CSU positioniert sich für den Wahlkampf: Für TLVS, 2. Los Puma und… Rückkehr einer Art Heeresflugabwehr
Das Wahljahr 2021 mit mehreren Landtags- und einer Bundestagswahl ist angebrochen, und die verschiedenen Parteien legen ihre Wahlkampfziele auch in der Verteidigungspolitik fest. Die CSU ist da ein Sonderfall, weil sie zwar Teil der Unionsparteien ist, aber als bayerische Regionalpartei durchaus eigene Vorstellungen hat – und das eben auch in der Sicherheitspolitik, die Sache des Bundes ist. Das gibt dem Thema noch eine andere Dynamik; deshalb ein kurzer Blick auf den Beschluss, den die CSU-Landesgruppe im Bundestag bei ihrer Klausurtagung gefasst hat.
Der Beschlussteil zur Außen- und Europapolitik (so ist jedenfalls der Dateiname), der auf der Tagung am (heutigen) Donnerstag verabschiedet wurde, trägt den Titel
Starke Bundeswehr, starkes Europa –
unsere Souveränitäts-Agenda für das nächste Jahrzehnt
und daraus – als Auszüge – die Aussagen zur Sicherheitspolitik (und meine Anmerkungen in kursiv):
Die Europäische Union und Deutschland brauchen international ein neues Selbstverständnis und einen Paradigmenwechsel – weg von der Maxime einer „ever closer union“ hin zu einem starken Europa auf der Weltbühne. Deutschland muss dabei eine Führungsrolle einnehmen und eine klare Souveränitäts-Offensive für Europa formulieren und vorantreiben.
• Wir wollen die transatlantische Partnerschaft erneuern. Die Wahlentscheidung der Amerikaner ist eine enorme Chance für die Partnerschaft zwischen Deutschland, Europa und den USA – auf einen neuen Ton, ein neues Miteinander, ein neues Kapitel der Zusammenarbeit bei der Lösung globaler Fragen. Aber für eine neue Chance dürfen wir nicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Der amerikanische Schutzschirm ist keine sicherheitspolitische Hängematte. Europas und Deutschlands Anspruch muss es sein, als gleichberechtigter Partner auf Augenhöhe gemeinsam mit den USA für Freiheit, Frieden und Demokratie in der Welt einzustehen. Dazu gehört, dass wir mehr Verantwortung im Verbund unserer Bündnispartner übernehmen müssen – sowohl bei robusten Einsätzen als auch bei Friedensmissionen und bei der Entwicklungszusammenarbeit vor Ort. (…)
Das mit dem gleichberechtigten Partner auf Augenhöhe und mit mehr Verantwortung ist ein immer wieder formulierter hoher Anspruch, und an dieser Stelle bedeutet er wohl: Mehr Auslandseinsätze, als in der derzeitigen Großen Koalition mit der SPD machbar. Die Frage bleibt allerdings, mit welchem Koalitionspartner sie überhaupt so machbar wären.
• Wir wollen die NATO stärken. Die NATO ist die Basis unserer internationalen Sicherheitsarchitektur und ein verlässliches Bündnis, bei dem jeder einen angemessenen Teil der Lasten trägt und in militärische Fähigkeiten zum Schutz von uns allen investiert. Forderungen nach einem Ausstieg aus der nuklearen Teilhabe oder dem Abrücken vom 2-Prozent-Ziel untergraben die Verteidigungsfähigkeit der NATO und die Glaubwürdigkeit unserer Bündnistreue. Wir als CSU im Bundestag stehen zu unseren Versprechen und wollen die NATO-Fähigkeitsziele umsetzen. Wir bekennen uns zur nuklearen Teilhabe und dem weiteren Ausbau der militärischen Zusammenarbeit in der EU durch PESCO. Damit wir allen unseren militärischen Verpflichtungen nachkommen und die Vollausstattung der Bundeswehr erreichen können, streben wir auch weiterhin das 2- Prozent-Ziel der NATO an. Wir wollen spätestens bis 2030 die Bundeswehr dazu befähigen, mindestens 10 Prozent der militärischen Fähigkeiten des Bündnisses bereitzustellen, um unseren angemessenen Anteil für die NATO zu leisten. Damit senden wir ein Zeichen der Glaubwürdigkeit an unsere NATO-Partner und unterstreichen unseren Willen zur Übernahme von mehr Verantwortung in der Welt.
Allen militärischen Verpflichtungen nachkommen, Vollausstattung, Zwei-Prozent-Ziel – und nicht, wie es Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bislang formuliert, zehn Prozent der NATO-Fähigkeiten. Sondern mindestens zehn Prozent der militärischen Fähigkeiten. Das ist eine sportliche Ansage, die nach Erhöhung über das bislang der Allianz zugesagte Maß hinaus klingt. Ob das realistisch, auch nur innerhalb der Union konsensfähig und zudem finanzierbar ist, wird sich zeigen müssen.
• Wir wollen mehr Planungssicherheit für bessere Ausrüstung. Wir wollen eine Bundeswehr, die einsatzbereit und fähig ist, unser Land zu verteidigen und unserer Verantwortung in der Welt gerecht zu werden. Aber wer anspruchsvolle Aufträge erfüllen soll, braucht auch eine bestmögliche Ausrüstung. Wir wollen deshalb zentrale Schlüsselprojekte wie den neuen Raketenschutzschirm Taktisches Luftverteidigungssystem (TLVS), die Beschaffung neuer geschützter Einsatzfahrzeuge (2. Los PUMA, Main Ground Combat System MGCS), neuer Transporthubschrauber und des Luftkampfsystems Future Combat Air System (FCAS) sowie neuer Schiffe (F126), U-Boote und bewaffneter Drohnen engagiert vorantreiben.
Interessant: Die CSU fordert zwar mehr Planungssicherheit, erwähnt aber die Forderung der Verteidigungsministerin nach einem überjährigen Verteidigungsplanungsgesetz mit keinem Wort. Auf absehbaren Kollisionskurs mit der CDU-Ressortchefin läuft auch das Beharren auf TLVS hinaus: das System soll ja nach den Worten Kramp-Karrenbauers erst einmal in einer Entscheidungsmatrix bewertet werden. Dabei spielt vermutlich eine Rolle, dass TLVS, wenn es denn kommt, überwiegend in Bayern entwickelt und hergestellt wird – obwohl selbst die Herstellerfirma inzwischen daran zweifelt. Die Entscheidung über ein zweites Los des Schützenpanzers Puma (übrigens ein Gefechts- und eher weniger ein geschütztes Einsatzfahrzeug) ist nach dem jüngsten Rüstungsbericht auf 2022 geschoben – auch da greift die CSU den Entscheidungen der Fachleute im BMVg vor.
• Wir wollen eine neue Truppengattung Drohnen- und Flugabwehr. Die jüngsten militärischen Auseinandersetzungen um die Region Bergkarabach haben deutlich gemacht, wie stark kriegerische Auseinandersetzungen von der Fähigkeit der mobilen bodengebundenen Flugabwehr, insbesondere im Nah- und Nächstbereich, abhängen. Dem müssen wir Rechnung tragen und unsere Soldatinnen und Soldaten in die Lage versetzen, diese Gefahren zu ihrem Schutz auch wirksam abwehren zu können. Wir wollen deshalb eine Truppengattung zur Drohnen- und Flugabwehr innerhalb der Bundeswehr aufbauen und mit dem bestmöglichen Material ausstatten. (…)
Das klingt sehr nach dem immer wieder gehörten Spruch, die Auflösung der Heeresflugabwehr vor einer knappen Dekade sei ein Fehler gewesen – und das ist ja nicht unbedingt falsch. Aber ob es angesichts der Technisierung einer multilayered air defense noch so sinnvoll ist, zur Drohnen- und Flugabwehr eine neue Truppengattung aufzustellen…oder gibt’s dann einen General Drohnen- und Flugabwehr, schicke Verbandsabzeichen und so? Die Fähigkeiten sind unbestritten dringend nötig, und zwar schneller, als sich eine neue Truppengattung aufstellen ließe.
• Wir wollen die Sichtbarkeit von Jugendoffizieren in den Schulen verbessern. Die Bundeswehr ist in der Mitte der Gesellschaft – und gehört somit auch ganz selbstverständlich in unseren Schulen. Wir wollen, dass hier offen über und mit unserer Bundeswehr diskutiert wird. Die Jugendoffiziere leisten hier eine sehr gute und wertvolle Arbeit, die wir ausbauen wollen. Wir wollen sicherstellen, dass jede weiterführende Schule in regelmäßigen Abständen von einem Jugendoffizier besucht wird. Jeder Schüler soll im Laufe seiner Schullaufbahn die Chance haben, ein Seminar der Jugendoffiziere besuchen zu können. Die Information über und Auseinandersetzung mit Sicherheitspolitik muss fester Bestandteil in den Lehrplänen unserer Schulen sein. (…)
Ok, Bildungs- und Schulpolitik ist Ländersache, also gehört das eher in den Regionalteil.
• Wir wollen ein verteidigungsfähiges Europa. Nur wer wehrhaft ist, ist auch souverän. Eine Außenpolitik, die gestalten und ernstgenommen werden will, braucht auch eine Verteidigungspolitik, die schlagkräftig ist. Dieses Potenzial können wir nur heben, wenn die Systeme und Techniken der europäischen Streitkräfte auch kompatibel sind und zusammenpassen. Deshalb wollen wir die Ständige Strukturierte Zusammenarbeit (PESCO) und den gemeinsamen Verteidigungsfonds weiterentwickeln und die Interoperabilität, die Einsatz- und Führungsfähigkeit der europäischen Streitkräfte weiter verbessern. Wir wollen eine effiziente europäische Verteidigungsunion als europäischen Pfeiler der NATO. Die eigene Führungsfähigkeit für militärische EU-Missionen muss durch die Errichtung eines Europäischen Hauptquartiers realisiert werden. Bei außen-, entwicklungs- und sicherheitspolitischen Fragen braucht es zukünftig ein gemeinsames europäisches Auftreten, um die Schlagkraft und das außen- und entwicklungspolitische Gewicht unseres Staatenverbundes zu vergrößern.
Die gemeinsame Handlungsfähigkeit der europäischen (NATO-)Streitkräfte ist ein wesentliches Ziel. Das immer wieder geforderte Europäische Hauptquartier (seit wann steht das eigentlich auf der Tagesordnung?) mag dazu beitragen – vielleicht sollten aber paar andere Aufgaben unterhalb dieser politisch hohen Schwelle vorher gelöst werden.
(Archivbild: Protector-Waffenstation von Kongsberg zur Drohnenabwehr – Firmenfoto Kongsberg)
Wow….. bajuwarische Wirtschaftspolitik auf Bundesebene.
Das ist ja erstmal nichts neues….
Die Erkenntnis der Mängel in Sachen Drohnen ist ja nicht neu, aber schön das man nun zumindest eine Diskussionsgrundlage auf politischer Ebene findet.
An einer sinnvollen Umsetzung habe ich aber meine Zweifel….
Eine neue HFla als eigenständige Truppengattung (= Ein Begriff den es nur im Heer gibt, die Luftwaffe hat sog. Dienstbereiche) steht wieder vor dem Dilemma, das die Verantwortung für das Wirken in die Luft bei der Luftwaffe liegt, die Truppe selbst aber im Heer aufgehangen ist.
Das macht die Koordinierung nur unnötig schwierig.
In der Luftwaffe ist die „neue HFla“ schon richtig aufgehoben. Um nun aber auch wirksamen Schutz bieten zu können, muss die Luftwaffe lernen wie das Heer zu denken…. also gehört auch eine entsprechende Ausbildung dazu.
Alle ehemaligen HFla-Offiziere sind an der OSH auf Ebene eines Batallionskommandeurs der Kampftruppe ausgebildet worden und waren somit in der Lage „zu denken wie ein Grüner“ (…. nein…. nicht die Partei ;-) ).
Nur dieses Verständnis ermöglicht die Engd Verzahnung von schützenden Truppenteilen und Schutzobjekt!
Von notwendigen Personalansatz reden wir mal nicht….. kommen ja kaum über 184.000 Mann.
In Sachen TLVS wurde schon alles gesagt.
Es gibt günstigere Lösungen die das gleiche Schutzvolumen bieten.
Die Voraussetzung für eine positive Entwicklung der Bundeswehr ist ein „überjähriges Verteidigungsplanungsgesetz“, welches eine mittelfristig steigende Finanzlinie für Rüstungsinvestitionen garantiert. Ohne dieses Gesetz sind die Forderungen der CSU geradezu kontraproduktiv für die Bundeswehr.
Hier geht es aber auch wohl nicht um die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr oder gar die Interessen der Soldaten, sondern um die Nutzung des Verteidigungshaushalts für die bayrische Wirtschaft.
Hmm, unsere Beschaffungsentscheidungen sind viel zu politisch geworden. Und wir wundern uns, warum wir es noch nicht einmal auf die Reihe bringen einfachstes Material zu beschaffen. Das Pampflet der CSU führt ja auch nur wieder Punkte auf, die seit Jahren ungelöst sind, aber keinen Lösungsansatz.
AKK macht viel richtig, den Druck bei den aufgeladenen Großprojekten raus nehmen und erstmal wieder eine saubere Arbeitsgrundlage für die Truppe schaffen. TLVS hat sich festgefahren und ein Neustart mit neuem Konzept (ohne US-Beteiligung und ITAR-Free) wäre sicher kein falscher Lösungsansatz. Beim Puma muss Druck gemacht werden, damit die Industrie die Kinderkrankheiten des Systems beseitigt. Danach kann man gerne weitere Fahrzeuge bestellen. Und die endlose und sachfremde Drohnendebatte muss auch zu Ende gebracht werden. Die CSU redet hier nur als Laufbursche der bayerischen Verteidigungsindustrie lautstark daher, löst aber nicht die Probleme der Truppe.
Wie könnte man es zukünftig besser machen?
– BAAINBw personell besser ausstatten (aktuell jeder 6te Dienstposten unbesetzt)
– den Mitarbeitern des BAAINBw erlauben Fehler zu machen (da entscheidet doch keiner mehr was, wenn aus jedem Fehler ein Rüstungsskandal gemacht wird)
– die 25 Millionenvorlagen endlich einmal der Inflation anpassen. Es bringt doch nichts wenn der fachfremde Haushaltsausschuss jedes fitzelkleine Thema zu entscheiden hat und das BAAINBw nur die Wahl hat entweder Themen künstlich klein zu halten (z.B. indem man einfach mal weniger vom dringend benötigten Material beschafft) oder im Schreiben von Begründungen und Stellungnahmen unter zu gehen.
– ein Beförderungsmodell im öffentlichen Dienst einführen, dass weniger auf Dienstjahre und stärker auf die Übernahme von Verantwortung fokussiert ist..
@ Oozlefinch
Es war eine Lehre aus dem 2. Weltkrieg, dass das Heer eigene Flugabwehr benötigt – und daher gab es die Heeresflugabwehrtruppe.
Die Luftwaffe war in der jüngeren Vergangenheit recht generös, was die Zusicherung anbetraf, Aufträge aus anderen TSK zu übernehmen (z.B. Seekriegsführung aus der Luft, ehemals Aufgabe der Marindfliegergeschwader 1 und 2) und war dann – überraschender Weise – tatsächlich derart daran interessiert, Geld und Personal für diese Aufgaben zu investieren, dass die Bundeswehr z.B. die Fähigkeit Seekriegsführung aus der Luft komplett eingebüßt hat.
Und im Bereich der verbandsbegleitenden Flugabwehr für das Heer erkenne zumindest ich keine übermäßigen Anstrengungen – nicht umsonst versucht das Heer es ja mit dem Kniff „qualifizierte Fliegerabwehr“ – die HFla als Truppengattung ist mausetot und wir es so nie wieder geben.
Aber naja, nicht umsonst ist die HFla in GBR und FRA Teil der ArtTr des Heeres oder in den USA die bodengebundene Luftverteidigung gar komplett im Heer.
Nun ja. Die Bundeswehr könnte mit der Umsetzung dieser Forderungen sehr gut leben. Aber wie Sie bereits geschrieben haben: Ob überhaupt ein Konsens innerhalb der Union erreicht werden kann ist fraglich. Von der Umsetzung mit einem Koalitionspartner sollte die Bundeswehr besser nicht einmal träumen. Da bleibt nur die absolute Mehrheit oder der Weihnachtsmann.
@Nordlicht: Da Sie es erwähnten, haben Sie zufällig weitergehende Informationen bzgl. des Verteidigungsplanungsgesetzes? Konkret treibt mich die Frage um, wo der Vorteil ggü. dem bisherigen (bzw. einem dann erweiterten) Ansatz mit Verpflichtungsermächtigungen besteht. Oder anders formuliert: Was stünde in diesem Gesetz, was jetzt noch nicht ginge? Vielleicht lagen der CSU auch keine weitergehenden Ideen bzgl. dieses Planungsgesetzes vor und man hat es deshalb nicht im Beschlussteil erwähnt.
Auch diese Themen sind ja ungelöste Evergreens der von der Union verantworteten Verteidigungspolitik.
Das BMVg wird im Frühjahr ja – wie oben erwähnt – seine Vorschläge zur Luftverteidigung vorlegen.
Das wurde hier ja auch schon mehrfach diskutiert:
https://augengeradeaus.net/2020/09/sicherheitshalber-der-podcast-folge-33-feministische-aussenpolitik-flugabwehr-gegen-drohnen-faehigkeitsluecke-short-range-air-defense/
https://augengeradeaus.net/2020/12/neues-luftverteidigungssystem-tlvs-jetzt-ausstieg-der-industrie/
Es gibt für die einzelnen Abfangschichten verschiedene Lösungen (und die Effektoren sind dabei nicht das einzige Thema).
Es braucht einen stringenten Plan und viel Geld. Papiere gibt es genug (NNbS inkl. qFlAbw, TLVS, Ballistische Flugkörperabwehr). Papier allein erzeugt jedoch keine Fähigkeiten.
Auf dem Weg dahin braucht man viel Geld. Übrigens sind diese Themen – nach einigen Berichten – auch Teil der deutschen NATO-Planungsziele.
Neu ist das generelle Thema nicht – genauer gesagt mehr als 100 Jahre alt.
Es wandelt sich eben nur die Art der fliegenden Ziele (Zeppelin, Flugzeug, Drohne). Damit ändert sich dann auch die technische Lösung.
Die CSU bringt also erneut einige aktuelle Themen auf, so manche Formulierung (z.B. Truppengattung) legt nahe, dass es dahinter nicht wirklich ein geschlossenes Konzept in der Partei gibt.
Wirklich angestoßen werden, kann dies erst nach der Wahl. Also wird es interessant was dann im Haushalt 2023 stehen wird. Davor wird noch viel im Kreis geredet werden.
Mal sehen ob das BMVg wirklich einen echten Plan mit der sog. Entscheidungsmatrix vorlegt.
Mir ist nicht klar, warum in jeder Debatte über die Flugabwehr gefühlt schwerpunktmäßig diskutiert wird, wo diese organisatorisch aufgehängt werden soll. Das hieße, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Oder, besser gesagt, den Pelz verteilen, bevor der Bär erlegt ist.
Im Übrigen halte ich die Beschlüsse für begrüßenswert, wenn nicht immer in der Sache, so doch zumindest hinsichtlich ihrer Signalwirkung – ausgenommen das Bekenntnis zum zweiten Los Puma. Mir ist schon klar, dass dieser Schützenpanzer besser ist als sein Ruf, aber eine solch voreilige Entscheidung erscheint mir fiskalpolitisch verantwortungslos und verhandlungstaktisch unklug.
Mein lieber Scholli … welch eine Ironie, dass sich eine Schwarz-GRÜNE Bundesregierung für die Bundeswehr als besser erweisen könnte als eine Schwarz-rote. Mit dem Argument Europa wird sich da viel reißen lassen.
Noch ein Nachtrag:
Es wird gefordert die Beschaffung der F126 voranzutreiben. Dies ist aber die, bereits unter Vertrag befindliche, MKS 180.
Gemeint ist dann vielleicht die F127 (Nachfolge F124), im Entwurf war wohl noch von einer F129 die Rede (das wäre die Nachfolge der gerade zulaufenden F125 oder noch später).
Stimmt es eigentlich, das der PUMA als Aushängeschild innerhalb der Truppe als fataler Flop gehandelt wird, und man nicht sagen darfm wie miserabel dieser Schützenpanzer wirklich ist? In internen Tests verliert der ja ständig gegen den Marder (1v1) und dazu die ewigen Systemausfälle, Chrsitbaumsignatur etc. Wird hier absichtlich geschwiegen? Wäre fatal, wenn wir ein 2.Los beschaffen, nur weil man nicht die Wahrheit aussprechen will.
Wenn der Deutsche eine Sache kann, dann sind es Positionspapiere ausarbeiten und Arbeitsgruppen bilden.
Wer wirklich „Druck“ bei Systemen machen will, bestellt die marktverfügbaren Konkurrenzprodukte!
Wenn man eine verloren gegangene Fähigkeit wieder aufbauen will, bestellt man zur Überbrückung kleine Stückzahlen marktverfügbarer oder zur Not gebrauchter Systeme.
Alles andere bewirkt nur eine Verschiebung auf der Zeitschiene mit ewigen Geplane und Zerrede.
Kann man alles schön an vergangenen und immer noch nicht eingeführten/bestellten Systemen sehen.
Die Wahrheit ist:
Man will überhaupt nicht irgendwelche Verbesserungen der Bundeswehr oder eine besser aufgestellte Armee – man will einfach nur Steuergeld in deutsche Rüstungsfirmen stecken.
Stimme da einem geschätzen Autor und Journalisten der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik zu:
(übertragen:) Wenn die CSU TLVS in Bayern haben will, soll das Projekt das BMWi oder der Freistaat selbst als Wirtschaftsförderung mitfinanzieren…
Zum Thema wieviel Geld „ist im Topf“
Siehe z.B. hier
https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2020/0501-0600/517-20.pdf?__blob=publicationFile&v=2
passend dazu
(wenn hier erlaubt zu verlinken ? )
https://www.pivotarea.eu/wp-content/uploads/2020/04/Finanzierung-VtgHaushalt-Eckwerte-2021-bis-2024-M%C3%A4rz-2020.pdf
[Schon erlaubt zu verlinken, aber dann bitte auch den Link und nicht eine obskure Google-Suchanfrage. Habe das mal bereinigt. T.W.]
Die Aufstellung einer Truppengattung Heeresflugabwehr ist sinnvoll. Darüber hinaus sind politische Forderungen (leider) oft plakativ und symbolhaft (entsprechend der Logik der Medien) – „Aufstellung Truppengattung“ wird von Journalisten lieber abgedruckt / gesendet als „Aufstocken von Fähigkeiten“.
Apropos Medien – ich hätte für das CSU-Papier eher die Schriftform Kursiv (als Zitate) erwartet, und für den redaktionellen Beitrag Normalschrift..?
[wg. Kursiv: prinzipiell handhabe ich das auch so – allerdings gehe ich auch immer ein bisschen danach, welcher Textanteil größer ist. Kursiv ist, gerade bei längeren Texten, weniger lesefreundlich. Deshalb hier dieses Verfahren. T.W.]
Als Konzernbetriebsratsvorsitzender der MBDA Deutschland kann ich Ihnen versichern, dass die „Industrie“ (wenn hier die MBDA gemeint ist) nicht an TLVS zweifelt!
Es ist nur die Zeit der Vorfinanzierung vorbei, ich denke jeder vernünftig denkende Mensch kann verstehen, dass ein Projekt das seit 6 Jahren nahezu komplett aus Eigenmitteln finanziert ist, nicht unendlich am Leben gehalten werden kann ohne einer glaubhaften Aussicht auf einen Vertrag.
Mit der Auswahlentscheidung für TLVS sind wir von einer glaubhaften Aussicht auf einen Vertrag ausgegangen. Leider am Ende die große Enttäuschung, die auch das Vertrauen unserer Kolleginnen und Kollegen in die Politik zutiefst erschüttert hat. Jetzt müssen es wieder einmal die Menschen die jahrelang mit großen Entbehrungen daran gearbeitet haben, ausbaden! Wie in der Presse zu lesen war, werden bei uns 300 Stellen abgebaut. Das ist im Industrievergleich landesweit keine große Zahl, das ist mir durchaus bewusst. Ich kenne jedoch fast alle sehr gut persönlich und jeder von Ihnen hat Familie und muss am Monatsende Rechnungen bezahlen! Zudem sind es alles Spezialisten die man nicht von heute auf morgen wieder einstellen kann. Die meisten von ihnen werden sich von der Branche abwenden und sorgen damit für einen nicht zu unterschätzenden KnowHow-Verlust für Deutschland.
Ich finde Ihre Artikel wirklich gut und lese sie gerne und regelmäßig. Auch weil sie gut recherchiert sind und normalerweise Aussagen wie „…obwohl selbst die Herstellerfirma inzwischen daran zweifelt…“ vermeidet. Diese Aussage – wenn sie denn mal gefallen ist – ist völlig aus dem Zusammenhang gegriffen, denn wir zweifeln weder an der Leistungsfähigkeit noch an der Notwendigkeit von TLVS. Wir zweifeln am ernsthaften Willen zur Beauftragung von innovativen und neuen Projekten. Es geht meiner Meinung nach schon lange nicht mehr um Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit! Es geht nur noch um Politik, den Streit der Fraktionen und die Unzuverlässigkeit von Vereinbarungen – wie man sehr gut an der Drohnendiskussion der SPD erkennen kann.
Der MENSCH – sei es der Soldat, der Angestellte in der Verteidigungsindustrie oder gar der Staatsbürger der sicher und ruhig leben will – spielt keine Rolle mehr in den Diskussionen und schon gar nicht in den Entscheidungen.
Am Ende möchte ich nochmal ausdrücklich betonen, dass ich hier meine eigene Meinung geschrieben habe, sehr gerne können Sie sich auch bei mir melden wenn Sie Fragen zu meinem Kommentar haben.
Interessant wie vehement Verwaltung Monster wie CIR, SKB, ZSan hier von manchen verteidigt wird aber eine Truppengattung HFla als unnötig erachtet wird. Der Unterschied sind 2000 Mann Wasserkopf mit mehreren Generalen oder 20 mit einem Oberst. Bei einer Truppengattung könnte jetzt angefangen werden Personal auszuwählen, umzuschulen, Ausbildungsgänge entwickelt werden und der Oberst und seine zwei oder 3 OTL kümmern sich darum wie wir da international sowie mit Ozelot und Stinger MANPAD auf Greenliner mal wieder einen Anfang schaffen und Personal an die Thematik überhaupt erstmal wieder gewöhnen bevor wir 10 Jahre auf ein System warten.
Here Worte für den Wahlkampf. Und natürlich massive Wirtschaftspolitik für Bayern (TLVS), aber wen wundert das.
Seit dem 22.11.2005 ist Angela Merkel Bundeskanzlerin, die CSU war immer mit dabei. Warum ist das alles noch nicht umgesetzt? Ist der Einfluß der CSU doch nicht so groß, wie sie es gerne hätte?
Das ist wie mit Bayerns Corona-Inzidenzwerten und den strengen Ankündigungen und Forderungen von Markus Söder – große Klappe, nichts dahinter.
Es lohnt sich nicht, an diese geistigen Ergüsse Hirnschmalz zu verschwenden.
Ohne Geld wird sich nichts tun…
Deshalb hat ja Herr Wiegold
ganz zu Recht angeführt:
„Ob das realistisch, … und zudem finanzierbar ist, wird sich zeigen müssen.“
Deshalb empfehle ich das Lesen
der Analyse in der 2. von mir
angegebenen PDF.
Und Prof. Dr. Schnell, GenLt a.D.,
UniBw München, hat darin noch
nicht die Corona-Kosten betrachten
können… kommt aber zu deutlichen
Bewertungen, insbesondere bei
den Rüstungsprojekten.
Ich sehe nicht einmal ansatzweise,
dass unter den Verwerfungen durch
Corona, die verantwortlichen Politiker
zig Milliarden mehr in den Verteidigungshaushalt stecken werden. Egal, was USA, NATO, oder
Andere fordern…
Zumal von Corona die ganze Welt betroffen ist…
Warum wird sich immer so bei der HFla als eigene Truppengattung aufgehangen? Warum nicht in die Unterstützungseinheiten wie die ehemaligen Mörserzüge, oder panrzerabwehrzüge? Also integrierte Fla „Sonderzüge“ in den verschidenen Btl? Technische Lösungen sind ja z.b auf Boxer durchaus vorhanden und wenn gewollt zügig umsetzbar.
Ich habe ebenfalls nicht begriffen warum die HFla bis heute kein Revival gefeiert hat, entweder als eigene Truppengattung oder in Form von Zügen/Kompanien in den (Groß)Verbänden.
Noch gibt es ja personelle „Restbestände“, das Know-How ist also noch nicht komplett verloren.
Des Weiteren ist es mir nicht schlüssig, weshalb nun etwas, was Jahrzehnte funktioniert hat (nämlich Flugabwehr als eine der Aufgaben des Heeres) auf einmal nicht mehr gehen soll und warum das ja unbedingt von der Lw gemacht werden muss.
Seit der Annexion der Krim und der Erkenntnis, dass LV/BV doch nicht tot ist, sind nun sieben Jahre vergangen und dennoch ist in dieser Hinsicht nichts ernsthaftes vorangetrieben worden. Der jüngste Konflikt im Kaukasus hat ja erneut bestätigt, dass eine wirksame Flugabwehr für die Bodentruppe überlebenswichtig ist.
Aber anscheinend lernt man nichts aus der Vergangenheit oder der Gegenwart.
Schon mein Großvater konnte mir aus dem II. WK berichten wie es ist, bei totaler feindl. Luftherrschaft kämpfen zu müssen.
@Dante
Grundsätzliche ist das absolut machbar. Es hätte wie alles eine Reihe von wirklich fachlichen Vorteilen und Nachteilen.
Hat aber noch ein ganz besonderes Problem. In JgBtl mag das noch ganz gut klappen, wo es normal ist dass es schwere Züge und die unikat-Fähigkeiten in der schweren Kp gibt aber schauen sie sich mal die ungeliebten Stiefkinder der Pz und PzGrenBtl in Form de AV Züge an. Die ersten die Hausmeisteraufträge bekommen, aufgelöst werden um Personal freizusetzen für andere Aufträge, nur learning bei doing auf dem Dienstposten (wo die Lehrgangssituation sogar immer schlechter wird mit MFT PzGren ohne Ausbildung zum Kommandanten), und Weiterentwicklung und materielle und personelle Ausstattung kaum von interesse. Nicht die besten Voraussetzungen um so eine Fähigkeit aufzubauen.
Ich kann der Debatte rein inhaltlich nichts hinzufügen, denke aber noch an einen anderen Aspekt: Wenn die CSU so entschieden eigene verteidigungspolitische Vorstellungen artikuliert, obwohl sie absolut nicht in ihre Regionalzuständigkeit fallen, könnte man das nicht so lesen, dass sie schon einmal auf einen Anspruch auf das Verteidigungsressort in der nächsten Regierung formuliert? Theo war der letzte CSUler in der Rolle, vielleicht sind sie der Meinung hier müssen mal wieder echte baiuwarische Männer hin. Aber im Ernst, ich beobachte die CSU nicht so genau – gibt es da jemanden, der in Frage kommt? Das würde auch industriepolitisch Sinn machen für Bayern (also die einzige Kategorie, in der Bayern sich ernsthaft für den Rest Deutschlands interessiert). Söders Weltraumpläne könnte er als Kanzler auch weiter voran treiben, zur wirtschaftlichen Freude Bayerns. Aber wir haben ja Ministerverantwortung, und die Frage ist schon, welche Kabinettsposten (die mit einem Kanzler Söder ja wahrscheinlich deutlich reduziert wären) man dann noch anstrebt. Im Zweifel ist die strategische Bedeutung von Verteidigung mittlerweile höher als Verkehr und das – eher symbolische – Landwirtschaftsressort. Und die Grünen wollen das Wehrressort sowieso nicht.
Vielleicht sollten die Bundeswehrangehörigen sich schonmal an das freundliche Antlitz von Andi Scheuer gewöhnen…
„Warum wird sich immer so bei der HFla als eigene Truppengattung aufgehangen? “
Weil
1) das Interesse an der taktischen Luftverteidigung bei der Luftwaffe ganz am Ende der Skala kommt.
Das ist nichts besonderes – ähnliche Probleme gab und gibt es in vielen Militärs bei der Abgrenzung zB zur Heeresfliegertruppe (einen Exkurs zur Super Tucano erspare ich uns hier).
2) die Abschaffung der HFlA nicht aus guten Gründen nach inhaltlicher Diskussion, sondern aus reinem Sparwahn erfolgte
und
3) jedem, der sich die internationale Entwicklung in Sachen Drohnen anschaut, eigentlich klar sein sollte dass man deren Abwehr in der LV/BV auf Dauer nicht den paar wenigen Spezialisten in der LW überlassen kann.
Unsere eigene Heeresaufklärundstruppe nutzt bereits einiges an Klein und Kleinst-Drohnen. Warum soll ausgerechnet deren Bekämpfung an die LW ausgelagert bleiben??
Das ganze wird in den kommenden Jahrzehnten zwangsläufig ein querschnittliches Thema, und das heisst das das Heer selber wieder über entsprechende Kompetenzen verfügen muss – und damit integriert üben kann. Inkl des Einsatzes von KaBos und Pumas bei der Kleinst-Drohnen Bekämpfung.
Je früher man solche Fähigkeiten wieder beim Heer einführt, desto besser.
Notfalls kaufe man zum üben erst mal 6 Stück bei den Türken. Die haben entsprechendes Gerät auf Kette verfügbar.
Die CSU positioniert sich halt echt nur wieder mal für Bayern, denn da ginge ja ein erheblicher Teil des Geldes hin. Da kann man dann auch für das 2-Prozent-Ziel trommeln, wenn man verlangt, das der überwiegende Teil dieses Geldes nach Bayern fließt.
Da kann dann halt auch mal auf der „Souveränitäts-Agenda“ ein Luftverteidigungssystem stehen, das nicht ohne US Komponenten und Exportgenehmigung auskommt. Alleine schon wegen des Dramas rund um Nordstream II ist das eine Farce für sich an dem System festzuhalten.
Schaut man mal in ein Geschichtsbuch fällt auf, die Bundeswehr hat einst die SPD ans laufen gebracht, mit Pragmatismus und nicht mit Vetternwirtschaft oder dem Ziel viel Geld auszugeben.
@Memoria
„Es wird gefordert die Beschaffung der F126 voranzutreiben. Dies ist aber die, bereits unter Vertrag befindliche, MKS 180.“
Es könnten auch die Optionen für zwei weitere Schiffe gemeint sein. Da kämen ja dann wieder Teile aus Dings da unten.
@Alexander H.
„Als Konzernbetriebsratsvorsitzender der MBDA Deutschland kann ich Ihnen versichern, dass die „Industrie“ (wenn hier die MBDA gemeint ist) nicht an TLVS zweifelt!
Es ist nur die Zeit der Vorfinanzierung vorbei, ich denke jeder vernünftig denkende Mensch kann verstehen, dass ein Projekt das seit 6 Jahren nahezu komplett aus Eigenmitteln finanziert ist, nicht unendlich am Leben gehalten werden kann ohne einer glaubhaften Aussicht auf einen Vertrag.“
Man zweifelt selbst ja auch selten an seiner eigenen Arbeit. Beim NH90 hat man auch Gewerkschafter/Betriebsrat vorgeschoben…
Ich bin aus Nordrheinwestfalen. In diesem Bundesland steht die Zukunft der deutschen Kernenergie herum. Drei Wunderreaktoren wurden gebaut, alle sind kolossal gescheitert. Und bei dem Versuchsreaktor AVR war absehbar was wohl beim ersten Typenkraftwerk, dem HTTR passieren würde. Wissen wollte davon keiner was, weil man nicht an seiner eigenen Arbeit zweifelt. Auch 25 Jahre später hat man noch geleugnet, das es erhebliche Probleme und diverse schwere Störfälle gab, hat die Technik gar in zwei Länder exportiert.
Der schnelle Brüter von Kalkar ist heute ein Freizeitpark. Der teuerste der jemals gebaut wurde.
„Mit der Auswahlentscheidung für TLVS sind wir von einer glaubhaften Aussicht auf einen Vertrag ausgegangen.“
Der Fehler bei MBDA liegt aber nicht nur in dem System an sich und der verwendeten Technik, sondern daran das es am Markt vorbei entwickelt wurde. Italien und die USA sind längst raus, die Kosten und das Risiko blieben an Deutschland hängen. Und das Risiko ist enorm. Das System kommt nicht ohne US Technik und ohne US Exportgenehmigung aus. Damit tritt es in den USA wirtschaftlich gegen Patriot an. Wenn man nun diverse Beschaffungen der F-35 betrachtet, sieht man wie so etwas abläuft. Der Gripen von Saab hat auch US Komponenten, die dann nicht kamen, damit die F-35 in diverse Beschaffungen gepresst werden konnte. Und davon ab ist ja Nordstream II auch so ein Fall, der einem zu denken geben sollte.
TLVS ist nicht exportfähig. Es wird in den USA vom Senat (Politiker…) blockiert werden und viele Länder kauften in den letzten Jahren Patriot oder haben die Modernisierung ihrer Systeme angefangen.
Es wäre fatal sich so ein teures Einhorn zuzulegen.
@positroll Nochmal lesen. Der Vorschlag ging die in die Richtung die HFla grade nicht bei der Lw sondern Heer in Form von zusätzlichen Fla Zügen ohne neuen Grossverband anzugliedern.
@Alexander H.
Ich gönne keinem Unternehmen Entlassungen, auch nicht ihrer MBDA, obwohl ich ein absoluter Zweifler an TLVS bin.
Aber vielleicht Fragen sie intern einmal nach, warum so erheblich in Vorleistung gegangen werden musste!
Aus meiner Sicht hat MBDA die eierlegende Wollmilchsau versprochen und der Kunde hat zum Glück nachgefragt und um Beweise für die Machbarkeit gebeten.
Und dann versuchte man auf dem Papier theoretische Nachweise zu finden, wodurch die Kosten aus dem Ruder liefen.
Durch sehr geschickte Lobbyarbeit hat ihr Unternehmen zuvor schon alle Auswahlentscheidungen positiv beeinflusst, so das sie am Ende als einzige Möglichkeit übrig blieben.
Das hat das Unternehmen aber nur durch sehr kreative Aussagen über das eigene System (z.B. totale Kostenersparnisse in Sachen Unterhaltskosten) oder im unfaieren Fähigkeitsvergleich mit anderen Systemen (z.B. wurde TLVS gegen Patriot im Stand von 1995 und nicht gegen Patriot NextGeneration) erreicht.
Nicht umsonst ist das TLVS-Angebot ZWEI MAL zurückgewiesen worden!
Nicht umsonst hat man auf einen „großen Bruder“ bestanden, der in der Lage ist die technische Komplexität zu handhaben, Ergebnis war ihr Joint Venture mit Lockheed Martin!
Parallel zu dem konstruierten Papiertiger hat die Konkurrenz (Raytheon) ein 3D Radar fertig entwickelt, mehrere Prototypen zur Erprobung an die US Army übergeben und somit bewiesen, das es scheinbar doch Alternativen gibt…
MBDA hat sich selbst immer tiefer in ein nicht beherrschbares Konstrukt manövriert und es gab auf Kundenseite außerhalb des „eingeweihten Kreises PMO2“ genug Skeptiker die an den richtigen Stellen nachgefragt haben.
Und das gab zurecht Gegenwind !!!
Das Ende vom Lied spüren Sie heute.
Die Bundeswehr wurde vor einem gewaltigen Millardengrab bewahrt und ich bin dankbar dafür.
Mein Beileid nochmal an die Kollegen, die sich neu orientieren müssen.
Aber in ihrer Region gibt es genug Arbeitgeber, damit 300 hochqualifizierte Mitarbeiter im 50km Umkreis eine ähnlich bezahlte Anstellung bekommen.
@Oozlefinch
Danke! +++1 ! Django bezahlt heute nicht!
@Scharlatan:
Ähm……. die „+++1“ verstehe ich.
Aber das mit Django ist mir fremd…..
Django = Bundeswehr?
Wirklich nicht? Wenn T.W. erlaubt, eine kurze Erklärung.
Django war dieser Bengel, der obiges immer beim betreten des Busses sagte.
Ganz schwerer Fall von Renitenz.
Am Ende stellte sich aber heraus -„Django hat Monatskarte“.
Ich finde es auf jeden Fall begrüßenswert, dass sich eine Partei mit dem Thema Bundeswehr öffentlich beschäftigt. Dass dies keine Routine ist, kann man an den Abzügen in der B-Note sehen
(Welche Fregatte jetzt eigentlich wirklich? Und Warum eigentlich?). Das Papier basiert eben auch hier nur auf dem Input weniger Interessierter und noch weniger echter Fachpolitiker. Hier kommt eine der Parteien im Bundestag aus der Deckung und positioniert sich klar für das Verfassungsorgan Bundeswehr. Das machen hochrangige Parteimitglieder auch mit persönlichem Engagement in Wehrübungen.
Seltsam finde ich die Kritik an der Förderung bayrischer Unternehmen. Zum Einen werden im Dokument auch U-Boote und französisch dominierte Flugzeugprojekte gleichrangig adressiert, zum Anderen reden wir hier von der CSU. Jede Kritik an Regionalität versteht man Bayern als Lob und Argument, die Partei zu wählen. Ist das inverse Wahlkampfhilfe? Verwegener Ansatz.
Zum 2. Los PUMA sollte vielleicht der eine oder andere Kommentator zur Kenntnis nehmen, dass es hier eine erheblich positive Tendenz gibt, die auch (endlich) auf besonderes Engagement aus der Industrie zurückgeht. Das zu kommentieren macht natürlich weniger Spaß.
Erschreckend finde ich immer wieder die Gleichgültigkeit einiger Kommentare gegenüber den Arbeitsplätzen in der Verteidigungsindustrie. Achselzuckende Aussagen wie „kann ja woanders arbeiten“, zeugen von einem erschreckendem Menschenbild und von mangelnder Sachkenntnis. Wir reden hier von einem Unternehmen, das über Jahrzehnte von diversen Regierungen mit der goldenen Möhre vor der Nase durch die Manege geführt wurde. Hätte die MBDA nach der positiven Auswahlentscheidung die Leute entlassen und das Projekt beerdigen sollen? Dachte die Politik, dass es durch jahrelanges Warten billiger wird? Da in Deutschland im Vergleich zu den amerikanischen Regeln der Know-How-Transfer über den Kopf eines Mitarbeiters nicht durch das BAFA genehmigungspflichtig ist, halte ich es für möglich, dass der eine oder andere hochspezialisierte Mitarbeiter seine seit MEADS aufgebauten guten Kontakte in die US zum Arbeitsplatzwechsel nach Amerika nutzt. Diese Wissensträger sind – wenn überhaupt – durch Geheimschutz oder Embargoverordnungen beschränkt. Diese Menschen werden ihr Geld wohl nicht zukünftig in der Veranstaltungsbranche für Lasershows und Feuerwerk verdienen. Gut, dass eine Partei, aus welchen Motiven auch immer, das thematisiert. Technisch und militär-fachlich wurde an anderer Stelle genug diskutiert, da gibt es sicher viel kritikwürdiges. Auch der Einfluss von Beratungsunternehmen, die an langen Auswahlverfahren hier insbesondere im Bereich bodengestützter Luftverteidigung mitverdienen, ist da ein Aspekt (Wo war Hr. Hahn noch einmal Mitglied im Aufsichtsrat?).
Ich bin gespannt, wie sich andere Parteien zum Thema positionieren. Die SPD wird es derzeit kaum schaffen, ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen und eine einheitliche Position zu besetzen. Die Linke hat zwar in ihrer letzten größeren Regierungsverantwortung einen der höchstgerüsteten Staaten Europas, durchmilitarisiert bis in den Kindergarten erschaffen, thematisiert aber eine pazifistische Utopie. Die AfD profitiert fachlich sicher von den Kenntnissen Ihrer ehemaligen Bundeswehrangehörigen, wird sich aber schwertun mit der europäischen Einbindung und der veränderten transatlantischen Situation. Dem geneigten Leser empfehle ich hier auch das Wahlprogramm der FDP zur letzten Bundestagswahl. Ich bin gespannt, ob man dieses Jahr einen dritten Satz zum Thema kreieren wird. Die CDU hat den Nachteil, mit zwei wesentlichen Bundesministerinnen Teil des Problems gewesen zu sein. Bei den Grünen ist das gefühlt einfach kein so zentrales Thema (mehr).
Nach meiner Wahrnehmung hat sich die CSU hier die zentrale Anhöhe auf dem verteidigungspolitischen Gefechtsfeld gesichert und einen konstruktiven Beitrag zur Debatte zum Wahljahr geliefert.
@Oozlefinch
Jetzt würde mich aber doch die Erwiderung von Herrn H. interessieren.
1. An sich keine schlechten Ziele
2. Die CSU sollte dringend aufhören, mit einer eigenen Stimme neben der CDU zu sprechen. Das kommt bei den Wählern in 15 Bundesländern nicht gut an…
3. Man spricht immer wieder im Wechsel von einem starken Eurooa und einer starken EU. Das sind zwei Paar Schuhe…
@Oozlefinch
„Durch sehr geschickte Lobbyarbeit hat ihr Unternehmen zuvor schon alle Auswahlentscheidungen positiv beeinflusst, so das sie am Ende als einzige Möglichkeit übrig blieben.“
Auch die Lobbyarbeit könnte, wie vieles andere an dem System, von Lockheed Martin aus den USA stammen. Die haben das mit dem to big to fail auch gut drauf. Und das mit den Versprechen erst… was wurde zur X-35 nicht alles versprochen.
@Drohnendompteur
„Zum 2. Los PUMA sollte vielleicht der eine oder andere Kommentator zur Kenntnis nehmen, dass es hier eine erheblich positive Tendenz gibt, die auch (endlich) auf besonderes Engagement aus der Industrie zurückgeht.“
Woran machen Sie das denn bitte fest. Die ausfallzahlen aus dem AZM wo man mit die erfahrensten Leute und direkt den Kontakt zur Industrie haben sagen etwas anderes.
@ Realist
Zitat: „2. Die CSU sollte dringend aufhören, mit einer eigenen Stimme neben der CDU zu sprechen. Das kommt bei den Wählern in 15 Bundesländern nicht gut an…“
Die CSU ist eine bayrische Partei mit bundespolitischen Anspruch. Sie formuliert ihre Ziele für ihre bayrischen Wähler und wird deshalb immer in der Kritik der restlichen 15 Bundesländern stehen und aufgrund der Mehrheitsverhältnisse höchstwahrscheinlich nie einen Bundeskanzler für die Bundesrepublik Deutschland stellen.
[Ironie] Allein schon aus der Befürchung ein bayrischer Bundeskanzler könnte eine Vereinigung mit Österreich und eine Abspaltung aller Bundesländer ausser Baden-Würtemberg und aus historischen Gründen der Rheinpfalz anstreben, verhindert schon einen Bundeskanzler der CSU. Ernsthafter, kollektive Gedächtnisse wirken lange nach und Bayern und Preussen waren sich noch nie grün ! (siehe 1866) [/Ironie]
Wie sieht es mit den Beschlüssen der anderen Parteien aus? Als ich bei der letzten Bundestagswahl im Bällebad mal die Positionen der FDP zusammengefasst habe, war das nicht gern gesehen. Vonwegen Neutralität. Deswegen verstehe ich den Artikel nicht. Neutralität würde bedeuten die einzelnen Programme gegenüber zu stellen.
[Ist geplant; dieser CSU-Beschluss bot sich für eine Einzelwürdigung an angesichts der recht detaillierten Aussagen. Das Positionspapier der SPD-Fraktion ist dagegen weit globaler gefasst… wie auch immer, in diesem Jahr werde ich die jeweiligen Wahlaussagen/Programme zum Thema Sicherheits- und Verteidigungspolitik sicherlich zusammen betrachten. Und einen Irrtum räume ich gleich aus: Nur weil ich nicht unmittelbar dazu schreibe „hingegen schlägt die FDP vor…“, heißt es nicht, wie Sie nahelegen, dass es keine Neutralität wäre. T.W.]
@Drohnendompteur:
Ich selbst arbeite in der Rüstungsindustrie im Norden unserer Republik. Im Angesicht eines leisen Werften-Sterbens und dem Blick um mich herum, der mir die Wahl lässt entweder Makler für viele leer stehende Gebäude oder Landwirt zu werden, muss ich mich nicht fragen wie es den Kollegen bei MBDA geht.
Im Unterschied zu vielen Anderen haben die Kollegen aber genügend Alternativen in ihrer Region!!!
Ich stimme Ihnen jedoch in sofern zu, als das MBDA kontinuierlich gelockt wurde…..
Allerdings sehe ich auch das als Systemfehler seitens der BW, aber auch als Fehler seitens MBDA.
Einerseits will MBDA direkt den ganzen Kuchen und nicht Stück für Stück gefüttert werden, andererseits will der Bund einen Vertrag mit Ausstiegsklauseln zu jedem Meilenstein….
Das ist das Ergebnis der bisherigen Beschaffungspolitik.
Projekte von dieser Größe und Komplexität sollten nicht als „Big Bang“ an ein Unternehmen vergeben werden, das diese Komplexität zum ersten Mal umsetzen muss!
Statt dessen wäre es sinnvoll eine kooperative Entwicklung zwischen MBDA und BW in aufeinander folgenden Entwicklungsschritten zu starten, was aber im Beschaffungsrecht so nicht vorgesehen ist.
Das hat den Vorteil der Leistungs- und Kostentransparenz für die BW und der Minimierung des tech. Risikos für MBDA.
Und bevor jetzt die Unken wieder aus den Löchern gekrochen kommen und sagen „gibt es alles!“:
Es ist ein Unterschied, ob man über einen Vertrag mit 10Mrd Euro verhandelt, oder über zehn aufeinander aufbauende Verträge mit jeweils 1 Mrd Euro.
Zum Thema Heeresflugabwehr hat die Luftwaffe in den letzten 8 Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt dass sie dem Fähigkeitstransfer nicht gewachsen war. Der Unikatverband der die Aufgaben der ehemaligen HFla übernommen hat führt ein Eigenleben und die fachliche Verantwortung wurde durch die Fusion mit der niederländischen Flugabwehr größtenteils abgegeben. Anhand der Aufgabendichte der leFlaSysStff lässt sich ablesen wie dringend die deutschen Heeresverbände eine eigenständige Flugabwehr benötigen. Mittlerweile hat man wenigstens nachgegeben und aufgehört diesen Verband in die luftwaffentypischen Strukturen pressen zu wollen. Das Thema LBO (landbasierte Operationen) hat zwischenzeitlich Einzug in die Vorschriften der bodgebLV der Lw gefunden, jedoch traut sich keiner in der Lw das auch in die Ausbildung mit einzubeziehen.
Für mich gibt es keine zwei Meinungen: Eine Flugabwehr, egal in welcher Gliederung, gehört zum Heer!
@Ozeflott
Die mangelhafte Unterstützung seitens der Lw kann ich unterschreiben.
Zur Ehrenrettung der geflügelten Kameraden muss man aber auch anmerken, das sie bei Übernahme der Aufgaben von Heer vermutlich keine Ahnung hatten, worauf sie sich einlassen.
Es macht für mich aber keinen Sinn, Flugabwehrkräfte aufzuspalten.
Das bedeutet für mich, entweder es geht ALLES (Mantis, Ozelot, Patriot, NNbS) geschlossen ins Heer oder in die Luftwaffe.
Ansonsten wird die Koordination der Flugabwehr nur unnötig schwierig.
@Drohnendompteur
„Seltsam finde ich die Kritik an der Förderung bayrischer Unternehmen. Zum Einen werden im Dokument auch U-Boote und französisch dominierte Flugzeugprojekte gleichrangig adressiert, zum Anderen reden wir hier von der CSU.“
Die bayerische Planwirtschaft hat in der Vergangenheit nicht so besonders gut funktioniert. Und wir reden hier von den 80ern bis heute. Geht man noch weiter zurück, gab es da Politiker, die zwar eine sehr große Schnauze hatten aber im Verteidigungsressort nichts großes vollbracht haben. Man hat da z.B. einen Flieger beschafft, weil er der geilste war. Das hat nicht so besonders gut funktioniert und der Starfighter wurde in seiner Dienstzeit so weit modifiziert, das er sich erheblich von der Herstellerversion unterschied.
Beim Tiger, NH90, A400M, dem Eurofighter und diversen Drohnenprogrammen sieht man ja, so lange Geld nach Bayern kommt ist der Rest egal. Beim Puma ist das ähnlich.
Im Nordwesten des Landes hat man sich dann Gedanken gemacht wie man mit dem Ding Geld am Markt verdienen soll, also ohne die CSU und kam auf die Idee 2 eigene neue Modelle vorzustellen.
„Jede Kritik an Regionalität versteht man Bayern als Lob und Argument, die Partei zu wählen.“
Diese Begriffsstutzigkeit, wessen Problem ist das? Das der CSU, ihrer Wähler oder das des Verteidigungsministeriums und der Bundeswehr?
Wenn Bayern faul gegen den Rest des Landes spielt ist das ein Problem.
Vor allem wenn man dabei die Bundeswehr oder andere Bereiche sabotiert.
@ SvD
Ich finde bei aller berechtigter Kritik an den Fehlleistungen der Industrie und der Politik, insbesondere der bayrischen Politik bezüglich der Rüstungsindustrie, muss man feststellen dass seit Franz Josef Strauß und der Entscheidung den Starfighter zu beschaffen ein Technologieschub für die heimische Flugzeugindustrie ausgelöst wurde. Natürlich traf diese Förderung zuerst MBB, aber die waren als Flugzeugwerke schon vorher in Bayern angesiedelt. Außerdem haben die norddeutschen Werke von ehemals Fokker usw. auch davon profitiert.
Bezüglich politischer Industrieförderung in Norddeutschland.
Wie würden Sie das Geschehen um das 2. Los Korvetten beschreiben ? Da gibt (gab) es zwei norddeutsche Bundestagsabgeordnete in HH-Ausschuss, die diesen Millardendeal für 5 Korvetten des sogenannte 2. Loses alleine auf den Weg gebracht haben. Dies Alles ohne große Ausschreibung sondern quasi als Folgeauftrag für das 1. Los obwohl dieses 2. Los technisch nicht mehr allzuviel mit dem technisch schlechten 1. Los gemeinsam haben dürfte. Des weiteren hat der besagte MdB den Auftrag für die Eurofighter Tranche 3b blockiert, wenn nicht auch die Nachfolger der Bremerhavener Motorenwerke mit Aufträge bedacht werden.
Also ich finde jeder Lokalpolitiker versucht Geld aus dem Verteidigungstopf als Wirtschaftsförderung für seinen Heimatwahlkreis herauszuschlagen und seien es nur 80 Mio Euro für Instandsetzungsaufträge für Bw-LKW in Brandenburg.
Insofern ist ihre Kritik an den bayrischen Aussagen zu dem künftigen Waffensystemen der Bw, bzw. Rüstungswünsche für die Bw, nicht berechtigt.
@ Georg
Bayern, Deutschland, EU.
So ist leider sehr oft die politische Priorität in Bayern. Das muss als eins von 16 Bundesländern wirklich nicht sein. Wenn so die anderen Länder agieren würden, hätten wir das blanke Chaos
Eine eigene konservative Partei, BRK statt DRK, bis zum Ende das Festhalten an grünen Uniformen und Autos der Polizei, ein zweiter A400-Standort, usw.
Es ist albern.
Ich bin froh, daß Bayern keinen direkten Zugang zu Nordsee oder Ostsee hat, sonst würden sie alles tun, damit die neuen Marineschiffe in Bayern gebaut werden… ;-)
Nun muss ich als Bayer dann doch mal hier intervenieren:
– Das BRK ist Teil des DRK => Ein Landesverband davon! Genauso wie das Badische Rote Kreuz und das Berliner Rote Kreuz etc.
– Bayern ist sehr traditionsbewusst. Die grüne Uniform war hier einfach beliebter als die neue. ;)
– Bitte nicht vergessen, durch den Länderfinanzausgleich finanziert Bayern indirekt die Haushaltslöcher anderer Bundesländer. :)
– Ja, der Bayer generell ist stolz drauf Bayer zu sein. Was wohl auch daran liegt, dass Bayern, neben Sachsen und mit Abstrichen Brandenburg das einzige Bundesland ist dessen Tradition und Name nicht von den Siegermächten 1945 gestartet wurde.
@ Der Realist
Nein es ist nicht albern, so ist nun mal die verfassungsrechtliche Realität.
Bayern als ein eigenständiges Bundesland definiert sich als Freistaat und hat eine eigene Regionalpartei. Nur dieser eigenen Regionalpartei verdankt es der CDU, dass in Bayern nicht die Bayernpartei nach dem 2. WK die dominante Kraft geworden ist. Eine CDU unter Adenauer und Montanunion wäre in Bayern vor 70 Jahren nicht mehrheitsfähig gewesen.
Albern finde ich es, sich darüber aufzuregen. Es gibt in der CDU die Mittelstandsunion, die vertritt gesellschaftspoltisch andere Interessen als der Arbeitnehmerflügel in der CDU. So gibt es für jede Interessensgruppe eine Vertretung in einer Volkspartei und für Bayern macht dies die CSU.
Deshalb machen Sie kein Problem aus etwas, wo aus meiner Sicht kein Problem existiert.
Und der Verweis auf den geplanten 2. A400M Standort soll jetzt was aussagen ?
Die A400M haben von Lechfeld aus in geschätzt 70 % ihrer Einsatzflüge zu ihren Zielen nach Afrika, Asien usw. eine Flugzeit, die um knapp 1 Std kürzer ist als von Wunstorf aus. Dies relativiert die Kosten eines 2. Standortes. Ausserdem ist Lechfeld (soweit ich weiß) der flächenmäßig größte Flugplatz der Lw. Also ein Standort, den man unbedingt erhalten sollte, falls man wieder in Landes- und Bündnisverteidigung investieren will. Da man den Standort sowieso mehr oder weniger erhalten muss als Alternate-Flugplatz für die Eurofighter von Neuburg in der QRA-Rolle, die mit scharfen Waffen sowohl Nürnberg als auch in München auf den zivilen Flugplätzen nicht willkommen waren, halten sich die Kosten im Rahmen.
Also etwas weniger Neid auf die Bayern mit ihrem „wir sind wir“-Selbstverständnis würde den Rest der Republik gut tun. Und wenn man hier in Bayern irgendetwas erfolgreich in den letzen 30 Jahren gemacht hat, dann steht es selbstverständlich den anderen Bundesländern frei, dieses Erfolgsmodell zu kopieren.
Also ich verstehe die Diskussion nicht. Ich habe eben noch mal in Ruhe alle Auszüge hier durchgelesen. Das hört sich für mich wesentlich europäischer als bayrisch an. Das finde ich gut – hätte ich aber von der CSU nicht unbedingt so erwartet. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass es sich hier nur um eine Stellungnahme der CSU-Landesgruppe im Bundestag nach einer Klausurtagung handelt. Das war keine Wahlkampfveranstaltung und erhebt auch nicht den Anspruch repräsentativ für die ganze CSU oder auch nur deren Führung zu sein.
Kleiner Hieb in Richtung bayerische Identität: Ich habe mich mal in Frankreich im Kreise einer international besetzten Gruppe als Deutscher vorgestellt. Ein weiterer Deutscher hat sich aber als Bayer vorgestellt. Das fand ich damals schon sehr befremdlich….
@Nachhaltig:
Keine Sorge, das geht schon noch weiter in Sachen bayerische Identität:
Im Kreise einer national besetzten Gruppe käme kein Franke auf die Idee, sich als Bayer vorzustellen, denn Franken war und ist schon immer die Elite Bayerns – und das ärgert die Batzis immer maßlos…
Beim STH hat Lockheed Martin die Bundesrepublik Deutschland nun zu Recht verklagt und vermutlich wird Boeing nachziehen. Das kann jetzt dauern, bis die Luftwaffe ihre Helikopter bekommt…
Da bringt es auch nichts, im Wahlkampfjahr als Partei auf Landesebene dieses Projekt „engagiert vorantreiben“ zu wollen, wenn auf Bundesebene die direkte Beschaffung gestoppt wurde und stattdessen ein FMS-Deal angestrebt wird…
@ Georg
„Und der Verweis auf den geplanten 2. A400M Standort soll jetzt was aussagen ?“
Es soll aussagen, daß man sich vorher entschieden hatte, Wunstorf für fast 900 Mio Euro als alleinigen A400M Stützpunkt auszubauen. Und nur auf politischen Druck Bayerns wird nun ein zweiter Standort aufgebaut. Mit welchem Nutzen?
Für Hohn ist das mit Sicherheit auch keine amüsante Entwicklung…Die hoffen nun zumindest noch auf die Global 6000-Flotte.
@ Der Realist
Wieso Hohn ?
Hohn wird genauso aufgegeben wie Penzing, als ehemaliger Transall-Standort. Auffanggeschwader für das Personal wird das benachbarte Tornado-Geschwader sein, genauso wie das Lechfelder Geschwader eigentlich die Penzing Leute aufnehmen sollte. Nachdem das JaboG 32 in Lechfeld jedoch bereits 2013 geschlossen wurde, war es dann de facto Neuburg und die Schule in Kaufbeuren und für den Rest dann Schleswig-Holstein.
Hohn liegt nochmal ca. 200 km nördlich von Wunsttorf. Nach wohin sollen die A400M von Hohn aus fliegen ?
Zum Nordpol ?
Ich hatte geschrieben, der Flugplatz in Lechfeld wird sowieso aufrecht erhalten, als Ausweichflugplatz für Neuburg, außerdem sind bereits große Hallen in Lechfeld vorhanden. Das bedeutet die Ausbaukosten für Lechfeld sind auf jeden Fall geringer als für Wunstorf.
Und so mal nebenbei, das Wunstorf 53 A400M aufnehmen kann, dass möchte ich dann doch erst mal bewiesen haben.
Die Global-6000 Flotte kommt als Aufklärer zu den restlichen Aufklärern, zu den Immelmännern. Alles andere ist Unsinn.
@
Tom Cruise sagt:
08.01.2021 um 1:46 Uhr
“
Die Wahrheit ist:
Man will überhaupt nicht irgendwelche Verbesserungen der Bundeswehr oder eine besser aufgestellte Armee – man will einfach nur Steuergeld in deutsche Rüstungsfirmen stecken.
“
So sieht es aus. +1
@
Der Realist sagt:
14.01.2021 um 3:41 Uhr
“
Für Hohn ist das mit Sicherheit auch keine amüsante Entwicklung…Die hoffen nun zumindest noch auf die Global 6000-Flotte.
“
Unserer Lokalpresse konnte man kürzlich entnehmen, das Hohn erhalten bleibt als Ausweichplatz für Immelmann (jedoch ohne dauerhafte Besetzung). Außerdem sind die Feinddarsteller (GFD), sowie Teile der ’stahlharten 76iger‘ weiterhin in dem Beritt tätig. Ob das für GFD so bleibt weiss ich allerdings nicht, weil wenn die BW Tower, Feuerwehr usw abzieht, fehlt ja schon ein bisschen die Grundlage…