Vergeltungsangriff Irans für Tötung Soleimanis auf US-Camps im Irak (Erste Zusammenfassung)

Als Vergeltung für die Tötung eines iranischen Generals durch die USA hat Iran zwei Standorte von US-Truppen und Soldaten anderer Länder im Irak angegriffen. Bei den Raketenangriffen auf die Basen al-Asad im Zentralirak und Erbil im Norden des Landes kamen nach bisherigen Angaben keine Menschen zu Schaden. Auch die in Erbil stationierten Bundeswehrsoldaten konnten aufgrund einer Warnung rechtzeitig vor dem Einschlag Schutzräume aufsuchen.

Die Basis al-Asad, auf die die meisten der iranischen Kurzstreckenraketen abgefeuert wurden, war im Dezember 2018 Ziel eines Besuchs von US-Präsident Donald Trump gewesen (Foto oben) – ein weiteres Indiz dafür, dass es dem Iran bei der Vergeltung für den tödlichen Angrif vor wenigen Tagen auf den Kommandeur der so genannten Al Quds-Brigaden des Iran, Qasem Soleimani, nicht zuletzt um die Symbolwirkung ging. Dazu gehört auch, dass nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden die Raketen auf al-Asad exakt zu der Zeit abgefeuert wurden, zu der am vergangenen Freitag Soleimani getroffen worden war:

The spokesman for the Islamic Revolution Guards Corps (IRGC) said on Wednesday that Iran hit the US Ain Assad Air Base in Iraq at 1:20 a.m. which is exactly the same time American forces assassinated its great commander Lieutenant-General Qasem Soleimani.

Der iranische Außenminister Javed Zarif rechtfertigte den Angriff als berechtigte Selbstverteidigung:

Nach internen Angaben der Bundeswehr als auch nach US-Medienberichten wurden die Soldaten in al-Asad und Erbil rechtzeitig vor dem Angriff gewarnt. Unklar blieb zunächst allerdings, welcher Art diese Warnung war – gab es entsprechende Hinweise aus dem Iran, oder war es vielmehr eine rein technische Warnung eines Systems zum Schutz vor Raketenangriffen? Auf entsprechende Fragen an die Bundeswehr gab es zunächst keine Antwort.

Das Einsatzführungskommando hatte bereits in der Nacht via Twitter mitgeteilt, dass die knapp 120 deutschen Soldaten in Erbil unverletzt geblieben seien:

Andere Nationen, die im Rahmen der Anti-IS-Koalition ebenfalls Soldaten im Irak stationiert haben, teilten wie auch der Irak selbst mit, dass ihre Truppen unverletzt geblieben seien.

Nach dem Angriff kündigte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im ARD-Morgenmagazin an, ein Teil-Abzug der deutschen Soldaten aus Erbil werde geprüft:

Wir haben mit der internationalen Koalition vereinbart, dass alle Kräfte, die nicht benötigt werden, nicht unnötigem Risiko ausgesetzt werden. Deshalb haben wir Soldaten aus Taji abgezogen und sind in der Planung über mögliche Teilrückverlegung auch von Soldaten in Erbil. Wenn es um Teilabzüge geht, dann geht es um die, die etwa als Ausbilder zur Zeit sowieso nicht in die Ausbildung gehen können.

Offensichtsicht unabhängig von den Angriffen gab es einen weiteren Vorfall: Eine ukrainische Passagiermaschine mit 170 Menschen an Bord stürzte nahe der iranischen Hauptstadt Teheran ab, alle kamen ums Leben. Das muss mit der anderen Entwicklung nichts zu tun haben. Allerdings gibt es mittlerweile Mutmaßungen, die Maschine sei von der iranischen Luftverteidigung irrtümlich abgeschossen worden – unter anderem, weil die Trümmerteile Splitterspuren wie nach dem Treffer einer Flugabwehrrakete aufweisen sollen. Bislang gibt es dazu allerdings keine weiteren Belege.

(Weiter im Laufe des Tages nach Entwicklung)

(Archivbild: President Donald J. Trump, joined by First Lady Melania Trump, addresses his remarks to U.S. troops Wednesday, December 26, 2018, at the Al-Asad Airbase in Iraq – Official White House Photo by Shealah Craighead)