Angriff auf internationales Camp in Erbil – Keine verwundeten Bundeswehrsoldaten gemeldet

Nahe des Camps der Truppen der internationalen Anti-IS-Koalition in Erbil in der Kurdenregion im Nordirak sind am (heutigen) Mittwochabend mehrere Raketen eingeschlagen. Die deutschen Soldaten in dem Feldlager blieben nach ersten Erkenntnissen der Bundeswehr unverletzt.

Bei dem Angriff trafen vier Raketen das Gebiet nördlich des internationalen Flughafens von Erbil, wie zuerst eine Journalistin vor Ort berichtete. Wie kurdische Medien unter Berufung auf die Regionalregierung meldeten, wurden aus gut 50 Kilometern Entfernung sechs Raketen abgefeuert, von denen aber zwei versagt hätten. Laut Einsatzführungskommando der Bundeswehr konnten die deutschen Soldaten in dem Camp rechzeitig die Schutzräume aufsuchen; Meldungen von Verwundeten gab es am Abend nicht.

Der Angriff galt vermutlich nicht den internationalen Truppen, sondern kurdischen Sicherheitskräften. In jüngster Zeit hatte es zunehmend Raketenangriffe auf irakische Einrichtungen gegeben, die teilweise auch von westlichen Truppen mit genutzt werden. Als Urheber gelten Iran-nahe schiitische Milizen der Volksmobilisierungseinheiten (Popular Mobilization Forces,PMF).

Derzeit sind im Rahmen der US-geführten Operation Inherent Resolve und des so genannten Fähigkeitsaufbaus irakischer Sicherheitskräfte knapp 50 deutsche Soldaten in Erbil im Einsatz. Allerdings ist die Ausbildungstätigkeit dort angesichts der Coronavirus-Pandemie seit Monaten ausgesetzt.

Ein von einem BBC-Korrespondenten verbreitetes Video aus einem den iranischen Revolutionsgarden nahestehenden Kanal im Messenger-Dienst Telegram soll den Ort nach dem Angriff zeigen:

Angesichts der in jüngster Zeit zunehmenden Angriffe hatten die Botschafter zahlreicher Staaten im Irak ebenfalls am Mittwoch ihre tiefe Besorgnis über die Angriffe auch auf die gesicherte Zone mit diplomatischen Vertretungen in der Hauptstadt Bagdad erklärt: