Straße von Hormuz: US-geführte Schutzmission ausgeweitet

Die von den USA angestoßene und geführte Schutzmission für Handelsschiffe in der Straße von Hormuz ist auf mehr beteiligte Nationen ausgeweitet worden und hat eine neue Kommandozentrale in Bahrain eröffnet. Als bislang letzte – und neben Großbritannien einzige weitere europäische – Nation stieß am 1. November das NATO-Mitglied Albanien zu dem Koalitionseinsatz, der außer der Straße von Hormuz auch den Golf von Oman und den Eingang zum Roten Meer sichern soll.

Die USA hatten die Operation Sentinel  Ende August begonnen, nachdem sie vor dem Hintergrund der Angriffe auf Öltanker in der Region um Beteiligung an der internationalen Schutzmission geworben hatten. Aus Europa hatte sich zunächst nur Großbritannien beteiligt. Andere Europäer befürchteten, die Schutzmission könnte in erster Linie dem US-Interesse dienen, Druck auf Iran auszuüben, dem die USA auch Angriffe auf Handelsschiffe anlasten. Interesse vor allem Deutschlands und Frankreichs war dagegen der Versuch, das – inzwischen zunehmend von den USA wie dem Iran ausgehöhlte – Atomabkommen mit Iran zu retten.

Eine zunächst von Großbritannien ins Gespräch gebrachte Mission unter europäischer Führung kam nicht zustande. Die zeitweise erhitzte Debatte über einen solchen Einsatz möglicherweise unter Beteiligung der Deutschen Marine spielt allerdings inzwischen praktisch keine Rolle mehr.

Dem, so die offizielle Bezeichnung, International Maritime Security Construct unter US-Führung gehören jetzt sieben Länder an: Außer den USA und Großbritannien beteiligen sich Australien, Bahrain, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate mit Kriegsschiffen an der Mission. Albanien als jüngstes Mitglied entsendet zwar keine Schiffe, stellt aber Personal, berichtete die US-Militärzeitung Stars&Stripes.

Mit der Einweihung eines neuen Hautpquartiers als Kommandozentrale für die Marineeinsätze in der Region will die Operation Sentinel ihre Einsatzfähigkeit verbessern, wie das US Central Command mitteilte:

Participants from Australia, Bahrain, Kingdom of Saudi Arabia, United Arab Emirates, United Kingdom and United States joined together at the ceremony to show their commitment to the international rules-based system.
“The command center will be a central hub to enable coordination of the information gathered from our navies and partners in industry to create a shared operating picture, and expanding our maritime domain awareness,” said [Vice Adm. and commander of U.S. Naval Forces Central Command Jim] Malloy. “This will then inform naval operations, directed from this headquarters, that ensure stability in the region through vigilance, surveillance, and assurance under the IMSC.”
Large naval vessels (Sentinels) such as frigates and destroyers provide over watch of critical choke points, while smaller naval vessels (Sentries) such as patrol craft and corvettes patrol the key transit lanes between them. In addition, airborne surveillance assets monitor the flow of traffic through the highest risk areas, collectively providing a persistent presence in the area.

Nachtrag: Durch einen Leserkommentar (danke) bin ich auf den Hinweis gestoßen, dass genau am Tag der Ausweitung und Einweihung des neuen Kommandozentrums Großbritannien die Einschätzung der Gefährdungsstufe für britisch geflaggte Schiffe reduziert hat. Aus der Reuters-Meldung:

Britain lowered its security risk level for UK-flagged ships traveling through the Strait of Hormuz on Thursday, more than a month after one of its tankers was finally released from detention by Iran. (…)
“UK-flagged ships will soon be able to transit the Strait of Hormuz without close Royal Naval accompaniment, following a decrease in the specific risk of detention of these vessels,” a government spokeswoman said.

(Archivbild Oktober 2019: A rigid inflatable boat attached to the mine countermeasures ship USS Devastator (MCM 6) performs maneuvers during small-boat operations. Devastator is deployed to the U.S. 5th Fleet area of operations in support of Operation Sentinel- U.S. Army photo by Spc. Terrell Sherman)