Coronavirus-Pandemie & Bundeswehr: Impfungen von Soldaten, mehr Fälle in Mali (Nachtrag: NL Marine)
Bei den Impfungen gegen das Coronavirus gibt es zunehmend Meldungen über Amtsträger, die außerhalb der festgelegten Reihenfolge geimpft wurden – und damit auch ein genauerer Blick auf die Bundeswehr. Die Fakten dazu unten. Und: Die Zahl der Infektionen im Mali-Einsatz steigt wieder.
Angesichts der in Deutschland weiterhin knappen Coronavirus-Impfdosen finden natürlich Meldungen über tatsächliche und mögliche Verstöße gegen die Impfreihenfolge besondere Beachtung. Das gilt auch für die Bundeswehr, deshalb habe ich dazu den aktuellen Sachstand abgefragt:
• Ein eigenes Impfstoff-Kontingent der Streitkräfte gibt es vorerst nicht; und bislang sind auch Bundeswehrangehörige nicht in der Personengruppe, die nach der kürzlich geänderten Impfverordnung an der Reihe ist. Impfungen von Soldatinnen und Soldaten gibt es deshalb bislang also nur über die an zivile Stellen ausgegebenen Impfdosen sowie aus dem Impfstoffvorrat, den Bundeswehrkrankenhäuser analog zu zivilen Krankenhäusern erhalten haben.
Bislang haben gut 4.400 Soldatinnen und Soldaten eine erste Impfung erhalten. Davon gehören fast 2.600 dem Sanitätsdienst an, die weiteren knapp 1.900 kommen aus dem Bereich der helfenden Hände, die in der Amtshilfe unterstützen.
Die zweite Impfdosis und damit den vollständigen Schutz haben bislang rund 2.170 Soldatinnen und Soldaten erhalten. Von ihnen kommen rund 1.660 aus dem Sanitätsdienst und gut 510 aus dem übrigen Bereich des Corona-Kontingents der Bundeswehr.
Geimpft wurden die Soldaten in der Regel, wenn bei der Impfung der priorisierten Personengruppen Impfstoffe übrig blieben, die sonst hätten vernichtet werden müssen. Das gilt auch für den Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz. Der Generalleutnant war am 19. Januar bei einem Dienstaufsichtsbesuch im Impfzentrum am Flughafen Schönefeld bei Berlin (Foto oben) als letzter geimpft worden. (Zuerst hatte darüber der Spiegel berichtet).
Gerhartz sagte dazu am (heutigen) Freitag im Gespräch mit Augen geradeaus!, zuvor seien anderen anwesenden Helfer im Impfzentrum bereits geimpft worden, ebenso Bundeswehrpersonal aus benachbarten Dienststellen. Er sei der letzte Ungeimpfte gewesen, der zur Verfügung gestanden habe, bevor die Dosis verfallen wäre. Was wäre das für ein Signal gewesen, wenn ich gesagt hätte, nein?, fragte der Luftwaffeninspekteur. Deshalb habe er das Impfangebot angenommen, so wie sich auch jeder andere Soldat verhalten sollte.
• Die Zahl der in der Pandemie eingesetzten Soldatinnen und Soldaten bleibt derzeit weitgehend konstant: Etwa 12.700 unterstützen direkt in der Amtshilfe, weitere rund 5.500 als so genanntes Schichtwechselpersonal und in der Führungsorganisation.
Unverändert sind die meisten Soldaten in der Unterstützung der Gesundheitsämter im Einsatz, rund 5.140. Die Zahl der Soldatinnen und Soldaten, die in Alten- und Pflegeheimen für Schnelltests von Besuchern bereitstehen, liegt bei fast 4.000. Hinzu kommen knapp 1.100 Soldaten, die in diesen Heimen bei der Betreuung aushelfen. In stationären Impfzentren und mobilen Impfteams sind rund 2.300 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt.
• Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer kündigte an, auf Bitten ihres portugiesischen Kollegen die Unterstützung eines Medizinteams der Bundeswehr in einem Krankenhaus in Portugal um weitere sechs Wochen zu verlängern.
• Erneut sind im UN-Einsatz in Mali mehrere Soldaten positiv auf das Virus getestet worden. Nach Angaben des Einsatzführungskommandos wurden vom 5. bis zum 11. Februar weitere 14 Soldaten als infiziert registriert; in der Vorwoche waren es drei Soldaten ebenfalls im MINUSMA-Einsatz in dem westafrikanischen Land.
• Die Covid-19-Fälle unter den Soldatinnen und Soldaten nach Angaben des Sanitätsdienstes:
11. Februar (KORREKTUR, nicht: Januar)
Soldatinnen und Soldaten: 299 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 4298, davon kumuliert genesene Fälle: 3998, Tote kumuliert: 1
12. Februar
Soldatinnen und Soldaten: 302 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 4314, davon kumuliert genesene Fälle: 4012, Tote kumuliert: 1
Nachtrag: Die niederländische Marine hat nach Coronavirus-Infektionen auf mehreren Schiffen ihre Operationen weitgehend eingestellt. Alle Übungen seien abgesagt, teilte das Verteidigungsministerium mit. Im Ernstfall sei die Marine aber einsatzbereit.
(Archivbild 12. Januar 2021: Ein Arzt der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums im Einsatz als Impfarzt im Impfzentrum am Flughafen BER in Schönefeld bei Berlin – Luftwaffe)
@Thomas Melber: gut, der Begriff ist nicht in Ordnung. Nehme ich zurück.
@T.W.: Danke für die Aufklärung.
GenLt G. muss wissen, wie das wirkt. Wenn das die LtgBMVg derart gut heißt, dann kann es künftig viele Dienstaufsichtsführende oder sonstige Besucher am Ende eines Tages in den Impfzentren o.Ä. geben. Sind dann alles Vorbilder. Ich bin mir sicher, GenLt Zorn hätte ebenso sichergestellt, dass die Impfdosis nicht vernichtet hätte werden müssen, ohne dass er sich selbst geopfert hätte. Das Thema ist für mich somit durch.
@Holzi sagt: 12.02.2021 um 18:56 Uhr
„GenLt G. muss wissen, wie das wirkt.“
Vorbildhaft mEn.
Man könnte sogar argumentieren, dass alles andere ein Verstoß gegen die Vorgesetztenpflicht und die Gesunderhaltungspflicht gewesen wäre ;)
„Ich bin mir sicher, GenLt Zorn hätte ebenso sichergestellt, dass die Impfdosis nicht vernichtet hätte werden müssen, ohne dass er sich selbst geopfert hätte.“
General Zorn meinen Sie vermutlich?
Ich hoffe nur das „Ich mache mal gegen Dienstschluss Dienstaufsicht, hupps da ist ja leider eine Dosis übrig. Dann opfere ich mich mal….Führen durch Vorbild!!“nicht zum Trend wird.
Das Vertrauen der gemeinen Soldaten in seine Führung ist zur Zeit ohnehin schon nicht das Beste. Da wäre ein „Alle Kameraden sind gleich aber manche sind gleicher als andere“ Signal fatal.
Die Impfung erfolgte bereits am 19.01.21. Der Buschfunk war schon tätig. Mir begegnen auffallend viele Soldaten, welche zum Ausdruck bringen, dass man sich beim Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz nicht wirklich wundert. Ob das fair ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist, es wird geredet. Dies wird leider nicht mit, wie hier im Blog durch @Koffer angemerkt, mit vorbildlichem Verhalten quotiert. Unter den Brücken von Berlin und in den Fluren des Bendlerblockes wird gemunkelt, dass dies anderen Inspekteuren oder 3*Generalen wohl nicht passiert wäre. Diese hätten ganz sicher noch einen wackeren DRK Mitarbeiter, einen Oberstabsgefreiten oder mit besten Willen sogar noch einen Bürger der Gruppe zwischen 60 – 80 gefunden. So wie aktuell gefordert wird, solches Vorgehen bei Oberbürgermeistern, Geistlichen und anderen Funktionsträgern zu untersuchen, sollte es im Interesse der Bundeswehr sein, dies genauester und transparenter Prüfung zu unterziehen. Sollte hier etwas vertuscht werden, fällt das der Bundeswehr auf die Füße. Die Medien finden dies ggf. und das wäre gut so!
Ist doch total super: so wird der Vorgesetzte endlich mal zur Dienstaufsicht motiviert ……
@Gast
+1
und ich erlaube mir weiterzuführen:
„….und Besuche im Einsatzland durch Politiker werden auch wahrscheinlicher, wenn Voraussetzung dafür eine Zwangsimpfung ist.“
Im Ernst: Das ist mMn eine ganz schlechte Nachricht für die Lw, die ggf. Folgen haben wird.
Der General ist 56 Jahre und hätte noch eine geraume Zeit auf eine Impfung warten müssen. Es gibt Kameraden die leisten einen hervorragenden Dienst in Altenheimen und sind nicht geimpft. Genauso kenne ich Kameraden mit Herzerkrankungen die auch noch warten müssen bis sie von der Priorisirung dran sind. Das ist gelebte Kameradschaft Herr General.
Ich finde das Geschrei um außerhalb der Reihe Geimpfte übertrieben. Vor dem Hintergrund dass an der Impfreihenfolge sowohl inhaltliche Kritik, als auch verfassungsrechtliche Bedenken über deren Zustandekommen bestehen würde ich diese nicht zum Maß aller Dinge erheben. In welchem Maße ein Staat Funktionspersonal schützt würde meiner Sicht nach nicht sauber abgeleitet. Ich finde es durchaus berechtigt wenn z.B. Polizisten priorisiert geimpft werden würden.
Ich kenne den Inspekteur Lw nicht persönlich und kann über seinen Charakter nicht urteilen.
Die Menschen sind gestresst, es läuft nicht wie geplant. Überall wird jetzt nach Schuldigen als auch Ventilen zum Druck ablassen gesucht; menschlich ist das verständlich.
@DMAR01 sagt: 12.02.2021 um 20:05 Uhr
„Mir begegnen auffallend viele Soldaten, welche zum Ausdruck bringen, dass man sich beim Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz nicht wirklich wundert.“
Das mag daran liegen, dass GenLt Gerhartz nicht wirklich zu den beliebten Vorgesetzte gehört. In meinem Kameradenumfeld hat man z.B. die Umstände seiner Blitzkarriere und vor allem der Inspekteursernennung nicht vergessen.
Aber ich versuche meine persönlichen Gefühle gegen ihn nicht mit der Bewertung seines Verhaltens im konkreten Fall zu vermischen.
Ich kann ein Kritiker einer Person sein und doch sein spezifisches Verhalten verteidigen (oder in diesem Fall sogar loben).
„Unter den Brücken von Berlin und in den Fluren des Bendlerblockes wird gemunkelt, dass dies anderen Inspekteuren oder 3*Generalen wohl nicht passiert wäre.“
Ja, das dürfte richtig sein. Andere hätten um auch nur den Anschein eines kritikwürdigen Verhaltens zu vermeiden die Impfdosen lieber verfallen lassen. Ganz ohne Sarkasmus, ich glaube wirklich, dass einige andere Inspekteure bzw. AL/BefH/etc. so gehandelt hätten.
Armes Deutschland.
@T.W.
Übrigens danke für das schnelle Klären der Fakten! Sehr beeindruckend :)
@Gast sagt: 13.02.2021 um 7:09 Uhr
„Der General ist 56 Jahre und hätte noch eine geraume Zeit auf eine Impfung warten müssen. Es gibt Kameraden die leisten einen hervorragenden Dienst in Altenheimen und sind nicht geimpft. Genauso kenne ich Kameraden mit Herzerkrankungen die auch noch warten müssen bis sie von der Priorisirung dran sind. Das ist gelebte Kameradschaft Herr General.“
Und da ist es wieder das deutsche Argument: Es hat ihm nicht „zugestanden“…
Als wäre ein einziger Kamerad mehr geimpft worden, wenn der InspL abgelehnt hätte und die Impfdosis statt dessen weggeworfen worden wäre…
Die Frage ist halt immer: optimiere nach
a) maximaler Reichweite (und nehme vereinzelte „Fehlimpfungen“ in Kauf, aber vermeide um jeden Preis weggeworfene/ungenutzte Impfdosen) oder
b) nach minimaler „Fehlimpfung“/hundertprozentiger Befolgung der Impfverordnung auch für Fälle die gar nicht geregelt sind.
Für mich ist das eine sehr einfache Abwägung.
Aber offensichtlich ist es in DEU nicht so einfach.
TRENNUNG
Nebenbei bin ich der Überzeugung, dass politisches und militärisches Führungspersonal deutlich vorgezogen geimpft werden sollte. Erstens aus Vorbildgründen (siehe USA) und zweitens weil sie durch ihre Verantwortung und Dienststellung für unsere Gesellschaft wichtig sind und außerdem ihre Sozialkontakte sich zumeist nicht so gut einschränken lassen wie bei vielen anderen Bürgern.
Nehmen wir es so hin, wie es durch Hr Wiegold recherchiert wurde.
Eine neutralere Quelle gibt es nicht.
Ich glaube kaum, daß es direkt neben dem Flughafen ein Altenheim gibt, wo man die Reste anbieten kann, wie das bei einem Impfzentrum der Fall war, wo der Bürgermeister vor Ort profitiert hat.
Wäre es der Fall gewesen, dann hätte es der Spiegel berichtet.
Dass sich der InspLw vorgezogen impfen lässt wenn es darum geht Restimpfstoff zu verbrauchen, ist zunächst einmal nicht zu beanstanden. Ich würde das auch tun wenn ich ein entsprechendes Angebot bekäme und wie schon weiter oben ausgeführt gibt es ja eine Reihe von Soldaten, die so zu ihrer ersten Impfung gekommen sind. Tatsächlich ermuntern wir sie ja solche Angebote anzunehmen.
Bei den Spitzen der militärischen Führung und der Politik bedarf es aber m. E. einer besonderen Sensibilität, die ich hier vermisse.
Völlig unabhängig davon, ob Soldaten der entsprechenden zivilen Bevölkerung in der Impfreihenfolge gleichgestellt sind (Ich respektiere die Entscheidung des Hausherrn die Diskussion zu beenden, nachdem er am 9. Februar 2021 ein Statement des Fachsprechers Sanitätsdienst BMVg eingeholt hatte, auch wenn ich andere Informationen habe.) hätte InspLw einmal prüfen sollen (und vielleicht hat er es getan) ob alle erreichbaren Berechtigten der Prio 1, 2, 3 bereits ein Impfangebot erhalten haben. Das lässt sich über das Gesundheitsamt leicht abklären.
Und dann geht es los. Er braucht sich nicht hinter seinem deutlich deutlich jüngeren Kraftfahrer, Adju, etc anzustellen, auch wenn ich ihm das so empfohlen hätte. Die hätten ihm ohnehin mit Verweis auf sein Alter und seine Relevanz den Vortritt gelassen. Er muss aber einfach wegen des ohnehin erschütterten Vertrauens in die militärische Führung sicherstellen das kein „Gschmäckle“ entsteht. Und diese Sensibilität fehlt mir hier. Die Aussage, dass niemand anders verfügbar war erscheint mir nicht wirklich glaubhaft.
Im Übrigen bin ich bei den Foristen, die die Neiddebatte für typisch deutsch halten. Wir haben 60 Mio Menschen zu impfen, und ob ich eine Dosis vernichte oder oder eine Ampulle nicht ganz optimal verteile oder einen General damit impfe ist bei diesem Umfang wirklich irrelevant.
Um @Koffer zu ergänzen … für mehr Sachlichkeit:
Das KdoSanDst hat eine Weisung herausgegeben,
in der klar herausgestellt wird, dass sich Soldaten,
die den Risikogruppen angehören (ja, diese gibt es
auch als Soldaten), je nach Prioritätenreihenfolge,
im Zivilen impfen lassen dürfen und sollen, da die
Bw noch über kein eigenes Impf-Ktgt verfügt.
Zusätzlich wird in der Weisung begrüßt, wenn Soldaten
in der Amtshilfe das Angebot erhalten, sich ebenfalls
impfen zu lassen, z.B. bei Arbeit in einem Altenheim.
Wer dieses Angebot des Amtshilfeanfordernden
freiwillig annehmen möchte, soll dies tun.
Damit die ggf. erfolgende Impfung in den G-Unterlagen
des Soldaten erfasst wird, erhält dieser auf Wunsch eine
Impfüberweisung von seiner SanEinr zur Vorlage beim
Amtshilfeanfordernden. Nach Impfung und Eintrag ins
Impfbuch Rücklauf an die SanEinr… Erfassung … und damit
Gewährleistung des Versorgungsschutzes für den Soldaten.
Außerdem kann so nachverfolgt werden, wieviele Soldaten
schon geimpft sind. Damit kann die Anforderung von Impfstoff
minimiert werden, wenn die Bw… so wie bei der Masse der Bevölkerung,
wohl ab Sommer (?) mit flächendeckenden Impfungen starten kann.
@Holzi: ich kann Ihre Bauchschmerzen bzw. Ärger nachvollziehen. Mögen andere anders sehen. Bin ebenso gespannt, ob es dazu eine offizielle Haltung des BMVg gibt.
@Koffer: „Ja, das dürfte richtig sein. Andere hätten um auch nur den Anschein eines kritikwürdigen Verhaltens zu vermeiden die Impfdosen lieber verfallen lassen. Ganz ohne Sarkasmus, ich glaube wirklich, dass einige andere Inspekteure bzw. AL/BefH/etc. so gehandelt hätten. Armes Deutschland.“
Diese Aussage von Ihnen verwundert mich. In anderen Zusammenhängen beschrieben Sie derartige Pauschalisierungen als weniger sachgerecht. Ich denke nicht, dass einer dieser Herren eine Impfdosis hätte verfallen lassen. Vielmehr vermute ich, hätten diese eine andere Lösung gefunden.
@DMAR01: Bin absolut bei Ihnen. Das BMVg sollte aufklären, bevor es andere tun. Wie Sie schreiben gibt es im gesamten Land aktuell zu viel Missbrauch mit Blick auf die Impfverordnung bzw. Impfreihenfolge.
@T.W.: Danke für das erste Nachhaken. Klasse. Wenn GenLt Gerhartz der letzte Ungeimpfte war, hatten sein Fahrer und Adju sicher Glück und sind nun auch geimpft.
@FK70 sagt: 13.02.2021 um 14:03 Uhr
„Diese Aussage von Ihnen verwundert mich. In anderen Zusammenhängen beschrieben Sie derartige Pauschalisierungen als weniger sachgerecht.
Naja, da ich den einen oder anderen kenne bzw. unter ihm gedient habe ist es mEn keine unzulässige Pauschalisierung, wenn ich vermute, dass der eine oder andere (!) genau so übervorsichtig gehandelt hätte.
Aber vielleicht wäre statt der Formulierung „ich glaube wirklich, dass einige andere“ tatsächlich die Formulierung „ich befürchte wirklich, das der eine oder andere“ treffender und angemessener gewesen.
Danke für den Hinweis.
„Ich denke nicht, dass einer dieser Herren eine Impfdosis hätte verfallen lassen. Vielmehr vermute ich, hätten diese eine andere Lösung gefunden.“
Wo finden Sie ad hoc gegen Ende einer Schicht am Flughafen jemanden, der mit höherer Priorität?
Selbst wenn es möglich gewesen wäre, es kommt ja die Frage hinzu, warum hätte das überhaupt die Aufgabe des InspL sein sollen?!
@FK70 sagt: 13.02.2021 um 14:03 Uhr
„Wenn GenLt Gerhartz der letzte Ungeimpfte war, hatten sein Fahrer und Adju sicher Glück und sind nun auch geimpft.“
Davon ist auszugehen. sonst wäre er ja nicht der letzte Ungeimpfte gewesen.
Einfach erschreckend, wie schlecht die Impfverteilung von Bund und Ländern organisiert wird. Biontech entwickelt jetzt dazu eine Software, ein Privatunternehmen. Und warum ist man staatlicherseits noch nicht auf diese Idee gekommen?
Anderer Punkt: Die eingesetzten Soldaten dürfen sich gnädigerweise vor Ort impfen lassen, wenn möglich. Schickt der Bundestag und die militärische Führung demnächst Soldaten in den Auslandseinsatz und hofft, dass die Soldaten im Sahel oder auf dem Ozean ihren Impfstatus vervollständigen, im Chinesischen Lazarett oder auf einem Versorger aus Neuseeland? Warum kauft die Bundeswehr kein eigenes Impfkontingent bei Astra Zeneca? Wer verhindert das oder wer hat hier gepennt?
[Bei aller Emotion bitte ich um ein wenig Sachlichkeit und verweise angesichts der angesprochenen Frage auf den Eintrag hier kürzlich zu Änderung der Priorisierung in der Impfverordnung. T.W.]
Before deployment.
https://www.navy.mil/Press-Office/News-Stories/Article/2470696/uss-ronald-reagan-begins-covid-19-vaccinations/
As a forward-deployed unit, Ronald Reagan is identified as an essential national security function.
Entschuldigung für meine „aufschäumende Emotionalität“ und danke, Herr Wiegold, für den Verweis auf Ihren Eintrag.
Trotzdem: Meine Bewertung bzgl. der Fürsorge für die 4000 SUK lautet „mangelhaft“. Im Link von KPK kann man bei der US Navy nachlesen, wie ich mir das für die hochmotivierten Jungs und Mädels gewünscht hätte.
Ich frage mich die ganze Zeit, was der InspLw zur Dienstaufsicht in einem Impfzentrum verloren hat? Und dann auch noch in Berlin? Corona -Hilfe auf Bw-Seite fällt ganz eindeutig in die Zuständigkeit SKB und ZSan. Und wenn da 100mal Luftwaffensoldaten eingesetzt sind. Er hat da schlicht nichts zu suchen, das ist nicht sein Zuständigkeitsbereich.
Ich gönne ihm seine Impfung, aber die Plausibilität, warum er sie erhalten hat, die erschließt sich mir nicht.
Im übrigen gibt es eine Anweisung von ZSan zur Impfung von in der Corona-Hilfeleistung eingesetzten Soldaten. Da gibt es mittlerweile sogar ein Überweisungsformular, damit das abgerechnet werden kann.
Verrückt! Dass der InspL nicht beliebt sein soll, ist mir neu. In der Truppe ist er außerordentlich beliebt, weil er Dinge klar anspricht, sehr pragmatisch und zielorientiert agiert und die Lw schnell nach vorne gebracht hat. Wenn ein junger Insp mit viel Truppenerfahrung in der Ebene A15-B7 der „sehr effektiven“ HöhKdoBeh/BMVg nicht beliebt ist, macht er m.E. vieles richtig. Und jetzt wird eine sehr billige Neiddebatte geführt, äußerst durchschaubar.
@Pio Fritz:
Bitte graben sie nicht zu tief…..und dieses unangenehme aneinanderreihen von Fakten ;o)
@ASpooner
Entspricht meinem Wissensstand. Ausserordentlich(!) beliebt. [War ganz erstaunt im Kommentarbereich das Gegenteil zu lesen.] Manchem vielleicht etwas zu wenig hierarchicher Abstand. Pragmatisch. Aber jedem kann mans nicht recht machen. Als Neiddebatte würde ich das aber trotzdem nicht bezeichnen. Ich folge da mehr so @Pio-Fritze.
@Pio-Fritz sagt: 13.02.2021 um 18:55 Uhr
„Ich frage mich die ganze Zeit, was der InspLw zur Dienstaufsicht in einem Impfzentrum verloren hat? Und dann auch noch in Berlin? Corona -Hilfe auf Bw-Seite fällt ganz eindeutig in die Zuständigkeit SKB und ZSan. Und wenn da 100mal Luftwaffensoldaten eingesetzt sind. Er hat da schlicht nichts zu suchen, das ist nicht sein Zuständigkeitsbereich.“
Sorry, wenn dort seine Soldaten waren (und davon gehe ich aus), dann ist das auch sein Zuständigkeitsbereich. Ganz im Gegenteil, wenn seine Soldaten im Corona-„Einsatz“ sind und er sich nicht blicken lässt, dann würde er seien Pflicht zur Dienstaufsicht vernachlässigen und was noch viel ärgerlicher wäre, ein schlechte Leistung als Menschenführer abgeben.
„Ich gönne ihm seine Impfung, aber die Plausibilität, warum er sie erhalten hat, die erschließt sich mir nicht.“
Weil die Impfung sonst weggeworfen worden wäre.
Genau nach diesem Prinzip wird übrigens auch in anderen Impfzentren gearbeitet. So z.B. in den Berliner Impfzentren.
@ASpooner sagt: 13.02.2021 um 19:21 Uhr
„Wenn ein junger Insp mit viel Truppenerfahrung in der Ebene A15-B7 der „sehr effektiven“ HöhKdoBeh/BMVg nicht beliebt ist, macht er m.E. vieles richtig.“
LOL. jung ist er, aber über die viele „Truppenerfahrung“ muss ich schmunzeln. Das ist ja genau einer der Vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden, dass er aus „bestimmten“ Gründen dorthin gekommen ist (Nähe zur letzten Ministerin) und eben zu lange davor fern der Truppe eingesetzt war.
„Und jetzt wird eine sehr billige Neiddebatte geführt, äußerst durchschaubar.“
Dem stimme ich allerdings umfänglich zu. Hier wird jemand nicht gegönnt, dass er eine vermeintliche Bevorzugung erhalten hat. Ignorierend, dass es niemand gibt, der dadurch tatsächlich benachteiligt wurde.
Ehrlich, ich kann viel Kritik gerade an diesem Inspekteur verstehen, aber hier hat er doch wirklich alles richtig gemacht! Von der Dienstaufsicht, über die Gesunderhaltungspflicht bis hin zur Kameradschaft…
@ASpooner 13.02.2021 um 19:21 Uhr
In Deutschland werden immer mehr Fälle bekannt, in denen Menschen eine Corona-Schutzimpfung bekamen, obwohl sie gemäß der Impfverordnung noch nicht an der Reihe gewesen wären.
Kommunalpolitiker, kirchliche Würdenträger, Polizisten, nun auch noch Soldaten, angeführt vom Chef der Luftwaffe?
War es also eine billige Neiddebatte, einen Impfvordrängler der Bundeswehr im Generalsrang zu erwähnen und nach Gründen oder Motiven zu suchen?
Lassen wir also auch für die Bundeswehr recht abenteuerliche Begründungen zu? Beispielsweise – Man wurde im Grunde von ‚Dritten‘ ‚überredet‘, sich zu opfern und übriggebliebene Impfstoff zu verbrauchen, anstatt die Impfung der über 70 bis 80-Jährigen, des Pflegepersonals oder auch Erzieher, Lehrer (mit direkterem Kontakt als der Chef der LW) also Menschen, welche es dringender brauchen und darauf warten, anzuregen. Ist diese Anregung durch den, wie sie schreiben pragmatisch agierenden General erfolgt oder hat er doch (zu) schnell zugegriffen? Entgegen mancher Bundeswehrverlautbarung findet man diese auch in Schönefeld und Umgebung. Möglicherweise klärt dies ein findiger Journalist mit regionalem Bezug auf?
Also hat sich also der General vorbildlich geopfert?
Dass man sich auch bei übrig gebliebenen Impfdosen an die Vorgaben der Bundesverordnung halten kann, zeigen Beispiele aus Bundesländern, wie z.B. Baden-Württemberg. Übrige Impfdosen würden dort mit ausgeklügeltem Plan an Rettungsdienste und das Impfpersonal übergeben, man hat dort z.B. Listen mit kurzfristig erreichbaren Kandidaten der Prioritätsgruppen angelegt.
Ob der InspLw In der Truppe außerordentlich beliebt, er Dinge klar anspricht, sehr pragmatisch und zielorientiert agiert, dies kann ich selbst nicht beurteilen, ok, akzeptiert, dies ist ihre Wahrnehmung. Es gibt allerdings auch zahlreiche andere Meinungen, z.B. dass er zielgerichtet (zu oft) im Sinne seiner Förderer agiert. Ggf. ist dies OT, daher lasse ich es gut sein.
Mich würde allerdings sehr interessieren, mit Blick auf aktuelle Diskussionen, in welchen Bereichen die Lw durch ihn schnell{!} nach vorne gebracht wurde, also im Klartext, wo unsere Luftwaffe VORN ist?
[Die Debatte über die Impfung des Inspekteurs ist in diesem Zusammenhang angebracht, aber eine Debatte „wie führt er die Luftwaffe denn sonst so“ hat mit diesem Thema ziemlich genau nichts zu tun. Bitte diesen OT nicht weiter auswalzen. T.W.]
@Kniepert:
Bin da ganz bei ihnen. Wiederhole mich aus einem Vorgänger-Thread:
>>In der Stadt mit dem grössten Standort der Bw, hat die Verwaltung nach Aufkommen dieser Impfbetrügereien an anderen Orten ausdrücklich via Zeitungsinterview festgestellt, dass natürlich eine Liste verfügbar ist, wo jederzeit in räumlicher und zeitlicher Nähe von Impfterminen diese Backup-Liste genutzt und abgehakt wird. Auf dieser Liste stehen natürlich nur bedürftige Personen nach Kategorie 1 [!] und keine selbsternannten Unersetzlichen. Und deshalb hat sich in dieser Stadt auch keiner erdreistet diese Ordnungswidrigkeit zu begehen. Denn dafür hatte ja „die Führung“ Zeit – solch einer saubere Liste zu erstellen. Übrigens: Der Friedhof ist voll von Unersetzlichen.
Wenn man meint, Entscheidungsträger hätten Priorität, dann hätte man das so vorher festlegen können. Bundesgesundheitsamt in Absprache mit den Landesgesundheitsämtern. Man hat es aber so festgelegt, wie man es festgelegt hat. <<
https://augengeradeaus.net/2021/02/coronavirus-impfung-hoehere-prioritaet-fuer-bestimmte-soldaten/#comment-357694
Ich möchte nur mal eben sagen, dass ich mit dem Begriff Neiddebatte überhaupt nichts anfangen kann.
Rigoros aus meinem Wortschatz verdammt!
Das muss sich einmal jemand ausgedacht haben, der in seiner Kindheit wahnsinnig gerne Schwarzer Peter gespielt hat.
Darum freut es mich immer sehr, mit dieser Meinung nicht alleine zu stehen.
Letzte Impdosis des Tages hört man neuerdings öfter, wird wohl auch noch zunehmen. 😐
InspLw (und InspSan) sind immer vorbildlich in der Dienstaufsicht. Sie sind kürzlich extra mit nach Portugal geflogen um zu sehen ob die ca 30 SoldatInnen med Personal und Lfz-Besatzung auch gut ankommen.
@Kniepert sagt:
13.02.2021 um 21:09 Uhr
„Dass man sich auch bei übrig gebliebenen Impfdosen an die Vorgaben der Bundesverordnung halten kann, zeigen Beispiele aus Bundesländern, wie z.B. Baden-Württemberg. Übrige Impfdosen würden dort mit ausgeklügeltem Plan an Rettungsdienste und das Impfpersonal übergeben, man hat dort z.B. Listen mit kurzfristig erreichbaren Kandidaten der Prioritätsgruppen angelegt.“
Und was hat dies mit den geimpften Soldaten zu tun ???
Eine solche Möglichkeit zu prüfen und umzusetzen liegt
ausschließlich in der Verantwortung der zivilen Stellen.
Und wenn es diese Möglichkeit nicht (!!) gibt, ist es allemal
besser die vor Ort befindlichen Soldaten … als Letzte (!) …
zu impfen, bevor (noch immer) knapper Impfstoff verloren geht.
Und das gilt für jeden Anderen, der sich in diesem Moment
am Ort der Impfung aufhält. Der junge Polizist, die Reinigungskraft,
oder zufällig Diejenigen, die sich hier so aufregen…
Denn ich bezweifle, dass diese, wenn sie sich impfen lassen möchten,
dem Arzt sagen würden: „Herr Doktor, Danke, aber nach CoronaImpfV
bin ich noch lange nicht dran! Werfen Sie den Impfstoff weg!“…, wenn
der Arzt ausdrücklich darauf hinweist, dass dies die Folge wäre!
Und nochmal:
Die Bw leistet Amtshilfe. Mit tausenden Soldaten.
Sie hat aber NICHTS damit zu tun, wenn es um die Planung,
Steuerung und Umsetzung der Impfungen geht.
@Sailor1995 sagt: 14.02.2021 um 7:00 Uhr
„InspLw (und InspSan) sind immer vorbildlich in der Dienstaufsicht. Sie sind kürzlich extra mit nach Portugal geflogen um zu sehen ob die ca 30 SoldatInnen med Personal und Lfz-Besatzung auch gut ankommen.“
InspSan wusste ich. Ist ja auch hier im Blog vermeldet worden. Fand ich gut.
Aber InspL? Sind Sie sicher?
@Felix2 sagt: 14.02.2021 um 9:03 Uhr
„Eine solche Möglichkeit zu prüfen und umzusetzen liegt ausschließlich in der Verantwortung der zivilen Stellen.
Und wenn es diese Möglichkeit nicht (!!) gibt, ist es allemal besser die vor Ort befindlichen Soldaten … als Letzte (!) … zu impfen, bevor (noch immer) knapper Impfstoff verloren geht.
Und das gilt für jeden Anderen, der sich in diesem Moment am Ort der Impfung aufhält. Der junge Polizist, die Reinigungskraft, oder zufällig Diejenigen, die sich hier so aufregen…“
Treffer.
Guten Tag, ich bin Angehöriger des DRK und arbeite ehrenamtlich in einem Impfzentrum. Ja, es kommt auch vor, dass die Gefahr besteht, Impfstoff wegwerfen zu müssen. Allerdings gibt es auch Situationen, in denen „zufällig“ die Notwendigkeit übriggebliebene Impfstoff aufzubrauchen mit Besuchen von Leuten zusammenfällt, die diesen dann außerhalb der Reihe bekommen. Ich habe dies angesprochen und es wurde umgehend reagiert. Siehe, da solche Besuche am Ende des Tages nehmen plötzlich ab. Meiner Meinung nach gäbe es in den meisten öffentlich gewordenen Fällen andere Möglichkeiten, als zufällig hohe Geistliche, Oberbürgermeister oder auch Generale zu impfen. Auch hier schien es ja so zu sein, dass Dienstaufsicht und übriggebliebene Impfdosen „zufällig“ zusammenfielen.
Sehr geehrter Herr Felix, stimmt, zivile Stellen organisieren. Jedoch hätte ich erwartet, dass sich ein General auch wirklich dafür interessiert, dass dieser Impfstoff ihm auch wirklich zusteht. Ein General hat Vorbildfunktion und muss sich der Auswirkungen von Vorteilsnahme bewusst sein.
@Gast vom DRK sagt: 14.02.2021 um 10:31 Uhr
„Jedoch hätte ich erwartet, dass sich ein General auch wirklich dafür interessiert, dass dieser Impfstoff ihm auch wirklich zusteht.“
Und da ist es wieder „zustehen“…
@Koffer 14.02.2021 09:56
Yep, beide waren da. InspSan offiziell als Vertreter BMVg, das finde ich auch ok.
Begründung InspLw kenne ich nicht. Aber Dienstaufsicht geht immer.
Quelle: u.a. Twitter Team Luftwaffe.
[Warum dann nicht der Link?
T.W.]
@Sailor1995 sagt: 14.02.2021 um 12:12 Uhr
„Yep, beide waren da. InspSan offiziell als Vertreter BMVg, das finde ich auch ok.
Begründung InspLw kenne ich nicht. Aber Dienstaufsicht geht immer.“
Hm, danke für die Info.
Finde ich in der Tat seltsam. Natürlich geht Dienstaufsicht immer, aber ein Inspekteur reicht ja als Vertreter Bundeswehr und der „stärker“ betroffene war/ist in dem Fall ja wohl eindeutig der InspL. Ja, die Luftwaffe hat natürlich auch ihren Anteil (geht ja auch um Logistik/LTrsp), aber das das auf Ebene Insp wahrgenommen wird, finde ich schon ein bißchen aufmerksamkeitsheischend. Es ist ja nun nicht schlimm (der Platz in der Maschine war ja da), aber wirklichen Nutzen sehe ich da nicht.
Leute beruhigt euch mal!
Was hier schon wieder für ein „Wind“ gemacht wird, ist mir nicht nachvollziehbar!
Sollte sich der Gen XY den Vorteil erschlichen haben so muss er nun jeden Morgen in den Spiegel schauen und sich fragen ob es so richtig war. Wenn es nicht irgendwie dubios gelaufen ist, auch gut. Nein, eher noch besser!
Was für ein Kasperltheater…
Ich versuche mal aus meiner Sicht eine Handlungsanweisung zu formulieren, für die Fälle, die anscheinend nicht durch die Impfverordnung abgedeckt sind.
1. Die Prioritätenliste ist einzuhalten.
2. Wenn das nicht klappt (unbeabsichtigt, nicht so wie von Gast vom DRK beschrieben und dann abgestellt), könnte man folgende Fragen stellen:
a) Ist die Person im Beruf durch ein Multibarrierensystem ausreichend geschützt (siehe als Beispiel die Krankenhaushygiene)? Angefangen bei Maskentragen, Hände desinfizieren, Abstand halten, Kohorteneinteilung, Testungen, usw.; würde ich bei Rettungsdiensten, aber auch z.B. Erzieherinnen, als nicht wirklich gegeben ansehen.
b) Hat diese Person eine wichtige und ständige Aufgabe bei der Bekämpfung der Pandemie? Hier wird es dann spannend: Ist ein Landrat wichtig, ohne weiteres ersetzbar oder nicht? in diesem speziellen Fall gibt es ja anscheinend keine Vorgaben.
Fallen Soldaten beim Schnelltesten oder Feuerwehrleute im Impfzentrum darunter? Und spätestens hier hätte m.M.n ein Inspekteur Luftwaffe oder ein Augsburger Bischof sagen müssen: Ich bin die meiste Zeit der Woche gut geschützt (siehe a), da reicht beim Dienstaufsichtsbesuch oder dem Besuch im Altenheim auch meine FFP-2-Maske und die regelmäßige Testung. Just my 2cents.
@Gast vom DRK:
Danke für ihre Fakten aus der Schlammzone.
Das war auch meine Einschätzung, wie das immer „zufällig“ passiert. Dies begründet sich aus sog. Lebenserfahrung und damit, dass ich mir die Hose nicht mit einer Kneifzange anziehe. Ich habe das aber bisher nicht geäussert, weil man will ja nicht irgendwelche Verschwörungstheorien verbreiten soll.
Danke, dass sie das vor Ort direkt angesprochen haben. Und dass nun diese „zufälligen“ Feierabendbesuche wohl eingestellt werden.
0815 sagt:
„Leute beruhigt euch mal!….“ Ich sage: Genau richtig einen solchen „Wind“ zu machen. „Sollte sich der Gen XY den Vorteil erschlichen haben so muss er nun jeden Morgen in den Spiegel schauen und sich fragen ob es so richtig war.“
Ein General in solcher Postion sollte dies tun. Doch mehr ist notwendig. Denn er hat auch als InspLw Vorgesetzte, welche eine mögliche Verfehlung und auch deren Auswirkungen bewerten. Da gelten u.a. die Stichworte Vertrauen in die Führung, Vorbildwirkung, Ansehen der Bundeswehr u.vm.
Ich hoffe, dass im BMVg Frauen und Männer die politische Sensibilität entwickeln, die Auswirkungen einer möglicherweise egoistischen Einstellung, welche beim InspLW vermutet wird, richtig einzuordnen.
„Kasperltheater“ ist dies nicht. Solche Auswirkungen können erheblich sein, sich multiziplieren. Manchmal tauchen diese zeitversetzt wieder auf.
Eine saubere Aufklärung und eine Stellungnahme könnte helfen. Arroganz, Verniedlichung oder andere Merkmale haben dabei nichts verloren.
Lächerliche Neiddebatte…
Sagen wir mal der InspLw hält sich wie wir alle an die AHA und sonstigen Regeln. Die Chance sich mit Corona anzustecken liegt dann für ihn bei 0,008% jeden Tag. Prognose sinkend.
Welchen VORTEIL hat er jetzt? Er kann seine Maske genauso wenig weglassen wie der Rest. Abstand beim Bäcker is keinen cm kleiner geworden und Peek&Cloppenburg macht auch nicht für ihn auf…
Keine Impf-Kneipen und auch keine Vakzin-Konzerte.
Das ist wie maulen weil man mit seiner Steuererklärung nicht erster beim Finanzamt is…
@Objectivity sagt: 14.02.2021 um 15:06 Uhr
„die Auswirkungen einer möglicherweise egoistischen Einstellung, welche beim InspLW vermutet wird, richtig einzuordnen.“
Egoismus fordert ungerechtfertigte Nachteile für andere. Wenn die Sachverhaltsdarstellung zutrifft und alle Zivilisten und Soldaten vor ihm geimpft waren, dann gibt es nicht nur keine ungerechtfertigten Nachteile, sondern gar keine Nachteile für irgendjemanden.
Warum macht GenLt Gerhartz Dienstaufsicht? Könnte was damit zu tun haben, dass das Kommando Lw der zuständige regionale Führungsstab ist.
https://augengeradeaus.net/2020/03/bundeswehr-und-coronavirus-pandemie-vorbereiten-auf-eine-lange-krise/
Das lässt die Frage nach Alternativ Anwesenden unbeantwortet, aber Dienstaufsicht ist immer gut. Gerade weil es selten vorkommt und das ist Vorbildfunktion.
Tja. Keinem wird etwas weggenommen, der Staat hat gut gewirtschaftet.
Eine nicht vorhandene Impf-Ersatzplanung hat dafür gesorgt, dass ein in der Impfhierarchie ganz hinten Stehender dafür aber in der Luftwaffehierarchie ganz vorne Stehender Schaden vom Land abhalten konnte. Indem er verhindert hat, dass Impfstoff weggeworfen werden musste.
Das ist kein Egoismus. Das ist Altruismus in seiner edelsten Form.
@CRM-Moderator sagt: 14.02.2021 um 19:18 Uhr
„Eine nicht vorhandene Impf-Ersatzplanung…“
1. Das wissen wir nicht. Möglicherweise gab es eine Ersatzplanung und die war bereits aufgebraucht. Möglicherweise gab es auch keine.
2. Unabhängig davon ist das nicht das Problem der Bundeswehr. Wenn der zivile Impfträger das gut oder schlecht macht. Fakt ist, dass (wenn die Darstellung des Spiegels und des InspL selbst richtig ist), dass eine Impfung über war, die ansonsten objektiv hätte vernichtet werden müssen.
„dass ein in der Impfhierarchie ganz hinten Stehender“
Und schon wieder falsch.
Gem. damals gültiger Impfverordnung war der InspL eine „Personen, welche in besonders relevanter Position in staatlichen Einrichtungen tätig ist, insbesondere in den Verfassungsorganen, in den Regierungen und Verwaltungen, bei den Streitkräften, “ und stand daher in Impfprio an Nr. 3, und damit vermutlich deutlichst im vorderen Drittel der Impfberechtigten. Zudem änderst das ja außerdem nichts an dem o.a. Fakt, dass nunmal die Impfdosis ansonsten hätte vernichtet werden müssen.
„Das ist kein Egoismus. Das ist Altruismus in seiner edelsten Form.“
Soweit würde ich nicht gehen, aber Erfüllung der Verpflichtung zur persönlichen Gesunderhaltung und damit gleichzeitig vorbildhaftes Verhalten als Vorgesetzter (§17a i.V.m. §10 SG).
[Ich halte mich ansonsten aus dieser Diskussion weitgehend raus, aber ein Blick auf die Fakten: die genannte Priorisierung in Gruppe 3 ergibt sich m.W. aus der aktuellen Impfverordnung, nicht aus der zum damaligen Zeitpunkt gültigen. T.W.]
@Hans sagt: 14.02.2021 um 19:07 Uhr
„Warum macht GenLt Gerhartz Dienstaufsicht? Könnte was damit zu tun haben, dass das Kommando Lw der zuständige regionale Führungsstab ist.“
LOL. Danke.
@T.W.
Die von mir zitierte Form war die bisherige. Schon da war der InspL in dritter Prio.
Die aktuelle ist etwas erweitert, weil sie auch den zivilen Teil der Bw umfasst und nicht mehr nur die Streitkräfte, aber an der Einstufung des InspL hat das nichts geändert.
–> „Personen, die Mitglieder von Verfassungsorganen sind oder in besonders relevanter Position in den Verfassungsorganen, in den Regierungen und Verwaltungen, bei der Bundeswehr…“
[Ok, Sie haben auch die Liste derjenigen, die Streitkräfte/Bundeswehr als „besonders relevante Position“ einstufen? Da hätte ich dringendes Interesse dran, offiziell gibt es die noch nicht. Wer steht da außer dem InspLw noch drauf? T.W.]
@T.W.:
Danke!
@Koffer
Natürlich war das kein Impflistenversagen der Bundeswehr. Ich habe doch bereits klargestellt, dass wir froh sein können, dass Führungspersonal selbstlos in die Bresche springt und die Fehler der Zivilisten ausbügelt. Führen von vorne. Der @Gast vom DRK wird das vielleicht noch nicht verstehen. Aber der Weg der Erkenntnis ist bekanntlich beschwerlich.
@T.W.
„Ok, Sie haben auch die Liste derjenigen, die Streitkräfte/Bundeswehr als „besonders relevante Position“ einstufen? Da hätte ich dringendes Interesse dran, offiziell gibt es die noch nicht. Wer steht da außer dem InspLw noch drauf? T.W.“
Nein habe ich leider nicht. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es noch etwas dauert bevor die in Kraft gesetzt wird, denn noch sind wir ja nicht bei Prio 2 angekommen.
Es sei denn, es würde jetzt mit Blick auf die aktuelle Debatte eine erneute Anpassung der Impfverordnung für „Impfreste“ oder aufgrund der Nicht-Freigabe der AstraZeneca für 65+ erfolgen, dann wäre natürlich möglicherweise erheblicher Regelungsbedarf für die Priorisierung er Auffanglisten gegeben.
Aber ich wollte auch mit meiner Aussage nicht behaupten (und ich glaube ich habe das auch nicht getan?!), als wäre der InspL bereits „dran“ gewesen. Die Prio 3 kommt bei Standardimpfungen ja vermutlich erst in einigen Wochen dran, selbst wenn man AstraZeneca berücksichtigt. Aber das der Inspekteur Lw eine „besonders relevante Person“ in den Streitkräften ist, ist glaube ich eine sichere Wette ;)
@CRM-Moderator sagt: 14.02.2021 um 21:12 Uhr
„Ich habe doch bereits klargestellt, dass wir froh sein können, dass Führungspersonal selbstlos in die Bresche springt und die Fehler der Zivilisten ausbügelt.“
Ich würde ohne Kenntnis der Lage vor Ort mir nicht anmaßen wollen von Fehler der (zivilen) Verantwortlichen sprechen zu wollen. Zum einen mag es ja Planungen gegeben haben, die lediglich von der Realität überholt wurden.
Zum anderen mögen Ersatzplanungen mit Blick auf den ja eher abgelegenen Standort und die geringe Mobilität der Prio 1 schlicht auch nicht effizient sein und die „Auffanglösung“ vielleicht sogar die bewusst gewählte bessere Lösung für diesen Standort gewesen sein.
Wie gesagt, ohne Kenntnis der Lage vor Ort Rate ich davon ab ein Urteil aus der Ferne fällen zu wollen.
„Führen von vorne.“
+1
Aktion General:
Egal wie man das jetzt hier versucht zu kommentieren.
Positiv in der Breite der Bevölkerung ist das nicht angekommen, selbst wenn man das im Nachgang sogar rechtlich für legal argumentieren könnte.
Wieder ein kleiner Mosaikstein, der die Bundeswehr in ein negatives Licht rückt.
Ich rede hier von der Gesamtbevölkerung und nicht armeeaffine AG-net Leser oder Soldaten.
Angefangen von Besenstielen an Schützenpanzer über Klarstandsraten von Eurofighter, geklauter Munition und eben jetzt diese Imfpung am General.
Die großen Erfolge im Bereich Öffentlichkeitsarbeit (Youtube-Serien, verbesserte Internetseiten, TV-Dokumentationen, Amtshilfen) werden mit kleinen Aktionen oder Meldungen komplett zunichte gemacht.
@Koffer
Die ersten 3 Impfprioritäten umfassen über 20 Mio Menschen. InspLw ist trotz seiner Systemrelevanz wohl nicht ganz vorn in Prio 3. Sagen wir er ist im Topf gegen Ende der 20 Mio.
Als er geimpft wurde hatte wir nicht einmal 2 Mio Dosen verimpft. Noch Fragen?
Noch einmal: ich habe nichts dagegen, dass InspLw geimpft wurde, ich erwarte lediglich Transparenz, d.h. eine gute Begründung.