Von der Leyen als neue Präsidentin der EU-Kommission nominiert (Update)

Die Suche nach einem Kompromiss für die künftigen Spitzenpositionen in der Europäischen Union ist in der Regel kein direktes Thema für Augen geradeaus!. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich aber auf eine Neubesetzung verständigt, die die deutsche Verteidigungs- und Sicherheitspolitik unmittelbar betrifft: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen soll neue Präsidentin der EU-Kommission werden.

Am Abend veröffentlichte EU-Ratspräsident Donald Tusk via Twitter die Einigung:

Die CDU-Politikerin war am frühen Nachmittag überraschend als Kandidatin für dieses Amt genannt worden, nachdem sich die Staats- und Regierungschefs zuvor nicht auf die geplante Besetzung des Chefpostens der EU-Kommission hatten einigen können. Von der Leyen muss allerdings noch vom Europaparlament bestätigt werden – und da haben nicht nur Sozialdemokraten und Grüne Widerstand angekündigt; auch in den eigenen Reihen der Europäischen Volkspartei scheinen nicht alle mit diesem Vorschlag einverstanden.

Nach Angaben des Online-Magazins Politico Europe  enthielt sich Deutschland, also konkret Bundeskanzlerin Angela Merkel, bei der Abstimmung über das Spitzenamt. Von der Leyen soll insbesondere von den osteuropäischen Ländern, aber auch von den baltischen Staaten favorisiert worden sein, nachdem Frankreich und Deutschland gemeinsam diesen Vorschlag gemacht hatten.

Auf die Bedeutung und die Auswirkungen auf das EU-Gefüge kann ich nicht eingehen; dafür fehlen mir die Brüsseler Einsichten. Interessant ist aber hier die Frage, was das für das Wehrressort bedeutet – und wer als Nachfolger(in) in Betracht kommt – unter der Voraussetzung, dass von der Leyen auch vom Parlament bestätigt wird. Bei der Nachfolge-Besetzung im Berliner Bendlerblock wird dann möglicherweise auch eine Rolle spielen, ob die CSU einen Anspruch anmeldet: Ihr EU-Spitzenkandidat Manfred Weber war ja nach dem zuvor geplanten Vorgehen der eigentliche Kandidat für den EU-Spitzenposten gewesen und ging leer aus.

(Archivbild: von der Leyen am 5. Februar 2019 auf der Luftwaffenbasis Ämari in Estland mit dem damaligen estnischen Verteidigungsminister Jüri Luik)