Merkposten: GPS-Spoofing in Shanghai?

Meldungen über das Blockieren oder, schlimmer noch, die Manipulation von Satelliten-Navigationssignalen gab es in den vergangenen Jahren zunehmend. Ein aktueller Bericht aus den USA deutet auf solche groß angelegten Versuche in China hin.

Zuletzt hatten die USA im August dieses Jahres davor gewarnt, dass in der Straße von Hormuz die Signale des Global Positioning Systems (GPS) gestört werden könnten. Beim NATO-Manöver Trident Juncture im vergangenen Jahr in Norwegen hatte es Meldungen über gestörte Navigationssignale im Norden des Landes gegeben. Bereits davor waren, vor allem von der Handelschifffahrt, immer wieder Hinweis auf Verfälschungen des Signals der Navigationssatelliten gekommen – und meist wurde dabei Russland als Verursacher vermutet.

Ein Bericht des MIT Technology Review listet nun aktuell solche Ereignisse im chinesischen Hafen Shanghai auf: Ghost ships, crop circles, and soft gold: A GPS mystery in Shanghai vom vergangenen Freitag schildert, wie Schiffe plötzlich an ganz anderen Positionen angezeigt werden als zuvor – und eben auch auf Positionen, auf denen sie gar nicht sind. Unklar sei, so heißt es, ob staatliche Stellen oder (organisierte) Kriminelle dahinter stünden.

Das ist hinreichend Besorgnis erregend. Leider geht der Bericht nicht auf eine Frage ein, die sich aus meiner Sicht aufdrängt: Betreffen diese Manipulationen nur das Signal der GPS-Satelliten der USA – oder auch die anderen verfügbaren Satellitennavigationssysteme? Schließlich hat China sein eigenes Beidou-System; außerdem ist das russische GLONASS verfügbar. Und vielleicht ja sogar das europäische Galileo.

(Archivbild November 2015: Sailors aboard the forward-deployed Arleigh Burke-class guided missile destroyer USS Stethem (DDG 63) prepare to leave Shanghai port while the People’s Liberation Army Navy Jiangkai II class guided-missile frigate Xuzhou (FFG 530) gets underway. – U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 2nd Class Kevin V. Cunningham)