Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr – Sammler 2. Juli
Es scheint mal wieder eine Übersicht zum Thema Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr nötig – der Sammler vom 2. Juli 2020:
• Bei den Hilfeleistungen der Bundeswehr in der Pandemie steht nach wie vor der Hotspot Ostwestfalen rund um die Fleischverarbeitung der Firma Tönnies im Mittelpunkt. Dort sind derzeit rund 360 Soldaten im Einsatz, gut 110 aus dem Sanitätsdienst und rund 250 Unterstützungskräfte. Unter anderem werden weiterhin mehrere so genannte Abstrichzentren betrieben.
Weitere rund 170 Soldaten werden weiterhin in fast 30 Gesundheitsämtern bundesweit eingesetzt, um Infektionsketten nachzuverfolgen. Dagegen ist die Zahl der Soldaten, die in Alten- und Pflegeheimen unterstützen, inzwischen auf knapp 20 zurückgegangen. Insgesamt werden rund 680 Soldatinnen und Soldaten für Hilfeleistungen eingesetzt.
Derzeit laufen noch rund 100 Hilfeleistungen im Rahmen der Amtshilfe. Über 300 Unterstützungen wurden inzwischen abgeschlossen; von rund 680 Anträgen aus Kommunen und Ländern waren 425 gebilligt worden.
• Im Auslandseinsätzen und -missionen gibt es keine neuen Fälle bekannter Infektionen bei Bundeswehrsoldaten; die zwei deutschen Soldaten, bei denen in Afghanistan Anfang der Woche eine Infektion bestätigt worden war, sind inzwischen wieder in Deutschland.
Allerdings wurden inzwischen drei rumänische Soldaten, die im Rahmen der UN-Mission MINUSMA in Gao in Mali stationiert sind, positiv auf das Virus getestet. Deutsche Soldatinnen und Soldaten, ebenso wie die Infizierten im Camp Castor untergebracht, sind davon bislang nicht direkt betroffen.
Aber die Infektion der Rumänen, die in Isolation sind und demnächst von der Bundeswehr ausgeflogen werden sollen, hat Auswirkungen auf den deutschen UN-Einsatz: Die Rumänen stellen mit ihren Puma-Transporthubschraubern (Foto oben) unter anderem die Rettungskette auch für die Bundeswehr sicher; die direkte medizinische Evakuierung aus der Luft ist damit vorübergehend eingeschränkt.
• In Deutschland bleibt die Infektionszahl unter den Soldatinnen und Soldaten auf niedrigem Niveau; die aktuellen Zahlen des Sanitätsdienstes:
1. Juli
7 begründete Verdachtsfälle
2 tagesaktuell bestätigte Fälle, insgesamt 380
2. Juli
4 begründete Verdachtsfälle
3 tagesaktuell bestätigte Fälle, insgesamt 382
(Archivbild Dezember 2019: Ein Bundeswehrsoldat im MINUSMA-Einsatz bei einer Übung mit dem rumänischen Unterstützungshubschrauber bei Gao/Mali – Elisabeth Rabe/Bundeswehr)
3 Rumänen erkranken (gute Besserung!) und schon ist die Rettungskette gefährdet? Wahnsinn. Waren das die einzigen Piloten?
[Müssen ja nicht die Piloten sein… Aber: ich weiß es nicht. T.W.]
@PioFritz
Schon einmal was von Kontaktpersonen und Quarantäne gehört?
Das sollte dann alles erklären.
Zum Flugbetrieb gehören bekanntlicherweise mehr Leute als nur Piloten.
Der gemeine Soldat muss sich jetzt vorstellen, dass er mit einer lebensbedrohlichen Verletzung auf die direkte medizinische Evakuierung angewiesen ist….mir als Sani fehlen die Worte, wie die Gesundheit unserer uns anvertrauten Soldaten so lapidar aufs Spiel gesetzt wird.Hauptsache sparen!
Sorry, wieder nicht konstruktiv!
[Hm, nicht auf den Einzelfall bezogen, aber grundsätzlich: Aus verschiedenen Einsätzen ist bekannt, dass bei – temporärem – Wegfall von Air MedEvac der Aktionsradius so begrenzt wird, dass die landgebundene Versorgung innerhalb einer bestimmten Zeit möglich ist. Also eigentlich das Gegenteil von dem, was Sie hier behaupten. Aber das sollten Sie als Sani eigentlich wissen? T.W.]
@TPz1A8 sagt: 02.07.2020 um 17:13 Uhr
„Zum Flugbetrieb gehören bekanntlicherweise mehr Leute als nur Piloten.“
Das ist mir schon bekannt, nur bei solchen gravierenden Auswirkungen müssen die Ausfälle an neuralgischer Stelle stattgefunden haben. Oder gehen Sie davon aus, die gesamte Staffel ist in Quarantäne? Offensichtlich gibt es keine Redundanz, oder militärisch ausgedrückt Reserve.
@Pio-Fritz: 3 Piloten = 2 betroffene Crews. Medevac wird meistens (zumindestens war das bei ISAF so) mit 2 Maschinen geflogen. Das heißt eine Schicht fällt gerade und kann durch Corona auch nicht schnell nachgeführt werden. Ich denke das würde das DEU Ktgt in MES auch erst mal vor Probleme stellen.
@armillar: die meisten DEU Soldaten sind im Feldlager, von diesem Ausfall also garnicht betroffen. Sie „als Sanni“ sollten Medevac und Stratairmedevac auseinander halten können. Die die raus fahren werden ihr Risiko der geänderten Situation anzupassen wissen. Und was Corona mit dem von ihnen unterstellten Sparzwang zu tun hat müssten sie mir auch nochmal genauer erklären
Es ist ganz klar geregelt, dass ein deutscher Soldaten im Auslandseinsatz binnen 60 Minuten einem Arzt vorgestellt werden soll (Golden Hour-Regel).
Kein Hubschrauber verfügbar = Geringerer Aktionsradius deutscher Soldaten.
Ganz einfach.