Dauerprüfung: EU-Staatsbürger in die Bundeswehr (m. Nachträgen)
Zwischen Weihnachten und Silvester gibt es anscheinend nicht so viele Nachrichten, also wird vieles gerne aufgegriffen… Zum Beispiel die immer noch andauernde Prüfung, ob die Bundeswehr nicht für EU-Ausländer geöffnet werden sollte:
Die Anwerbung von EU-Bürgern für spezielle Tätigkeiten sei eine Option, die geprüft werde, zitieren die Zeitungen der Funke-Mediengruppe den Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn. „Wir reden hier beispielsweise von Ärzten oder IT-Spezialisten“, erläuterte der ranghöchste Militär demnach. In Zeiten des Fachkräftemangels müsse die Bundeswehr „in alle Richtungen blicken“ und sich um den passenden Nachwuchs bemühen.
Falls das jemandem bekannt vorkommen sollte: Mir auch. Ich hab mal ins Archiv geguckt.
Zum Beispiel auf den Februar 2011 . Der Sprecher des damaligen Verteidigungsministers Thomas de Maizière, Steffen Moritz, vor der Bundespressekonferenz:
MORITZ: Eine der Maßnahmen ist die, die Sie ansprechen, also die Frage, ob man die Streitkräfte auch für den Dienst für nicht-deutsche Staatsangehörige öffnet. Auch diese Frage wird im Moment im Ministerium geprüft. Es gibt noch kein endgültiges Ergebnis. Die Frage, ob eine solche Maßnahme eventuell nur für EU-Ausländer zugelassen wird oder am Ende gar nicht, ist noch nicht entschieden. (…)
MORITZ: Ohne, dass es schon ein Ergebnis gibt, wird im Haus im Moment mehr die Öffnung für EU-Ausländer und Länder geprüft, mit denen es Verträge für die Anerkennung von Berufsabschlüssen gibt.
FRAGE: Herr Moritz, welche Länder wären das in Sachen Anerkennung der Berufsabschlüsse?
MORITZ: Ich kann beispielsweise die Schweiz nennen. Es gibt mit Sicherheit eine Zusammenstellung, die ich allerdings nachreichen müsste.
ZUSATZFRAGE: Haben Sie einen Überblick, wie groß das Potenzial dieser EU-Ausländer mit nicht deutschem Pass hier in Deutschland sein könnte? Wie viele Menschen könnte das betreffen?
MORITZ: Es gibt im Moment keine Erhebung. Das sind die ersten Überlegungen. Man wird diese Maßnahme wie die anderen 82 Maßnahmen, die in dem Maßnahmenpaket aufgeführt sind im Einzelnen prüfen, bewerten und dann entscheiden, ob und in welcher Form man sie umsetzen wird.
FRAGE: Herr Moritz, ich meine gelesen zu haben, dass sich diese Überlegungen auf nicht deutsche Inländer bezögen. Ist das falsch?
MORITZ: Ja. Es geht um die Frage, welche Staatsangehörige überhaupt infrage kommen. Das sind die Inländer mit einer EU-Staatsbürgerschaft.
ZUSATZFRAGE: Oder die, mit denen es diese Abkommen über die Anerkennung der Berufsabschlüsse gibt?
MORITZ: Ja.
ZUSATZFRAGE: Das kann also auch ein Nicht-EU-Ausländer sein, der in Deutschland wohnt?
MORITZ: Wenn es denn einen solchen Vertrag in Sachen Anerkennung der Berufsabschlüsse gibt. Ich kann nur sagen, dass das im Moment der Stand ist, der fachlich auf Referatsebene als einzige Möglichkeit geprüft wird, die überhaupt bestünde. Es ist noch nicht klar, ob man das am Ende überhaupt umsetzen wird.
Der Bericht der so genannten Weise-Kommission von 2010 ist leider auf der BMVg-Seite dem Relaunch vor einigen Jahren zum Opfer gefallen (da wurde nur aufgehoben, was seit Amtsantritt der aktuellen Amtsinhaberin Ursula von der Leyen veröffentlicht wurde); da standen ähnliche Überlegungen auch schon drin. (Falls ich noch einen Link dazu finde, trage ich ihn nach.)
Das Thema kam dann immer mal wieder hoch, und dann fand es Eingang auch ins Weissbuch 2016:
Nicht zuletzt böte die Öffnung der Bundeswehr für Bürgerinnen und Bürger der EU nicht nur ein weitreichendes Integrations- und Regenerationspotenzial für die personelle Robustheit der Bundeswehr, sondern wäre auch ein starkes Signal für eine europäische Perspektive.
Letzteres ist nun auch schon mehr als zwei Jahre her.
Also: geprüft wird seit bald einem Jahrzehnt. Deshalb würde ich das Thema gerne erst dann wieder aufgreifen, wenn es konkrete Entscheidungen dazu gibt.
Update: Nach einem Bericht von Spiegel Online sind die konkreten Planungen für eine Anwerbung von EU-Bürgern deutlich weiter fortgeschritten als vom Generalinspekteur und dem Ministerium zugegeben. Vor allem in Deutschland lebende Polen, Italiener und Rumänen sollten für den Dienst in der Bundeswehr angeworben werden, und längst nicht nur Spezialisten.
Eine Voraussetzung soll dem Bericht zufolge die fließende Beherrschung der deutschen Sprache sein. Das zu Grunde liegende Konzept habe Staatssekretär Gerd Hoofe bereits im August unterzeichnet.
Eine Ministeriumssprecherin lehnte eine Stellungnahme dazu ausdrücklich ab, da es sich um ein vertrauliches Papier handele.
Und noch ein Nachtrag zur Erinnerung: Der Deutschlandfunk-Kollege Klaus Remme hatte im November ein langes Interview mit den Generalinspekteur geführt und dabei auch nach Ausländern für die Bundeswehr gefragt:
Remme: Wie steht es dann mit der Rekrutierung von zum Beispiel EU-Bürgern für die Truppe?
Zorn: Das haben wir analysiert, da sind wir noch nicht fertig mit der Analyse. Und zwar schlichtweg deswegen, wir müssen natürlich schauen, dass wir nicht bei unseren europäischen Partnernationen als Konkurrent auftreten.
Remme: Also, Potenzial gering?
Zorn: Das Potenzial ist gering. Und es ist ein Thema, was man sicherlich im Auge behalten kann für Spezialisten. Das ist für mich ein Punkt. Es ist auch noch nicht abschließend entschieden.
Remme: Noch radikaler gedacht: die Schaffung von Voraussetzungen, um gezielt Nicht-EU-Bürger anzuwerben. Das ist im Moment gesetzlich nicht möglich, heißt aber ja nicht, dass das so bleiben muss – möglicherweise sogar ganz offensiv mit der „Belohnung“ eines deutschen Passes?
Zorn: Das ist natürlich ein großes politisches Thema. Ich persönlich halte unverändert für mich für bedeutsam, dass wir den Eid, wir Soldaten, den Eid auf die Bundesrepublik Deutschland schwören und damit auch diese Verfassungstreue und auch die Relation zu Deutschland als Staat darstellen.
Remme: Potenzial?
Zorn: Gering.
(Foto: A U.S. Marine with Special Purpose Marine Air-Ground Task Force-Crisis Response-Africa studies a MILAN anti-tank weapon system with a German soldier during a training event in Seedorf, Germany, Dec. 4, 2018. This event, which focused on infantry tactics and maneuvers, marked the first time U.S. Marines have trained with German Fallschirmjäger Regiment-31. – U.S. Marine Corps photo by Sgt. Katelyn Hunter)
Sind dies dann ebenfalls „Staatsbürger in Uniform“? De jure eigentlich nicht. Und wie stehen die Staaten, deren Staatsangehörigkeit die Bewerber haben, dazu?
Im umgekehrten Fall – Deutsche in ausländischen Sk – gäbe es Schwierigkeiten, sofern dies nicht auf offiziellem Weg erfolgt (Kommandierung, was aber natürlich nur Soldaten betrifft).
Und wie sähe dies mit nicht EU-Bürgern aus – z.B. Norweger? Gäbe es da ggf. eine Klagemöglichkeit?
Übrigens ist die BPol für bereits EU Ausländer geöffnet.
@Thomas Melber Skandinavier, Briten, und viele mehr brauchen sie da nur als Gedankenspiele mit einzubeziehen. Spannende Verwendungsmöglichkeiten und Traditionseinheiten bereits für Kurzdiener, kürzere Verpflichtungszeiten auch bei hochwertigen oder zivil nutzbaren Ausbildungen (z.B.Royal Navy 6 Jahre > See-Vermesser statt SaZ8>billigste Schnellbesohlung Bürokaufmann) . Besoldung, Benefits und Pensionsregelungen, eine Einstellungspraxis ohne allzuviel Gatekeeper-Regeln und -Personaler und vor allem Patriotismus – für die interessantesten „Lieferanten“ gibt es die wenigsten Gründe (um nicht zu sagen ausschließlich Gegenargumente) zur Bundeswehr zu gehen.
Das wird eine sehr einseitige Veranstaltung werden, die Folgen für die innere Kultur der Bundeswehr inklusive.
Ich hab‘ ja die alten Debatten dazu verlinkt, einfach noch mal nachlesen. Neue Argumente scheint es kaum zu geben – es wäre ja vielleicht mal an der Zeit, dass die immer wieder angekündigte Prüfung zu einem Ergebnis kommt…
Die meisten Staaten, insbesondere aus Osteuropa, reagierten demnach aber zurückhaltend. (Tagesschau, s. Link)
Spricht für sich, denn diese Staaten befürchten einen Brain Drain für ihre Streitkräfte und Gesellschaften. Nicht überraschen dürfte daher, wenn potenzielle Anwerberstaaten dem Ganzen gesetzliche Schranken auferlegten.
Aus nationaler Sicht der Funktionsfähigkeit deutscher Streitkräfte als Mittel der Außen- und Sicherheitspolitik muss ein erster Schritt zur schleichenden Umwandlung Bw in eine Legionsmentalität befürchtet werden, ohne die Werte der Légion zu leben.
@TW
So lange es Denkverbote gibt ist dies müßig.
Denkverbot 1
Allgemeine Dienstpflicht mit „opt out“ bzgl. Wehrdienst
Denkverbot 2
Mil Strukturen außerhalb der Bw – sei es eine tatsächliche „Europaarmee“ (übrigens auch möglicher Bedarfsträger von qualifiziertem Personal) oder eine sog. „Fremdenlegion“.
Zu letzterer gehört dann ggf. die Aufweichung des Parlamentsvorbehaltes in Bezug auf deren Einsatz, denn schließlich dürfen diese Soldaten auch nicht an der politischen Willensbildung über Wahlen zum Bundestag teilnehmen und somit (indirekt) über ihre Einsätze politisch mitbestimmen.
Den Kampfbegriff „Denkverbote“ finde ich nicht besonders glücklich, wenn es um den Versuch geht, die Rechte des Parlaments einzuschränken. Ich würde da auch sehr zur Vorsicht raten, es könnte doch leicht falsch verstanden werden.
Kleiner Tipp: Später mal SPON lesen :-)
[Machen wir doch gerne. Allerdings wird da auch nicht aufgelöst werden können, warum das Thema seit mehr als acht Jahren ungelöst bleibt. T.W.]
@T.Wiegold: Ich fürchte, nach einem Jahrzehnt Prüfung(Ohne Ergebnis), wird das Thema noch oft im Sommerloch oder zu Weihnachten hoch kommen. Ich fürchte die Öffnung der BW kommt erst, wenn sich ein EU-Bürger den Zugang zur BW vor dem Europäischen Gerichtshof per Klage erstreitet.
Allerdings unterscheidet sich das Ziel der BW jetzt doch sehr von der Vergangenheit. Denn die Aussagen des Herrn Moritz von 2011 bezogen sich nur auf die ca. 500.000 EU Bürger die in Deutschland leben (im alter von 18 – 30 Jahren), denn dort war nur die Rede davon, aß EU.Bürger und Schweizer, die in Deutschland leben, in der BW dienen könnten.
Im Weißbuch 2016 war keine Rede davon, daß nur in Deutschland lebende EU-Bürger angeworben werden sollen.
In ihren Heimatländern anwerben, wie die Anfragen bei den dortigen Regierungen zeigen. Es geht also nicht, wie 2011 , darum, EU-Bürger die schon in Deutschland leben anzuwerben, sondern den EU-Ländern sollen Ärzte und IT-Leute abgeworben werden. Dies kann man nur als naiv ansehen, weil kein EU-Land hat ein Interesse daran, daß seine Ärzte oder IT-Soldaten oder Computerleute abgeworben werden.
Nur nicht EU-Länder oder Nicht- Nato Länder könnten ein Interesse haben, Personalanwerbungsgeschäfte mit der BW zu machen. Aber nur, weil sie sich dafür vielleicht deutsche Waffenlieferungen, Ausbildungshilfe oder einen leichteren EIntritt in EU oder Nato versprechen.
Vor allem verstehe ich nicht, daß man Ärzte – anstatt Kampfsoldaten – anwerben will. Angesichts vom Numerus Clausus müsste die BW doch nur mehr Medizinstudienplätze anbieten, um genug Ärzte zu bekommen.
@ Closius
Die Bw bietet keine eigenen Studienplätze für Mediziner in HH oder M an, sondern regelt dies durch Absprachen mit den zivilen Universitäten. Und die werden sicherlich nicht einfach so mal eben mehr Plätze freigeben, da auch zivile Bewerber irgendwann einen Studienplatz bekommen müssen. Außerdem wackelt der NC als Reglementierungswerkzeug, weswegen man u. U. ohnehin bald umdisponieren müsste.
@ closius
Mehr Studienplätze Medizin anbieten kostet aber doch auch mehr Geld ;-)
Man könnte ja auch die ZAW in den IT-Berufen deutlich hochfahren, dann hat man in 3-4 Jahren wohl auch viele Stellen in so manchen IT-Btl besetzt und kein Fachkräftemangel mehr. Geeignete Bewerber unter den Schulabgängern dafür dürfte es schon genug geben. Nur, das kostet halt auch wieder dieses Geld von dem alle reden ;-)
@ Closius:
Die Bw kann aber nicht mehr Studienplätze anbieten, da das Medizinstudium an zivilen Hochschulen erfolgt.
Dort wiederum gibt es für diejenigen mit einem schlechtem NC lange Wartezeiten.
Auf ziviler Seite wird ebenfalls schon verlangt, mehr Studienplätze anzubieten, da in den nächsten Jahren so viele Ärzte fehlen werden.
Ich denke nicht, dass die Bw mehr Studienplätze zur Verfügung gestellt bekommen würde, selbst wenn diese das wollte.
Und die zivilen Krankenhäuser werben halt doch jedes Jahr einige Ärzte ab (und kaufen diese aus der Bw frei).
Das Personalproblem ist und bleibt mehrschichtig.
Auch EU- Ausländer werden dieses Problem nicht lösen, sollte es jemals dazu kommen, dass diese eingestellt werden könnten.
@TW
Das Konzept der InFü beruht ja auf dem Soldaten als Staatsbürger in Uniform. Dieser hat die Möglichkeit über seine Teilhabe am politischen Prozeß (Mitgliedschaft in Parteien, aktives und passives Wahlrecht, Demonstrationsrecht) über die Ausrichtung und Einsätze der Bw (sofern sie thematisiert werden) mitzubestimmen.
Dies ist Nicht-Deutschen nicht möglich, von daher ist es aus deren Sicht wohl auch zweitrangig, wer über ihre Einsätze entscheidet.
Hierüber sollte man sich zumindest Gedanken machen und es ergebnisoffen diskutieren. Hierzu gehört auch das Thema Sk der EU.
Daß wir uns mit unserer Vergangenheitsbezogenheit eher selbst im Wege stehen wird uns ja von unseren Partnern vorgehalten.
@Thomas Melber | 27. Dezember 2018 – 11:12
„Und wie sähe dies mit nicht EU-Bürgern aus – z.B. Norweger? Gäbe es da ggf. eine Klagemöglichkeit?“
Nein.
„Übrigens ist die BPol für bereits EU Ausländer geöffnet.“
In Hessen ist der Zugang zur Polizei unter bestimmten Vorgaben sogar für nicht-EU Ausländer möglich.
@Klaus-Peter Kaikowsky | 27. Dezember 2018 – 12:16
Ich denke nicht, dass es sich bei den aktuellen Überlegungen wirklich um einen „brain drain“ handeln wird. Hierzu werden die Zahlen vermutlich einfach zu gering sein.
Es geht ja (derzeit) nur um Spezialisten und vermutlich auch nur bei Einwilligung des EU-Staates. So deute ich zumindest die Verbindungsaufnahme mit den betreffenden Staaten.
@gebauerspon | 27. Dezember 2018 – 13:01
„Kleiner Tipp: Später mal SPON lesen :-)“
Bin sehr gespannt!
@Closius | 27. Dezember 2018 – 13:01
„Ich fürchte die Öffnung der BW kommt erst, wenn sich ein EU-Bürger den Zugang zur BW vor dem Europäischen Gerichtshof per Klage erstreitet.“
Das wird nicht möglich sein, denn auf diese Frage erstreckt sich die Gerichtsbarkeit des EuGH nicht.
„Vor allem verstehe ich nicht, daß man Ärzte – anstatt Kampfsoldaten – anwerben will. Angesichts vom Numerus Clausus müsste die BW doch nur mehr Medizinstudienplätze anbieten, um genug Ärzte zu bekommen.“
Zum einen müsste die Bw die zusätzlichen Plätze ja auch von den Ländern (denn zu denen gehören die zivilen Unis ja) zugewiesen bekommen.
Zum anderen (und das ist das wichtigere Argument) benötigt die Ausbildung eines neuen SanOA aber über 10 Jahre. Bei den dringend benötigten Spezialisten sogar noch wesentlich länger. D.h. es besteht keine Flexibilität und keine Möglichkeit über diesen Weg innerhalb des nächsten Jahrzehnts eine Änderung herbeizuführen.
@Closius
„… sondern den EU-Ländern sollen Ärzte und IT-Leute abgeworben werden.“
Zudem stellt sich die Frage, wenn ich mich als z.B. rumänischer IT Fachmann entscheide nach DEU zu gehen ich dann zur Bw gehen sollte und nicht zu einem Privatunternehmen, zumal ich dort sicher auch mit anfangs eher geringen Deutschkenntnissen (englisch vorausgesetzt) „überleben“ kann.
Salve,
einfach ‚mal das Gehirn einschalten, dann ist es doch klar, daß sich Gedanken um Anwerbung um EU Mitglieder zur BW sinnfrei sind, denn dann müßte es ja auch andersherum erlaubt sein, dann können ja auch Deutsche in den EU Staaten zu deren Militär wechseln.
Wäre allerdings spannend, denn dann muß die BW sich wirklich ins Zeug legen, oder anderenfalls die Zahl der BW Bewerber dann großzügig halbieren.
Als rumänische oder polnische Regierung hätte ich ein Problem damit, wenn Ärzte, die mit eigenen Steuergeldern ausgebildet wurden, nun von Deutschland mit besseren.Gehältern weggelockt würden.
Deutschland hat seine Hausaufgaben nicht gemacht, hat die Finanzierung von Ausbildung und Familienförderung sträflich vernachlässigt. Nun locken wir anderen Nationen, die ihre Hausaufgaben gemacht haben, deren Fachkräfte weg.
Das ist in meinen Augen nur noch peinlich für Deutschland. Wir sollten uns schämen und endlich anfangen unsere Hausaufgaben in Deutschland zu machen.
Nachklapp:
Wenn die Bundeswehr das aber doch macht, dann sollte die Leitung wenigstens so ehrlich zu sich selbst und den Bürgern sein und das Konzept Innere Führung auch offziell- inoffiziell ist es seit 1999 längst der Fall- aufgeben. Die Innere Führung von Baudissin wird nur noch verbal wie eine heilige Monstranz verkündet, aktiv gelebt wird sie schon lange nicht mehr. Wenn die Ministerin und ihr Stab ehrlich mit uns umgehen würden könnte man wenigstens sachlich und konstruktiv debattieren. Jetzt ist das unmöglich weil ein (gutes) Uraltkonzept zwar ständig verkündet wird, aber mit keinerlei Leben mehr erfüllt ist. Innere Führung ist eine reine Phrase geworden, die nur noch dazu dient einen „Heiligenschein“ um das zu legen was wirklich gemacht wird. Das muß doch langsam jeder verstanden haben!!
@all
Siehe Nachtrag oben – lt. Spiegel Online ist alles viel weiter fortgeschritten als der GI sagen wollte.
@Couthon | 27. Dezember 2018 – 14:04
„einfach ‚mal das Gehirn einschalten, dann ist es doch klar, daß sich Gedanken um Anwerbung um EU Mitglieder zur BW sinnfrei sind, denn dann müßte es ja auch andersherum erlaubt sein, dann können ja auch Deutsche in den EU Staaten zu deren Militär wechseln.“
Naja, ist es ja auch. Das „Anwerben“ für ausländische SK ist zwar eine Straftat und falls (!) man eine doppelte Staatsbürgerschaft hat und man in den SK des „zweiten Passes“ dient, verliert man als DEU seinen DEU Pass (es sei denn BMVg hat es zuvor genehmigt oder es liegt ein Dauerabkommen vor), aber wenn man zwischen diesen Hürden durchsegelt, dann ist es erlaubt.
Der Punkt ist, aber das es für einen DEU im Regelfall ja nicht attraktiv ist in fremden SK zu dienen. Wer aus Überzeugung/Patriotismus dient geht eh in die Bw, wegen des Geldes geht auch kaum jemand ins Ausland, denn das „Gesamtpaket“ der Bw ist durchaus attraktiv im Vergleich zu anderen Staaten.
Lediglich diejenigen, die aus reinem und ausschließlichen „Handwerk“ eine Waffe bedienen wollen gehen halt in die Legion, aber das sind heutzutage ja nur noch wenige DEU und die wollen wir ja eher weniger in der Bw haben.
@Pete | 27. Dezember 2018 – 14:21
„Als rumänische oder polnische Regierung hätte ich ein Problem damit, wenn Ärzte, die mit eigenen Steuergeldern ausgebildet wurden, nun von Deutschland mit besseren.Gehältern weggelockt würden.“
Nach dem aktuellen bei SPON diskutierten Modell würde sich diese Frage nur nachrangig stellen… Denn die betreffenden wären ja bereits seit zahlreichen Jahren in DEU.
@Pete | 27. Dezember 2018 – 14:42
„Wenn die Bundeswehr das aber doch macht, dann sollte die Leitung wenigstens so ehrlich zu sich selbst und den Bürgern sein und das Konzept Innere Führung auch offziell- inoffiziell ist es seit 1999 längst der Fall- aufgeben.“
Ich denken nicht, dass es hier Probleme geben würde, wenn die Anzahl der betreffenden überschaubar bliebe.
Von den wesentlichen Aspekten der InFü wäre sowieso nur der Staatsbürger in Uniform betroffen. Alle anderen (Beteiligung, Menschenführung, Führen mit Auftrag etc.) gehen ja unverändert.
Und der Staatsbürger in Uniform wäre auch nur insofern betroffen, wie es um die Bundestagswahlen ginge, denn alles andere (Beteiligung am öffentlichen Diskurs, Eintritt in Parteien etc. etc.) ist ja auch heute schon für EU-Bürger geöffnet.
Alles zusammen: Es gibt sicherlich gute Argumente gegen Nicht-DEU in der Bw, aber InFü ist es jetzt nicht.
Aus dem „Staatsbürger in Uniform“ wird dann mal ganz schnell der „EU Bürger in Uniform“ den Werbestrategen wird da schon was einfallen“
Ob dies der BW am Ende gut tut, beim Bürger wird sie da vielleicht nicht großen Zuspruch erhalten, aber das wird den Politiker nicht groß interessieren. Vielleicht ist dies auch der erste Schritt zu einer EU Armee, wo es am Ende egal ist, wo man dient. Da wird dann die Konkurrenz auf einer anderen Ebene statt finden, und vielleicht auch bei der BW zu neuen Problemen führen, welche Einheit/Standort bietet am meisten für den Rekruten/Soldaten.
Das Problem mit dem Nachwuchs im medizinischen Bereich gibt es aber auch schon zu oft im zivilen Sektor, wo dann Ärzte aus dem östlichen Ausland die Lücken füllen, was aber nicht unbedingt auf wohlwollen bei der Bevölkerung stösst, ob sprachlich oder fachlich. Und wenn dies dann auch noch bei der BW eingeführt werden soll, frage ich mich, was gebe es für einen Grund, das solche Leute zur BW gehen, was macht die BW attraktiv für sie?
@ Koffer
Ich empfinde es nur noch als peinlich zu erleben, wie der damals sehr klar und eindeutig verstandene Auftrag der Bundeswehr:“der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf“, bis zur absoluten Beliebigkeit ständig uminterpretiert und anders ausgelegt wird. Die gesamte Wehrgesetzgebung folgt in ihrer Logik immer noch diesem ursprünglichen Auftrag. So ist auch der „Staatsbürger in Uniform“ als Leitbild für diesen ursprünglichen Auftrag entstanden. Wenn Sie also schreiben es gehe „nur“ um den Staatsbürger in Uniform, dann ist das kein „nur“, sondern der KERN der Inneren Führung.
Traurig
„Ist ein Land noch verteidigungswürdig, wenn sich nicht genug eigene Bürger finden, die bereit sind, dieses auch zu verteidigen?“
– frei nach Robert Heinlein
Die soziale Komponente sowie eigene Nachwuchswerbung dürften für POL und ROM
Ablehnungskriterien sein.
„Denn natürlich hat Deutschland Arbeitern und wahrscheinlich auch Soldaten mehr zu bieten“ (POL)
„Öffne Deutschland nun seine Armee mit deutlich besseren Gehältern, müsse man „katastrophale Folgen“ einkalkulieren. (BUL)
Auch Griechenland fürchtet die Abwerbung junger Menschen“.
Alles gem Link, oben.
Sollte Brain Drain zu hoch gegriffen sein, das Abwerben Qualifizierter schlägt offenbar zu Buche, bei z.B. 20% unbesetzter Stellen in Bulgarien. Auch das Bemühen der nationalen Komponente durch Warschau wiegt schwer.
Unterm Strich drängt sich – aus osteuropäischer Sicht – der Eindruck auf, die Deutschen kaufen die Leistungsträger raus, unter Missachtung unserer nationalen Interessen.
Wenn man bei nur 10% der infrage kommenden Deutschen Interesse wecken würde, hätte man Millionen mögliche neue Bewerber. Der Fachkräftemangel ist in der Tat gravierend.
Überraschend ist, dass es nicht bloß PR ist, um u.a. Handlungsfähigkeit zu signalisieren oder von den anscheinend strukturell bestehenden Problemen wie Digitalisierung und Beschaffung abzulenken.
@Pete | 27. Dezember 2018 – 15:46
„Ich empfinde es nur noch als peinlich zu erleben, wie der damals sehr klar und eindeutig verstandene Auftrag der Bundeswehr:“der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf“, bis zur absoluten Beliebigkeit ständig uminterpretiert und anders ausgelegt wird.“
Ich erkenne ehrlich gesagt nicht, was das mit dem Thema des Berichtes zu tun hat. Ich denke mal, man kann das als klassisches OT betrachten…
Unabhängig davon widerspreche ich Ihnen auch inhaltlich. Der Hauptauftrag der SK ist unverändert die Verteidigung und gerade in heutiger Zeit ist das auch deutlicher erkennbar als in den letzten 20 Jahren…
Und wenn LV/BV der Hauptauftrag der SK ist, dann heisst das ja nicht, dass es nicht auch Nebenaufträge geben kann. „Deutschland dienen“ heisst eben auch als außen- und sicherheitspolitisches Werkzeug der Politik dienen zu können.
HIER ist übrigens mEn ein wesentlich wichtigeres Argument gegen Ausländer in der Bw zu finden als Ihre „die Innere Führung ist gefährdet Theorie“.
Denn wenn die Bw ein Mittel der DEU (!) Politik ist, dann muss man sich natürlich fragen, ob man Loyalität ggü. Deutschland uns seinen Interessen auch von jemanden erwarten kann, der ja gar nicht Teil der gleichen „Schicksalsgemeinschaft“ ist.
Der Dienst in den Streitkräften würde damit emotional viel stärker zu einem „Vertragsverhältnis“ als zu einem „Treueverhältnis“.
Ich bin z.B. sehr stark für die Möglichkeit für Ausländer sich durch den Dienst in der Bw die deutsche Staatsangehörigkeit zu „erdienen“, weil ich hier dieses Loyalitätsargument in extremo erfüllt sehe. Aber bei einem EU-Bürger der ja so oder so sehr leicht eingebürgert werden kann (bzw. es ja gar nicht muss, denn er hat ja nahezu alle Vorteile durch die Freizügigkeit innerhalb der EU so oder so) bin ich da SEHR skeptisch.
„Wenn Sie also schreiben es gehe „nur“ um den Staatsbürger in Uniform, dann ist das kein „nur“, sondern der KERN der Inneren Führung.“
Das entspricht weder der herrschenden Lehrmeinung, noch der Vorschrift, noch der geübten Praxis innerhalb der Bundeswehr. Aber auch das ist hier OT, oder?
Leider bestätigt sich wieder einmal. daß „gut gemeint“ (setzte ich einmal voraus) nicht gleich „gut gemacht“ ist:
1. die gesuchten Spezialisten werden auch auf dem zivilen Arbeitsmarkt gesucht, zu oft deutlich besseren Konditionen und z.T. ohne die genannten Einschränkungen (bereits langjährig in DEU, Sprachkenntnisse) – s. Fachkräftezuwanderungsgesetz
2. die Bw braucht eben nicht nur IT Fachkräfte (*) sondern eben auch Mannschafter für die Schlammzone
Ich habe mich ‚mal kurz schlau gemacht welche Anforderungen die Legion so stellt:
https://www.legion-recrute.com/ – natürlich ohne Werbung hierfür zu machen (!)
Frz Sprachkenntnisse: FAZ, lesen und schreiben in der Muttersprache ist ausreichend. Allerdings bietet die Bw kein vergleichbares Umfeld (Tradition, Prestige), von daher läuft es bei uns über das finanzielle. Bewerber aus Osteuropa gäbe es sicher mehr als ausreichend.
Die Zusammenfassung in entsprechenden (ggf. gemischten) Einheiten hätte m.E.n. den Vorteil, daß auf dem Dienstplan auch Deutschunterricht stehen kann. Wie das in der Legion gehandhabt wird weiß ich nicht.
(*) vielleicht sollte man die IT „landsersicher“ / felddiensttauglich machen, es kann einfach nicht angehen, daß ich zum Betrieb eines GefSt die IT Abteilung eines mittelständischen Unternehmens benötige (SysAdmins, u.a.) Plug and play (besser: Plug and fight) muß da angesagt sein.
@Trevor Faith | 27. Dezember 2018 – 16:05
Möglicherweise liegt es ja auch daran, dass die Bürger in der fraglichen Altersklasse keine Bedrohung erkennen, gegen die eine Verteidigung erforderlich wäre. Ich bin der Überzeugung, dass bei Vorliegen einer echten Bedrohung auch ein Wille zur Verteidigung vorhanden wäre.
Und dann liegt es vielleicht auch daran, dass das Delta zwischen den Begriffen „Bundeswehr“ und „Verteidigung“ durchaus im Wachsen ist, etwa durch „Hindukusch“, „Mali“, „Syrien“ …, dagegen hilft auch Rabulistik a la „Verteidigung am Hindukusch“ nicht viel.
Salve,
@Koffer: „…wenn man zwischen diesen Hürden durchsegelt, dann ist es erlaubt.“
Klar, wenn ich beim Hürdenlauf an den Hürden vorbeilaufe, bin ich Weltmeister. Entweder gibt es einen Plan hinter den Gesetzen, oder sie sind belanglos, aber warum sollten sie dann noch von irgendjemanden eingehalten werden?
@Andreas: „…beim Bürger wird sie da vielleicht nicht großen Zuspruch erhalten, aber das wird den Politiker nicht groß interessieren.“
Ist jetzt etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber es es die Politiker nicht interessiert was eine (Mehrheit) der Bürger ggf. will, (extra etwas diffus), dann wird auch der Politiker zu etwas belanglosem und verschwindet und hinterher haben wir ein System was dann niemand gewollt hat und alle „tun wieder überrascht“.
@Trevor Faith: Genau, das ist dann das Ergebnis, wenn sich niemand mehr um die Gesetzte kümmert oder sie einhält, dann ist auch niemand mehr bereit sie zu verteidigen.
Selbstverständlich kann man EU-Bürger zu BW Soldaten machen, das ist unbestritten, nur ist dann das ein Ende der nationalstaatlichen Epoche. Ist nicht schlimm, denn Systeme ändern sich immer, nur kann man dann eben die Bundeswehr abschafffen, die ja angeblich sowieso nicht traditionswürdig sein soll. (bitte die böse Ironie verzeihen).
Aber man wird doch vieles umstellen müssen. Soll z.B. Deutsch die Kommandosprache bleiben, wenn sich späterhin mehr Ausländer als Deutsche in der Armee tummeln sollte. U.v.a.m.
„… und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“ Falls das jemandem bekannt vorkommt: So etwas antiquiertes geloben/schwören Soldaten der Bundeswehr. Schwer vorstellbar, dass einem ROU/POL/ITA/sonst. ein Eid dieser Art abgefordert wird, oder? Öffnet sich die Bundeswehr hin zu einer Söldner-Armee? Dann wäre das endgültig – nach Abschaffung der Wehrpflicht, (Kampf-)Einsätzen am Hindukusch etc.- nach 32 Dienstjahren nicht mehr meine (unterstrichen) Bundeswehr. Sondern nur noch für ein paar Jahre mein Arbeitgeber.
Ich möchte an dieser Stelle auf eine Ausarbeitung der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages vom 13. Oktober 2016 zum Thema „Zur Möglichkeit eines Militärdienstes von Ausländern und Ausländerinnen in den Streitkräften ausgewählter Staaten – Rechtliche Grundlagen, Einstellungsvoraussetzungen, Anzahl“, Aktenzeichen WD 2 – 3000 – 115/16, aufmerksam machen.
Aus dieser Ausarbeitung geht u. a. hervor, dass bereits im Jahr 2014 das BMVg eine Ausnahmeentscheidung zur Rekrutierung eines Bürgers ohne deutsche Staatsangehörigkeit getroffen habe. Bei ihm handele es sich um einen Rumänen (promovierter Mediziner), der als Soldat auf Zeit in der Laufbahn der Offiziere des Sanitätsdienstes der Bundeswehr eingestellt worden sei.
[„Aufmerksam machen auf“ heißt u.a., nach Möglichkeit auch den Link mitzuliefern. Weil, Internet.
Rechtliche Voraussetzungen für die Zulassung von Ausländerinnen und Ausländern zum Dienst in der Bundeswehr
@Thomas Melber | 27. Dezember 2018 – 17:16
„2. die Bw braucht eben nicht nur IT Fachkräfte (*) sondern eben auch Mannschafter für die Schlammzone“
Derzeit kann der Bedarf der Bw an Landsern in kämpfenden Verwendungen (noch) ausreichend gedeckt werden. Wie das in 5 oder 10 Jahren sein wird muss man dann sehen.
@Couthon | 27. Dezember 2018 – 17:52
„Klar, wenn ich beim Hürdenlauf an den Hürden vorbeilaufe, bin ich Weltmeister. Entweder gibt es einen Plan hinter den Gesetzen, oder sie sind belanglos, aber warum sollten sie dann noch von irgendjemanden eingehalten werden?“
Genau das ist ja der Punkt! Diese Gesetze sind sehr planvoll erstellt worden. Es ist eben nicht gewollt jeden Dienst in fremden Streitkräften unter Strafe zu stellen.
„Aber man wird doch vieles umstellen müssen. Soll z.B. Deutsch die Kommandosprache bleiben, wenn sich späterhin mehr Ausländer als Deutsche in der Armee tummeln sollte. U.v.a.m.“
Das ist doch überhaupt nicht die Frage. Es geht doch gar nicht darum das mehr als 100.000 Ausländer in die Bw kommen. Dafür gibt es weder einen Bedarf noch ein Potenzial!
Blieben Sie mit Ihrer Kritik vielleicht besser auf der Basis der Fakten, das erleichtert die inhaltlich Auseinandersetzung ;)
@charlykilo | 27. Dezember 2018 – 18:07
„Öffnet sich die Bundeswehr hin zu einer Söldner-Armee?“
Nein. Wenn Sie den Artikel von @T.W. und von SPON nochmals lesen, werden Sie erkennen, dass davon NICHTS, aber auch gerade gar NICHTS von Söldnern handelt.
Wenn die Bundeswehr nicht genug passende Leute hat, müssen wir bessere suchen und die besser bezahlen, länger halten und besser ausbilden und nicht im Ausland rekrutieren. Die Bundeswehr dient der Landesverteidigung (plus Bündnispartner), was schwer genug ist als Aufgabe, jetzt wo Russland Grenzen überschreitet.
Eine Interventionsarmee gehört nicht zur Landesverteidigung, deshalb brauchen wir auch keine Söldnerarmee. Ich bin außerdem der Meinung, dass hiermit unsere Verfassung missachtet würde.
Warum nicht gleich die Bundeswehr komplett abschaffen und die polnische Armee dann dafür bezahlen, dass Sie uns beschützt? Wäre deutlich effizienter.
Zur Erinnerung habe ich mal Aussagen des GI im DLF-Interview im November oben nachgetragen.
@Couch Potato | 27. Dezember 2018 – 18:22
„Eine Interventionsarmee gehört nicht zur Landesverteidigung, deshalb brauchen wir auch keine Söldnerarmee.“
Es gibt sicherlich gute Argumente gegen die Rekrutierung von Ausländern in die Bw.
Aber das hat nichts mit Söldnertum zu tun.
„Ich bin außerdem der Meinung, dass hiermit unsere Verfassung missachtet würde.“
Und die Belege für diese These?!
@Koffer
„Nein. Wenn Sie den Artikel von @T.W. und von SPON nochmals lesen, werden Sie erkennen, dass davon NICHTS, aber auch gerade gar NICHTS von Söldnern handelt.“
Bisher kann man davon ausgehen, daß zumindest auch Patriotismus und Vaterlandsliebe (welch‘ belastete Wörter …) zum Soldatsein in den Sk dazugehören.
Dies entfällt bei Nicht-DEU,da ist dann tatsächlich die Entlohnung (der Sold) der Motivator. Der Slogan „Wir.Dienen.Deutschland“ gilt natürlich immer noch, aber ob „Wir.dienen.für.Deutschland“ auch gälte?
Ich bin gespannt, wie das in den Einstellungsinterviews abgefragt wird.
@Thomas Melber | 27. Dezember 2018 – 18:36
„Der Slogan „Wir.Dienen.Deutschland“ gilt natürlich immer noch, aber ob „Wir.dienen.für.Deutschland“ auch gälte?
In der Tat, deswegen bin ich auch ehrlich gesagt ablehnend hinsichtlich einer Öffnung der Bw für Nicht-EU Ausländer und eher skeptisch in Bezug auf EU-Ausländer.
Loyalität zu DEU ist eine Kernfrage für einen Soldaten in der Bw.
Ich bin allerdings sehr wohl der Meinung, dass man sich (gerade als Nicht-EU Ausländer) die DEU Staatsangehörigkeit durch den Dienst in der Bw erdienen können sollte… Denn gerade hierdurch würde ja Loyalität zu DEU bewiesen.
„Ich bin gespannt, wie das in den Einstellungsinterviews abgefragt wird.“
Ich hoffe (und erwarte), dass in der Tat diese Frage in den Assessment-Centern eine große Rolle spielen wird.
Die Verfassung GG115a redet nur vom Verteidigungsfall. Mali oder Afghanistan sind das nicht. Das machen wir aus Goodwill gegenüber F und USA. Dort ist kein Bündnisgebiet.
Die personelle Überforderung der Bundeswehr kommt wegen ihrer immer weiter ausufernden Aufträge seitens der Politik. Dafür sollten wir nicht gegen Geld Ausländer in die Armee nehmen (Söldner).
@Couch Potato | 27. Dezember 2018 – 19:00
„Die Verfassung GG115a redet nur vom Verteidigungsfall. Mali oder Afghanistan sind das nicht. Das machen wir aus Goodwill gegenüber F und USA. Dort ist kein Bündnisgebiet.“
1. Der Art 115a hat äußerst wenig mit der Bw zu tun. Er ist vielmehr eine staatorganisationsrechtliche Norm zur Auslösung bestimmter Mechanismen um es dem DEU Staat zu ermöglichen mit dem äußeren Notstand fertig zu werden. Sie meinen vermutlich meinen Sie eher 87a. Der ist die relevante Norm für die Bw.
2. 87a wiederum legt den Hauptzweck der Bw fest, aber nicht den einzigen.
Unabhängig davon, ist das nicht OT?
„Dafür sollten wir nicht gegen Geld Ausländer in die Armee nehmen (Söldner).“
Machen Sie sich doch erstmal schlau, was Söldner sind, bevor Sie wild mit Begriffen um sich werfen…
Die aktuelle Diskussion jedenfalls hat nichts damit zu tun.
Gäbe es die hier von der Bundeswehr vermuteten Ressourcen, müssten diese Menschen bereits in Deutschalnd tätig sein. Anderes als im Bereich der SK könnten diese Menschen auf Basis der Freizügigkeit bereits in Deutschland tätig sein. Deutsche Soldaten gehören zwar im Vergleich europäischer Streitkräfte zu den Spitzenverdienern, dass die Bundeswehr solche Spezialisten trotzdem sucht, liegt an mangelnder Konkurrenzfähigkeit am derzeit nicht gesättigten zivilen Arbeitsmarkt. Somit erscheint mir diese Idee doch eher ein Blindgänger zu sein.
@Koffer
Es ging um die Verfassung und den Zweck unserer Armee. Und Leute, die für Geld anderer Leute Vaterland verteidigen oder sonstwo kämpfen sind Söldner, ob Ihnen der Begriff passt oder nicht.
@ justanick | 27. Dezember 2018 – 17:43
Eine Öffnung bedeutet letztendlich, daß die Armen Europas in der Bundeswehr dienen, weil die reichen Deutschen zu bequem geworden sind und es unter ihrer Würde empfinden, sich mit mit Banalitäten wie der Landes- und Bündnisverteidigung abzugeben.
Alle finden es natürlich toll, wenn eine EU-Armee ins Leben gerufen werden würde, weil man sich dann vollständig aus diesem Metier zurückziehen kann.
Die Frage ist dann nur: Warum sollte der Bundestag dann eine Mitsprache über den Einsatz einer solchen Armee haben? Vielleicht sollte man eine solche Mitsprache nach dem prozentualen Anteil der jeweiligen diensttuenden Staatsbürger der Herkunftsländer gewichten.
Einfach gleich Russen einstellen?
Da ist dann der Krieg wenigstens schneller zu Ende.
Nicht ganz ernst gemeint, soll allerdings mal ganz am Rande auf eventuell auftretende Loyalitätskonflikte hinweisen. Selbst wenn die schon seit Jahren in Deutschland leben.
Im Maßen geht das bestimmt. Im Massen sieht das schon ganz anders aus.
Andererseits kann den eigenen Leuten ja auch nicht blind getraut werden.
@Couch Potato | 27. Dezember 2018 – 20:42
„Es ging um die Verfassung und den Zweck unserer Armee.“
Jepp, aber der leitet sich eben nicht aus Art. 115a ab.
„Und Leute, die für Geld anderer Leute Vaterland verteidigen oder sonstwo kämpfen sind Söldner, ob Ihnen der Begriff passt oder nicht.“
Nope.
Hier die Definition von Söldnern:
https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19770112/index.html#a47
Wie Sie erkennen können entsprechen in die regulären SK eines Staates aufgenommene Ausländer gleich mehrfach nicht dieser Definition.
Kleiner Rat: Beim nächsten Mal erst schlau machen, dann Begriffe verwenden…
Die Bundeswehr ist den Deutschen fremd; jetzt wird sie zur Fremdenlegion.
…
IBUK und Bundeswehr, macht endlich eure Hausaufgaben. Weg mit dem Verfügungsmanagement, her mit der Vollausstattung. Schluß mit der beziehungsfeindlichen Dauerversetzerei. Raus aus AFG, Jordanien, Mali und den ganzen anderen Auslandsmissionen außerhalb NATO-Gebiet zur Regeneration von Truppe und Material. Schluß mit der ministeriellen Ehrabschneiderei gegen die Bundeswehrangehörigen. Plus all die hier oft diskutierten drölfzig überfälligen Korrekturen und Reorganisationen bei Bundeswehr und Ministerium. Dann klappt es auch wieder mit der Landes- und Bündnisverteidigung und mit der Nachwuchsgewinnung.
[Das Abspielen politischer Platitüden und Slogans aus einer bestimmten Richtung hilft der Debatte hier nicht und ich bitte sehr darum, darauf zu verzichten. T.W.]
Peter Bürger | 27. Dezember 2018 – 22:27……Im Maßen geht das bestimmt. Im Massen sieht das schon ganz anders aus…..
Ich meine die bisherige Diskussion so verstanden, es werden sich wohl keine EU-Ausländer in Massen bewerben. Und ob jeder Bewerber tatsächlich geeignet und eingestellt wird? Ich zweifle jetzt Mal dran.
Und die Prüfung der Möglichkeit scheint wohl noch nicht abgeschlossen. Und die bisherige Länge lässt vermuten, es wird wohl nichts.
Obwohl ich 17 Jahre (1980-1997) als Sanitätsoffizier tätig war, haben sie mich seit 2015 nicht haben wollen. Mit 55 Jahren (2015) war ich neben Wohnort Ostfriesland Nähe Wittmund und Wilhelmshaven auch für Bremerhaven, Vechta … wohl zu alt und zu teuer. Dann sollten sie nur noch Osteuroopäer der ehemaligen UDSSR/Ostblock oder Chinesen nehmen. Ist ja völlig egal, für welche Werte wir unser Leben einsetzen?! Oder?
@Thomas Melber „Die Zusammenfassung in entsprechenden (ggf. gemischten) Einheiten hätte m.E.n. den Vorteil, daß auf dem Dienstplan auch Deutschunterricht stehen kann. Wie das in der Legion gehandhabt wird weiß ich nicht.“ Nicht selbstmitgemacht, nur bei Kurzbesuchen und in Unterhaltungen mit (Ex-)Legionären ausreichend oft wiederholt bestätigt: Falls sich nicht wider Erwarten etwas geändert haben sollte, läuft französischlernen in der Legionsgrundausbildung in einer Art Buddysystem. Die frankophonen Rekruten bekommen als sogenannter „binome“ explizit ein, manchmal zwei bis schlimmstenfalls auch mal zehn weitere Kameraden zugeteilt, denen sie schnellstmöglich vermitteln müssen, was der Diensthabende gerade brüllt. Längst nicht immer mit einer anderen gemeinsamen Sprache als Backup. Lernen durch Schmerz ist anerkanntes Ausbildungsprinzip, notfalls prügelt man seine Schäfchen durchaus in die gewünschte Richtung. Erfolgreicher Französischlehrer gewesen zu sein ist Pluspunkt bei der Versetzung in die Stammeinheit; scheitern seine Schäfchen, leidet der Binome mit unter den, äh, zusätzlichen pädagogischen Anstrengungen der Ausbilder. Der Zahlenraum bis 100 erschließt sich durch mitzuzählende Klimmzüge, Liegestütze oder Situps (vor allem Liegestütze), am Ende der Ausbildung müssen etwa 400 unterschiedliche Phrasen/Befehle verstanden werden, um in einer Infanterieverwendung zu funktionieren.
@Koffer
„Das entspricht weder der herrschenden Lehrmeinung, noch der Vorschrift, noch der geübten Praxis innerhalb der Bundeswehr. Aber auch das ist hier OT, oder?“
1. Das ist überhaupt nicht OT. Die Debatte, ob das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ dann immer noch gültig ist, gehört zweifellos zum Thema.
2. Die Bundeswehr würde mit Ausländern eine ganz andere Armee werden. Wenn das poltisch gewollt ist, kann man nicht gleichzeitig das bis heute gültige Leitbild der Inneren Führung beibehalten.
3. Jemanden, der nur wegen des „Solds“ Soldat in einem fremden Land wird, kann man sehr wohl als Söldner bezeichnen. Und in der Tat würde die Bundeswehr dann von einer Armee der Dienenden zu einer Armee der Soldempfänger werden. Wer die Auswirkungen hiervon auf das Konzept Innere Führung leugnet, der hat Innere Führung nie wirklich verstanden.
4. Sollte in Zukunft auch noch der Einsatz der Bundeswehr im Inneren erlaubt werden, hätten wir die Situation, dass unbewaffnete Staatsbürger von bewaffneten „Nichtstaatsbürgern“ kontrolliert werden.
Wer in Abrede stellt, dass die Dimension dieser Debatte in der Bundeswehr eine andere ist, als bei jedem zivilen Arbeitgeber, der hat in meinen Augen ein ganz anderes Verständnis von Innerer Führung als die Gründerväter dieses Konzepts es hatten. Man kann das ja politisch wollen, sollte dann aber nicht so tun, als wäre ethisch und werteorientiert Alles so geblieben wie früher.
@Pete
Ich ergänze: wenn das Ziel möglichst hohe Einkünfte über die Dienstzeit ist führt das zu Einsatzjunkies insb, bei den niedrigen Besoldungsgruppen (ggf. noch ohne Familie), die am StO unruhig werden, weil es da keinen AVZ gibt.
OK, Mannschafter sollen ja auch nicht das Ziel der Rekrutierung (vulgo: Anwerbung) sein. Noch.