Verteidigungsministe­rium prüft neuen Stichtag für „Einsatzmedaille Gefecht“

Nach dem Stichtag für die Einsatzmedaille der Bundeswehr wird möglicherweise auch der Stichtag für die Verleihung der Einsatzmedaille Gefecht geändert. Das Verteidigungsministerium prüfe derzeit, ob es vor dem derzeit gültigen Stichtag 28. April 2009 Ereignisse gegeben habe, für die die Gefechtsmedaille verliehen werden sollte, heißt es in einer Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP.

Die Gefechtsmedaille war 2010 vom damaligen Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg erstmals verliehen worden – an die Angehörigen des Hauptgefreiten Sergej Motz, der am 29. April 2009 als erster Bundeswehrsoldat in einem Gefecht gefallen war. Das Gefecht, in dem er fiel, führte auch zur Festsetzung des Stichtags.

In der Antwort auf die FDP-Anfrage, die Augen geradeaus! vorliegt, erklärte das Wehrresort:

Das BMVg prüft derzeit, ob bereits vor dem aktuell gültigen Stichtag Tatbestände vorgelegen haben, die den Anhalten des „Erlasses über die Stiftung der Einsatzmedaillen der Bundeswehr“ (Stiftungserlass) genügen und eine Anpassung der Stichtagsregelung des Stiftungserlasses zur Verleihung der Einsatzmedaille der Bundeswehr in der Stufe „Gefecht“ in Betracht zu ziehen ist. Das Ergebnis dieser Recherche bleibt abzuwarten.

Dabei dürfte es vor allem um die Frage gehen, was im Sinne des Medaillen-Erlasses unter dem Begriff Gefecht zu verstehen ist. Eine eindeutige Festlegung lehnte das Ministerium ab, da eine eindeutige Definition, die heutige und künftige Formen eines militärischen Gefechts erfasse, nicht möglich sei.

Allerdings hatte die FDP in ihrer Vorbemerkung zur Kleinen Anfrage darauf hingewiesen, dass in der Zentralen Dienstvorschrift A-2650/9 für die Gefechtsmedaille auch Soldaten genannt werden, die unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten haben. Ausdrücklich sind dort auch Anschläge durch Sprengfallen oder Minen oder Mörserbeschuss erwähnt. In seiner Antwort wollte das Ministerium allerdings konkrete Fälle, bei denen Bundeswehrsoldaten durch Sprengfallen oder Beschuss ums Leben gekommen waren, nicht bewerten und verwies lediglich auf die grundsätzliche Überprüfung des Stichtags.

Laut Ministeriumsangaben wurden seit 2010 genau 5.855 Einsatzmeaillen der Stufe Gefecht verliehen. Neun davon erhielten US-Soldaten für die Unterstützung deutscher Soldaten in Afghanistan in Gefechtssituationen.

(Foto: BMVg)