Entscheidung über Tornado-Nachfolge steht noch aus (Nachträge)

Die Entscheidung über die Nachfolge des betagten Tornado-Kampfjets, eigentlich schon für Ende vergangenen Jahres angekündigt, steht noch aus. Bislang sei noch keine Entscheidung gefallen, sagte der stellvertretende Sprecher des Verteidigungsministeriums, Kapitän Frank Fähnrich, am (heutigen) Montag vor der Bundespressekonferenz in Berlin.

Nun hatte sich das in den vergangenen Wochen schon ein bisschen abgezeichnet, mal schauen, wie lange bis Ende des Jahres aus Ministeriumssicht dauert.

Fairerweise muss ich dazu sagen, dass es bei der Pressekonferenz wohl eine Art Missverständnis gab. Denn auf meine Nachfrage, ob denn klar sei, dass der Tornado-Nachfolger auch zur nuklearen Teilhabe, dem Einsatz von US-Atomwaffen, fähig sein müsse, bekam ich die Antwort: Das sei ebenfalls Teil der Betrachtung. Im Anschluss an die Pressekonferenz habe ich dann noch mal nachgefragt und bekam zur Ansicht, dass die Ansicht im Ministerium ist, dass der Tornado-Nachfolger die gleichen Fähigkeiten wie der Tornado haben muss.

(Nachtrag/Korrektur: Auch bei Nachfrage und Antwort gab’s ein Missverständnis – das Verteidigungsministerium traf nur die Aussage zu den gleichen Fähigkeiten, sagte aber nicht offiziell, dass die deutsche Luftwaffe einen Jet mit der Zertifizierung für den Atombombenabwurf hat und will.)

Fähnrichs kurze Aussage hier zum Nachhören (einschließlich einer durch das Missverständnis bedingten Nachfrage an Regierungssprecher Steffen Seibert):

BPK_TOR-Nachfolge_07jan2019     

 

(Transkript wird später ergänzt s. unten)

Nachtrag 2 zu Seiberts Aussage, vom Bundespresseamt – damit dürfte dieser Aspekt geklärt sein:

Die Bundesregierung sieht keinen Anlass, über diesen Aspekt der NATO-Abschreckung zu debattieren. Wir stehen weiter unverändert und in vollem Umfang zur defensiv ausgerichteten Nuklearstrategie der NATO.

Derweil geht ein Tornado schon mal ins Museum… in New Mexico in den USA, wo die Luftwaffe ihren Ausbildungsstandort Holloman demnächst zumacht:

Ins New Mexico Museum of Space History, , wie Associated Press aus New Mexico berichtet.

Nachtrag 3: Das Transkript des kurzen Frage/Antwort-Wechsels im Audio oben:

FRAGE: An das Verteidigungsministerium: Herr Fähnrich, Ihr Ministerium hat im vergangenen Jahr ja mehrfach angekündigt, dass bis zum Jahresende eine Entscheidung über die Nachfolge des Kampfjets Tornado getroffen werden soll. Jetzt haben wir die zweite Arbeitswoche im neuen Jahr. Was ist denn der Stand der Entscheidung?

FÄHNRICH: Der Stand ist, dass wir bis jetzt noch keine Entscheidung getroffen haben und diese in den nächsten Wochen fallen wird.

ZUSATZFRAGE: Ist denn die Entscheidung gefallen, ob das Nachfolgemodell für die nukleare Teilhabe zertifiziert sein soll?

FÄHNRICH: Das wird ja alles Teil der Betrachtung sein, deshalb ist bis dahin noch keine Entscheidung getroffen.

ZUSATZFRAGE: Das ist ja interessant. Dann habe ich die Frage an Herrn Seibert: Wenn auch die Frage, ob ein neuer Kampfjet zur nuklearen Teilhabe fähig sein wird, Teil der Betrachtungen ist, heißt das dann, dass die nukleare Teilhabe für die Bundesregierung infrage steht?

STS SEIBERT: Da müsste ich Ihnen eine Antwort wirklich nachreichen; ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich da im Detail sprechfähig wäre.

(Archivbild: A German air force Tornado and an F-16 Fighting Falcon assigned to the 314th Fighter Squadron, fly in formation together during the last joint flying mission here at Holloman Air Force Base, Aug. 17, 2017. The GAF has entered its final stage of departure, however they will not complete their departure from Holloman AFB until mid 2019 – U.S. Air Force photo by Maj. Bradford „Emcon“ Brizek)