Bundeswehr meldet weiteren Anstieg rechtsextremistischer Verdachtsfälle
Die Zahl der rechtsextremistischen Verdachtsfälle in der Bundeswehr, die vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) untersucht werden, ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Dabei gibt es eine überproportionale Häufung von Verdachtsfällen bei Angehörigen der Bundeswehr unter 35 Jahren, bei Soldatinnen und Soldaten der Laufbahn der Mannschaften, bei Zeitsoldaten sowie im Heer. Der Dienst habe zwar keinen Zusammenschluss der Rechtsextremisten im Sinne einer gemeinsamen ziel- und zweckgerichteten, politisch ausgerichteten Bestrebung festgestellt, aber eine zunehmende Vernetzung zum Beispiel über soziale Medien.
Die Angaben gehen aus dem zweiten Jahresbericht der Koordinierungsstelle für Extremismusverdachtsfälle hervor, die 2019 im Verteidigungsministerium eingerichtet worden war. Bereits mit dem ersten Jahresbericht im März 2020 war eine deutliche Steigerung rechtsextremistischer Verdachtsfälle in der Truppe gemeldet worden. In dem am (heutigen) Freitag veröffentlichten Bericht sind die Daten aus dem Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (BAMAD) im Vergleich zum Vorjahr teilweise detaillierter erfasst.
Für das vergangene Jahr meldete die Koordinierungsstelle im so genannten
Phänomenbereich Rechtsextremismus 843 Verdachtsfälle in Bearbeitung – im Vorjahr waren es noch 592. Neu hinzugekommen waren 2020 insgesamt 477 Fälle in diesem Bereich, nach 363 im Jahr zuvor. Die so genannten Reichsbürger und Selbstverwalter beschäftigen das Amt im vergangenen Jahr in 53 Fällen, nach 34 im Jahr zuvor.
Die Rechtsextremisten seien dabei durchaus organisiert, heißt es in dem Bericht:
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das BAMAD haben derzeit keine Beweise für eine „Schattenarmee“, die einen gewaltsamen Umsturz plant. Sie sehen gleichwohl rechtsextreme organisierte Strukturen mit Bezügen zur Bundeswehr und anderen Sicherheitsbehörden.
und
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des MAD innerhalb dieses Phänomenbereichs lag im Berichtszeitraum auf dem Bereich „Neue Rechte“, einer heterogenen politischen Strömung, die wesentlich durch die Relativierung des Rechtsextremismus und das Verweisen auf Gemeinsamkeiten mit dem rechten demokratischen Rand gekennzeichnet ist. Sie weist zahlreiche und umfassende Ansätze bürgerlich-konservativer, patriotischer und nationaler ideologischer Grundlagen auf. Im Bereich der „Neuen Rechten“ sind Extremistinnen und Extremisten daher schwieriger zu identifizieren als im Bereich der Neonazis oder „Altrechten“, welche sich offensichtlich nationalsozialistische Argumentationsmuster zu Eigen machen.
In den Bereich der „Neuen Rechten“ sind Phänomene wie die „Identitäre Bewegung Deutschland“, der sog. „Flügel“ oder die „Junge Alternative“ einzuordnen. Nachdem das BfV bereits im Verfassungsschutzbericht 2019 die Identitäre Bewegung als gesi- chert rechtsextremistisch eingestuft hatte, bewertete es im März 2020 die Teilorganisation „Der Flügel“ der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) ebenfalls entsprechend. Eine erhöhte Aufmerksamkeit richtete das BAMAD im Berichtszeitraum auch auf aktive Mitglieder und Unterstützer der „Jungen Alternative“ – der Jugendorganisation der AfD – sowie auf die AfD-Landesverbände Brandenburg und Thüringen. Da diese Landesverbände von den zivilen Verfassungsschutzbehörden zu Verdachtsfällen erklärt wurden, gilt es von Seiten des BAMAD nun aufzuklären, welche Rolle Angehörige des Geschäftsbereichs BMVg in diesen Organisationen einnehmen.
Gegenüber den Rechtsextremisten machten die Verdachtsfälle in den Bereichen Islamismus, Linksextremismus und Ausländerextremismus nur einen geringen Anteil aus. So untersuchte der Militärische Abschirmdienst im vergangenen Jahr 78 Verdachtsfälle im Phänomenbereich Islamismus (Vorjahr 69) und 16 linksextremistische Verdachtsfälle (Vorjahr 11), in beiden Bereichen sank die Zahl der neuen Fälle im vergangenen Jahr. Beim Ausländerextremismus ging die Zahl der Verdachtsfälle von 37 im Jahr 2019 auf 26 im vergangenen Jahr sogar insgesamt zurück.
Die meisten der – insgesamt weit überwiegend rechtsextremistischen – Verdachtsfälle wurden im Heer festgestellt: Knapp die Hälfte aller Fälle betrafen diese Teilstreitkraft, obwohl das Heer an der gesamten Bundeswehr (Soldaten und zivile Mitarbeiter) nur einen Anteil von einem Viertel hat. Die geringste Zahl von Verdachtsfällen im Verhältnis zu den Soldaten und Mitarbeitern gab es im Bereich des Kommandos Cyber- und Informationsraum (CIR) und in der Wehrverwaltung.
Allerdings hat das Heer auch von seiner Personalstruktur her die jüngsten Soldatinnen und Soldaten und die meisten Mannschaftsdienstgrade – die Gruppen, in denen der MAD die meisten Extremismus-Fälle untersucht:
Auffällig ist der hohe Anteil von Verdachtsfällen in den jüngeren Altersgruppen, insbesondere in der Altersgruppe der unter 35-Jährigen. 21 Prozent der Verdachtsfälle entfallen auf die Altersgruppe der unter 25-Jährigen, weitere 47 Prozent auf die Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren. In die Altersgruppe der 35 bis 44-Jährigen fallen 19 Prozent der Verdachtsfallbearbeitungen, insgesamt 14 Prozent entfallen auf die Altersgruppe der über 45-Jährigen.
und nach Laufbahn:
Bei der Verteilung der Verdachtsfallbearbeitungen auf die militärischen Laufbahngruppen zeigt sich, dass etwa gleich viele Verdachtsfälle auf die Laufbahngruppen der Unteroffiziere und Mannschaften entfallen, gleichzeitig der Anteil der Unteroffiziere am militärischen Personalkörper mit 51 Prozent aber deutlich höher ist als der Anteil der Mannschaften mit 29 Prozent. Im Ergebnis lässt sich damit eine deutlich überproportionale Häufung von Verdachtsfällen in der Laufbahngruppe der Mannschaften erkennen. Bei den Unteroffizieren treten Verdachtsfälle dagegen ebenso wie in der Gruppe der Offiziere mit einem 20-prozentigen Anteil am militärischen Personalkörper und einem Anteil von 16 Prozent der Verdachtsfälle unterproportional auf.
Wenig überraschend sind deshalb auch weitere Zahlen: Knapp 20 Prozent der Soldaten unter Extremismusverdacht befanden sich in den ersten vier Dienstjahren, weitere 20 Prozent zwischen dem fünften und dem achten Dienstjahr. Das stützt nach Ansicht des BAMAD die geplante Änderung des Soldatengesetzes, die eine Entlassung von Zeitsoldaten künftig innerhalb der ersten acht Dienstjahre erleichtern soll. Bislang gilt dafür eine Frist bis zum vierten Dienstjahr. Der Gesetzentwurf (Bundestagsdrucksache 19/22862) liegt derzeit im Parlament.
Weitere Details in dem Bericht, hier noch mal der Link, und vorsorglich auch in der Sicherungskopie:
20210225_Bericht_Bundeswehr_Extremismus_2020
Wenn man “ Ansätze bürgerlich-konservativer, patriotischer und nationaler ideologischer Grundlagen “ zum Anlass nimmt, um einen Rechtsextremismus-Verdacht zu erheben, sind das Ergebnis natürlich mehr solcher Fälle als wenn man reale rechtsextreme Betätigung als Kriterium für einen solchen Verdacht wählt, so wie es in der Vergangenheit praktiziert wurde.
Bald könnte es jedoch die ersten Klagen gegen das BAMAD geben, denn so wie es im Artikel beschrieben wird, liegt die Annahme nahe, dass hier u.a. gegen die §1 des BAMG verstoßen wird. Die Arbeit der Nachrichtendienste unterliegt in Deutschland aus guten historischen Gründen strengen gesetzlichen Auflagen, und man darf nicht einfach so eine missliebige politische Meinung zu einer Bedrohung für die FDGO erklären. Werden solche Texte eigentlich von Juristen gegengelesen?
[Schon klar, jetzt beginnt das selektive Zitieren? Dann schauen wir doch mal den ganzen Absatz an:
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des MAD innerhalb dieses Phänomenbereichs lag im Berichtszeitraum auf dem Bereich „Neue Rechte“, einer heterogenen politischen Strömung, die wesentlich durch die Relativierung des Rechtsextremismus und das Verweisen auf Gemeinsamkeiten mit dem rechten demokratischen Rand gekennzeichnet ist. Sie weist zahlreiche und umfassende Ansätze bürgerlich-konservativer, patriotischer und nationaler ideologischer Grundlagen auf. Im Bereich der „Neuen Rechten“ sind Extremistinnen und Extremisten daher schwieriger zu identifizieren als im Bereich der Neonazis oder „Altrechten“, welche sich offensichtlich nationalsozialistische Argumentationsmuster zu Eigen machen.
Und dann warten wir mal auf die Klagen gegen das BAMAD.
Vorsorglich der Hinweis, dass ich absehbare Relativierungsversuche nicht als Teil einer sinnvollen Debatte sehe.
T.W.]
@T. Wiegold
Ich hoffe, wir sind uns einig, dass in einem Rechtsstaat das Handeln von Behörden an Gesetze gebunden ist.
Ich stelle in diesem Zusammenhang fest, das in dem von Ihnen widergegebenen Zitat keine Begründung dafür angegeben wird, inwiefern „Ansätze bürgerlich-konservativer, patriotischer und nationaler ideologischer Grundlagen“ den Aufgabenbereich des BAMAD berühren, das sich laut Gesetz ausschließlich mit „Bestrebungen, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung, den Bestand oder die Sicherheit des Bundes oder eines Landes gerichtet sind“ oder mit „sicherheitsgefährdenden oder geheimdienstlichen Tätigkeiten“ zu befassen hat.
Ein Schelm würde hier Böses vermuten und könnte gar spekulieren, dass eine Ministerin unter Druck politisch genehme Zahlen fordert, damit sie sich als Kämpferin gegen Rechtsextremismus inszenieren und so von dem auch von ihr zu verantwortenden problematischen Zustand der Bundeswehr ablenken kann. Weil der letzte Leiter des BAMAD diese nicht liefern wollte, wurde er vielleicht durch jemanden ersetzt, der kooperativer ist und kein Pedant ist, was rechtliche Fragen angeht. Man veröffentlicht jetzt mutmaßlich durch willkürliche Definitionen künstlich aufgeblähte Zahlen zu „Verdachtsfällen“, damit die Ministerin das gewünschte Material hat, und belässt es dabei. Von den Zahlen darüber, wie viele dieser Verdachtsfälle sich tatsächlich bestätigen, wird man höchstens noch beiläufig etwas hören, falls diese Annahme zutrifft. Kritische Fragen von Journalisten diesbezüglich braucht man hierzulande ja nicht zu befürchten.
[Eine Antwort noch, und dann ist Schluss mit diesen Vorführ-Versuchen. Wenn Sie der Meinung sind, das BAMAD handelt aus politischen Gründen und im politischen Auftrag illegal, dann ist das Ihre Meinung. Wenn Sie der Ansicht sind, kritische Fragen von Journalisten „braucht man hierzulande ja nicht befürchten“, dann ist das Ihre Meinung. Wenn Sie wiederholt mit einem verkürzten Zitat argumentieren, dann noch mal zum Nachlesen:
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des MAD innerhalb dieses Phänomenbereichs lag im Berichtszeitraum auf dem Bereich „Neue Rechte“, einer heterogenen politischen Strömung, die wesentlich durch die Relativierung des Rechtsextremismus und das Verweisen auf Gemeinsamkeiten mit dem rechten demokratischen Rand gekennzeichnet ist. Sie weist zahlreiche und umfassende Ansätze bürgerlich-konservativer, patriotischer und nationaler ideologischer Grundlagen auf.
Ansonsten muss ich dieses Spiel der Relativierung der „Neuen Rechten“ nicht weiter mitmachen. T.W.]
Wir begeben uns eben auf ziemlich dünnes Eis, wenn die Definition dessen, was bereits als „Anhaltspunkt für extremistische Bestrebungen“ gilt, so reichlich weit gefasst wird wie 2021 im BAMAD (hier für Kategorie Gelb):
„Die Schwelle für eine Aufnahme in diese Kategorie ist niedrig. Schon fremdenfeindliche Äußerungen, szenentypische Kleidung oder auffällige „Facebook-Freunde“ können einen anfänglichen Verdacht begründen. Der MAD geht konsequent jedem – auch geringfügig erscheinenden – Hinweis auf extremistische Bestrebungen nach. “
Ich habe schon letztes Jahr sehr den Ansatz des damaligen BAMAD-Leiters kritisiert „falsches Denken“ erkennen und sanktionieren zu wollen. Auch „Kontaktverbrechen“ (meine überspitzende Wortwahl, steht nicht im Bericht) wie jetzt offenbar als Kriterium zur Aufnahme in die Kategorie Gelb hinreichend, waren mir eigentlich eher aus stalinistischen Zeiten, denn aus Institutionen im Geltungsbereich des Grundgesetzes geläufig.
Unverändert bin ich der Meinung, dass das, was von der Bundeswehr noch übrig ist, wahrlich andere Sorgen hat, als mit dem Läusekamm jeden Soldaten aufzuspüren, der privat eine diskussionswürdige politische Haltung hat.
Zumal in der jüngeren deutschen Geschichte schon ganz andere Institutionen daran gescheitert sind, das Denken der Mitmenschen zu überwachen oder zumindest mitzulesen. Ich möchte keine Gesinnungsschnüffelei mehr in diesem Land. Auch nicht für Soldaten.
Wenn es Anhaltspunkte für Dienstvergehen gibt, sind wir bei einer ganz anderen Diskussion. Jedoch sind die Zahlen der Kategorie „Rot“ oder „Orange“ vernachlässigbar gering.
Für mich ist die Erklärung für diese niedrige Schwelle doch gut erklärt.
Die neue Rechte ist eben nicht mehr an Glatze und Armbinde erkennbar.
Man gibt sich geschickt als Lämmchen.
Jetzt im Anzug, immer knapp im legalen.
Öffentlich sollen Grenzen verschwimmen, und das radikale ist dann „ein freundschaftlicher Knuff“.
Da muss man eben früh nachschauen, bevor es mehr wird.
Das bedeutet nicht, dass man sofort verurteilt wird.
Falsche Freunde kann man entfernen.
Es ist einfach zu viel passiert, um nicht früh genau zu sein.
Es gibt genug Dokus über die neue Rechte. Danach wird man zustimmen.
@ Red Baron: wie TW zitiert hat:
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des MAD innerhalb dieses Phänomenbereichs lag im Berichtszeitraum auf dem Bereich „Neue Rechte“, einer heterogenen politischen Strömung, die wesentlich durch die Relativierung des Rechtsextremismus und das Verweisen auf Gemeinsamkeiten mit dem rechten demokratischen Rand gekennzeichnet ist. Sie weist zahlreiche und umfassende Ansätze bürgerlich-konservativer, patriotischer und nationaler ideologischer Grundlagen auf. Im Bereich der „Neuen Rechten“ sind Extremistinnen und Extremisten daher schwieriger zu identifizieren als im Bereich der Neonazis oder „Altrechten“, welche sich offensichtlich nationalsozialistische Argumentationsmuster zu Eigen machen.
Und was machen Sie? Sie relativieren den Rechtsextremismus und
verweisen auf die Gemeinsamkeiten mit dem rechten demokratischen Rand. QED.
@Thomas Becker
„… als mit dem Läusekamm jeden Soldaten aufzuspüren, der privat eine diskussionswürdige politische Haltung hat…“
Genau mit solch relativierenden Äußerungen versucht die „Neu Rechte“, Fuß zu fassen. Sich als konservativ-bürgerliche Kraft zu tarnen. Wenn ein Soldat eine diskussionswürdige politische Haltung hat, dann muss man hinschauen. Vom Kameraden selber DG-Gruppe und von Vorgesetzten. Wer Soldat ist, hat keine diskussionswürdige politische Haltung zum Grundgesetz zu haben, Punkt. Zu keinem Zeitpunkt.
Der größte Feind der Bundeswehr ist die Bundeswehr selbst.Ich sehe sehr viele Dinge falsch laufen, die mir mittlerweile abgrundtief Angst machen (Uniter, Nordkreuz, das KSK insgesamt, Klüngelei, falsch verstandener Korpsgeist, Frauenfeindlichkeit, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit…).
Ich bin allerdings immer noch davon überzeugt, dass die meisten Soldaten demokratisch eingestellt sind.
Wo ist deren Aufschrei?
Es ist komplett egal, wer Verteidigungsminister:in ist, alle sind zum Scheitern verdammt. Denn: „Wir dienen Deutschland“ ist längst nur noch eine hohle Phrase. Für die Bundeswehr ist die („hedonistische, dekadente“: öffentlich aufrufbare Meinung eines Stabsoffiziers) Bevölkerung ja nur noch eine Last. Gegen solche Netzwerke kommt kein/e Politiker: in mehr an.
Die Bundeswehr kann nur noch von innen reformiert werden. Die Bundeswehr muss von innen klarstellen, dass für Rechtsextremisten kein Platz ist. Solange das nicht geschieht werden immer neue Skandale aufploppen. Und da ist nicht die Presse schuld, sondern die Presse ist anscheinend nur noch das einzige Korrektivum der Bundeswehr.
Sogar wenn es gegen die eigene Truppe geht, wurde nicht gehandelt. „Drinnis und Draussis “ wurde nicht geahndet… Sexualisierte Gewalt gegen Soldaten wurde einfach relativiert, „, aber Soldaten müssen halt auch eine gewisse Härte mitbringen“. Wer so etwas mitträgt, ist ganz schlicht und ergreifend ein Teil des Problems.
@BesorgteBürgerin
Sie wollten jetzt nur mal kurz zeigen, dass sie Satire können, oder?
Weil, dann war es gut. 👍
Ich sehe den Punkt, dass man ggf. eine zunehmende Anzahl an Verdachtsfällen durch einen verschobenen Maßstab generiert.
Es fehlt mir im allgemeinen eine wesentliche Aussage der letzten Jahre. . Wieviel überprüfte Verdachtsfälle sind wieder auf „grün“? Wieviele sind als Extremisten entlarvt? Solche Infos hatten wir zuletzt nie aus dem BMVg erhalten, leider. Genaues hinschauen ist wichtig, aber eine Information zum Ergebnis des Gesamtprozesses (Überprüfung) ebenso. Verdachtsfälle alleine sagen erstmal wenig aus.
Insgesamt finde ich die Bw gar nicht so schlecht aufgestellt. Welche andere Organisation in Deutschland hat ein derartiges Lagebild / solchen Instrumentenkasten? Von Justiz, über Sicherheitsbehörden bis zu BMW – niemand. Gibt es dort weniger „Verdachtsfälle“? Bestimmt nicht. Die Anzahl (selbst der Verdachtsfälle) im Vergleich zur Größe der Bundeswehr empfinde ich nicht wirklich alarmierend und der MAD will sich auch weiter optimieren. Und bevor ich es vergesse: ja klar, jeder Extremist ist einer zu viel.
Druckfrische gesamtgesellschaftliche Einordnung im Kontext zur Vertiefung:
Drucksache 19/2672019. 16.02.2021
Antwort der BR auf kleine Anfrage der FDP.
Gefährder:
Linksradikale: 6
Rechtsradikale: 71
Religiöse Ideologie: 596 (48w)
Relevante Personen:
Linksradikale: 77
Rechtsradikale: 169
Religiöse Ideologie: 532 (121w)
Führungspersonen:
Linksradikale: 23
Rechtsradikale: 48
Religiöse Ideologie: 42
474 islamistische Gefährder/relevante Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit und davon 267 mit Asylbezug.
[Sie würden uns allen hier und auch mir viel Arbeit ersparen, wenn Sie Quellen korrekt angeben würden; die genannte Drucksachenummer gibt es nicht, dafür die Drucksache 19/26720:
https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/267/1926720.pdf
Und hm, die „gesamtgesellschaftliche Einordnung im Kontext“ erschließt sich da nicht. Zum einen ist die Systematik völlig anders, in dem Bundeswehrbericht ist nicht von „Gefährdern“ im Sinne der polizeilichen Statistik die Rede. Und da alle Soldat*innen deutscher Staatsbürger*innen sein müssen, scheiden bestimmte Dinge wie der von Ihnen hervorgehobene „Asylbezug“ ja von vorherein aus, insofern ist das nicht so recht nachvollziehbar. T.W.]
Ich begrüße das entschiedene Auftreten der Ministerin beim Thema Extremismus.
Mir persönlich fehlt aber manchmal die Deutlichkeit beim Thema bei den Inspekteuren. Gerade im Heer ist der Inspekteur eine Leitfigur. Dieser könnte den jungen Mannschaftsdienstgraden mehr Orientierung geben. Kerniges Auftreten, klare Ansagen. Militärischer Führer und kein Politiker in Uniform.
@BesorgteBürgerin
+1!
Auch ich finde, dass auffällig viele Kommentatoren hier entweder mit Absicht oder aus Unbedarftheit heraus genau in die Argumentationsmuster der Neuen Rechten verfallen. (Bei dem einen oder anderen bin ich mir auch recht sicher, wo ich ihn auf dieser Skala einordnen kann.)
Und vielleicht wäre es auch mal ander Zeit für den einen oder anderen tatsächlich zuzuhören, anstatt zu versuchen mit einem besonders lauten „DAS INTERESSIERT DOCH AUSSERHALB DER BUNDESWEHR KEINEN!!! ICH HAB ALLE IN MEINEM FREUNDESKREIS GEFRAGT!!!“ abzutun. Es gibt durchaus viele Bürger die sich begründet Sorgen machen, dass sie oder Menschen die sie kennen mal eben von einem Rechtsterroristen weggeknallt werden. Die Kommentatoren hier sollten sich vielleicht jetzt schon fragen, ob sie wollen, dass die Bundeswehr solche Terroristen ausbildet, oder doch lieber aussortiert.
@Thomas Becker
Mustige Aussage, wo doch die Geheimdienste sowie die Träger des Gewaltmonopols in der Deutschen Verfassung aus bestimmten Gründen genau so aufgestellt wurden, dass sie „Gesinnung“ mit betrachten. Diese Gründe nennt man „Lehren aus dem Naziregime“. Wenn sie das abschaffen wollen, dann ist auch klar, auf welcher Seite einer Roten Linie zwischen Demokraten und Demokratiefeinden sie stehen. Es mag wirklich so sein, dass die Bundeswehr andere Probleme hat. Aber die Bundeswehr ist kein Staat im Staat, sondern objekt politischer Prozesse und Entscheidungen. Sie ist der Schwanz der gefälligst nicht mit dem Hund zu wedeln hat. Und wenn die Gesellschaft von ganz links bis hin zur CDU ein Problem mit Rechtsextremisten in den Streitkräften hat, dann ist es Pflicht jedes Soldaten Maßnahmen nach diesem Primat auch zu folgen. Fragen sie gern mal Peter Tauber, der eng mit der Familie Lübcke bekannt ist, wie er dieses unwichtige Problem so sieht.
Erfreulicherweise gibt es auch in der aktiven Bundeswehr durchaus Problembewusstsein und den Anspruch, die Probleme aktiv anzugehen, bzw. Wege zu finden, wirkungsvoller zu intervenieren. Exemplarisch an diesen beiden Twitterfäden:
https://twitter.com/krawallerist/status/1365388676759515139
https://twitter.com/EinstEinAdler/status/1364326848419819524
@BesorgteBürgerin sagt: 27.02.2021 um 12:50 Uhr
„Die Bundeswehr muss von innen klarstellen, dass für Rechtsextremisten kein Platz ist. “
Tut sie ja, vehement, beharrlich und mit teils drastischen Mitteln.
Damit wird man das Problem aber nicht lösen (im Sinne von endgültig beseitigen) können.
Es ist eine Daueraufgabe. Und diese wird angenommen.
@BesorgteBürgerin sagt: 27.02.2021 um 12:50 Uhr
Nachtrag, hatte den hinteren Teil erst zu spät wahrgenommen.
„Sogar wenn es gegen die eigene Truppe geht, wurde nicht gehandelt. „Drinnis und Draussis “ wurde nicht geahndet… Sexualisierte Gewalt gegen Soldaten wurde einfach relativiert, „, aber Soldaten müssen halt auch eine gewisse Härte mitbringen“. Wer so etwas mitträgt, ist ganz schlicht und ergreifend ein Teil des Problems.“
Ehrlich gesagt sehe ICH solche Aussagen als Teil des Problems!
Hier werden akzeptable Verhaltensweisen (Forderung nach „gewisser Härte“) mit hinnenehmbaren Verhalten (Unterscheidung zwischen „Drinnes und Draussis“) und inakzeptablem Verhalten („sexualisierte Gewalt“) vermischt, dadurch unzulässig Grenzen verwischt und damit wiederum versucht Tabus zu schaffen wo diese der Truppenrealität (und dem Normalen) widersprechen.
Das ist mEn unangemessen. Und schadet den Soldaten, den Streitkräften und der Gesellschaft.
@ T.W.:
Sorry und Danke fürs korrigieren der Drucksachennummer Da ist mir wohl beim Copy/Paste die 19 von der 19. Wahlperiode der nächsten Zeile mit drangerutscht.
Da ja die Bw nicht im luftleeren (gesellschaftlichen) Raum existiert – Stichwort: Staatsbürger in Uniform – sollte das erstmal nur das Gesamtbild zeigen. Und natürlich müssen Soldat*innen nach §37 A1 S1 SG dem Staatsvolk gem. Art 116 GG angehören.
Da laut MAD die meisten Rechtsextremisten aus niedrigen Dienstgradgruppen kommen und jünger sind, scheint es im Umkehrschluss bisher gut gelungen zu sein Angehörige einer religiösen Ideologie [Islamismus] (die theoretisch Soldat werden könnten §37SG) vor der Einstellung zu identifizieren oder sie wollen nicht zur Bw. Denn in der Gesellschaft kommen sie wohl potenziert häufiger vor, sind aber in den Streitkräften zum Glück stark unterrepräsentiert. Das ist ein gutes Zeichen, dass die Bw da wohl nicht die „Falschen“ anzieht aus den jüngeren „migrantischen“ Milieus. Und auch ein positives Signal für gelungene Integration.
Umgekehrt scheint im Vergleich zum gesellschaftlichen Durchschnitt, die Bw ein erhebliches rechtsextremes Problem zu haben.
Hoffe das verständlich rübergebracht zu haben bei halbwegs korrekter Nutzung der Fachbegriffe. [Linksextremismus habe ich jetzt mal aussen vorgelassen, denn den findet man generell selten in der Bw].
@sanjäger:
„Mustige Aussage, wo doch die Geheimdienste sowie die Träger des Gewaltmonopols in der Deutschen Verfassung aus bestimmten Gründen genau so aufgestellt wurden, dass sie „Gesinnung“ mit betrachten. Diese Gründe nennt man „Lehren aus dem Naziregime“.“
Wo haben Sie denn diese Erkenntnis her? Falls Sie von der Deutschen Demokratischen Republik sprechen: Ja, dort spielte die richtige Gesinnung und der Klassenstandpunkt eine wichtige Rolle.
Falls Sie die Bundesrepublik Deutschland meinen, speziell die Soldaten, dann möchte ich Ihnen ein Zitat aus der A-2600/1 nahelegen:
„Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr erfüllen ihren Auftrag, wenn sie aus innerer
Überzeugung für Menschenwürde, Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit, Gleichheit, Solidarität und
Demokratie als den leitenden Werten unseres Staates aktiv eintreten.“
Gut, aktiv eintreten ist im Alltag nicht so sehr sichtbar. Dass ein Mensch aber diese Werte ablehnte, ist generell schwierig aus pointierten Äußerungen in sozialen Medien, aus speziellem Kleidungsstil oder gar dem Umgang mit „Falschen Facebook-Freunden“ nun diesem Menschen nachzuweisen. Weil in den Kopf hineinschauen können wir noch nicht so gut, zum Leidwesen vieler, ich weiß. Genau das aber versucht nun der BAMAD. Bevor sich dieser Mensch als Soldat auch nur irgendetwas hätte zuschulden kommen lassen. Nur weil er blöd rumläuft, dumme Sprüche klopft oder einer oder ein paar seiner Bekannten idiotische Dinge posten. Wir sprechen hier übrigens von einer Altersklasse 18 – 25 Jahre (häufig). Ein Alter, in dem wahrscheinlich die meisten von uns einige Male sehr problematische Dinge sagten oder taten.
Ganz ehrlich, bei Anlegung solcher Kriterien wäre ich aus der Schule geflogen und etwa zwei-bis dreimal hätte ich dann wohl pro Jahr Besuch des freundlichen Herrn vom MAD bekommen: Was ich denn nun letzte Woche schon wieder böses gesagt hätte und mit wem ich denn nun schon wieder gesehen worden wäre, neulich, spät abends …
Es geht nicht darum, ob Linksextreme, Islamisten oder Rechtsextreme etwas in der Bw zu suchen hätten. Haben sie nicht. Es geht aber um die Art & Weise, wie diese Armee solche Spezis finden möchte. Methoden aus Ost-Berlin führen da auf ein falsches Gleis. Auch für Soldaten gelten die Grundrechte (mit ein paar Einschränkungen, ist mir bekannt). Da sollte man ertragen, dass es eine gewisse Anzahl Soldaten mit Brei in der Birne gibt – solange sie nichts TUN, was sanktioniert werden kann, haben sie das Recht, dummes Zeug zu denken.
[So, diese nur mühsam verhüllte Aussage „MAD ist wie die StaSi“ – was anderes ist sonst dieser Hinweis auf die DDR – haben wie jetzt genügend durchgespielt, und diese verharmlosenden Vergleiche reichen jetzt. T.W.]
Zur Diskussion um die Frage, welche Fälle schon als Verdachtsfälle gelten. Hier kommt es nicht ausschließlich drauf an, juristisch sanktionierbare Fälle zu ermitteln (die sind natürlich automatisch ein Verdachtsfall), sondern auch solche Fälle, in denen zu vermuten ist, dass der Soldat nicht auf dem Boden der FDGO steht. Die Bundeswehr als Dienstherr kann (und sollte) auch bereits disziplinarisch vorgehen, wenn keine Straftaten vorliegen. Der MAD arbeitet nicht primär für die Strafverfolgungsbehörden, sondern für die Disziplinarvorgesetzten (sehr vereinfacht formuliert)
mkG
Eisensoldat
@Eisensoldat sagt: 28.02.2021 um 9:18 Uhr
„Zur Diskussion um die Frage, welche Fälle schon als Verdachtsfälle gelten. Hier kommt es nicht ausschließlich drauf an, juristisch sanktionierbare Fälle zu ermitteln (die sind natürlich automatisch ein Verdachtsfall), sondern auch solche Fälle, in denen zu vermuten ist, dass der Soldat nicht auf dem Boden der FDGO steht.“
Ich stimme Ihnen zu, aber die Frage ist halt, was akzeptable Anhaltspunkte dafür sind. Ob falsche Facebook-Freunde hierfür bereits ausreichen dürfen, da habe ich meine Zweifel.
Angst fressen Seele auf! Die armen etwas zu Konservativen. Mir kommen die Tränen.
Nehmen Sie mal an, sie sind Kind eines politisch Verfolgten oder Kriegsfluchtlings. Oder ein eingestuftes Land blockiert die Aufhebung einer Staatsbürgerschaft.
Die kriegen nicht mal ne Ü1. Scheiß egal wie der Kamerad „so drauf“ ist. Abgestempelt zum Bürger/Soldat zweiter Klasse, als Kanonenfutter oder ähnlichem.
/SCNR
@AoR sagt: 28.02.2021 um 15:08 Uhr
„Angst fressen Seele auf! Die armen etwas zu Konservativen. Mir kommen die Tränen.“
Hm, ich denke hier werde ich mal die Grundzüge der FDGO als Argument in die Diskussion einführen, oder?
„Nehmen Sie mal an, sie sind Kind eines politisch Verfolgten oder Kriegsfluchtlings. Oder ein eingestuftes Land blockiert die Aufhebung einer Staatsbürgerschaft.“
Inwiefern hilft es der sachgerechten Diskussion ein „what-about“ Argument einzuführen?!
What-about ist nahezu niemals hilfreich.
Man kann den Leuten nicht in den Kopf gucken. Und bekanntermaßen kann man nicht Nicht-Kommunizieren. Also schätzt man sein Gegenüber an den Merkmalen ab, die es selbst von sich preisgibt.
Über den Kleidungsstil, die Menschen mit denen sich jemand umgibt und die Dinge die jemand äußert kreiert diese Person selbst das Bild, welches die Öffentlichkeit von dieser Person hat oder haben soll.
Eine Binse, die gerade auch von der hier am stärksten betroffenen Altersgruppe oft zu ihren Gunsten eingesetzt wird (zB als digital natives und Influencer).
Ab 16 Jahren traut man einem Menschen im Allgemeinen zu, genügend über seine Umwelt und sich reflektieren zu können, so dass man ihm bereits ein eingeschränktes Wahlrecht zugestehen kann.
Spätestens ab 18 Jahren geht man davon aus, dass jemand die Konsequenzen seines Handelns abschätzen und verantworten kann.
Wenn eine Person noch so unreif und unbedarft ist und nicht erkennen kann, für was sie letztlich mit ihrer Erscheinung, ihren Äußerungen und ihrem Freundeskreis steht, stellt sich generell die Frage, ob sie die für den Dienst in der Bundeswehr nötigen Voraussetzungen mitbringt.
Manche mögen länger brauchen, die Tragweite ihrer Entscheidungen zu erkennen.
Wenn es aber der Bundeswehr auffällt, kam die Erkenntnis wohl zu spät.
@T.W.
Geht es auch mit einem weniger belehrenden Ton? Sicher kann man anderer Meinung sein als @Thomas Becker, aber auch der Ton macht die Musik (und das ist mir nicht nur dieser Kommentierung aufgefallen).
Und da nutze ich auch gleich die Gelegenheit um im gleichen Ton zu antworten: Ehrlich gesagt finde ich es immer ziemlich arrogant, wenn ein Wessi meint belehren zu müssen wie die Stasi oder es in der DDR war oder nicht war. Ich jedenfalls sehe mittlerweile immer mehr Parallelen, die ziemlich vertraut sind und sogar welche, wo mir die DDR sogar toleranter/besser erscheint. Und da bin ich auch nicht der Einzige, der so denkt.
[Na, dann finde ich es bemerkenswert, dass der MAD – so wie ich das verstehe, auch von Ihnen – auf eine Stufe mit der StaSi gestellt wird. Und dass Hinweise auf das Vorgehen der StaSi als Wessi-Belehrung abgetan werden. Natürlich sind Sie nicht der einzige, der so denkt, das haben die vergangenen Monate ja deutlich gezeigt. Das mag Ihnen auch als arroganter Ton erscheinen, aber glauben Sie mir: Auch ich habe diese Belehrungen „Sie haben keine Ahnung“ ziemlich satt. T.W.]
@Koffer:
Eine Betrachtung der Grundzüge der FDGO wäre sicher hilfreich, ist es immer.
Nun, ist es „whataboutism“ oder ein Wink in Richtung derer, die hier Gesinnungsschnüffelei und mangelnde Verhältnismäßigkeit wittern, dass der MAD hier ziemlich professionell soziale Milieus zuordnet.
Ich erinnere mich da an das Geheimdienstkintrollgremium, das Recht deutlich hervorhob, wie Rechtsextremisten sich zu tarnen/anzupassen wissen.
@BesorgteBürgerin
Wenn die BW nur noch von innen reformiert werden könnte, dann müssten wir sie abschaffen, die Finanzierung einstellen usw,
Tut die BW nichts gegen Rechtsextremisten, bzw. nicht genug und gegen andere auch?
Wann und wo wurde sexuelle Gewalt relativiert?
@Koffer
Übergriffe jeglicher Art, schon gar nicht sexueller sind aber nicht mit dem Schild der erforderlichen Härte zu decken sonst wird dieser zum Schild des Missbrauchs.
@Eddy Current
Da bleibt natürlich immer diese Schere zwischen Wahrnehmung von A und B und deren Vorurteilen.
Ein Modelabel mag sich auch bei Extremisten gewisser Beliebtheit erfreuen, aber dies müssen nicht die einzigen sein noch eine repräsentative Gruppe
@AoR sagt: 28.02.2021 um 18:47 Uhr
„Nun, ist es „whataboutism“ oder ein Wink in Richtung derer, die hier Gesinnungsschnüffelei und mangelnde Verhältnismäßigkeit wittern, dass der MAD hier ziemlich professionell soziale Milieus zuordnet.“
Ja, ich erkenne da in der Tat einen gewissen Spielraum, den man den Ermittlern des MAD zuerkennen muss.
Aber es gibt halt in unseren freiheitlichen und demokratischen Rechtsstaat auch Grenzen und wenn man aufgrund sozialer Kontakte berufliche Nachteile haben kann, dann wird es halt grenzwertig.
Trotzdem, ich würde niemals dem MAD untersagen wollen auch diese Quelle zu untersuchen, aber ich bin besorgt, dass hier zu sehr in teuer erkaufte Freiheitsrechte eingegriffen werden könnte.
@ThoDan sagt: 28.02.2021 um 18:51 Uhr
„Übergriffe jeglicher Art, schon gar nicht sexueller sind aber nicht mit dem Schild der erforderlichen Härte zu decken sonst wird dieser zum Schild des Missbrauchs.“
Möchten Sie noch weitere Selbstverständlichkeiten festhalten?
@ThoDan
OK, das kam jetzt gerade vielleicht etwas harsch rüber.
Das tut mir leid. Aber Ihre Aussage sollte in der Tat eine Selbstverständlichkeit darstellen und steht mEn nicht in irgendeinem Widerspruch zu dem was ich gesagt habe.
Deswegen störte mich Ihre Ansprache meiner Person.
Alles richtig und gut, doppelplusgut – allerdings habe ich erhebliche Schwierigkeiten damit, dass personalbearbeitende Dienststellen der Wehrverwaltung von BAPers Bw schriftlich angewiesen werden, in Fällen wie „bösen likes“ etc. den arbeitsrechtlichen Weg verbindlich auch dann einzuleiten, wenn von Beginn an feststeht, dass die Klage vor dem Arbeitsgericht scheitert.
„Bestrafe einen, erziehe hundert“ – nicht wirklich, oder?
@Eddy Current:
„Ab 16 Jahren traut man einem Menschen im Allgemeinen zu, genügend über seine Umwelt und sich reflektieren zu können, so dass man ihm bereits ein eingeschränktes Wahlrecht zugestehen kann.
Spätestens ab 18 Jahren geht man davon aus, dass jemand die Konsequenzen seines Handelns abschätzen und verantworten kann.“
Zum Wahlrecht:
Für die Bundestagswahl müssen Sie mindestens 18 Jahre als sein.
Bei Landtags- und Kommunalwahlen dürfen Sie in e_i_n_i_g_e_n Bundesländern bereits ab 16 Jahren wählen.
Zum Strafrecht:
Kinder <14 strafunmündig
Jugendliche ab 14 bis <18.
Heranwachsende ab 18 bis <21.
Jugendstrafrecht eigentlich für 14 bis <18 aber 90% der Heranwachsenden (18 bis <21) werden ebenfalls nach Jugendstrafrecht verurteilt.
Erwachsenenstrafrecht ab 21.
Zusammenfassung:
Im Strafrecht geht man davon aus, dass bis <21 Jugendstrafrecht (Marburger Richtlinie) angewendet wird, Die Marburger Richtlinie zieht u.a. in Betracht mangelhafte Ausbildung der Persönlichkeit, Hilflosigkeit, Naivität, Neigung zu abenteuerlichen Unternehmungen, spielerische Einstellung zur Arbeit, mangelnder Anschluss an Altersgenossen, keine Lebensplanung sowie mangelnde Eigenständigkeit. Man hält also den Reifezustand des Täters für n_i_c_h_t voll ausgebildet!
Insofern können sie "reif" sein bei einer Kommunalwahl zu wählen aber gleichzeitig bis <21 i.d.R. unreif sein für Erwachsenenstrafrecht. Noch spannender wird das ganze, wenn man an die geforderte Senkung des Wahlalters auf 14 durchdenkt.
Bogen gespannt, zurück zum Thema:
Wir haben es also bei einer der für den Bw-Rechtsextremismus relevanten Alters-/Dienstgradgruppe (sowieso Spitze der Age-Crime-Curve männlich 15-~25) auch um Personen zu tun, die sicherlich unter das ein oder andere Kriterium der Marburger Richtlinie fällt. Das soll nur einordnen aber nicht das Problem wegdefinieren.
Dumm ist der, der Dummes tut.
Die Toilettentrennwände sahen früher schlimmer aus. Dafür scheints heute whatsapp/tictoc/insta/FB/Telegram zu geben. Und ich glaube, dass einige froh sein können, dass ihre Verfehlungen (mit oder ohne Alkoholeinfluss) in ihrer damaligen Heranwachsendenzeit nicht fotografisch oder filmisch für die digitale Ewigkeit festgehalten wurden. Und nein, das soll nichts entschuldigen. Ein saublödes "Wehrmacht den sowas"-Meme in der Whatsapp-Gruppe der Grundausbildungsgruppe ist sicherlich kein rechtsextremes Netzwerk. Ansprechen. Sensibilisieren. Abstellen.
Wenn aber einer verbal jemanden "an die Wand stellen" will oder irgendwas von Reichsbürgerei faseln. Da ist die Lage klar.
Eine nicht kleiner werdende Grauzone wartet da auf die Verantwortlichen. Gesinnungen im Ansatz zu erkennen u.a. anhand von möglicherweise vagen Kriterien….Lonsdale Jacken, Thor Steinar Hoody, EK Tattoo, FB-Kontakten. Hört er Böhse Onkelz oder Frei.Wild? Wie siehts mit Feine Sahne Fischfilet aus?
Da wird die Behörde erheblich mehr Personal brauchen. Und entsprechende digitale Ausstattungen.
Das Problem bei dem Verweis auf die „Gesamtgesellschaft“ und die Frage, ob Soldaten hier z.B. „nur“ durchschnittlich oft z.B. rechtsextreme Positionen vertreten, ist, dass Soldaten an der Waffe ausgebildet werden und Zugang zu Informationen und Mitteln haben, die im Zweifelsfall ein enormes Sicherheitsproblem darstellen können. Daher ist z.B. ein rechtsextremer Soldat der den heimlichen Wunsch hegt, das deutsche „Volk“ „rein“ zu halten oder dessen Loyalität zu den demokratischen Organen und deren Vertreter*innen nicht zweifelsfrei feststeht, entschieden einer zu viel. Bei der Müllabfuhr Dortmunder Süden oder auf dem Bau ist das eine ganz andere Hausnummer, daher halte ich den Verweis auf die „Gesamtgesellschaft“ in diesem Kontext grundsätzlich problematisch. Das gleiche betrifft übrigens auch Polizei oder Mitglieder des Bundestages.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass hier sowohl Sorgen vor Rechtsradikalen in den Streitkräften als auch Sorgen vor Grundrechtseinschränkungen und Überreaktionen verharmlost werden. Es zeigt leider, wie beschädigt der gesellschaftliche Diskurs bereits ist.
Mal etwas anderes … warum wird hier von einer „überproportionalen“ Häufung bei U35-Soldaten gesprochen?
Die zunehmend mit politischer Schlagseite agierende Soziologie bekommt nicht mehr viel Lesenswertes gebacken, aber so viel hat sie zumindest herausgefunden, dass Menschen umso anfälliger sind für radikales Gedankengut, desto jünger sie sind. Anders ausgedrückt, eine Häufung in dieser Alterskohorte ist zu erwarten.
@Koffer:
Klar, sie heben auf Art. 3 und 4 GG ab und unterstreichen:
„Aber es gibt halt in unseren freiheitlichen und demokratischen Rechtsstaat auch Grenzen und wenn man aufgrund sozialer Kontakte berufliche Nachteile haben kann, dann wird es halt grenzwertig.“
Nun verstehen sie evtl. meine Analogie. Denn wenn vorbildliche Kameraden, welche einen Migrationshintergrund haben, aber die unterstellten sozialen Kontakte nicht haben/pflegen schon „verdächtigt“ werden und das seit Einführung des Sicherheitsüberprüfungsgesetzes gängige Rechtspraxis ist, warum jetzt der Aufreger?
In vorliegenden Fällen geht es ja tatsächlich um nachgewiesene Tendenz zu bestimmter Geisteshaltung. Beim Migrationshintergrund um Zusammenhänge, für die der Soldat/Beamte nichts kann bzw. nicht beachtet wird, wie er damit umgeht.
[So, diese nur mühsam verhüllte Aussage „MAD ist wie die StaSi“ – was anderes ist sonst dieser Hinweis auf die DDR – haben wie jetzt genügend durchgespielt, und diese verharmlosenden Vergleiche reichen jetzt. T.W.]
Das korrigiere ich, nicht zuletzt weil dieser Kommentar ex Cathedra schon zum zweiten Mal kam, in: „..verhüllte Aussage „MAD wird jetzt teilweise mit Aufgaben betraut, die denen der Stasi ähneln“. Man muss schon präzise sein, keine schlagzeilenartigen Verkürzungen und gleichzeitig Verschärfungen.
@AB
1. Wer an Waffen ausgebildet werden möchte, der findet auch einen Weg und, pardon, aber wenn ich mir manche Bereiche in der Luftwaffe oder Marine anschaue, dann ist jeder Sportschütze und Jäger da besser an der Waffe ausgebildet.
2. Sicher rechtfertigen selbst „heimliche Wünsche“ nicht die massenweise und anlasslose Überwachung (Ü1 bei Einstellung; Kontrolle von Facebookfreunden, generelle Stubendurchsuchungen aller wie es vor Kurzem der Fall war u.ä.) unbescholtener Soldaten.
3. Die Frage ist ob überhaupt noch die „Loyalität zu den demokratischen Organen und deren Vertreter“ „nicht zweifelsfrei“ feststellen kann, wenn es dazu nötig ist Gesinnungsschnüffelei zu betreiben und ob nicht selbst diejenigen, die das anwenden, nicht eher selbe Gegner dessen sind, was sie zu verteidigen vorgeben?
Conclusio:
Wer will sich denn so einen Arbeitgeber antun, der jeden Mitarbeiter für einen potenziellen Terroristen hält und sich selbst nicht an Gesetze/Grundregeln einer Demokratie hält?
Also da gibt es jede Menge mehr Arbeitgeber, die besser bezahlen (u. da reden wir noch nicht von zusätzlich verlangten Nachteilen wie ständige Umzüge, Pendelei, gefährliche Einsätze) und wo man nicht derlei Schikanen ausgesetzt ist. Und als, sie und ich werden sagen „zum Glück“, ehemaliger SaZ12 bin ich mittlerweile richtig froh diese Bundeswehr verlassen zu haben – jedenfalls werde ich alles, wirklich alles, dafür machen, dass meine Kinder (und die Kinder Anderer) nicht zu so einer Organisation gehen, wo derlei Methoden herrschen.
@Koffer
In der Hinsicht fand ich ihre Formulierung sehr unglücklich.
@CRM-Moderator
Auf Lonsdale hatte ich mich bezogen, mit der Wahrnehmungsschere, die Marke wurde(wird?) gerne in der Szene getragen aber nicht nur und ich behaupte mal diese Szene ist nicht der Hauptkundenstamm.
Daraus dann definitive Schlüsse zu ziehen wie ein Berliner Polizeipräsident ist fragwürdig
Bei allen bekannt gewordenen Fällen handelt es sich um OStFw, OTL, HFw usw.
Das ist nicht mehr die jugendliche Tätergruppe von 19 – 25 Jahren. Die haben auch nicht im Suff irgendwelche Spielchen gemacht. In dieser Altersgruppe (HFw, OStFw, OTL ) sind es strategische Überzeugungstäter, die aus Reflexion mit den deutschen Verhältnissen, insbesondere mit der bürokratischen Verfasstheit auch unserer Streitkräfte, mit unserem demokratischen Rechtsstaat gebrochen haben und bewusst einen Gegenpol aufbauen wollen.
Diese Leute haben sich dann auch in Gruppen wie Nordkreuz oder Uniter e.V. zusammen geschlossen um bewusst auf den Tag X hinzuarbeiten und notfalls mit Waffengewalt die Kontrolle in unserem Staat zu übernehmen.
Also keine jugendlich verführte Spätpubertierende !
Hm, der Versuch, schon die Überprüfung bei Einstellung neuer Soldat*innen:
„die massenweise und anlasslose Überwachung (Ü1 bei Einstellung …)“ als Zeichen des Überwachungs- und Schnüffelstaats hier darzustellen, zeigt schon, worum’s geht. Keine Überprüfung von Personen in den bewaffneten Organen des Staates, aber den Personen schon alle (Überwachungs)Rechte. Ok, diesen Aspekt haben wir hier damit durch.
Ihre Überschrift hätte auch lauten können:
„Bundeswehr meldet: Verdacht auf Extremismus bestätigt sich grösstenteils nicht“
Aus dem Jahresbericht:
Verdachtsfälle: 1016 (Vorjahr: 743)
davon:
Rechsextremismus: 843
Islamismus: 78
bestätigt (Einstufung rot):
Gesamt:15
rechtsextremistisch: 9
islamistisch: 2
Prozentual:
Gesamt: 1,5% der Verdachtsfälle bestätigt, also 98,5% der Fälle nicht bestätigt
rechtsextremistisch: 1,1%
islamistisch: 2,6%
Zum Vergleich (ja, das ist relativierend) (Quelle:a-t 02/2021):
als „schwer“ eingestufte Nebenwirkungen eines Covid-Impfstoffes: 8%.
Nur leichte, oder keine Nebenwirkungen: 92%.
Politische Meinung hierzu, und auch meine Meinung: der Impfstoff ist sicher.
Politische Meinung zur Bundeswehr, zu Extremismus in der Bundeswehr: ???
[Ohne jetzt auf die inhaltliche Aussage einzugehen: Nein, diese Impfstoff-Rechtsextremismus-Vergleichsdebatte findet hier nicht statt. T.W.]
@Georg
„Diese Leute haben sich dann auch in Gruppen wie Nordkreuz oder Uniter e.V. zusammen geschlossen um bewusst auf den Tag X hinzuarbeiten und notfalls mit Waffengewalt die Kontrolle in unserem Staat zu übernehmen.“
Was Sie da schreiben, entspricht nicht dem Stand der Ermittlungen, vorliegenden Gerichtsurteilen und den von Behörden öffentlich gemachten Erkenntnissen. Man muss hier sauber zwischen einem Verdacht und den Ergebnissen von Ermittlungen unterscheiden. Hinweise auf die Existenz einer von einigen Medien kolportierte „Schattenarmee“ oder Umsturzpläne, an denen aktive Bundeswehrsoldaten beteiligt wären, gibt es keine, weshalb gegenteilige Behauptungen klar als falsch einzustufen sind Die Reservisten, gegen die zeitweise ein entsprechender Verdacht erhoben worden war, wurden mittlerweile freigesprochen, wobei das Gericht feststellte, dass es keine Beweise für extremistische Motive gegeben habe.
Es sollte m.E. geprüft werden, inwiefern die fortgesetzte Verbreitung solcher Fake News auf gezielte Desinformation zurückzuführen ist, was eigentlich eine Aufgabe des BfV wäre bzw. des BAMAD, wenn diese Verbreitung durch Bundeswehrangehörige erfolgt. Es wäre aber nicht ungewöhnlich, dass bestimmte Staaten, die ein Interesse daran haben die Bundeswehr zu schwächen, auf dieses Mittel zurückgreifen. Jeder, der solche Fake News absichtlich oder unabsichtlich verbreitet, sollte sich darüber im Klaren sein, welchen Interessen er damit möglicherweise dient.
Der Hinweis auf den Einfluss fremder Dienste scheint ja dazu zu gehören.
Noch mal, wie oben zitiert, aus dem Bericht der Kommission:
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das BAMAD haben derzeit keine Beweise für eine „Schattenarmee“, die einen gewaltsamen Umsturz plant. Sie sehen gleichwohl rechtsextreme organisierte Strukturen mit Bezügen zur Bundeswehr und anderen Sicherheitsbehörden.
Also: keine Beweise für eine Schattenarmee. Die Aussage „Hinweise auf … Umsturzpläne, an denen aktive Bundeswehrsoldaten beteiligt wären, gibt es keine“, ist die auch aus dem Bericht?
@ Fakten
Sie glauben wohl nicht, dass ich als pensionierter Berufssoldat mit 35 Dienstjahren die Bw schwächen will, oder ernsthaft ?
Ich will, das diese Subjekte, die ganz offensichtlich rechtsradikal bis rechtsextrem sind, aus den Sicherheitsbehörden entfernt werden !
Bis heute blieb die bayrische Regierung die Anwort schuldig, wie 1000 Schuss panzerwestendurchschlagender Gewehrmunition mit den Los-Nr. einer bayrischen SEK-Einheit in den gefundenen Waffenarsenal von Nordkreuz gelangen konnten.
Der Vereinsvorsitzende von Uniter e.V. ist ein ehemaliger OFw der beim KSK gedient hat, und dem MAD als Spitzel diente. Die Kaserne in Calw wurde von den Mitglieder von Uniter als „Safehouse“ eingestuft.
Wenn man hier keine Verbindung zwischen diesen Vereinen und den Sicherheitsorganen unseres Staates sieht, muss man blind sein !
Eine andere Frage ist, ob man diese Verbindungen gerichtsfest beweisen kann.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus, wenn man darauf hinweist, das solche Vorfälle (Munitionsdiebstahl, Verbindungen von Nordkreuz, Uniter usw zu Sicherheitsorganen unseres Staates) nicht in Vergessenheit geraten und dann von Ihnen als Fake-News Macher angegriffen wird, dann sollte sich der MAD oder das BfV mal anschauen in welchen Kreisen Sie verkehren, wo Sie zu verorten sind !
Diktaturen verweisen gerne, wenn der Bürger kritisch nachfragt auf ausländische Geheimdienste. Ganz schick ist mitlerweile im Nahen Osten, die Forderung nach Bürger- und Menschenrechten westlichen Spionen im Gewandt von NGOs in die Schuhe zu schieben.
Liebe Fakten, würden sie sich ertmal denen vom Hausherrn präsentierten Fakten zuwenden, bevor aus Fakten womöglich Faxen werden?
@T.W: „Der Hinweis auf den Einfluss fremder Dienste scheint ja dazu zu gehören.“ Leider, was natürlich auf eine mögliche Gesinnung des Absenders Rückschlüsse erlaubt. Alles böse kommt aus dem Ausland und so … Schon interessant, wie mancher selbst zum Teil einer möglichen Zersetzungsmaschinerie wird, indem er Ängste und Sorgen anderer nicht ernst nimmt, oder ihnen gar vor den Kopf stößt.
Nochmal:
„Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das BAMAD haben derzeit keine Beweise für eine „Schattenarmee“, die einen gewaltsamen Umsturz plant. Sie sehen gleichwohl rechtsextreme organisierte Strukturen mit Bezügen zur Bundeswehr und anderen Sicherheitsbehörden.“
P.S: Wie wäre es, wenn wir alle wie in der 9. Klasse beübt, eine Debattenkultur geführt werden würde, welche von gegenseitigem Respekt und vor alle hier auch Kameradschaft geprägt ist? (@Georg: gelte dann für alle….)
@pk-we
Vielen Dank für die Einordnung!
1,1% der rechtsextremistischen Verdachtsfälle sind letztendlich rechtsextremistisch.
Von 843 bleiben 9.
Bei ~175.000 Soldaten: 0,005%
Also alle 20.000 Soldaten 1er.
Ich glaube nicht, dass das der öffentlichen/veröffentlichten Wahrnehmung entspricht.
@Georg … Sie schreiben doch tatsächlich:
„Diese Leute haben sich dann auch in Gruppen wie Nordkreuz oder Uniter e.V. zusammen geschlossen um bewusst auf den Tag X hinzuarbeiten und notfalls mit Waffengewalt die Kontrolle in unserem Staat zu übernehmen.“
Ja, schon klar. Was allerdings solche Wachträume von im Untergrund wühlenden und die Übernahme der Regierungsgewalt vorbereitenden rechtsextremen Netzwerken mit der Realität zu tun haben könnten, wird angesichts der Zahl rechtsextremer Verdachtsfälle in den etwas besorgniserregenderen Kategorien „Orange“ und „Rot“ deutlich: Gar nichts.
@T.W. : Die Idee, ich würde den MAD mit der StaSi „gleichsetzen“, erscheint mir ein wenig unterkomplex. Ich kritisiere, dass der MAD hier Methoden anwendet (z.B. die anscheinend anlasslose Durchleuchtung der Vernetzung von Soldaten in sozialen Netzwerken, um weltanschaulich begründete Verdachtsmomente gegenüber diesen Soldaten zu dokumentieren und dann Ermittlungen einzuleiten), die in der Tat auch von NKWD und Staatssicherheit gerne genutzt wurden.
Wenn Sie das als angemessen ansehen, stellen Sie sich doch einmal vor, der Verfassungsschutz finge an, selbige Methoden auf Journalisten anzuwenden – um dann solchermaßen negativ aufgefallene Journalisten etwa vom Zugang zu Akkreditierungen auszuschließen. Der Aufschrei wäre enorm, und das zu Recht.
[Abgesehen vom hinkenden Vergleich – hier wurde ja auch schon die Ü1 für neu einzustellende Soldat*innen als Teil der anlasslosen Massenüberwachung bezeichnet – der kurze Hinweis: Ich habe weder eine Waffe noch bin ich Teil des staatlichen Gewaltmonopols. Außerdem wurden ähnliche Methoden bei G20 in Hamburg bereits gegen Journalisten angewendet. T.W.]
@ AoR
Danke für die extra Erwähnung in Punkto Kameradschaft.
Zitat: „Sie sehen gleichwohl rechtsextreme organisierte Strukturen mit Bezügen zur Bundeswehr und anderen Sicherheitsbehörden.“
Also so lange es „organisierte Strukturen mit Bezügen zur Bundeswehr und anderen Sicherheitsbehörden“ amtlich bestätigt gibt, kann es auch nicht falsch sein, was ich in meinen vorherigen Post an Details zu diesen Bezügen geschrieben habe.
Und an Alle die meinen es ist unkameradschaftlich wenn man auf Lügner in den Reihen der Bw hinweist, denen sei der § 13 SG „Wahrheitspflicht“ ans Herz gelegt.
siehe auch: http://www.zbr-online.de/click_buy/2012/mueller.pdf
Man kann den Eindruck gewinnen, dass alles, was in der Bundeswehr, ’speziell‘ im Heer, mit Spezial, spezialisert oder speziell in Verbindung steht, besonders anfällig für Negativschlagzeilen war und ist. Im Heer gibt es durchaus verschiedenste Spezial-, spezielle und spezialisierte Kräfte.
Der aktuellste Fall betrifft Rechtsextremismus in Hessen. Ein Bundeswehr-Soldat, wohl Mannschaftsdienstgrad aus dem Ausbildungszentrum SPEZIELLE Operationen in Pfullendorf wurde vorläufig festgenommen, der Soldat hatte Kurz- und Langwaffen, Munition, eine Handgranate sowie Sprengmittel illegal gehortet.
Ob es zu einem Aufschrei der Entrüstung führen wird, wenn endlich einmal die Frage gestellt wird, warum im Heer die sogenannten Spezialeinheiten immer wieder mit negativen Schlagzeilen in den Blickpunkt rücken?
„Abgesehen vom hinkenden Vergleich“
Warum? Die Medien und Presse sind DER systemrelevante Teil in einem Staat. Nicht umsonst wird diese auch als „4. Gewalt“ bezeichnet und es ist auch kein Zufall, dass bei einem Putsch genau deren Einrichtungen z.B. TV/Radio-Stationen mit als Erstes besetzt werden.
“ – hier wurde ja auch schon die Ü1 für neu einzustellende Soldat*innen als Teil der anlasslosen Massenüberwachung bezeichnet“
Und das ist auch vollkommen konsequent, denn führen wir uns vor Augen: „Bei der einfachen Sicherheitsüberprüfung (Ü1) werden zunächst die Angaben der Sicherheitserklärung (s. u.) der zu überprüfenden Person unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder bewertet. Bei Angehörigen der Bundeswehr (Soldaten wie auch Zivilpersonal) führt die Überprüfung der Militärische Abschirmdienst durch. Zudem wird eine unbeschränkte Auskunft aus dem Bundeszentralregister (BZR) eingeholt, und es gehen Anfragen an das Bundeskriminalamt (BKA), das Bundespolizeipräsidium, die zuständige Staatsanwaltschaft und die Nachrichtendienste des Bundes.“
Oder Klartext gesprochen: ‚den sollten wir besser nicht einstellen/übernehmen, denn das BfV, LfV XYZ, MAD sagt, der hat die falschen Freunde oder kommt aus der falschen Familie, hat einen verdächtigen Twwet geschrieben und den falschen Zeitungsartikel geliked‘.
Und solche Sippenhaftungen/Gesinnungsprüfungen kommen Berufsverboten gleich und da muss ich mir schon ziemlich auf die Lippe beissen, um das nicht noch weiter zu kommentieren… denn genau darum geht es doch und nicht um kriminelle Elemente, die durch Vorlegen des Führungszeugnisses schon damals, ohne eine Ü1, herausgefiltert wurden.
„– der kurze Hinweis: Ich habe weder eine Waffe noch bin ich Teil des staatlichen Gewaltmonopols.“
Zu glauben durchgeknallte Krankenschwestern oder Küchenbullen bei der Bundeswehr (oder Armeen generell) können mehr Schaden anrichten, hätte größere Folgen und mehr Einfluss als Journalisten, verkennt die Realitäten komplett. Es hat schon seinen Grund warum man bei der Presse von der „vierten Gewalt“ spricht.
Was sind schon die Folgen eines fehlgeleiteten Soldaten mit Waffe gegen die eines Journalisten vom Radio-Télévision Libre des Mille Collines (RTLM)?
„Außerdem wurden ähnliche Methoden bei G20 in Hamburg bereits gegen Journalisten angewendet.“
Und finden Sie das gut? So gut, dass Sie der Meinung sind, dass das ab sofort alle Journalisten betreffen sollte? Und so gut, dass es auch andere Berufe ebenfalls einbeziehen sollte?
Vor einigen Tagen starteten einige Soldatinnen und Soldaten eine Aktion in den sozialen Medien – hauptsächlich auf Instagram – unter dem hashtag #wirgegenextremismus. Bild mit verschränkten Armen in Uniform mit Maske vor Polygontarn und den besagten hashtag quer davor.
Diese Initiative ist – ebenfalls in den sozialen Medien, dieses Mal auf Twitter – sehr schnell zerredet worden. Es gipfelte in dem unterschwelligen Vorwurf, man habe sich damit ja nicht eindeutig gegen Rechtsextremismus ausgesprochen. Wenn solcherlei Maßstäbe inzwischen gelten sollten, dann müsste man die Kameradinnen und Kameraden jetzt also auch als Verdachtsfälle für den schwammigen Sammelbegriff „Neue Rechte“ einstufen? Erst recht dann, wenn irgendwelche Idioten in sozialen Medien die Beiträge kommentieren oder liken? Das ist doch absurd bis ehrenrührig.
Davon unabhängig: Ich halte es für eine staatsbürgerliche Selbstverständlichkeit, gegen jede Form von Extremismus einzutreten. Dazu braucht es aus meiner altmodischen Sicht keine hashtags, sondern es beginnt im Kleinen mit einer ordentlichen humanistischen Bildung, die man auch weiter vermittelt.
Und überhaupt rege ich an, daß es immer konstruktiver ist, für etwas einzutreten.
Also: #WirfuerEinigkeitRechtFreiheit
[Nee, mein lieber, auch du versuchst jetzt bitte nicht die Neue Rechte zu relativieren – und die #wirgegenextremismus-Clique auf Insta hat meines Wissens noch keiner dieser Neuen Rechten zugeschlagen. Kritik daran muss allerdings erlaubt sein, (hey, andere hier behaupten ja selbst, dass auch „Asylrecht abschaffen“ nix anderes als berechtigte Kritik wäre)… T.W.
Red Baron sagt: 26.02.2021 um 20:14 Uhr
„Ich hoffe, wir sind uns einig, dass in einem Rechtsstaat das Handeln von Behörden an Gesetze gebunden ist. “
Das gilt aber auch für die Handlungen seiner Bürger.
@Georg: Und da gibt es auch nichts mehr schön zu reden. US Präsident Biden warnte ganz spezifisch vor der Gefahr von Rechts auch hier in Europa. Ja, man muss Lügner und Geheimnisverräter entlarven. Wobei Lügen im Rahmen der StPO erlaubt, und Schweigen zu Vorwürfen ein Recht ist.
Mir hängt das mit den arabischen Clans noch etwas nach…