Bundeswehr-Personalstärke März 2019: Wieder unter 182.000
Länger als üblich hat die Bekanntgabe der militärischen Personalstärke der Bundeswehr im März auf sich warten lassen, am (heutigen) 6. Mai hat das Verteidigungsministerium die Zahlen zum Stand 31. März veröffentlicht – und sie sind wieder leicht gefallen. 181.760 aktive Soldatinnen und Soldaten diensten am Stichtag in den Streitkräften, knapp 300 weniger als im Februar dieses Jahres. Damit wurde die Marke von 182.000, die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bereits im vergangenen Jahr als Messlatte ausgegeben hatte, wieder unterschritten.
Der Rückgang verteilte sich auf die Zeitsoldaten (119.966 im März gegenüber 120.023 im Februar) und Freiwillig Wehrdienst Leistenden (8.378 im März, 8.684 im Februar), während die Zahl der Berufssoldaten leicht von 53.348 auf 53.416 anstieg.
Realistisch muss man allerdings sagen, dass sich diese Schwankungen in sehr geringer Breite vollziehen. Wenn sie überhaupt einen Trend zeigen, dann den, dass die Streitkräfte nur sehr, sehr langsam wachsen und zwischendurch mehr oder weniger auf gleicher Stärke verharren. Das zeigt zum Beispiel auch die zusammengerechnete Zahl von Zeit- und Berufssoldaten: Die hat sich von den 173.371 im Februar auf 173.382 im März praktisch nicht verändert.
Die Statistik, vom Ministerium wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
181.760 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.118
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 3.110
Streitkräftebasis: 27.698
Zentraler Sanitätsdienst: 20.078
Heer: 62.166
Luftwaffe: 27.835
Marine: 16.339
CIR: 13.087
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 972
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.631
Bereich Personal: 7.726, davon bis zu 5.400 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 53.416 Berufs- und 119.966 Zeitsoldaten (Gesamt: 173.382) sowie 8.378 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt 2019: 8.503).
Zur Bundeswehr gehören 22.038 Soldatinnen.
Stand: 31. März 2019
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen:
Februar 2019
Januar 2019
Dezember 2018
November 2018
Oktober 2018
September 2018
August 2018
Juli 2018
Juni 2018
Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Foto: Ein Bundeswehrsoldat sichert mit einem G28 bei der multinationalen Übung Allied Spirit X in Hohenfels im April 2019 – U.S. Army photo by Spc. Malik Johnson)
@T.W. schrieb: „Das zeigt zum Beispiel auch die zusammengerechnete Zahl von Zeit- und Berufssoldaten: Die hat sich von den 173.371 im Februar auf 173.382 im März praktisch nicht verändert.“
Und das ohne Pensionierungsquartal. Der Einbruch kommt erst noch, nämlich dann, wenn all die verlängerten Berufssoldaten mit dem 65. Lebensjahr spätestens ausscheiden. Ich erwarte in ca. 3 Jahren den entsprechenden Effekt.
Wie sehen die Zahlen eigentlich bei den zivil Beschäftigten aus?
[Die Frage wiederholt sich jeden Monat, und wie jeden Monat kann ich nur sagen, dass es hier um die militärische Personalstärke geht und die Zahl der Zivilbeschäftigten nicht in gleicher Form regelmäßig veröffentlicht wird. T.W.]
Mal sehen….für das ca. 5,3 fache der Stärke der NLD Streitkräfte ohne deren Anteil Marechaussee für ziv. Aufgaben…(181.700 : ca. 34.000)
– das 1,9- fache an Kampfbrigaden (6,5:3,5 mit je als 0,5 gewichtetem Anteil D/F-Brig und Korps Mariniers, wobei KMAR deutlich mehr Wumms vermuten lässt)
– das 1,5-fache an Fregatten (aktuell 9:6)
– das 1,25-fache an Korvetten (5:4, K 130 hat zugegebenermassen mehr Wumms als Holland-Klasse)
– das 1,5-fache an Ubooten (6:4)
– das 0-fache an Amphibischen Mehrzweckschiffen (0 statt 2,5)
– und (immerhin!) das 3,6-fache an Kampfjets.
Ich kann mir nicht helfen…irgendwie vermute ich bei den Zahlen zu Personal und Etat immer schlimme Effizienzprobleme.
@Landmatrose
Ein Vergleich von Brigaden DEU- NLD ist nur vordergründig zielführend, 1 : 1 nicht zulässig.
Die reinen DEU Brig des Heeres führen 3-4 Btl KpfTr, dazu noch 1 AufklBtl und 1 PzPiBtl.
NLD Landmacht hat 3 Brig, eine InfBrig, 1 mechBrig und 1 LLBrig.
– Die InfBrig (13 lichte brigade) führt 2 InfBtl BOXER, 1PzPiBtl und 1 AufkKp
– Die mechBrig (43 Gemechaniseerde Brigade) führt 2 PzGrenBtl CV-90/35 und 1 AufklKp
– Die LLBrig (11 Luchtmobiele Brigade) führt 3 InfBtl air assault. Die Brig ist ein reiner Infanterieverband für LL-Einsatz, je Btl eine Kp für FschJg-Einsatz.
Deutlich wird in Betrachtung der ersten beiden Brig, beide haben nur je zwei (2!) KpfTrBtl. Die LLBrig entspricht mehr dem FSchJgRgt 31, hat aber 3 FSchJgKp im Plus.
Überschlagend entwickeln DEU mechBrig doppelte Kampfkraft der NLD Brig.
Das DEU/NLD PzBtl 414 führt ein Sonderleben, es ist der PzLBrig 9 ustl und nicht Teil der „landmacht“.
Ups, schwerer Fehler in meinem Post gestern 22:10, bei Kampfbrigaden gilt natürlich eher DEU:NLD=7,5:3,3=2,1
@Landmatrose
Ihr Vergleich hat aber ein paar Schönheitsfehler:
Zunächst einmal liegt die Stärke der NLD Streitkräfte bei 54.000 Mann und nicht 34.000. damit ergibt sich ein Verhältnis von 3,4:1 nicht 5,3:1
Im Detail betrachtet ist Ihr Vergleich der Brigaden auch nicht so eindeutig:
DEU verfügt über 7 Brigaden und den DtA Anteil DEU/FRA Brigade mit insgesamt 2 Regimentern und 41 Bataillonen sowie 13 selbstständigen Kompanien; Gesamtstärke rund 48.000 Mann, die NLD über 3 Brigaden mit 13 Bataillonen und 10 selbstständigen Kompanien ; Gesamtstärke rund 12.000 Mann.
Das ergibt ein Verhältnis von 2,5:1 für die Ebene Brigade, 3,3:1 für die Ebene Btl (die zwei Regimenter mal als Btl gerechnet) und 4:1 beim Personal.
Dazu kommen für die Landstreitkräfte auf DEU Seite 3 Divisionsstäbe mit 3 ArtBtl als DivTr, die DtA an den BiNat/ MN Korpsstäben sowie KSK. Auf NLD Seite die Heerestruppenbrigade, der NLD Anteil DEU/NLD Korps und das CKT.
Ein Vergleich „Verhältnis Gesamtstärke Personal zu Verhältnis Gesamtstärke Hauptwaffensysteme“ zwischen großen und einer kleinen Streitkräften wird immer unvorteilhaft für die große Streitkraft ausfallen, da dort einfach ein hoher Anteil Personal in den (notwendigen) Bereichen Ausbildung, Führung und Verwaltung sitzt.
Hinweis: Alle Zahlen Soll-Stärke und gerundet.
@Leichtmatrose: volle Zustimmung. Wenn man dagegen die Anzahl der Generale und Admirale sowie der Stabsoffiziere samt Entourage setzen würde, würde die Bundeswehr besonders hoch abschneiden! Auch bei der Anzahl der aus gesundheitlichen Gründen nicht einsatzbereiten Soldaten läge die Bundeswehr in Führung! Oder erst bei der Größe des Verteidigungsministeriums, das in Berlin einen Anbau bekommt, damit noch mehr noch weniger verwalten können…
Gibt es eigentlich einen Personalspiegel im Hinblick auf das durchschnittliche Alter?
@Landmatrose
Es fehlen noch zwei angaben:
4,8-fache Bevölkerung
8,6-fache Fläche
Allerdings stellt sich mir auch immer die Frage nach der Effizienz der eingesetzten Budgets.
@Landmatrose: Ihre Zahlen sind nicht ganz korrekt. Die BW hat 7,5 Brigaden und zusätzlich ein Seebataillon und ein Objektschutzregiment der Luftwaffe.
– Luftlandebrigade 1
– Gebirgsjägerbrigade 23
– Panzerbrigade 21
– Panzerbrigade 12
– Panzerlehrbrigade 9
– Panzergrenadierbrigade 37
– Panzergrenadierbrigade 41
Auch sind die Brigaden der BW größer und personalstärker als die niederländischen Brigaden. Trotzdem haben sie mit ihren Effizienzproblemen Recht. Nur als Vergleich ist es einfacher die B W bis 1989 mit der BW heute zu vergleichen. Das Heer hatte damals 12 Divisionen mit 36 aktiven Brigaden und zusätzlich 6 teilaktiven Heimatschutzbrigaden mit je 2.500 Soldaten. Und wenn sie jetzt die Truppenstärke von 495.000 Soldaten auf 181.760 Soldaten runterrechnet, dann stellt man schnell fest, daß die BW mit mehr als einem Drittel des früheren Personals, noch wenigstens 4 Divisionen mit 12 Feldbrigaden und 2 Heimatschutzbrigaden haben müsste, wenn die Kampftruppen anteilig reduziert worden wären. Daraus folgt, daß die Kampftruppen weit überproportional reduziert worden sind.
Wir haben kaum noch Artillerie, gar keine Heeresflugabwehr mehr usw.. Die Fernmeldetruppe wurde radikal reduziert, aber jetzt will man Cyber Krieg führen……
1989 hatte die BW 4 Korps einschließlich Landjut! Wir haben aber immer noch 4 Korps. Man hat diese zwar teilweise umbenannt in Einsatzführungskommando oder Multinationales Kommando Operative Führung, aber alle 4 Korpsstäbe haben überlebt oder sind durch neue ersetzt worden(z.B. Eurokorps).
Oder nehmen wir die geplante Aufstockung der BW. Die BW-Stärke soll seit dem Tiefststand von 176.000 Soldaten auf 198.000 Soldaten wachsen, nur die Kampftruppen sollen bei einem Zuwachs von 22.000 Soldaten nur um ein Panzerbataillon anwachsen, und selbst dieses neue Bataillon ist schwindel, weil in Hardheim tatsächlich nur eine Stabskompanie und eine Panzerkompanie neu aufgestellt werden sollen. Zwei Panzerkompanien – die bereits bestehen – werden nur nach Hardheim verlegt. Ein Panzerbataillon umfasst nur 450 Soldaten, nur zur Hälte neu aufgestellt, steigt die Anzahl der Kampftruppen der BW um ca. 225 Soldaten, also nur 1 % von 22.000 geplanten zusätzlichen Soldaten.
Daß der Wasserkopf BW nichts mehr hinbekommt, kann da ja nicht mehr wundern.
Und die aktuellen Zahlen belegen, daß das große Anwerben von mehr Soldaten funktioniert. Die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten wächst nur minimal, aber die Zahl der FWL ist mal wieder eingebrochen und liegt mehr als 4.000 Soldaten unter dem Soll. Nur wenn der Freiwillige Wehrdienst endlich attraktiver gemacht wird, hat die BW eine Chance die Truppenstärke zu erhöhen, sonst ist es hoffnungslos.
@ Pio-Fritz | 06. Mai 2019 – 21:46
Dazu kommen noch die BS die anstatt in den Vorruhestand zu gehen, auf Nachfrage des BAPersBw oder aus eigenem Interesse 2 bis 4 Jahre länger dienen.
/edit nach dem zweiten Kaffee: Bitte auch hier nicht wieder möglichst jedes Wort abkürzen. Infanteriebataillon und Kampftruppenbataillon und Luftlandebrigade sind Begriffe, die man durchaus ausschreiben kann. Ich wiederhole mich und sage es gerne noch einmal: Das ist hier kein Rundschreiben der Truppeninformation.
@Boots on the Ground
Und alle Jahre wieder die Mär der überproportional hohen Zahl von Gen/Adm der Bw im Vergleich zu NLD „defensie“.
NLD: 71 Generale bei 59.000 Kopfstärke, davon 43.000 Soldaten in den SK.
https://www.telegraaf.nl/nieuws/964771/defensie-laat-deel-van-top-afzwaaien
und
Ziffern „defensie“: https://www.defensie.nl/overdefensie/feiten-en-cijfers (Fakten u Ziffern)
Hintergrund:
Das Königreich der Niederlande versteht sich sicherheitspolitisch auf Augenhöhe mit den USA und GBR. Daraus erwächst das Selbstverständnis der Positionierung in maßgebenden Stäben von NATO und EU, auch UN sowie die Teilnahme bei Kämpfeinsätzen. Defensie war von Beginn an auf Ebene Gefechtsverband in AFG und im Irak mit jeweils eigenem AOR dabei, und zwar mit KpfTr! Siehe auch „Counter Daesh“ als Teil CJTF OIR mit SOF und F-16 als Jabo verwendet.
@Klaus-Peter Kaikowsky | 07. Mai 2019 – 9:47 + @all
Und die Anzahl der deutschen Generale und Admirale sowie der Vergleich und die Gliederung der niederländischen Streitkräfte haben jetzt welchen Einfluss auf die Personalstärke der Bundeswehr?
Trevor Faith | 07. Mai 2019 – 8:04
Ja, im Vergleich 2008 und 2018 gem. Deutscher Bundestag Drucksache 19/3613
19. Wahlperiode vom 30.07.2018
@Pio-Fritz
Und Ihre Frage soll was bitte? Ich hatte auf eine unzutreffende Darstellung/Folgerung geantwortet.
@ PzH2000 | 07. Mai 2019 – 7:21
Zu Zahlen Personal: Doch, es waren Stand Dez 2018 exakt 39.839 NLD Soldaten ohne Reserve, davon dann aber 5.352 bei der Marechaussee, die zum weit überwiegenden Teil mit unserer Bundespolizei vergleichbar Polizei- bzw. Grenzschutzaufgaben Inneren übernimmt. Nur ein recht kleiner Teil nimmt Aufgaben im Militär analog Feldjäger wahr.
Siehe https://www.defensie.nl/downloads/brochures/2018/12/13/kerngegevens-defensie.
Sehr übersichtlich zusammengestellt.
Ihrem Ansatz dass bei grossen Streitkräften ein höherer Anteil Personal in Ausbildung, Führung, Verwaltung sitzen muss, kann ich nicht wirklich folgen. Vielleicht fehlt mir da die Erkenntnis, aber wieso muss das unbedingt so sein? Der Notwendigkeit eine Stabsebene zusätzlich einzurichten steht ja massives Effizienzpotenzial bei Beschaffung, Verwaltung gegenüber. Bin für Aufklärung aber dankbar.
@ Closius: Ja, den Fehler 6,5 statt 7,5 hatte ich heute morgen auch gemerkt, war wohl schon zu müde gestern…
@ Closius, KPK: Klar, Vergleich hat Unschärfen. Ja, NLD mit nur 2 KampfTrpBtl pro Brig und nur AufklKp. Dafür dann SpezKr/Spezialisierte Kräfte recht gross.
Trotzdem gibt es ein ganz arges Ungleichgewicht.
Ich will jetzt auch nicht wirklich das hier zum Vergleich DEU-NLD mutieren lassen. Das wäre mit DK ähnlich gegangen.
Ein Zusatz @ PzH2000 | 07. Mai 2019 – 7:21:
Es geht auch so: Soldaten FRA: DEU= ca. 206.000:182.000 (Stand FRA ist von 2018, siehe https://www.defense.gouv.fr/actualites/articles/chiffres-cles-de-la-defense-2018 Seite 16, als Polizei eingesetzte Gendarmerie ist schon abgezogen) = 1,13 – bei welchem Verhältnis Kampfkraft, Zahl Kampftruppenbataillone, Dickschiffe, Lfz und dem ganzen Ballast aus Force de Dissuasion, in Übersee stationierte Einheiten, Stellung der Berufsfeuerwehren (Pioniertruppe, mit Stärke ca. 11.500 kombiniert!) in Paris samt Umland und Marseille….?
Ich finde eine Fokussierung auf blosse Zahlen von Personalstärke und Budget für die Entwicklung der BW immer irgendwie seltsam. Weil da stehen wir auf dem Papier im internationalen Vergleich eigentlich gut da. Im Vergleich mit vielen unserer direkten Nachbarn ist der Output aber viel zu weit unten. Von sowas wie den IDF wollen wir ja gar nicht erst anfangen zu reden.
Auch interessant: Stärke Zivilpersonal FRA 2018= 60.383 (gleiche Quelle, Seite 17). Das reicht dort offenbar.
Naja, das System Bundeswehr, oder die Firma Bundeswehr die sie gerne wäre ist halt was Personalbindung angeht nicht so attraktiv.
Es gibt z.B. durchaus hoch motivierte Ü40er die es gerne nochmal machen würden, alles mitbringen was sich der Dienstherr wünscht und dann werden SaZ8 Stellen angeboten mit der wagen Hoffnung das es SaZ19 wird. Was einem als Anfang Ü40er reichlich wenig bringt. Warum keine Dienstposten in gewissen Verwendungen bis zur Rente?
Und gleichfalls liest man von jungen Bewerbern die FW werden wollen, aber nur eine Uffz Eignung erhalten. In diesem Fall ist allerdings nicht der Uffz der Zweitwunsch, sondern der Mannschafter. Ende vom Lied er bekommt keine Stelle weil angeblich für Mannschafter überqualifiziert.
Etwas unflexibel…
Zu den Generälen etc. .. ich habe generell das Gefühl das wir in D immer mehr in einer Gerontokratie leben, besser gesagt: Androgerontokratie. Dazu auch der Artikel heute auf SPON z. Bsp. zur Entwicklung der Vermögensverhältnisse. Vielleicht daher auch das subjektive Gefühl dass in der BW zuviel alte Männer in sicheren gut bezahlten Posten sitzen.
@Klaus-Peter Kaikowsky | 07. Mai 2019 – 13:58
„Und Ihre Frage soll was bitte? Ich hatte auf eine unzutreffende Darstellung/Folgerung geantwortet.“
Nein, das haben Sie nicht. Diese Vergleiche von @ Landmatrose und @PzH200 passen ebenso nicht hierhin.
Sie haben einfach die Chance genutzt, Ihre Vorliebe für die niederländische Armee ein weiteres Mal auszuleben.
Eine Gegenfrage auf eine Frage finde ich auch spannend…
[Damit haben wir das bitte abgehandelt. T.W.]
@ Pio-Fritz
Sie springen zu kurz! Der Vergleich, der hier angestellt wird, ist goldrichtig. Die Kopfzahl der Bw ist vollkommen egal, wichtig ist, was hinten raus kommt. Und da steht der Nutzen (= Truppe, Waffensysteme, Kampfkraft) in keinem Verhältnis zum (finanziellen/personellen) Aufwand. Es wurde schon korrekt dargestellt: den Kopf (4 Korpsstäbe, nun anders genannt) hat keiner angetastet, aber darunter nahezu alles kahlgeschlagen. Alles Käse, und daran ändern auch die monatlichen Wasserstandsmeldungen und die Durchhalteparolen nichts.
Und wo wir bei Vergleichen sind: in DEU gibt es SKB und den ZSanDst, beides müsste man anteilig den TSK zu rechnen, um mit anderen Streitkräften vergleichbar zu sein – und dann dürfte der Vergleich noch nüchterner ausfallen…
@Hans Dampf | 07. Mai 2019 – 23:03
Die vergleiche sind totaler Quatsch. Ich empfehle einfach, den neuen Podcast „Sicherheitshalber“ bezgl. der multinationalen Integration zu hören.
So ein Vorhaben muss eine entsprechende Plattform mit den dazugehörigen Führungsstrukturen bieten. Natürlich können das kleine Armeen nicht, die wollen das auch nicht. Von daher hinken die Vergleiche. das wir zu viele Org-Bereiche haben und tlw. unsinnige Doppelstrukturen, das steht auf einem anderen Blatt.
Auch ich halt es nicht für attraktiv, als junger Offizier, Unteroffizier oder gar Mannschafter in einer Kommandobehörde oder Stab zu verschwinden.
Und was die Zahl der Generale und Admirale angeht, so sind es lt. Wirtschaftswoche vom 02.05.2018 insgesamt 202 bei einer Bundeswehr von rd. 182.000 Soldaten. Das ist im Verhältnis besser als bei den (hier vielgelobten) niederländischen Streitkräften mit 71 Generalen und Admiralen bei rd. 43.000 Soldaten.
@RoterMilan | 07. Mai 2019 – 20:06
„Naja, das System Bundeswehr, oder die Firma Bundeswehr die sie gerne wäre ist halt was Personalbindung angeht nicht so attraktiv.“
Das ist so pauschal gesehen falsch.
Wir haben übergreifend (natürlich nicht in allen Bereichen, aber eben querschnittlich) ausgezeichnete Zahlen bei Feldwebel und Offizieren wenn es um BS geht.
SaZ Verlängerung müssen wir sicherlich (wieder) besser werden. Und auch die FWDL zu SaZ Umwandlung verdient besondere Aufmerksamkeit.
Aber Personalbindung ist jetzt nichts, wo die Bw total schlecht wäre :)
„Warum keine Dienstposten in gewissen Verwendungen bis zur Rente?“
Weil wir nicht jeden überall brauchen.
Personalbindung ist kein Wunschkonzert um Dienstposten zu füllen oder Beschäftigungswünsche von Soldaten, sondern dienst ausschließlich (!) der Auftragserfüllung der Streitkräfte.
„Ende vom Lied er bekommt keine Stelle weil angeblich für Mannschafter überqualifiziert.“
Wo lesen Sie den so einen Quatsch?! Ich habe schon Abiturienten oder Gesellen als Mannschafter geführt.
Natürlich müsste man sich bei einem Studierten oder einem Meister schon die Frage stellen, ob er der richtige ist (z.B. weil er mit großer Wahrscheinlichkeit kommunikative Anschlussprobleme bei seinen „Peers“ bekommen wird und/oder weil er mit großer Wahrscheinlichkeit mittelfristig eine Berufsunzufriedenheit entwicklen wird, die weder ihm noch dem Dienstherren etwas bringt), aber das wird in jedem Einzelfall geprüft und bewertet.
„Etwas unflexibel…“
Soso. Das habe ich aber ganz anders erlebt. Wo es das Laufbahnrecht zulässt ist die Bw in der Zwischenzeit SEHR flexibel. Viele alte Zöpfe sind abgeschnitten worden und wir sind auf einem guten Weg!
Hans Dampf | 07. Mai 2019 – 23:03
Ist das wirklich eine Frage der Relationen von Aufwand und Nutzen zueinander?
Für mich ist das eine Frage, die die funktionale Verbindung von Mittel und Zweck betrifft. Und diese Verbindung ist für mich die Zweckrationalität der Handelnden. Dieses Vernunfthandeln verbindet die Mittel mit einen zu erreichenden Zweck (einem Ziel). Es ist damit also auch eine Frage welche Methode gewählt wird, die auf dem Weg zur Zielerreichung beschritten werden soll.
Und daraus leiten sich für mich folgende Fragen ab:
Gibt es eine Methodenkonkurrenz in der Bundeswehr?
Wird überhaupt ein gemeinsam abgestimmter Weg in Richtung Ziel beschritten?
Ist der Zweck allen Handelnden klar?
Wie sind die Motive der Handelnden beeinflusst, und was erscheint ihnen unter diesen Einflüssen als zweckrational?
Ich bin der Meinung, die Bundeswehr ist so unübersichtlich und in vielen Teilen auch undurchsichtig geworden, dass es schwer geworden ist, diese Fragen zu beantworten.
Die Meinungen über den Umfang der Generalität und der Stäbe sind für mich nur ein kleiner Teil eines viel größeren Problems. Ich denke auch, eine Umverteilung der Köpfe wird nicht zu einer Lösung dieses Problems führen, wenn vorher nicht Einigkeit über einige Grundsatzfragen besteht.
Koffer | 08. Mai 2019 – 9:25
Lieber Koffer,
ich habe da einige Verständnisfragen an Sie als ausgezeichneten „Personaler“:
„Aber Personalbindung ist jetzt nichts, wo die Bw total schlecht wäre :)“
Für diese These hätte ich gerne eine Begründung.
Aus meiner Erfahrung ist es so, dass ich keinen guten oder sehr guten Zeitoffizier erelbt habe, der sich freiwillig für eine Übernahme zum Berufssoldaten entschieden hätte. Und einem solchen Zeitoffizer verstehe ich einen SaZ Offz, der gut beurteilt ist und dem darüberhinaus auch andere Soldaten allgemein Anerkennung für seine dienstlichen Leistungen zollen. Ich behaupte, solche Menschen sollen „gebunden“ werden. Wie ist nun aber die Bedeutung des Begriffs „Personalbindung“ zu verstehen, wenn Sie ihn verwenden?
„Warum keine Dienstposten in gewissen Verwendungen bis zur Rente?“
„Weil wir nicht jeden überall brauchen.“
Hier ist von @RoterMilan nach einer Begründung gefragt, warum es nicht möglich ist, Personal in einem begrenzten Verwendungsspektrum langfristig zu binden. Es geht also um eine Methode der Personalbindung.
Und Sie bügeln das pauschal ab, ohne mal nach den konkreten Vorstellungen von @RoterMilan zu fragen.
Die weitere Antwort: „Ihre Einplanung ist kein Wunschkonzert, sondern orientiert sich an der Auftragserfüllung der Streitkräfte.“ vergrault wahrscheinlich immer wieder genau die guten Menschen, die die Bundeswehr eigentlich an sich binden möchte. Denn der einzuplanende Mensch mit seinen Bedürfnissen steht wie immer hinten an. Er wird wie bisher „geführt“ oder verwaltet unter der Maßgabe der alles andere „ausschließenden“ Begründung es zähle allein die „Auftragserfüllung“.
Damit bin ich zum einen bei meinem Kommentar: hagion pneuma | 08. Mai 2019 – 11:46
Zum anderen bei der These, dass sich gerade eine an der Auftragserfüllung orientierte Personalführung, solche Binsen (ich meine ihre Zitate) nicht mehr leisten kann.
Personalbindung „woanders“ besteht in Zielvereinbarungen, leistungsgerechter Bezahlung innerhalb einer Vergleichsgruppe (also innerhalb einer Besoldungsgruppe), langfristigen verlässlichen Perspektiven und vor allem einem aktiven (nicht passiven) Interesse der Personalführung an den Mitarbeitern (Soldaten).
@ Pio-Fritz
Wir unterscheiden uns offenkundig in der Beurteilung, was als „Quatsch“ anzusehen ist.
Das deutsche Heer der 90er Jahre (um nicht zu weit zurückzugehen) hatte noch genug Divisionen, um den Korps, in denen das Heer (nahmhaft) vertreten war, jeweils eine zuzuordnen. Heute sind wir in mehr Korpsstäben vertreten, als wir Truppe beisteuern können. Das kann es nicht sein – mit dieser Art der multinationalen Kooperation gewinnen wir keinen Blumentopf. Wenn jede Nation sagt „wichtig ist, dass wir die Führungsorganisation stellen/dazu beitragen und die ‚hard power“ kommt von wem anders“, dann kommt dabei das heraus, was wir nun in der NATO haben. Gerade von der Bundesrepublik Deutschland muss da deutlich mehr erwartet werden als von NLD, BEL oder auch FRA und GBR. Und hier bleibe ich bei meinem Standpunkt: Es ist unerheblich, ob die Bw 180.000, 200.000 oder 500.000 Mann hat, entscheidend ist, was wir an Truppe generieren – da helfen auch keine Taschenspieler-Tricks weiter. Man vergleiche die Anzahl der GBR Infanteriebataillone (selbst wenn man die deutschen PzGrenBtl als solche betrachtet) oder die Anzahl der FRA ArtBtl (selbst, wenn sie anders gegliedert sind), wir sind in fast jedem „Gewerk“ schwächer auf der Brust. Von Luftwaffe oder Marine möchte ich da gar nicht erst anfangen.
Ich behaupte, mit einem Korps des Heeres der Heeresstruktur 4 wäre die Bundeswehr in der Lage, seine Bündnisverpflichtungen zu erfüllen. Stattdessen hat man alles zerschlagen, keinen Stein mehr auf dem anderen gelassen, bestehende/bewährte Strukturen kaputt reformiert (z.B. HA zu AHEntwg/AusbKdo, HFüKdo zu KdoH) und nun stehen wir dort, wo wir stehen. „Auch 10.000 Mann werden diesen Hügel nicht nehmen können!“ (Longstreet) und auch 2.000 oder 3.000 Mann mehr werden das nicht mehr umkehren.
Der DBwV macht sich ja für die Einführung eines „BS vario“ stark. Eine höchst sinnvolle Erfindung nach anglo-amerikanischem Vorbild und ich möchte nicht wissen, wie viele BS von dieser Option Gebrauch machen würden, die innerlich schon längst gekündigt haben.
@hagion pneuma | 08. Mai 2019 – 12:54
„ich habe da einige Verständnisfragen an Sie als ausgezeichneten „Personaler“:“
Ich bin eher ein Generalist, der auch Personalerfahrung hat, denn ein ausgewiesener Personaler, aber ich helfe gerne ;)
„Für diese These hätte ich gerne eine Begründung.
Aus meiner Erfahrung ist es so, dass ich keinen guten oder sehr guten Zeitoffizier erelbt habe, der sich freiwillig für eine Übernahme zum Berufssoldaten entschieden hätte.“
Vollkommen konträre Wahrnehmung meinerseits und zwar nicht nur aus meiner Zeit aus dem BAPersBw, sondern auch aus der Truppe und der Offizieraus- und weiterbildung.
Der Anteil der guten und sehr guten SaZ die sich um den BS bewerben ist querschnittlich sehr gut (das aus meiner Erfahrung aus dem BAPersBw) und in der Infanterie sogar ausgezeichnet (das aus meiner Zeit in der OffzAusb).
Wir können zwar nach meiner Erfahrung nicht immer alle guten und sehr guten binden, aber immer noch ausreichend, als das wir in der BS-Auswahl noch die gute Auswahl haben :)
„Hier ist von @RoterMilan nach einer Begründung gefragt, warum es nicht möglich ist, Personal in einem begrenzten Verwendungsspektrum langfristig zu binden. Es geht also um eine Methode der Personalbindung.“
Jepp, und ich habe dazu eine Antwort gegeben. Wir brauchen einfach nicht alle Soldaten in allen Verwendungen langfristig.
„Die weitere Antwort: „Ihre Einplanung ist kein Wunschkonzert, sondern orientiert sich an der Auftragserfüllung der Streitkräfte.“ vergrault wahrscheinlich immer wieder genau die guten Menschen, die die Bundeswehr eigentlich an sich binden möchte.“
Sorry, aber wenn jemand durch eine solche Aussage vergrault wird, dann habe ich Zweifel an seiner Eignung zum Berufssoldaten.
Jeder gute Soldat weiß (oder sollte wissen) worum es im Dienst für Deutschland geht und das sind die Aufstellung und der Erhalt einsatzbereiter Streitkräfte. Wer hierzu dauerhaft keinen sinnvollen Beitrag leisten kann ist gerne aufgerufen unserem Land an anderer Stelle zu dienen (vielleicht ja in der Wehrverwaltung?!), aber dann sind die Streitkräfte halt nichts für ihn.
„Er wird wie bisher „geführt““
Jepp.
„der alles andere „ausschließenden“ Begründung es zähle allein die „Auftragserfüllung“.“
Nicht alleine (wir haben ja auch eine Fürsorgeverpflichtung), aber an oberster Stelle. Der Verfassungsauftrag lautet nicht „Der Bund stellt Streitkräfte zur Versorgung von Menschen auf“. Nach stehender, oberster Rechtsprechung bezieht sich der Verfassungsauftrag auf „einsatzbereite“ (!) Streitkräfte. Dem haben sich grundsätzlich alle anderen Fragen unter zu ordnen. Im Einzelfall und/oder temporär sind natürlich andere Fragen zu berücksichtigen (so z.B. die Fürsorge), aber die Auftragserfüllung ist immer die ergebnisleitende Hauptfragestellung.
„Personalbindung „woanders“ besteht in Zielvereinbarungen, leistungsgerechter Bezahlung innerhalb einer Vergleichsgruppe (also innerhalb einer Besoldungsgruppe)“
Wir sind die Streitkräfte und der öffentliche Dienst und nicht „woanders“. Schon der Versuch Personalkonzepte der Bw an zivilen Vorstellungen der Wirtschaft zu orientieren dürfte zu massiven und langfristigen Schäden am Personalkörper der Streitkräfte führen.
„langfristigen verlässlichen Perspektiven“
Jetzt muss ich mich wirklich wundern. Wo finden Sie eine langfristigere, sichere Perspektive als als Zeitsoldat oder Berufssoldat? Vielleicht als Verwaltungsbeamter in der Finanzverwaltung, aber das war es dann ja auch schon ;)
„und vor allem einem aktiven (nicht passiven) Interesse der Personalführung an den Mitarbeitern (Soldaten).“
Wir können immer alles schlecht reden, aber ich habe in über 20 Jahren bei den Streitkräften fast ausschließlich gute Erfahrungen mit der Personalführung gemacht.
@ Pio-Fritz
– Wieso argumentieren Sie beim Thema denn so aggressiv („passt nicht hinein; totaler Quatsch“)?
– Bzgl „So ein Vorhaben muss eine entsprechende Plattform mit den dazugehörigen Führungsstrukturen bieten“ erscheint es mir immer, als wenn die BW das sehr gerne mag, Plattformen mit Führungsstrukturen aufbauen. Joint and Combined Multinational Special Task Forces for Production of Powerpoint Slides and Abstracts, wenn ich etwas polemisch sein darf… Tut ja keinem weh, und schafft potenziell telearbeitsplatzfähige Stellen in BW-Kita-Nähe mit primär sitzender Tätigkeit inkl. minutengenauer Zeiterfassung ohne übermässig grossen Anspruch an Fitness, Mut, Tatkraft und Entschlussfreude. Man kann auch super Personal und Geld damit binden und dann Twitter-Feeds mit Wasserstandsmeldungen füllen. Aber das kann doch nicht ernsthaft der Anspruch sein. Der in der Schlammzone bekommt doch irgendwann das Gefühl er ist offenbar nur wenig mehr als Überbleibsel aus Tradition, statt klassischen soldatischen Tugenden wird Konzerndenke und Risikoaversion belohnt, und das Kerngeschäft findet hochdotiert im warmen Büro in Amt und Stab statt. Dafür ist mir auch mein Steuergeld zu schade und ich fühle mich als Bürger von sowas unzureichend beschützt sowie etwas auf den Arm genommen. Als „kleine Armee“ wie sie es nennen, die sich sowas tatsächlich nicht leisten kann, würde ich mir auch stark überlegen wie ernst ich bei sowas einen Führungsanspruch der BW nehme, die es aktuell nicht hinbekommt bei einer Neuausschreibung Sturmgewehr einen klaren Denkansatz in Richtung multinationale Integration zu zeigen. Wie gesagt, dann gucke ich eben nach FRA, multinationale Kompetenz, Einsatz- und Führungsfähigkeiten sowie hoher Anspruch an die eigene Leistung en masse, ziehe von den 206 K Soldaten Stand 2018 die 11,5 K Feuerwehr Paris und Marseille ab, bin bei 194,5 K „klassischen“ Soldaten, zähle (befüllte!) Kästchen, drehe mich um, gucke nach DEU mit ca. 182 k Soldaten, wo der Sanitätsdienst als viertgrösster Org-Bereich mit 20.078 Frau/Mann =11,5 % Gesamtzahl über arge Personalprobleme klagt, irgendein nicht unwesentlicher Anteil der 4.228 im BMVg und den nachgeordneten Dienststellen und der 1.631 im Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung offenbar gern Goldrandlösungen der Ausrüstung, die nicht in vertretbarer Zeit verfügbar sind, plant, manchmal nicht wirklich sinnvoll handhabbare Lösungen der Informationstechnik bereitstellt und andauernd die Nutzung komplett vernachlässigt, und bin irgendwie enttäuscht.
Hoffentlich machen die 972 im Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen irgendetwas im internationalen Vergleich vorzeigbares. Denke ich jeden Monat bei den Zahlen wieder.
@ hagion pneuma: Sehr interessante Fragen!
Jeden Monat dieselben unrealistischen Zahlen. Nur weil irgendwas in SAP eingepflegt wird heißt das nicht das der Soldat auch wirklich real existiert.
Ohne jetzt die alten Lieder zu singen aber allein die pauschale Angabe der „Studierenden“ an den Bw-Universitäten hebt den Schnitt merklich. Hinzu kommen Soldaten im BfD, WDB-Verfahren, Langzeit-KzHler usw.
Denn auch wenn die Zahlen formal steigen, heißt das noch lange nicht das vor Ort die Soldaten auf dem Hof stehen. Allein schon in meiner Brigade sind teilweise eklatante personelle Lücken auf allen Ebenen, hinzu kommt die Materialabgabe für etwaige Vorhaben,*hust* aber das nur am Rande.
Das allergrößte Problem ist die „Verselbstständigung“ des BAPersBw. Auch wenn ich weiß das viele Kameraden jeden Tag ihr bestes tun, um den Wünschen der Soldaten zu entsprechen steht leider zu oft die Besetzung von Planstellen im Vordergrund und nicht der Mensch. Somit obsiegen oftmals binäre Algorithmen über logischen Menschenverstand.
Aber solange der Wasserkopf bestand hat und die Häppchenebene sich im geschlossenen Schweigen übt bleibt es wie bisher in der Schlammzone: nass, kalt, dreckig , aber immerhin zufriedenstellend wenn die ganze Kp an einem Strang zieht.
Und zum Thema BS. Wenn die Perspektive bei Uffz m. P. und Offz immer die langjährige Stabsarbeit ist, mit der Gefahr verbunden in irgendeinem Amt oder einer Kommandobehörde zu verschwinden und bis zum Sankt Nimmerleinstag seinen „Dienst“ dort zu verrichten, dann kann ich nachvollziehen warum die Besten lieber die freie Wirtschaft bevorzugen und als SaZ ausscheiden.
Mit begrenztem Verwendungsspektrum meine ich z.B. die logistischen Teile in den 1. Kompanien oder VersorgungsBtl. Genauer Kraftfahrer Mannschafter.
Und in diesen Bereichen sollte es möglich sein auch Stellen bis zur Rente anzubieten.
@Ha-Wa | 08. Mai 2019 – 19:10
„Das allergrößte Problem ist die „Verselbstständigung“ des BAPersBw.“
Das allergrößte Problem ist das es überhaupt ein BAPersBw gibt :(
Personalführung für Mannschaften und UoP gehört wieder dezentralisiert, wo sie (außer Marine) über 50 Jahre gut aufgehoben war und funktionierte!
„Auch wenn ich weiß das viele Kameraden jeden Tag ihr bestes tun, um den Wünschen der Soldaten zu entsprechen steht leider zu oft die Besetzung von Planstellen im Vordergrund und nicht der Mensch.“
Den Vorwurf verstehe ich jetzt aber ehrlich gesagt nicht. Aufgabe des BAPersBw ist es NICHT die Wünsche der Soldaten zu erfüllen. Auftrag ist es die Dienstpostenbesetzung unter angemessener (!) Berücksichtigung der berechtigten (!) persönlichen Bedürfnisse zu gewährleisten.
„warum die Besten lieber die freie Wirtschaft bevorzugen und als SaZ ausscheiden.“
Für diese Aussage gibt es querschnittlich und übergreifend über die Streitkräfte und die Verwendungsbereiche keine Belege und keine Grundlage.
@RoterMilan | 08. Mai 2019 – 20:34
„Mit begrenztem Verwendungsspektrum meine ich z.B. die logistischen Teile in den 1. Kompanien oder VersorgungsBtl. Genauer Kraftfahrer Mannschafter.
Und in diesen Bereichen sollte es möglich sein auch Stellen bis zur Rente anzubieten.“
1. Ist ein 60jähriger OStGefr sicherlich nicht in der Lage den körperlichen Anfordernissen an eine Verwendung in seinem Dienstgrad auf der Ebene einer Kompanie gerecht zu werden.
2. Sind das nur eine Handvoll Stellen.
3. Haben wir bei Kraftfahren keinen eklatantes Fehl.
–> also ist das hier gerade eine Phantomdiskussion…
@ Koffer, zu „Wo finden Sie eine langfristigere, sichere Perspektive als als Zeitsoldat oder Berufssoldat?“
(Sorry @ TW, jetzt wird’s leider zunächst etwas Off-Topic)
An ganz ganz vielen Orten in Deutschland wenn man einen Beruf hat der einigermassen nachgefragt ist. Und das sind derzeit die allermeisten. Man muss dabei „langfristig, sicher“ nämlich auch als „ich kann langfristig die Tätigkeit auf die ich mich beworben habe ausüben; ich bin sicher vor Versetzungen an andere Orte gegen meinen Willen, ich bin ziemlich sicher vor gesundheitsgefährdenden oder lebensbedrohlichen Auswirkungen meiner Arbeit auf mich und andere und vor traumatischen Erfahrungen, ich bin sicher den Beruf mit einer Familie vereinbaren zu können“ übersetzen. Ja, vielleicht wechselt man mal den Arbeitgeber. An den anderen Aspekten ändert sich dann aber nichts grundlegendes. Als Zeitsoldat kommt dann die Unsicherheit zum Dienstzeitende hinzu.
Schon als Polizist bin ich bei vielen Aspekten hins. „langfristig, sicher“ in meinen Augen weit besser bedient als bei der BW. Und dann gibt es ja all die anderen Staatsbediensteten ohne das ganze Gefahren- Waffen- und Gewaltzeugs: Lehrer! Landes- oder Kommunalbeamter – egal als was genau! Angestellter im öffentlichen Dienst! Gut hins. langfristig, sicher sind sämtliche Bereiche der Medizin und der Pflege in der freien Wirtschaft, da wird auf Ewigkeiten keiner auf der Strasse stehen. Sie könnten auch Angestellten in einem deutschen Automobil- oder Maschinenbaukonzern in den Metropolregionen sein, der Betriebsrat passt da auch sehr auf das die Kollegen es nett haben. Sparkassen- oder Versicherungsangestellte sind auch ganz weit vorne, die Handwerker kommen auch ganz stark. Es gibt noch viele andere Beispiele.
Jemandem der es langfristig und sicher haben will, würde ich IMMER von der Soldatenkarriere bei der BW abraten. Das ändert sich auch erst wenn hohe Massenarbeitslosigkeit um sich greifen sollte. So ein Worst-Case-Szenario ist aber derzeit nur bei sehr ängstlichen Charakteren ein Entscheidungskriterium bei der Berufswahl. Das ist auch mein Problem mit der BW und der ganzen Personaldiskussion, und jetzt wird es wieder mehr on-Topic: Sie richtet sich in Ihrem, Achtung: Handeln (!) nach meinem Empfinden zu oft auf den eher ängstlichen Menschen aus, der glaubt Halt in klaren Strukturen zu finden, der Bindungsprobleme in Liebesdingen hat, der Angst vor Eigenverantwortung hat, der kein Risiko eines Verlusts des Arbeitsplatzes in der freien Wirtschaft eingehen möchte, der eher konfliktscheu ist, der NICHT in die Pflicht kommen möchte sowas wie Mut und Tapferkeit beweisen zu müssen (Man muss ja nicht länger wirklich in die Schlammzone, wo’s knallt und ungemütlich wird. Gibt ja so viele viele schöne Bürojobs. Karriere macht man sowieso fast NUR dort! Nicht wegen Bewährung im Feld oder so ähnliches merkwürdig gestriges Zeug!). Dem kann paradoxerweise die BW mit den Begriffen langfristig und sicher sogar kommen, da er diese Themen anders interpretiert als der Bevölkerungsdurchschnitt. Für den ist das Modell „Treues Dienen mit Versetzung quer durch die Republik als „Verteidigungsbeamten“-Irgendwas voll in Ordnung, . Bei allen anderen, die zum Glück wohl in der Mehrzahl sind, kneift es tendenziell irgendwann, und eingestellt wird ja (zum Glück!) auch nicht mit dem Fokus. Was dann aber eben später zu so vielen Resignationen oder Frustrationen führt. Hab ich dann einen gewissen Prozentsatz von den 182.000 mit diesen eher ängstlichen Charaktereigenschaften, hab ich einen gewissen Teil des Denkens und Handels so gepolt, und fördere ich – bewusst oder unbewusst – die damit einhergehenden Verhaltensweisen, und eben nicht auch das logische Gegenstück, die frohgemute, vielleicht draufgängerische Kämpfernatur, so drückt das massiv auf den klassischen militärischen Output und auf die Attraktivität für diejenigen, die das Soldatentum so interpretieren, wie es in Kampfkraft vorne in der Truppe umzusetzen wäre.
@ Ha-Wa | 08. Mai 2019 – 19:10
„Plattformen mit Führungsstrukturen aufbauen. Joint and Combined Multinational Special Task Forces for Production of Powerpoint Slides and Abstracts, wenn ich etwas polemisch sein darf… Tut ja keinem weh, und schafft potenziell telearbeitsplatzfähige Stellen in BW-Kita-Nähe mit primär sitzender Tätigkeit inkl. minutengenauer Zeiterfassung ohne übermässig grossen Anspruch an Fitness, Mut, Tatkraft und Entschlussfreude. Man kann auch super Personal und Geld damit binden und dann Twitter-Feeds mit Wasserstandsmeldungen füllen.“
Gute Zusammenfassung der aktuellen Realität. Damit ist die politische Führung der Bundeswehr und ein nicht geringes Klientel an Soldaten aller Dienstgradgruppen und Führungsebenen höchst zufrieden.
Den Anspruch an sich selbst haben viele schon lange aufgegeben und es geht noch darum, die Daseinsberechtigung möglichst wortgewaltig darzustellen und mit Anspruch auf die alleinige Deutungshoheit zu verkaufen.
Kann ich trotzdem jemanden empfehlen in dieser Bundeswehr Soldat zu werden?
Ja, wenn dem zukünftigen Soldaten klar ist auf was er sich einlässt und um die Bundeswehr nicht weiter den Sprechblasen-Akrobaten zu überlassen die es Dank Verantwortungsdiffusion in Spitzendienstgrade geschafft haben.
Viele der Tätigkeiten in Ämtern könnte man heute aus den Verbänden heraus machen. Wird Zeit, dass Teledienstposten auch dort eingerichtet werden.
In vielen Verwendungen in der Truppe gibt es leerzeiten und die können perfekt für -Leistungen noch oben- in Zweitfunktion geleistet werden. Auch ist es umgekehrt in Ämtern so, dass manche DP keine 41h/Wo benötigen.
@Landmatrose | 08. Mai 2019 – 18:52 + @Hans Dampf | 08. Mai 2019 – 15:37
Wir liegen in unserer Wahrnehmung und Meinung nicht so weit auseinander, wie Sie das empfinden. Auch ich habe viele Kritikpunkte an der jetzigen Struktur der Bundeswehr, und auch mir fallen auf Anhieb mindestens zwei deutschgeführte Stäbe auf Korpsebene ein, die man auflösen könnte, ohne das man es merken würde.
Ich bin auch der Meinung, das die Aussicht auf lebenslange Stabsarbeit den Soldatenberuf nicht attraktiver macht, im Gegenteil. Mir tun die jungen Offiziere und Unteroffiziere leid, die nach Studium und Lehrgängen gleich in irgendwelchen Stäben „ver(sch)wendet“ werden und dort auch meist hängen bleiben.
Was mich jedoch stört, sind die abstrusen Vergleiche mit Streitkräften wie Belgien, Niederlande, Dänemark oder Norwegen. Auf die Idee wäre vor 20 Jahren keiner gekommen, die spielen nicht in unserer Liga.
Wenn Sie da belastbare Vergleiche anstellen wollen, dann muss man sich Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien ansehen. Und dann werden Sie feststellen, das diese mit den gleichen Problemen kämpfen wie die Bundeswehr und Deutschland noch relativ gut dasteht.
Es wird über kurz oder lang dazu kommen müssen, alleine schon aus Personalnot, das die europäischen Länder militärisch enger zusammenrücken und auch nicht mehr alle Fähigkeiten in allen Armeen vorhanden sein werden. Es muss nur abgesprochen werden, wer was macht.
Eine Bundeswehr von 300.000 Mann oder mehr halte ich für völlig utopisch und wird auch nicht gebraucht. Und da sind wir wieder bei multinationaler Integration.
@Landmatrose | 09. Mai 2019 – 0:58
Ich Ihnen nichts erwidern, weil Sie so fern meiner eigene Wahrnehmung der Bundeswehr einerseits und des zivilen andererseits sind, dass unsere beiden angenommenen Bewertungsgrundlagen in zwei Universen zu existieren scheinen.
@MA | 09. Mai 2019 – 8:52
„Kann ich trotzdem jemanden empfehlen in dieser Bundeswehr Soldat zu werden?
Ja, wenn dem zukünftigen Soldaten klar ist auf was er sich einlässt“
+1
@Landmatrose | 09. Mai 2019 – 0:58
Sie haben anscheinend erhebliche Schwierigkeiten den Begriff „einsatzfähig“ zu erfassen.
Ja, es gibt Dienstposten in der Bundeswehr in denen es „ruhiger“ zugeht als in anderen und nicht jeder muss mit einem Messer zwischen den Zähnen irgendwelche Dixiklos stürmen.
Es gehört jedoch auch zur Wahrheit, dass diese Verwendungen nur im Friedensfall „ruhig“ sind. Im Einsatz/Bündnis,- und was nicht noch für einem Fall muss auch der OSG aus dem Transportzug in der Lage sein die Munkisten per Hand auf den Tonner zu laden oder auf dem Waldboden zu schlafen. Das gleiche gilt für Geschäftszimmerbesatzungen. Salopp gesagt, jeder muss sich darauf einstellen Lücken zu stopfen, egal ob im Schützengraben auf einem Airfield oder auf irgend einem Schiff.
Und jetzt kommt der Clue, die Streitkräfte sind dafür da um sich für genau diesen Fall vorzubereiten. Das heißt, egal wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, man muss mit ihr rechnen und sich darauf vorbereiten. Und zweitens man muss dies üben, d. h. der 60 jährige OSG muss auch im Friedensfall mal die ein oder andere Nacht im Wald zu verbringen und die ein oder andere Ladefläche per Hand zu belanden. Und das ohne am Ende drei Wochen in die Reha gehen zu müssen.
Alles andere ist Verschwendung von Steuermitteln. Einsatzbereitschaft ist A und O, dazu gehört Personal und Material. Der ein oder andere hat leider den Schuss noch nicht gehört und denkt immer noch in Zeiten der Friedensdividende und Stabilisierungoperationen wo es ausgereicht hat sich auf das dynamische Verfügbarkeitsmanagement zu beziehen. De Facto wurde dies neben dem Material auch für das Personal genau so gelebt. Immer die gleichen Soldaten haben sich im Einsatz die Türklinke in die Hand gegeben und andere haben das gleiche im heimischen Sanitätsbereich gemacht. Die Zeiten sind hoffentlich vorbei, wenn Deutschland es ernst meint mit dem Inhalt des letzten Weissbuches, dann wird Einsatzbereitschaft deutlich an Bedeutung gewinnen müssen. Die NATO wird es nicht zulassen, dass man nur irgendwelche Kästchen meldet, man wird auch darauf pochen, dass einsatzbereites Personal und Material hinter diesen Kästchen steht.
Leute, es scheint, der Ton verfällt hier wieder ein wenig. Ich wäre sehr dankbar, wenn das nicht so fortgesetzt würde.
@ Wa-Ge | 09. Mai 2019 – 12:00
„Und jetzt kommt der Clue, die Streitkräfte sind dafür da um sich für genau diesen Fall vorzubereiten. Das heißt, egal wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, man muss mit ihr rechnen und sich darauf vorbereiten. Und zweitens man muss dies üben, d. h. der 60 jährige OSG muss auch im Friedensfall mal die ein oder andere Nacht im Wald zu verbringen und die ein oder andere Ladefläche per Hand zu belanden. Und das ohne am Ende drei Wochen in die Reha gehen zu müssen.“
Davon sind aber auch viele der unter 40-jährigen weit entfernt und bei vielen der dienstälteren Führungspersönlichkeiten darf man hier auch nicht genau hinschauen.
Noch vor kurzem habe ich mich mit Soldaten eines (zu 96% weiblich besetzten) Sanitätszentrum unterhalten. Die Masse der Soldaten sieht sich dort eher als jemand, der sich die Einsätze aussucht und dass „Krieg“, egal ob LV/BV etwas is, zu dem andere hingehen, während sie im Heimatstandort bleiben.
Uniform bedeutet dort regelmäßige Besoldung und im Fall der Fälle wird es die Schwangerenuniform. Mehr nicht und damit sind alle Vorgesetzte hoch zufrieden.
@ Wa-Ge | 09. Mai 2019 – 12:00
„Die NATO wird es nicht zulassen, dass man nur irgendwelche Kästchen meldet, man wird auch darauf pochen, dass einsatzbereites Personal und Material hinter diesen Kästchen steht.“
Bisher ist die NATO noch nicht so weit.
Absichtserklärungen und Kästchenkunde reichen (meinen Erfahrungen) leider nach wie vor und Zertifizierungen durch die NATO (wie z.B. NRF) stellen wie die internen keine Herausforderung dar.
Koffer | 08. Mai 2019 – 17:03
Lieber Koffer,
ich denke, dass an einer Antwort auf ihren letzten Beitrag alle Arbeit und Mühe aus Begriffen verloren wäre.
Ich beschränke mich einmal auf das wesentliche.
„Für diese These hätte ich gerne eine Begründung.“
Ich füge das Wort „bitte“ hinzu. Würden Sie mir bitte ein stichhaltige Begründung dafür angeben, dass „wir“ in der Personalbindung ganz gut sind?
„Jepp, und ich habe dazu eine Antwort gegeben. Wir brauchen einfach nicht alle Soldaten in allen Verwendungen langfristig.“
Diese Antwort ist nicht qualifiziert in Bezug auf die Frage. Es geht um einige Soldaten in einigen (einer) Verwendungen, nicht um alle Soldaten in allen Verwendungen. Folgende Logik ist einsichtig und macht das paradoxe Wesen Ihrer Antwort klarer:
Wenn wir nicht alle Soldaten in allen Verwendungen langfristig brauchen, dann brauchen wir niemanden in keiner Verwendung langfristig, sondern alle in allen Verwendungen kurzfristig. Steht das nicht konträr zu den Bemühungen von DBwV und BMVg?
Ich habe den allgemeinen Sinn von kurzfristigen Verwendungen (2-3 Jahre) bis heute nicht verstanden. Vielleicht ist er ja unlogisch. Dann wäre diese Praxis auch sinnlos. Inwiefern spricht das Ihrer Ansicht nach dann also für eine sinnvolle Auftragserfüllung?
Trennung.
„Sorry, aber wenn jemand durch eine solche Aussage vergrault wird, dann habe ich Zweifel an seiner Eignung zum Berufssoldaten.“
Richtig! Wenn beispielsweise der gut beurteilte Familienvater (Frau, 2 kleine Kinder) mit Einsatzerfahrung gegenüber der Personalführung Wunschvorstellungen über seinen weiteren Werdegang äußert, ist seine Eignung zum Berufssoldat anzuzweifeln.
Der hat gar nichts zu wünschen, sondern hat sich im Sinne oberster Prinzipien einplanen zu lassen. Ich dachte immer man wird aufgrund von Eignung, Leistung und Befähigung Berufssoldat. Ich wusste nicht, das dieses Prinzip schon deshalb in Zweifel gezogen werden darf, weil jemand einen eigeninteressengeleiteten und nachvollziehbaren Wunsch äußert. Danke für die Aufklärung. Sie scheinen das anmaßend zu finden?
„Wir sind die Streitkräfte und der öffentliche Dienst und nicht „woanders“. Schon der Versuch Personalkonzepte der Bw an zivilen Vorstellungen der Wirtschaft zu orientieren dürfte zu massiven und langfristigen Schäden am Personalkörper der Streitkräfte führen.“
Wir? Sicher? Schließt das „Wir“ nicht auch den o.g. Familienvater mit ein? Oder ist das „Wir“ eine einseitige Definition der Personalführung?
Hat den „Versuch Personalkonzepte..“ einzuführen, denn schon einmal jemand unternommen?
Langfristige und massive Schäden.. soso, interessant, das sie die schon zu kennen glauben. Ich bin gespannt. Welche langfristigen und massiven Schäden am Personalkörper der Streitkräfte erwarten sie denn, die sie jetzt nicht schon haben? Spekulative Aussage.
Trennung.
„Wir können immer alles schlecht reden..“ Die Ideen von @RoterMilan und mir reden sie mit pauschalen Aussagen aber nun auch schlecht.
Trennung
Als Soldat mit viel Einsatzerfahrung kann ich Ihnen sagen, das einige Beamte aus der Wehrverwaltung mehr Einsatztage vorweisen können, als einige Infanteriestabsoffiziere. Zu einsatzbereiten Streitkräften gehört auch eine einsatzbereite Verwaltung.
Ich finde es sehr polemisch und gänzlich falsch, dass sie sagen, das derjenige der ihrer Ansicht nach keinen sinnvollen Beitrag in den Streitkräften leisten kann, sich in der Wehrverwaltung betätigen solle. Für die gilt das selbe oberste Prinzip! Schlimm, dass man die Abqualifizierung der Beamtenlaufbahn (soll doch dann in die Wehr-/Finanzverwaltung gehen) offen aus ihrem Beitrag herauslesen kann und irritierend zugleich, wenn sie diese Beamten mit dem Satz:
„Wir sind die Streitkräfte und der öffentliche Dienst und nicht „woanders“. “
wenns an anderer Stelle zweckdienlich ist, wieder vereinnahmen.
Sie suchen es sich ganz schön aus! Denken, drücken, sprechen. – nehmen sie es mir nicht übel.
Der o.a. Familienvater sollte mal wieder versetzt werden und sprach die Personalführung auf eine „langfristigen verlässlichen Perspektive“ an. Er wollte wissen, wie es nach den 3 Jahren in Hintertupfingen weitergehen soll und ob er hoffen darf wieder in die Nähe von Haus und Kind zurückzukommen. Er wäre die Antwort auch seiner Frau gegenüber schuldig. Die Antwort: „Äh Ja, das kann ich jetzt noch nicht sagen, dafür ist noch zu früh. Gehen sie erst mal hin. Da finden wir dann in zwei Jahren was neues.“ Ihre Antwort wäre wohl gewesen: „Da schauen wir dann im Sinne der Auftragserfüllung, wo sie hinkommen.“
Der Familienvater kümmerte sich dann, teils unter Mühen regelmässig selbst um sein Wohl.
Im diesem Sinne ist mein Wunsch nach einem „aktiven Interesse“ zu verstehen. Hier geht es nicht um Wunschkonzerte, sondern um professionelles Miteinander im Sinne einer guten Personalführung. Aber auch dafür haben Sie sicher eine gute Begründung warum so nicht gehen kann.
„Und zweitens man muss dies üben, d. h. der 60 jährige OSG muss auch im Friedensfall mal die ein oder andere Nacht im Wald zu verbringen und die ein oder andere Ladefläche per Hand zu belanden. Und das ohne am Ende drei Wochen in die Reha gehen zu müssen.““
Der 60 Jährige zivile LKW Fahrer arbeitet jede Woche 50-60 Stunden, wohnt und lebt auf 3m². Das alles für ein Brutto was der 30 Jährige OSG Netto hat. Mal abgesehen von den nicht vergüteten Überstunden.
Viele aus der Bundeswehr, ob zivil Angestellte oder Soldaten, haben schon längst den Bezug zu dem verloren was „draußen“ geleistet werden muss.
@MA | 09. Mai 2019 – 12:42
Der Bezug auf den 60 jährigen OSG erfolgt ausschließlich aus Gründen der vorherigen Erwähnung im Kommentarfaden. Sinngemäß gelten die Forderungen auch an den 23 Jährigen Felwebel und den 45 Jährigen Oberstleutnant.
@hagion pneuma | 09. Mai 2019 – 13:23
„Ich habe den allgemeinen Sinn von kurzfristigen Verwendungen (2-3 Jahre) bis heute nicht verstanden. Vielleicht ist er ja unlogisch.“
Sehen Sie es mal aus der Warte, die Bundeswehr ist ein Unikat und kann ausschließlich, wenige „Neckermannausnahmen“ die ausschließlich Fachfunktionen wahrnehmen, auf der untersten Führungsebene rekrutieren.
Im Gegensatz zu Verwaltung oder freien Wirtschaft kann und darf sich die Bundeswehr keinen Hauptmann, Hauptfeldwebel oder General von außen rekrutieren. Im Gegensatz zur Bundespolizei kann man sich auch nicht Personal von den Ländern herausholen. Man muss jeden einzelnen Führungsposten selbst ausbilden und fördern. Aus diesem Grund kommt ein systemischer Zug in den Kamin den man auch mittels Reformen nicht abschaffen kann. Man kann die einzelnen Stehzeiten etwas verlängern aber den Umstand dass befördert werden muss, den kriegt man nicht weg. Und da jedes Quartal militärische Führer vom Hauptfeldwebel bis zum General ausscheiden müssen diese Posten nachbesetzt werden. Da Sie den General oder Stabsfeldwebel aber nicht durch einen Feldwebel- oder Offozieranwärter ersetzen können, muss die Bundeswehr einen Oberst oder einen Hauptfeldwebel versetzen. Die Lücken dort müssen dann auch geschlossen werden …
Ein Unternehmen in dieser Situation muss eine wichtige Personallücke im Standort A nicht automatisch damit schließen, dass Personal von Standort B nach A versetzt wird. Es kann auch bei anderen Firmen am Standort A geeignetes Personal abwerben, dies ist bei Streitkräften nicht möglich, daher ist hier auch der Zug im Kamin deutlich stärker.
@RoterMilan | 09. Mai 2019 – 13:43
„Der 60 Jährige zivile LKW Fahrer arbeitet jede Woche 50-60 Stunden, wohnt und lebt auf 3m². Das alles für ein Brutto was der 30 Jährige OSG Netto hat. Mal abgesehen von den nicht vergüteten Überstunden.“
Dann ist die Sache doch einfach, jedem LKW Fahrer steht der Weg frei sich auf freie Stellen in den Transportzügen etc. zu bewerben.
Dies Geschieht aber sehr selten und wenn dann scheitert der ein oder andere an sportlichen oder sonstigen Voraussetzungen die ein Soldat neben seiner Funktion als militärischer Kraftfahrer wahrnehmen muss.
„Viele aus der Bundeswehr, ob zivil Angestellte oder Soldaten, haben schon längst den Bezug zu dem verloren was „draußen“ geleistet werden muss.“
Ich weis nicht wo Sie das herauslesen. Ich denke beide „Verwendungen“ haben so ihre Vor- und Nachteile was Belastungen etc. angeht.
@Wa-Ge:
das würden sicherlich auch viele tun, aber die BW bietet eben solchen meistens nur SaZ8 Stellen an, und bei den Mannschafter ist wenn überhaupt bei SaZ19 Schluss.
Und ab einem gewissen Alter (Ü40) sind solch befristete Zeitverträge eben keine Option mehr.
Und da verstehe ich eben nicht warum die Bundeswehr da mehr drauf eingeht.
@RoterMilan | 09. Mai 2019 – 15:58
Ich verstehe das Problem noch immer nicht, 60 + 8 ist 68 = Rentenalter schon lange erreicht.
Selbst wenn der von Ihnen angesprochene „LKW Fahrer“ jünger wäre, bei einem Renteneintrittsalter von 67 und der Möglichkeit von SaZ 19, hätten alle „LKW Fahrer“ im Alter von 48+ kein Problem, da diese bis zum Eintritt des Renteneintrittalters dienen könnten.
Ob das Alles mit der allgemeinen Altersgrenze für Soldaten vereinbar ist, steht auf einem anderen Feld.
„Und da verstehe ich eben nicht warum die Bundeswehr da mehr drauf eingeht.“
Vielleicht weil die Bundeswehr keine 60 Jährigen OSGs haben will.
Ich fürchte, da wird sich auch nicht viel ändern, bis sich nicht die Materiallage und damit der Ruf der Streitkräfte ändert. Diejenigen jungen Leute, die wir in der Bundeswehr haben wollen, haben bestimmt keine Lust, mit dem Besenstiel über den TrÜbPl zu laufen und „Peng Peng“ zu rufen. In Berlin hat immer noch niemand verstanden, dass eine angemessene Ausstattung auch eine Frage der Fürsorge ist, denn immerhin erwarten wir von diesen Männern und Frauen, ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
Und bspw. würde selbst im heutigen, apathischen Deutschland die Öffentlichkeit rotieren, wenn sie erführe, dass Feuerwehrleute ohne Schutzjacken oder Atemgeräte in ein brennendes Haus geschickt werden sollen. Die gleiche Dynamik muss in Puncto Bundeswehr generiert werden. Bzw., *wieder* generiert werden. Es ist doch bezeichnend, dass zu Augsteins Zeiten die „bedingte Abwehrbereitschaft“ ein politisches Erdbeben auslöste, während der heutige Zustand der Streitkräfte kaum jemanden mehr interessiert.
Was übrigens nicht am Geld liegt. Es mangelt nicht am Geld, die letzten Jahre verzeichnete der Bund die höchsten Einnahmen in seiner Geschichte. Es mangelt nur am Willen, Geld fürs Militär auszugeben.
Auch glaube ich, dass wir endlich ein „Anfütterungstraining“ brauchen. Es bringt nichts, von Smartphone-Zombies 100% physische Leistungsfähigkeit und 100% Bereitschaft, sich aufs militärische Procedere einzulassen, zu erwarten. Man sollte diejenige Sorte Rekruten, die man heute wegschickt oder die nach wenigen Tagen von der Ausstiegsklausel Gebrauch macht, statt in Ausbildungseinheiten in ein Sportprogramm einbinden, das behutsam die Fehler ausbügelt, die die Wohlstandsgesellschaft geschaffen hat. In diesem Programm, sagen wir über acht bis zehn Wochen, kann man dann langsam bspw. den Formaldienst einführen, sodass der „Kulturschock“ ausbleibt. Anders, fürchte ich, wird man künftige Generationen nicht mehr einbinden können.
@ Wa-Ge | 09. Mai 2019 – 14:04
Ich stimme Ihnen zu, dass die Bundeswehr schon heute überaltert ist und mit den angedachten Massnahmen zur Erhöhung der Kopfstärke noch älter wird.
Alter muss nicht zwingend eine verminderte Leistungsfähigkeit bedeuten, das hängt von Person, Gesundheit, Einstellung und Verwendung/Dienstposten ab.
In der Mehrheit bedeutet es aber genau dies (und hier schliesse ich mich nicht unbedingt aus).
Auch ich kenne den Ü40 Wiedereinsteller, mit mehrfach abgebrochener Ausbildung, verschuldet etc. der seine Liebe zur Bundeswehr wiederentdeckt oder den im Schwerpunkt leere Sprechblasen produzierenden Offizier oder den Oberstabsfeldwebel der noch einmal schnell 2 bis 4 Jahre länger dient und den Dienstposten blockiert.
Ich kenne aber auch den 32-jährigen Schulabbrecher der in seiner Funktion sehr gute Leistungen bringt und dem ich klar sage „nach 8 Jahren ist Schluss“.
Vom Bedarfsdecker (Personal) wäre es ehrlich zu sagen:
A.) Wir stellen ein geringe geringe Anzahl an Soldaten ein die zum grössten Teil mitbringen, was der Soldatenberuf verlangt und die den Soldatenberuf aus der richtigen Einstellung heraus gewählt haben.
B.) Wir stellen aber auch eine Vielzahl solcher ein, die weder mitbringen, was der Soldatenberuf verlangt und die zudem nicht aus der gewünschten Motivation zur Bundeswehr kommen.
Und noch ehrlicher wäre es zu sagen:
Von den unter Punkt A. aufgeführten bekommen wir leider nicht mehr und schon gar nicht zu den Konditionen, aber von den unter Punkt B. aufgeführten bekommen wir zur Zeit genug.
Derzeit müssen wir damit leben, dass es der politischen Fuehrung ausschliesslich um Kopfzahlen geht und die militärischen Berater danach ausgesucht wurden, dass sie genau deren Meinung annimmt.
Mit dem aktuell verfügbaren Personal müssen wir zur Zeit arbeiten und das Beste daraus machen.
„Vielleicht weil die Bundeswehr keine 60 Jährigen OSGs haben will.“
Verständlicher Weise will sie das wahrscheinlich nicht. Sehe ich im übrigen ähnlich.
Nur, die Wehrpflicht ist seit nun fast 8 Jahren ausgesetzt, die Trendwende Personal funktioniert augenscheinlich nicht. Man darf sich allerdings fragen wann die Regierungen darauf mal wieder reagieren wollen.
Die xte YouTube Serie die zwar Millionenfach gesehen und auch vom Zielpublikum „gefeiert“ wird, führt nicht zum Ergebnis.