Neue Datenlecks: KSK-Soldaten sollen regelmäßig aus dem MAD über Ermittlungen informiert worden sein

In die Ermittlungen wegen rechtsextremistischer Vorfälle beim Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr kommt jetzt eine neue merkwürdige Wendung: Ausgerechnet aus dem Militärischen Abschirmdienst (MAD), der wegen dieser Vorfälle bei dem Eliteverband ermittelt, sollen Soldaten regelmäßig über die Ermittlungen informiert worden sein.

Nach am (heutigen) Freitag veröffentlichten Berichten von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung wurden mindestens acht KSK-Soldaten offenbar regelmäßig unberechtigterweise über Ermittlungsinterna aus dem MAD informiert. Bereits am Vortag hatte der Nachrichtendienst bestätigt, dass ein Mitarbeiter unrechtmäßig Informationen aus den Ermittlungen gegen einen Oberstabsfeldwebel des Verbandes an einen Soldaten aus dem Kommando weitergegeben hatte.

Zu den neuen Vorwürfen wollte ein MAD-Sprecher auf Anfrage nicht Stellung nehmen; zu laufenden Ermittlungen könne er keine Angaben machen. Nach den Medienberichten soll mindestens ein KSK-Angehöriger die vertraulichen Informationen aus dem MAD erhalten und dann an seine Kameraden weitergegeben haben.  Darüber seien inzwischen auch Bundestagsabgeordnete in einer geheimen Sitzung informiert worden.

Damit rückt ausgerechnet die Behörde zunehmend ins Blickfeld, die die Extremismusvorwürfe gegen das KSK aufklären soll. Der Eliteverband in Calw ist seit längerem ein Arbeitsschwerpunkt des Abschirmdienstes. In den vergangenen Monaten waren mehrere Rechtsextremisten in der Einheit enttarnt worden. Nachdem bei einem Oberstabsfeldwebel Waffen, Munition und Sprengstoff aus Bundeswehrbeständen gefunden worden waren, hatte sich KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr in einem Brandbrief an die Truppe gewandt und betont, Rechtsextremisten hätten dort wie in der ganzen Bundeswehr keinen Platz.

Aufgrund der Vorfälle hatte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt, der unter anderem auch der KSK-Kommandeur angehört. Sie soll bis Anfang Juli einen Bericht zu möglichen strukturellen Konsequenzen vorlegen. Dabei spielt auch ein umfangreiches Schreiben eines Hauptmanns aus dem Kommando selbst eine Rolle, der von umfangreichen rechtsextremistischen Strukturen in der Einheit berichtet hatte.

Korrektur: Die erste Fassung der Überschrift legte nahe, dass mehrere MAD-Mitarbeiter beteiligt waren. Das ist durch die vorliegenden Informationen nicht gedeckt, deshalb habe ich die Überschrift geändert.

(Archivbild Juni 2018: Sanitäter des Sanitätsspezialzuges des Kommandos Spezialkräfte (KSK) bereiten sich auf ein Übungszenario in Calw vor – Jana Neumann/Bundeswehr)