Französischer Flugzeugträger am Golf: Deutschland und Spanien kommen später

Die Ankündigung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der Flugzeugträger Charles de Gaulle werde in den nächsten Monaten zunächst im Kampf gegen den Islamischen Staat und dann bei Übungen im Atlantik von Kriegsschiffen anderer Staaten wie Deutschland begleitet, ist faktisch ein wenig reduziert worden: Sowohl Deutschland als auch Spanien kündigten an, ihre Fregatten würden erst im Atlantik Teil der französischen Trägergruppe werden.

Das Engagement des französischen Schiffes und die Begleitung der Verbündeten hatte Macron am (gestrigen) Donnerstag bei einer Rede vor den Streitkräften in Orleans angekündigt:

Im Einklang mit diesen Operationen wird die Marinefliegergruppe die Operation ‚Chammal‘  [der französische Name für die Beteiligung an der Anti-IS-Koalition, T.W.] von Januar bis April 2020 unterstützen, bevor sie im Atlantik und in der Nordsee eingesetzt wird. Unser Flugzeugträger wird wieder einmal das Herzstück des kombinierten Betriebs mehrerer europäischer Länder sein: Deutschland, Belgien, die Niederlande, Spanien, Portugal und Griechenland werden sich an der Begleitung der ‚Charles de Gaulle‘ während ihrer Mission beteiligen. Diese europäische Truppe wird ebenso wie unsere Operation ‚Lynx‘, der Einsatz in den baltischen Staaten, die transatlantische Verbindung und die NATO stärken, ein weiterer Beweis dafür, dass die europäische Verteidigung und die NATO die beiden Säulen ein und desselben Gebäudes sind: die kollektive Sicherheit Europas. Und jeder dieser Einsätze, jede dieser Operationen zeigt dies.

Allerdings werden diesmal zumindest die deutsche und die spanische Marine nicht im östlichen Mittelmeer (und dann möglicherweise auch im Persischen Golf ) dabei sein. Nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums ist die Fregatte Lübeck, die als Teil des Trägerverbandes vorgesehen ist, derzeit noch wegen eines Werftaufenthalts ohnehin nicht einsatzbereit und wird erst im Atlantik zum Trägerverband stoßen. Das gilt auch für Spanien, wie die Zeitung ABC berichtet:

Inoffizielle militärische Quellen, die von ABC konsultiert wurden, betonen jedoch, dass die spanische Fregatte auf keinen Fall die Gewässer des Persischen Golfs oder jenseits des Mittelmeers erreichen wird, obwohl das Verteidigungsministerium diesen Punkt noch bestätigen muss. (…)
Den Angaben zufolge ist geplant, dass die Fregatte ‚Blas de Lezo‘ am 7. März in Ferrol in die französische Trägergruppe aufgenommen wird. Es ist auch geplant, gemeinsame Manöver mit einem Flugzeugträger der US Navy (noch zu bestimmen) in den nahe gelegenen Atlantikgewässern durchzuführen.

Die Blas de Lezo war laut ABC schon einmal Teil des Geleitschutzes für den französischen Träger. Auch die Deutsche Marine hatte sich bereits früher an dem Verband um die Charles de Gaulle beteiligt: Die Fregatte Augsburg war Ende 2015/Anfang 2016 mit dem Flugzeugträger im Persischen Golf und in der Straße von Hormuz unterwegs. Allerdings war diese Begleitung, die zunächst auch Bestandteil des deutschen Anti-IS-Mandats war, 2018 aus diesem Mandat herausgenommen worden.

(Archivbild: The French Marine Nationale aircraft carrier FS Charles De Gaulle (R91) transits the Red Sea, April 15, 2019 – U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist Seaman Joshua L. Leonard; Übersetzungen mithilfe von deepl.com)