Erste Frau erfolgreich im KSK-Testverfahren? Ein genauerer Blick… (Korrektur)

Meldungen über das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr haben ja immer einen hohen Aufmerksamkeitswert. Allerdings lohnt bislweilen ein genauerer Blick, den ich jetzt auch korrigiere: In der Tat hat, wie bereits seit Dezember 2020 bekannt, im vergangenen Jahr erstmals eine Frau die erste Runde der Tests für die Verwendung als Kommandofeldwebel bestanden, wie aktuell gemeldet wird.

Das alles ist ein bisschen verwirrend gelaufen – deshalb der Reihe nach:

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte am (heutigen) Dienstag, was die Wehrbeauftragte Eva Högl bereits Anfang Dezember 2020 nach ihrem Truppenbesuch beim KSK mitgeteilt hatte:

Während des Besuchs der Wehrbeauftragten hat zum zweiten Mal in der Geschichte des KSK auch eine Soldatin am Teil 1 des Potenzialfeststellungsverfahrens teilgenommen. Als erste Frau hat die Bewerberin diesen Abschnitt bestanden.

Nun gibt es dieses Potenzialfeststellungsverfahren noch nicht so lange, aber natürlich gab es schon immer ein Auswahlverfahren. Allerdings gibt es neben den Auswahlverfahren für die Kommandofeldwebel auch weitere Auswahlverfahren für die Unterstützungskräfte des KSK. Zum Beispiel für die so genannten Aufklärungsfeldwebel, die zum Teil auch gemeinsam mit den eigentlichen Kommandotrupps eingesetzt werden. Und ein solches Auswahlverfahren hatte bereits 2012 eine Frau bestanden,  die dann aus anderen Gründen nicht zu den Spezialkräften kam. Langjährige Augen geradeaus!-Leser erinnern sich an den Jahresbericht des damaligen Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus für 2012:

Eine Soldatin aus einem Bataillon für elektronische Kampfführung hatte sich um einen neu geschaffenen Dienstposten im Kommando Spezialkräfte (KSK) beworben und sowohl das Eignungsfeststellungsverfahren als auch das sich anschließende körperlich und psychisch fordernde sechsmonatige Auswahlverfahren mit Erfolg absolviert.

Und jetzt die Korrektur der vorherigen Fassung: Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Nachfrage mitteilte, war es 2012 eben nicht das Auswahlverfahren für die Kommandofeldwebel, insofern also nicht mit dem aktuellen Fall vergleichbar. Was allerdings die – längerfristige – Frage aufwirft, ob die öffentlichkeitswirksamen Aussagen zu Frauen beim Kommando Spezialkräfte überhaupt einen Sinn haben, wenn nur auf die Kommandofeldwebel gesehen wird und nicht auf andere Verwendungen im KSK.

(Ich hätte das gerne mit einem aktuellen Bild illustriert; leider gibt es seit dem Tag der Bundeswehr 2019 keine aktuelleren Bilder vom KSK, die die Bundeswehr zur redaktionellen Nutzung freigegeben hat.)