DroneWatch: Zehn Jahre Heron TP

In der deutschen Innenpolitik läuft derzeit die Debatte, ob die Bundeswehr für ihre – bereits beschafften – Drohnen auch eine Bewaffnung bekommen soll. Da ist vielleicht auch ein Blick auf das Gesamtsystem Heron TP sinnvoll, und genau diese Betrachtung hat die israelische Luftwaffe am (heutigen) Mittwoch veröffentlicht.

Der Anlass für den Bericht The Story of the „Eitan“ RPAV (unter dem Namen Eitan wird dieses System als Remotely Piloted Air Vehicle, RPAV bei den israelischen Streitkräften geführt) ist offensichlich, dass diese Drohne seit nunmehr zehn Jahren dort im Einsatz ist:

On 21.2.2010, the IAF welcomed the „Eitan“ (Heron TP) RPAV, which the 210th („White Eagle“) Squadron currently operates. This aircraft’s set of skills stands out within the IAF as well as globally – it is large, capable of long-distance, prolonged, high elevation flight, and equipped with unique systems. Its story, however, began many years before.

Die Geschichte ist natürlich von der israelischen Sichtweise von militärischen Einsätzen geprägt. Aus deutscher Sicht interessant ist dabei, dass die erste Mission dieser Drohne, 2008 und damit noch vor der offiziellen Einführung in die israelische Luftwaffe, genau die Art von Einsatz war, die auch die Bundeswehr im Auge hat: Die – bewaffnete – Begleitung von Truppen am Boden:

The missions‘ staff was required to observe and escort tank forces who entered the Gaza Strip. „There was a significant difference in the quality of the pictures taken by the „Eitan“ compared to other options, and the great potential of our newly developed aircraft was obvious“, described Lt. Col. (Res.) Alon.

Vorsorglich noch der Hinweis: Die israelischen Streitkräfte setzen ihre Drohnen für Missionen ein, die nach deutschem Recht und erst recht nach deutscher politischer Zielsetzung weder gewollt noch möglich wären – Stichwort gezielte Tötungen. Die innenpolitische Debatte hierzulande leidet ein wenig darunter, dass die Art des Einsatzen von Drohnen durch andere Nationen, insbesondere die USA, aber auch Israel, mit der Debatte über das Waffensystem selbst vermengt wird. Das mag politisch so gewollt sein, ist aber aus meiner Sicht für die Beurteilung eines solchen Systems nicht sehr hilfreich.

Die deutsche Luftwaffe bildet in Israel bereits seit einem Jahr die Piloten und Bediener der Heron TP aus, zunächst nur an den unbewaffneten Aufklärungsdrohnen. Die Maschinen werden von Israel geleast und sollen nach derzeitiger Planung im kommenden Jahr in Afghanistan eingesetzt werden – ohne Bewaffnung.

Die Debatte über die Bewaffnung wird in der kommenden Woche ja weitergehen. Dann will die Bundeswehr den Abgeordneten des Bundestages detaillierter über die Erkenntnisse aus der Nutzung der bisher vorhandenen Aufklärungsdrohnen berichten. Und für die Beschaffung der Bewaffnung für die Heron TP werben.

(Foto: Eitan-Drohne in Israel – Israeli Air Force)