Bundeswehr beginnt Corona-Schutzimpfung von Soldaten für Auslandseinsätze

Die Bundeswehr hat damit begonnen, Soldatinnen und Soldaten vor einem Auslandseinsatz gegen das Coronavirus zu impfen. In Bonn und Hannover wurden die ersten rund 240 Impfungen vorgenommen. Die Streitkräfte verfügen dafür über ein eigenes Kontingent an Impfstoffen des Herstellers AstraZeneca.

Wie der Sanitätsdienst der Bundeswehr auf Anfrage von Augen geradeaus! mitteilte, erhielten am (heutigen) Samstag 150 Soldatinnen und Soldaten in Bonn die erste Impfung. Bereits am Freitag seien 90 Soldaten in Hannover geimpft worden. Sie warten derzeit in so genannter isolierter Unterbringung auf den Abreise in die mandatierten Auslandseinsätze der Bundeswehr, aber auch in so genannte anerkannte Missionen wie die Luftraumüberwachung der Luftwaffe im Baltikum.

Diese Impfungen in den Streitkräften wurden – rechtlich – möglich, nachdem mit der jüngsten Änderung der entsprechenden Verordnung am 8. Februar Soldaten im Auslandseinsatz in die Gruppe 2 mit hoher Priorität eingeordnet worden waren:

Folgende Personen haben mit hoher Priorität Anspruch auf Schutzimpfung:
(…)
6. Polizei- und Ordnungskräfte, die in Ausübung ihrer Tätigkeit zur Sicherstellung der öffentlichen Ordnung, insbesondere bei Demonstrationen, einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, sowie Soldatinnen und Soldaten, die bei Einsätzen im Ausland einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind,

Das hohe Infektionsrisiko bei Einsätzen im Ausland ist bei den meisten mandatierten Einsätzen der Bundeswehr gegeben, vor allem bei den Missionen in Afghanistan und in Mali. Gerade in dem westafrikanischen Land waren in den vergangenen Wochen zahlreiche Soldatinnen und Soldaten im UN-Blauhelmeinsatz positiv getestet und nach Deutschland ausgeflogen worden.

Für diese Impfungen hatten die Streitkräfte zunächst 10.000 Dosen des Impfstoffs von AstraZeneca erhalten. Dieses Kontingent aus der Reserve des Bundes ist allerdings auch für Bundespolizei und Zoll vorgesehen; verimpft werden soll das Vakzin durch die Bundeswehr.

Die jetzt geimpften Soldaten sind nicht die ersten in der Bundeswehr, die die Schutzimpfung erhalten. Bis zu dieser Woche hatten bereits mehr als 7.200 Soldatinnen und Soldaten eine erste, fast 3.600 sogar beide Impfdosen und damit vollständigen Impfschutz erhalten. Der Großteil davon – bei den vollständig Geimpften fast 2.500 – sind Angehörige des Sanitätsdienstes, die als medizinisches Personal vor allem in Bundeswehrkrankenhäusern ein hohes Infektionsrisiko haben. Die übrigen Soldatinnen und Soldaten sind als so genannte helfende Hände zur Unterstützung ziviler Einrichtungen in der Pandemie im Einsatz.

(Foto: Luftwaffe)