Vorsorge für den Funkausfall: Kradmelder für die NATO-Speerspitze (m. Nachtrag)
Die deutschen Truppenteile in der NATO-Speerspitze, der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF), können künftig auf ein viele Jahrhunderte altes militärisches Kommunikationsmittel zurückgreifen: Meldereiter, auch wenn die seit Jahrzehnten natürlich nicht mehr zu Pferde, sondern mit Motorrädern unterwegs sind und, es ist ja die Bundeswehr, nach der Abkürzung Krad für Kraftrad als Kradmelder (Krad-Melder?) bezeichnet werden. Die Panzerlehrbrigade 9 in Munster, in diesem Jahr der Leitverband für die stand-by-Force für die VJTF, erhielt in dieser Woche die ersten 29 von insgesamt 84 neuen BMW-Geländemotorrädern.
Die Motorräder sind, so berichtet die Bundeswehr*, als mobiles Meldemittel bei Truppenmärschen vorgesehen: Sie sichern und kontrollieren die Verbindung von Truppenteilen auf einem Marsch. Ist der Funk gestört, oder die digitale Verbindung ausgefallen, schließen die motorisierten Meldekräfte die Verbindungslücke. In Zeiten der Digitalisierung ist allerdings nicht mehr der Meldeblock das einzige Kommunikationsmittel für die Kradmelder – sie sollen bei Bedarf auch Speichersticks für Computer von einem Ort zum anderen bringen.
Mit der gezielten Einführung der Motorräder bei der schnellen Eingreiftruppe reagiert das Heer auf Erfahrungen aus der Großübung Trident Juncture in Norwegen im vergangenen Jahr, wo die deutsche VJTF-Brigade mit praktisch allen ihren Verbänden unterwegs war. Der Bedarf dafür, darauf sind Bundeswehr und Verteidigungsministerium stolz, wurde auch erst Ende 2018 angemeldet – und die ersten Maschinen vom Typ BMW F 850 GS** wurden nach dreieinhalb Monaten geliefert.
Von einer flächendeckenden Renaissance der Kradmelder will das Heer allerdings nicht sprechen. Weiterhin verfügt jedes Kampftruppenbataillon über vier Motorräder in seinen Aufklärungs- und Verbindungszügen. Daran soll sich auch nichts ändern. Bei der VJTF-Brigade sind dagegen für jede Kompanie zwei Motorräder vorgesehen – selbst die Fahrschulfahrzeuge abgezogen hat damit die deutsche NATO-Speerspitze dann deutlich mehr Kradmelder zur Verfügung als eine normale Brigade.
Nachtrag 6. März: Der Kollege Lars Hoffmann von hartpunkt.de war – im Unterschied zu mir – bei der Übergabe in Munster dabei. Aus seinem Bericht (danke für den Leserhinweis) ergibt sich ein doch etwas anderer Zeitablauf bei der Anforderung des neuen Geräts als in der Meldung auf der Bundeswehr-Webseite:
Nach Aussage von Brigadegeneral Ullrich Spannuth hatte die Brigade im Dezember 2017 während ihres Aufenthalts im Gefechtsübungszentrum festgestellt, dass ein Element für die Ausgestaltung der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) fehlte: Die Verbindung und die Kontrolle von Marschbewegungen mit Hilfe von Motorrädern. „Und ein Jahr später haben wird die. Das hätte ich nicht für möglich gehalten“, sagte Kommandeur der Panzerlehrbrigade in seiner Rede während der Übergabezeremonie.
**Korrektur: Nachdem es ein wenig Verwirrung um die Bezeichnung des Modells gab (auch hier in den Kommentaren), hat die Bundeswehr das geklärt: Die Maschine hat die Typenbezeichnung des Herstellers BMW: F 850 GS (das GS steht für Gelände/Straße). Bundeswehrintern wird sie als Krad GL bezeichnet – das GL steht für Gelände. Daraus wurde dann, von wem auch immer, die nicht ganz zutreffende Bezeichnung F 850 GL. Ich hoffe, der Punkt ist damit ausgeräumt.
*Fürs Archiv die Bundeswehr-Meldung als pdf-Datei:
Immer in Verbindung bleiben: Neue Motorräder für die NATO-Speerspitze
(Fotos: Übergabe von Motorrädern an die Panzerlehrbrigade 9 in Munster am 4. März 2019 – Jana Neumann/Bundeswehr)
@s.Braun
ich weiß, es war Ihrerseits nicht ernst gemeint. Aber die Brieftauben sind ein hochkomplexes Thema. Das ginge auch beim besten Willen nicht Mal eben so. Brieftauben fliegen nur nach Hause, da wo sie aufgewachsen sind – sie müssen also für jeden Adressaten extra Brieftauben haben und bei diesem zu Hause züchten. Und bewegliche Ziele im Feld sind prizipiell nicht erreichbar. An den Zielorten müssen Taubenschläge mit dem entsprechenden und wachhabenden Personal bestehen. Dagegen sind ein paar Motorräder oder Quads eine Banalität – davon hat jeder Soldat doch immerhin eine Vorstellung.
Klingt alt und absolet – ist aber bei weitem nicht trivial. Der Aufwand zur Wiedereinführung einer abgeschafften Technologie wäre aber enorm.
So, das mit der Bezeichnung hat sich jetzt geklärt – siehe Korrektur oben: Herstellerbezeichnung F 850 GS, Bundeswehr-Bezeichnung Krad GL, und das hatte sich vermischt und wurde fälschlich zu F 850 GL…
Ansonsten bitte ich darum, jetzt nicht zu einer Detaildiskussion über Brieftauben zu kommen, und auch nicht über andere traditionelle Formen der Nachrichtenübermittlung (irgendwann landen wir bei Tastfunk mit QRP…).
@justanick
In der schweizer Armee immerhin bis 1995 eingesetzt!
https://www.welt.de/print-welt/article650105/Schweizer-Armee-mustert-ihre-Brieftauben-aus.html
In FRA gibt es noch etwas 200 „Pensionisten“:
https://www.rtl.be/info/monde/france/l-armee-francaise-entraine-encore-200-pigeons-voyageurs-pourquoi-ces-animaux-sont-ils-encore-dans-la-base-militaire–961886.aspx
Ich übe momentan in einem aktivem PzGrenBtl über einen längerem Zeitraum. (Nicht VGTF). Dieses Btl hat seit letztem Jahr 2 Kräder im Bestand (AVZ). Jede Kompanie hat auch bereits ausgebildete Kradmelder welche in Kümmersbrück ausgebildet wurden. So neu scheint demnach die Zuführung der Kräder nicht zu sein.
@ Uwe F. | 05. März 2019 – 22:57
Diese Motorräder können ja künftig auch wieder durch was anderes ersetzt werden. Man kann ja zunächst ganz froh sein, dass das Gerät wieder da ist und ausgebildet wird. Wenn man sich auf Infrastruktur bewegt (was sicher zu sehr hohem Prozentsatz der Fall ist), dann ist die Maschine sicher nicht schlecht – für das schwere Gelände sicher zu wuchtig – erst recht mit den ausladenden Koffern. Wenn man damit mal umfällt dürfte es auch schwer werden das allein wieder aufzurichten (oder überhaupt drunter raus zu kommen)…
Als ich weiter oben las, dass es schon früher aufgefallen ist, dass z.B. bei Schnee der Krad-Einsatz nicht so gut ist und wenn ich dann Kosten für die BMW und Gewicht, sowie Kofferposition sehe, dann scheint es mir am besten einfach Quads zu beschaffen. Neben dem Vorteil von vier Rädern (wo man nicht so leicht umfallen kann) und Allradantrieb (womit man den Streckenanteil auch deutlich von der Infrastruktur weg schieben kann) kann man dort auch Koffer anders positionieren. Kosten tut sich nichts. Schnell genug dürfte man damit auch noch sein und man kann die Teile mit Führerschein B bewegen…
Dennoch ist insgesamt positiv zu bewerten, dass man endlich einen Bedarf gedeckt hat und hoffentlich auch systemisch alles bedacht hat (Fahrer, Kleidung, Helme, …). Wenn die Stellen und Funktionen da sind das System irgendwann gegen ein anderes zu tauschen ist ja unbenommen.
@Moin Herrmann: War auch mein erster Gedanke, ob die wohl noch Vergasertechnik habe, dass sie bei einem EMP noch funktionieren. Kradfahren in ABC-Vollschutz stelle ich mir auch extrem sportlich vor. :)
Immerhin, man denkt überhaupt mal wieder an „was wäre wenn?“; wenn man Meldeblock und Bleistift vom Nachschieber haben wollte, wurde man ja mitunter schon belächelt, weil man ja schließlich einen tollen Dienstrechner mit LoNo hat…
Papier und Kuli geht nie der Strom aus
Die bereits angesprochene Thematik der Instandhaltung betrifft leider alle BwFPS-Fahrzeuge.
Im Ernstfall muss es die Truppe machen. Dafür gibt es in Aachen eine handvoll Lehrgänge, damit man Mercedes, MAN und Scania schrauben kann. Von der Schreibtischsicht ist alles gelöst, aber da im Grundbetrieb Fuhrpark alles macht kommt keine Praxis auf und ein Lehrgang ohne Fort- und Weiterbildung bringt leider gat nichts. Technische Vorschriften und Sonderwerkzeugsätze sind dann nochmal ein ganz anderes Thema…
Für das Krad verhält es sich noch schlimmer. Zweiradmechatroniker gibt es nur selten, durch Zufall, in der Truppe und einen Lehrgang gibt es erst recht nicht.
Wie bei vielen neuen Rüstungsvorhaben ist der logistische Background durch die schnelle Einführung nicht stresssicher und wird im Fall der Fälle höchstwahrscheinlich nur bedingt funktionieren.
Die Wahl des spezifischen Modells ist hingegen OK. Klar ist eine neue KTM stärker und leichter, aber das muss man auch erst mal beherrschen
„Von der Anforderung Ende 2018 bis zur Auslieferung im März 2019 sind lediglich dreieinhalb Monate vergangen.“
Als jemand, der ab und an für eine Hilfsorganisation Fahrzeuge beschafft, muss ich sagen: Wow. Das ist schnell, ganz ohne Ironie oder Sarkasmus. Ich setze mich jetzt wieder hin und warte auf unseren neuen MTW, der 9 Monate Lieferzeit hat ;o)
Moin,
schade, aber was soll es, endlich haben die Buben ne schöne, fette Reiseenduro mit Elektronik, BUS System und alles was der digitale Nativ so braucht.
Meine Wahl wäre auch eher KTM oder Maico gewesen, schnell, leicht, wendig und ohne viel Schnickschnack.
Aber was sagt Else Kling immer: weeennns scheee macht.
@Alpha November + @ Metallkopf
Bevor weiter spekuliert wird, hier die technischen Daten der F 850 GS:
https://www.bmw-motorrad.de/de/models/adventure/f850gs/technicaldata.html#/section-serienausstattung
Sie wiegt fahrfertig und vollgetankt 229kg. Das ist für ein Motorrad der neuesten Generation, und über so eines sprechen wir hier, schon relativ leicht. Sie hat ein für das Gelände abschaltbares ABS. Fährt sich im Gelände übrigens super, man merkt das Gewicht kaum.
Ach ja, nach dem 01.01.2016 neu zugelassene Motorräder müssen (gesetzlich vorgeschrieben) zwingend ein ABS haben, falls noch jemand über Gewichtsreduktion reden möchte.
Der Wartungsintervall beträgt 10.000 km, da brauche ich keine eigenen Schrauberkapazitäten, es sei denn, einer schmeißt die Kiste beim fahren weg, dann hilft mir das aber meist auch nicht. Und Kette schmieren und wechseln kann man auch ohne Lehrgang.
@Puzzles
Ja, natürlich muss es im Ernstfall die Truppe machen. Aber Sie reden von LV/BV, und da ziehe ich die entsprechenden Mechaniker mit ein und habe das Know-How. Oder meinen Sie, das macht die weltbeste 180.000 Mann – Armee alleine?
Wir reden hier über 94 Maschinen, für die manche Kommentatoren eine komplette Versorgungskette aufziehen wollen. Das ist mit Kanonen auf Spatzen schießen at its best.
Wenn Sie heute zum BMW-Motorradhändler Ihres Vertrauens gehen, dann können Sie die Standard-Verschleißteile sofort mitnehmen und den Rest spätestens nach zwei Tagen, es ist eben marktverfügbar.
@ThoDan
Sie meinen bestimmt Meldeblock und 6B-Bleistift :-)
@Alpha November
„Wenn man damit mal umfällt dürfte es auch schwer werden das allein wieder aufzurichten“
Das ist alleine eine Frage der Technik. Man bekommt jedes Mopped wieder aufgehoben, wenn nicht sollte man es sein lassen.
Zum Problem wird vielmehr wiederholtes aufheben. Das wird dann zum (unnötigen) Fitnessprogramm. Deswegen sind Sportfahrer nur bis 450ccm unterwegs. Allerdings sind das dann Motorräder bei denen schon 50km Straße zur Qual werden…
Tatsächlich deckt der Markt die Lücke immer weniger ab. Wozu auch, abseits befestigter Wege ist in aller Regel Fahrverbot.
„dann scheint es mir am besten einfach Quads zu beschaffen.“
Bin ich anderer Ansicht. Mit einem Motorrad kann man schnell mal eben einen umgefallene Baum umfahren. Selbst an einem moderaten Hang kein Problem. Mit einem Quad bleibt nur umdrehen oder Säge.
Panzerspur ist bestimmt auch nicht lustig.
Und umfallen kann man mit den Dingern sehr wohl: Kurze Radstände und hoher Schwerpunkt.
Jetzt kommt eine positive Nachricht zur Beschaffung bei der Bundeswehr und sofort reagieren einige mit negativen bzw. „nörglerischen“ Kommentaren: Zu groß zu schwer, wird in China hergestellt, andere Hersteller besser, ein Quad wäre geeigneter, wer bildet aus.., was ist nit ABC ist… usw.
Die Hauptaufgabe dieses Krad ist nicht, dass das Fahrzeug sich durch schwerstes Gelände, Matsch oder Schnee „kämpfen“ soll, sondern ua. Als Hauptaufgabe „Die Verbindung und die Kontrolle von Marschbewegungen mit Hilfe von Motorrädern“. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass diese BMW für mich als kleinen Fahrer (1.70m) und Mitte 50 sowohl auf der Strasse, wie auch in mittleren Gelände super zu händeln ist. Zur Ausbildung empfehle ich den Bericht/Film auf „Oberpfalz TV“. Einfach googlen „motorrad bundeswehr Künmersbruck”.
Für mich ein kleiner, wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
AS
@Pio-Fritz
Nein, Bleistift ist nicht Dokumentenecht.
Nun – da sind die Krads wieder.
Heisst aber nicht, dass alle Krads brauchen – ein Kfz geht auch. Bspw. aus der Aufkl und VbdGrp ;).
Das die Bw aus jedem Kleinscheiss ein mediales Event machen muss zeigt, wie tief sie gesunken sind.
Und wer die Übung der US Marines 2001 mal genau ausgewertet hat weiss, dass diese Fähigkeit IMMER eine Daseinsberechtigung hatte und hat.
6B Bleistift und Meldeblock – UND KARTE KOMPASS funzen immer.
@Alpha November
Quads sind für ungeübte recht tückisch gerade bei schnellen kurvenfahren dank des starrachse ohne differenzial. Da ist aktives fahren angesagt sonst landet dir Fuhre in der Botanik. Ungeübte Autofahrer würde ich da nicht mit fahren lassen.
@STO
„Meine Wahl wäre auch eher KTM oder Maico gewesen,“
Maico? Die sind seit den 80ern (dritte Pleite) weg vom Markt, hier und da noch ein paar Einzelstücke aber außer dem Namen ist da nix mehr. Die Marke ist tot!
Was ist den aus dem Guten alten Fahrrad geworden.
@Franke E.
In der Schweiz noch im Einsatz (Militärvelo), allerdings wurde die Radfahrtruppe 2003 aufgelöst.
Hartpunkt zietiert General Spannuth: „Und ein Jahr später hagen wir die. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“
Festgestellt wurde das Fehlen der Kräder laut Bericht im Dez. 2017 – was jetzt nicht direkt dem Titel hier wiederspricht, da „Feststellung“ und „Bestellung“ bekanntlich nicht das gleiche sind. Aber a bisserl länger als 3 Monate hats halt doch schon gedauert.
[Danke für den Hinweis – und den Kollegen Lars Hoffmann kann man ja auch verlinken:
https://www.hartpunkt.de/neue-kraeder-fuer-die-panzerlehrbrigade-9/#more-4307
T.W.]
@Logistiker | 06. März 2019 – 16:10
„Das die Bw aus jedem Kleinscheiss ein mediales Event machen muss zeigt, wie tief sie gesunken sind.“
Ehrlich gesagt sehe ich hier lediglich eine aktive und positive (!) ÖA der Bw in einer stark medial fixierten Gesellschaft.
Angesichts der allgemeinen Technikfaszination von nicht unerheblichen Teilen der deutschen Gesellschaft im Allgemeinen und der für uns als Bw nachwuchstechnisch relevanten Zielgruppe im Besonderen hoffe ich noch auf ein oder zwei Nachschläge auf den sm-Kanälen…
@all
Habe jetzt den Bericht von hartpunkt.de oben nachgetragen (danke für den Leserhinweis), aus dem sich doch etwas andere Zeitabläufe ergeben.
Nüchtern betrachtet.
Es wurde ein Bedarf festgestellt und Material relativ zeitnah beschafft. Dreizehn Monate von Bedarfsfestellung bis Auslieferung ist bei Fahrzeugen ein durchaus gutes Ergebnis.
Das gewählte Modell ist ein Motorrad, welches in ziviler Serienproduktion vorhanden und ohne größere Umbauten verfügbar ist.
Eine Ersatzteilproblematik sollte es daher nicht geben. Ebenfalls positiv.
Ich bin mir nicht mehr sicher, aber mußten nicht bei von der Bundeswehr eingesetzten KTM- Modellen wesentliche Rahmenveränderungen und ähnliches vorgenommen werden? Das würde für den Umstieg auf die BMW und einfache Verfügbarkeit sprechen.
Ineressant wäre allerdings der Stückpreis im Vergleich zum Zivilmodell bzw. zur KTM und wann die restlichen Maschinen ausgeliefert werden.
Klaus Trophobie | 06. März 2019 – 16:55
Ihre Aussage ist falsch.
Maico Motorcycles (Bikerworld) made in germaninski
Leverkusener Motorrad-Händler Zweirad Köstler GbR oder KTM Köstler
[So, jetzt ganz vorsichtig, ehe wir uns auf ggf. auch rechtlich problematisches Terrain begeben. Und ein Verweis auf den Wikipedia-Eintrag:
Bei dieser zitierfähigen Aussage bleiben wir erst mal. Weitere Aussagen zu einer bestehenden Marke hier dann bitte mit entsprechendem Beleg.
Naja @Logistiker: Es heißt ja auch „Tu‘ Gutes und rede darüber!“
Ich hab‘ mich neulich drüber aufgeregt, dass gute Nachrichten meist keine Nachricht wert seien, da werde ich den Teufel tun und nun sinnlos schlechtreden, wenn mal was gut und nahezu reibungslos geklappt hat. Keine Entscheidung ist ohne Vor- und Nachteile, wenn man unbedingt will, findet man immer was. Vor allem dann, wenn man die Entscheidungen nicht selbst treffen musste oder den Bedarf zu decken hatte. Aus dem Ohrensessel ist stets gut bramarbasieren.
Auch wenn das nun beschaffte Motorrad im Vergleich zum Ural-Gespann mit Eigenschrauberromantik vielleicht nicht ganz so robust gegen alle Eventualitäten im Ernstfall scheint, ist es doch wirklich schon mal positiv, dass die Truppe nun endlich mal was hat, was funktioniert.
Das ist mir dann auch eine gute Nachricht wert.
@STO und T.W.
Ich bin mir leider unsicher wo der Hausherr endet weil die eckige Klammer nicht schließt.
„[So, jetzt ganz vorsichtig, ehe wir uns auf ggf. auch rechtlich problematisches Terrain begeben. Und ein Verweis auf den Wikipedia-Eintrag:“
Schauen sie (beide) sich die Quelle [4] Fa. Zweirad Köstler GbR, die bei Wikipedia genannt wird, bitte mal an. Letzte Kontrolle durchs Wiki war 2015.
Ich habs vor meiner Aussage kontrolliert…
[Ich habe auch auf die Webseite der Firma geschaut. Maico wird dort nicht erwähnt und auch mit der Suchfunktion auf dieser Seite nicht gefunden. Aber vielleicht hat jemand da alternative Belege? Ansonsten ist dieser OT denke ich ziemlich ausdiskutiert… T.W.]
Gibt es einen Grund warum anscheinend Robustheit, Haltbarkeit zum Primärattribut für Ausrüstungsqualität geworden ist?
Im ACW lag die durchschnittliche Lebenserwartung eines „Kavallerie“pferdes der Union bei 6 Wochen und in den napoleonischen und/oder Einigungskriegen waren preussische Feldflaschen aus Glas in Korbgeflecht.
Britische Infantrie in den napoleonischen Kriegen und früher benutzte welche aus Holz, Lebenserwartung ein Feldzug.
@STO | 07. März 2019 – 5:51
Und wieder einmal diskutieren wir völlig sinnlos, was man statt des angeschafften Materials als Alternative hätte nehmen können. Es erinnert mich stark an die F-35 Debatte.
Und Sie belegen durch Ihr Zitat selber, das z.B. Maico keine Alternative ist.
„Seitdem stellt der Leverkusener Motorrad-Händler Zweirad Köstler GbR in geringen Stückzahlen Motorräder unter dem Namen Maico her.“
Man lese das einfach mal und lässt sich das auf der Zunge zergehen. Ein Motorrad-Händler schraubt nebenbei ein paar Maschinen zusammen, auf der Website des Herstellers wird die jährliche Kapazität mit 50 Maschinen angegeben.
https://www.maico-bikeworld.de/
Das ist was für Individualisten, aber mehr auch nicht. Ein völlig unbrauchbarer Vorschlag.
Krad ist sicher eine gute Mobilitätsvariante, „es war ja schließlich nicht alles schlecht!“(in der „alten“ Bw). Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie „damals“, bei „Sendeverbot“ ALLES per (Krad-)Melder kommuniziert werden mußte, wenn es außerhalb des VfgR ging.
Und selbstverständlich in Vorbereitung des atomaren Einsatzes, der ja durch die ArtVbd fleißig geübt und jährlich durch die „Amis“ geprüft wurde.
„EMP-Sicherheit“ ist heute garantiert „wurscht“: Da fährt sowieso NIX mehr, da wir ja mittlerweile NUR noch (oder weiß jemand anderes???) moderne Fahrzeuge mit „Zivilmotoren“ und damit jeder Menge ungeschützter Elektronik nutzen, Stichwort „Sperrung mangels AU in AFG“, „Bw-Fuhrpark“…. Ist schon interessant: „Früher“, wo die Bw ausschließlich auf dem westdeutschem Hoheitsgebiet wirken durfte, hatten wir „robuste“ Fahrzeuge mit „Vielstoffmotoren“, obwohl alle paar km Tankstellen, Spritlager, Pipelines waren.
Seit wir in den Einsätzen da unterwegs sind, wo schon ´mal nur ziemliche „Brühe“ als Sprit verfügbar ist, haben wir high-tech-Motoren, die auch ausschließlich entsprechenden Sprit vertragen. Bei den „GS“ (wenn ich mich richtig entsinne, heißt das „ursprünglich“ übrigens „Gelände Sport“, aber das nur am Rande, ein ordentliches Gerät ist das tatsächlich) ist´s zB um den Kat geschehen, wenn kein entsprechender Sprit benutzt wird…
Interessant wäre mEn aber zB auch der Einsatz von E-Krädern! Sowas gibt´s schon (wurde u.a. an der InfS bereits in 2015 gezeigt) und der wirklich große Vorteil ist die extreme Geräuschminimierung – im Gelände wird ja praktisch kein Abrollgeräusch durch die im Strassenbetrieb doch hörbaren Geländereifen verursacht.
Natürlich muß Reichweite/schnelle Ladmöglichkeit ausreichend gegeben sein, sonst ist das Unsinn.
Im Einsatz ist die Abgasreinigungsfähigkeit des Kats wohl erstmal sekundär. Hauptsache er ist nicht verstopft und wenn dem so ist, haut man ihn eben raus.
Wichtiger ist die Bereitstellung eines Kraftstoffs mit entsprechender Klopffestigkeit.
Da es das Gefährt laut technischen Daten mit auch mit der Sonderausstattung „ROZ91 Normalbenzin “ gibt (welche hoffentlich geordert wurde), sollte das zumindest kein größeres Problem darstellen.
Der Link zu hartpunkt lohnt sich. Es lassen sich noch ein paar interessante Bonmots finden.
Immerhin etwas zum Jubeln…“Knäckebrotmeldung“ , stehende Ovation(en) für 29 HÜ Moppeds für die VJTF!
Viel „G“ ist besonders am Schutzblech, pardon „Spritzschutz“ zu erkennen ;-)
Wieder mal eine Beschaffungsmassnahme, die nur eine eingeschränkte Einsatzfähigkeit erzeugt.
Mag diese Krad Konfiguration eine Unannehmlichkeit auf zerpflügten Nebenwegen in Nord-Osten Europas sein, so ist es ein potentieller Killer in jeder Wüstenregion dieser Welt.
VJTF – einsatzbereit überall in unserer Welt.
Hoffentlich müssen unsere SoldatInnen auf diesem Krad das niemals durchmachen.
@Kris w | 09. März 2019 – 0:40
„Mag diese Krad Konfiguration eine Unannehmlichkeit auf zerpflügten Nebenwegen in Nord-Osten Europas sein, so ist es ein potentieller Killer in jeder Wüstenregion dieser Welt.“
Und da ist er wieder, der Ruf nach der „Eine-Lösung-für-alle-Szenare“, gemeinhin auch als die Goldrandlösung bezeichnet.
Ich persönlich habe ja nun wirklich nichts gegen eine Goldrandlösung (wenn wir den EPl 14 auf 1.5+ bekommen, dann geht das vielleicht auch wieder häufiger als derzeit), aber das ist dann zumeist ja keine Lösung für JETZT, sondern eher für in 5-10 Jahren…
Mein Appell also: Nörgeln einstellen und freuen :)
Und zum konkreten Kritikpunkt: ich glaube es gibt nicht viele Szenare in denen wir von jetzt auf gleich wüstentaugliche Krads in Brigadestärke benötigen ;)
Mein Vater fuhr noch auf einem olivgrünen Mofa. Hercules M5? Auf jeden Fall sah das für uns Kinder immer zum Schießen aus, wenn ein erwachsener Mann mit Lw-Uniform und Halbschalenhelm durch die Stadt fuhr um Verbindungsfahrten zu anderen Kasernen zu tätigen. Hintergrund für diese Aktionen war, dass er in einem VKK saß und dieses VKK gleichzeitig ein Mob-Stelle war für ein JägerBtl. und man wollte die Maschinen, 25 Stück an der Zahl, vonJmd. 500 km einfahren lassen, um sie dann wieder einzumotten für den berühmten V-Fall.
Warum nutzt man eigentlich nicht die angeblich im Reservebestand stehenden ETZ 250/A als Meldefahrzeuge. Die NVA- Motorräder wurden ja mal von der Bundeswehr stramm getestet und hatten alle Kriterien erfüllt. Die BMW f 850 GS ist sicherlich ein schönes neues und digital hochgezüchtetes Motorrad. Warum nimmt man nicht gleich die GS Adventure. Ich trage mich selber mit dem Gedanken, als bekennender MZ- Fahrer, mir eine BMW Adventure zuzulegen. Es gibt aber noch die Überlegung, evtl. die BMW f 800 GS Adventure zu bevorzugen, da dort die Elektronik nicht so aufgebläht ist. Im Falle eines funkelektronischen Störfeuers, werden diese digitalen Motorräder auch nicht fahren. Vielleicht sollte man auf altbewährte Technik zurückgreifen.