Kampf um den Haushalt: Mit allen Tricks
In knapp drei Wochen steht im Bundeskabinett die Entscheidung über die Haushaltsplanung nicht nur für 2020, sondern auch für die kommenden Jahre an – und damit eine wichtige Weichenstellung für den Verteidigungsetat: Sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen haben sich öffentlich wie auch in offizieller Meldung an die NATO darauf festgelegt, dass die deutschen Verteidigungsausgaben bis 2024 auf 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen. Und jetzt wird es auch um die Frage gehen, wie die Schritte dorthin aussehen – und ob der Verteidigungshaushalt real überhaupt steigen wird.
Im vergangenen Jahr hatte Finanzminister Olaf Scholz eine Planung vorgelegt, die zwar leicht steigende Ausgaben im so genannten Einzelplan 14 vorsah, aber für die kommenden Jahre deutlich unter den 1,5 Prozent blieb – ganz zu schweigen von der Vereinbarung in der Allianz, bis 2024 zwei Prozent vom BIP anzustreben. Die Summe wurde zwar später aufgestockt, die so genannte NATO-Quote blieb aber weiterhin unter den 1,5 Prozent, unter den zwei Prozent ohnehin.
Mittlerweile allerdings kursieren in Berlin Zahlen, nach denen auch die neue Planung des Kassenwartes der Bundesregierung nicht so viel anders aussieht – im Gegenteil. Nach dem Eckwertevorschlag des Finanzministeriums von Mitte Februar, so heißt es, würden die Verteidigungsausgaben im kommenden Jahr knapp 1,3 Prozent vom BIP betragen und bis 2023 wieder auf 1,219 Prozent absinken.
Auch in absoluten Zahlen hat danach der Finanzminister einen letztendlich schrumpfenden Verteidigungshaushalt vorgesehen: Von 42,93 Milliarden Euro im kommenden Jahr über 44,26 Milliarden im Jahr 2021 und 44,59 Milliarden im Jahr 2022 auf dann 44,25 Milliarden Euro 2023. Für den politisch gesetzten Sprung auf die 1,5 Prozent wären dann 2024 mehr als zehn Milliarden Euro zusätzlich erforderlich – eine kaum realistische Aufstockung.
Der Streit ist damit absehbar – zumal die Verteidigungsministerin für die kommenden Jahre massive Investitionswünsche angemeldet hat. Ein Teil davon war bereits im vergangenen Jahr nachträglich mit so genannten Verpflichtungserklärungen in den Haushalt für dieses Jahr aufgenommen worden, mit Bindungen in Milliardenhöhe für die Folgejahre. Und das müsste in der Finanzplanung eben auch für die nächsten Jahre vorgesehen werden, wenn diese Projekte tatsächlich gestartet werden sollen: Unter anderem die neuen schweren Transporthubschrauber, das Mehrzweckkampfschiff 180 der Marine oder das geplante Taktische Luftverteidigungssystem.
Der Unterschied zwischen den Anmeldungen aus dem Verteidigungsministerium und den derzeit vom Finanzministerium vorgeschlagenen Zahlen für den Verteidigungshaushalt der kommenden vier Jahre soll fast 25 Milliarden Euro betragen. Allein für das Jahr 2023, ein Jahr vor dem von der Kanzlerin zugesagten Erreichen der 1,5-Prozent-Marke, machen die Veranschlagungen aus von der Leyens Haus mit 54,7 Milliarden Euro fast 10,5 Milliarden mehr aus als die Planungen aus dem Haus von Olaf Scholz.
Bereits für dieses Jahr hat das Wehrressort eine umfangreiche Liste von Beschaffungsvorhaben vorgelegt, die dem Bundestag zur Genehmigung vorgelegt werden sollen. Ein Teil der Planung sind neue Projekte, einige wurden aus den vergangenen Jahren übertragen, weil sie dort nicht finanziell hinterlegt werden konnten.
Auffällig ist aber eines: Der überwiegende Teil der Liste der so genannten 25-Mio-Vorlagen (ab einem Volumen von 25 Millionen Euro müssen Beschaffungen einzeln vom Parlament gebilligt werden) ist als bedeutsam für die deutschen Zusagen zur NATO gekennzeichnet: Das Kreuz in der Spalte relevant für VJTF, für die NATO-Speerspitze Very High Readiness Joint Task Force und für die darüber hinaus bereit stehende NATO Response Force, findet sich bei fast allen Vorhaben. Damit wird natürlich politischer Druck aufgebaut.
Nun ist das zwar nachvollziehbar für einen Mehrbedarf Bekleidung, mit dem möglichst schnell die Soldaten der Eingreiftruppen ausgerüstet werden sollen. Ebenso für schnell verlegbare zelluläre Funknetze (mit denen die Bundeswehr nach einer kürzlichen Gesetzesänderung ganz nebenbei weitgehende Anbindung an das Funknetz der Sicherheits- und Rettungsdienste im Inland bekommt).
Zugleich schrieb das Verteidigungsministerium allerdings auch Projekte auf die Liste, die schon länger in der Planung sind und auch langfristiger benötigt werden: Die Änderung des Beschaffungsvertrages für die neuen Radar-Aufklärungssatelliten, Projektnahme SARah, stand schon im vergangenen Jahr als 25-Mio-Vorlage an, taucht jetzt wieder auf – und ist relevant für VJTF. Die Beschaffung von 48 weiteren Flugabwehrraketen des Typs PAC-3 MSE, optimiert für die Raketenabwehr mit dem Luftverteidigungssystem Patriot, soll ebenfalls über den VJTF-Stempel Dringlichkeit bekommen – steht aber schon länger an. Ebenso das A400M-Programm, das Transportflugzeug, das lange vor Erfindung der VJTF in Auftrag gegeben wurde, jetzt aber nach Ministeriumsansicht haushaltsmäßig für diese von Bedeutung ist. Und auch der schwere Transporthubschrauber bekommt die Markierung relevant für VJTF, obwohl bis zum Jahr 2023, der nächsten Rotation mit einer deutschen Brigade in der NATO-Speerspitze, kaum einer der neuen Helikopter auf einem Bundeswehr-Flugplatz stehen dürfte.
Um notwendiges Material zeitgerecht für den Auftrag NATO Response Force 2022 bis 2024 verfügbar zu machen, sind daher die erforderlichen Beschaffungen, die ohnehin zum Erreichen des Fähigkeitsprofils der Bundeswehr 2018 bis Ende des Jahres 2023 vorgesehen waren, – wo immer finanzplanerisch darstellbar – auf Ende des Jahres 2020 vorzuziehen, wird dieses Vorgehen in der Einführung zur 25-Mio-Liste erläutert. Dies erfordert zwingend die kurzfristigen Beauftragungen entsprechender Maßnahmen noch im Jahr 2019.
Ob für das kommende Jahr oder die mittelfristige Planung für die nächsten Jahre: Der Streit um die Prioritäten bei den künftigen Ausgaben nicht nur zwischen den beiden Ressortschefs, die unterschiedlichen Parteien angehören, sondern auch zwischen den Koalitionspartnern Union und SPD scheint damit programmiert
(Foto: A400M beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf am 2.1.2019 – Simon Otte/Bundeswehr)
Tja, auf internationaler Ebene permanent den verlässlichen multilateralisten mimen nur um dann sämtliche zusagen die man Landauf landab an die verbündeten gegeben hat aus provinzieller Innenpolitik unterlaufen.
Wie autistisch muss eine Partei sein die nicht merkt daß man die osteuropäer so geradezu in trumps arme treibt, weil die deutsche Rückversicherung an Der eigenen Unfähigkeit Scheitert auch nur das Minimum an Verteidigungskapazität bereitzustellen?
Antieuropäer sind aber natürlich immer die Anderen….
Peinliches Armutszeugnis
Es geht also wieder den üblichen Gang, wie es scheint. Ich kann nicht verstehen, warum die Kanzlerin ihren Finanzminister nicht gleich zu Gipfeln mitnimmt, wenn er dann doch der wahre Entscheider über die deutsche Sicherheitspolitik ist. Oder passiert dieses Mal ein Wunder, zum ersten Mal seit Jahrzehnten, und man entdeckt das Wort „Richtlinienkompetenz“? Ach ja, der Koalitionsfriede…
Im AA wächst langsam aber deutlich eine pro Bw Haltung.
@HeikoMaas
„Habe in Mali unsere Soldatinnen und Soldaten besucht. Sie leisten dort einen entscheidenden Beitrag für den Friedensprozess. Bin tief beeindruckt von ihrem Engagement. Klar ist: Sie brauchen moderne Ausrüstung, um ihre Aufgaben in einem so unsicheren Umfeld erfüllen zu können“.
„Moderne Ausrüstung“ kostet.
Das ist nun gar nicht neu. Die positive Rolle der DEU Streitkräfte hob Maas auch bei Verlängerung des AFG Mandats hervor. Aus beiden Äußerungen kann eine Haltung zur besseren Finanzausstattung abgelesen werden.
https://www.heiko-maas.de/politische-arbeit/nato-mission-afghanistan
Ob er sich letztlich gegen O. Schulz (beides „Genossen“) stellen wird, zeigt sich in Bälde.
„Ebenso für schnell verlegbare zelluläre Funknetze (mit denen die Bundeswehr nach einer kürzlichen Gesetzesänderung ganz nebenbei weitgehende Anbindung an das Funknetz der Sicherheits- und Rettungsdienste im Inland bekommt).“
Für die Anbindung an den BOS Funk (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben)im Inland sind keine verlegefähigen, zellularen Netze notwendig . Diese werden, da verlegefähig, für das Ausland gebraucht, um dort in einer “ Blase“ Funkverbindungen und Abdeckung zu ermöglichen. In Deutschland ist mit dem Gesetz die Teilhabe am bereits bestehenden Netz der BOS geregelt worden, in einer ersten Ausbaustufe nur für “ Blaulichtkräfte“ der Bundeswehr.
Halten wir mal ein paar Zahlen fest um den Vorgang richtig bewerten zu können:
Davon allein im Jahr 2023 ein Delta von -10,5 Mrd Euro
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb am Montag den 25.02. unter dem Titel:
„Haushaltslücke – Bund droht zweistelliges Milliardenloch“,
dass
– 5 Mrd Euro pro Jahr fehlen wg Reduzierung der Wachstumsprognose von 1,8 % auf 1 % für 2019 und
– die Ausgaben steigen um 6,6 Mrd Euro im Jahr 2020 wegen früheren Beschlüssen der Bundesregierung und höheren Ausgaben wegen einer sich verschlechterten Wirtschaftslage. Dieser Betrag soll sich auf 10,7 Mrd Euro bis 2023 erhöhen.
Jetzt vergleicht man mal die Zahlen der HH-Anmeldung für EP 14 und den erwarteteten Mindereinnahmen und Mehrausgaben im Gesamtbundeshalt.
Mehrbedarf für EP 14 von 25 Mrd Euro auf 4 Jahre lt. BMVg, macht durchschnittlich 6,25 Mrd / Jahr aus. Mindereinnahmen von 5 Mrd Euro / Jahr bei gleichzeitigen Mehrausgaben Bundeshaushalt für 2020 von ca. 6,6 Mrd / Jahr geplant.
Mehrbedarf EP 14 im Jahr 2023 lt. BMVg: 10,5 Mrd Euro
Mehrausgaben Bundeshaushalt im Jahr 2023 voraussichtlich: 10,7 Mrd Euro
Die Zahlen für die Mehrausgaben sind alle ohne die gewünschte Etaterhöhung für den EP 14. Diese Etaterhöhungen würden alle noch oben darauf kommen.
Es ist schwer vorstellbar, dass die gewünschten Etaterhöhungen für den Wehretat auch nur ansatzweise die beantragte Größenordnung bei diesem Gesamthaushaltszahlen erreichen werden.
dazu bei NZZ:
https://www.nzz.ch/meinung/kolumnen/deutschland-als-militaerischer-bremsklotz-europas-ld.1463210
Deutschland entwickelt sich gerade rapide nicht nur zum militärischen, siondern auch zum wirtschafts-und industriepolitischen Bremsklotz in Europa.
Made without Germany wird zum Renner/SARC
Frau Merkel hat sich erst kürzlich „grundsätzlich“ zum 2% Ziel bekannt, 1,5% sind dabei eine Wegmarke.
Eigentlich kann sie dahinter nicht zurück ohne komplett unglaubwürdig zu werden und DEU als Bündnispartner komplett in Mißkredit zu bringen.
@Resi
Selbstverständlich, wie allgemein bekannt, entscheidet ein FinMin über DEU SiPo nicht.
Er verantwortet jedoch die Gesamthaushaltslage aufgrund des KoaVertr; die ideologische Ausrichtung seiner Partei beeinflusst dabei seinen Kompass. „Sicherheitspolitik arbeitet an Schaffung von Stabilität in den internationalen Beziehungen unter vorrangiger Sicherstellung der allseitigen Grenzanerkennung …“.
Die finanzielle Ausstattung von SK beeinflusst zwar das Operative der SiPo, nicht jedoch deren grundsätzliche Anwendung und Ausrichtung.
VDL hat das Problem, daß sie mit niemanden von der SPD kann. Weder mit Scholz, noch mit Nahles und früher auch nicht mit Gabriel.
Aber Scholz geht es hier nicht um den Verteidigungshaushalt vor allem, sondern die SPD ist für Hartz IV abschaffen und Grundrente und die CDU hat zu beidem nein gesagt. Die Kanzlerin und die CDU müssen bei Grundrente oder Hartz IV bewegen, dann kriegen sie mehr Geld für die Verteidigung, So laufen nun mal Koalitionsrunden.
Der Finanzminister ist nun mal der einzige Bundesminister, der ein Veto-Recht besitzt und ist deshalb der wichtigste Minister.
Jetzt bekommt man die Quittung der jahrelangen Kapputtsparens dieser Armee. Dafür kann Frau v.d.L. grundsätzlich am wenigsten, aber zumindest ihre Partei war daran maßgeblich beteiligt. Um alle Defizite aufzufüllen, würden wahrscheinlich auch 3% nicht ausreichen zumal TLVS und D-LBO schon Fässer ohne Boden sind (bzw. sein werden). Aber solange man glaubt, diese Herausforderungen mit dem aktuellen CPM nov. und dem BAIINBw in dieser Struktur und der aktuellen Abeitsweise lösen zu können, glaubt man auch an den Weihnachtsmann.
Alleine D-LBO erfordert mehr, als einen Testverband des Heeres in Munster sowie andere Beschaffungsverfahren als üblich. Aber Hauptsache schöne Bilder und tolle Artikel zum Thema.
@Thomas Melber
Es wird ziemlich klar, dass der Verweis auf den vernetzten Ansatz ein Eingeständnis weg von den 1,5% ist.
@ klabautermann
„Made without Germany“ hat mich eben eine Tasse Tee gekostet… Traurig aber wahr, Sie sollten sich den Spruch rechtlich schützen lassen ;-)
@Klaus-Peter Kaikowsky
Das sind parteipolitische Winkelzüge.
Erst lässt der Finanzminister die UVdL auflaufen, damit ein anderer SPD Genosse (Heiko Maas) sich für die Bundeswehr einsetzen kann und das sicherheitspolitische Profil der Partei schärft. Anscjl. kommen noch mehr Genossen aus der Deckung (Nahles, Gabriel), geben ihre Zustimmung und dann geht es mit kleinen Abstrichen weiter.
Warum sonst sollte man dermaßen öffentlich den Finanzplan der Bundeswehr torpedieren? Differenzen in der Finanzierung hätte man auch Vorfeld im kleinen Kreis erörtern können, bevor man den Finanzplan veröffentlicht. Das ist so offensichtlich, daß es schon wieder peinlich ist. Und dann wundern sich die Parteien über die Politikverdrossenheit.
@Klaus-Peter Kaikowsky 18:59
Mit Verlaub, aber das glauben Sie doch hoffentlich nicht tatsächlich, dass mangelnde Umsetzung der verkündeten politischen Absichten wegen Unterfinanzierung keine Rückwirkung auf die Glaubwürdigkeit und somit den möglichen Erfolg derselben hat?
Letzten Endes geht es doch nicht um Verkündung einer Richtung, sondern um das tatsächliche Erreichen von Zielen.
Die nicht finanzierte Absicht, Hubschrauber zu beschaffen, transportiert keine Tonne Material und nützt also einer Verringerung der Abhängigkeit der Europäer von den USA bei z. B. solchen Fähigkeiten genau gar nichts.
@ wacaffe
[Zynismus an] Was schert denn den adrett gekleideten kosmopolitischen Salonsozi was die osteuropäische „Pampa“ denkt? „Europa“ endet doch an der Elbe, alles östlich davon ist doch eh nicht „progressiv“ genug und obendreinzu konservativ respektive reaktionär. Sind doch eh keine Parteigenossen, die da drüben.[Zynismus aus]
Es ist nicht nur die SPD und ein irgendwie ideologisch motiviertes Festklammern an dem, was sie heute unter „Ostpolitik“ verstehen. Es ist ein politisches Manöver zur Parteiprofilierung, denn die grundsätzliche Frage ob und wenn ja wofür Deutschland „mehr“ für Verteidigung ausgeben soll ist in der Gesamtbevölkerung hoch umstritten. Die SPD macht das nicht aus Überzeugung, sie tut das aus wahltaktischen Überlegungen. Und sie verspricht sich davon etwas, sonst würden deren Granden diese Sau nicht durchs politische Dorf treiben. Denn unter dem Strich stehen bei mehr Ausgaben für Verteidigung auch ganz heiße politische Kartoffeln auf der Menükarte:
1.) Eine besser ausgestattete Bundeswehr weckt noch mehr Begehrlichkeiten im Ausland für „Interventionen“ (was hierzulande kein Verkaufsschlager ist und auch keiner werden wird). Die CDU mag zwar höheren Ausgaben das Wort reden, aber diese Folge der verbesserten Ausstattung würden sie sich dann doch lieber sparen.
2.) Wer wäre denn der arme Trottel, der hierzulande eine größere Rolle in der konventionellen Abschreckung ggüber Russland verkaufen soll? Das will auch die CDU nicht an der Backe haben … denn die Umfragen zur Bereitschaft der Deutschen so eine Rolle auszufüllen sprechen eine deutliche Sprache.
Ergo: Die SPD betreibt hier nur Selbstprofilierung auf heimischem Parkett im Wissen, daß die CDU hier keineswegs wirklich viel gegenhalten kann. Denn die Knackpunkte der Politik will sie auch nicht anpacken, die sind potentiell zu explosiv. Aber damit überläßt sie der SPD die Möglichkeit zur Eskalation, so daß diese sich zurücklehnen und still und schweigsam beobachten kann wie die CDU sich abrackert ohne wirklich Munition dagegen zu haben. Und sollte sie wider Erwarten doch auf Konfrontation setzen kann die SPD einfach die unbequemen Wahrheiten ansprechen und die CDU würde, mit den Worten von General Ducrot am Vorabend der Schlacht von Sedan 1870, in einem „Nachttopf sitzen und morgen werden sie ordentlich auf uns sch***“.
Betrachtet man perspektivisch noch die schlechte demografische Lage und die zukünftige Rezension (Brexit) so wird man nicht drumherum kommen um mehrere Ministerien für dieses 2% Ziel aufzurechnen. (Außen, Entwicklung und Vtdg)
Und ich schließe mich @Insider vollends an. Wir könnten den Etat der USA haben, sobald ein Mitarbeiter im BAIUD oder BAAINBW krankheitsbedingt ausfällt lässt sich ein Milliarden schwerer Prozess nun mal nicht mehr fortführen.
@Resi
Da ich absolut phantasie- und humorlos bin, gebe ich ausschließlich meine nackte Überzeugung zum Besten.
Europa kann sich ohne die USA nicht glaubhaft gegen militärische Erpressungen wehren. Es ist absurd, dass die SPD eine größere Distanz zu Trump und den USA fordert , aber die verteidigungspolitischen Hausaufgaben Deutschlands und der EU völlig ignoriert. Vielleicht plant man ja schon den Bruch der Koalition und bereitet Wahlslogans vor wie “ Respektrente statt Panzer!“.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Touche. Die zwischendenzeilenlesend-feinsinnige Ader meines eigenen Humors war da wohl gerade offline. Muss an dem Thema gelegen haben, das einen allmählich verzweifeln lassen kann…
@Hohenstaufen, 22:12: Zustimmung, und zum letzten Satz:
Gar nicht so unwahrscheinlich.
Hier zeigt sich perfekt, was im Staate Deutschland alles schief läuft! Es geht nirgends mehr auch nur im Ansatz um die Sache! Man schwafelt und schwafelt eine Rede nach der nächsten über Zusammenarbeit, Vertrauen und Multilateralismus, aber einen Moment später sind die eigenen Worte keinen Pfifferling mehr wert, von unseren schön hochgehaltenen Werten ganz zu schweigen! Die Bereitschaft auch nur das Notwendigste zu tun, egal in welchem Politikbereich, ist nicht existent! Man verspricht eine Sache nach der anderen vom Himmel um die letzten paar Stimmen für die nächste Wahl zu retten und danach geht der ganze Zirkus wieder von vorne los. Und ich weiß, das gab es schon immer, aber mittlerweile nimmt es groteske Züge an. Und das schlimme ist, die Bevölkerung scheint diese Kurs auch noch zu tolerieren! Die BRD ist zu einem profillosen Staat geworden, bei dem Verbündete einfach nur noch die Stirn runzeln! Alles was geht, laden wir auf internationalen Partner ab um es ja nicht selbst machen zu müssen, und wo das nicht klappt, befolgen wir die Vereinbarungen einfach nicht mehr! Aber Hauptsache wir maßen uns noch an Moralpredigten an jeden zu senden, der nicht bei drei auf den Bäumen ist!
Und so sind wir jetzt auf dem besten Wege, jahrzehntelang hart erarbeitetes Vertrauen und Partnerschaft vollständig über Bord zu werfen. Dass wir uns so auch als Führungsnation eines neuen geeinten Europas disqualifizieren, sollte klar sein!
Wenn Helmut Schmidt dieses Theater sehen könnte, würde er sich im Grabe umdrehen!
(Tut mir Leid wegen der Polemik und dem teilweisen Off Topic, aber das musste einfach mal raus.)
@TZ
Und wenn das nicht schon schlimm genug wäre: auch den Partnern verspricht / sichert man zu und kann es dann nicht einhalten, weil die zur Erfüllung der eingegangenen Verpflichtung erforderlichen Mittel nicht bereitgestellt werden.
Wo ist denn jetzt eigentlich der Fahrplan, wann welches System ersetzt oder modernisiert werden muss und wann dafür Gelder und Verträge gesichert sein müssen?
Schon wäre wenn er noch eine Abstufung mit zwingend notwendigen und wünschenswerten Investitionen hätte.
Ach den gibt es gar nicht? Das ist aber schade!
Allein mit der K-130 2. Los haben wir über eine Milliarde Euro zum Fenster rausgeworfen. Aber dafür wird die Blohm + Voss Werft in Hamburg in neuem Glanz erstrahlen.
Für eine Mrd. kann man viele Ersatzteile kaufen und kleine Einheiten wie 2 neue Landungsboote, die auch mit der Karel Doorman nutzbar wären…
Da war auch mal was mit einem KPMG Gutachten und möglichen Einsparungsmöglichkeiten, oder? Das ist irgendwie auch egal.
Es regt sich niemand darüber auf, dass es keinen Plan für irgendwas gibt, keine genau Betrachtung wo man sinnvoll Geld sparen kann und das auch politisch nicht gefordert wird.
@Trevor Faith u. KPK:
Die SPD hat klare politische Prioritäten (wieder) festgelegt.
Die liegen gerade nicht in der Verteidigungspolitik.
Einige warme Worte des Außenministers oder andere Bemerkungen ändern daran nichts.
Am Ende ist der Haushalt die Umsetzung politischer Prioritäten. In der Koalition wird auch die Kanzlerin nicht vehement für eine Finanzierung der Bundeswehr eintreten wie sie dem BMVg vorschwebt.
Nicht überraschend.
Es wird wie jedesmal einen Kompromiss geben, der für die Erreichung des FPBw in keiner Weise ausreicht.
Anspruch und Wirklichkeit.
Nun bleibt die Frage: Was ist dann noch wirklich wichtig?
Das BMVg wird dies bald anhand der neuen Rahmenbedingungen beantworten müssen.
ja… man muss abwarten wer sich am Ende durchsetzt…
vllt macht der Haushalt ja doch einen kleinen Sprung Richtung 1,5% bis 2024…
es könnte darauf hinauslaufen dass man jetzt eine Steigerung bis 50 Mrd € linear bis 2022/23 fortschreibt… und dann 2024 einen großen Sprung auf die 1,5% macht… dann hätte man seine Zusagen ja eingehalten… da das BIP auch eher stagniert ist das einhalten ja ggf leichter ;-)
die 50 Mrd € müssten auch erstmal ausgegeben werden… aber für alle Vorhaben wird es nicht reichen… Sparmöglichkeiten:
keine 1:1 Ablösung der Tornados (sondern nur Ersatz Tranche 1, und 40 zusätzliche EF)
MKS180 (???)
TLVS (günstiges Upgrade von 2/3 der alten Patriots (der Rest wird außer Dienst gestellt) und zusätzliche Beschaffung von 6-8 Diehl Luftverteidigungsystemen IRIS-T SLM/SLS (für den Mittel und Kurzbereich)) … ich denke da kommt man unterm Strich <4 Mrd € raus
@SvD:
Den Plan gibt es:
Das Fähigkeitsprofil der Bw (Vollaustattung und Modernisierung).
Es fehlt „nur“ die notwendige Finanzlinie.
Die 2%-Debatte ist daher auch nicht hilfreich, da es wirklich sachliche Gründe für die Anhebung des Finanzrahmens gibt, auch zur Erfüllung von Zusagen an die NATO bei einer Vielzahl von Fähigkeiten.
Hm… der STH ist für mich komplett unverständlich. Wie möchte man das Siegel VJTF hierbei auch nur annähernd umsetzen?
Man möge mich korrigieren, jedoch möchte esut in der Ausschreibung gefunden haben, dass erst nach 6 Jahren des Vertragsabschlusses IOC erreicht werden soll…
Auch die Ausbildung der Techniker müsste HEUTE beginnen, wenn nicht schon zu spät. Die Piloten hätten zu wenig Flugerfahrung für eine VJTF 2023 (dies gilt übrigens auch für jedes neue Leasingmuster). Hier wäre personell nur alte, gebrauchte CH-53 der USA möglich, um unsere vorhandenen zu ergänzen.
Das jedoch Projekte wie TVLS und A400M hier aufgelistet sind, ist jedoch nachvollziehbar für mich. Jedes Gerät möchte man doch eigentlich später weiternutzen, bzw. ein A400M braucht bis dahin eine höhere Einsatzbereitschaft und abgenommene Fähigkeiten.
Außenminister Heiko Maas beklagte auf Besuch bei der Bundeswehr in Mali, die Armee sei „kaputtgespart“ worden und Besserung „total überfällig“.
(Tagesspiegel online, 1.3.19, „Union und SPD streiten über Wehretat und Grundrente“)
Da sehe ich einen Widerspruch zu Olaf Scholz Stagnations-Planungen zur Bundeswehr.
Memoria trifft den Nagel auf den Kopf. Allen Lippenbekenntnissen zum Trotz, liegen die Prioritäten bei den nächsten Wahlen. Das gilt nicht für die SPD, sondern vor allem auch für die Union. Da können sich gewisse Politiker noch so oft vor die Soldaten stellen und bessere Ausrüstung versprechen.
Dürfte ich einmal die Frage in den Raum stellen, wie wir unter diesen Umständen die „ambitious and more binding common commitments“ einhalten wollen, zu denen Deutschland sich ‚stärker bindend verpflichtet‘ hat? In dem entsprechenden Ratsbeschluss heißt das allererste ‚Commitment‘:
1. Regularly increasing defence budgets in real terms, in order to reach agreed objectives.
Hierzu gibt es eine regelmäßige Berichtspflicht und die Hohe Vertreterin wird dem Rat zur Umsetzung der PESCO Verpflichtungen berichten. Der politische Schaden für ein Land das PESCO maßgeblich mitgestaltet und vorangetrieben hat, würde erheblich seien. Hier geht es um die Glaubwürdigkeit der gegenüber unseren Partnern eingegangen Verpflichtungen, also letztlich um die Zuverlässigkeit Deutschlands. Und wir können uns sicher seien, dass die EU Partner uns auf unsere Zusicherungen festnageln werden!
Bleibt also zu hoffen, dass persönliche Animositäten oder parteipolitisches Kalkül nicht zu irreparablen internationalen Glaubwürdigkeitsverlust führen!
Da muss wohl die Kanzlerin entscheiden, mit Wirkung bis zum Ende der Legislatur, aber nicht allein in der SiPo.
Entscheidet der Vizekanzler Außen- und Sicherheitspolitik, oder die Regierungschefin?
Zusagen an die NATO, jüngst durch die Kanzlerin persönlich, werden auf dem Altar des Koalitionsfriedens geopfert?
@Konflikt_Sicher / Finanz.net/…
Streit in der Bundesregierung um mehr Geld für Verteidigung. Während Verteidigungsministerin bis 2023 über €28 Mrd. mehr für Bundeswehr fordert, will Finanzminister in neuer Budgetplanung gerade mal €3,3 Mrd. bewilligen, hieß es aus der Unions-Fraktion.
@Binaryone:
Zusagen an die EU sind ja im Vergleich zu denen gegenüber der NATO eher gering.
Für die politischen Entscheidungsträger sind jedoch all diese Dinge nicht ausschlaggebend, da es die grosse Mehrheit der Wähler nicht interessiert.
Positiv betrachtet: Da Sicherheit kein drängendes Thema ist.
In den letzten Jahren konnte durch stark ansteigende Steuereinnahmen und niedrige Zinsen auch mehr für Verteidigung ausgegeben werden. Damit konnten auch politische Konflikte in der Koalition übertüncht werden.
Nun ist weniger Geld zu verteilen und die SPD sieht ihr Überleben an die Umsetzung verschiedener Sozialprogramme gebunden.
Wen interessieren da noch NDPP, PESCO, etc?
Memoria | 01. März 2019 – 14:30
„@SvD:
Den Plan gibt es:
Das Fähigkeitsprofil der Bw (Vollaustattung und Modernisierung).
Es fehlt „nur“ die notwendige Finanzlinie.“
Ähm, nein?!
Es gibt diesen Plan eben nicht, es gibt kein Fähigkeitsprofil. Vollausstattung ist ebenfalls kein Plan. Es gibt eine Wunschliste für Neuanschaffungen aber WANN WAS ersetzt oder modernisiert werden MUSS ist nirgendwo festgehalten. Es gibt keine ordentliche Systembetreuung.
@Kay
Die USA nutzen nur noch die CH-53E mit 3 Triebwerken.
Bei AMARG geparkte CH-53D stehen da mitunter schon eine Weile (3 Einlagerungswellen: 1991-96, 2001-05, 2011-12) und dürften als Ersatzteilträger für unsere und die CH-53 der Israelis herhalten.
Armes Deutschland…
und wer hat das Finanzministerium zugunsten der Koalition geopfert? Genau!
Die Markierung „relevant für VJTF“, die offensichtlich inflationär verteilt wurde, ist symptomatisch für die Probleme im Rüstungsprozess.
Anscheinend ist niemand mehr in der Lage zu priorisieren. Stattdessen ist alles wichtig und am Ende herrscht überall Ressourcenmangel, der zu nicht-einsatzreifem Stückwerk führt.
Ist es nicht immer so, dass der Finanzminister konservativ plant, um dann in den Verhandlungen Spielraum zu haben?
Ist es nicht immer so, dass die Verteidigungsministerin mehr fordert als ihr budgetär bereits zugewiesen ist?
Ist es nicht in den letzten Jahren immer so gewesen, dass das Wachstum des Verteidigungshaushaltes in Stufen fortgeschrieben wurde und nicht nur real sondern sogar überproportional gewachsen ist.
Meine Einschätzung: Wir werden weiterhin wegen des internationalen Drucks einen jährlich real wachsenden – ja sogar einen im Vergleich zum BIP überproportionalen Anstieg bekommen. Wegen des innenpolitischen Drucks aber auch nicht mehr.
Eines der Probleme der Bundeswehr ist, dass international mehr Verpflichtungen eingegangen wurden, als materiell (und personell) gedeckt waren und sind und somit weitere Substanz verloren ging und geht. Jetzt aber den Spieß umzudrehen und mit den internationalen Verpflichtungen eine Budgeterhöhung erzwingen zu wollen, kann man zwar versuchen, wird aber nicht funktionieren.
Ehrlich wäre mal durchzurechnen und zu kommunizieren, was denn das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr im Mittel so an jährlichen Investitionen benötigt. Benötige ich 0,25% des BIP oder doch 0,4%. Was kostet uns pro Jahr der Kauf von 1 Kampfschiff, 1 sonstigen Schiff, 7 Kampfflugzeugen, 2 Transportflugzeugen, 1 Drohne, 4 Transporthubschraubern, 2 Kampfhubschraubern, 1 TVLS, 20 Schützenpanzern, 20 Transportpanzern, 10 Kampfpanzern, 4 Panzerhaubitzen, 2 MARS-Einheiten, 4 Flugabwehrpanzern, 5000 Gewehren, usw, inklusive der vielen kleineren Investitions-Einheiten?
Irgendwann hätte ich gerne noch mal ein Benchmarking dazu, was bei anderen Nationem denn zum kaufkraftbereinigten Preis an militärischem Output so herauskommt. Ich werde immer noch das latente Gefühl nicht los, das im Riesenapparat BW überdurchschnittlich Gelder unsinnig verbrannt werden. Wie machen das zum Beispiel die Dänen nur, Verteidungshaushalt kaufkraftbereinigt weniger als 10% des deutschen, dann schaue ich mir die dänischen Strukturen und die vorhandene Ausrüstung an, multipliziere das konservativ nur mit 10 und denke mir….wäre ja fast unrealistisch überdimensioniert für die BW nach heutigen Maßstäben.
Irgendwie kann ich das Argument kaputtgespart wirklich nicht mehr hören. Dem durchschnittlichen Parlamentarier ist doch wahrscheinlich recht egal wofür die Kohle im Detail weggeht, kann er eh wenig zu sagen, ausser die Industrielobby in seinem Wahlkreis beackert ihn gerade verstärkt – was übrigens ja legitim wäre. Das Parlament kann nicht für Effizienz im Apparat sorgen, sondern nur Empfehlungen beschliessen. Die BW (ja, inkl. Vtg-Min, das aber auch zum erheblichen Anteil aus Soldaten besteht) selbst ist es doch die sich, warum auch immer, Geld da bindet wo es wenig bringt, durch Sinnlos-Prozesse und Wasserkopfigkeit Blindleistung produziert und, sorry, für mich bis heute nicht nachvollziehbar definiert hat, wo denn diese 25 Mrd in 4 Jahren hinsollen. Ist ja super das Spielheld zu haben, aber was alles soll denn nun damit bezahlt werden. Das ganze MKS, EuFi 4, CH-sonstwas Gerät steht bis dahin doch niemals auf dem Hof. Kläre mich bitte jemand auf. Wenn ein Verdacht bleibt dass mehr Geld nichts ändert, warum dann mehr Geld- wenn Scholz das als Argumemt anführen sollte, was wäre nochmal das überzeugende Gegenargument?
@ Memoria: Aus den zugänglichen Daten zum Fähigkeitsprofil kann ich nicht ableiten welche Investitionen konkrret für die
….Erreichung der Stufe 1 bis 2023 geplant sind. Wissen Sie was näheres?
Die Umsetzung der Bedarfsanmeldung des BMVg in den Eckwertbeschluss dürfte für das Erreichen des ersten Zwischenschritts des Fähigkeitsprofils der Bundeswehr vermutlich zwingend sein.
Sieht die im März entschiedene Finanzlinie zwar in 2020 einen Anstieg für den Verteidigungshaushalt vor, der sich in 2021-2023 aber nicht linear auf 1,5% fortsetzt, dann können die zwingend erforderlichen (Groß)Vorhaben, die mehrjährige Bindungen bedingen, nicht umgesetzt werden. Würde man hier dennoch Verpflichtungen eingehen, der Etat steigt dann aber nicht bis 2024 auf 1,5%, dann fehlt das Geld für die Beschaffung der Peripherie, die wiederum für die Einsatzfähigkeit des Großgerätes zwingend ist.
Sollte der Eckwertbeschluss im März also deutlich hinter die Bedarfsanmeldung des BMVg zurückfallen, dann ist das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr wohl nicht mehr erreichbar. Dann müssten dringend Anpassungen an der Ambition (Qualität, Quantität, Zeit) in den Zwischenschritten mit allen Konsequenzen für die Bündnisse und die Industrie erfolgen, damit überhaupt noch einsatzfähige Systemverbünde erreicht werden. Ansonst würde ein bei den Großvorhaben fortgesetzter Versuch der Zielerreichung 2031+ die Finanzmittel für die Peripherie in 2023 und damit auch den kleinvolumigen Bedarf der VJTF komplett entziehen.
@Nachhaltig
Sehr gut und dann betrachten wir mal, was unsere Partner so alles nachhaltig in der Welt leisten. Am besten mal den Focus auf Italien, FR und GB. Sind alle am Anschlag und stellen kaum Truppen.
@Nachhaltig
Es ist doch nicht so, daß das BMVg internationale Verpflichtungen eingeht. Oft sind diese schon gesetzt – im NATO Rahmen (hier insb. Lw und Marine und natürlich eFP) oder sind „Dauerverpflichtungen“: AFG, KOS, MLI. Eigentlich hat die Bw für weitere Einsätze (außer Einzelabstellungen zu VN-Beobachtermissionen) keinen Spielraum mehr.
Wenn sich dann Deutschland zusätzlich aktiv in die Lösung weiterer Konflikte einbringt, die ggf. auch militärische Mittel (zumindest friedenserhaltend) erfordern, wird es mehr als eng: UKR, SYR. Zum Glück ist es zum SSD und zu LBY ruhig geworden, zumindest haben wir uns da nicht exponiert.
In wie weit das BMVg vor entsprechenden Äußerungen konsultiert wird, weiß ich nicht.
@ Thomas Melber:
Ich gebe zu, dass viele Verpflichtungen im Rahmen der NATO gesetzt werden. Aber wer ist denn die NATO? Sind wir da nicht Mitglied und bestimmen mit, was wie angegangen wird? Dass die Bundeswehr bei eFP und VTJF über dem oft zitierten 10%-Anteil Beteiligung liegen, ist doch wohl mit unser Verteidigungsministerin abgesprochen, oder?
Und unser Anteil bei MINUSMA? Wer hat den festgelegt?
Nicht, dass ich missverstanden werde. Ich bin sehr wohl für eine angemessene Beteiligung der Bundeswehr bei NATO und EU-Missionen und Einsätzen. Aber eben nicht auf einem Niveau, dass die Substanz auffrisst. Damit ist dauerhaft nämlich niemandem gedient. Ich wünsche mir (gemäß meinem Pseudonym) nur einen nachhaltigen Ansatz.
@Zimdarsen
„… und stellen kaum Truppen“.
https://www.army.mod.uk/deployments/
Auswerten und neu urteilen.
@Memoria: Richtig, bei der NATO wurden 2% als politische Absichtserklärung abgegeben.
Gegenüber den Partnern in der EU haben wir uns „verpflichtet das Budget für Verteidigung real zu erhöhen“. Diese Verpflichtung geht einher mit der Pflicht ggü. dem Rat zu berichten, welche Schritte wir eingeleitet haben, unseren Verpflichtungen im Rahmen von PESCO nachzukommen. Die Hohe Vertreterin wird diese Berichte auswerten und eine Bewertung abgeben, ob die PESCO Mitgliedstaaten ihren Verpflichtungen nachkommen. Ja – dieser Bericht wird letztendlich vom Rat beschlossen und somit gibt es genug Gelegenheit für das AA unannehmbare Passagen ‚herauszuverhandeln‘. Dies wird jedoch viel diplomatisches Kapital kosten, einem Gang nach Canossa gleichkommen und die deutsche Außen- und Sicherheitpolitik gleich auf mehreren ‚Arbeits- und Führungsebenen‘ vollständig ins lächerliche ziehen.
Persönlich halte ich die EU Verpflichtungen für bindender, als die NATO Beschlüsse. Denn hier gibt es tatsächlich eine Art Offenbarungseid. Sie gehen zwar nicht so weit wie die 2%, dafür sind sie jedoch verbindlich und eine Missachtung hat erhebliche Konsequenzen für die deutsche Außenpolitik.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Danke für den Link! Guter Beitrag zur informativen Versachlichung.
Gibt es denn irgendwo Einblick zur Liste? Als Teil vom VJTF Verband 2023 wäre das interessant.
Um mal betreffend zum nicht Erfüllen der finanziellen Ziele etwas beizutragen wie der Tenor auf G4 Ebene lautet: Wir haben nix, wir kriegen nix, wie gehen VJTF. An die Vollausstattung glaubt „hier unten“ keiner.
@KPK
Bei den Einsätzen von GBR sind viele eigentlich LV i.w.S., z.B. Gibraltar, Belize, Zypern, Falklands – so wie bei FRA auch (also weder NATO, noch EU oder VN).
@Thomas Melber 21:16
Ja so ist’s.
Truppe eingesetzt außerhalb GBR, – das aufgedrückte Label ist wirklich wichtig? Mitnichten!
War hier nicht die Frage von „Truppen stellen“ und „Finanzen“ der Punkt?
Wurde nicht dargestellt, dass „Briten kaum Truppen stellen“?
Die Belastung der Briten ist ungleich höher, auch gerade unter Berücksichtigung Haushalt und Bevölkerungszahl.
Etwas kühne Behauptung(?), – unterläge Bw Einsatzverpflichtungen wie FRA (1) und GBR (2) wäre hier Revolution, jedenfalls im Wasserglas.
(1) BARKHANE hat 3.000 Mann, Feuerkampf regelmäßig
(2) In Iraq are up to 1400 UK military and civilian personnel supporting counter-Daesh operations. Davon die „4 Rifles“ mit 400 Mann, und ca 10% SOF – im infanteristischen Einsatz.
Ich unterstelle mal, die Zahlen sprechen für sich.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Der war gut! Besonders hervorzuheben ist im Besonderen der Einsatz in „Germany“ ;-)
Es ging mir um Einsätze in den Bündnissen.
@Zimdarsen
Und die paar Hanseln in Gütersloh und der Senne ändern die Gesamtzahlen?
Einsätze in Bündnissen, toll.
Alle sonstigen UK Verpflichtungen rechnen nicht, beeinflussen verfügbares Personal nicht, wirken auf den Haushalt nicht?
Come on.
@Nordlicht:
Zustimmung, so wird es werden: FPBw ist nicht mehr umsetzbar.
Aber allzuviele wollen dies offenbar noch nicht wahr haben.
Die logische Folge ist ein kompletter Neuansatz bei Personalumfang, Material, Stationierung, etc.