Spezialkräfte-Hubschrauber H145M: Ausbildungs-Test im Sahel

Im Niger, in der so genannten Sahel-Zone südlich der Sahara, bilden deutsche Kampfschwimmer in der Operation Gazelle nigrische Spezialkräfte aus. Diese Mission, ausdrücklich kein mandatierter Bundeswehreinsatz, ist schon länger bekannt. Interessant ist der kurze Videoclip, den Generalinspekteur Eberhard Zorn nach seinem Besuch bei Gazelle veröffentlichte, dennoch: Erstmals setzte die Bundeswehr bei dieser Ausbildungsmission auch die Spezialkräfte-Hubschrauber vom Typ Airbus H145M, den so genannten Special Operations Forces Light Utility Helicopter (SOF-LUH) ein.

Das Video veröffentlichte der Generalinspekteur am (heutigen) Samstag in einem Tweet:

Alle Maschinen fliegen, keine Ausfälle, verkündete Zorn dabei, und das klingt nur scheinbar selbstverständlichist: (Fast) alle Hubschrauber aller Teilstreitkräfte sind das Sorgenkind des Generalinspekteurs und der Rüstungsplaner – mit Ausnahme des H145M. Dieser Helikopter hat, so heißt es immer wieder, den höchsten Klarstand aller Hubschrauber in der Bundeswehr. Und das mag auch damit zusammenhängen, dass diese Maschinen eben keine Spezialentwicklung fürs Militär sind – sondern militärische Versionen eines ursprünglich zivilen Flugzeugmusters. Was sich allein schon bei Wartung und Ersatzteilen bemerkbar macht.

Kein Wunder deshalb, dass Airbus diese Maschinen nicht nur erfolgreich international vermarktet (Ungarn zum Beispiel beschafft sie in der so genannten H-Force-Variante als Kampfhubschrauber), sondern auch bei der Bundeswehr die Planungen für mehr dieser Helikopter über den Einsatz für die Spezialkräfte hinaus vorangetrieben werden.

Bei einer Fachtagung Ende Februar, so berichtete das Fachmagazin Flight Global, habe ein Vertreter der Division Schnelle Kräfte die Pläne für die Beschaffung von 60 dieser Hubschrauber vorgestellt: 50 fürs Heer, je zur Hälfte für Ausbildung und als battlefield utility helicopters, die übrigen für Luftwaffe und Marine. Dabei sollten alle Maschinen für die Einrüstung der H-Force-Ausstattung vorgesehen und damit quasi als leichte Kampfhubschrauber einsetzbar sein.

Das deckt sich mit den Plänen im Fähigkeitsprofil der Bundeswehr, in dem diese Helikopter für die Rolle Light Attack vorgesehen sind. Allerdings, gar so schnell wie offensichtlich bei dieser Konferenz angegeben (a representative from the army’s rapid forces division said the helicopters could be required from 2021) wird es vermutlich nicht gehen: Derzeit wird nach Angaben des Verteidigungsministeriums die Funktionale Fähigkeitsforderung, die so genannte Triple F, erst noch erarbeitet – und im Haushalt sei die Beschaffung bislang auch noch nicht hinterlegt.

(Foto: Screenshot aus dem Video; Staublandung eines H145M im Niger)