Coronavirus: AKK sichert Einsatz- und Hilfsfähigkeit der Bundeswehr zu (Nachtrag)
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat zugesichert, dass die Bundeswehr angesichts der aktuellen Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einsatzbereit und auch zur Amtshilfe für andere Behörden in der Lage sei. Die Streitkräfte seien bereit, Hilfe zu leisten, wo es nötig ist, sagte die Ministerin der Welt am Sonntag. Unterdessen reduzierten einzelne Kommandobehörden der Bundeswehr ihren Dienstbetrieb auf das unabweisbar Notwendige.
In dem Interview mit der Sonntagszeitung (Link aus bekannten Gründen nicht, ohnehin hinter Paywall) verwies Kramp-Karrenbauer darauf, dass die Bundeswehr bereits jetzt zivile Behörden im Kampf gegen das SARS-CoV-2-Virus unterstütze. Wir leisten mit unserem Beschaffungsamt Amtshilfe für das Bundesgesundheitsministerium, verhandeln und schließen sehr schnell Verträge, beschaffen Atemmasken, Schutzanzüge, Medikamente. Wir stellen Lagerkapazitäten zur Verfügung, medizinisches Personal zur Verstärkung der Laborkapazitäten. Zudem seien Reservisten des Sanitätsdienstes aufgerufen worden, sich zur Unterstützung der Bundeswehrkrankenhäuser zu melden: Wenn wir helfen können, tun wir es.
In der Bundeswehr gab es nach Angaben von Kramp-Karrenbauer bis zum vergangenen Freitagabend 18 bestätigte Erkrankte und 120 begründete Verdachtsfälle. Allerdings würden sich die Zahlen ständig verändern. In der Bundeswehr gebe es Notfallpläne, um den Dienst auch mit verrringertem Personal weiterführen zu können, und in einigen Kasernen dürften die Soldaten das Kasernengelände nicht verlassen. Wir tun unser Bestes, um die Lage so weit wie möglich zu kontrollieren, denn wir werden gebraucht, sagte die Ministerin.
Das Kommando Streitkräftebasis in Bonn kündigte am Sonntagmorgen an, in einen Notbetrieb zu gehen:
Zum Schutz der Menschen reduziert die Streitkräftebasis angesichts der weiterhin rasanten Ausbreitung des Corona-Virus den Dienstbetrieb ab sofort auf das unabweisbar Notwendige. Das dafür nicht benötigte Personal bleibt auf Abruf zuhause. Führungsfähigkeit, Einsatz- und Arbeitsbereitschaft bleiben gewährleistet, ebenso die Fähigkeit zur raschen Hilfeleistung im Bedarfsfall. Diese Reduzierung gilt bis auf Weiteres. Die Rückkehr zum Normalbetrieb ist jederzeit möglich.
Am Freitag hatte bereits das Kommando Heer in Strausberg in Brandenburg nach einem Infektionsfall den Präsenzbetrieb reduziert.
Allerdings gab es zum Wochenende in den Bereichen der Bundeswehr ein sehr unterschiedliches Bild: Während einzelne Einrichtungen wie die Bundeswehruniversitäten in München und Hamburg und die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg praktisch den Betrieb eingestellt haben, berichteten einzelne Soldaten davon, dass sie zu Lehrgängen am (morgigen) Montag wie bisher zur Anreise auch quer durch die Republik verpflichtet seien.
Unter anderem hatte zwar das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr via Twitter darauf hingewiesen, dass es Virusverdacht beim Bundessprachenamt in Hürth bei Köln gebe – Lehrgangsteilnehmer berichteten allerdings, sie seien unverändert zum Dienstantritt bei einem Lehrgang am (morgigen) Montag verpflichtet. Ähnliches galt für zentrale Lehrgänge anderer Bundeswehreinrichtungen, zu denen die teilnehmenden Soldaten und teilweise auch Zivilisten am Wochenende anreisen sollten.
Nachtrag: Die Lehrgänge am Bundessprachenamt werden vorerst ausgesetzt:
Fremdsprachlehrgänge am #BSprA zunächst ausgesetzt. #Lehrgangsteilnehmer werden darüber aktuell informiert.
Vorgesehene Prüfungen werden mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angeboten, können jedoch verschoben und nachgeholt werden. #COVIDー19 #FlattenTheCurve
— Bundeswehr Personal (@PIZ_Personal) March 15, 2020
(Weiter ggf. nach Entwicklung)
(Foto: Kramp-Karrenbauer am Rande der Kabinettssitzung im Bundeskanzleramt am 11.03.2020 – Felix Zahn/photothek.net)
SACEUR nimmt Stellung.
„The health of our forces is vitally important to maintaining readiness to deter and defend our homelands, …“
General Tod D. Wolters, Supreme Allied Commander Europe.
https://twitter.com/i/status/1239102785716658181
Unverantwortlich. In Hürth sind LT aus über 50 Nationen und nat. LT müssen aus ganz DEU anreisen und lernen in winzigen Unterrichtsräumen. Wie ist das mit den Maßnahmen der Stadt Köln und des Landes NRW vereinbar? Auch völlig unverantwortlich den LT mitzuteilen, dass sie sie soziale Kontakte meiden sollen und dann wird ein Antreten am letzten Freitag befohlen (selbstverständlich ohne 1m Abstand).
Für eine Großorganisation wie die Bundeswehr ist so eine dynamische Lage sicherlich nicht einfach zu handhaben.
Hinzukommt der besondere Ausbildungs- und Übungsbetrieb. Also alles nicht so einfach.
Das langfristig größte Problem für die Bundeswehr indirekt im Zusammenhang mit Corona wird im selben Interview thematisiert:
Der politisch zugesagte Zuwachs des Verteidigungshaushaltes auf 1,5% des BIP bis 2024 scheint (weiterhin oder endgültig) keine politische Priorität zu haben. Die ausserplanmässigen Ausgaben rundum die Coronakrise (Kurzarbeitergeld, Konjunkturpakete, etc) werden diese Situation noch weiter verschärfen.
Bei einer möglichen Rezession würde zwar das BIP absinken und somit eventuell der BIP-Anteil erreicht werden, aber Fähigkeiten erfordern Ausgaben in absoluten Zahlen und keine relativen Anteile einer Richtgrösse.
Unfassbar, was in Hürth abgeht. Die einzige logische Konsequenz ist eine Absage am Montag direkt vor Ort…
Das alles ist auch einem nicht funktionierendem bzw fehlendem Alarmierungssystem geschuldet, auch für die Absage eines Lehrgangs mit Entscheidung an einem Samstag…
Korrektur: Der Tweet des OrgBer Personal erwähnt Dienststellen, nicht aber die Orte. Das BSprA ist über die ganze Republik verteilt.
Den LT wurde gesagt, dass sie am Wochenende informiert werden, sollte sich die Lage ändern.
Bis Freitag wurden die Verbände noch großenteils alleine mit der Corona Problematik gelassen. Die Führung hat sich kaum zu Wort gemeldet und die Entscheidungsfindung auf die unterste Ebene der Dienststellenleiter oder sogar Chefs abgewälzt.
Ich hoffe es gibt in der nächsten Woche eine bessere/zentrale Weisungslage, denn so wie in den letzten zwei Wochen hat man sich sehr allein gelassen gefühlt.
Gerade in Bezug auf die Einsatzbereitschaft werden Schul-/ und Kitaschließungen die Bundeswehr ab Montag extrem eingeschränken, da es für Soldatenkinder keine Sonderregelung in der Betreuung gibt.
Der Umgang damit ist zur Zeit noch nicht gewiesen und Chefs müssen eigenständig Lösungen finden. So kann es eigentlich nicht weitergehen.
Jedes andere größere Unternehmen in Deutschland schafft es doch auch für seine Mitarbeiter eine klare Weisungslage zu schaffen. Warum scheint eine auch nur irgendwie geartete Informationspolitik mit Transparenz seiten akk/GI für die Bundeswehr schier unmöglich zu sein?
Als aktive DstLtrin kann ich besagen, dass es im Moment ein absolutes Chaos ist. Wir haben die GA soweit wie möglich beendet, das neue Quartal zum 1.4. steht an. Der Antrag dazu ist bottom up raus.
Es gibt die Vorgabe, einsatzwichtige Ausbildungen weiter zu betreiben, wird aber dann letztlich alles wieder auf den DtStLtr abgewälzt.
Dazu kommt noch, dass die Kinderbetreuung im Ggs zu Polizisten nicht in den Pandemieplänen der Länder festgeschrieben ist. Dh der Anspruch auf Notbetreuung ist im Zweifel vom Willen und Argumentationskraft des einzelnen Soldaten abhängig. Gleichzeitig sollen wir im Bereitschaft sein, um Ggf ZMZ und weitere UstgLstg zu erbringen. Das ist im Moment mit einer anzunehmenden EB ab Montag von unter 50% gelinde gesagt herausfordernd.
@Harald Geis:
Um des Teufels Anwalt zu spielen:
Die Empfehlung mindestens einen Meter Abstand wahren, bezieht sich auf den Kontakt zu Personen, die Niesen oder Husten. ( https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019/advice-for-public )
Bei den ganzen internationalen Lehrgangsteilnehmern hatte ich auch erst ein wenig Bedenken. Aber da diese über das Wochenende eher nicht nach Hause fliegen und sich schon länger als zwei Wochen vor Ort befinden, sind diese meiner Meinung nach nicht von nationalen Lehrgangsteilnehmern zu unterscheiden. Aufgrund des Verbleibs in Hürth und des geringeren sozialen Umfelds, rechne ich diesen Teilnehmern ein geringeres Verbreitungsrisiko an als den inländischen.
In diesem Punkt stimme ich Ihnen allerdings zu, die nationalen Teilnehmer reisen nun über das Wochenende einmal durch die gesamte BRD, um sich dann wieder in viel zu kleine Unterrichtsräume zu setzen. Von nicht erfolgten Maßnahmen wie zb dem Anbringen von Desinfektionsmittelspendern oder der Erhöhung der Reinigungsintervalle ganz zu schweigen. Dies finde ich bedenklich und unverantwortlich.
Damit will ich Ihnen also nicht in Gänze widersprechen, sondern lediglich mit meinen Beobachtungen zu einem umfangreicheren Lagebild beitragen.
Ich bitte etwas die schlechte Formatierung und teils fehlende Großschreibung lediglich als Faulheit beim Schreiben mit dem Smartphone zu werten.
Kriseninformationen der Verteidigungsministerin , einschließlich Interviews, sollten allgemein zugänglich sein, ohne Paywall. Vor allem in der Krise. Die Welt muß sich vorwerfen lasen, mit dem Paywall an der Krise verdienen zu wollen! Man kann doch nicht als Krisengewinnler nur die verurteilen, welche Schutzmasken überteuert im Internet verkaufen. Und von den Ministern würde ich erwarten, daß diese keine Interviews in der Krise an Medien geben, die nicht die freie Veröffentlichung garantieren.
120 Verdachtsfälle bei der Bundeswehr sind ziemlich viele. Es wäre natürlich interessant zu wissen, wie viele davon sich in Norwegen oder bei sonstigen Übungen in den Verdacht der Infizierung gekommen sind?
Für mich macht die BW weiterhin keine gute Figur im Umgang mit der Krise. Weiterhin Lehrgänge durchzuführen, wo man sich leicht in den engen Räumen infizieren kann, ist verantwortungslos. Wenigstens das Zentrum für Innere Führung hat seine Lehrgänge ab Montag abgesagt. Aber bei der BW scheint mir das Chaos, was stattfindet oder abgesagt wird, schlimmer zu sein, als bei den 16 Bundesländern und der Schulschließung. Es kann doch hier nicht jede BW-Schule oder Einheit selbst entscheiden, wie es mit der Krise umgeht. Es wäre Sache des Ministeriums hier durchzugreifen und für eine einheitliche Linie bei der BW zu sorgen.
Lehrgänge am Bundessprachenamt jetzt auch vorerst ausgesetzt, s. Nachtrag oben.
Allerdings scheint nach wie vor eine übergreifende Regelung für den Geschäftsbereich des BMVg noch nicht zu existieren?
@Topsan sagt: 15.03.2020 um 11:27 Uhr
„Es gibt die Vorgabe, einsatzwichtige Ausbildungen weiter zu betreiben, wird aber dann letztlich alles wieder auf den DtStLtr abgewälzt.“
Ich sehe nicht, dass das ein Abwälzen ist. Es die Verantwortung eines Vorgesetzten Abwägungen vorzunehmen und Entscheidungen zu treffen.
Das ist das Wesen von Streitkräften.
@Marc P. sagt: 15.03.2020 um 11:21 Uhr
„Korrektur: Der Tweet des OrgBer Personal erwähnt Dienststellen, nicht aber die Orte. Das BSprA ist über die ganze Republik verteilt.“
Kluger Einwand. Vielleicht sollten dem einigen hier mal zuhören und nochmals tief durchatmen.
@T.Wiegold sagt: 15.03.2020 um 11:56 Uhr
„Allerdings scheint nach wie vor eine übergreifende Regelung für den Geschäftsbereich des BMVg noch nicht zu existieren?“
Ich bin mir nicht sicher, ob angesichts der Komplexität der Streitkräfte eine übergreifende Regelung überhaupt möglich ist.
Bestimmte Truppenteile (oder zumindest Teileinheiten) müssen sicherlich im Dienst bleiben, weil Einsatzbezug oder in Einsatzvorbereitung.
Andere Truppenteile werden eine wichtige Aufgabe bei möglichen Unterstützungsleistungen für die Landkreise haben.
Wiederum andere Dienststellen haben überwiegend Verwaltungsaufgaben und sind bereits großflächig mit mobilen Systemen ausgestattet und können deswegen auf „home office“ umstellen ohne wesentliche Einschränkungen.
Alles in allem hoffe erwarte (hoffe) ich eher, dass vom BMVg nur der Rahmen vorgegeben wird und die Inspekteure, Befehlshaber und Kommandeure die Freiheit zur Umsetzung bekommen.
Lehrgänge in Hürth bis einschließlich Dienstag ausgesetzt. Die entsprechende Weisung ist von gestern und hat die LT erst jetzt erreicht. Desinfektionsmittel wurden in geringer Anzahl in Hürth angebracht.
Aus der PM
„… reduziert die Streitkräftebasis … den Dienstbetrieb ab sofort auf das unabweisbar Notwendige.“
Das ist etwas unglücklich formuliert, denn: betrifft das die gesamte SKB mit allen DSt (z.B. auch KdoTA, Schulen, LogBtl) oder nur das KdoSKB in Bonn?
Da für die Katastrophenhilfe vor allem die Streitkräftebasis zuständig ist(neben dem Sanitätsdienst) habe ich bedenke wegen dem Notbetrieb der Streitkräftebasis und frage mich, ob es nicht besser wäre, das Kommando der Streitkräftebasis mit Schutzausrüstung auszurüsten und den Normalbetrieb mit Schutzausrüstung fortzuführen?
@koffer besten Dank für die Belehrung. Es gibt aber zentral gesteuerte Trainings, zB allgemeine GA und einsatzvorbereitende Ausbildung (EH-B ect), wo man schon zumindest orgber-übergreifend einheitlich vorgehen muss, da alle DstSt die gleichen Probleme bzw Umstände zu bewältigen haben. Es wäre also unzweckmäßig, wenn StO A weiter ELUSA macht während StO B die kaserne abschließt. Die Anreise aus weit entfernten Gegenden ist allen MdH gemein.
[Oh weh… Gerne der Hinweis: Das hier ist kein Rundschreiben der Truppeninformation, und etliche Abkürzungen sind schlicht nicht allgemein bekannt. MdH sind die Minister des Haushalts? ;-) T.W.]
Dass die truppenärztliche Versorgung außerhalb der Öffnungszeiten der San-Bereiche in manchen Gegenden nicht vorhanden ist, ist ja ein häufiger Kritikpunkt. Ist ja in aller Regel nicht so schlimm. Schleppt man sich halt dann am Montag zum manchmal etwas weiter entfernten nächstgelegenen San-Bereich. Ist ärgerlich, aber es gibt schlimmeres. Für die 112 ist man nun wirklich nicht krank genug. Die Bereitschaftsnummer 0800 972 6378 könnte man auch gleich einstampfen. Was man so hört und aus eigener Erfahrung kennt ist, dass die Ansprechpartner dort selbst nicht so richtig gebrieft sind, was sie dort eigentlich an Auskünften erteilen sollen oder dürfen. Glaube auch nicht, dass man das den telefonischen Ansprechpartnern vorwerfen kann. Da gibt es andere schuldige mit höherem Gehalt. Und in der Einheit sitzt einem Spieß und Chef im Nacken, weil man sich ja nur wieder Freizeit erschleichen will.
Jetzt haben wir einen seit Wochen absehbaren gesundheitlichen Spannungsfall, in der Einheit sind die Desinfektionsmittelspender zwar nun das erste mal seit Diensteintritt befüllt, aber so richtige belastbare Handlungsanweisungen gibt es aber auch nicht. Ich hatte bisher immer das Gefühl, dass ich mich am Rande eines Diszis bewege, wenn ich standortfremd zum Truppenarzt gehe. Ohne vorherige schriftliche Erlaubnis am WE einen zivilen Arzt aufsuchen ist sowieso gleichbedeutend mit der Todesstrafe, das wissen wir alle.
Habe bei der Bereitschaft gerade aus Gründen angerufen, natürlich kein Grund für die 112. Nach 10 Sekunden Warteschleifenmusik kam eine Willkommen bei Arcor Ansage, dann ist die Verbindung getrennt.
Da gibt es noch Luft nach oben, um die Einsatz- und Hilfsfähigkeit zu gewährleisten, gerade zu diesen Zeiten.
Oh, sorry.
MdH Möglichkeit des Handelns
StO Standort
EHB Ersthelfer B
GA Grundausbildung
Mea culpa! ;)
In einem hierarchisch gegliederten System wie Streitkräften ist es schwer vorstellbar, dass zwar die Trageweise von Uniformen und Verbandsabzeichen an den Uniformen zentral angeordnet werden kann, aber keine einheitliche, zentrale Weisung für den Umgang mit der Corona Pandemie ausgegeben wird.
Es ist bei allen Echtzeitinformationssystemen einfach unvorstellbar, dass ein DstLtr allein entscheiden soll. Soll eine San-Einheit den Betrieb einstellen weil 25-50 % des Personals Kinder zu hause zu betreuen hat (unter der Annahme, dass im Org-Bereich SanDst die Frauenquote ca. 50 % beträgt).
Was unterschiedet eine 4-Mannstube in der Grundausbildung von einer Berliner Kneipe ? Die Kneipen werden geschlossen, wenn nicht mindestens 1,5m Abstand zwischen den Tischen sind und in der Kaserne ?
Alternative für die Bw wäre eine 14 tägige Quarantäne in den Kasernen um die Bw einsatzbereit zu halten ? Nicht von 7:00 bis 15:30 in Gleitzeit Dienst tun, sondern 24 Stunden für 14 Tage in der Kaserne, mit schlecht funktionierender Kantine und aufgegebenen Betreuungseinrichtungen wie ehemals UHG und OHG ? Wo der Dienstherr immer noch kein hauptamtliches Betreuunspersonal zur Verfügung stellen will !
Das möchte ich ehrlich gesagt sehen, wie dieser Kasernenbetrieb nach 14 Tage Qurantäne und Abschottung nach Außen aus sehen würde. Welche Probleme sich ergeben würde, wenn einige Soldaten nicht mehr jeden Abend nach hause fahren dürften und dies im Stammtruppenteil und nicht am Lehrgangsort.
Ach so, ich vergaß Kasernen wo die Soldaten die Garnision, „kaserniert“ werden kann, gibt es ja bei uns in Deutschland in weiten Teilen nicht mehr. Keine Bettenkapazität, keine Versorgung, also dann doch jeden Abend nach hause und einfach dort die Sozialkontakte reduzieren und darauf hoffen, dass es im Dinest, in der Kaserne keine Ansteckungsgefahr gibt ?
Vermutlich nur für das KdoSKB selbst.
Bei uns gab es am Freitag einige Anmerkungen unseres Vorgesetzten, die in die andere Richtung gehen: Darauf einstellen, dass demnächst Lagezentrum zu betreiben, ggf. inkl. Wochenende und 24/7 Schichtdienst. Es wird weiterhin erwartet, dass der Soldat in der Familie zum Dienst kommt, der zivile Partner soll sich um die Kinderbetreuung kümmern. Hat mit dienstlichem Selbstverständnis zu tun.
Man sieht, es wird je nach Dienststelle anders gehandelt. Und ja – eine klare einheitliche Weisung gibt es nicht.
@Topsan sagt: 15.03.2020 um 12:17 Uhr
„@koffer besten Dank für die Belehrung.“
Ich wollte Sie nicht belehren, sondern eher an Grundsätze erinnern. Denn das was ich sagte, ist ja eigentlich Allgemeingut in den Streitkräften. Oder sollte es eigentlich sein.
„Es gibt aber zentral gesteuerte Trainings, zB allgemeine GA und einsatzvorbereitende Ausbildung (EH-B ect), wo man schon zumindest orgber-übergreifend einheitlich vorgehen muss, da alle DstSt die gleichen Probleme bzw Umstände zu bewältigen haben.“
Und in Bezug auf die von Ihnen angeführten Beispiele. Wie Sie bereits selbst sagen, dafür gibt es eine zentrale Ausbildungssteuerung. Diese wird die Entscheidungen treffen. Zumindest für Fälle, die einer zentralen oder einheitlichen Regelung bedürfen. Solange das nicht der Fall ist, haben die örtlichen Vorgesetzten aber immer noch die Möglichkeit örtliche oder regionale Besonderheiten für ihren Bereich zu regeln.
Genau so wie es in Streitkräften sein soll.
Ich sehe ehrlich gesagt das Problem nicht.
@Georg sagt: 15.03.2020 um 12:46 Uhr
„In einem hierarchisch gegliederten System wie Streitkräften ist es schwer vorstellbar, dass zwar die Trageweise von Uniformen und Verbandsabzeichen an den Uniformen zentral angeordnet werden kann, aber keine einheitliche, zentrale Weisung für den Umgang mit der Corona Pandemie ausgegeben wird.
Es ist bei allen Echtzeitinformationssystemen einfach unvorstellbar, dass ein DstLtr allein entscheiden soll“
Natürlich kann in einem hierarchisch gegliederten System wie dem unsrigen die oberste Ebene sofort und bindende Entscheidungen für alle treffen.
Aber das entspricht meiner Meinung nach nicht dem Wesen von Streitkräften.
Hierzu sind wir viel zu differenziert in der Struktur und unterschiedlich in den Aufgaben.
Wir haben gut ausgebildete Stäbe und Kommandeure. Lassen wir doch bei denen die Aufgabe wo sie liegt.
Der GI gibt die Rahmenbedingungen vor und die jeweils zuständigen Ebenen entscheiden im Rahmen dieser Vorgaben verantwortlich für ihren Bereich.
Ich sehe da schon ein Problem. Niemand in den höheren Ebenen möchte wirklich führen i. S. v. Entscheidungen treffen.
Alles was kommt, ist gefühlt zu spät, auf öffentlichen Druck oder weil die Realität keinen Spielraum mehr erlaubt.
Aber Hauptsache, man wir über Twitter schneller informiert als Bw-intern auf dem Dienstweg.
@Hans sagt: 15.03.2020 um 13:47 Uhr
„Ich sehe da schon ein Problem. Niemand in den höheren Ebenen möchte wirklich führen i. S. v. Entscheidungen treffen.
Alles was kommt, ist gefühlt zu spät, auf öffentlichen Druck oder weil die Realität keinen Spielraum mehr erlaubt.“
Und wiedermal sind „die da oben“ schuld.
Vielleicht ist es ja so, dass „die da oben“ derzeit Weisungen vorbereiten und lageangemessen (!) entscheiden??
Und nebenbei in Streitkräften sollte „Gefühle“ für Befehle keine Rolle spielen. Ich habe lieber eine Führung, die auf der Basis von Fakten handelt.
„Aber Hauptsache, man wir über Twitter schneller informiert als Bw-intern auf dem Dienstweg.“
Natürlich ist Twitter schneller als der Dienstweg. Oder wollen Sie ihre Befehle per App zukünftig direkt und 24/7 direkt vom GI bekommen?
Mal ganz ehrlich…
Leute, hängt ihr dass nicht alle nen bissel zu hoch? Die Seuche benimmt sich wie eine Grippe samt Brochitis. Wenn man vorher nichts hatte, passiert da auch nicht viel.
[So, noch mal für alle, die den Schuss immer noch nicht gehört haben: Die Grundsatzdebatte über das Virus und die Auswirkungen, mitsamt „ist doch nur wie die Grippe“, wird bitte woanders geführt und nicht hier. T.W.]
Die Fachschule der Luftwaffe in Faßberg lässt auch die Lehrgangsteilnehmer aus ganz Deutschland anreisen.
Unverantwortlich
In der Truppe ist die aktuelle Lage leider schwierig zu erfahren.
Nachdem ich durch weitergeleitete WhatsApp-Nachrichten von Gerüchten erfahren hab, dass evtl der Dienst eingeschränkt wird, habe ich erstmal meinen Disziplinarvorgesetzten für eine verbindliche Aussage kontakieren müssen.
Weder die Gerüchteküche (vor allem halb weitergeleitete WhatsApps ohne Quelle oder Zusammenhang) noch die öffentlichen Mitteilungen des Dienstherren sind dabei hilfreich. KdoSKB hat sich per Twitter geäußert, wobei (mir) nicht klar ist, ob dies nur für den Stab des Kommandos gilt oder auch für die unterstellten teile. Von KdoCIR konnte ich auf die Schnelle keinen Twitteraccount finden.
Die Diskussion einheitlich vs. Entscheidung Dienststellenleiter kann ich nicht nachvollziehen.
Bei der Anzugordnung geht es u.A. um Einheitlichkeit und ein gemeinsames Erkennungszeichen. Für die wenigen Fälle, wo dies nicht sinnvoll ist, kann es Ausnahmen geben. (KSK,…)
Bei den Regelungen zu Corona gibt es viel mehr abzuwägen.
Hoher Anteil an Telearbeitern: Schließung des Standort hat weniger Auswirkungen auf den Betrieb
Standort: In NRW gibt es viel mehr Fälle (Absolut als Relativ) als z.B. in Sachsen-Anhalt
Truppengattung: Ein SAN-Regiment oder Logistikbataillon braucht man jetzt vielleicht besonders, ein Heeresmusikkorps kann man ggf ohne Probleme
zumachen.
Ich weiß, dass es aus unterschiedlichen IT-Bataillonen unterschiedliche Entscheidungen gibt. Kein Wunder bei unterschiedlichen Kommandeuren und unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Wo ist denn das Problem?
@Georg: Welches Problem sollte es denn geben, wenn die Kameraden nicht jeden Tag nach Hause fahren dürften? Wirkt irgendwie wie wie das übliche Schimpfen auf die heutigen Zeiten und die jüngeren Kameraden, schade.
Alle Soldaten dauerhaft in der Kaserne unterzubringen würde aktuell zu Schwierigkeiten führen (zu wenig Stuben, kaum noch Feldbetten), wäre aber nicht unmöglich.
Eine Lösung, um alle Soldaten schnell und halbwegs zuverlässig zu kontaktieren wäre evtl der Bw-eigene Messenger (app.bundeswehrmessenger.de).
Soll wohl ganz gut funktionieren und auch bei der Nutzung auf dem Privathandy für dienstliche Informationen bis Offen (Geheimhaltungsgrad unterhalb von VS-NfD, aber unterliegt der Amtsverschwiegenheit) zugelassen sein.
Hat damit schon jemand Erfahrungen?
@Ralf sagt: 15.03.2020 um 16:07 Uhr
„Die Fachschule der Luftwaffe in Faßberg lässt auch die Lehrgangsteilnehmer aus ganz Deutschland anreisen.
Unverantwortlich“
So, ist das unverantwortlich?
Vielleicht ist es einfach mal gut, einen Schritt von der Karte zurück zu tun, dann zu überlegen und dann Befehle zu geben, statt halbgare Maßnahmen über dubiose Kommunikationskanäle zu treffen.
Im Laufe der Woche wird sich vieles klären. Hoffentlich wird der eine oder andere Lehrgang fortgesetzt und vermutlich werden auch einige abgesagt. Nach Einzelfallbetrachtung und Abwägung.
@funker07 sagt: 15.03.2020 um 17:10 Uhr
Eines der Probleme von Kommunikation am WE ist, dass die Bw seit Jahren mit Verweis auf den Datenschutz die Alarmierungsketten und Kommunikationsverbindungen eingeschränkt hat, so dass Telephonisten häufig nicht mehr geführt werden.
Und von einer dienstlich freigegeben App auf privaten Mobiltelephonen habe ich noch nix gehört.
Also mir reicht es mehr oder weniger wenn von oben ein Handlungsrahmen gesteckt wird. Wozu genießen Stabsoffiziere, Generalstabsoffiziere oder auch Beamte des höheren Dienstes eine umfassende Ausbildung.
Soll jetzt die Ministerin noch über jede einzelne Dienstreise und Besprechung entscheiden? Dazu gibt es bereits recht umfangreiche Regelungen. Wie z.b. mit meldepflichtigen Erkrankungen umzugehen ist. Auch der Ausschluss von Personen die aus Risikogebieten einreisen ist schon seit über einer Woche bundeswehrweit geregelt. Für das BAAINBw gab es klare Ansagen wie durch Schulschließungen für betroffene Eltern durch die Referatsleiter zu agieren ist. Dazu wurden die Regelungen zum ortsunabhängigen Arbeiten flexibilisiert. etc. pp.
Aber und da jetzt nochmal: Jeder der meint er wäre eine Führungskraft muss auch selbst etwas Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen. Dazu sind wir da.
@ Koffer sagt:
15.03.2020 um 14:07 Uhr
„Und nebenbei in Streitkräften sollte „Gefühle“ für Befehle keine Rolle spielen. Ich habe lieber eine Führung, die auf der Basis von Fakten handelt.“
Ich möchte mich aus der „Diskussion“ eigentlich raus halten, aber ich musste Ihnen bezüglich der vorgenannten Aussage einfach mal zustimmen !!!
Habe mal gelernt, das operative Hektik kein logisches Denkvermögen ersetzt. Es muss schnell aber durchdacht gehandelt werden. Das ist unbestritten wichtig.
Was hier einige liebe Mitkommentatoren von sich geben, lässt mich nur hoffen, dass Sie nie oder nie in Führungsverantwortung kommen werden bzw. waren.
Die Situation ist für Europa und Deutschland sehr herausfordernd. Das ist unstrittig. Wir haben aber ein gutes Gesundheitssystem dem ich trotz der großen Herausforderungen vertraue.
Danke an alle, die sich für UNSERE Gesellschaft gerade einbringen.
Melde mich ab!
PS: @ TW…..danke für den Blog !
@ funker 07
Zitat:
„@Georg: Welches Problem sollte es denn geben, wenn die Kameraden nicht jeden Tag nach Hause fahren dürften? Wirkt irgendwie wie wie das übliche Schimpfen auf die heutigen Zeiten und die jüngeren Kameraden, schade.
Alle Soldaten dauerhaft in der Kaserne unterzubringen würde aktuell zu Schwierigkeiten führen (zu wenig Stuben, kaum noch Feldbetten), wäre aber nicht unmöglich.“
Die Soldaten müssten in der Kaserne auch versorgt werden können. Angenommen eine ganze Kaserne, ein Verband müsste in einen Bereitschaftsstatus gehen. Also Tore zu und warten auf Abruf. Wie lange könnte man heute eine Kaserne isolieren, die Soldaten versorgen usw. bis es größere Schwierigkeiten gäbe ?
Eine Kaserne ist kein Truppenübungsplatz, wo man schon mal auf einen mehrwöchigen Aufenthalt einer abgeschiedenen Einheit, eines Verbandes eingestellt ist, aber eine Kaserne im Tagesbetrieb ? Kdo-Behörden wie z.B. Köln-Wahn haben keine Unterkunftskapazität. Eine Isolierung der Soldaten in dieser Kaserne wäre unmöglich. Das meinte ich mit meiner Aussage. Außerdem gibt es an einigen Standorten keine Uffz- und Offzheime mehr, die Soldaten auch mal nach Dienst betreuen könnten. Meine Vorstellung ist, es kann zur Situation kommen, dass man Soldaten von der zivilen Bevölkerung isolieren muss, um die Soldaten gesund zu erhalten, keine Corane-Fälle unter den Soldaten zu erzeugen, damit der Staat überhaupt noch einen gesunden „Arbeitsmuskel“ in Reserve hat.
Über den weiteren Besuch an den Bundeswehrfachschulen wurde nach meiner Kenntnis auch noch nicht entschieden. Und auch nicht, wie die daraus resultierende Störungen im Förderungsverlauf nach dem Soldatenversorgungsgesetz dann gehandhabt werden sollen.
Und auch eine Entscheidung über den beförderungsrelevante Besuch der ZAW-Maßnahmen steht noch aus. Es bleibt auch verwaltungsrechtlich spannend!
Ich besuche aktuell einen Lehrgang in Aachen, NRW wenige Kilometer von Heinsberg. Der eingeteilte FwvW hat bisher keine Weisungslage, also alle Lehrgänge laufen weiter. Also darf ich mich morgen wieder in einen Hörsaal mit 40 Mann quetschen und hoffen das nix passiert. Einfach unverantwortlich. Bin seit 20 Jahren bei der Bw und es wird nicht besser.
Zur Info:
Uni München hat nicht den Betrieb eingestellt. Lediglich das „Präsenz-studium“.
Geht gerade alles etwas drunter und drüber mit unterschiedlichen Entscheidungen/Befehlen durch die verschiedenen Disziplinarvorgesetzten.
Gibt es Informationen hinsichtlich der Lage in den Einsatzländern.
Wie will man mit dem Austausch von Kräften verfahren/Kontingentswechsel.
Gibt es bereits Maßnahmen in Afghanistan oder Mali die mit dem COVID19 zu tun hat.
Wäre eine allgemeine Richtlinie zur Orientierung nicht besser, ggf. mit spezifischen Anweisungen für Ausnahmen?
@LLTr
Hat ihr Vorgesetzter die Befehlsgewalt über zivile Familienmitglieder von Soldaten bekommen?
@Georg
Wäre das keine Situation wo man mit nem Schlafsack und einer ordentlichen Isomatte leben könnte?
@Koffer:
“ Natürlich ist Twitter schneller als der Dienstweg. Oder wollen Sie ihre Befehle per App zukünftig direkt und 24/7 direkt vom GI bekommen?
Mal ganz ehrlich… “
>> Heftig, dass man das Ihnen erklären muss, wieso Twitter für Befehle absolut ungeeignet ist und der Soldat seine Informationenbeschaffung nicht darauf abstellen sollte!
Kein Problem, wenn das Ministerium per Twitter den Befehl zusätzlich ausgibt. Aber dieser Befehl sollte dann circa 5 Minuten vorher schon per normaler Befehlskette über die offiziellen und militärischen Kanäle ausgegeben werden.
So ganz verstehe ich die Problematik in der Bundeswehr jetzt wirklich nicht.
Ich hätte schon vorletzte Woche aber spätestens letzten Montag (09.03.) aber nun allerspätestens diesen Montag (16.03.) eine Teilquarantäne ALLER Teilstreitkräfte vorgenommen. Bestimmte Truppenteile werden davon ausgenommen (zum Beispiel Kommandobehörden, Schulen, Sanitätseinheiten und ähnliche)
Dann die Soldaten 14 Tage in die Kasernen und kein Ausgang außerhalb Kaserne.
– alle sehr alten Soldaten (über 50) werden nach Hause geschickt
– alle Soldaten mit Vorerkrankungen (Risikopatienten) werden nach Hause geschickt
– alle Soldaten mit Kindern (bis 16 Jahre) werden nach Hause geschickt
– wenn die Übernachtungsmöglichkeiten in den Stuben nicht ausreichen – Zeltbahnen aus dem Spind und Dackelgaragen bauen auf Rasenflächen oder in Fahrzeughallen
– die jungen und Rangniedrigen Soldaten in die Dackelgaragen – die älteren und ranghöheren in die Stuben
– wenn möglich THW anfordern und Feldbetten und Gulaschkanonen bringen lassen, aber nur wenn Kapazitäten vorhanden sind
– Versorgungsfahrten durchführen lassen, Aldi usw. um Lebensmittel einzukaufen (hier vorher absprechen mit Aldigeschäft oder gleich regionalem Aldizentrallager damit man den Kunden nicht alles wegkauft)
– Duschen können auch 24 Stunden genutzt werden (im Schichtsystem duschen)
– Reinigung der Oberflächen in der Kaserne
Resultat: Mindestens ein Viertel, wenn nicht sogar die Hälfte aller Soldaten (circa 45.000 bis 90.000 Soldaten) wären definitiv ohne Coronavirus und die Kasernen wären Virusfrei. (ein Teil wird immunisiert sein, ein Teil hatte ihn noch nicht)
@ Achim.Sauer: Hätte die Satire fast nicht erkannt! 🤣👍🏻
@Tim sagt: 15.03.2020 um 18:24 Uhr
„Ich besuche aktuell einen Lehrgang in Aachen, NRW wenige Kilometer von Heinsberg. Der eingeteilte FwvW hat bisher keine Weisungslage, also alle Lehrgänge laufen weiter. Also darf ich mich morgen wieder in einen Hörsaal mit 40 Mann quetschen und hoffen das nix passiert. Einfach unverantwortlich. Bin seit 20 Jahren bei der Bw und es wird nicht besser.“
Ist es unverantwortlich von Soldaten zu verlangen ihren Dienst zu verrichten? Ich sehe derzeit keine Gefährdungslage in DEU, die eine generelle Absage des Dienstes rechtfertigen würde.
Von daher würde ich dazu raten weniger Rhetorik und mehr Gelassenheit.
@Achim.Sauer sagt: 15.03.2020 um 20:01 Uhr
„>> Heftig, dass man das Ihnen erklären muss, wieso Twitter für Befehle absolut ungeeignet ist und der Soldat seine Informationenbeschaffung nicht darauf abstellen sollte!“
Wenn ich das suggeriert hätte, dann wäre es in der tat heftig.
Aber Twitter dient ausschließlich der Öffentlichkeitsarbeit und hat nichts mit Befehlsgebung zu tun.
Einfach nochmals das Lesen was ich geschrieben habe. Es hilft vielleicht.
„Ich hätte schon vorletzte Woche aber spätestens letzten Montag (09.03.) aber nun allerspätestens diesen Montag (16.03.) eine Teilquarantäne ALLER Teilstreitkräfte vorgenommen. Bestimmte Truppenteile werden davon ausgenommen (zum Beispiel Kommandobehörden, Schulen, Sanitätseinheiten und ähnliche)“
Und warum sollte man das tun? Schauen Sie mal auf die aktuellen und prognostizierten Zahlen und begründen Sie nochmals warum wegen so etwas die Streitkräfte in (Teil-)Quarantäne gehen sollten?
@Achim.Sauer
Tolle Idee….meine Zeltbahnen habe ich wie alle anderen hier im Stützpunkt vor Jahren abgegeben, gehört nicht zum Ausstattungssoll.
Schlafsack hat auch keiner mehr, weil auch der nicht zum Soll gehört. Also gemäß ihrem Plan schlafen dann kerngesunde Soldaten im Winter bei knapp über 0°, im Tagesdienstanzug auf der Wiese. Was meinen sie wie lange die dann gesund bleiben?!
Wer bezahlt aus welchem Topf ihre Versorgungsfahrten zu ALDI? Was passiert mit denen die diese Fahrt durchgeführt haben, die müssten dann ja in Zusatzisolation, könnten sich ja bei ALDI angesteckt haben.
Ihre Rechnung mit 45k-90k Soldaten ziehe ich bei ihrer großzügigen Heimschickregelung auch direkt mal mit in Zweifel, zumindest hier wären bei ihrem Plan vielleicht noch 10%-15% der Truppe vor Ort.
Kurz gesagt ihr Vorschlag ist polemisch und völlig unrealistisch.
Aber ich will nicht nur meckern. Man hätte vor 3 Wochen anfangen können und schlicht und einfach die Stützpunkte ausdünnen, wozu drei Leute im GeZi wenn vielleicht auch einer für Friedensgrundbetrieb (ja den haben wir derzeit) ausreicht? Und dann hat man auf einmal mit dem normalen Personal bestenfalls drei Wochen überbrückt.
Ich weiß nicht, warum einerseits regelmäßig das unsägliche Micromanagement aus dem Ministerium oder Kommando kritisiert wird und dann andererseits bei Ausgabe einer Handlungsempfehlung mit der Konsequenz einer eigenverantwortlichen Entscheidung des Führers vor Ort gehadert wird.
Sind all jenen (jetzt plötzlich?) Verantwortlichen denn die ungefähr 50 Infekt-Info-Newsletter irgendwie durch die Lappen gerauscht? Kann man als Chef nicht beim Doc anrufen und eine Fachmeinung einholen, wie man sich vor Ort organisiert? Steht flexibles Führen doch nicht bis ins kleinste Detail in einer Vorschrift? Ach, ne, tut es nicht. Bedauerlich.
Nur zur Erinnerung: Es hängen noch Hunderte Kameraden im Ausland herum. Die (und ihre Angehörigen) würden sich garantiert nicht freuen, wenn jetzt einsatzrelevante Lehrgänge für 1-2 Monate ausgesetzt werden. Den ablösenden Kameraden kann man das nötige Wissen ja auch schlecht per Handauflegen vermitteln (und ab in den A400M zum Einsatz).
Es finden Ausbildungen und Qualifizierungen statt, deren (Nicht-)Durchführung erhebliche Auswirkungen haben wird. Da kann man nicht so tun, als ob diese unwichtig wären und einfach mal aussetzen – die Streitkräfte müssen funktionieren und Lehrbetrieb gehört zwingend dazu.
Insofern warte ich gerade gespannt darauf, was aus der Sanitätsakademie gemeldet wird. Den ein oder anderen Ethiklehrgang kann man vielleicht schadlos absagen, aber die fachspezifische Ausbildung des Personals sollte genau jetzt nicht stoppen.
@Anni123
1. Bis zum 14 April keine Veranstaltungen. Prüfungen, die nicht aufschiebbar sind, sollen abgehalten werden. O-Zitat „Verwaltung, Forschung geht weiter“!
2. Für die Soldaten Präsenzpflicht. Akademischer Betrieb ( ohne Lehre) läuft weiter.
2.1. Zunächst keine Lehrveranstaltungen, Präsenzpflicht besteht allerdings unverändert weiter. Dazu vmtl. Entscheidung des Studentenbereich (Mil) morgen
(Aussagen aus München/Twitter)
„unterschiedlichen Entscheidungen/Befehlen“ …? Beispiele.
– Die Auftragstaktik ermöglicht dem jeweils Verantwortlichen Entscheidungen zugeschnitten auf den Verantwortungsbereich unter Berücksichtigung der Zielvorgabe. In der Praxis befiehlt also u.U. Chef A Links um, Chef B rechts um aus Kenntnis seines unterstellten Bereiches, wichtig ist allein die Auftragserfüllung. Das bedeutet dann kein „drunter und drüber“, sondern stellt bewährte Führungspraxis dar.
@koffer: sie glauben doch nicht das alles was sie da schreiben….
Wenn die Stäbe und kdobehörden so lange brauchen um „lageangemessen“ zu befehlen – Prost Mahlzeit.
Und wenn in der jetzigen Lage die Verantwortung bei den Dienststellenleitern und Chefs liegt, zeigt mir das doch deutlich die Notwendigkeit der (aufgeblasenen) Stäbe auf. Armes Vaterland …. Aber Hauptsache es wird pressewirksam die Unterstützung zugesagt – offensichtlich ohne zu Wissen wo man selber steht ….
Den Kameraden, die die Erkrankung mit einer Bronchitis vergleichen oder ähnliche „Verniedlichungen“ verwenden, würde ich bitten sich die Lage in Oberitalien zu vergegenwärtigen. Dort ist ein finanziell, personell und apparativ sehr gut ausgestattetes Gesundheitssystem dabei zu kollabieren. Wir sind circa 2-3 Wochen hinterher von unserer Lage. Wir haben aber dennoch einen nahezu gleichen, exponentiellen Antieg an Erkrankungen. Italienische Epidemiologen HOFFEN dass der Gipfel der Ausbreitung dort bereits Mitte April erreicht ist. Wer die aktuelle Kurve betrachtet sieht, dass es nahezu jeden Tag einen 30%en Anstieg der Erkrankungen gibt. Die italienischen Intensivbehandlungsteams haben auf ihren Intensivstationen bei den Erkrankten einen Altersmedian von 65 Jahren, welcher zunehmend abnimmt. Dass bedeutet, dass zunehmend jüngere Patienten (30/40/50 Jährige) schweres, beatmungspflichtiges Lungenversagen haben.
Wer Vergleiche mit Bronchitis und banaler Grippe anstellt, sollte sich vielleicht eher mit der spanischen Grippe von 1919 beschäftigen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Grippe
Die Fähigkeit eines jeden von uns, treu zu dienen und tapfer zu verteidigen, kann im nächsten halben Jahr durchaus gefordert werden. Wenn auch auf andere Weise als es die Meisten von uns erwartet haben.
@Stöber sagt: 15.03.2020 um 21:37 Uhr
„Ich weiß nicht, warum einerseits regelmäßig das unsägliche Micromanagement aus dem Ministerium oder Kommando kritisiert wird und dann andererseits bei Ausgabe einer Handlungsempfehlung mit der Konsequenz einer eigenverantwortlichen Entscheidung des Führers vor Ort gehadert wird.“
+1
@Klaus-Peter Kaikowsky sagt: 15.03.2020 um 21:44 Uhr
„Die Auftragstaktik ermöglicht dem jeweils Verantwortlichen Entscheidungen zugeschnitten auf den Verantwortungsbereich unter Berücksichtigung der Zielvorgabe. In der Praxis befiehlt also u.U. Chef A Links um, Chef B rechts um aus Kenntnis seines unterstellten Bereiches, wichtig ist allein die Auftragserfüllung. Das bedeutet dann kein „drunter und drüber“, sondern stellt bewährte Führungspraxis dar.“
+1
@Gast sagt: 15.03.2020 um 22:16 Uhr
„@koffer: sie glauben doch nicht das alles was sie da schreiben….“
Natürlich. Warum sollte ich es denn sonst schreiben?
„Wenn die Stäbe und kdobehörden so lange brauchen um „lageangemessen“ zu befehlen – Prost Mahlzeit.“
Gab es bisher denn etwas zu regeln?
„Und wenn in der jetzigen Lage die Verantwortung bei den Dienststellenleitern und Chefs liegt“
Wo soll sie denn sonst liegen?
Nur um das Lagebild zu verdichten, und ohne eigene Wertung:
Die großen Truppenschulen in Schleswig-Holstein setzen den Lehrgangsbetrieb nächste Woche weiter fort. Einschränkungen aufgrund notwendiger Kinderbetreuung bei Stammpersonal und Lehrgangsteilnehmern werden sich Montag abzeichnen und anschließend bewertet.
Für meine Dienststelle kann ich nur sagen, dass geprüft wurde, ob aufgrund der zu erwartenden Vakanzen der Dienstbetrieb aufrechterhalten werden KANN.
Ober er es auch SOLLTE, diese Frage wurde zumindest mit den Einheitsführern nicht erörtert.
Nach diesem Wochenende wurde ich sagen, WhatsApp sollte eine STANAG kriegen.
Wenn das jetzt nicht das Signal war, den Bw Messenger zu pushen und in allen Dienststellen auszurollen, dann weiß ich nicht.
Bevor jemand fragt, alter Heeresgrundsatz, Funkdisziplin wahren und Wirkung geht vor Deckung. Die Alternative wären Rauchsignale gewesen, da der Unterschied in der Vorschrift bzgl privatem Handy und privatem Messenger genau Null ist.
Zum Artikel, das BAAINBw soll uns jetzt vor einer Pandemie retten. Gott mit uns! 😎
@ Koffer: „gab es bis jetzt was zu regeln“
Wenn es bisher nichts zu regeln gab, dann wohl auch nicht morgen oder übermorgen… die Lage hat sich ja nicht wesentlich geändert: weiterhin exponentielle Ausbreitung und auch seit Freitag sind keine neuen Fälle bei der Bundeswehr hinzu gekommen, der Sandst ist gewappnet, der Rest der BW sowieso.
Also irgendwie scheinen Sie andere Informationsquellen zu nutzen als Sie mir zugänglich sind.
Aber vielleicht ist man ja wenigstens soweit, dass die Fachkräfte und Ärzte aus ihren nichtkurativen Tätigkeiten in den Stäben/Ämtern usw. – soweit abkömmlich, heraus an die KrHs verteilt werden. Denn wenn nix zu regeln ist, wären die Herren/Damen GA/OTA und OFA dort dann sinnvoll eingesetzt oder welche anderen wichtigen Aufgaben ausser „zu entscheiden“ haben sie in der aktuellen Lage zu tun?
Verstehe ich es einfach nicht oder ist es nicht zu verstehen?
@Koffer
„Wiederum andere Dienststellen haben überwiegend Verwaltungsaufgaben und sind bereits großflächig mit mobilen Systemen ausgestattet und können deswegen auf „home office“ umstellen ohne wesentliche Einschränkungen.“
Der Brite wuerde sagen…interesting…welche Dienststellen haben den fuer ihre Soldaten genug mobile Endgeraete und GENU-CARDS, AusbildungsKdo, Planungsamt, ? Im KdoH gabe es bis Mitte 2017 fuer die 600 Stabsoffiziere lediglich eine handvoll Geraete. Unsere Firma hat ja in ihrer Inkompetenz nicht mal den E-Reader herausgebracht. Ich gehe mal davon aus die die Angehoerigen der KdoBehoerden und Aemter im Falle von Home Office auf Augengeradeaus.net angewiesen sind. LoNo ohne GENU- Card geht nicht!!
Und was unsere Fuehrung angeht, so wuerde ich erwarten das diese den Dienststellenleitern offiziell freie Hand gibt Entscheidungen vor Ort selbststaendig zu treffen..ggf noch den rechtlichen Rahmen absteckt. Aber es ist natuerlich einfacher den Btl-Kdr im Regen stehenzulassen. Denn wer nix befiehlt, kann auch spaeter nicht belangt werden…er kann sich aber ueber die echauffieren, die Entscheidungen ohne Ruecksprache mit der Fuehrung treffen.
@Koffer
„Ist es unverantwortlich von Soldaten zu verlangen ihren Dienst zu verrichten? Ich sehe derzeit keine Gefährdungslage in DEU, die eine generelle Absage des Dienstes rechtfertigen würde.“
Das Problem mit einer dermassen blauaeugigen Einstellung ist allerdings, wenn es eine Bedrohungslage gibt, dann ist die Truppe ggf nicht mehr einsatzbereit weil wir wie Deppen alle unwichtigen Auftraege ohne Sinn und Verstand solange gemacht haben bis es zu spaet war.
Das Militaer ist im Allgemeinen dazu da zu agieren..nicht zu reagieren. Wir haetten schon lange Contingency – Planing betrieben muessen. Truppenteile auf Uebungsplaetzen isolieren, Liegenschaften ausduennen, Sicherstellung von minimaler Einsatzbereitschaft um die Handlungsfaehigkeit unserer (inkompetenten) Fuehrung sicherzustellen,“ in case the sh** hits the fan“. Stattdessen taumelt diese Fuehrung vor sich hin und weiss nicht, auf welchen „bandwagon“ sie aufspringen soll. So tun als handele es sich hier um „einen Schnuppen und die sollen sich mal nicht so anstellen“, ist absolut unverantwortlich. Selbst ein i.G. sollte in der Lage sein , diese zu beurteilen…auch ohne 100 OTL die ihm die entsprechen Vorlagen schreiben!!