Corona-Pflichttests für Reiserückkehrer: Absehbare Arbeit für die Bundeswehr

Der Plan der Bundesregierung, für Reiserückkehrer aus Risikogebieten verpflichtende Tests auf eine Coronavirus-Infektion vorzuschreiben, führt absehbar zu neuen Unterstützungsleistungen der Bundeswehr. Bislang hat allerdings nur ein Bundesland dafür die Hilfe der Streitkräfte angefordert.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kündigte am (heutigen) Montag im ARD-Morgenmagazin an, dass noch in dieser Woche verpflichtende Corona-Tests für Reisende aus Risikoländern eingeführt würden. Geplant sei eine verpflichtende Testung, entweder vor Abreise oder nach Einreise nach Deutschland binnen 72 Stunden gegenüber seinem Gesundheitsamt oder gegenüber der Behörde, die ihn dazu auffordert. Bereits jetzt können sich Urlaubsrückkehrer an einigen Flughäfen freiwillig auf das Virus testen lassen.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums hat bislang Bremen als einziges Bundesland einen konkreten Antrag auf Amtshilfe für diese Tests am Flughafen gestellt. Ab dem heutigen Montag würden 16 Soldaten, überwiegend aus dem Sanitätsdienst, bei der Probenentnahme unterstützen.

Aus den anderen Bundesländern wurden laut Ministerium bislang keine offiziellen Anfragen oder Anträge gestellt. Allerdings zeichnet sich nach Informationen von Augen geradeaus! ab, dass auch an anderen Flughäfen Interesse an einer Unterstützung durch Soldatinnen und Soldaten besteht. Dabei geht es nicht nur um Spezialisten des Sanitätsdienstes, sondern auch um Unterstützung zum Beispiel bei der Organisation wie der Ausgabe von so genannten Rückkehrerkarten.

Derzeit sind rund 260 Soldaten bei Hilfeleistungen im Zusammenhang mit der Pandemie im Einsatz, knapp 180 als so genannte Helfende Hände und weitere gut 80 aus dem Sanitätsdienst. Die meisten von ihnen sind in Gesundheitsämtern zur Nachverfolgung von Infektionsketten eingesetzt.

Die Zahl von infizierten Soldatinnen und Soldaten hat sich inzwischen – im Vergleich vor allem zu meiner letzten Übersicht vor meinem Urlaub am 2. Juli – im niedrigen zweistelligen Bereich eingependelt (Anfang Juli war sie noch durchgehend einstellig). Allerdings wurde die Statistik ein wenig umgestellt – die Zahl der Gesamtfälle umfasst nun den ganzen Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums und nicht mehr nur die Soldaten. Mit einer gewissen Unschärfe, weil die Meldung bei zivilen Beschäftigten nicht verpflichtend ist.

Die aktuellen Zahlen des Sanitätsdienstes:

28. Juli
Geschäftsbereich BMVg kumulierte Gesamtfälle: 463,
Soldatinnen und Soldaten: 12 tagesaktuell bestätigte Fälle,
kumuliert: 404, davon kumuliert genesene Fälle: 392

29. Juli
Geschäftsbereich BMVg kumulierte Gesamtfälle: 463,
Soldatinnen und Soldaten: 11 tagesaktuell bestätigte Fälle,
kumuliert: 406, davon kumuliert genesene Fälle: 395

30. Juli
Geschäftsbereich BMVg kumulierte Gesamtfälle: 464,
Soldatinnen und Soldaten: 11 tagesaktuell bestätigte Fälle,
kumuliert: 408, davon kumuliert genesene Fälle: 397

31. Juli
Geschäftsbereich BMVg kumulierte Gesamtfälle: 464,
Soldatinnen und Soldaten: 7 tagesaktuell bestätigte Fälle,
kumuliert: 408, davon kumuliert genesene Fälle: 401

3. August
Geschäftsbereich BMVg kumulierte Gesamtfälle: 466,
Soldatinnen und Soldaten: 12 tagesaktuell bestätigte Fälle,
kumuliert: 413, davon kumuliert genesene Fälle: 401

(Weiter ggf. nach Entwicklung)

(Foto: Soldatinnen und Soldaten im Coronavirus-Testcenter am Flughafen Bremen – Pascal Pottmeier/Bundeswehr)