Schönbach als neuer Marineinspekteur vorgesehen

Konteradmiral Kay-Achim Schönbach, derzeit stellvertretender Leiter der Abteilung Strategie und Einsatz im Verteidigungsministerium, wird neuer Inspekteur der Deutschen Marine. Nach Informationen von Augen geradeaus! soll der 55-jährige auf Amtsinhaber Andreas Krause folgen, der im März kommenden Jahres in den Ruhestand tritt.

Die Benennung eines Nachfolgers für Krause hatte sich länger als erwartet hingezogen. Unter anderem war im Ministerium erwogen worden, den bisherigen stellvertretenden Inspekteur und Befehlshaber der Flotte, Rainer Brinkmann, über seine ebenfalls anstehende Pensionierung hinaus zu verlängern und zumindest bis nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr auf den Posten des Inspekteurs zu setzen, um die Entscheidung dann im Lichte des Wahlergebnisses zu treffen. Diese Variante wurde nicht umgesetzt.

Schönbach, der unter anderem auch Adjutant des früheren Generalinspekteurs Wolfgang Schneiderhan war, nahm als Marineoffizier an zahlreichen Auslandseinsätzen teil. Am Horn von Afrika kommandierte er sowohl in der Anti-Terror-Mission Operation Enduring Freedom als auch in der EU-Antipirateriemission Atalanta eine Fregatte. Bevor er als Unterabteilungsleiter ins Ministerium wechselte, war er Kommandeur der Marineschule Mürwik.

In der Marine gilt der Admiral als eine der konservativeren Führungspersonen – wie der offizielle Pressetext zur Übergabe des Amtes als Schulkommandeur 2018 auch nahelegte:

Flottillenadmiral Schönbach legte in dieser relativ kurzen Zeit den Schwerpunkt auf eine Ausbildung, die noch näher an der Einsatzrealität der Marine bzw. der Streitkräfte ist – getreu seinem Motto „Tradition, Strenge, Kampf“. Durch diese realitätsnahe Ausbildung werden die Kadettinnen und Kadetten somit noch intensiver für ihren späteren Einsatz in der Marine als Führungskräfte motiviert und vorbereitet.

In der neuen Verwendung wird sich der künftige Inspekteur allerdings stark mit den Beschaffungsproblemen der Marine befassen müssen: Die derzeit kleinste deutsche Marine muss veraltetes Gerät sowohl bei den schwimmenden als auch bei den fliegenden Einheiten ersetzen – und dass inzwischen unter dem finanziellen Druck der Coronavirus-Pandemie auf den Verteidigungshaushalt. So steht aktuell zum Beispiel die Entscheidung an, wie die betagten Seefernaufklärer durch neue Flugzeuge ersetzt werden können.

(Archivbild: Schönbach, damals noch Flotillenadmiral, bei Abgabe der Führung der Marineschule Mürwik im Mai 2018 – Foto Deutsche Marine)