrenbauer selbst von der Munitions-Sammelaktion wusste. Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie Agnes Strack-Zimmermann brachte das auf den Punkt:
Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer hat im Verteidigungsausschuss erneut die Chance verpasst, die Karten auf den Tisch zu legen. Die Verantwortlichen für die schlimmen Entwicklungen beim KSK sind anscheinend seit Jahren bekannt. Der Bericht ‚Aktion Fund Munition‘ hat mit Sicherheit auch die Ministerin erreicht, bevor die Presse darüber berichtet hat. Offensichtlich sollten die Vorgänge übersehen werden. Es drängt sich die Frage auf, was Generalinspekteur Zorn als ehemaliger Kommandeur der Division Schnelle Kräfte und der ehemalige Inspekteur des Heeres General Vollmer wirklich wussten. Es ist nicht nachvollziehbar, warum Kramp-Karrenbauer nicht tätig geworden ist und sowohl Öffentlichkeit als auch Parlament nicht informiert wurden. Das System KSK muss dringend geändert und von oben nach unten aufgeräumt werden. Die Probleme sind auf die Führung zurückzuführen und haben die ganzen Skandale erst möglich gemacht. Wir brauchen dringend Aufklärung und Transparenz. Kramp-Karrenbauer hat diese heute nicht geliefert. Daher fordert die FDP-Fraktion eine Sondersitzung des Verteidigungsausschusses.
(Wird ggf. ergänzt)
@Koffer:
Ja recht hast du. Ich hatte das nur nicht auf dem Schirm. Und so disziplinare Sachen A16+ passieren dann zwar nicht täglich. Eine Seltenheit sind sie aber bei weitem auch nicht, Ad hoc fallen mir da Obristen ein, die Bomben abwerfen lassen oder Befehlshaber, die „ihre“ Auslandseinsätze aus dem Urlaub lenken oder Inspekteure, die …
Ich hör dann mal lieber auf.
@sputo.di.rospo
„… der gerne PPT-Folien mit höllandischen Gliederungsbildern betrachtet …“
Was für eine Spezies soll das sein, und welchen Bezug haben solche „holländischen“ Gliederungsbilder (oder meinten Sie etwa niederländische, was auch nicht hilfreich wäre) zu Verfahren vor dem Truppendienstgericht?
@Koffer:
„Ich hatte schon vor Tagen an anderer Stelle zu mehr Sachlichkeit und Warten auf Fakten gemahnt.“
Nachdem nun eine Sondersitzung des Verteidigungsausschusses für den 12. April angekündigt ist, dürfte das wohl der Zeitpunkt sein, zu dem es „Fakten“ gibt.
Das sind dann mehr als 7 Wochen nachdem der Missstand aufgeflogen ist. Diese Zeitlinie wäre durchaus hinnehmbar, wenn es sich um ein völlig neues Thema mit einem völlig neuen Vorwurf handeln würde, aber dass jetzt die Top-Generäle erst einmal die Minister*in sprechfähig bekommen müssen, obwohl KSK seit Juni Priorität hat, ist nicht hinnehmbar.
Ohne ehrenrührig werden zu wollen: Alle Beteiligten stehen in dem Verdacht, eigenes Fehlverhalten an den Tag gelegt zu haben und Fehlverhalten im KSK nicht konsequent angegangen zu sein. Was soll denn bitte noch kommen, damit die Ermittlungen aus den Händen genommen werden, die einen unmittelbaren Anteil an der Misere der letzten Jahre hatten? Jetzt können noch mehr als vier Wochen bis zur Sondersitzung ins Land gehen. Wenn danach noch irgendwas zu finden oder zu ermitteln ist, würde mich das sehr wundern. Weil AKK auf eine echte Führungsentscheidung verzichtet, wird diese Affäre letztlich nicht auszuermitteln sein. Das nennt sich dann letztlich Verschleppung und Verdunkelung.
Leute, was schreibt ihr hier.
An den sogenannten Führungseliten wird sich nicht ändern.
Die haben den Skandal im KSK zugelassen. Über viele Jahre. Manche direkt, manche indirekt verantwortlich.
Glaubt hier jemand, dass sich was ändert? Das Generäle aufstehen und Verantwortung übernehmen? Nie und nimmer. Die für dem KSK Skandal verantwortlichen Generäle sitzen jetzt in den bequemen Sesseln der höheren Führung. Wie die Sessel aussehen, sieht man im Internet.
Hat schon jemand in der Bundeswehr von heute einen General gesehen, der nicht von Ehrgeiz zerfressen ist? Immer weiter, immer höher.
Ich hatte noch einen kriegsgedienten BrigKdr. Der sagte, dass er eine Brigade führen durfte, war ein Geschenk des Herren.
Das spürte man. Das war ein feiner, gebildeter Herr. Spielte Klavier im Casino, kannte Gedichte und kam trotz oder gerade seiner ‚feinen’ Art bei der Truppe gut an. Der musste nicht Reden schwingen. Der wusste zu erzählen, von dem Leid in Russland. Der wollte auch wirklich Frieden und hat uns deshalb hart gefordert. Abschreckung hieß das damals.
Heute ist vieles anders, bei manchen erkennt man gleich, dass sie ‚Kdr sein‘ eher als Pflicht und Durchgangstor sehen. Manche umgeben sich mit einer aufgesetzten markigen Hülle und bewusst kernigen Sprache und tun so als ob sie Menschen mögen. Doch sie mögen meist nur sich.
Wie man sich anpassen kann, lernt man ja wohl am besten bei dem GenstLehrg. Bei der Marine ist es der AdmiralLehrg. Aber die wenigen Marineleute, welche ich kenne, sind gefühlt anders.
Doch zum Heer. Leute, welche man aus dem Ministerium als eher aristokratisch auftretend kennt, machen jetzt als BrigKdr auf markig. Im Norden gefällt sich ein General (DivkdrI mit lustiger Tüchermode und macht den Truppenmann. Im Internet findet man seine Kdr-Briefe, oh je, was für eine Sprache.
Ich vermute, die Generäle sitzen zusammen und machen einen Plan, wie es besser wird. Doch nicht was wir denken, nein, wie man da wieder raus kommt. Unbeschädigt, damit meint man sich selbst.
Zum KSK. Ich habe sie einige Male erlebt. Oft wirklich gute Kämpfer. Doch sie haben alle gelacht, wenn es um äußere Disziplin ging. Doch innere Disziplin zeigt sich auch in äußerer. War früher so!
Das zum Teil, bewusst schlampiges Auftreten, eine arrogante Art, dies ist für alle hohen Offiziere und Generale sichtbar gewesen. Und geduldet!
Ich kenne französische und amerikanische Spezialkräfte und war nach meiner Dienstzeit im BMI. Diese verlotterte Art gab es weder in Frankreich, noch den USA. Wenn man sich bei seinem Chef meldete, war man Soldat, und trat so auf. Innere Haltung zeigte sich in äußerer. Eine Medaille, ein Orden vom Präsidenten, da kam man nicht mit verwildertem Bart und schlecht sitzender Uniform. So sehr das im Einsatz berechtigt war!
Im KSK gilt Antreten, egal ob Appell oder morgendliches Antreten als Last. Uniformen saßen schlecht, Gesichter drückten Missmut aus. Man trifft sich lieber in lockeren Runden.
Der Ausweg, Frau Ministerin AKK, schicken sie mal einen General dorthin, der sich nicht nach oben und unten gefällig zeigen will, sondern durchgreift und führt.
Ach, haben sie nicht? Das zeigt das Problem!
Es wäre allmählich besser, die Diskussion an dieser Stelle abzubrechen. Erkenntnisgewinn steht hier nicht mehr zu erwarten, nur noch mehr Schuldzuweisungen gegen Oben, Unten, Rechts, Links, man suche es sich aus.
Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 04.03.2021 um 22:49 Uhr
Was für eine Spezies soll das sein, und welchen Bezug haben solche „holländischen“ Gliederungsbilder (oder meinten Sie etwa niederländische, was auch nicht hilfreich wäre) zu Verfahren vor dem Truppendienstgericht?
Siehe dazu den Kommentar von @Yalik. Wobei ich das Problem nicht auf die Ebene B+ begrenzt nennen würde, das fängt schon weiter unten an. Man merkt es z.B., wenn man eine bestimmte Spezies (die @Yalik gut beschreibt) bei Besprechungen dabei hat, in denen es eigentlich um inhaltliche Tiefe gehen soll, die dann aber in oberflächlichem Geplänkel und Grabenkämpfen um Einflusssphären, „Hohheiten“, „Mitrederechte“ (ich frag mich oft wozu, zu welchem Thema eigentlich?) „Wahrgenommenwerden“ im Allgemeinen enden. Wichtig ist, dass „man“ mitredet, wenn auch nicht über das eigentliche Problem. Gelöst wird so selten etwas, eigentlich nur endlos zerredet, bis ein wackeliger Kompromiss steht. „Man“ hat eigentlich an der Sache vorbei dann aber „seine Sache“ verteidigt, was „bewegt“ usw.
Heraus kommen dann die hier im Blog oft als unausgegoren, unfertig oder unvernünftig wahrgenommen und heftig kritisierten Entscheidungen. Naja und wie Sie hier im Blog sehen ist es dann in der Regel nicht mehr weit bis jemand deshalb nach Ermittlungen ruft oder einen Bezug zum Truppendienstgericht herstellen möchte.
PS: Holländisches Gliederungsbild. Geben Sie das einfach mal bei Google ein. Das erste Ergebnis lautet „Gliederung der Bundeswehr“. darunter gibts Bilder, die kennen Sie. Bin ich mir sicher.
Warum das „holländisches Gliederungsbild“ heisst? Keine Kenntnis.. Vielleicht haben es die Niederländer erfunden?
@Koffer sagt: 04.03.2021 um 20:40 Uhr
„Ich hatte schon vor Tagen an anderer Stelle zu mehr Sachlichkeit und Warten auf Fakten gemahnt.
In der Zwischenzeit habe sich zahlreiche der obskuren Theorien als falsch herausgestellt.
Neue Vorwürfe (und Fakten) sind ans Licht gekommen.“
Das stimmt, unter anderem ist Ihre hartnäckig vertretene Theorie zu den Munitionsrückgabeboxen geplatzt, weil es diese jetzt plötzlich nicht mehr gab. Nunmehr ist es eine Munitionssammelaktion.
Eine klinisch-sachliche Diskussion zu dem Thema wird es nicht geben, sachlicher als hier werden Sie es kaum finden. Da ich mit meinem Beorderungs-DP sehr viel Kontakt in die zivile Verwaltung und Hilfsorganisationen habe, kann ich berichten, das bei dem Thema Bundeswehr an erster Stelle der Corona-Hilfseinsatz kommt, an zweiter Stelle das KSK-Drama. Und wenn man das in eine Stichwortkette fassen möchte dann sähe die ungefähr so aus:
KSK – durchgeknallte Nazis – stehlen Munition – planen Böses
Das ist jetzt verkürzt dargestellt, aber irgendwann hat man auch keine Lust mehr, sich vor die Kameraden zu stellen. Anscheinend ist die Lernkurve in dem Verband so flach, das sie unterm Teppich durchpasst.
Dazu noch das Zwischenbericht-Kommunikationsdesaster und diese ungeschickte Herumlaviererei der Herren Generale Zorn und Mais. Wer berät die eigentlich? Das dann der Verdacht der Vertuschung und Klüngelei aufkommt, da braucht sich keiner der beteiligten Herren drüber wundern.
Auch wenn ich es kaum für möglich gehalten habe, man hat es tatsächlich geschafft, die Karre noch tiefer in den Dreck zu schieben.
@Koffer:
Das hat nichts mit irgendwelcher Wahrnehmung von „Niveau“ zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand und der schlichten Vermeidung des Anscheins möglicher Befangenheiten oder eigener Verstrickung. Ich würde das bei einem vergleichbar weitreichenden (Führungs-)Skandal innerhalb der Luftwaffe oder bei der Marine umgekehrt ebenso empfehlen, wie jetzt hier beim Heer.
Nochmal zum Mitdenken: Luftwaffe und Marine sind nicht besser als das Heer, aber mangels offenkundiger Verstrickung in mögliche Seilschaften sind sie für die Aufklärung in diesem Fall m.E. offensichtlich besser geeignet.
@ muck:
Für mich ist der Erkenntnisgewinn erheblich. Wenn Fehler gemacht werden, ist auch Schuld eine Erkenntnis. Obwohl schuldig werden Teil des Alltags ist, wird die Auseinandersetzung mit Schuld in der Bundeswehr zu wenig diskutiert. Daher nicht einstellen.
Krankmachen, Krankfeiern, Blaumachen – der-Schreck trägt viele Namen. Wenn sich Mitarbeiter ohne tatsächliche Beschwerden krank melden, leidet unser Betrieb. Gleichzeitig tun sich meine Chefs schwer, rechtlich gegen krankfeiernde Mitarbeiter vorzugehen.
Krankfeiern für Fortgeschrittene, wenn man keine Lust mehr hat.
Ich denke, das ist in der BW leicht möglich.
Unterstützung aus den eigenen Reihen.
Jürgen-Joachim von Sandrart, Kdr 1. PzDiv
@vonSandrart.
Kdr #KSK BG Kreitmayr kenne ich als großartigen, gradlinigen, charakterstarken Freund-Kamerad-mil. Fhr. Seine Motivation & sein Handeln kenne ich nur menschen-, sach- & lösungsorientiert. Wir sind alle nicht unfehlbar.
Seiner Führung vertraue ich mich jederzeit vorbehaltlos an. Anstand, Integrität & Würde müssen ihm & damit auch den Seinen insb. in der öffentlichen Debatte so zukommen, wie wir es auch für uns erwarteten.
Ob dies die einzige Stimme dieser Tonart bleibt?
Ein Gruß aus dem freien Fall.
Ich habe noch nie die aufgeblasenen Generale gemocht, für die wir Vorführungen ad hoc aus dem Hut zaubern mussten. Noch weniger manche Politiker, welche eine kindliche Neugier nicht verbergen konnten.
Das gehört wohl zur sogenannten Öffentlichkeitsarbeit.
Ich bitte nur zu unterscheiden, was tatsächlich durch das KSK zu verantworten ist und was nicht. Wie oft haben wir auf Missstände hingewiesen, gemacht wurde nichts. Gerade nach 2017 kamen alle mit besorgten Gesichtern, doch haben die wirklich zugehört? Ich denke, die wollten eher Ruhe im Karton. Ich erinnere mich ungern auf das aufgesetzte Auftreten des Divisionsgenerals. Den kannte ich vorher gar nicht. Doch man erkennt doch, wenn jemand so tut als ob.
@nt-05-a sagt: 05.03.2021 um 13:19 Uhr
Genau dieser Ton in Ihrem Post, das ist die Art und Weise, die einige Kommentatoren hier aus deren Kontakten zu dem KSK als „aufgeblasen und arrogant“, „keine äußere Disziplin“ etc. beschreiben. Alle diese Beschreibungen bestätigen Sie in Ihren paar Sätzen.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK)
Warum macht man so etwas, was auf den ersten Blick so prima aussieht?
Zunächst beschämt er all diejenigen, welche dies bisher noch nicht machten. Es tummeln sich ja allerlei Generäle auf Twitter. Manche mit sonderbaren ‚Neuigkeiten‘ wie neue Laufrekorde oder gefällige /auffällige Huldigungen von Vorgesetzten.
Da sind wir gleich bei der nächsten Motivation eines Herren Jürgen-Joachim von Sandrart. Dieser stellt ja auch schon mal Dinge ein, von denen er glaubt, dass sie seiner Beliebtheit dienen. So wohl auch hier. Er hofft darauf, dass man denkt – oh, der setzt sich ein, er schon, die anderen nicht.
Was beginnt jetzt, ein Wettbewerb der Generäle, welche Rechtsbrüche des Kollegen unterstützen?
@nt-05-a:
Da können sie sich mit ihrem Kommandeur in eine Reihe stellen. Der biegt Vorschriften und verstößt gegen diese, weil er Gefahren abwehrt.
Das war schon ein Kommunikationsgau.
Nun schreiben sie so etwas. Was glauben die wem das hilft? Haben sie sich jetzt abgeregt und die Folgen baden andere aus?
@Pio-Fritz sagt: 05.03.2021 um 10:31 Uhr
„Das stimmt, unter anderem ist Ihre hartnäckig vertretene Theorie zu den Munitionsrückgabeboxen geplatzt, weil es diese jetzt plötzlich nicht mehr gab.“
Sorry, aber Sie haben wohl meine Kommentare gar nicht gelesen.
Ich habe niemals behauptet, dass es im KSK Munitionsrückgabeboxen gab! Vielmehr habe ich immer und immer wieder vor Spekulationen gewarnt und zu Sachlichkeit aufgefordert.
Was ich behauptet habe, ist dass Munitionsrückgabeboxen sowohl innerhalb der Bundeswehr, als auch bei unseren Verbündeten zur Anwendung kommen und das diese (richtig verwendet) sinnvoll sind.
@Metallkopf sagt: 05.03.2021 um 10:51 Uhr
„Das hat nichts mit irgendwelcher Wahrnehmung von „Niveau“ zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand und der schlichten Vermeidung des Anscheins möglicher Befangenheiten oder eigener Verstrickung.“
Hier dem gesamten Heer Befangenheit und Verstrickung vorzuwerfen ist genau das Niveau und der schrille Ton eines Sh*tstorms, den ich ablehne.
Ich rate dazu einen Schrift von der Lagekarte zurück zu tun und einmal durchzuatmen.
@Inkert.H. sagt: 05.03.2021 um 14:57 Uhr
Warum immer das schlechte im Menschen annehmen?
Vielleicht ist es einfach auch so, dass GM v. Sandrart sich einfach schützend vor einen Kameraden stellen wollte, den er sehr schätzt und der derzeit fern jeglicher sachlicher Kritik angefeindet wird…
So!
Dann sind wir hier also beim lustigen HEERES-Bashing angekommen. Es wird wohl seine Gründe haben warum die größte TSK von Heeresgenerälen geführt wird.
Als Angehöriger des Heeres mit >35 Dienstjahren in der Kampftruppe,mit genügend Dreck am Stiefel, habe ich leider miterleben dürfen was es bedeutet von der Lw oder auch von der Marine am Boden und zu Land geführt zu werden.
Gute Beispiele waren auch genügend dabei…egal von welcher TSK,OrgBer, aber leider eben auch Abgrundtief schlechtes. Auf weitere Details verzichte ich lieber. Ich könnte mich sonst im Ton vergreifen.
@ Pio-Fritz; 05.03.2021-14:33 Uhr
Naja, so deutlich musste das aber auch nicht beantwortet werden, oder?
Mit dem was sie geschrieben haben pauschalisieren bzw. Framen Sie schon etwas. Oder habe ich das nur falsch interpretiert?
-Trennung-
Ich vergleiche das was gerade mit den Angehörigen des KSK geschieht mit den Vorfällen und Beschuldigungen aus der Causa Pfullendorf. Es waren eben nicht ALLE (in den Worten der Ministerin vdL) Abartig, widerlich und ekelhaft (Sinngemäß). Aber das war ja auch nicht so wichtig. Die Belastungen und Anfeindungen spiegelten sich auch bei gänzlich unbeteiligten des Standortes in ihrem zivilen Umfeld ab.
Auch dort leiden einige die bei der Ministerin vdL unter die Guillotine geraten sind, ja auch nachweislich unbeteiligte, an den Folgen dieses Vorgehens! Moral Injury? Ja auch.
Vielleicht sollte der ein oder andere Kommentierer sich mal die restliche Bw ansehen. Auch dort ist der „it`s never to dark to be cool“ Soldat mit Fantasieanzug aus dem XYMC Versandhaus seit langem angekommen. Mann will es nur nicht wahrhaben ;-)
Es mangelt an Erkennen-Ansprechen-Abstellen und der Kontrolle. Egal wo…
@ Koffer 05.03.2021 -15:07 Uhr
+1
@KPK
Wenn die (absichtliche) Auslassung der Bestände in der abgesetzten Liegenschaft, in der das Gros der Munition des KSK lagerte, sich bestätigt, müssten Konsequenzen gezogen werden. Sowohl bei der Dienstaufsicht in der Division, als auch beim Übergebenden und erst recht im Kommandostab selbst.
Gerade der Umgang mit dem jetzigen Kdr K offenbart das Kernproblem. Den letzten beißen die Hunde, egal wie groß die Verantwortung seiner Vorgänger war.
Was fordern Sie ein? Solidarität unter Generalen? Selbstkritik? Das ist und hatte in keiner deutschen Armee Tradition.
Aus der Affäre Wörner (Kießling) nichts gelernt.
@Koffer:
Kanonier Müller, Gefreiter Meier und Hauptmann Schulze aus der Wiedehopf-Kaserne in Bimbach an der Knatter werfe ich überhaupt nichts vor. Aber die werden mit der Aufklärung solcher Vorgänge regelmäßig auch selten betraut. Und streben vermutlich auch nicht künftig in Generalstabsverwendungen.
Aber bei den Vorverwendungen derjeniger, die jetzt eigentlich qua Dienststellung mit der Aufklärung dieser Vorgänge formal betraut wären, kommt Ihnen da nicht was komisch vor? Und glauben Sie ehrlich, dass in deren Stäben die Stabsoffiziere Schlange stehen und riskieren wollen, sich durch allzu akribische Ermittlungsarbeit womöglich zulasten des eigenen Herrn und Meisters mit diesem nachhaltig zu verscherzen und womöglich die eigene Karriere zu ruinieren?
Das sind alles Probleme, die Sie nicht bekommen, wenn die Mitglieder der Untersuchungskommission schon von vornherein frei von solchen Abhängigkeiten sind, weil sie persönlich nix zu gewinnen oder zu verlieren haben. Oder die dem sprichwörtlichen zweiten Mal, das man sich im Leben ja bekanntlich immer trifft, etwas gelassener entgegensehen können, weil sie nicht aus dem „Verein“ kommen, in dem aufgeräumt werden soll.
Durch die vorstehend bereits angesprochene Implikation der DSK und des Kommando Heer in die Informationsflüsse betreffend die Munitionssammlung im KSK (und die zuvor offenkundig seit 2011 bekannten Missstände im Umgang mit Munition) ist dieser „Verein“ inzwischen etwas sehr viel größer geworden, als ursprünglich vielleicht gedacht.
Nennen Sie das meinethalben „schrill“ oder beklagen Sie weiterhin das „Niveau“, wenn Sie unbedingt wollen. Aber meinen Sie wirklich, dass es einer Aufklärung zuträglich ist, wenn diejenigen, deren Karrieren eventuell mit auf dem Spiel stehen, auch noch über die Ermittlungen präsidieren?
Der Focus berichtet heute, wonach 80 von 280 ( mutmasslich) „ gebadgter“ Soldaten der EinsKr KSK sich aufgrund der Vorfälle und Ereignisse im und um den Verband in psychologische Behandlung begeben hätten. Damit sei die Einsatzfähigkeit des KSK nicht mehr gegeben.
Falls so zutreffend, ist das ein starkes Stück.
Wichtig:- Ich beziehe mich nun aus-schliesslich auf jene Soldaten auf die dieser im Artikel hergestellte kausale Bezug zutrifft. –
Entweder sehen einige die Auflösung des Verbandes als unausweichlich an und sehen ggf. in der evtl. aufgerufenen Schutzzeit des Einsatzweiterwendungsgesetz eine Möglichkeit nicht aus dem Raum CW wegversetzt zu werden, oder andere
wählen eine Art kollektive Schmollecke, weil sie sich von allen Seiten verraten und verkauft fühlen.
Während das erstere Verhalten individuellen Interessen entspräche, ist M2 nichts anderes als eine Form der Verweigerung, die weit über die „innere Emigration“ hinausgeht, in der sich leider sehr viele Soldaten, Polizisten und Beamte befinden.
Für mich wäre ein solches Verhalten ein Beleg für die bereits weit vorangeschrittene Distanzierung vieler KSK- Angehöriger vom Auftrag, den SK und ihrer eigenen community, aus der sie sich nun verabschieden.
Sollten die Mediziner entsprechende Diagnosen stellen werden sehr viele von diesen Herren keinen weiteren Dienst bei den SpezKr verrichten. –
Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie damit alles aufgeben, wonach Sie Ihr bisheriges militärisches ausgerichtet haben? Oder geht es um die Ausgleiche, die der so von Ihnen verachtete Staat und dessen SK im Falle erheblicher psychischer Schädigungen leistet?
Wie auch immer- sollte es so sein wie geschildert belegt es ein Stück weit die innere Unfähigkeit zur reflektierenden Reform.
Soldaten, die aus persönlicher Mini- Max Berechnung handeln und dafür Sonderstatus beanspruchen mögen Prätorianer oder Landsknechte gewesen sein- sie werden jedoch nie das Gefühl lernen, aus Leiden Stärke zu gewinnen, denn sie gehen zuvor von der Fahne. Egal aus welchen Motiven.
Anständig wäre ein Versetzungsantrag oder der Abschied/ die Entlassung, wenn man das Verhalten der Befehlsstrukturen und / oder der Öffentlichkeit nicht ertragen will.
Diese Entwicklung schlägt dem KSK neue Sargnägel von innen ein.
Ich nenne das „innere Fahnenflucht“.
Sollten sich o. a. Focus- Artikel und somit mein Beitrag als falsch oder unzutreffend herausstellen, werde ich mich für diesen Beitrag an dieser Stelle entschuldigen.
[Den Hinweis auf die Focus-Berichterstattung hatten wir doch schon in einem vorangegangenen Kommentar; leider ist der Kommentator bislang nicht der Aufforderung nachgekommen, die Quelle seines doch sehr umfangreichen Zitats zu nennen. T.W.]
@Metallkopf sagt: 05.03.2021 um 17:00 Uhr
Ja, ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Aufklärung von möglichen oder angeblichen Dienstvergehen und Straftaten genau dorthin gehört, wo sie das Gesetz verortet.
Für die Dienstvergehen ins Heer und für die Straftaten zur Staatsanwaltschaft.
Außerhalb dieser Bereich hat niemand die Kompetenz und Zuständigkeit und ganz, ganz bestimmt nicht in einer fremden TSK. Sorry, aber das ist absurd.
Und zudem rate ich mal allen sich zu überlegen was hier tatsächlich vorgeworfen wird. Es geht hier um überwiegend um minderschwere Dienstvergehen und geringfügige Straftaten.
Und das sind nur diejenigen die vorgeworfen werden. Nachgewiesen ist davon noch nichts.
Also: Dienstvergehen und Straftaten müssen aufgeklärt werden. Mängel im Dienstbetrieb müssen identifiziert und abgestellt werden.
Aber nichts davon erfolgt durch die halbwissenden (inkl. meiner selbst!) und unzuständigen (inkl. meiner selbst!) Kommentatoren hier im Blog.
@ a.hacke @ Eric Hagen
Im KSK grassiert also ein Virus: die innere Kündigung. Wahrscheinlich sind die Betroffenen weiterhin „anwesend“, ihrem Auftrag aber dennoch „fern“. Dienst nach Vorschrift heißt wahrscheinlich ihre Devise, nicht mehr als das Nötigste an Leistung zu erbringen. Sie arbeiten wahrscheinlich immer knapp an der Grenze der Anforderungen, sind schlecht gelaunt und suchen Fehler bei Vorgesetzten.
Dann zum Arzt, für die Besten nur das Beste. BWK Ulm wird wohl gern genommen. Die einzige Frage, die die Arzt/Ärztin einem KSK Soldaten wohl stellt: Wie lange? Und schon ist man mit der Krankschreibung (KZH – krank zu Hause) in der Hand wieder draußen. Nein, nein, so wird es ganz bestimmt nicht sein. Das gibt es nur in der zivilen Arbeitswelt.
Wenn die Soldaten in die innere Emigration gehen, sollten Vorgesetzte ihr Führungsverhalten überprüfen. Dazu gehört zunächst mal der Kdr KSK. Aber gibt es da nicht auch Kompaniechefs und Äquivalente für BtlKdr?
@TW: Das ist der Artikel auf Focus Online:
„Eliteeinheit KSK nur bedingt einsatzbereit – Soldaten leiden an psychischen Störungen
05.03.2021 | 06:11“
Und das obige Zitat ist 1/3 des Artikels. Keine Paywall. Focus nennt aber keine Quellen. Ist der Grad der Einsatzbereitschaft nicht Geheim? Wie kommt Focus an eine derartige Info?
[Ich find erstmal hier für mich ganz konkret wichtiger, wie jemand dazu kommt, ein Drittel eines urheberrechtlich geschützten Artikels hier stumpf reinzukopieren – ob mit oder ohne Paywall, ist scheißegal. Der Kommentar fliegt also erstmal raus. Ich lasse mir doch nicht von jemand, der keine Ahnung hat, hier eine Urheberrechtsverletzung anhängen. T.W.]
Als Ergänzung zum o.a. Kommentar von @a.hacke:
[Link gelöscht. T.W.]
Wenn dieser Bericht und vor allem die darin ausgewiesenen Zahlen stimmen, dann bedeutet dies, dass dieser Verband bei den Kern-Fähigkeiten über 25% psychische Ausfälle hat. Und dabei ist es mir als Steuerzahler und Staatsbürger völlig egal, ob und wie viele von diesen Top-Soldaten der bereits aufgelösten KSK-Kompanie angehören.
Wenn die Ursachen hierfür wirklich im Wesentlichen auf die bisherigen Ermittlungen, getroffenen Maßnahmen und die damit zusammenhängende öffentlichen Diskussion (egal ob nun Bw-intern oder extern) zurückzuführen sind, dann sollte alleine aus der Pflicht zur Fürsorge heraus die militär-politische Führung hier nun rasch einen konsequenten Schluss-Strich ziehen; d.h.
a) der gesamte Verband ist schnellstmöglich aufzulösen,
b) die Ermittlung von Straftaten sind unverzüglich und umfassend an die zuständige Staatsanwalt abzugeben und dazu
c) sofern es wirklich so ist, dass über viele Jahre den zahlreichen Verstöße im Umgang mit Munition & Sprengmitteln durch die zuständigen Vorgesetzen nicht nachgegangen wurde – alle Offiziere, die in den letzten 10 Jahren (aufgrund der entsprechenden Verjährungsfristen bei den in Rede stehenden Straftaten) in der unmittelbaren, truppendienstlichen Chain of Command disziplinare Verantwortung getragen haben, mindestens entweder bis zum Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen vom Dienst freizustellen – oder für die Generäle, diese in den vorzeitigen Ruhestand zu schicken.
Begründung:
Ein solcher Verband hat keinen wirklichen Einsatzwert mehr, und wird diesen sicherlich auch nicht mehr kurzfristig – d.h. innerhalb weniger Monate – wiedererlangen.
Ein solcher Verband mit seinen Spezial-Fähigkeiten nutzt nur dann den Streitkräften, wenn er auch auf Basis der freiheitlich demokratischen Grundordnung und im Sinne der Inneren Führung agiert. Hier scheint es aber erhebliche Mängel zu geben, die über Jahre geduldet wurden.
Die Soldaten des KSK sind in erster Line Soldaten und keine freischaffende Künstler. Diese haben Aufträge zu erfüllen – auch Versetzungen. Wer das nicht mehr will, sollte schleunigst die Streitkräfte verlassen. Wer demgegenüber aus körperlichen oder psychischen Gründen nicht mehr kann, dem ist im Rahmen der Fürsorgepflicht jegliche Unterstützung zu gewähren.
Die meisten Fähigkeiten des Verbandes können – zeitlich begrenzt – durch andere Kräfte der Streitkräfte übernommen werden. Sofern Geiselbefreiung im Ausland nötig wäre, könnte dies durch die GSG 9 erfolgen.
In der internationalen Sicherheitsarchitektur (NATO, UNO, EU) wird es keine Delle geben, wenn Deutschland diese Spezial-Fähigkeiten auch kurzfristig nicht mehr zur Verfügung stellt. Hier gibt es genügend Alternativen – auch von kleineren Nationen.
Das Heer, als bisher zuständiger Organisationsbereich, und auch der General-Inspekteur haben diese Sache in mehr als einem Jahr nicht in den Griff bekommen, und die Übertragung von Ermittlungsaufgaben an einen anderen Organisationsbereich wäre zwar eine theoretische, administrative Alternative, aber die Streitkräfte und die militärische Führung haben in der Gesellschaft aktuell nicht mehr die Reputation, um diese Dinge noch intern aufzuklären. Dafür war Zeit genug und diese ist abgelaufen.
Und deswegen sollte mit einer Entscheidung auch nicht bis zum 08. April bzw. zur nächsten formalen Sitzung des Verteidigungsausschusses gewartet werden. Denn in der Zwischenzeit wird doch niemand die Presse-/ Info-Arbeit drastisch verändern. Vielmehr werden in den nächsten 4 Wochen immer weitere Details ausgegraben und ans Licht gezerrt werden.
Darüber hinaus wird auch weiterer „schwurbeliger“ Schriftverkehr in der militärischen Spitze über irgendwelche „Besuche“ verringert, der auch nur wieder von irgendeinem oder irgendeiner Beteiligten durchgestochen werden kann.
Streitkräfte keine militärische Führung verdienen, die sich dem Verteidigungsausschuss gegenüber besorgt über versetzungsunwillige Kommandosoldaten äußérn, und persönliche Taskforce anführen, die über 60 Einzelmaßnahmen identifizieren, aber die grundsätzlichen Probleme nach über einem Jahr noch immer nicht im Griff hat.
Streitkräfte im Allgemeinen und Spezialkräfte im Besonderen kein Mädchen-Pensionat sind und daher auch keiner prozessweichen Führung bedürfen, sondern vielmehr
Nur durch diese harten Maßnahmen wird die Verteidigungsministerin, als Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt, die persönlich kein bzw. kaum Zugang zu den internen militärischen Zirkeln hat, überhaupt wieder in die Vorhand kommen. Ansonsten wird es den nächsten parlamentarischen Untersuchungsausschuss geben, ob der allerdings wirklich Klarheit bringen wird – alleine schon aufgrund der zahlreichen OpSec-Verpflichtungen – ist mehr als fraglich. Vor allem aber kostet das Alles viel, viel, viel Zeit, Ressourcen und Nerven, die allesamt an anderer Stelle wirklich gegenwärtig zweckmäßiger zum Wohl unseres Landes eingesetzt werden sollten.
Alles weitere bzgl. einer neuer Organisationsform für Spezial-Kräfte, etc. sollte dann zunächst einmal der neuen militärischen Führung überlassen werden. Diese wird dann entsprechende Vorschläge erarbeiten und diese dann der politischen Führung zur Zustimmung vorlegen.
@Owael@oisg.org
Nichts für ungut, aber … Aus der Mehrzahl der Kommentare ist mittlerweile kaum mehr zu entnehmen, als dass sich die gesamte Generalität aus rückgratlosen Karrieristen zusammensetze und das KSK aus Mimosen, die ihre eigene Bedeutung überschätzen und die Bärte so lang tragen, wie man es wohl selber gerne täte.
@all
Es gibt hier den einen oder anderen, der Probleme mit dem Urheberrecht hat, konkret: große Teile aus einem Focus-Artikel zum KSK hier schlicht reinkopiert. Das mache ich nicht mit und lösche solche Kommentare; ich möchte nämlich nicht, dass diese Probleme mit dem Urheberrecht dann meine werden.
Zwar rechtlich nicht so problematisch, aber auch nicht viel besser ist es, trotz der hier nachlesbaren, bekannten und erklärten Vorgehensweise, keine deutschen Verlags-Webseiten zu verlinken, diesen Artikel dann per Link hier einzubringen. Auch in solchen Kommentaren lösche ich mindestens den Link.
Koffer sagt: 05.03.2021 um 15:07 Uhr
„Ich habe niemals behauptet, dass es im KSK Munitionsrückgabeboxen gab! “
Ich mag Ihren Humor! @Koffer, dass Internet vergisst nicht so schnell, was Sie zum Thema Amnestie-Boxen sagten. Das können wir hier im Blog schwarz auf weiss nachlesen.
Sie sind einer der eifrigsten Verfechter dieser Lösung (Amnestie-Boxen) gewesen. Sie sind auch einer, der hier gerne die Welt der Disziplinarvorgesetzten erläutert. Ich stelle Sie mir derzeit einfach mal in einer aktuellen Funktion als Disziplinarvorgesetzter im KSK vor. Da hätten Sie als einer der Befürworter (und das war unmissverständlich von Ihnen formuliert) dieser Boxen wohl eher ein disziplinares Problem am Horizont in Sicht. Aber Sie sind ja nicht im KSK.
„Schrill“ find ich, wie Sie jetzt hier versuchen Ihr Fähnchen in den Wind zu stellen und gezwungen sind Ihre eigene Kommentare in diesem Sinne richtig zu stellen.
Sowas gehört sich nicht. Sowas macht man nicht als Offizier (oder StOffz). Wenn Sch****, dann Sch**** mit Schwung. Das hat mir mal ein Infanterist vor Jahrzehnten gesagt. Da ist was dran.
Ich habe vor einiger Zeit als Hauptmann die Bundeswehr verlassen. Ich war Fallschirmjäger. Es gab viele Gründe, doch einige fallen mir mit Blick auf die Blog-Diskussion zum KSK ein.
Ich spürte damals das Anspruch und Wirklichkeit nicht übereinstimmten. Wie immer im Leben gab es gute und schlechte Seiten. Mein Btlkdr als auch mein BrigKdr haben mich in ihrem Auftreten überzeugt, doch es reichet nicht, zuviel hat ansonsten nicht gestimmt.
Was lese ich nun hier. Ein Sumpf an Verstrickungen von Generalen. Ein KSK, welches offenbar jeglichen Freiraum hatte und leidlich ausnutzte.
Sprechen wir es doch einmal an. Was soll den die querschnittliche Truppe denken, die hier liest, was in im KSK möglich war und wie verantwortliche Generale jahrelang weggeschaut haben.
Es bestehen so viele Mythen über die Kampferfahrung des KSK. Mein Studienkamerad ist EGB qualifiziert und deshalb nah dran. Klar, alles geheim. Doch nur soviel, ich würde schon vorschlagen, dass sich die Ausschüsse mal vortragen lassen, was tatsächlich stattfand. Nette Filmchen von Boulevardzeitungen über das KSK zeigen nicht die Realität. Fragt doch bitte mal die Fallschirmjäger. Filmchen haben die jede Menge. Aus echtem Kampf. Doch die verjubeln die nicht, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Außerdem sind diese eingestuft.
Es wird ja immer von der Ausbildungsunterstützung von heimischen Spezialkräften gesprochen. In Afghanistan und nun im Nigger. Für das, was da läuft braucht am Spezialkräfte? Meine lieben Parlamentarier, fragen sie nach, was wirklich notwendig ist!
@Koffer
„Ja, ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Aufklärung von möglichen oder angeblichen Dienstvergehen und Straftaten genau dorthin gehört, wo sie das Gesetz verortet.“
Achso? Sie waren doch der Kommentator der federführend darüber schwadroniert hat, dass Disziplinarvorgesetzte über einen Ermessensspielraum verfügen, dahingehend was an das Truppendienstgericht abzugeben ist.
Tenor: im Grunde ne „Kann-Regelung“ im Sinne von „Kann-auch-absehen“.
@Martin B.
zum Thema >Für das, was da läuft braucht am Spezialkräfte?<
"Military Assistance, eine der drei „core tasks“ von Spezial(einsatz)kräften"
und
"Training, Advising, Mentoring/Partnering"
@sputo.di.rospo sagt: 05.03.2021 um 19:56 Uhr
Seufz, Sie scheinen sich nicht wirklich Mühe dabei zu machen meine Kommentare sowohl tatsächlich zu lesen, als auch zu verstehen, oder?
„Sie sind einer der eifrigsten Verfechter dieser Lösung (Amnestie-Boxen) gewesen.“
Bin ich auch jetzt noch. Habe nie etwas anderes behauptet.
„„Schrill“ find ich, wie Sie jetzt hier versuchen Ihr Fähnchen in den Wind zu stellen und gezwungen sind Ihre eigene Kommentare in diesem Sinne richtig zu stellen.“
Werden Sie bitte nicht beleidigend. Im übrigen vertrete ich konsistent die gleiche Meinung, Sie müssen sie nur endlich zu Kenntnis nehmen ohne Dinge hinein zu interpretieren, die ich gar nicht sage.
1. Munitionsrückgabeboxen sind (richtig eingesetzt) ein sehr gutes Mittel für die Sicherheit für die Munitionssicherheit.
2. Ich habe niemals behauptet, dass diese im KSK eingesetzt wurden.
3. Die Anzahl der Male in der ich auf die mangelnden Fakten, zur Zurückhaltung und zum Absehen von Spekulation aufgerufen habe kann ich gar nicht mehr Zählen.
Offensichtlich habe ich recht gehabt. Einige Kommentatoren hätten vielleicht besser auf mich hören sollen :(
@sputo.di.rospo sagt: 05.03.2021 um 22:05 Uhr
„Achso? Sie waren doch der Kommentator der federführend darüber schwadroniert hat, dass Disziplinarvorgesetzte über einen Ermessensspielraum verfügen, dahingehend was an das Truppendienstgericht abzugeben ist.“
1. Ich schätze auch hier Ihren aggressive Sprache nicht.
2. Ich habe schon an anderer Stelle erläutert, dass „abgeben“ die Staatsanwaltschaft meint. Verfahren bei Truppendienstgerichten werden „eingeleitet“. Beides ist hier in dieser Frage einschlägig, aber zu beidem habe ich mich differenziert geäußert.
„Tenor: im Grunde ne „Kann-Regelung“ im Sinne von „Kann-auch-absehen“.“
Zu ersterem (Staatsanwaltschaft) gilt (auch das habe ich mehrfach erläutert) eine muss-soll-kann Abstufung. Je nach in Rede stehender Straftat.
Zu letzterem habe ich wesentlich weniger geschrieben. Hier ist die Lage übrigens auch eine andere. Hier gibt es nur eine „muss“ Regel, allerdings gebunden an das Ermessen. D.h. der Disziplinarvorgesetzte „muss“, aber „nur“ wenn ER zum Ergebnis kommt, dass es „geboten“ ist.
Zusammenfassung zu beidem: auch hier stehe ich zu dem Ermessenspielraum, den ich bisher den Disziplinarvorgesetzte zugebilligt habe. Es ist der Kern unseres deutschen Diszplinarrechts.
Unabhängig davon, habe ich zu wenig Faktenkenntnisse um mir anzumaßen qualifiziert bewerten zu können gegen welche Soldaten im hier vorliegenden Verfahren was angebracht ist. Ich bin halt nicht der zuständige Vorgesetzte und genauso wie alle anderen hier im Blog kenne ich die Akten nicht.
@Koffer
„Es geht hier um überwiegend um minderschwere Dienstvergehen und geringfügige Straftaten.“
Wollten sie nicht erstmal abwarten was raus kommt und dann die Situation bewerten?
@ Koffer
Weshalb wäre es absurd, einen anderen OrgBer mit den Ermittlungen in diesem Fall zu betreuen?
Die zumindest mittelbare Verbindung einiger namhafter Generale des Heeres bzw. in Heeresuniform wurde ja schon angesprochen.
Wenn bei der Polizei in Stadt X der Verdacht des Fehlverhaltens von Polizisten im Raume steht, dann wird die Ermittlung der Polizei in Stadt Y aufgetragen. Man darf annehmen, dass es dieses Prozedere nicht grundlos gibt.
@Stefan Bornemann sagt 05.03.2021 um 19:30 Uhr
BZ! I couldnt agree more.
Nur an einer Stelle habe ich eine andere Auffassung: zur Aufklärung.
Die meisten Foristen sind sich ja einig, dass die Generale des Heeres und des Einsatzführungskommandos sowie die Generale im Ministerium inkl. GI zumindest befangen, wenn nicht gar Betroffene von Ermittlungen sind (sein müssten?).
Es gibt aber eine Menge Heeresuniformträger in anderen Organisationsbereichen, wie z.B. CIR oder SKB. Die aus den Bereichen Personal, FüAk, ZInFü, etc würde ich nicht heranziehen, schließe sie aber nicht gänzlich aus.
Diese Herren sind ja in der Regel dort, weil sie beim Heer in Ungnade gefallen sind, also unverdächtig des cover-up.
Warum bildet man nicht aus dieser Gruppe eine Untersuchungskommission, unterstützt von Rechtsberatern, Psychologen, anderen Spezialisten, falls erforderlich?
@ Koffer
Causa: „Einleiten eines gerichtlichen Disziplinarverfahrens“
Zitat:“Zu letzterem habe ich wesentlich weniger geschrieben. Hier ist die Lage übrigens auch eine andere. Hier gibt es nur eine „muss“ Regel, allerdings gebunden an das Ermessen. D.h. der Disziplinarvorgesetzte „muss“, aber „nur“ wenn ER zum Ergebnis kommt, dass es „geboten“ ist.“
Und wenn die vorgesetzte Kommandobehörde mit dem Rechtsberater / Wehrdisziplinaranwalt nachdem ihr die Disziplinarmaßnahme zwangsweise auf dem Dienstweg vorgelegt wurde, zu dem Schluss kommt, hier hat der Disziplinarvorgesetzte, „falsch“, zu mild oder zu hart entschieden, dann kann der Wehrdisziplinaranwalt die Aufhebung der abgeschlossenen Disziplinarmaßnahme betreiben und das Verfahren an sich ziehen.
Insgesamt gesehen stimmt sich der Disziplinarvorgesetzte bei einem nicht ganz einfach gelagerten Fall (der bei dem anonymen Abgeben von Munition ganz sicher gegeben ist), wohl besser vor seiner Entscheidung mit dem zuständigen Rechtsberater ab, damit der im Wege der Dienstaufsicht dann nicht die getroffene Disziplinarmaßnahme aufhebt und mit seinem 2. Hut als Wehrdisziplinaranwalt dann selbst als Ankläger in der gleichen Disziplinarsache auftritt !
@all
Ich wäre äußerst dankbar, wenn es bei einer sachlichen Debatte bliebe und die Ausflüge nach Absurdistan möglichst vermieden würden. So lustige Ansichten wie die Heeresuniformträger bei SKB, CIR usw wären „in der Regel dort, weil sie beim Heer in Ungnade gefallen sind“ – auf diesem Kindergartenniveau setzen wir das bitte nicht fort. (Und es ist nicht das einzige Beispiel dafür.) Danke.
Zu der hier mehrfach zu lesenden Disziplinlosigkeit im KSK, einem offenbar seit Jahren bekannten und in einigen schlimmen Auswirkungen durch mehrere Führungsebenen vertuschtem Zustand.
Ich verstehe Disziplin als ein Werk der Erziehung gem. unserer Inneren Führung und meine These lautet deshalb auch: Ohne Disziplin ist ein effektiver Dienst – auch und gerade als Kommandosoldat nicht möglich, dies beginnt mit der Fremderziehung und sollte wenn alles gut geht in die Selbsterziehung des Soldaten münden.
Eine solche Disziplin der Truppe ist die innere Selbstlenkung bei der Bewältigung der Aufgaben oder Ziele des KSK.
Ohne diese feste Ordnung sind ein reibungsloses und störungsfreies Zusammenwirken im KSK, folgernd auch keine vollständige Auftragserfüllung nicht mehr möglich.
Diese über Jahre ge- und verwachsenen Strukturen der Disziplinlosigkeit lassen sich in der alten Organisationsform nicht rasch abbauen. Schon gar nicht durch reine Ankündigungspolitik, zum Teil von selbst beteiligten Offizieren und Generalen.
Für mich ist die Folgerung daher die komplette Auflösung.
Wenn Spezialkräfte tatsächlich benötigt werden, was ja nicht endgültig klar ist, dann könnte eine Neuaufstellung erfolgen.
P.S. Wenn es hier erlaubt ist, Herr T. W. Verwies auf Urheberrechte, es gibt aktuell zahlreiche kurze und längere Berichte zum Fortgang des Prozess gegen den KSK-Soldaten Philipp Sch in Leipzig: Die dort Regelverstöße sind auch Beispiele für Disziplinlosigkeit in hoher Ausprägung.
Der wohl umfassendste in „Tag 24“ (online), wenn nicht erwünscht, letztes bitte streichen.
[Je nach Quelle kann man es durchaus hier verlinken; z.B. den dpa-Bericht auf t-online:
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_89597368/prozess-gegen-soldat-ksk-umgang-mit-munition-auch-vertrauenssache.html
(Die geltende Regel ist, dass deutsche Verlagswebseiten hier nicht verlinkt werden.)
T.W.]
@Sailor 1995
Personal in Heeresuniform in anderen Organisationsbereichen, wie z.B. CIR oder SKB. FüAk, ZInFü, sind beim Heer in Ungnade gefallen?
(Jene von Marine und Luftwaffe auch/nicht/oder doch?)
Aus welcher Düsternis haben Sie das denn?
Irgendwie könnte man den Eindruck erhalten, dass es in vielen Kommentaren nicht wirklich um die Sache geht. Echauffierte man sich noch vor kurzem über „Amnestie-Boxen“ so sind die jetzt gar nicht mehr so schlimm. Und in Shilo war das ja was ganz anderes, da war das ja ok. Irgendwie ist die Umkehrlogik hier interessant: Man kritisiert das Kommando, dass Vorschriften nicht beachtet werden und unterstellt pauschal Straftaten und Primadonnenmentalität, aber anderswo ist das natürlich total in Ordnung. Verstöße sind ja ok, wenn man sich einem attestiert wird, dass dabei der Anzug korrekt war.
Auch wenn ich mich wiederhole: Vielleicht sollte man die Ermittlungen ein wenig abwarten. Hinzu kommt, was ich auch gerne wiederhole, dass der KSK bezügliche Grundsachverhalt der Unregelmäßigkeiten in Bezug auf Munition bereits lange bekannt ist. Der aktuelle Skandal bezieht sich deshalb weniger auf die Kommandosoldaten, sondern darauf, was der KDR KSK tat und wer außerhalb des Kommandos was und wann wusste und was und wann tat. Und auch wenn es einige hier schockieren mag: Dies sind nicht die üblichen Verdächtigen wenn es um Anzug geht.
@ Koffer
Ja, „seufz“. Ich werde mich aber auf keine weitere kleinkleine Diskussion mit Ihnen einlassen, weil für jeden mit genügend Muße hier nachlesbar ist, was Sie genau gesagt haben.
Diese ganze Problematik stellt sich für mich auch generell anders dar. Wenn man die letzten Presseberichte zur aktuellen Gerichtsverhandlung auswertet, fallen die Stimmen auf, die von einem Mangel gerade an spezieller Munition fürs KSK berichten.
Jetzt könnte man in einer strukturellen Analyse beginnen fachmännisch die Prozesse zu durchleuchten und dabei das Problem eingrenzen und einer adäquaten Lösung zuzuführen. Die das heißen könnten den HH-Mittel-Ansatz erhöhen, Beschaffungsverträge hinterfragen, Lieferanten prüfen, mehr Lagerkapazitäten schaffen, die Bestellmenge erhöhen etc. Wahrscheinlich hat man das auch gemacht. Aber offenbar erfolglos. Das sind in der Regel auch keine schnellen Lösungen.
Was dann aber tatsächlich oft auf der Entscheiderebene passiert, kann man wunderbar an der Diskussion rund um das Amnestieboxen hier im Blog verfolgen. Ein Problem ist das, es muss schnell weg. Anstatt jetzt ruhig zu analysieren, werden in Gremien die Köpfe zusammengesteckt, das Problem wird handlich klein gemacht (das ist was anderes als es einzugrenzen), eine konsensfähige pragmatische Heldenlösung purzelt heraus, die wird fix aufs Problem montiert, Erfolg wird gemeldet, fertig. Kritische Stimmen werden ggf. übertönt oder zur „Besonnenheit“ ermahnt. Ich hatte das an anderer Stelle „professionalisierten Dilettantismus“ genannt. @ Koffer: bevor Sie sich und die halbe Bundeswehr wieder beleidigt wähnen, schlagen Sie den Begriff (Dilettant(ismus)) bitte nach.
Dann fällt das Kind irgendwann sprichwörtlich in den Brunnen. Nun beginnen die Absetzbewegungen. Plötzlich will keiner mehr an der Heldenlösung beteiligt gewesen sein. Viele haben mitgeredet, aber keiner will was gesagt haben.. Wenn der Kritiker kommt und sagt „War doch schon im Grundansatz irgendwie klar.“ kommt eine Binse zurück wie „dann müssen wir das jetzt mehr in der Fachlichkeit verorten“. Wenn der Fachmann jetzt seine Kritik nicht in LoNos, Protokollen oder Mitprüfrunden dokumentiert hat, kann es passieren das der Dilettant dem Fachmann das nunmehr viel größere Problem vererbt mit der Begründung: Sie hätten ihn nicht ausreichend aufgeklärt. In der Zwischenzeit legt der KSK-Mann als Notbehelf ein illegalen Mun-Lager an. Das soll das nicht entschuldigen!
Ein anderer Kommentator sprach von eine sehr flachen Lernkurve. Ja die gibt es. Allerdings anders als man denkt. Die Kurve stellt sich letztlich als Teil eines großen Kreises dar in dem sich alles dreht und das Problem wandert und wächst. Man könnte spitz sagen: das Hamsterrad der Militärbürokratie.
Das Rad dreht sich weiter in der selben Kreisbewegung, irgendwann ist das Problem so groß geworden, dass als letzte Heldenlösung die Amnestiebox herauspurzelt. Und der Rest ist bekannt.
Das dies tatsächlich so ist, sieht man daran, dass das Problem schon seit 2011 besteht. Fachliche Bewertungen und Analysen wie die Berichte der BHO §78 dokumentieren es, sind aber offenbar nicht Teil der Lösung geworden.
Die Bundeswehr hat da ein Kulturproblem. Und dieses Problem erzeugt sich beständig neu aus sich selbst heraus und verkauft sich dabei gleichzeitig als sein eigener bester Lösungsansatz.
@ Owael@oisg.org
In der Militärbürokratie gibt es „eigentlich“ keine Schuld.
@Klaus Trophobie sagt: 06.03.2021 um 1:50 Uhr
„Wollten sie nicht erstmal abwarten was raus kommt und dann die Situation bewerten?“
Ich bin immer dafür nicht zu spekulieren, sondern besser auf der Basis von Fakten zu argumentieren.
Aber Sie haben mich sinnentstellend zitiert.
Ich sagte nicht nur (wie durch Sie zitiert):
„Es geht hier um überwiegend um minderschwere Dienstvergehen und geringfügige Straftaten.“
Ich sagte auch:
„Und zudem rate ich mal allen sich zu überlegen was hier tatsächlich vorgeworfen wird.“
VORGEWORFEN. Ich bezog mich also auf die öffentlich bekannten Vorwürfe. Und die sind nun einmal in der Tat rechtlich recht überschaubar. Und rechtfertigen nicht die schrillen Töne, die hier von manchen angeschlagen werden.
Politisch mag das etwas anderes sein. Ich sehe das zwar nicht so und würde auch an Stelle des InspH, des GI und der IBuK viel offensiver gegenhalten, aber politische Kommunikation ist halt immer auch situationsgetrieben.
Aber rechtlich ist das bisher halt alles überschaubar. Offensichtlich gab es Fehlverhalten. Offensichtlich gab es erhebliche organisatorische Mängel. Am Ende kommen dabei auch vielleicht ein paar Diszis. Und wenn es ganz schlimm wird, muss halt auch das Amtsgericht mal ran. Na toll.
Mich interessieren ehrlich gesagt die logistischen Mängel und die Abstellung dessen viel mehr als der disziplinare bums drumherum.
Zumindest wenn ich auf das bisher bekannte schaue.
@Hans Dampf sagt: 06.03.2021 um 4:58 Uhr
„Weshalb wäre es absurd, einen anderen OrgBer mit den Ermittlungen in diesem Fall zu betreuen?“
1. Weil es allen Vorgesetzten im Heer Pflichtvergessenheit unterstellt. Was ich für eine ziemliche Frechheit halte.
2. Weil es gesetzwidrig wäre. Niemand darf seinem gesetzmäßig bestimmten Disziplinarvorgesetzten entzogen werden.
@sputo.di.rospo sagt: 06.03.2021 um 12:29 Uhr
„Ja, „seufz“. Ich werde mich aber auf keine weitere kleinkleine Diskussion mit Ihnen einlassen, weil für jeden mit genügend Muße hier nachlesbar ist, was Sie genau gesagt haben.“
Gut, dann haben wir uns denke ich auch nichts mehr zu sagen. Wenn Sie mir Dinge unterstellen. Ich widerspreche und dann weigern Sie sich Belege für Ihre Behauptungen zu erbringen, dann muss ich das tun, was ich zwischenzeitlich schon mal tun musste, als Sie zu weit gingen. Sie ignorieren. Wäre schön, wenn Sie wieder zurück zur sachliche Auseinandersetzung kommen könnten.
Zu den Vorschlägen, wie man das KSK wieder auf Linie bringt. Nirgends liest man derzeit etwas militärische Profession. Worthülsen und Sprechblasen ersetzen tatsächliche Beiträge zur Einsatzbereitschaft. Zufall?
Hier wurden schon diverse Beiträge in sozialen Medien erwähnt. Schauen sie sich das mal an, was unsere militärischen Führungskräfte da posten. Von naiver Selbstdarstellung bis Hurra zu dem, was die Chefs sagen.
Nein, wir sind nicht in China. Gott sei Dank. Doch scheint mittlerweilen eine gewisse Angepasstheit vorhanden zu sein, vor allem, wenn es dem eigenem Fortkommen dient.
Zum KSK. Militärisches Handwerk ist nicht durch politische Bildung zu ersetzen. KSK Soldaten reagieren situationsangepasst auf einen sich ständig verändernden Bedrohungsmix und nun sollen sie ihren Schwerpunkt auf Politische Bildung und lebenskundlichen Unterricht legen?
Verfassungstreue ist selbstverständlich und Pflicht! Eine Überbetonung des Politischen nicht. Militärisches Handwerk in Perfektion, herausragende Führungskunst – das wird jetzt alles nachgeordnet. Man schaue bitte in die Veröffentlichungen der Medien. Zum Thema Bundeswehr, alles irgendwie lustig und bunt. Es gibt auffällig viele Modethemen, welche sich einem gesellschaftlichem Trend anpassen. Doch wenn es um Einsatzbereitschaft und Kampffähigkeit geht, werden die Beiträge weniger und inhaltsloser.
Führende Generale singen gehorsam das Lied des Politischen, wissen was gern gehört wird. Man hofiert Personen, welche sie fördern, haben aber zur Kampfbereitschaft wenig beizutragen. Man ist obrigkeitshörig, weil es der Karriere dient, man singt das jeweils aktuelle politische Lied. Übrigens, die neue Mode der Bundeswehr, markige Worte zu nutzen, ersetzt nicht Handeln zur Erhöhung eigentlicher Kampfbereitschaft.
@alle die hier nach sofortiger Auflösung schreien!
Ich glaube den meisten hier, scheint es nicht so ganz bewußt dass man einen Verband eben NICHT mal schnell auflöst, Leute von A nach B – K versetzt um dann im Gegenzug am neuen Standort X den Verband unter der Führung von BrigGen Albatross oder Flottillenadmiral Wassermann wieder aufzustellen!
Ich denke nur wenige hier haben Einblick in die Infrastruktur dieses Verbandes! Fachexpertise, wenn es mal recht derb und grob wird hole ich nicht unbedingt aus dem Jägerbataillon Brunsbüttel oder Höcklage. Benötigte körperliche Robustheit und Training ebenfalls, sowie Infrastruktur baue ich eben nicht mal schnell in 1 Jahr wieder auf. Notwendige Ausbildungen hole ich mal nicht eben schnell nach und mach aus dem Jägerbataillon Kleinkleckersdorf Spezialkräfte oder spezialisierte Kräfte.
Ja, bei der Operation Libelle waren es ja auch nur eine Handvoll PzGren und diverse Unterstützer… Ehrlich? Das hätte damals in Tirana auch fett in die Hose gehen können; wenn es eben nicht in ALB gewesen wäre!
Die Rufe nach der GSG 9 verstehe ich, auch nicht. Schon mal die Struktur des Verbandes angeschaut und verstanden ?
Von dem ganzen Versetzungs-zinnober abgesehen. Da hängen auch genug familiäre Existenzen, Wurzeln und Freundschaften dran. Sicher kann man nun behaupten:
„Selber Schuld ihr habt ja ALLE nichts getan und weggeschaut, löffelt die salzige Suppe jetzt selber aus“.
Leute, der Schuß geht nach hinten los und zwar für die nächsten 5-10 Jahre. (siehe auch Abschiedsrede GM Trull; zeigte deutlich auf was passiert und wie lange es anhält! Ja und er hat Recht gehabt!)
Auch ein Klassiker der vorschnellen Entscheidungen: Auflösung der FeSpähKp`n…Hoppla, egal, machen wir eben NEU.
Zum Thema „ich sende mal schnell ein paar Experten und Spezialisten“ der SKB oder des CIR vorbei, unterstützt von der Einsatzflottille 29, in Verbindung mit dem taktischen LwGeschwader 595, weil das Heer ja eben befangen ist.
Echauffiert man sich ja schon wenn ein DivKdr im Norden „PR“ macht oder sich gar „so beschämend“ für einen Kameraden Positiv ausläßt!
Dass ist mir zehn mal lieber als ein Lw-General der Urlaub in Schweden macht während er eigentlich Truppe in Afrika zu führen hatte oder ein M-Admiral, der der Infantrie unterstellt der kleine P*nis muss durch den Ruf nach Munition kompensiert werden.
Ich frage mich wie in den ganzen letzten Jahren die Überprüfungen (§78 BHO oder wie das auch schon wieder neu heißt) so verlaufen sind, das der ganze Müll sich so anhäufen konnte? Profis waren es einmal….immer noch? Ich erlaube mir nicht den letzten §78 in meinem Verband im Detail zu erörtern…Lächerlich, Monatelang angekündigt und wie ein Tiger ohne Zähne!
Ich zähle darauf das die Umstände die zu dem geführt haben sauber aufgeklärt werden, soweit möglich und danach Justizia (ziv und mil) zur vollen Geltung kommt. Und zwar gerecht…ohne Bauernopfer, am besten nicht nach unten durchgeschoben bis zum kleinsten verantwortlichen Dienstgrad.
Und noch etwas am Rande. Nur weil ein Soldat (M/W/D) sich bei psychischen Problemen an die Fachleute wendet, sofort von Fahnenflucht und innerer Kapitulation zu sprechen zeugt von Unkenntnis im Umgang mit psychischen Problemen.
STOP! Stimmt ja….die haben ja alle Kollektiv geschwiegen und gelogen! Da war doch was oder vielleicht auch nicht? In einem anderen Fall, egal wer alles herangekarrt wurde um den ekelhaften Skandal zu bestätigen, kam eben nicht das gewünschte Ergebnis herraus das medial gefordert wurde. Verstärkt von der Dame mit der Fönfrisur. Auch hier, ein psychisch angeschlagener Trümmerhaufen als Ergebnis mt tlw. erheblichen gesundheitlichen Schäden!
Doch Pauschal ALLEN so etwas zu unterstellen? Nicht so ganz richtig.
Durchatmen…Schaden begrenzen und neu ansetzen ohne alles durch den Fleischwolf zu drücken.
@ Koffer
Zunächst: Sie sind im Grunde nicht das Publikum, an das sich meine Kommentare richtet. Fakt ist auch, dass ich sachlich, energisch und zuweilen aus mit einem Schuss Polemik meine Meinung mitteile, die konträr oder quer zu Ihren Kommentaren steht. Dabei habe ich Sie nicht beleidigt. Auch das ist für jeden nachlesbar. Diese Darbietungen sind Teil Ihres persönlichen „argumentum ad hominem“. Vielleicht ist es eine gute Idee, wenn Sie selbst bei den Tatsachen bleiben. Das Problem haben Sie ja auch nicht exklusiv mit mir, sondern auch mit @Georg, @Pio-Fritz, @Metallkopf und @Klaus Trophobie (dem Sie gerade vorhalten, er hätte Sie sinnentstellend zitiert) und anderen.
Das Problem liegt auch nicht auf unserer Seite und gründet in einer mangelhafter Exegese Ihrer Kommentare Das Problem liegt allein bei Ihnen. Sie argumentieren vom Standpunkt der Beliebigkeit. Sie sagen ja und gleichzeitig nein.
einfaches Beispiel: @Koffer sagt: 05.03.2021 um 15:07 Uhr
„Ich habe niemals behauptet, dass es im KSK Munitionsrückgabeboxen gab!“ Zwei Sätze darauf erklären Sie, dass Munitionsrückgabeboxen in der Bundeswehr zur Anwendung kommen und sinnvoll sind.
Das KSK gehört zur Bundeswehr. Rückgabeboxen, die zur Anwendung kommen sollen, müssen auch existent sein. Conclusio: Munitionsrückgabeboxen existieren und kommen potentiell auch im KSK zur Anwendung. Erschlagen von der Logik fühlen Sie sich dann von anderen sinnentstellend zitiert.
Vom Standpunkt der Beliebigkeit behaupten Sie dann bequem: hätten Sie doch so nicht gesagt. im gewissen Sinne leider zurecht, denn in Wahrheit haben Sie „ja“ und „nein“ zugleich gesagt. Sie haben eigentlich gar keine klare Position bezogen, denn diese Klarheit löst sich in Ihrer Kommentaren regelmässig auf. Möglich ist im nachhinein dann das, was gerade passen muss – Satz 1 oder Satz 3. Sie suchen es sich aus. Wer Satz 3 behauptet, wo gerade Satz 1 passen muss, zitiert Sie falsch. Schließlich haben Sie ja Satz 1 auch aufgeschrieben. Sie entstellen den Sinn selbst. Soweit so ungefährlich.
In Bezug auf unser Thema wird es aber dann doch gefährlich. Zum einen weil Sie in der Beliebigkeit schuldlos die Prinzipien auflösen. Ein Kommandeur darf und darf nicht Amnestien verhängen. Je nach Situation, wie es eben passt. Das nagt aber heimlich an einem Prinzip unseres demokratischen Rechtstaates, nämlich an der Gewaltenteilung.
Zum anderen weil in so einer prinzipienlosen Argumentationsstruktur alles irgendwie dann auch anschlussfähig ist und integriert werden kann. Da wo die demokratische Gesellschaft den Rechtsextremismus prinzipiell klar abgrenzt und auf Distanz hält und sagt, dieser ist aus Prinzip nie Teil der Lösung, da wird er in Ihren Denkstrukturen dann integriert, wenn er situativ eine Lösung ermöglicht. Vgl. dazu Ihre Einlassungen in der jüngeren Vergangenheit zur Einsatzfähigkeit des KSK. Bei Ihnen ist alles möglich und gleichzeitig bestreitbar. Das „Prinzip“ ist: alles passt, was passend gemacht wird.
Ich halte solche Argumentationen für hochgefährlich. Sowohl für die Bundeswehr als auch in Bezug auf die Gesamtgesellschaft. Das kann nicht kulturell adaptiert werden. Dagegen muss man „antreten“, auch wenn das, was ich dazu schreibe speziell bei und von Ihnen „entsinnt“ wird. Das ist mir dann aber egal.
Die Bundeswehr braucht wieder eine Hinwendung zu klaren Prinzipien. Das ist ein definierter Wertevorrat an klaren Begriffen, die insgesamt den Kosmos bilden in dem sich handlungsleitend orientiert werden kann.
Was wir nicht mehr brauchen ist ein weiter so nach der Methode: Alles ist möglich und was nicht passt wird passend gemacht. Sie sind ein Protagonist innerhalb dieser Methodik.
@0815: 06.03.2021 um 18:39 Uhr
Ihr Rundumschlag ist ein wenig ungerecht. Es fordern hier nur wenige die Auflösung des Verbandes und auch sonst sind die geäußerten Meinungen durchaus differenziert und begründet.
Meine Meinung zu den von ihnen geäußerten Punkten:
Auflösung;
Wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass eine Reformierung bestehender Strukturen keinen Sinn macht, weil sich ein gewisser Stil verfestigt hat, dann muss es egal sein, welche Lücke und welche Kraftanstrengung sich für den Aufbau eines neuen Verbandes ergibt. Fachexpertise lässt sich in einem gewissen Umfang sicher retten, ohne schlechte Angewohnheiten mit zu nehmen. Notwendige Versetzungen nach Auflösung eines Verbandes interessieren in der Bundeswehr regelmäßig niemanden.
Aufklärung:
Wenn sich bei den Aufklärungsversuchen der Vorgänge heraus stellt, dass es eine gewisse Befangenheit und Mitverantwortung innerhalb des OrgBereiches gibt, dann ist es keine schlechte Idee andere OrgBereiche einzubeziehen, bei denen keine so intensiven Verflechtungen und Abhängigkeiten bestehen. Es scheint ja offensichtlich zu sein, dass die üblichen Kontrollstrukturen die nun beanstandeten MissständeI nicht haben verhindern können.
Innere Kündigung:
Ich bin der letzte der die Bedeutung psychischer Probleme und die Notwendigkeit hier Hilfe zu leisten leugnet.
Wenn aber solche „Probleme“ plötzlich gehäuft auftreten, ohne dass es dafür einsatzbezogene Gründe gibt, dann darf man zurecht skeptisch sein. In jeder zivilen Firma würde man hellhörig, wenn plötzlich die Krankheitsquote nach oben schnellt und da sind die Mitarbeiter nicht darin ausgebildet extremen Belastungen stand zu halten. Man sollte sich hier meiner Meinung nach nicht künstlich dumm stellen, was die Beweggründe für so etwas sein können.
Fazit:
Aus meiner Sicht bedeutet Elite, dass man Vorbild für andere ist und nicht, dass man sich besondere Disziplinlosigkeiten herausnehmen kann. Derjenige, dem man im zivilen Berufsleben besondere Freiheiten einräumt muss sich in der Regel vorher doppelt und dreifach bewährt haben und peinlich genau jeden Anschein vermeiden, dass er diese Freiheiten missbraucht. Beim KSK scheint man jedoch genau dies getan zu haben und trotz besonderer Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, wegen der bekannten rechtsextremen Exzesse, nichts dazu gelernt zu haben. Wer sich nicht an die Regeln der Bundeswehr halten kann, der hat den Anspruch verspielt eine Elite der Bundeswehr darzustellen. Nur Fachmann zu sein reicht für diesen Anspruch aus meiner Sicht nicht aus.
Dass die Aktion so viel Munition zu Tage gefördert hat, hat zwei Ursachen. Erstens: es war viel weggekommen, weil zu lange ein Auge zugedrückt wurde. Zweitens: es ist viel abgegeben worden, weil jetzt nochmal final ein Auge zugedrückt wurde – weil es die letzte Chance war anonym = ohne individuelle Bestrafung davonzukommen.
Die Idee ist, daß man ab jetzt wieder korrekt arbeitet und einen Schlussstrich zieht.
Da jetzt im Nachhinein zu fordern, dass „reiner Tisch“ nur gemacht werden kann, wenn alles ans Licht gezerrt wird, und individuelles Fehlverhalten soweit wie möglich in die Vergangenheit zurückzuverfolgen und zu bestrafen ist, ist eine schlechte Lehrstunde (- solange damit damit eine Entehrung und Strafverfolgung der Beteiligten verbunden ist. siehe unten)
Wenn man Betrügern eine Lektion erteilen will, darf man sie nicht selbst betrügen. Die Lektion ist, sie besser zu behandeln, als sie es verdient hätten. „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ geht immer einher mit „Euch sind euere Sünden vergeben“. Einen Neuanfang macht man nicht mit im-Dreck-wühlen. Betrügern beizubringen, dass sie beim Betrügen noch schlauer sein müssen, dass es keine Umkehr geben kann, bevor nicht alles auf Heller und Pfennig heimgezahlt ist, ist die falsche Lektion!
Die Sammelaktion war nur deshalb ein solcher Erfolg, weil nochmal ein Auge zugedrückt wurde. Und deshalb war sie richtig. Und deshalb ändert man nicht im Nachhinein nochmal das Kalkül.
Soldaten gegenüber muss man immer die Ehre hochhalten, die sind trainiert (wie auch Chirurgen) einem ohne mit der Wimper zu zucken das Messer reinzustecken. Der Ehrenkodex ist das einzige was sie davon abhält sich pathologisch zu verhalten. Ehrenvoll wäre es gewesen Fehlverhalten einzugestehen, noch ehrenvoller dann Gnade walten zu lassen. Wie es gelaufen ist, war ein akzeptabler Kompromiss zur Gesichtswahrung. Jetzt die Ehre der gesamten Einheit öffentlich noch weiter zu beschädigen, hielte ich für sogar noch falscher, als die Einheit komplett aufzulösen.
Die bestmögliche Lösung die Ehre wiederherzustellen habe ich bereits beschrieben. Aber der Zug ist wohl abgefahren: dass die Leute sich öffentlich hinstellen und klaren Tisch machen, und dafür dann nicht nur straflos davonkommen, sondern im Idealfall öffentlich sichtbar wieder in ihre Ämter eingesetzt werden, findet wohl nur in Hollywood statt (- wenn überhaupt).
Für Katharsis sollte es ein Drehbuch geben. Hätten mal jemand fragen sollen, der sich mit sowas auskennt.
@ 0815
Danke für diese sachliche und endlich mal auch sachlich korrekte Einschätzung!
Aktuell liegen nach wie vor wenige bis keine Fakten auf dem Tisch!
Einzig Pressemeldungen reichen augenscheinlich vielen hier für wildeste Forderungen und Folgerungen. Dabei sollte jedem nach den diversen „Skandalen“ insbesondere jüngst Pfullendorf klar sein, wie wild, übertrieben und politisch motiviert diese mit Masse sind.
[Ihre Abneigung gegen das Deutsche Heer ist schon bemerkenswert… Sie sind sich bewusst, dass es hier ziemlich ausführliche Zitate aus den Berichten des Heeres gibt? „Wenige bis keine Fakten“ ist schon eine deutliche Absage an die bisherige Ermittlungsarbeit der Bundeswehr. T.W.]
@Stadtpark sagt: 06.03.2021 um 20:37 Uhr
Sehr pointierte Aussage. Nicht unbedingt meine Argumentationslinie. Aber zweifelsohne interessanter Ansatz. Danke dafür.