Das neue Sturmgewehr der Bundeswehr kommt aus Suhl – Zusammenfassung

Die künftige Standardwaffe der deutschen Streitkräfte soll aus Suhl in Thüringen kommen. Das Verteidigungsministerium teilte den Verteidigungsexperten im Bundestag mit, dass die Firma C.G. Haenel als Lieferant für das neue System Sturmgewehr als Nachfolger des G36 von Heckler&Koch ausgewählt wurde, berichtete die Deutsche Presse-Agentur. Eine offizielle Bestätigung des Ministeriums gab es zunächst nicht.

Die Bundeswehr hatte 2017 den Auftrag für ein neues System Sturmgewehr mit bis zu 120.000 Waffen ausgeschrieben, nachdem die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen nach Berichten über heißgeschossene und verzogene Gewehre des Typs G36 die Suche nach einem Nachfolgemodell angeordnet hatte. 

Das Thüringer Unternehmen habe in dem 2017 eingeleiteten Bieterverfahren eine Waffe vorgelegt, die sich in umfangreichen Tests als etwas besser auf die Anforderungen des Militärs zugeschnitten und auch als wirtschaftlich vorteilhaft erwiesen hat, wie die dpa aus Militärkreisen erfuhr.

berichtete dpa am (heutigen) Montagabend.

Um den Auftrag hatten sich zuletzt nur Haenel und Heckler&Koch beworben, nachdem andere Bieter wie ein Gemeinschaftsprojekt von Rheinmetall und der österreichischen Firma Steyr-Mannlicher sowie das Eckernförder Unternehmen SigSauer auf ein Angebot verzichtet oder es zurückgezogen hatten.

Bei dem Angebot von Haenel für das System Sturmgewehr handelt es sich nach Medienberichten um den MK556 (Maschinenkarabiner im Kaliber 5,56mm). Die Waffe ist in der halbautomatischen Version als CR223 unter anderem bereits bei der Polizei in Sachsen im Einsatz. Für die Bundeswehr liefert das Unternehmen aus Suhl, traditionell ein Sitz der deutschen Handwaffenindustrie, bereits das Scharfschützengewehr G29.

Für Heckler&Koch, bislang Hersteller fast aller Handwaffen der Bundeswehr, ist die Entscheidung wahrscheinlich ein Reputationsverlust – aber nicht zwingend mit wirtschaftlichen Auswirkungen verbunden. Das Unternehmen aus Oberndorf hat die Streitkräfte Norwegens mit seinem Sturmgewehr HK416 ausgestattet und liefert derzeit diese Waffe an die französische Armee aus, etliche Staaten zum Beispiel in Baltikum kaufen weiterhin das G36, ebenso der deutsche Zoll; hinzu kommen Pistolen für die Polizei. Außerdem bleibt Heckler&Koch in großem Umfang weiterhin Lieferant der Bundeswehr: So werden unter anderem die Maschinengewehre MG4 und MG5, die Maschinenpistole MP7 und die Granatmaschinenwaffe 40mm in Oberndorf produziert.

(Mehr dazu voraussichtlich am morgigen Dienstag)

(Archivbild: Haenel CR223, die halbautomatische Version des MK556, im Mai 2019 bei einer Waffenmesse in Tschechien – Wikimedia Commons User Reise Reise unter CC-BY-SA-Lizenz)