Neue Hoffnung für die Gorch Fock: Werft soll weiter bauen
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sieht für das derzeit vollständig zerlegte Segelschulschiff der Deutschen Marine eine gute Chance, dass die Gorch Fock wieder auf den Weltmeeren segeln wird. Nach Gesprächen mit Vertretern der insolventen Elsflether Werft, die die Dreimastbark instandsetzen soll, kündigte die Ministerin am (heutigen) Donnerstag die Fortsetzung der derzeit eingestellten Reparaturarbeiten an. Als erster Schritt wird ein Zahlungsstopp aufgehoben, den das Ministerium angesichts der Unregelmäßigkeiten bei der Werft verhängt hatte.
Damit scheint sich die Entscheidung abzuzeichnen, dass die Gorch Fock, wie geplant, für insgesamt rund 135 Millionen Euro wieder seetauglich gemacht wird. Angesichts der Kostenexplosion für die Instandsetzung von den ursprünglich veranschlagten zehn Millionen Euro hatte sich auch die Frage gestellt, ob eine Sanierung des Segelschiffes überhaupt noch sinnvoll ist. Die Schwierigkeiten der Werft, verbunden mit Korruptionsfällen, hatten das ganze Verfahren Ende vergangenen Jahres gestoppt, insbesondere mit einem vom Ministerium verhängten Zahlungsstopp.
Die Mitteilung des Verteidigungsministeriums zum jetzt geplanten Vorgehen:
Nach mehrwöchigen Gesprächen haben sich das Bundesverteidigungsministerium und Vertreter der Führung der Elsflether Werft heute in Berlin auf ein gemeinsames schrittweises Vorgehen zur Instandsetzung des Segelschulschiffs GORCH FOCK geeinigt.
In einer von beiden Seiten unterzeichneten Verpflichtungserklärung, die noch vom Gläubigerausschuss und dem gerichtlich bestellten Sachwalter der im Antragsverfahren zu einer Planinsolvenz befindlichen Werft bestätigt werden muss, wurde unter anderem festgehalten:
• Der vom Ministerium verhängte Zahlungsstopp wird aufgehoben.
• Das Ausdocken, also die Schwimmfähigkeit des Schiffes soll bis zur Sommerpause erreicht sein.
• Die Maximalkosten zum Erreichen dieses wesentlichen Meilensteins im Instandsetzungsprozess dürfen elf Millionen Euro nicht übersteigen.
• Das Gesamtprojekt „Instandsetzung GORCH FOCK“ darf den Kostenrahmen von 128 Millionen Euro nicht übersteigen. Zusätzlich zählen die von Beginn an im Vertrag vereinbarten Beistellungen des Bundes (z.B. Motorüberholung, Anpassung Kraftstoffsystem durch Personal der Bundeswehr).
Parallel dazu wird als zweiter Schritt zusammen mit der Werft die volle Hochseetauglichkeit im Detail ausgeplant. In der Verpflichtungserklärung ist festgelegt, dass für den zweiten Schritt vom Ausdocken bis zur Hochseetauglichkeit maximal weitere Kosten in Höhe von 48 Millionen Euro auf die Bundeswehr zukommen können. Zur Erinnerung: Bislang sind für die Instandsetzung rund 69 Millionen Euro geflossen, für das Ausdocken sind als Höchstsumme elf Millionen Euro festgeschrieben.
Die Werft sichert eine sogenannte open-book-policy zu. Das heißt, dass gegenüber dem Auftraggeber vollumfänglich die Bücher geöffnet werden und damit Einsicht in Angebote und Auftragskalkulation ermöglicht wird. Zudem soll strikt nach Baufortschritt und entsprechender Prüfung im 14-tägigen Rhythmus gezahlt werden.
Von der Leyen, der Aufsichtsratsvorsitzende der Elsflether Werft Pieter Wasmuth, sowie die Marine-Berichterstatter von CDU und SPD im Verteidigungsausschuss, Ingo Gaedechens und Siemtje Möller, mit ihren Statements dazu zum Nachhören:
(Audio vom BMVg zur Verfügung gestellt)
Nachtrag: Im Unterschied zum Audio enthält das vom Ministerium veröffentlichte Video auch noch Fragen und Antworten.
(Archivbild: Gorch Fock bei Windstärke 8 bei der Sail 2010 vor Bremerhaven – gemeinfrei via Wikimedia Commons von Tvabutzku1234)
Ob eine Seetüchtigmachung oder Neubau das Richtige ist, kann ich nicht beurteilen. Gut ist, dass ein Entschluss vorliegt, die unselige Hängepartie wird absehbar beendet.
Vorteil Deutsche Marine, Vorteil Seemannschaft der GF, Vorteil Offizierausbildung.
Gut für die Werft.
Was passiert eigentlich während man über Gorch Fock und Flugzeugträger redet am wichtigen Ende der Bundeswehr?
Lenk man davon ab dass eben nichts passiert oder eher von dem was passiert?
Sollte nicht auch vor einem Monat die Frist für die nachgebesserten G36 Nachfolge Angebote ablaufen? Müsste man da nicht dann bald was hören?
Ich vermisse einen verbindlichen Fertigstellungstermin!
Das läuft auf eine Werftliegezeit von über fünf Jahren hinaus, wetten?
Zudem wird weiterhin verschwiegen dass ca. die Hälfte aller Marineoffiziere gar kein seemännische Grundausbildung auf der GF absolviert haben. OAs SaZ 4-12 aller Crews sowie die Crews, bei denen die GF in der Werft lag, sind auch ohne Segelausbildung anständige Marineoffiziere geworden.
Wer jetzt aber glaubt, dass es bei 128 Mio. bleibt, der glaubt auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten.
…und alle, die es verwundert, dass trotz unsicherer Planungslage, unvollständiger Kostenberechnung und das mit einer insolventen Werft, der hebe jetzt bitte die Hand….
(SCNR)
Was für eine Verschwendung. Was für eine Inkompetenz.
Zum Vergleich: Für die Instandsetzung und Hochseefähigkeitsmachung der Gorch Fock I, die in Stralsund im Hafen als Museumsschiff festgemacht ist, baugleich übrigens zur GF II und noch ein paar Jährchen älter, ist laut dem Oberbürgermeister der Stadt Stralsund vorliegendem Gutachten lediglich ein einstelliger Millionenbetrag erforderlich.
Detail am Rande:
Die Elsflether Werft hat 30 Millionen Euro zu einer externen Firma umgeleitet, die werftfremde Aktivitäten finanziert. U. a. für 1,5 Millionen Euro eine achtteilige BW-Marine-Soap. Man wollte damit Gewinne generieren…
Just in den Tagen, in denen der Finanzminister den Geldhahn zudreht und die Bundeswehr…. (ich spare es mir)….ist anscheinend weiter Geld für ein Segelschulschiff vorhanden?
Na ja, wenigstens hat man noch Prioritäten, auf dem sinkenden Schiff.
War der illegale Teakholz-Wildeinschlag doch nicht umsonst, ist doch schön. Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein. Allein die „Schwimmfähigkeit bis zur Sommerpause“ ist ein Ausweis an Ambitionsarmut, der sprachlos macht.
laut Hansa online hat sich die Marine auf der »Alexander von Humboldt II« der Deutschen Stiftung Sail Training (DSST) aus Bremerhaven eingemietet. Diese ist ja auch ein Segelschulschift, allerdings privater Art.
Sieht nicht nach einer Verlängerung mit der Rumänischen“Mircea“ aus
Lese ich das richtig?
69 Millionen für Instandsetzung
11 Millionen für Ausdockung
48 Millionen für Hochseetauglichkeit
= 128 Millionen Euro
Oder kommen die 48 Millionen Euro noch auf die 128 Millionen Euro.
[Mir scheint das recht eindeutig: Unterm Strich 128 Mio plus Eigenleistungen des Bundes, am Ende dann wie bisher geplant 135 Mio. T.W.]
Sieht irgendwie stark nach „wir machen weiter wie bisher“ aus. Angesichts der unzähligen Meldungen zu dem Thema bin ich echt etwas sprachlos. Erinnert mich fatal an den BER.
@KPK 14:40
Wie schon oben geschrieben, werden überhaupt nur ca. 50% aller Marine OAs in einem zweimonatigen Lehrgang auf der GF ausgebildet.
Davon sind in der Regel höchstens FÜNF WOCHEN praktisches Segeln (wenn denn der Wind günstig weht!). Knapp zwei Wochen sind Trockenausbildung an der Pier zum Erlernen der ca. 200 Tampen und die letzte Woche liegt das Schiff in meist zwei verschiedenen Auslandshäfen (jeweils 3-4 Tage Hafenliegezeit.
Dafür (mehr?) als 128 Mio. auszugeben ist schlicht unverantwortlich und zum Nachteil für den Steuerzahler!
Unglaublich wie Frau von der Leyen an Ihrem Stuhl klebt. Pleiten Pech und Pannen. Die Alexander von Humbold II hat 15Mio neu gekostet, ist zwar kleiner, aber für 135Mio hätte man wohl 3 GF bauen können. Es wird Zeit Konsequenzen zu ziehen.
@Leser|14.März2019-17:55:“Sieht irgendwie stark nach „wir machen weiter wie bisher“ aus. Angesichts der unzähligen Meldungen zu dem Thema bin ich echt etwas sprachlos. Erinnert mich fatal an den BER.“
Willkommen im Deutschland der Alternativlosigkeit. Mit der fortlaufenden Verschwendung sollte sich doch die Friedensbewegung anfreudnen können. mit dem versenkten Geld wird Deutschland keinen Krieg anfangen können. Oder einen Flugzeugträger bauen. Das Geld ist ja schon ausgegeben!
@Bow: Man könnte der Werft ja auch mit einem Neubau helfen um die Fähigkeit zum Schiffbau zu erhalten. Käme immer noch billiger und man könnte den Neubau dann auch an heutige Ansprüche anpassen. Aber wie schon gesagt, es ist offenbar alternativlos. Kein Kind da, welches dem Kaiser sagt, daß er nackt ist.
135,- Millionen Euro. Nicht schlecht bei einem Originalpreis von 8,5 Millionen DM. Und dessen Schwesterschiff nach Kiellegung in 100 Tagen in Dienst gestellt wurde.
Zwar wäre ich für ein neues Segelschulschiff gewesen, aber da ich Zweifel habe, daß die BW-Führung es hin bekommen würde, schnell ein neues Schiff zu bestellen, ist es besser die Gorch Fock endlich fertig zu reparieren. Denn durch den Zahlungsstopp, und die dadurch mitausgelöste Insolenz ist viel Zeit verloren gegangen.
Den weiterbau hätte man auch schon im Dezember beschließen können.
Die künstliche Aufregung hier über die 135 Millionen für die Sanierung kann ich nicht verstehen. Denn diese Zahlen waren doch schon längst genehmigt, bis der Korruptionsverdacht gegen einen Mitarbeiter des Marinearsenals das Chaos der letzten Monaten ausgelöst hat.
Die Hälfte des Geldes ist schon ausgegeben und nachdem die Marine seit 2011 den schlechten Zustand des Schiffes kennen musste, waren die anfänglichen 10 Millionen für die Sanierung von Angang an eine Märchenrechnung.
Für 135 Millionen gibt es nicht mal einen A 400 M zu kaufen. Da kann man doch nicht bei Marineausgaben für das Schulschiff von nur 135 Millionen den Untergang des Abendlandes an die Wand malen.
@Closius | 14. März 2019 – 21:18
„aber da ich Zweifel habe, daß die BW-Führung es hin bekommen würde, schnell ein neues Schiff zu bestellen, ist es besser die Gorch Fock endlich fertig zu reparieren. […] Die künstliche Aufregung hier über die 135 Millionen für die Sanierung kann ich nicht verstehen. […] Die Hälfte des Geldes ist schon ausgegeben“
Bin bei Ihnen.
Wäre die Frage 135 Mio für Renovierung oder weniger für schnellen Neubau, wäre vmtl. auch ich für den Neubau (obwohl ich eigentlich ein starker Verfechter der GFII bin), aber das ist ja nicht die Frage.
Die Frage ist ja vielmehr 59 Mio (zzgl. Eigenleistungen) für einen schnelle Einsatztauglichkeit oder vmtl. in etwa die gleiche Summe (mit viel Glück etwas weniger) für einen Neubau irgendwann in einigen Jahren…
Closius | 14. März 2019 – 21:18
Zwar wäre ich für ein neues Segelschulschiff gewesen, aber da ich Zweifel habe, daß die BW-Führung es hin bekommen würde, schnell ein neues Schiff zu bestellen, “
Die Führung der Bundeswehr darf kein Schiff bestellen, weder schnell noch langsam, denn dazu ist die Bw-Führung nicht befugt. Zuständig ist dafür ein befugtes Amt. Und da dieses Amt personell ausgeblutet ist, dürfte es sowas momentan wohl nicht leisten können, weder fachlich noch juristisch.
Wo kommt die Angabe 135 Millionen augentlich her, wer hat das hochgerechnet oder über den Daumen gepeilt? Hat das denn mal jemand seriös nachgeprüft?
@Koffer
@Closius
Ich kann Ihnen eine fachliche Einschätzung für einen „Neubau“ (also die Beschaffung einer zu bauenden und entwickelnden Einheit. Es gibt keine realistische „Kauflösung“ als Neubau wie viele anmerken, da gesetzliche Auflagen, operative Forderungen und wirtschaftliche Betrachtungen (was ist IM Schiff verbaut und woher kommt es) immer eine „auf Basis X entwickelte Plattform“ ergeben.) geben:
7-8 Jahre wenn es heute beschlossen werden würde.
FFF, Auswahlentscheidung, MFP, Bau, Erprobung und Indienststellung, sowie Ausbildungskonzept und Qualifizierung für ein „Ausbildungsschiff“. Da gehen Jahre in der Bw den Bach runter bis der erste OA als Rekrut dort seinen Dienst versieht. Und glaubt mal auf dieser neuen Plattform würde ein Offizier der vor 20 Jahren auf der GF ausgebildet wurde die Welt nicht mehr verstehen, schon alleine auf Grund der Auflagen baulicher Seite die es heute alles geben muss. Siehe F125.
Ich bin erschüttert!!
Das im Grundsatz an der GF weiter gemacht wird, da ja schon 50% gezahlt ist alles gut.
Wer gibt aber Gelder freu mit der Bewertung „ eine gute Chance, dass die Gorch Fock wieder auf den Weltmeeren segeln wird.“
Wir sind doch nicht im Kasino! Wir hoffen mal, das die GF irgendwann vielleicht mal wieder segeln wird? Gute Chance? Ich werd blind.
Wer als Führung eines Unternehmens so agiert und argumentiert wird zerlegt.
Entweder man ist überzeugt davon, dann sagt Mann das auch, oder lässt die Finger davon
Es wird doch schon wieder rumgeeiert.
In den letzten Berichten hieß es, Schwimmfähigkeit bis Mitte April, jetzt ist man schon an der Sommerpause. Und ein Fertigstellungstermin ist nicht benannt.
Wer lässt da wo planen? Ich empfehle dringend ein Seminar „Projektmanagement für Anfänger“.
@Pio-Fritz
Projektmanagement bietet der BFD kostenlos als interne Maßnahme an. Können sogar BS dran teilnehmen …
@Marmorklippe
Ist das nicht sogar ein Modul an der FüAk im LGAN?
„Eigenleistung“ der Bw, heißt das
-dass da irgendwo ungenutzte Kapazitäten darauf warten, jetzt eingesetzt zu werden,
-dass Kapazitäten (durch Zivilvergabe deren eigentlicher Aufgaben) freigemacht werden,
-dass die Bw die erforderliche „Eigenleistung“ nur woanders einkauft,
-dass wie beim Häuslebau Freiwillige in der Freizeit „Eigenleistung“ erbringen?
Ist diese „Eigenleistung“ vielleicht nur ein Platzhalter, um Kostensteigerungen zu verstecken?
@ Marmorklippe | 15. März 2019 – 9:28
Man bekommt was man zahlt. Ich habe den IPMA-D 2015 und Prince 2 Proffessional als BFD Maßnahme gemacht und mich in Grund und Boden geärgert für die Vergäudung der BFD Mittel und vor allem meiner Zeit.
Da die BFD Kurse ausgeschrieben werden, bekommen nicht gerade die „besten“ Kursabieter den Zuschlag sondern eben oft auch die günstigsten. Meine beiden Ausbilder haben keine praktische Erfahrung im Projektmanagement gehabt (auf Nachfrage des Kurses). So war auch der Unterricht, reines Abspulen von Projektmanagement Lehrbüchern und Vorbereitung auf den Test.
Das ist reiner Erwerben von Scheinen und kein Aneignen von Wissen. Daruaf kann das Projektmanagement der BW getrost verzichten, die werden bei dem Besuch kein deut besser werden.
Ich denke mal, Eigenleistung der Bw könnte sein die „Baustellen-Endreinigung“ durch die Baubegleitbesatzung.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller unterstrich, es sei ein wichtiger Schritt getan worden. Es sei ein „guter Tag für die Region“, in der wieder an der Gorch Fock gearbeitet werden solle.
Der BRH prüft immer noch die Notwendigkeit von 185 Mio € für 334 neue ungeschützte SanKfz.
Trotz alledem: Welche Alternativen gäbe es, wenn die Bw Traditionen aus der eigenen Geschichte gem. Traditionserlass aufbauen möchte? Ich weiß, das diese Frage polarisieren wird.
[Zunächst mal polarisiert diese Frage mich, weil sie mit diesem Thread aber auch gar nichts zu tun hat. Was hat die 1958 gebaute Gorch Fock mit dem Traditionserlass zu tun? Bitte nicht mehr. Danke. T.W.]
@JAS und alle
„FFF, Auswahlentscheidung, MFP, Bau, Erprobung und Indienststellung, sowie Ausbildungskonzept und Qualifizierung für ein „Ausbildungsschiff“. “
Muss das wirklich so laufen in der Bw-Welt ?
Mein Weltbild würde wanken wenn die Industrien dieser Welt auch diese langatmigen Prozesse gingen …
Warum klappte das z.B. 1958 als man die GF haben wollte in so kurzer Zeit ???
Segelschulschiffe (plural).
Ich hab zwar meinen Dienst bei der Luftwaffe verrichtet, bin aber schon mal an Bord der GF gewesen und schon damals sehr beeindruckt. Wenn die Ausbildung für künftige Marineoffiziere so wichtig ist, sollten besser 2 Segelschiffe zur Verfügung stehen. Dann kann man ja mal wegen Werftliegezeiten auf ein 2tes einsatzbereites und einsatzfähiges Schiff zurückgreifen.
Kostenmäßig? Null Problem wir müssten nur wenige unsinnige Haushaltsprojekte in Deutschland gegen Null fahren, dann klappt das auch wieder mit unserer Bundeswehr.
Ich wünsche den marinierten Kameraden: immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.
W.I.
@ SER | 15. März 2019 – 11:56
„Warum klappte das z.B. 1958 als man die GF haben wollte in so kurzer Zeit ???“
Weil wir 70 Jahre später keine schlanken Entscheidungsstrukturen mehr haben, in denen einzelne Personen per Dekret Berge versetzten können.
70 Jahre später haben wir auch gefühlt 70 Beschaffungsskandale hinter uns, so dass heute nichts mehr schnell sondern nur noch maximal sicher/skandalfrei beschafft wird. Hinzu kommen noch zig neue Regularien die es vor 70 Jahren nicht gab.
Wie heißt es so schön, wäre das Fahrrad nicht bereits erfunden worden, könnte es heute als in sich instabiles Gefährt nicht mehr als Verkehrmittel zugelassen werden.
@T.W.
Carsten May meint vielleicht das Problem mit der Galionsfigur.
Einfach mal ein bischen googeln… Wer die erschaffen hat und wie wie sich in seinem Leben so positioniert hat auch speziell nach dem Krieg.
In Bochum gab es Mal ein Gutachten zu diesem Herrn das ist öffentlich auffindbar.
Um es kurz zu machen Straßen und Kasernen hätte man bereits umbenannt, aber die Marine fährt das Ding weiterhin mit Stolz durch die Gegend und hofft das es bloß keinen auffällt.
Bei all dem bleibt der fade Beigeschmack, dass jahr(zehnt)elnage unzureichende Instandsetzungen und Überwachungen einen Kostenberg erzielten, hinter dem ein neu beschafftes Segelschiff verschwinden würde. Ich frage mich, warum eine 25 Meter kürzere Alexander von Humboldt 2 für 15 Mio. € zu haben ist, für die Renovierung der Morsch Fock aber mehr als 100 Mio verausgabt werden sollen?
Hier scheinen die wichtigen Leute entweder in der Marine sowie/und/oder im Ministerium schlicherdings gepennt zu haben. Eine solche Restaurierungsgeschichte ist niemandem zu vermitteln. Der InspL Marine sollte Abstand davon nehmen, dieses Schiff weiter nutzen zu wollen – aber auch das hat er nicht zeitgerecht hin bekommen.
Es bleibt Entsetzen über Entscheidungsprozesse,. Beurteilungen und Verklärungen aus dem hause von der Leyen. Miesnitzdörfer, ALLES.
Neue Korruptionsvorwürfe: Deal mit asiatischer „Holzmafia“?
https://www.tagesschau.de/inland/gorch-fock-holz-101.html
Angaben der britischen Umweltorganisation EIA (Environmental Investigation Agency) Teak aus Myanmar. Kostet!
Die Gorch Fock kommt jedenfalls nicht raus aus den negativen Schlagzeilen,weil jetzt tagesschau.de berichtet, daß das Teak-Holz der Gorch Fock aus illegalem Holzhandel stammen soll
@T.W.
„Zunächst mal polarisiert diese Frage mich, weil sie mit diesem Thread aber auch gar nichts zu tun hat.“
In der Tat reichlich wenig. Allerdings (wie in vorigen Diskussionfäden ja hoch und runter diskutiert) kann man aber natürlich die Bedeutung der GF II für die Tradition der Bw auch als Argument zur Rechtfertigung der hohen Ausgaben heranziehen. Das ist sicherlich legitim.
Aber andererseits ist die Debatte ja nun wirklich schon mehrfach in Ihrem Blog geführt worden und muss sicherlich nicht schon wieder geführt werden ;)
„Was hat die 1958 gebaute Gorch Fock mit dem Traditionserlass zu tun?“
Hier verstehe ich Ihre Frage ehrlich gesagt nicht. Eine der wenigen von allen Seiten geteilten Fragen in Zusammenhang mit dem neuen und dem alten Traditionserlass war ja die Stärkung der Bedeutung der Bw-eigenen Tradition und hier kommt für den Bereich der Marine der GF II natürlich eine herausgehobene Stellung zu…
@Closius | 15. März 2019 – 16:16
„Die Gorch Fock kommt jedenfalls nicht raus aus den negativen Schlagzeilen,weil jetzt tagesschau.de berichtet, daß das Teak-Holz der Gorch Fock aus illegalem Holzhandel stammen soll“
Ist das nicht eine Altmeldung? Gab es die Diskussion um das Teak-Holz nicht schonmal vor einigen Monaten? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?!
@ Mitleser | 14. März 2019 – 15:34
“
Detail am Rande:
Die Elsflether Werft hat 30 Millionen Euro zu einer externen Firma umgeleitet, die werftfremde Aktivitäten finanziert. U. a. für 1,5 Millionen Euro eine achtteilige BW-Marine-Soap. Man wollte damit Gewinne generieren…
“
Kann die Werft mit ihrem Geld nicht machen was sie will?
@Koffer: Der Vorwurf Teak-Holz von der Holzmafia war mir neu und ich erinnerte mich nur an den Vorwurf der Geldverschwendung für Teak-Fußboden für den Kadettenwohnraum.
Aber sie haben Recht, wenn man googelt findet sich der Vorwurf schon länger im Netz mit der Verwendung von illegalem Holz.
https://politik-bei-uns.de/file/549af4a91ae6a008f36dd40d
Hier der Link zum Gutachten…. Dort auch herunterladbar.
Möge sich jeder selbst ne Meinung bilden ob so etwas noch vertretbar ist.
[/edit: Nach erneutem Lesen ist mir klar geworden, dass Sie mit „Gutachten“ das verlinkte Memorandum meinen; den Ansprüchen an ein Gutachten genügt es ja objektiv nicht. Es ist ein bisschen merkwürdig, das nach -zig Threads zur Gorch Fock über mehrere Jahre jetzt unvermittelt die Galionsfigur, deren Schöpfer und der Zusammenhang zur Bw-Tradition thematisiert werden soll. Bisher war das nicht nötig, aber jetzt soll’s hier reingedrückt werden? So bitte nicht. T.W.]
Teak Holz hat im Schiffsbau Tradition, laut Wiki wird es bei Nässe nicht rutschig, ist wasserbeständig.
Das Thema Teakholz ist in der Tat bereits etwas älter. Details dazu in den Antworten auf die kleine Anfrage http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/056/1905681.pdf
@T.W.
Meinen anderen Post können sie natürlich löschen.
Der Fairness halber sei gesagt das das ganze wohl auch ein Kampf Spd vs. CDU war.
Es gibt auch eine Stellungnahme der CDU dazu. Findet man alles im Archiv.
Hier und auch aus weiteren Medien konnte ich entnehmen, dass durch die Bw schon über 60 Millionen gezahlt wurden. Davon soll ein großer Millionenbetrag für andere Dinge verwendet/veruntreut worden sein. Also nicht mehr für den eigentlichen Zweck zur Verfügung stehen. Bedeutet dass jetzt, das dieses Geld für die Instandsetzung gar nicht gebraucht wurde? Unternehmensgewinn? Aber wenn es doch gebraucht wird und nicht da ist, wird es dann noch mal durch die Bw gezahlt, um die GF nun fertigstellen zu können. So dass die Endsumme dann 135 Millionen plus diesen Betrag beträgt?
Und da die Werft ja schon Insolvenz angemeldet hat, habe ich meine Zweifel, dass sie statt Zahlung der Bw für Summe Kredite bekommt. Denn wie will sie diese zurückzahlen. Also zahlt vdL, rettet Arbeitsplätze?
@ Alpha November
Antwort an Radio Jerewan: Die Werft kann im Prinzip mit ihrem Geld machen, was sie will. Es muß dann aber auch ihr Geld sein. Anzahlungen, die für die Instandsetzung geleistet werden, gehören nicht dazu. Allenfalls die Gewinnmarge nach Fertigstellung und Abnahme eines Teilprojektes.
Aber diese Meinung trifft man in Unternehmen häufiger an. Ich habe habe die Anzahlung des Kunden erhalten, also ist es jetzt mein Geld, mit dem ich verfahren kann, wie ich will. Mitnichten ist dem so!
@Alpha November | 15. März 2019 – 18:28
Ich bin kein Jurist. Natürlich kann die Werft mit ihrem eigenen Geld machen, was sie will. Auch spekulieren. Porsche hat auch mal in einem Jahr mehr Gewinn als Umsatz(!) gemacht; nicht mit PKW, sondern mit Börsengeschäften. Allerdings ist Porsche dabei nicht insolvent geworden. Hier haben wir einen Vertrag (Sanierung Gorch Fock) und Kundengelder (vom Verteidigungsministerium), und der Vertrag ist ersichtlich nicht mal ansatzweise erfüllt. Dafür ist der Auftragnehmer (die Werft) jetzt insolvent. Ich schätze, das deutsche Recht hat mehr als einen Paragrafen, die sich mit sowas befassen. Sofern denn jemand Anzeige erstatten oder die Gerichte bemühen will. So wie es aussieht will das Verteidigungsministerium jedoch nicht juristisch vorgehen, sondern lieber weiter zahlen und die Gorch Fock weiter sanieren lassen. Dessen Entscheidung.
@ Habo: Vielleicht zahlen jetzt erstmal alle Mitarbeiter Bw/BMVg ihre „Kredite“ zurück, damit wieder Geld für die Gorch Fock da ist.
Sehr faszinierend wie hier über komplexe straf- und zivilrechtliche Tatbestände geurteilt,wird ohne in Ermittlungsakten oder Geschäftsbücher einblick zu haben…
eine komische Diskussion hier, ob die Werft mit den BW-Gelder spekulieren durfte oder nicht.
Natürlich durfte die Werft mit den BW-Geldern grundsätzlich spekulieren. Nicht jede Zweckentfremdung von Geld ist strafbar.
Die Firma muß aber in jedem Falle ihre Steuern bezahlen aus dem Auftrag der BW, z.B. Umsatzsteuer usw., weil sonst macht sie sich wegen Steuerhinterziehung strafbar.
Auch die Nichtabführung der Sozialversicherungsbeiträge wäre bezüglich der Arbeitnehmeranteile eine Straftat, weil diese Arbeitnehmeranteile, die die Firma dem Arbeitnehmer vom Lohn abzieht, fremdes Geld für die Firma ist und weil es einen extra Straftatbestand der Nichtabführung dieser Geld existiert mit § 266 a StGB
Die Werft soll hier Subunternehmen und Lieferanten nicht bezahlt haben. Wenn die Werft von Anfang an nicht vor hatte, die Lieferanten zu bezahlen, erfüllt es den Tatbestand des Betruges. Hat die Werft sich erst nach Auftragserteilung entschlossen nicht zu bezahlen, dann ist es kein Betrug.
Aber da die Werft BW-Gelder in ein Firmengeflecht umgeleitet haben soll, und die Werft Insolvenz anmelden musste, müssen die Verantwortlichen damit rechnen, von der Staatsanwaltschaft wegen betrügerischem Bankrott angeklagt zu werden. Denn § 283 StGB verbietet einen Bankrott einer Firma herbeizuführen, indem man der Firma Gelder entzieht und deswegen eine Insolvenz auszulösen und er verbietet auch Spekulationsgeschäfte, die einem ordnungsgemäßen wirtschaften widersprechen.
Das vorgenannte kann man juristisch sagen zu möglichen Straftaten der Werft, nach den Presseveröffentlichungen(unter der Annahme, daß diese zutreffend wären), für alles andere bräuchte man die Ermittlungsakten oder Geschäftsbücher,wie @Koffer richtig schreibt.
Kleine Randnotiz, bei der ich mir unsicher bin, ob sie hier schon einmal aufgegriffen wurde: bei Spiegel Online gibt’s heute einen Artikel, demzufolge bei der Instandsetzung unter anderem 100.000 Euro für rein dekorative Stahlnieten ausgegeben wurden. Ist jetzt natürlich im Gesamten keine große Summe, aber ein wenig schräg liest sich das schon (und sagt vielleicht etwas über die Motive hinter der ganzen Aktion aus – jedenfalls scheint mir da eine gehörige Portion Nostalgie rein zu spielen)
Link wie üblich nicht, aber wer mag, schaut im Ressort Politik.