Niederländische Damen-Werft gewinnt Ausschreibung für neues Mehrzweckkampfschiff 180 (Ergänzung: Damen-Statement)
Das neue Kriegsschiff der Deutschen Marine, das Mehrzweckkampfschiff 180, soll von der niederländischen Damen-Werft gebaut werden. Aus dem Vergabeverfahren, zu dem am Ende nur noch Damen und die deutsche Werft German Naval Yards (GNY) Angebote abgegeben hatten, sei das niederländische Unternehmen als Sieger hervorgegangen, teilte das Verteidigungsministerium den zuständigen Bundestagsausschüssen mit.
Das Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs Peter Tauber vom (heutigen) Montagabend an die Abgeordneten:
Ich möchte Sie anlässlich des erzielten Verfahrensfortschrittes im Vorhaben Mehrzweckkampfschiff (MKS) 180 über die folgenden aktuellen Entwicklungen in Kenntnis setzen: Die im Vergabeverfahren MKS 180 verbliebenen Bieter wurden am 12. April 2019 zur Abgabe eines „Best and Final Offer“ aufgefordert und haben am 18. Juli 2019 ihre finalen Angebote abgegeben. Aus der nun abgeschlossenen Auswertung der Angebote durch die Vergabestelle ist mit der Damen Schelde Naval Shipbuilding B.V. ein Ausschreibungssieger hervorgegangen.
Die Entscheidung der Vergabestelle ist noch vorbehaltlich einer möglichen Rüge bzw. eines gerichtlichen Nachprüfungsverfahrens vor der Vergabekammer.
Unsere Absicht ist eine parlamentarische Befassung in Form einer 25 Mio. €-Vorlage im Frühjahr 2020.
Unserem Ziel, die zukünftige Einsatzfähigkeit der Deutschen Marine zu sichern, sind wir damit ein großes Stück nähergekommen.
Mehr zu dem geplanten neuen Schiff hier auf der Bundeswehrseite – unter anderem soll das MKS 180 weltweit einsetzbar sein, von den Tropen bis zu Eis führenden Gewässern, (teilweise) modular aufgebaut und zwei Jahre in einem Einsatz bleiben können, ehe es zur Wartung in die Werft muss. Vorgesehen sind derzeit vier dieser Schiffe für knapp 5,3 Milliarden Euro; die Marine sprach sich schon für zwei weitere aus.
Mit der Vergabeentscheidung dürfte allerdings der politische Kampf um die Frage, wer das neue Kriegsschiff bauen darf, noch nicht entschieden sein – darauf deutet auch der Verweis in Taubers Schreiben hin, dass es dagegen noch Protest der unterlegenen Firma bei der Vergabekammer des Bundeskartellamts geben könnte.
Und politischer Streit ist absehbar – unter anderem um die (wenn auch vordergründige) Frage, ob damit der Bau von Überwasserkriegsschiffen in Deutschland am Ende steht. GNY hatte sich für dieses Angebot mit zahlreichen anderen deutschen Rüstungsunternehmen zusammengetan, die für verschiedene Teile zuständig gewesen wären; andererseits will Damen die zum Lürssen-Unternehmen gehörende Werft Blohm und Voss für den Bau der Schiffe nutzen. Die jetzt verkündete Entscheidung könnte damit nur ein weiterer Schritt sein.
Nachtrag: Das ging schnell – noch hat das Verteidigungsministerium diese Entscheidung noch nicht mal öffentlich mitgeteilt, da wird schon mit Spin-Bemühungen um die politische Entscheidung gekämpft. Zum Beispiel in den Nachrichten des Deutschlandfunks (vermutlich zurückkgehend auf eine Agenturmeldung):
Das neue Kampfschiff „MKS 180“ für die Bundesmarine soll unter niederländischer Federführung bei der Hamburger Werft „Blohm und Voss“ gebaut werden.
Dies geht aus einem Schreiben des Verteidigungsministeriums an die Obleute des zuständigen Bundestagsausschusses hervor. Demnach erhielt bei der Ausschreibung die niederländische Werft „Damen Shipyards Group“ den Zuschlag. Sie soll das Schiff in Kooperation mit der deutschen „Lürssen“-Werft bauen. Zur Lürssen-Firmengruppe gehört auch Blohm und Voss. Rund 70 Prozent der Fertigung sollen den Angaben zufolge in Deutschland geleistet werden.
Die genannten Fakten sind zwar nicht falsch (bis auf den Begriff Bundesmarine) – aber: nein, das geht nicht aus dem Schreiben an die Obleute hervor (es sei denn, da wären verschiedenen Abgeordneten verschiedene Fassungen zugeleitet worden). Das Schreiben habe ich oben – komplett – zitiert, da steht nichts von Blohm&Voss, nichts von Lürssen, und auch nichts von 70 Prozent Fertigung in Deutschland.
Mit anderen Worten: So wird jetzt der Streit laufen.
Ergänzung 14. Januar: Das Statement von Damen dazu:
Als Generalunternehmer freut sich Damen gemeinsam mit seinen Partnern Blohm+Voss und Thales außerordentlich über die heute bekanntgegebene Absicht, die Partner mit der Lieferung von mindestens vier Fregatten des Typs „Mehrzweckkampfschiff MKS 180“ an die Deutsche Marine zu beauftragen. Damen begrüßt die Möglichkeit, sich damit als leistungsstarker und kompetenter Partner des Bundesministeriums der Verteidigung und des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr beweisen zu können.
Gemeinsam mit seinen Partnern wird Damen den Auftrag so abwickeln, dass rund 80 % der gesamten Nettoinvestitionen als Wertschöpfung in Deutschland verbleiben. Der Bau der Schiffe erfolgt bei Blohm+Voss in Hamburg unter Einbeziehung weiterer Werftstandorte der norddeutschen Lürssen-Gruppe und damit vollständig in Deutschland.
Auch mit Blick auf die bei Thales in den Niederlanden beauftragten elektronischen Einsatzsysteme gilt die Dominanz deutscher Wertschöpfung und Know-how-Entwicklung: Rund 70 % der Leistungen werden von der deutschen Thales-Landesgesellschaft unter anderem an den Standorten Kiel und Wilhelmshaven sowie von deutschen Unterauftragnehmern erbracht.
Ein vergleichbar hoher deutscher Wertschöpfungsanteil ist bei Wartung und Service geplant. Damit profitiert auch der Hochtechnologie-Standort Deutschland entscheidend von der Vergabe des nun erfolgten Auftrages.
Für das Gesamtprojekt gilt: Die bewährten deutschen Wertschöpfungs- und Zulieferketten werden umfassend benötigt und integriert. Eine große Anzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen aus der maritimen Wirtschaft und dem Maschinen- und Anlagenbau in ganz Deutschland wird in die Projektumsetzung einbezogen. Direkt und über Zulieferungen werden zusätzlich zu den deutschen Küstenländern nahezu alle Bundesländer von der Auftragsvergabe an Damen, Blohm+Voss und Thales profitieren.
Mit der norddeutschen Werftengruppe Lürssen als Mutterhaus von Blohm+Voss und der Damen Shipyards Group stehen hinter der Partnerschaft zwei langfristig orientierte Familienunternehmen. Beide Unternehmen befinden sich jeweils zu 100 % im Eigentum der jeweiligen Familien Damen sowie Lürßen und sind jeweils bereits seit mehr als 140 Jahren erfolgreich im Schiffbau tätig.
Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, dieses hochanspruchsvolle Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, um der Deutschen Marine innovative und leistungsfähige Mehrzweckkampfschiffe zu übergeben. Dieses deutsch-niederländische Gemeinschaftsprojekt eröffnet beiden Ländern langfristige neue Perspektiven für weitergehende europäische Kooperationen. Es kombiniert durch die Partnerschaft zwischen Damen, Blohm+Voss und Thales in optimaler Weise und auf Augenhöhe mit anderen europäischen Anbietern eine europäische Zusammenarbeit mit Wertschöpfung und Systemkompetenz in Deutschland.
(Grafik: Ein schon aus dem Jahr 2016 stammender Designentwurf für das MKS180 – MTG Marinetechnik via Bundeswehr)
Gut dass es voran geht!!
In den letzten Wochen waren ja schon Tendenzen Richtung Angebot von Damen Naval zu lesen… da wohl kreativere Lösungen angeboten wurden und finanziell das Angebot besser war…
Allgemein wäre mein Wunsch dass man direkt auf 6 Einheiten gehen und diese beauftragen sollte…
Für Damen Naval wäre das ein sehr wichtiger Auftrag…da ich vermute dass eine mögliche F127 auch auf diesem Design beruhen könnte
Ich bin auf das endgültige Design gespannt :-)
vllt ein bisschen Richtung geplanter Omega Fregatte??
Hup Holland Hup !!
Herr J. Kahrs, ich höre Sie tapsen.
leider …
@T.W.
Der hinter dem letzten Satz Ihres Artikels stehende Sinn erschließt sich mir nicht. Ein weiterer Schritt in welche Richtung?
[Ah, bisschen blöd formuliert: Ein weiterer Schritt Richtung Entscheidung MKS180, aber eben noch nicht der finale. Ich gucke mal, ob und wie ich das klarer mache. T.W.]
Schade, schade, Chance vertan!
Erstens ist meist die billigere nicht die bessere Lösung und zweitens ist der Fertigungs- im Vergleich zum Konstruktionsanteil gerade bei kompletten Neukonstruktionen deutlich kleiner. In Bezug auf Arbeitsplätze in der deutschen Werftindustrie leider nur der Trostpreis.
Wieviel von den 5,4 Mrd unterm Strich an Steuern (Lohn-, Umsatz-, Gewerbe-,….) wieder reingekommen wäre würde mich interessieren. Da muß das Angebot aus den Niederlanden aber deutlich günstiger gewesen sein!!!
Vielleicht kann die Entscheidung ja als Initialzündung dafür dienen, dass nordeuropäische Werften in Marineschiffbau künftig regelmäßig international zusammenarbeiten. Die in den letzten ein, zwei Jahrzehnten in nationalen Kleinstserien aufgelegten Fregattenprogramme sind unterm Strich einfach zu teuer. Frankreich und Italien geben derzeit ja den Takt in Europa vor, was Kooperationen angeht.
Ob Frankreich, Italien oder Großbritannien jemals eine ausländische Werft als Hauptauftragsnehmer für neue Fregatten wählen würden ? Ich glaube nicht .
Chancengleichheit herscht für ausländische Werften in Deutschland, aber oft nicht für deutsche Werften im europäischem Ausland.
Oben nachgetragen: Es geht schon los mit den div. Deutungen. Das lässt einen unschönen politischen Streit erwarten.
Das, was dann wirklich ins Geld geht, kommt ja nicht von Damen: Antrieb, Waffenanlage, Sensoren, ggf. Schiffstechnik / Software.
„Niemand hat gesagt, dass eine wehrtechnische Industrie in Deutschland beheimatet sein muss“, so der ehemalige Finanzminister Schäuble
Die Bundesregierung will den Überwasserschiffbau zur Schlüsseltechnologie erklären und vergibt vorher noch mal schnell einen Milliardenauftrag in die Niederlande. Von einem Gegengeschäft ist nichts bekannt.
Sicherlich war die grundsätzliche Entscheidung für das MKS 180 fällig, und das Amt in Koblenz hat eine rein fachliche Entscheidung getroffen.
Politisch hätte ich da aber noch ein paar Fragen:
Warum belässt man die Wertschöpfung nicht zu 100% in Deutschland?
Hat das Engagement der Ministerpräsidenten aus Bayern und Schleswig-Holstein eher zur Vergabe an die Niederlande geführt, da beide als mögliche Kanzlerkonkurrenten der Verteidigungsministerin gelten?
Hat die wehrtechnische Industrie auch im Wirtschaftsministerium keinen Rückhalt, und warum gibt es keine nationale Strategie wie in Frankreich und anderen europäischen Staaten?
Der Hausherr des Blogs wird sicherlich die Versprechungen, wie zwei Jahre Einsatzdauer (das Versprechen gab es schon zur F125) etc. archivieren und wir schauen mal, welches von den groß angekündigten Versprechen tatsächlich erfüllt wurde.
Das Kopfschütteln im Bundestag ist bis an den Pariser Platz zu hören.
Bleibt zu hoffen, dass die Holländer im Gegenzug ihre neuen Uboote in Kiel bestellen. Wenn der Auftrag an die Schweden oder Franzosen geht, dann hat sich das politische Berlin wohl endgültig von der eigenen Industrie und vielen spannenden Fähigkeiten verabschiedet.
@ BueroBerlin
“ Warum belässt man die Wertschöpfung nicht zu 100% in Deutschland?”
Warum sollte man? Erklären Sie es mir bitte. Ich glaube, dass man so entschieden hat, weil man sich erstmals nicht von rein nationalen wirtschaftlichen Interessen bei der Auswahl hat leiten lassen, sondern von dem, was eine Werftindustrie gemessen an dem gewünschten Output zu leisten im Stande ist. Das Verhältnis (Vertrauen) zwischen dt. Industrie und Marine war noch nie so schlecht wie derzeit. Warum das so ist? Schauen Sie sich gerne mal die Verlässlichkeit und Performance der sog. Schlüsselindustrie an; F123, F124 mit CODAG- Antrieb, oder besser der Achillesferse des Schiffs und F125… Ich glaube ab und zu lohnt der Blick zu den Nachbarn. Dies gilt umso mehr, wenn man sich vergleichend zum einen die kurzen Zulaufzeiten zu Beginn oder aber bspw. die Realisierung von Hardwareanpassungen im Rahmen von Obsoleszenzbeseitigungen anschaut (z.B. bei den LCF inkl Upgrade SMART- L ER). Die verlässliche Verfügbarkeit von Gerät und Material sollte im Sinne der Auftragserfüllung wieder vor wirtschaftspolitischen Befindlichkeiten in den Vordergrund treten. Die voraus. Beschaffung von F-18 bei der LuWa passt ebenso in dieses Rational, wie die Vergabe des MKS 180 zu Damen.
Der Entwurf von Damen ist der technisch mit Abstand bessere und weitaus innovativere Entwurf – und das in jeder Beziehung. Dieses Schiff ist besser als der – von Wettbewerbern alternativ angebotene – dritte Aufguss eines veralteten Konzeptes.
Es ist eine gute und richtige Entscheidung für die Deutsche Marine und mit Sicherheit ein großer Schritt nach vorn.
Sehr gute strategische Entscheidung.
Dann dürfte das Design der neuen U-Boote für die Niederlande wohl aus Deutschland kommen.
Gelebte europäische Zusammenarbeit. Das machen Frankreich und Italien doch mit der Fremm vor.
Ich muss zugeben, ich verstehe ich Aufregung hier nicht so ganz….
– Ab dem Moment, ab dem die Leistung europäisch ausgeschrieben wurde, war klar, dass nun mal nicht eine der heimischen Werften Gewinner der Ausschreibung werden muss
– Die Ausschreibung muss Wertungskriterien beinhaltet haben, an denen entlang die angebote geprüft wurden – und der Punktsieger, und offenbar Damen, bekommt dann eben den Zuschlag. Da ist dann eigentlich nichts mehr mit politicher Einflussnahme nach Feststellung der Ergebnisse des Verhandlungsverfahrens – ausser man riskiert sehenden Auges eine Vergabeklage mit Schadensersatzforderungen, dass die Augen tränen, das wäre dann eine richtige Verschwendung von Steuergeldern.
– Beide Bieter werden eine Projektpräsentation geliefert haben, bei der die vorgesehene Haupt-Nachunternehmerstruktur beschrieben ist. Dass das bei Damen Blohm&Voss und Lürssen sind, konnte man den Medien schon lange entnehmen.
– Und dass in so einem Verfahren der unterlegegene Bieter die Vergabeentscheidung rügen KANN, ist das normalste von der Welt. Ob er das tut, wird man sehen, die Frist dazu ist üblicherweise recht knapp. Und ob er damit Erfolg haben würde ist rein hypothetisch.
Ich rate zur Gelassenheit.
Ob dann der Weg der Europäischen Ausschreibung für so ein Projekt der richtige ist, und wie überhaupt vergeben wird, was eine nationale Beschaffungs- und Wehrtechnik-Industriestrategie ist etc. ist dann ein spannendes Thema, dass bestimmt es wert ist, zu diskutieren. Aber bitte doch auf zukünftige Vergabeverfahren bezogen, bei dem hier ist der Zug dazu abgefahren – was hoffentlich auch jeder MdB weiss.
Das hier das nächste 4-Pötte-Kleinserien-Projekt droht, wird hoffentlich noch abgewendet, und BAAINBW war hoffentlich so schlau, sich Optionen auf mind. 2-4 weitere Exemplare gesichert zu haben? Und hoffentlich können die Pötte dann auch ganz doll viel mehr als die DNK-Iver-Huitfelds, von denen sich DNK DREI Stück zum Preis von – mit Inflationsausgleich – ca. EINEM Stück MKS 180 in 2010 bestellt hatte hat, sonst wäre es ja irgendwie schade um die Mehrkosten.
@BueroBerlin sagt: 13.01.2020 um 20:57 Uhr
„Warum belässt man die Wertschöpfung nicht zu 100% in Deutschland?“
Wenn das bessere (und/oder gleich gute aber günstigere) Angebot aus dem Ausland kommt, dann haben es die Soldaten verdient, dass dieses Angebot gewählt wird.
Der Vtg-Haushalt ist keine Subvention, sondern für Verteidigung da.
Ich glaube das gibt es auch nur in Deutschland, dass die eigenen Leute jubeln, wenn Aufträge an Wettbewerber im Ausland gehen.
@Frank Themann:
„Der Entwurf von Damen ist der technisch mit Abstand bessere und weitaus innovativere Entwurf – und das in jeder Beziehung.“
Könnten Sie das ein wenig erläutern?
@ Frank Themann: wurde der Entwurf denn bereits öffentlich präsentiert?
Und da auch Vermutungen in Richtung „Omega“ Design von Damen angestellt wurden: „While this design could be proposed to other navies (New Zealand comes to mind), Damen stressed that this [Omega design] is not the design they are offering for Germany’s MKS 180. Damen could not elaborate further about MKS 180.“
(Siehe https://www.navyrecognition.com/index.php/news/defence-news/2018/november-2018-navy-naval-defense-news/6660-indodefence-2018-damen-unveils-6000-tons-omega-frigate.html)
Über eine Milliarde pro Schiff?
Der Steuerzahler muss bluten, damit das Militär neues Spielzeug bekommt!
Ist das Volkes Wille?
Bestimmt nicht!
Warum nicht gleich in Asien bestellen?
Die bauen für ein Drittel in der halben Zeit!
In einer Industrieschwachen Region wird mit tausenden Arbeitsplätzen gepokert,
Sich verzockt und am Ende mit den Schultern gezuckt!
Für jede noch so kleine Reparatur gehts dann ins Ausland, super!
Mal sehen wo die gesparten Gelder von Einkauf dann bleiben, zb in Fahrgeldern, auslandslösen usw! Für 100te Besatzungsmitglieder und Prüfer!
Und der Bau entsteht bei blohm?
Ich hab da wage im Hinterkopf was mit den Vorgängerschiffen so los war in Hamburg!
Jahre zu spät, veraltete Technik, und einer der Gründe dieser Neubauten war, die im Vertrag beinhaltete Nachrüstung der alten(neuen) Schiffe auf anständige Technik!
Und das soll diesmal klappen bei dem gleichen Laden?
Wir können froh sein bei einem Angriff auch mit funktionierenden Schiffen keine Chance zu haben!
@Bundy
Der brave deutsche wurde eben in den letzten Jahrzehnten gut erzogen!
Ich bin Franzose und werde nie verstehen, wie ein Land, der eine eigene Rüstungsindustrie hat, und Geld hat, im Ausland kauft :o) Mit so einen Auftrag würde bestimmt GNY viel lernen, tolle Produkte entwickeln und sie exportieren können. Gut für Knowhow, gut für Business,… Es wäre eine Investition beyond diesen Auftrag…
Whannsin… Jetzt wieso Jemand etwas von GNY kaufen sollte, wann Deutschland selbst will das nicht.
Thales, Safran, Dassault…würde NIE heute ohne solche Aufträge in Frankreich existieren. Sie sind auch nie wettbewerbsfähig…
Wenn Deutschland keine Rüstungsindustrie will, lieber es klar machen und alle Firmen vom anderen Länder kaufen lassen…
Wir werden ein funktionales Kampfmanagementsystem von Thales erhalten. Das war zuletzt der Schwachpunkt der Deutschen Werfindustrie.
@bundy sagt: 13.01.2020 um 22:16 Uhr
„Ich glaube das gibt es auch nur in Deutschland, dass die eigenen Leute jubeln, wenn Aufträge an Wettbewerber im Ausland gehen.“
Ganz ehrlich: ist doch vollkommen egal wo die Firma sitzt. Hauptsache die Bundeswehr bekommt das optimale Waffensystem.
Das ist eine ausgesprochen schlechte Nachricht.
Nachwehen und Spätfolgen eines von Staatssekretärin Katrin Suder ausgedachten und vom BAAINBw und seinen Beratern in Kadavergehorsam zur Spitze geführten Verfahrens, denn man wollte es der Industrie und den politischen Einflussnehmern hier so richtig zeigen, dass sie nichts mehr zu melden haben.
Formalisiert bis in die letzte Silbe und europaweit ausgeschrieben sollte hier gezeigt werden, dass man alles nur tief prozessmodellieren muss und schon könne kein politischer Hebel mehr wirken.
Dumm nur, dass Suder außer ihrer eigenen Welt die oft guten politischen Einflussgründe nie verstehen wollte. Dann wurde das eigentlich einzige deutsche Bieterkonsortium disqualifiziert und das nun vorliegende Problem war da: Holländer mit dem politisch bestens geölt gleitenden Lürssen als Blechbieger auf der einen Seite und die versammelte deutsche Marineindustrie bis in die Sensorik bei German Naval auf der anderen Seite. Leider aber mit einem im Halbschatten operierenden französisch-Libanesischen Eigner. Das kann nun wirklich auch von Suder nicht so gewollt gewesen sein.
Was wird bleiben: Frankreich über Thales Holland und Damen Schiffbau mit internationalen Partnern wird dafür sorgen, dass die wirklich wichtigen Beiträge nicht an die deutschen Zulieferer und Systemfirmen gehen. Und zwar weil sie es dank dieses Prozesses und der heutigen Entscheidung können.
Und die deutsche Admiralität wird wieder jubelnd um die neuen Flaggenstöcke tanzen und die Politiker werden sich fragen lassne müssen, warum sie nicht vorher eingegriffen haben. Denn genau für solche Sachen sind sie gewählt von den Deutschen. Nicht von den Niederländern
Vielleicht müssen sich die deutschen Schiffbauer auch mehr als bisher selbst hinterfragen! Jüngere Großprojekte für die deutsche Marine haben eher durch ein mieses Preis-Leistungsverhältnis (z.B. Kostenexplosion der 2. Lose EGV oder K130) sowie technische Probleme und Verzögerungen (F125) auf sich aufmerksam gemacht als durch Innovationen und Leistungsfähigkeit.
@Alexander: F123 hat CODAG? Interessant, als ich neulich nachgeschaut habe, war das noch ein CODOG. Als Achillesferse würde ich zwei getrennte Wellenstränge nun nicht sehen.
@all: Nun wird es spannend. Sollen die Soldaten angemessen ausgerüstet werden, oder sollen Interessen von Politikern gepflegt werden? Das lässt sich in der nächsten Zeit wieder schön beobachten.
Meine Einschätzung: Soldat verliert gegen Politik, Politik pfuscht im Projekt rum und am Ende fragen sich alle wieder total empört, warum das BAAINBw die MKS zu spät, zu teuer und veraltet abliefert.
vielleicht war das Ganze auch mal als Schuss vor den Bug für die dt. Industrie gedacht… die bei den letzten Projekten nicht allzu rühmlich abgeschnitten hatte…
die Holländer sind dafür bekannt für in-time und in-Budget bei Marineschiffen… das tut der Marine an sich aktuell vllt ganz gut…
die dt. Marineindustrie darf sich dann vllt wieder beim Projekt F127 beweisen… hier geht es ja auch nach und nach los… 2032 soll das erste Schiff zulaufen und man will ja 6 Einheiten beschaffen… das ist auch nicht mehr lange hin…die F127 werden nochmal eine Nummer anspruchsvoller da sie zusätzlich zu den Fähigkeiten der MKS180 auch noch AAW und BMD können soll…
https://esut.de/2020/01/fachbeitraege/ruestung/17877/fregatte-f127-naechste-generation-luftverteidigung/
Alle, die sich hier beschweren, das der Auftrag in die Niederlande geht, müssen sich ehrlich fragen, wie es um die sogenannte deutsche Kompetenz in dieser angeblichen „Schlüsseltechnologie“ steht. Offensichtlich nicht allzu gut, wie die letzten Projekte zeigen. Ich kann die gefällte Entscheidung gut nachvollziehen, offensichtlich hätte die Marine gerne mal ein funktionierendes Schiff innerhalb des vertraglich vereinbarten Zeitfensters. Und bei einem ausländischen Lieferanten braucht man sich auch nicht aus wirtschaftspolitischen Gründen mit Vertragsstrafen zurückhalten, sollte es doch nicht klappen.
Technische Geburtsfehler und Pannen wie bei Großprojekten àla F-125, A400M oder SPz Puma sind weder akzeptierbar noch hinnehmbar. Das weckt doch arge Zweifel an der Qualität der so hochgelobten deutschen Ingenieurskunst.
Und offensichtlich wird die Bundeswehr als Beschaffer von der Industrie als Goldesel angesehen. Anders ist, z.B. die Nachkarterei von Lürssen bei der Gorch Fock, nicht zu verstehen. Niemand wird gezwungen, Aufträge anzunehmen, die sich nicht rechnen oder technisch extrem schwierig zu realisieren sind.
Ich verstehe die Kritik hier überhaupt nicht.
Das ist typisch deutsches Denken, wie in der Automobilindustrie. Es nennt sich nationaler Protektionismus.
Wir würden gerne unsere Technik überall hin exportieren (bei U-Booten, Fregatten und anderen Schiffen tun wir das bereits)
Aber das Ganze muss natürlich eine Einbahnstraße sein… ;-)
Wir dürfen auf gar keinen Fall im Ausland kaufen, auch wenn das Ausland bei uns kauft… ;-)
So funktioniert das Denken in einer globalen Welt aber nicht mehr.
Es geht heute eher um Offset-Aufträge, oder die Einbeziehung der einheimischen Werften, oder anderer Technologiekonzerne.
Und genauso wird es hier passieren. Damen ist der Auftragnehmer. Die deutschen Werften und andere Unternehmen bekommen einen großen Teil des Kuchens ab.
Wenn es dann um das U-Boot-Projekt der Niederlande geht, wird es genauso gemacht. Auftragnehmer in Deutschland, Montage in den Niederlanden.
Was ist an dieser Grundidee schlecht?
Wir haben aktuell in Europa viel zu viele verschiedene Schiffsklassen im Fregattenbereich. Wenn es hier Konsolidierung durch Kooperation gibt, um so besser.
@Landmatrose
„Das hier das nächste 4-Pötte-Kleinserien-Projekt droht, wird hoffentlich noch abgewendet“
Ein Schiff ist kein Schiff. Eine Binse die allgemein anerkannt ist. Das Verhältnis lautet dabei drei Schiffe zu haben, damit eins nicht nur fahr- sondern auch einsatzbereit ist. Also hätten wir nun 1,33 Schiffe diesen Typs. Für eine der führenden Wirtschaftsmächte in der Welt klingt das wenig ambitioniert. Zumal wir ja den weltweiten Schiffsverkehr im Auge haben und uns Falle von Krisen mehr engagieren wollen.
@Total
Finde es hochinteressant wie man aus anderen Ländern auf Deutschland blickt. Auch wenn dort auch nicht alles Gold ist was glänzt. Also wie überall. Nichts für ungut ;-)
@all
Auch wenn es ggf. in ein OT abgleitet, geht es für mich immer wieder um die Kernfrage die seitens der Politik nicht beantwortet wird: Was wollen wir mit unseren Streitkräften erreichen?
Wollen wir wirklich den weltweiten Schiffsverkehr bei Bedrohungen sichern können bzw. uns substanziell beteiligen? Dann lägen wir tendenziell wohl eher bei Stückzahlen von 40 neuen Schiffen und das wäre nur der Anfang. Das wäre auch für die deutsche Werftindustrie mal eine Ansage. Wenn ich es richtig im Kopf habe, liegen wir z.Zt. bei 56 Flaggenstöcken für die Marine. Dabei sind alle Kleinstfahrzeuge und Hafenschlepper mit drin. Anfang der der 90er waren es weit mehr als 200. Die Komplexität im internationalen Schiffsverkehr hat sicherlich seit dem nicht abgenommen. Mit meiner, zugegebener Maßen sehr vereinfachten Darstellung, ergeben sich für mich deutlich mehr Frage- als Ausrufezeichen.
@ Bruno Bergmann
Das ist heute leider ein normaler Preis für ein Schiff in dieser Größenordnung.
Den könnte man nur reduzieren, wenn man nicht immer in kleinen Häppchen bestellt, sondern eine europäische Großbestellung beauftragt.
Aber das ist leider noch nicht gewollt.
Ich würde mich freuen, wenn wir gleich 6 und nicht 4 davon fest bestellen.
@Navales
Das müssen Sie sicherlich, keine Frage. Das BAAINBw und die Marine allerdings auch. Die Kostenexplosionen hängen oftmals auch mit den Wünschen zusammen, die dann auf einmal im Nachgang, oder während der Aufschreibungen auftauchen, weil irgendwer noch gerne sein Bonbon hätte.
Dazu kommt leider das unsägliche Gebaren bei Ausschreibungen in Deutschland (auch bei Projekten in der Privatwirtschaft), dass derjenige den Auftrag erhält, der am günstigsten anbietet. Da wird dann von den Anbietern alles runtergerechnet und später kommt dann der Hammer. Über Unterhaltskosten macht man sich in den Behörden ja auch nie einen Kopf, ansonsten wäre das in den Ausschreibungen einer der wichtigsten Punkten.
Mir fehlt leider als deutscher Steuerzahler auch jegliches Verständnis, warum so ein Auftrag ins Ausland geht und man seine eigene, maritime Wirtschaft so sehr schwächt. Alle Politiker, die sowas unterstützen sind für mich unwählbar!
Also bei allem berechtigten Patriotismus:
Diese Schlappe hat die deutsche Werftindustrie ganz allein zu verantworten! Hätte man in der Vergangenheit seinen Job ordentlich gemacht, hätte es diese Entscheisung wahrscheinlich nie gegeben. Ich erinnere nur an das F125-Debakel. Hoffentlich ist das jetzt Grund genug, dass sich in den Unternehmen einiges verändert. Mit F127 steht ja dann auch bald schon das nächste Großprojekt in der Warteschlange. Da kann dann die dt. Industrie zeigen, ob sie die richtigen Konsequenzen aus dieser Entscheidungen ziehen konnte.
Übrigens, auch am Damen-Entwurf ist der dt. Anteil ziemlich groß. Aus dem aktuellen ESUT-Artikel: https://esut.de/2020/01/meldungen/ruestung2/17889/mks-180-alea-iacta-est/
„Mit Blohm & Voss […] haben wir einen starken Partner mit vielen Lieferanten in Deutschland, mit dem wir dieses Programm als deutsches Programm realisieren können. Unsere [Damen] Teilnahme ist eigentlich recht begrenzt. Wir führen nicht nur den gesamten Bau auf dem Gelände von Blohm & Voss durch, sondern beziehen auch unsere deutschen Partner in die Konstruktion, Beschaffung usw. ein. […] Das Projekt ist so deutsch wie möglich, da wir voll und ganz verstehen, dass die umfangreichen Mittel, die Deutschland für die Realisierung dieses Projekts für die Deutsche Marine zur Verfügung stellt, auch den deutschen Marinecluster stärken sollten.“
@ BausC
„Zumal wir ja den weltweiten Schiffsverkehr im Auge haben und uns Falle von Krisen mehr engagieren wollen.“
-Es gibt für Deutschland überhaupt keinen Grund den „weltweiten Schiffsverkehr im Auge zu haben“. Das ist erforderlich, auch wenn es von hochrangigen Militärs/Politikern immer behauptet wird.
– Wenn die Deutsche Marine sich auf Ostsee, Nordsee und Nordatlantik konzentriert und im Mittelmeer an EU/NATO-Operationen angemessen teilnimmt, dann reicht dieses maritime Engagement vollkommen aus. Der „weltweite Schiffsverkehr“ braucht im Pazifischen- und Indischen Ozean keine deutschen Kriegsschiffe , um sicher zu sein. Dafür gibt es -oh Wunder- in den jeweiligen Regionen auch leistungsfähige Marinen, die dafür, bei Bedarf, schon sorgen können .
– Ganz nüchtern gesagt, die Inder und Japaner und Südkoreaner kümmern sich ja auch nicht um den „weltweiten Schiffsverkehr“ in der Ostsee, der Nordsee, im Atlantik und im Mittelmeer.
– Etwas mehr Fokussierung auf die Kernaufgabe und weniger „Verschleißen“ von Assests in den Teilen der Welt, wo die Anrainerstatten schon für Sicherheit alleine sorgen können, würde der Deutschen Marine auch mehr Orientierung bei Ausrüstung und Ausbildung geben. Bei allem Respekt vor der Deutschen Marine, eine maritime Weltmacht wird Deutschland nie werden. Wir sind eine klassische Landmacht, auch wenn wir vom Seehandel abhängig sind. Damit sind wir aber nicht alleine auf der Welt. Und deswegen, wie oben ausgeführt, kümmern sich die Regionalmächte um den sicheren Seeverkehr in ihren jeweiligen Regionen und keiner schreit im Pazifik oder Indik nach deutschen Kriegsschiffen, um den Seeverkehr zu sichern. Ich habe es zumindest noch nicht vernommen.
– Wer „Alles“ machen will macht „Nichts“ vernünftig.
@Stoerfang: Der Entwurf selbst ist mir nicht bekannt, ich habe auch noch keine Veröffentlichung gesehen. Allerdings kommen aus der Werft ein paar hochinnovative Schiffe für die Niederländische Marine – mit Thales-FüWES.
@K.B. Zusätzlich zu dem o. g. kann ich auf einen Artikel in den KN verweisen:
https://www.kn-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Kieler-Werft-German-Naval-Yards-sieht-Bau-von-MKS-180-als-Schluesselprojekt
GNY arbeitet mit TKMS zusammen – meine Interpretation (… und persönliche Meinung …) ist, dass es sich wahrscheinlich um einen Aufguss von modifizierter F125-Technik handelt.
Diesem Artikel: https://www.defencechronicles.eu/damen-coup-on-mks180/
ist zu entnehmen, dass in dem DAMEN-Entwurf TACTICOS integriert werden soll – das halte ich persönlich für ausgereifter und innovativer.
Die Vergabe an Damen soll wohl Geld sparen. Die Niederländer können gute Schiffe bauen, aber das nationale Interesse Deutschlands wurde absichtlich unterlaufen: volkswirtschaftlich:
Ein Bau in Deutschland würde die heimische Industrie stärken, die Steuern würden an den Fiskus zurückfließen. Es käme Deutschland also billiger.
Nationales Interesse:
Das Know-how und die geheimen Technologieaspekte würden im Land bleiben. Es wäre für das Land also sicherer.
Fazit: Deutschland wird weiterhin konsequent demontiert.
Als Jemand, der im Bereich der Marineinstandsetzung den alltäglichen Wahnsinn mit den deutschen Werften als AN eines öAG miterlebt, kann ich diese Entscheidung nur begrüßen.
Ich wünsche den Niederländern wirklich einen Projektverlauf ohne größere Störfälle.
Giebt es eigendlich einen termin für die Inbetriebnahme des 1. schiffes?
Dieses Schiff als Fregatte zu bezeichnen ist imho euphemistischer Etikettenschwindel. Das Einsatzprofil und die Verdrängung von 9000 Tonnen macht es zu einem klassischen Kreuzer. Vermutlich erhält das Typschiff den Namen EMDEN ;-)
Wird denn irgendwann ein Design veröffentlicht? Oder sind die bisherigen Konzepte schon optisch am Endprodukt.
@Total und andere : FRA kauft sein Sturmgewehr in D, genauer gesagt, bei Heckler und Koch.
Der Leopard 2 wird in über 18 Nationen exportiert.
Da wird-zurecht-gejubelt. Schließlich ist da das Produkt das beste.
Nach K130, F125… hat jeder aufgeschrien, wie mangelhaft diese Produkte doch sind.
Nun möchte ein Unternehmen aus NL es besser tun-kann es denn schlimmer sein, als vorgenannte Beispiele?
Wie oft wurde das Geklüngel und das quasi Monopol der dt Rüstungsindustrie angeprangert?
Jetzt ändert sich was, zum wohl der Betroffenen, nämlich der BW, und schon wird wieder gejammert.
Langfristig bewirkt dies aber folgendes :
Die deutsche Wertfindustrie strengt sich an, um aus eigener Kraft an Verträge zu kommen, und nicht wegen Monopol oder Klüngel, oder wegen Schlüsselindustrie (=Monopol, oder Sozialismus).
Warum noch mal hat die BW den SPz Puma, statt dem Lynx KF 41 mit 35mm Bordkanone?
Klar, weil er mehr Schützen transportiert und seine 30mm Kanone besser ist. Sagen die Lobbyisten.
Man sollte bei der ganzen National/Europäisch-Diskussion vielleicht mal die Verhältnisse im Blick behalten. Deutschland ist keine klassische Seemacht, die sich alle Varianten eines nationalen Marineschiffbaus leisten muss. Kleine Küsten-UBoote, okay, vielleicht Korvetten und OPV – aber nicht Fregatten bzw., seien wir ehrlich, Zerstörer. Da sind wir einfach anders als Frankreich und UK, wobei man sich selbst bei denen fragen darf, ob das immer ökonomisch vernünftig ist was die machen: Hier eine subventionierte Staatswerft, da ein Monopol von Big And Expensive Systems. Das ist das eine. Das andere ist, dass die Niederländer nunmal ein enger Kooperationspartner in Sachen Marine und auch Marinebeschaffung sind. Und selbst keine Riesenmarine haben. Wie schon jemand sagte, eine gemeinsame Industriestruktur für Deutschland, die Niederlande und ein paar skaninavische Länder (und Polen?) macht viel mehr Sinn, als eine „nationale Schlüsseltechnologie“, die bei Überwasserkampfschiffen ohnehin innen ziemlich hohl ist. Wenn die deutsche „Schlüsseltechnologie“ beispielsweise bei FFG(X) nicht mal unter „ferner liefen“ mitläuft, darf man sich fragen wie sinnvoll es ist, sie zu proklamieren.
Wenn hier Insider verkünden, dass der Damen-Entwurf so viel besser ist, würde ich ihn gerne mal sehen. Das wird passieren, oder? Und wenn das wahr ist, dann heißt das ja auch dass sich evtl. über Zuliefer-Beziehungen hier auch wieder Exportchancen ergeben, und zwar bessere, als wenn zum hundertsten Mal TKMS mit irgendeiner Meko-Variante aus dem Rennen geboxt wird. Entscheidend wäre dann tatsächlich, dass man irgendwann anfängt, Economies of Scale zu realisieren, und nicht nach 4 Schiffen (von denen dann eines wegen plötzlicher Haushaltsprobleme abbestellt wird) die Produktionslinie eingemottet wird.
Und ständig lese ich was von F127. Ist da was im Busch? Was ist das? Geht es schon um F124-Nachfolge?
@Der Realist +1.
Und an alle, die hier Krokodilstränen vergießen, dass die Vergabeentscheidung an einen nicht-deutschen Bieter gegangen ist: Es gab eine europaweite Ausschreibung, wie sie nach der Europäischen Vergaberechtsrichtlinie ab einer bestimmten Auftragssumme vorgeschrieben ist (auch wenn es im Militärischen einige wenige Einschränkungen geben kann) Und weiter:1.den Zuschlag erhält nicht das billigste, sondern das wirtschaftlichste Angebot (Was damit gemeint ist, ist in den Ausschreibungsunterlagen festgelegt). 2. Die Erteilung des Zuschlages ist eben gerade KEINE politische Entscheidung, sondern wird von der Vergabestelle getroffen. 3. Die Zerstörer der Klasse 103 wurden auf amerikanischen Werften gebaut — wo also ist das Problem?
P.S.: (off topic) Heute haben Boeing und Lockheed ihre Angebote für den neuen STH eingereicht, beide haben (mit unterschiedlicher Strategie) deutsche Firmen mit im Boot.
Von Damen direkt
Damen Shipyards:
@damen
The German government has announced its intention to select Damen as the main contractor, together with partners Blohm + Voss and Thales, for supplying at least four Multi-Purpose Combat Ship MKS 180 frigates to the German Navy.
https://www.damen.com/en/news/2020/01/damen_and_blohm_voss_selected_for_construction_german_mks180_frigates
[Die deutlich ausführlichere deutsche Fassung des Damen-Statements habe ich oben als Ergänzung in den Beitrag eingestellt. T.W.]
@Klabautermann:
Der Name des ersten MKS 180 wird sicher nicht EMDEN lauten.
EMDEN VI wird eine der K130 2. Los – zusammen mit KÖLN, KARLSRUHE, LÜBECK und AUGSBURG
Und Sie wissen doch selber, dass wir einen Kreuzer niemals durch den Verteidigungsausschuss kriegen würden.
Deswegen bauen wir doch die größten Fregatten der Welt…
@ Frank Themann 11:54: Die niederländische Marine (oder der Marineanteil ihrer Beschaffungsorganisation) programmiert ihre Führungs- und Waffeneinsatzsysteme selbst. Hardware kommt vielleicht von Thales und aus anderen Quellen. Also kein TACTICOS, sondern das Eigenprodukt heißt meines Wissens „Guardian Combat Management System“.
Den Deutschen scheint relativ egal zu sein, was der Auftragnehmer da einbaut, obwohl das ein ganz zentraler Baustein mit enormen Auswirkungen auf Kampfkraft, Führungsfähigkeit, Ausbildung, Logistik/Systempflege und sonst noch was hat. Die Niederländer haben sich ihre Kompetenz dafür erhalten.
@Klabautermann 13:30: „Emden“ war sicher nur Scherz, wegen „Kreuzer“. Ich wette mal sportlich (nur fundiert auf persönlicher Gerüchtelage), dass das die „Niedersachsen“-Klasse wird. Außer es kommt ein in der Richtung ambitionierter neuer Verteidigungsminister aus einem Bundesland, wonach bisher kein Schiff (mehr) heißt.
@Pilgrym
„Deswegen bauen wir doch die größten Fregatten der Welt …“
Dann also Zerstörer, liegt doch zwischen Fregatte/Kreuzer, …?
War das beim @Klabautermann nicht ohnehin der zwinker Smiley, …?
@C. Hauck sagt:14.01.2020 um 12:11 Uhr
Ihr Post ist doch sachlich völlig falsch. Da der Großteil der Montage in DEU bei Blohm+Voss passieren wird, wird auch der Großteil des Geldes in DEU bleiben und der deutschen Volkswirtschaft zugute kommen. Ein Teil des Geldes geht in die Niederlande, ansonsten wäre er woanders hingegangen, weil man dort Teile oder Know-How zugekauft hätte. So what?
Das einzige, das hier demontiert wird, ist logisches Denken, das wird durch nationalistisches Halsanschwellen anscheinend abgedrückt.