KSK-Kommandofeldwebel wehrt sich in anonymem Brief: „Wir sind die Anständigen!“
In einem ausführlichen, wenn auch anonymen Schreiben hat sich ein – nach eigenen Angaben – Kommandofeldwebel des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr gegen den Vorwurf gewehrt, die Eliteeinheit sei von Rechtsextremisten durchsetzt. Wir sind die Anständigen! Wir sind nicht der Feind im Innern!, heißt es in dem 14-seitigen Brief mit Datum 25. Juli, der an die Spitze des Verteidigungsministeriums adressiert war.
Das Schreiben, über das am (heutigen) Donnerstag zuerst Business Insider berichtet hatte (Link aus bekannten Gründen nicht), leitete das Ministerium an die Obleute der Fraktionen im Verteidigungsausschuss weiter – und es war offensichtlich die Absicht des Verfassers, diesen Brief auch öffentlich möglichst bekannt zu machen:
Hauptgrund für dieses ausführliche Schreiben ist die gefühlte ungerechte Skandalisierung, die den Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des KSK aufgrund der Fehler einzelner – aber auch aufgrund vieler unwahrer Behauptungen und Vermutungen zur Zeit angediehen wird. … Ziel ist es daher auch, dass sich der geneigte Bürger und der nicht mit der Materie vertraute Politiker, Abgeordnete oder Soldat ein eigenes Urteil abseits der veröffentlichen Darstellungen bilden kann.
(Hervorhebungen in dieser und in den weiteren Passagen im Original)
Der Autor räumt ein, dass Vorfälle mit vermutlich rechtsextremistischem Hintergrund im KSK dem Ansehen der Truppe geschadet hätten – jeder dieser Vorfälle sei aber im Kreis der Kommandosoldaten kritisch kommentiert, missbilligt und als rufschädigend gewertet worden. Der Höhepunkt sei der Fund von Waffen, Munition und Sprengstoff bei einem langjährigen Kommandoangehörigen gewesen, der uns alle geschockt hat, weil offensichtlich sowohl das Vertrauen unter Kameraden als auch der Führung missbraucht worden seien. Allerdings wäre die Unterschlagung von Munition und Sprengstoff nicht nur beim KSK, sondern auch bei anderen Kampfeinheiten möglich gewesen und damit nicht spezifisch für die Spezialeinheit.
Organisierten Rechtsextremismus oder gar Netzwerke gebe es in der Eliteeinheit nicht, hebt der Autor hervor:
Unabhängig davon, dass Extremisten jeder Couleur ermittelt und aus dem Dienst entfernt werden müssen, sollte die Loyalität der Angehörigen des Verbandes zu unserem Land, zu unseren demokratischen Werten und zu unserer Verfassung – bis zum Beweis des Gegenteils – grundsätzlich vorausgesetzt werden.
„Rechte Netzwerke“ oder „rechtsextreme Umtriebe“ existieren aus meiner und querschnittlicher Sicht im Verband nicht. Die über die Jahrzehnte verteilten Einzelfälle und der eine jetzt im Zuge von intensiven Ermittlungen festgestellte wirklich kriminelle Fall, sowie weitere kritisch zu sehende, aber noch nicht ausermittelte Verdachtsfälle rechtfertigen keinesfalls den durch die Medien transportierten Generalverdacht. Wir sind keine Gegner unserer Demokratie – wir schützen sie!
Aufklärung der Vorfälle sei zwar erforderlich, heißt es in dem Schreiben. Dafür seien allerdings Augenmaß und gegenseitiger Respekt nötig. Vor allem dürfe keine Kultur des Misstrauens etabliert werden.
Ausführlich geht das Schreiben auf den Brief eines Hauptmanns ein, der seinerseits harte Vorwürfe gegen das KSK und vor allem gegen den Umgang in der Ausbildung erhoben hatte. Mit dem Brief seien der ganze Verband und seine Soldaten verunglimpft worden, schreibt der anonyme Kommandofeldwebel. Die Motivation des Hauptmanns sei hauptsächlich aus einem eigenen, unreflektierten Scheitern als Kommandoanwärter und Offizier zu erklären. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte dagegen auf dieses Schreiben mit den Worten reagiert: Endlich konnte die Mauer des Schweigens durchbrochen werden.
Auch der nach offiziellen Angaben der Bundeswehr bislang in den Büchern erfasste Fehlbestand von 62 Kilogramm Sprengstoff und mehreren Tausend Schuss Munition ist nach Darstellung des Kommandofeldwebels erklärlich – und kein Hinweis auf kriminelle oder extremistische Vorgänge:
Dass unsere Kommandosoldaten ein weitaus höheres Übungs- und Ausbildungspensum absolvieren als Bundeswehrweit üblich, ist bekannt. … Während eines einwöchigen, intensiven Ausbildungs- u. Übungsvorhabens für ca. 16 Kommandosoldaten werden hierbei in der Spitze zum Teil bis zu 100.000 Schuss Munition verschiedenster Kaliber verübt. Für unsere Kommandokräfte ist der routinierte Umgang mit Waffen und Munition also tägliches Geschäft. Das hierbei für nicht in der Materie steckende Außenstehende der Eindruck des leichtfertigen Umgangs mit Waffen und Munition entstehen kann, ist nachvollziehbar, aber unbegründet. Ausbildungs- und Handhabungsmängel beim Umgang mit Munition in Übung, Ausbildung und Einsatz werden im Zuge der gegenseitigen Kontrolle grundsätzlich nicht hingenommen. … Das bei der Masse der Vorhaben dennoch auch hier Fehler in der bspw. als vereinfachungswürdig empfundenen Buch- und Nachweisführung passieren, ist ein reiner Ausbildungsmangel und aus meiner Sicht nur zu menschlich. Es wird aber stetig daran gearbeitet, besser zu werden. Zur Vermeidung von weiteren Fehlern wird hier empfohlen, analog zu anderen Nationen ein einfacheres, unkomplizierteres, modernes, digitales System zur Nachweisführung zu etablieren.
Die Konsequenzen, die eine hochrangige Arbeitsgruppe des Ministeriums aus den Vorfällen gezogen hatte, werden nach Angaben des Autors vom Verband auch als Chance betrachtet. Das Ministerium solle bei Veränderungen aber wissen, dass den Angehörigen des KSK der Ernst der Lage bewusst sei. Dringend nötig sei eine Phase der Stabilisierung, damit sich die Einheit wieder ihrem Auftrag widmen könne:
Wir werden aktuell zum „Aufstand der Anständigen“ aufgefordert. Ich bin felsenfest überzeugt: Wir sind die Anständigen! Wir sind nicht der Feind im Innern! Die Loyalität der Angehörigen des KSK zum Grundgesetz, der freiheitlichen-demokratischen Grundordnung und seinen demokratischen Institutionen stand nie außer Frage. Etwaige Extremisten haben bei uns keine Chance!
Da das Schreiben nicht eingestuft ist und der Autor ja ausdrücklich seine Information auch an den geneigten Bürger richtet, hier der Wortlaut:
(Mit dem nötigen Vorbehalt: Da es auch vom Ministerium an den Bundestag weitergeleitet wurde, gehe ich von einer gewissen Authentizität aus, ohne die überprüfen zu können – und ich weiß natürlich auch nicht, ob das Schreiben, wie es Einleitung und Grußformel Ein Staatsbürger in Uniform nahelegen, von einer Person oder von einer Gruppe verfasst wurde.)
Falls der Brief authentisch sein sollte, sagt der Umstand, dass er anonym verfasst wurde einiges über unser Land im Moment aus. Wenn diese Annahme zutrifft hielt es der oder die Verfasser offensichtlich für zu gefährlich ihren Namen oder zumindest Teile des Namens (als Kommandosoldat will man sicher nicht mit vollen Namen in der Öffentlichkeit stehen) sich hinter das Schreiben zu stellen. Irgendwie finde ich das bedenklich. Alles natürlich unter dem Vorbehalt, dass der Brief tatsächlich von einen Kommandosoldaten stammt.
Na, da ist sie ja, die langerwartete Relativierung eines oder mehrerer Verbandsangehöriger.
Natürlich alles Einzelfälle. Die Feststellungen des MAD werden einfach ausgeblendet. Ermittlungeergebnisse? Uninteressant. Und auch die vermisste Munition und der Sprengstoff, na klar, der Nachweis ist einfach zu kompliziert. Muss man im KSK nicht lesen und schreiben können?
Alles anständige Jungs und die schwarzen Schafe hat man natürlich missbilligt und war darüber empört. Nur zur Meldung hat es nicht gereicht. Schweigen und wegschauen war schon im III.Reich das Problem.
Außer Sarkasmus fällt mir da nichts ein. Jungs, ihr habt einfach verkackt. Dadurch das ihr die Vollpfosten habt gewähren lassen, die auf die FDGO schei…., habt ihr diese gleich mit verraten. Mitläufer ist eben kein sportliches Attribut.
„Ausführlich geht das Schreiben auf den Brief eines Hauptmanns ein, der seinerseits harte Vorwürfe gegen das KSK und vor allem gegen den Umgang in der Ausbildung erhoben hatte. Mit dem Brief seien der ganze Verband und seine Soldaten verunglimpft worden, schreibt der anonyme Kommandofeldwebel. Die Motivation des Hauptmanns sei hauptsächlich aus einem eigenen, unreflektierten Scheitern als Kommandoanwärter und Offizier zu erklären. “
Puh, wer hier mit einem anonymen (!) Schreiben menschlich, charakterlich und vom soldatischen Dienstverhältnis her scheitert, sollte sich der Verfasser des Schreibens vielleicht mal selbstkritisch genau überlegen.
Das KSK lebt noch!
Zitat aus dem Brief:
„Dennoch muss aus meiner Sicht klar getrennt werden, in die Aufklärung zu einer dem Ansehen der Bundeswehr schwer schadenden Verhalten auf einer Party, und den Ermittlungen zu einer möglichen Mittäterschaft bei einer Straftat. Grundsätzlich wird in beiden Fällen ein faires, verhältnismäßiges Vorgehen erwartet.“
Also der Briefeschreiber behält es sich vor, welche Teile des Soldatengesetzes für ihn gelten und welche nicht.
§ 12 „Kameradschaft“ stuft er höherwertig ein und verzichtet dafür auf § 13 „Wahrheitspflicht“ (Pflicht zur Wahrheit bei dienstlichen Meldungen § 13(2) )
Zitat:
„Das bei der Masse der Vorhaben dennoch auch hier Fehler in der bspw. als vereinfachungswürdig empfundenen Buch- und Nachweisführung
passieren, ist ein reiner Ausbildungsmangel und aus meiner Sicht nur zu menschlich. Es wird aber stetig daran gearbeitet, besser zu werden. Zur Vermeidung von weiteren Fehlern wird hier empfohlen, analog zu anderen Nationen ein einfacheres, unkomplizierteres, modernes, digitales System zur Nachweisführung zu etablieren.“ (Hervorhebung von mir)
Wir reden hier nicht über kriminell unterschlagene Munition (wie bei dem besagten OStFw Philip S.) sondern darüber, dass das vorhandene Nachweissystem einen Fehlbestand von 85000 Schuss und 62 kg Sprengstoff angeblich nicht hinreichend bei dem komplexen Übungsbetrieb mit 4 Kompanien an verschiedenen Orten der Welt verhindern kann. Das ist meiner Meinung nach sehr weit hergeholt.
Ich empfehle da ein sehr einfaches System, nannte sich mal MERS (Material- / Entnahme- / Rücknahme-Schein) im DIN A5 Quer Block. Damit war es möglich nachweissicher ( ! ) ganze Panzer in der Republik zu verschieben. Einfach per Unterschrift an eine verantwortliche, übernehmende Person übergeben !
Schon gibt es keine Fehlbestände mehr.
Zitat:
„Lange Stehzeiten des Personals sind die Grundvoraussetzung für professionell ausgebildete, einsatzbereite Spezialkräfte.“
Gemeint ist das Ausbildungspersonal für die KSK-Soldaten. Der Schreiber selbst sagt ja, das er seit der Aufstellung des KSK, also seit 25 nur beim KSK gedient hat. Obwohl es richtig ist, dass das Ausbildungspersonal eine lange Stehzeit und eine Spezialisierung in Teilbereichen des Gesamtausbildungsstoffes benötigt um erheblich besser als die auszubildenden Soldaten zu werden, haben lange Stehzeiten als Ausbildungspersonal auch einen Nachteil.
„Der Ausbilder wird mit jedem Lehrgang fachlich besser, die Lehrgangsteilnehmer werden mit jeden Lehrgang dümmer“,
soll heißen es gehört für die Ausbilder sehr viel Eigenkontrolle dazu, um gegenüber den jährliche wechselnden Lehrgangsteilnehmern nicht überheblich zu werden. Dies hängt sehr stark vom Charakter des Ausbilders ab, ob sein Ego den Triumph über den Schüler benötigt. Manche Charaktere werden als alte Ausbilder unerträglich in ihrem Gehabe und in ihrem Herabschauen auf die Auszubildenden.
In dieser Überheblichkeit der langjährigen Ausbilder kann es auch begründet sein, dass gemäß dem Schreiben des besagten Hptms an die Ministerin, die Durchfallrate von Offizieren als Kommandosoldatenanwärter überproportional hoch ist. Die (Stations-) Ausbilder sind ja meist im Dienstgrad StFw / OStFw und da haben nun mal Offiziere einen anderen, schlechteren Nasenfaktor als jüngere Portepeeunteroffiziere, die bereit sind sich dem Ausbilder unterzuordnen und deren geistiger Entwicklungsstand, wie z.B. bei Hauptleuten, Majoren oder Stabsärzten als auszubildende Kdo-Soldaten als allgemein höher anzusetzen ist.
Alles in allem der Versuch einer Rechtfertigung, aber die uneingeschränkte Bereitschaft zur Aufklärung der Vorkommnisse sieht aus meiner Sicht anders aus. Dies ist eher der Versuch einer Rechtfertigung der vorhandenen Zustände !
@Koffer: Mit diesem Satz hat er einen tollen Brief in den eigenen Händen verbrannt und drängt das Urteil von @Pio-Fritz ins Rampenlicht. Schade, denn die subsummierten Punkte sind wichtig.
@Henrik: Er ist Kommandosoldat, er darf nicht mit Klarnamen. Als Soldat darf er eh nicht mit dienstlichen Angelegenheiten an die Öffentlichkeit.
Da ist also deutlich das Ehrgefühl mit ihm durchgegangen was @CRM-Moderator unterstreicht.
Das Problem ist nur, und das wird eben die Leser des Briefs nicht loslassen: Wo war sein Ehrgefühl, als vom MAD aufgedeckte Zusammenhänge nicht aufgeklärt/gemeldet wurden?
Also man merkt nicht/zu spät, dass UNITER kein Versicherungsmakler ist, macht bei einer Party mit, die „nie hätte stattfinden dürfen“ und wird vom Munitionsfund vollkommen überrascht und geschockt usw usf., aber gleichzeitig ist man sich sicher: „Rechte Netzwerke oder rechtsextreme Umtriebe existieren aus meiner und querschnittlicher Sicht im Verband nicht.“
Ne, komm, ist klar.
Die Kohäsion in der Kampfgemeinschaft kommt eben auch aus der Vertraulichkeit des offenen Wortes unter Kameraden („Schweigerose“), über alle Dienstgradgruppen hinweg. Wenn einem persönlich etwas aufstößt sollte dies zunächst im Kameradenkreis bzw. der Kamerad direkt angesprochen werden bzw. die Vertrauensperson involviert werden.
Vielleicht entspricht das nicht mehr dem Zeitgeist.
Absolut gilt:
„Dort, wo das Verbrechen beginnt, hört die Kameradschaft auf.“
Die Kommentare gewisser Nutzer hier (Pio-Fritz, Koffer, Georg…) zeigen doch, warum dieser Brief nur anonym eingereicht werden durfte……Die Meinung steht fest, alle Kommandosoldaten Nazis, wer was anderes behauptet, ist ein Lügner….
Sorry-das ist mir zu einfach, und zu flach.
Jeder hat das Recht, seine Sicht der Dinge darzustellen-und wenn es nur im Rahmen der Meinungsfreiheit ist.
Dieser Brief hat genauso viel Gewicht, wie der vorangegange „Petzbrief“-und welche Sachverhalte bzw. Inhalte davon richtig oder falsch sind (bzw. disziplinarrechtliche oder strafrechtliche Konsequenzen erfordert), entscheidet ein Gericht-und nicht der Nutzer im Internet…
Wahrscheinlich wird dem Briefeschreiber wieder mal mit Hohn und Spott begegnet. Die Schuld muß ja schließlich bereits vorher feststehen und als Angeklagter hat man sein Unschuld zu beweisen. (/sarc)
Ganz im Ernst, wie weit sind wir gekommen, wenn man Pauschalurteile fällt und nicht mehr auf die Ergebnisse von Ermittlungen wartet. Loyalität ist keine Einbahnstraße. Der Staat (und somit letztendlich der Bürger) hat ein Recht auf die Loyalität seiner Soldaten und diese haben die verdammte Pflicht, dem nachzukommen. Das bedeutet aber auch, daß der Staat / Bürger ebenfalls zur Loyalität verpflichtet ist. An einem echt gemeinten Loyalitätsbekunden fehlt es seitens des Staates / Bürgers oft. Stattdessen wird allem Militärischen grundsätzlich mit Mißtrauen begegnet – beinah so, als ob man von einem anderen Stern kommt.
@huey: He da! Also Pio-Fritz und Koffer haben nie, aber auch nie generalisiert und sich tapfer der kollektiven Verurteilung unserer Kommando-Kameraden und gar Schließung des Verbandes entgegengestellt.
Die Fairness möchte ich einfordern… kameradschaftlichst 😳😔
@Trevor Faith
Sie argumentieren aber nahe am Motto „Treue um Treue“. Das kann gefährlich werden 😎
@huey sagt: 06.08.2020 um 19:52 Uhr
„Die Kommentare gewisser Nutzer hier (Pio-Fritz, Koffer, Georg…) zeigen doch, warum dieser Brief nur anonym eingereicht werden durfte……Die Meinung steht fest, alle Kommandosoldaten Nazis, wer was anderes behauptet, ist ein Lügner….“
Sorry, aber Sie scheinen meine bisherigen Kommentare zu diesem Thema entweder nicht gelesen oder vergessen zu haben.
Es gibt hier glaube ich wenige Kommentatoren, die deutlich abweichendere Bewertung zu den Vorgängen in Calw haben als die @Pio-Frizt/@Georg einerseits und meine Person andererseits.
Das nun gerade so jemand wie ich so eindeutig kommentiert sollte Ihnen daher zu denken geben.
Für mich ist das ganz einfach: wer anonym einen Kameraden abwertet, der den Mut hatte unter seinem eigenem Namen Missstände zu kritisieren versteht offensichtlich weder was Kameradschaft noch was soldatisches Auftreten ist.
@AoR stellte es absolut richtig dar: „Mit diesem Satz hat er [der/die Briefeschreiber] einen tollen Brief in den eigenen Händen verbrannt und drängt das Urteil von @Pio-Fritz ins Rampenlicht. Schade, denn die subsummierten Punkte sind wichtig.“
Aber ich erlaube mir zu korrigieren „denn die subsummierten Punkte wären (!) wichtig gewesen“.
Aber jemanden, der offensichtlich ein Problem mit Kameradschaft uns soldatischem Grundverständnis hat, kann ich als Kronzeugen für das KSK nicht ernst nehmen.
Ein Brief eines Menschen aus dem KSK, der für sich und seine Sichtweise beschreibt. Er spricht für sich, weil es ihm scheinbar ein Bedürfnis ist. Sein Anliegen ist das Urteil des Lesers. Nun kann man still lesen und sich seine Fragen stellen und dies als eine Meinung in vielen veröffentlichten Meinungen, Kommentaren, Artikeln, Interviews, etc. einordnen oder das vom Schreiber kritisierte generelle Urteil fällen. Grundsätzlich ist das ja jedem selbst überlassen. Einen Hype um diesen Brief zu machen wäre falsch. Man sieht hierin aber, dass in der derzeitigen Situation jedes Sprengsel zum KSK überhöht wird. Weit weg von einer Normalisierung der öffentlichen Kommunikation zum Thema und bei den hier veröffentlichten Kommentaren @Pio-Fritz, @Georg auch weit weg von dem Versuch ein wenig objektiv an die Sache ranzugehen. Ein wenig mehr Gelassenheit und Vernunft fehlt wohl nicht nur im KSK, sondern auch bei denen die über das KSK reden (wollen). Für meinen Teil bin ich gespannt auf das Ergebnis der umfangreichen Maßnahmen und die Wirkung derselben. Vielleicht kann durch mehr Tranzparenz ja tatsächlich mehr Verständnis erzeugt werden. Denn nach dem Lesen des Briefes bin ich überzeugt, dass sich da jemand Gedanken gemacht hat und in sehr ordentlicher Form seine persönliche Botschaft sendet. Zum Nachdenken kann das schon anregen.
Wäre der Verfasser des Briefes ein KommandoOFFZ gewesen würden einige der Herren hier wohl etwas nachsichtiger reagieren.
Wie kann man sich über einen Brief eines Feldwebeldienstgrades nur so aufregen? Etwa weil er es gewagt hat an den Motiven eines Offizieres, Zweifel und Kritik zu äußern?
Ich habe in den letzten 20 Jahren tolle Offiziere erlebt aber auch völlige Blimsen! Tut mir Leid aber die Wahrheit ist es gibt auch schlechte und unfähige Offiziere.
Trennung
Ich habe die Jungs im Einsatz erlebt und da war keiner dabei dem ich nicht mit Freude und vollstem Vertrauen, mein Leben und unser Land anvertraut hätte.
Gibt es trotzdem welche in dem Verband die aus der BW entlassen gehören? Ja mit Sicherheit, aber definitiv ist nicht der komplette Verband in Frage zu stellen!
Und falls es noch nicht durchgesickert ist, es gilt die Unschuldsvermutung und zwar für JEDEN EINZELNEN bis das Gegenteil bewiesen wurde.
Aufklärung, Bestrafung bei Schuld aber keine Hexenjagd.
@Trevor Faith: Sie meinen Treue? Die kann man einfordern, da sie ein kognitives Konzept ist. Sie ist mit Pflichterfüllung verbunden und findet sich in der formalen Ordnung
Loyalität hingegen, im Sinne des organisationspsychologischen „Commitment“ ist ein affectives Konstrukt und findet sich eher in der informalen Ordnung/Organisation wieder. Gefühle können nicht befohlen werden oder gar eingefordert.
Im Ungleichgewicht der beiden Konzepte finden sich auch Fehler der Organisationskultur.
– Treu und verhältnismäßig weniger Loyal – Dienst nach Vorschrift aber der Verband könnte gelähmt werden und wird unflexibel.
– Eher loyal als treu wenn das Begehren des Einzelnen oder der Gruppe innerhalb der Organisation formelle Grundsätze schleift und über dessen formales Ziel gestellt wird. Das Ergebnis ist Toxic Leadership welche Toxic Followership voraussetzt.
Vor diesem Hintergrund kann man sich eine Meinung bilden zu den Vorgängen. M.E fiel das Wort Toxic Leadership bei der Pressekonferenz des GI und der IBuK. Man kann auch sagen q. e. d
@ Trevor Faith
Zitat: „Der Staat (und somit letztendlich der Bürger) hat ein Recht auf die Loyalität seiner Soldaten und diese haben die verdammte Pflicht, dem nachzukommen. Das bedeutet aber auch, daß der Staat / Bürger ebenfalls zur Loyalität verpflichtet ist. An einem echt gemeinten Loyalitätsbekunden fehlt es seitens des Staates / Bürgers oft. Stattdessen wird allem Militärischen grundsätzlich mit Mißtrauen begegnet – beinah so, als ob man von einem anderen Stern kommt.“
Ich stimme ihrer Aussage zu, das Problem liegt aber schon im ersten Halbsatz begründet, denn die Soldaten insbesonders der 2. KdoKp des KSK waren nicht loyal zu ihrem Dienstherrn. Sie waren loyal zu ihren eigenen Wertvorstellungen und haben alle die Aussage zu den Vorgängen der Abschiedsparty verweigert.
Deshalb konnte der Dienstherr nicht anders die 2. Kompanie wegen Loyalitätsmängel der Soldaten zu ihrem Staat aufzulösen.
Das sieht der geneigte Fernsehzuschauer und Zivilbürger in Deutschland, eine Kompanie bzw. deren Angehöriger erheben sich über den Staat. Dies weckt sofort den „Staat im Staat-Gedanken“ von der Reichswehr auf. Darauf reagiert der deutsche Zivilbürger.
@ huey
Sie machen es sich zu einfach mit ihrer Aussage. Setzen Sie sich auseinander, was tatsächlich geschrieben, gesagt und getan wird im KSK, so weit man das von Aussen beobachten kann. Dann kann man urteilen.
By the way, es gibt erhebliche Vorbehalte bei älteren Soldaten, insbesondere bei höheren Dienstgraden zu dem Brief des Hptms an die Ministerin. Da wird der Hptm als „Denunziant“ verabscheuungswürdig heruntergesetzt und das Versagen der KSK-Führung die jahrelangen Versäumnisse in der Dienstaufsicht die entsprechenden Vorfälle aufzuklären und abzustellen achselzuckend abgetan.
@Koffer: Es ist mit Herzblut geschrieben. Eine Perspektive von vielen. Kronzeuge im Sinne wahrhaftiger Wahrheit. Leider lässt dies die Realität nicht zu. Als Bürger und Mensch verstehe ich, warum er schreibt. Als Soldat verstehe ich seine Gefühle und kann es nachvollziehen. Rundum, sicherheitspolitische Höchtleistung angemessen zu würdigen, damit tut man sich schwer im Lande. Fühlen sich die Leistenden ausgebeutet? Womöglich…
Was auch verstanden werden muss, Kavalliersdelikt gibt es nicht. Sich aber selbst gegen Denunzierung zu wehren und gleichzeitig zu Denunzieren halte ich für kritisch. Und dass der erste Buchstabe des Nachnamens des Hauptmanns im Brief auftaucht, das halte ich für sehr schräg (evtl. schwärzen?)
@AOR & Georg
Treue und Loyalität sind in letzter Instanz das gleiche. Meinetwegen mag das eine ein Gefühl das andere eine ‚Struktur‘ sein; im Endeffekt sprechen wir vom gleichen Ding. Und da muß man auch keine akademische Analyse daraus machen. Es geht auch nicht allein um das KSK, sondern um das deutsche Militär als solches.
Die Frage sollte doch sein, weshalb sich einzelne Soldaten vom Dienstherren abwenden. Ist es enttäuschter Idealismus, das Gefühl der nicht-Anerkennung der Leistung und der Verzicht der erbracht wird, die mangelhafte Versorgung mit vernünftiger und ausreichender Ausrüstung, die stiefmütterliche Haltung seitens der Politik oder das Gefühl, daß von der Politik nur gefordert nichts gegeben wird?? Und ich spreche von Dingen, die jenseits von Geld und Material zu finden sind.
Beim Deutschen Bundeswehrverband ist vor Kurzem ein Interview mit Sönke Neitzel erschienen, der es besser erklären kann als ich. Einfach mal lesen („Sönke Neitzel im Interview: „Die Bundeswehr wird nicht als Kampftruppe anerkannt“)
Der Brief erlaubt einen Einblick ins KSK , und vor allem zeigt er auf das sich hier wohl tiefe Gräben gezogen haben….non confidunt
Vorbei an der Führung ohne den Dienstweg einzuhalten …wie schon der Brief des Hauptmann J. scheint es wohl keine Möglichkeiten zu geben um im direkten Gespräch mit der Verbandsführung das innere Lagebild ins Ministerium transportieren zu können.
Das ist zwar nichts neues innerhalb des Systems BW, die vielen Lehmschichten dazwischen haben schon immer verwässert oder abgeblockt
Dennoch leite ich daraus ab des es zu wenig Austausch der AG KSK auf Ebene GI mit den VP‘s des KSK gibt. Sollte das der Fall sein wäre das in der aktuellen Lage des Verbandes fatal.
Oder aber die innere Lage ist dermaßen diffus das man sich bereits intern nicht mehr über den Weg traut.
Die 60 Punkte der AG KSK bringen tiefgreifende Änderungen mit sich, diese treffen ausnahmslos alle Verbandsangehörigen des KSK
Da ist es nur verständlich wenn Maßnahmen infrage gestellt werden, die wir dargestellt auf falschen Informationen beruhen.
Sollte es wie im Brief dargestellt zu nicht wahrheitsgemäßen Schilderungen des in der Ausbildung gescheiterten Hptm. J gekommen sein ist die Tragweite dessen gewaltig.
Der Brief des Hptm war mit Sicherheit nicht ausschlaggebend für die jetzt getroffenen Maßnahmen, sollte es aber zu falschen Darstellungen gekommen sein muss das richtig gestellt werden.
Der gesamte Bereich Ausbildung wird umgekrempelt und scheinbar reformiert, inklusive der Auslagerung von Anteilen nach Hammelburg.
Eine gewaltige Maßnahmen für das Personal und den Verband.
Das Personal für Mun.Bewirtschaftung scheint völlig überlastet zu sein. Die Schilderungen der Vorhaben und vor allem die Parallelität zeigen auf das es ein ,, vorne kürzer‘‘ wohl nicht geben durfte.
Für mich unbegreiflich das ein Spezialkräfte Verband wie das KSK so dünn im Bereich der Unterstützer aufgestellt ist, zeigt aber mal wieder den Zustand unsrer Zeit.
Unbequemes wird ungern gemeldet, dann hätte ja in der Vergangenheit ein Kommandeur eine falsche BDL getroffen. Kräfte ‚ Mittel , Zeit , Raum…
Dieser Mangel herrscht wohl seit längerem vor und dürfte der Führung lange bekannt sein.
Maßnahmen, wohl keine.
Die Mengen an Munition die im KSK umgeschlagen werden sind gemessen an den Beispielen gewaltig.
Entschuldigung für Fehler, mit Sicherheit nicht!
Aber eine Darstellung die ich zumindest so noch nirgends gelesen habe.
Ich bin weiterhin sehr gespannt auf die erste PK der IBUK nach der Sommerpause zum Thema KSK.
Ich hoffe dieser Ansatz der Kommunikation verfestigt sich nicht.
Wenn alle jetzt fleißig Briefe schreiben , direkt an die Minister und Staatssekretäre hilft das keinem.
Für die Soldaten muss es eine Richtigstellung geben sollte es wie im Brief geschildert zu falschen Darstellung gekommen sein.
Ansonsten verlieren hier alle, der Dienstherr seine Soldaten und die Soldaten ihr Vertrauen in die Führung.
@ Koffer sagt:
06.08.2020 um 18:30 Uhr
06.08.2020 um 20:29 Uhr
Absolute Zustimmung.
Selbstverständlich hat der Briefeschreiber das Recht sich mit dem Brief an das Ministerium und das Parlament zu wenden. Das er dies anonym tut ist ebenfalls verständlich. Ohne den Brief jetzt mehrmals studiert zu haben drängt sich mir aber der Eindruck auf, dass der Briefeschreiber jeden der berechtigten Vorwürfe relativiert. Bezogen auf einen Einzelfall mag man das noch als Möglichkeit in Erwägung ziehen, in der Masse jedoch kann ich solche Erklärungsversuche nicht akzeptieren.
Niemand bezweifelt, dass im KSK hart trainiert wird und gefährliche Einsätze absolviert wurden und werden, aber das ist keine Entschuldigung oder gar ein Freibrief für das was ich als antidemokratisches und rechtsextremistisches Gedankengut im Verband bezeichne. Von Elitesoldaten sollte man zu recht erwarten können, was man jedem Grundwehrdienstleistenden einzubleuen versuchte: Aktives Engagement für unser Land und die Werte seiner Verfassung. Dieses Engagement ist nicht immer einfach, insbesondere, wenn man dann Kameraden aktiv entgegentreten muss, die rechtsextremistischen Müll von sich geben. Von jedem Bürger erwartet man, dass er Bedrängten Menschen Hilfe leistet und sich nicht einfach abwendet. Was kann man dann von einem Soldaten erwarten die zu einem Eliteverband gehören?
Wenn das KSK nicht in der Lage ist sich erfolgreich zu reformieren, dann fährt sich der Verband selbst gegen die Wand. Wenn man sich die vielen Fähigkeitslücken der Bundeswehr anschaut, dann werden wir sicher auch mit einer weiteren Lücke umgehen können, wenn man die Spezialkräfte von Grund auf neu aufbauen müsste.
Der Eine schreibt einen Brief an die Ministerin. Auslöser: Weil er seine Ausbildung nicht bestanden hat? Oder hätte er den Brief auch mit bestandener Ausbildung geschrieben? Glaubt das jemand im Forum?
Danach bricht medial die Hölle los. Mauer des Schweigens, Vorverurteilung, etc.
Der Andere schreibt Monate später – weil er sich nicht anders zu wehren weiß/kann – anonym eine aus seiner Sicht notwendige Klarstellung. Ich vermute, die hat er nicht alleine im stillen Kämmerlein ausgearbeitet.
Und wieder soll er der Depp sein?
Wir halten fest, die eine Seite bestimmt das Narrativ.
Wer Fragen/das in Frage stellt, ist quasi verdächtig/schuldig.
Tut mir leid, aber SO geht das nicht.
Völlig unabhängig von der Thematik.
Das sollte das Forum besser können….
Angenommen nächste Woche kommt dann ein anderer anonymer Brief, der bisher unbekannte Verfehlungen „anzeigt“. Sagen wir dann auch „doof“, wie beim Kommandfeldwebel oder sprechen wir dann von Mut und der gebrochenen Mauer des Schweigens, wie beim Hauptmann?
Inwiefern spielen bei der Bewertung hier im Forum eigentlich Dienstgrade eine Rolle? Was erlauben Feldwebel? Umgekehrt Offizier hingegen vorbildlich im Sinne der InFü?
Letzte Fragen: Ist denn von den vielen Disziplinarvorgesetzten der ganzen Jahre immer noch keiner entbunden worden? Aber eine Kompanie ist bereits geschlossen? Ausser mir noch jemand mit kognitiven Dissonanzen?
Interessant im Brief sind doch diese beide Aussagen bezüglich der Munition:
„Der Verbleib der als Fehlbestand gemeldeten KSK Munition ist mittlerweile zu 60% aufgeklärt und ich bin mir sicher, dass bei der weltweiten Dislozierung auch der Rest zu Tage tritt.“
Und die Aussage zum fehlenden Sprengstoff:
„Bezüglich des Sprengstoff-Fehlbestandes im KSK, ist seit 2018 bekannt und auch per E-Mail an die übergeordnete Kommandobehörde DSK belegt, dass es sich hier um Zähl- und Buchungsfehler handelt.“
Falls dies in der Tat zutrifft, muss sich sowohl die Leitung des BMVg als auch die militärische Führung in der Tat die Frage stellen lassen, wieso man trotz besseren Wissens an den Aussagen festgehalten hat.
Selbst wenn diese Erkenntnis erst zum Zeitpunkt der Erstellung des Briefes gewonnen werden konnte, verstehe ich nicht wieso man knapp zwei Wochen später noch immer keine offizielle „Entwarnung“ gegeben hat, wo man doch ein paar Wochen zuvor gefühlt halb Deutschland (auf jeden Fall die politische Landschaft) in „Panik“ versetzt hat.
Ich hoffe dass dieser Sachverhalt bald aufgeklärt und öffentlich gemacht wird. Wenn nicht durch das BMVg selbst, dann sicherlich durch eine parlamentarische Anfrage. Das wird sich vermutlich keine der Oppositionsparteien entgehen lassen.
@Huey
+1
@Georg
06.08.2020 um 20:40 Uhr
„By the way, es gibt erhebliche Vorbehalte bei älteren Soldaten, insbesondere bei höheren Dienstgraden zu dem Brief des Hptms an die Ministerin. Da wird der Hptm als „Denunziant“ verabscheuungswürdig heruntergesetzt und das Versagen der KSK-Führung die jahrelangen Versäumnisse in der Dienstaufsicht die entsprechenden Vorfälle aufzuklären und abzustellen achselzuckend abgetan.“
Das wissen Sie genau woher?
Trennung
Das sind wir wieder beim Thema…
Lese ich das Schreiben, die Inhalte des Hptm J. wie es mir in den Kram passt, dann bin ich voreingenommen und gegen das KSK.
Lese ich das Schreiben, die Inhalte des „absolut nachvollziehbar anonymen“ KdoFw so wie mir passt, so bin ich ein Relativierer!
Merken wir was? Und ebenfalls btw sind es immer die gleichen die in die Kerbe „zerschlagen des KSK“ treten. In der Causa Pfullendorf auch…
Ich kann das Papier zehnmal lesen und finde eben nicht irgendwas relativierendes. Es ist die Ansicht eines internen…diese ist absolut richtig, nachvollziehbar und angemessen! Aber, es passt eben gerade nicht in die Medialpolitische Gefühlslage. Treten, Generalverdächtigen, Angst und Unruhe verbreiten ist eben eben IN.
Und nochmals btw. , zustände wie in der DDR. Bespitzelung, Argwohn, Misstrauen…und Diskreditierung aller Angehörigen des Verbandes UND ihrer Familien.
Glauben Sie mir, das Schreiben des Hptm J. (Das was zugänglich war) habe ich ebenfalls fast 10mal durchgelesen. Jeder liest genau das was er erwartet und auch lesen will.
In der Causa Pfullendorf wurden absolut umbescholtene Angehörige(auch Familienangehörige), da unbeteiligt bzw. nicht im angeklagten Bereich eingesetzt, öffentlich auf Sportplätzen, Kitas, Schulen aufgrund der Berichterstattung und der Aussagen von Frau vdL angefeindet und tlw diffamiert.
Ich bleibe bei meinem Standpunkt. Abwarten was bei den Ermittlungen heraus kommt und nicht alle vorab Verurteilen!
Mindestens in einem Punkt hat der Briefeschreiber absolut Recht. In unserem Land gelten die Unschuldsvermutung und das Gebot der Beweislast. Ein Beschuldigter gilt als unschuldig, bis das Gegenteil erwiesen ist – und nicht er muss seine Unschuld beweisen, sondern der Beschuldiger die Wahrheit seiner Behauptungen.
Außerdem würde ich behaupten, dass dem Dienstherrn die Pflicht obliegt, seine Untergebenen vor verallgemeinernden Verdächtigungen zu schützen.
Insofern bin ich froh, dass das Schreiben an das Parlament und damit die Öffentlichkeit weitergeleitet wurde. Ich würde sogar sagen, dies war das Ministerium dem KSK schuldig. Denn obwohl ich die getroffenen Maßnahmen insgesamt nicht infrage stelle, vermisste ich doch sehr die Rückendeckung und Ermutigung der rechtstreuen Soldaten.
Diese schworen, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr ihnen Gott helfe. Wenn wir die Treue zu ihrem Schwur nicht voraussetzen, bis das Gegenteil erwiesen ist, können wir genauso gut alle Soldaten entlassen – und sämtliche Beamte und gewählten Amtsträger gleich mit.
Dass hier manche dem Autor des Schreibens einen Strick daraus drehen wollen, dass er nicht unter eigenem Namen auftritt, dafür habe ich wenig Verständnis.
Der Angehörige der Spezialkräfte ist dazu verpflichtet, nicht mit seinem Namen hausieren zu gehen. Sie unterstellen hier eine negative Absicht, aber vielleicht wollte der Mann sich einfach nur an das Dienstrecht halten? Woher soll er denn wissen, durch wie viele Hände der Brief geht, bis er auf dem Schreibtisch desjenigen liegt, den er erreichen wollte?
Wie sollte er darauf vertrauen, dass sein Name nicht doch an die Presse durchgestochen werden würde und er seinen Job an den Nagel hängen könnte? Und da hätte er definitiv die schlechteren Karten. Man kann mir nicht erzählen, dass die Presse ihm mit der gleichen Unvoreingenommenheit begegnet wäre wie dem Autor des Briefes, auf den er antwortet.
Überhaupt stellt sein Schreiben wenigstens implizit eine Form der Subordination dar, deutet es doch an, dass die getroffenen Maßnahmen zu weit reichten und ungerecht seien. Soll sich jemand, der sich ungerecht behandelt fühlt und sich verteidigen möchte, dafür der Gefahr persönlicher Nachteile aussetzen? Das kann es ja wohl nicht sein.
Den Vorwurf unkameradschaftlichen Verhaltens und den implizierten Vorwurf der Feigheit halte ich sowieso für absolut abwegig, insbesondere wenn der Beschwerdebrief jenes vormaligen Kommandoffizieranwärters als Positivbeispiel herhalten soll.
Meines Wissens nach hat sich jener Mensch auch erst dann ans Ministerium gewandt, als klar war, dass er das KSK verlassen musste. Was seine Vorwürfe nicht entkräftet, damit wir uns da nicht missverstehen, aber es heißt zumindest, dass auch er erst einmal nur an seine Karriere dachte.
Und dass er unter seinem Namen auftrat? Geschenkt. Mag sein, dass die Ministerialbürokratie seinen Namen kennt, sowie vielleicht mancher Journalist, aber in der Öffentlichkeit habe ich ihn noch nicht gesehen. Auch haben sich die Soldaten des KSK wohl nur erschließen können, um wen es sich handelt.
Und dies ist das einzige, was zählt: Öffentlich seine Vorwürfe zu erhärten, wie es in diesem Land die Pflicht dessen ist, der ein strafbares Verhalten zur Anzeige bringt, und den Beschuldigten die Möglichkeit zu geben, sich zu verteidigen – dergleichen hat meines Wissens nach niemand von ihm verlangt.
Überhaupt konnte er damit rechnen, als Whistleblower behandelt zu werden. Man braucht hier also nicht so zu tun, als habe da jemand filmreifen Mut bewiesen und sich durch ein Übermaß an Kameradschaft ausgewiesen.
Und was das anlangt, scheint mir die Form der Verteidigung der Form der Anschuldigung absolut angemessen.
Dieser Brief zeigt neben Betroffenheit, Mutlosigkeit und Verzweiflung, dass dieser Großverband sich offensichtlich noch mehr in einer Schieflache befindet, als als die bisherigen Vorfälle zeigen. Wenn man das genau liest zeigt sich, dass das innere Gefüge, insbesondere in den Kommandokräften, völlig zerstört ist. Der Brief ist eine geschickt gemachte Verklärung des Besonderen, zeigt mangelnde Selbstreflexion und stellt in weiten Teilen den Versuch einer Relativierung dar. Ja, „wir sind die Anständigen“ aber {!} wir sind auch Spezialkräfte und deshalb dürfen wir ‚das‘. Regeln die unsere Bundeswehr ausmachen, gelten offensichtlich nur für die anderen, die sogenannten herkömmlichen Soldaten.
Das Urteil, dass sich der Hauptmann, der sich an das BMVg gewandt hat, als Kommandoanwärter und als Offizier versagt hat, zeigt das Denken im KSK. Was für ein entlarvendes Urteil. Den Kommandoeignungstest mag er ja nicht bestanden haben, hat damit auch als Offizier versagt? Denkt man nun also so im KSK und straft alle „Nichtbesteher“ mit einer solchen Verachtung? Da wird wohl mancher Bewerber sagen, dann bleibe ich doch lieber in meiner alten Einheit.
Letztlich sollte sich die Führung des KSK fragen, was ihr Anteil an all den Fehlentwicklungen ist. Ich hoffe mal nicht, dass da in kleinem Kreis ein solcher Brief für gut empfunden wurde, man sogar billigend diesen Vorgang zugelassen hat. Getreu dem Grundsatz: Schuld sind immer (noch oder schon wieder) die anderen. Mancher Leser wird nun denken: Pull the plug on your „self-pity party“!
Hallo Kameraden, Hallo Zweifler,
Es ist festzustellen! Wie wenige hier der Gegendarstellung eines Soldaten/Kameraden unvoreingenommen gegenüberstehen. Alle bisherigen Feststellungen und Behauptung werde derzeit noch durch die Kommission überprüft.
Also Vorsicht mit vorschnellen tBeschuldigungen.
Einem einzigen wird mehr Glaubwürdigkeit entgegengebracht. Als den Kommandosoldaten die wiederholt mit Leib und Leben führ Recht und Demokratie eingestanden sind!
Ja es wurden Fehler gemacht. Aber es ist leicht auf der Welle der Medien/Presse mit zureiten.
Ohne das Ergebnis der Kommission abzuwarten. Aus meiner Bewertung sind die meisten Kommentare nicht auf Fakten begründet sondern auf Spekulationen. Das MAD hat nie handfeste Behauptungen mit stichhaltigen Beweisen hinterlegt. Wer einem Soldaten/Kameraden kein Vertrauen entgegenbringt und die meisten seiner Argumente auf einem persönlichen motivieren Brief aufbaut. War nie Soldat oder wird nie einer sein. Vertrauen/Wertschätzung aber auch kritischer Umgang miteinander zeichnet den Soldatenberuf aus.
Ich kann die Wahrnehmung einiger Kommentartoren nur schwerlich nachvollziehen. Wir haben in diesem Sachverhalt bereits diverse Perspektiven zugeführt bekommen. Warum soll es ilegitim sein, die Perspektive eines „anständigen“ Kommandofeldwebels zu erhalten. Und das er anonym schreibt, ist ja wohl offenkundig. Von mir aus hätte er auch Michael Schmidt oder Andreas Müller drunter schreiben können. Das hätte uns auch nicht weiter gebracht.
ICh kann seine Motivation nachvollziehen. Als seinerseits UvdL von einem Führungsproblem in den Streitkräften gesprohen hat, gab es auc allethalben Widerspruch von den „Änständigen“ und hier wurde Beifall applaudiert.
Beim Lesen des Briefes gleich auf Seite 2 fällt mir folgender Satz auf: „Die Auflösung der 2. Kompanie – intern eigentlich bereits vor zwei Jahren erwartet – ist bei aller Akzeptanz für das politische Handeln – ein zusätzlicher Niederschlag für die indieser Kompanie bisher treu dienenden Soldatinnen und Soldaten.“
Da war man sich wohl doch schon eines größeren Problems bewusst, hat aber nichts weiter getan…?
@muck sagt: 07.08.2020 um 3:20 Uhr
„Mindestens in einem Punkt hat der Briefeschreiber absolut Recht. In unserem Land gelten die Unschuldsvermutung und das Gebot der Beweislast.“
Sie haben recht. Jedoch zeigt dieser Brief, das man Ermittlungsergebnisse des MAD zu rechten Netzwerken und Strukturen in der 2.Kp schlichtweg ignoriert. auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Rahmen der gestohlenen Munition des OSF werden beiseite gewischt, usw. usw.. Für den Briefeschreiber scheint die Höchststrafe im Verband in der „internen Mißbilligung der auffälligen Kameraden“ zu liegen. Es wird der Eindruck erweckt, über dem KSK kommt nur noch der blaue Himmel.
Ein Teil der Aussagen des Briefverfassers ist ja durch Ermittlungsergebnisse bereits widerlegt. So wird das nichts mit der Unschuldsvermutung und schon gar nicht mit der internen Erneuerung des Verbandes.
Ich halte es auch von der Ministeriumsspitze her für sehr blauäugig, anzunehmen, das sich innerhalb von wenigen Monaten etwas grundlegend verändert, was zuvor 25 Jahre gewachsen ist. Z.T. unter den Augen der jetzt an der Arbeitsgruppe beteiligten Soldaten.
Meiner Ansicht nach besteht ja durchaus die Möglichkeit, einer objektiven Bewertung des Schreibens zumindest in Teilaspekten. Weil es ja objektiv ermittelte und unbestrittene Tatsachen gibt, die sich dazu eignen. Hierbei kann man vielleicht erahnen, mit welcher Intention dieser Brief geschrieben wurde und wie er in das Geschehen einzuordnen ist.
Ermittelte Tatsache ist, dass bei einem Kommandoangehörigen eine Menge an Munition und Sprengmittel nebst Kriegswaffen aufgefunden wurde. Zumindest die Munition wurde anhand der Losnummer eindeutig als beim KSK entwendet identifiziert. Vom Sprengmittel ist mir das nicht so eindeutig bekannt, aber ich gehe mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass auch dieses dort entwendet wurde. Die Annahme drängt sich deswegen auf, weil, woher sonst soll es kommen?
Der Briefschreiber empfindet es „als Schande“.
Ich nehme dem Briefschreiber die Betroffenheit und die Empörung ab und berücksichtige dabei auch, einen Menschen in einer Ausnahmesituation zu sehen, die ihm im Selbstverständnis seiner Persönlichkeit bis ins Mark erschüttert hat.
Allerdings endet seine Empörung diesbezüglich abrupt mit der Feststellung, dass dies ja eigentlich bei jedem Schießen oder Sprengen in jeder Einheit möglich sei, in der entsprechende Vorhaben auf dem Dienstplan erscheinen.
Im Weiteren sieht er allerdings die Fehlbestände von Munition und Sprengmittel, mit Bezug zum KSK, nicht als damit im Zusammenhang stehend an, sondern macht eine überbordernde Nachweispflicht dafür ursächlich geltend.
Im Bezug „Materialbewirtschaftung“ wäre ihm lieb, es gäbe für diese Mengenverbrauchsgüter ein digitales Buchungssystem, weil ihm einfacher erscheinend.
Für mich sind diese Aussagen und Schilderungen nicht folgerichtig.
Unbenommen bleibt, dass der Umsatz und Verbrauch an Munition und Sprengmitteln im KSK sehr hoch ist.
Aber, ein Kommandoangehöriger hat sich durch Unterschlagung in den Besitz von sowohl Munition, als auch Sprengmittel bringen können.
Die Folgerung muss deshalb doch primär lauten, genau diese Möglichkeit zu verhindern. Und erst danach darf man über den geringstmöglichen Aufwand dafür philosophieren.
Nehme ich dies als Referenz und ordne die weiteren Punkte des Schreibers unter bezugnahme darauf ein, dann komme ich zu dem Schluss:
Der Briefschreiber sieht keine Probleme und verneint Handlungszwänge, weil er keine sehen will.
Abseits der inhaltlichen Diskussion möchte ich denjenigen, die hier die Anonymität des Autors monieren fragen: Aufgrund welcher Motivation schreiben Sie hier im Blog unter Pseudonym? Ist man damit automatisch unglaubwürdig und für Meinungsäußerungen disqualifiziert? Ist nicht Anonymität manchmal die einzige Chance und ggf ein erster Schritt, um sich äußern zu können? ….
Wie gesagt, einige Fragen unabhängig von der inhaltlichen Diskussion, die ich als wichtig und richtig empfinde.
„Die Auflösung der 2. Kompanie – intern eigentlich bereits vor zwei Jahren erwartet – […]“ (S. 2)
Das ist meines Erachtens die bemerkenswerteste Aussage des ganzen Schreibens, denn sie zeigt, dass das Treiben der fraglichen Kompanie am Standort Calw ein offenes Geheimnis gewesen zu sein scheint. Passiert ist aber nichts. Wie kann das sein?
Angesichts der im Brief erwähnten biographischen Angaben bin ich mir übrigens nicht sicher, dass der Verfasser für das BAPersBw wirklich so anonym ist, wie er das wahrscheinlich gerne hätte.
@FDOffz sagt:07.08.2020 um 8:48 Uhr
„Es ist festzustellen! Wie wenige hier der Gegendarstellung eines Soldaten/Kameraden unvoreingenommen gegenüberstehen.“
Merken Sie eigentlich, das Sie genau das den kritischen Kommentatoren vorwerfen, was Sie bemängeln? Das ist auch nicht unvoreingenommen. Hier wird die Diskussion auf die Ebene gezogen, die zwei Standpunkte vertritt. Entweder „alles Einzelfälle, kommt vor“ oder „generelles rechtsextrimistisches Problem“, auch als „Generalverdacht“ tituliert.
Hier gibt es keinen unvoreingenommenen, neutralen Standpunkt. Es sei denn, man sagt, ist mir alles egal. Jeder wird automatisch die Lage für sich selber beurteilen nach seinen eigenen Wertvorstellungen.
Mir persönlich ist das völlig egal, wie viele Einsätze der betreffende Kommandosoldat hatte und wie gefährlich das war. Das ist sein Job, den er unbedingt haben wollte, wofür ich ihm Anerkennung zolle. Nur, wenn er ein Rechtsextremer ist, dann gehört er aus dem Dienstverhältnis entfernt. Ohne wenn und aber.
Und wenn das ein generelles Problem ist, wie in der 2. Kp, dann wird diese aufgelöst. Für mich alternativlos, man muss nur ganz genau hinschauen, wen man behält und wen nicht. Ansonsten verteilt man die Metastasen dieses braunen Krebses über die gesamten Streitkräfte, das ist unbedingt zu vermeiden.
@Fussgaenger
Kann auch sein, daß man – wohl wissend um die Misstände – beide Augen fest zugedrückt hat, weil eine gigantische Lücke zwischen getakteten Aufträgen, vorgeschriebene Aus-Zeiten und Personalstärke und -engpässen besteht.
Das entschuldigt zwar nichts, erklärt aber einiges.
Fehlbesetzung sagt:
07.08.2020 um 9:35 Uhr
Der Briefschreiber sieht keine Probleme und verneint Handlungszwänge, weil er keine sehen will.
Sie picken da gerade einen einzelnen (berechtigten) Punkt raus, um einen 14-seitigen Brief / Stellungnahme abzulehnen.
@ Huey
Zitat: „„By the way, es gibt erhebliche Vorbehalte bei älteren Soldaten, insbesondere bei höheren Dienstgraden zu dem Brief des Hptms an die Ministerin. Da wird der Hptm als „Denunziant“ verabscheuungswürdig heruntergesetzt und das Versagen der KSK-Führung die jahrelangen Versäumnisse in der Dienstaufsicht die entsprechenden Vorfälle aufzuklären und abzustellen achselzuckend abgetan.“
Das wissen Sie genau woher?“
Aus einem Briefwechsel mit meinem ehemaligen Kommandeur, der inzwischen auch pensioniert ist.
@ all
Auffallend in der jetzigen Diskussion hier im Blog ist doch folgendes. Die Kritiker des Briefeschreibers setzen sich mit den Inhalten des Briefes auseinander (zuletzt @ Fehlbesetzung, @ Pio-Fritz und auch ich). Die Befürworter des Briefeschreibers gehen nicht auf die aufgezeigte Kritik ein, sondern kommen mit Ehre, Unschuldsvermutung, Treue usw.
Sehr interessant ! Was ist denn bei einem Soldaten wichtiger, die Wahrheitspflicht in dienstlichen Meldungen oder die Kameradschaftspflicht ? Kann ich mir als KSK-Soldat aussuchen welche Teile des Soldatengesetzes ich befolgen will ?
Steht der KSK-Soldat damit über der Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland weil er aufgrund seines hohen persönlichen Einsatzes es sich aussuchen kann, welche Teile der Verfassung er befolgt und was „nice to have“ ist ?
Eine Wehrstraftat wird u.a. dadurch definiert, wenn durch Ungehorsam eine schwerwiegende Folge verursacht wird. Dazu gehören Sachen von bedeutenden Wert die dem Täter nicht gehören. Früher wurde in den Unterrichten dazu eine Wertgrenze von ca. 1000 DM genannt. Sollen es heute 1000 Euro sein.
Also wenn Soldaten Material entwenden kann dies neben Diebstahl auch eine Wehrstraftat sein. So wie in dem Brief der Umgang mit Munition beschrieben wurde, scheint es kein Unrechtsbewusstsein über unterschlagene Munition zu geben. Also Diebstahl in einem minderschweren Fall ? Notwendige Reibungsverluste aufgrund der hohen umgesetzen Menge ? Lex-KSK Gesetzgebung ?
Streiche: @ Huey
Setze: @ 0815
@Trevor Faith 07.08.2020 um 10:52 Uhr
Das habe ich nicht geschrieben.
Ich lehne den Brief nicht ab, ich ordne ihn für mich ein.
Ich, und das ist ein rein subjektiver Ansatz, folgere vom Bekannten aufs Unbekannte. Von einer Tatsache gehe ich aus und versuche dadurch die Intention des Briefeschreibers schlusszufolgern, da ich die Anderen Sachverhalte nicht beurteilen kann. Und mit meinem Beispiel erläutere ich lediglich, wie ich mir einen Referenzwert für die Einordnung gebildet habe.
Wie lang der Brief ist, hat überhaupt keine Relevanz für die Intention.
Bestimmt hält der Briefeschreiber seine Aussagen für wahr, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie das auch sind.
@FDOffz:
„Das MAD hat nie handfeste Behauptungen mit stichhaltigen Beweisen hinterlegt.“
Der MAD berichtet als ministerialer Geheimdienst an die IBuK und eingesetzte Ressorts. Im Einzelfall womöglich an Disziplinarvorgesetzte(?). Vgl. MAD-Gesetz
In Deutschland sind wir zum Glück nicht an dem Punkt angekommen, wo Ermittlungen, Sachstand und Erkenntnisse der Dienste im Dreiklang in der Öffentlichkeit breit getreten werden.
Dies würde Rückschlüsse auf deren Arbeitsweise zulassen und bestehende wie zukünftige Operationen gefährden. Womöglich ehemalige Quellen aufdecken.
P. S: Böser MAD, ständig erwischen sie die Halunken /SCNR
@ Franz-Josef Schmitz sagt 07.08.2020 um 9:50 Uhr
Aus meiner Sicht sehr zutreffend formuliert.
Die politische Führung stellt sich im Gegensatz zu dem ein oder anderen Kommentator hoffentlich die Frage, warum sich Soldaten anonym zu Wort melden.
Ich kann das Misstrauen (?) in Vorgesetzte und diverse Führungsebenen das m.E. dazu führt, gut nachvollziehen.
Aus meiner Sicht, eine für das demokratische Deutschland und gerade die Bundeswehr bedenkliche Entwicklung.
Im Artikel vom ZDF vom 29.05.20 „Rechtsextremismus: Kommandeur warnt KSK“ steht im letzten Satz „Nach Informationen von Frontal 21 hat der Militärische Abschirmdienst (MAD) dem Verteidigungsausschuss mitgeteilt, dass die Zeugin ihre Aussage mittlerweile zurückgezogen habe.“ Mit Zeugin ist die Zeugin der Abschiedsfeier von 2017 beim KSK gemeint.
Näheres oder eine ähnliche Meldung in anderen Medien konnte ich dazu nicht finden.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/rechtsextremismus-ksk-bundeswehr-100.html
Am 16.09.20 berichtete der NDR „KSK Oberstleutnant wegen Hitlergruß vor Gericht“ und teilt in der Aktualisierung mit „*Aktualisierung:
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat das Verfahren gegen den Soldaten nunmehr eingestellt. Der Hitlergruß ließe sich nicht nachweisen. Auch die Bundeswehr hat ihre internen Ermittlungen gegen den Soldaten beendet und keine Disziplinarmaßnahmen erlassen.“
https://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/KSK-Oberstleutnant-wegen-Hitlergruss-vor-Gericht,bundeswehr2098.html
Ich bemängle, dass Nachrichten, welche das KSK/ die Soldaten belasten, mehr Raum einnehmen als entlastende Nachrichten. Auffällig finde ich auch, dass die Aktionen gegen BW/KSK, sowohl bei der „Schweinskopfparty“ als auch gegen Marcel B., vom NDR/Panorama gestartet wurden, andere Medien aufspringen, aber überwiegend in die gleiche Richtung und somit eine Überprüfung der ursprünglichen Meldung ausbleibt oder wenige Kritiker in Rechts-Linke-Grabenkämpfen gezogen werden.
Wenn diese Spielchen im Medien-Zirkus stattfinden ist, dass bedauerlich, wenn aber die Verteidigungsministerin abwechselnd von Rechtsextremisten/Radikalen/Extremisten spricht, aber keine Definition mit Beispiel liefert, ist das keine klare Ansage, sondern führt zu weiteren Irritationen. Ihre Verwechslung von Abschieds- und Geburtstagsfeier bei einer Pressekonferenz zur KSK-Affäre ist kein Drama, sondern peinlich, aber menschlich.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass sich AKK kein eigenes Bild gemacht hat oder noch nicht gemacht hat, sich statt dessen zu sehr vom Medien-Zirkus treiben lässt und sich von BW/KSK-Führungskräften beraten lässt, bei denen sich mir die Frage stellt, inwieweit sie selbst Teil des Problems sind und ob sie auf Kosten der Soldaten ihre Karriere retten wollen.
Deshalb verstehe ich, wenn sich KSK-Soldaten zu Unrecht behandelt fühlen und sich zu Wort melden. Sollte der Brief echt sein, ist Punkt 7 der „Schlußbetrachtung und Anregungen“ des Briefes „Treten Sie bitte allen Pauschalisierungen, Falschbehauptungen,
unbestätigten Vorwürfen und Unwahrheiten bezüglich unseres Verbandes
entgegen, lassen sie Unwahres öffentlichkeitswirksam richtigstellen.
Rufschädigende, unwahre Berichte über das KSK schaden auch dem Ansehen
der Bundeswehr. Die Frauen und Männer werden es Ihnen danken!“ meiner Ansicht nach ein nötiger Hinweis an die Briefempfänger.
[Ich bin für eine offene Debatte. Die Propaganda, von Medien würden „Aktionen gegen die Bundeswehr gestartet“, ist hier nicht so der Standard der Debatte, dafür finden Sie anderswo eher passende Webseiten. T.W.]
Der Brief ist sicher der Versuch einer Rechtfertigung. Ob anonym oder nicht, sei mal dahingestellt.
In der Gesamtschau ist das der erwartbare Versuch, das bestehende zu Rechtfertigen und zu Entschuldigen. Das ist verständlich, braucht aber nicht weiter betrachtet werden, da Ansichtssache. Das kann man getrost der eingesetzten Kommission überlassen.
Interessant finde ich vor allem zwei Aussagen, die sich wohl belegen/nachprüfen lassen.
1. „der Fehlbestand war bekannt und gemeldet und als Buchungsfehler belegt“. Das ist mir vollkommen neu.
Wenn dem so ist, warum taucht der Sprengstoff zur medialen Anreicherung ständig wieder auf? Das ist unredlich. Entweder das Zeug wurde geklaut oder falsch gebucht. Dazwischen kann es nichts geben. Buchungsfehler sind Buchungsfehler und kein Beweis für ein „Netzwerk“ und kriminelle Machenschaften. Es ist in hohem Maß leichtfertig und illoyal von allen beteiligten Zwischenvorgesetzten, wenn trotz dieser Erklärung weiter Gerüchte über Abzweigung von Munition und Sprengstoff weitererzählt werden.
2. Die Vorgänge um die 2. Kompanie waren bekannt…
Offensichtlich hat der Briefschreiber einen „funktionierenden“ Kompass für „richtig“ und „falsch“. Trotzdem ist nichts passiert. Das ist ihm aber nicht anzulasten. Hier hat der Vorgesetzte in der Erziehungsaufgabe einen Fehler gemacht. Vorgesetzte haben nicht nur Fürsorgepflichten, sondern auch Erziehungspflichten. Dazu gehört auch, harte und unangenehme Konsequenzen zu ziehen. Disziplinlosigkeit beginnt mit dem Versagen der militärischen Führer. Gerade in Einheiten in denen es „hart zur Sache“geht, verlangen die Geführten auch harte Konsequenzen für eigenes und fremdes Fehlverhalten.
Wo das unterbleibt gilt der Satz: Nachgiebigkeit ist die erste Stufe der Liederlichkeit.
@ Bürger;07.08.2020 um 10:09 Uhr
War die besagte „unsägliche“ Party eben nicht vor /vor mehr als 2 Jahren? Wann tauchte der Vorfall erstmals auf ?
Ja und Nein. War der Vorfall bis zum „auftauchen“ bis dato nicht bekannt, ist dem nichts hinzuzufügen.
@ Trevor Faith
„Bedarf schafft Eignung!“ ;-) Nur genau dieser Fall darf nicht zur dauerhaften Lösung werden…
@Fehlbesetzung
„..dass dies ja eigentlich bei jedem Schießen oder Sprengen in jeder Einheit möglich sei, in der entsprechende Vorhaben auf dem Dienstplan erscheinen.“
Und leider, hat der Kamerad da Recht….
Wenn es jemand darauf absieht, Dinge dergleichen Art zu entwenden, so wird er sich nicht durch die Weltberühmte Frage…“Noch jemand Munition oder Munitionsteile am Mann“ oder der Belehrung aller, vorab des Schießens oder Sprengens….beeindrucken lassen! Merken Sie etwas?
Bei einem meiner nächsten Gefechtsschießen werde ich mal ALLE Teilnehmer /Anwesenden durchsuchen lassen, um die Weltberühmte Frage bestätigt zu bekommen. Sie hören dann sicherlich im Bericht des WB davon…(SARC)
Und all den „SAP-Buchungskönigen“ hier gesagt. Mittlerweile ist das System schon so ausufernd das ihnen Material zugebucht wird wann SAP es will. Ohne ihre Unterschrift und ohne IHRE Vollzähligkeitsprüfung.
@ Pio-Fritz
„Und wenn das ein generelles Problem ist, wie in der 2. Kp, dann wird diese aufgelöst. Für mich alternativlos, man muss nur ganz genau hinschauen, wen man behält und wen nicht. Ansonsten verteilt man die Metastasen dieses braunen Krebses über die gesamten Streitkräfte, das ist unbedingt zu vermeiden“
Mein lieber Pio-Fritz…das hat schon ganz schön „agitare“ im Text!
Und wieder wissen Sie mehr als alle anderen
„…wenn das ein generelles Problem ist, wie in der 2. Kp, dann wird diese aufgelöst.“ FACT OR ASSUMPTION?
Wenn es 100% der teilnehmenden aus der 2. waren, so gebe ich ihnen recht…wenn es sich genau so zugetragen/abgespielt hat wie die „leichte Dame“ behauptete…
Irgendwie passend, dass heute ein weiterer Verdachtsfall im KSK bekannt wurde (s. Spiegel Online), bei dem sich ein Ausbilder wohl deutlich daneben geäußert hat. Oder ist das einer der bereits bekannten Fälle und SPON tobt sich da aus?
@Franz-Josef Schmitz sagt: 07.08.2020 um 9:50 Uhr
„Abseits der inhaltlichen Diskussion möchte ich denjenigen, die hier die Anonymität des Autors monieren fragen: Aufgrund welcher Motivation schreiben Sie hier im Blog unter Pseudonym?“
Vollkommen unterschiedliche Sachverhalte werden dadurch nicht besser, indem man sie in einen Topf mischt.
Das Schreiben ist aus dienstlichem Bereich kommend mit Zielrichtung dienstlicher Bereich über einen dienstlichen Tatbestand.
Hier in den Kommentarfäden dieses Blogs schrieben Menschen als Privatleute für Privatleute.
Gerade deswegen nutzt hier übrigens der eine oder andere ein Nick, damit er als Vorgesetzter eben ggü. seinen Untergebenen neutral bleiben kann und neutral erscheinen kann.
„Ist man damit automatisch unglaubwürdig und für Meinungsäußerungen disqualifiziert?“
Wenn man einen Kameraden, der mit Namen und offenem Visier arbeitete (so sehr man durchaus das Schreiben des betreffenden, jungen Offizier in Inhalt, Stil und Form sowie Vorlageweg kritisieren kann, er hat zumindest mit seinem Namen dazu gestanden was er über das KSK behauptet!), anonym verunglimpft, dann ist das Schrieben des Anonymen Denunzianten in der Tat automatisch unglaubwürdig.
Wenn er (der Schreiber des anonymen Briefs) genauso wie der durch ihn kritisierte junge Offizier aufgetreten wäre, dann hätte es soldatisches Selbstverständnis und Kameradschaft bewiesen.
Außerdem hätte es Vorgesetzten erlaubt die Glaubwürdigkeit der Einzelaussagen im Schreiben anhand der verifizierbaren Sachkompetenz und Charakterstärke zu bewerten und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
„Ist nicht Anonymität manchmal die einzige Chance und ggf ein erster Schritt, um sich äußern zu können? ….“
Im Allgemeinen selten und im militärischen Umfeld nie.
@Georg sagt: 07.08.2020 um 11:12 Uhr
„@ all
Auffallend in der jetzigen Diskussion hier im Blog ist doch folgendes. Die Kritiker des Briefeschreibers setzen sich mit den Inhalten des Briefes auseinander (zuletzt @ Fehlbesetzung, @ Pio-Fritz und auch ich). Die Befürworter des Briefeschreibers gehen nicht auf die aufgezeigte Kritik ein, sondern kommen mit Ehre, Unschuldsvermutung, Treue usw.“
Falsch.
Wenn Sie die Kommentare genauer lesen, dann werden Sie feststellen, dass es da durchaus Differenzierungen und Gegenbeispiele gibt. Ich bin ein Kritiker des Briefes. Und zwar mit deutlichen Worten, indem ich dem Autor Kameradschaft und soldatisches Selbstverständnis abspreche. Aber eben NICHT wegen des Inhalts (der amS durchaus wichtige und richtige, zumindest aber bedenkswerte Argumente anführt), sondern eben wegen „Ehre, Treue usw.“
@Sakrileg
Zudem wird eine Studie angekündigt:
„Bundeswehr plant offenbar Extremismus-Studie
Das Verteidigungsministerium lässt die politischen Einstellungen der Soldaten untersuchen. Eine ähnliche Studie offenbarte vor 13 Jahren verbreitete Systemkritik.“
ZEIT Online
Man darf gespannt sein.
@sakrilek: Nö, angeblich neuer Fall.
Dieses Mal ist es Antisemitismus.
„Judensau“ angeblich ein Zitat eines OTL der eine Milchpreiserhöhung in AFG kommentiert. Legt Bezug zu antisemitischen Verschwörungstheorien nahe, nach welchen Juden die Wirtschaft kontrollierten und Menschen ausbeuteten.
Ministerium äußert sich auf Anfragen nicht, da Persönlichkeitsrechte Beschuldigte