Coronavirus-Pandemie & Bundeswehr: Impfungen von Soldaten, mehr Fälle in Mali (Nachtrag: NL Marine)

Bei den Impfungen gegen das Coronavirus gibt es zunehmend Meldungen über Amtsträger, die außerhalb der festgelegten Reihenfolge geimpft wurden – und damit auch ein genauerer Blick auf die Bundeswehr. Die Fakten dazu unten. Und: Die Zahl der Infektionen im Mali-Einsatz steigt wieder.

Angesichts der in Deutschland weiterhin knappen Coronavirus-Impfdosen finden natürlich Meldungen über tatsächliche und mögliche Verstöße gegen die Impfreihenfolge besondere Beachtung. Das gilt auch für die Bundeswehr, deshalb habe ich dazu den aktuellen Sachstand abgefragt:

• Ein eigenes Impfstoff-Kontingent der Streitkräfte gibt es vorerst nicht; und bislang sind auch Bundeswehrangehörige nicht in der Personengruppe, die nach der kürzlich geänderten Impfverordnung an der Reihe ist. Impfungen von Soldatinnen und Soldaten gibt es deshalb bislang also nur über die an zivile Stellen ausgegebenen Impfdosen sowie aus dem Impfstoffvorrat, den Bundeswehrkrankenhäuser analog zu zivilen Krankenhäusern erhalten haben.

Bislang haben gut 4.400 Soldatinnen und Soldaten eine erste Impfung erhalten. Davon gehören fast 2.600 dem Sanitätsdienst an, die weiteren knapp 1.900 kommen aus dem Bereich der helfenden Hände, die in der Amtshilfe unterstützen.

Die zweite Impfdosis und damit den vollständigen Schutz haben bislang rund 2.170 Soldatinnen und Soldaten erhalten. Von ihnen kommen rund 1.660 aus dem Sanitätsdienst und gut 510 aus dem übrigen Bereich des Corona-Kontingents der Bundeswehr.

Geimpft wurden die Soldaten in der Regel, wenn bei der Impfung der priorisierten Personengruppen Impfstoffe übrig blieben, die sonst hätten vernichtet werden müssen. Das gilt auch für den Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz. Der Generalleutnant war am 19. Januar bei einem Dienstaufsichtsbesuch im Impfzentrum am Flughafen Schönefeld bei Berlin (Foto oben) als letzter geimpft worden. (Zuerst hatte darüber der Spiegel berichtet).

Gerhartz sagte dazu am (heutigen) Freitag im Gespräch mit Augen geradeaus!, zuvor seien anderen anwesenden Helfer im Impfzentrum bereits geimpft worden, ebenso Bundeswehrpersonal aus benachbarten Dienststellen. Er sei der letzte Ungeimpfte gewesen, der zur Verfügung gestanden habe, bevor die Dosis verfallen wäre. Was wäre das für ein Signal gewesen, wenn ich gesagt hätte, nein?, fragte der Luftwaffeninspekteur. Deshalb habe er das Impfangebot angenommen, so wie sich auch jeder andere Soldat verhalten sollte.

• Die Zahl der in der Pandemie eingesetzten Soldatinnen und Soldaten bleibt derzeit weitgehend konstant: Etwa 12.700  unterstützen direkt in der Amtshilfe, weitere rund 5.500 als so genanntes Schichtwechselpersonal und in der Führungsorganisation.

Unverändert sind die meisten Soldaten in der Unterstützung der Gesundheitsämter im Einsatz, rund 5.140. Die Zahl der Soldatinnen und Soldaten, die in Alten- und Pflegeheimen für Schnelltests von Besuchern bereitstehen, liegt bei fast 4.000. Hinzu kommen knapp 1.100 Soldaten, die in diesen Heimen bei der Betreuung aushelfen. In stationären Impfzentren und mobilen Impfteams sind rund 2.300 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt.

• Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer kündigte an, auf Bitten ihres portugiesischen Kollegen die Unterstützung eines Medizinteams der Bundeswehr in einem Krankenhaus in Portugal um weitere sechs Wochen zu verlängern.

• Erneut sind im UN-Einsatz in Mali mehrere Soldaten positiv auf das Virus getestet worden. Nach Angaben des Einsatzführungskommandos wurden vom 5. bis zum 11. Februar weitere 14 Soldaten als infiziert registriert; in der Vorwoche waren es drei Soldaten ebenfalls im MINUSMA-Einsatz in dem westafrikanischen Land.

• Die Covid-19-Fälle unter den Soldatinnen und Soldaten nach Angaben des Sanitätsdienstes:

11. Februar (KORREKTUR, nicht: Januar)
Soldatinnen und Soldaten: 299 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 4298, davon kumuliert genesene Fälle: 3998, Tote kumuliert: 1

12. Februar
Soldatinnen und Soldaten: 302 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 4314, davon kumuliert genesene Fälle: 4012, Tote kumuliert: 1

Nachtrag: Die niederländische Marine hat nach Coronavirus-Infektionen auf mehreren Schiffen ihre Operationen weitgehend eingestellt. Alle Übungen seien abgesagt, teilte das Verteidigungsministerium mit. Im Ernstfall sei die Marine aber einsatzbereit.

(Archivbild 12. Januar 2021: Ein Arzt der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums im Einsatz als Impfarzt im Impfzentrum am Flughafen BER in Schönefeld bei Berlin – Luftwaffe)