Bundeswehr stellt weiteres Panzerbataillon auf
Die Bundeswehr will ein neues Panzerbataillon aufstellen und damit die Zahl dieser Bataillone im Deutschen Heer auf sechs erhöhen. Das kündigte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am (heutigen) Donnerstag bei einem Besuch der Panzertruppe in Munster an. Allerdings soll nach Informationen von Augen geradeaus! mit dem zusätzlichen Bataillon, das in Hardheim im Norden Baden-Württembergs stationiert wird, die bislang geplante Zahl von rund 320 Kampfpanzern in der Bundeswehr nicht erhöht werden.
Nach Angaben der Ministerin werden für das neue Bataillon mehr als 500 Dienstposten vorgesehen. Am Standort Hardheim sollen dafür 20 Millionen Euro investiert werden.
Das weitere Bataillon ist bereits das zweite, das nach den Truppenreduzierungen und Standortschließungen seit 1990 innerhalb der vergangenen Jahre neu aufgestellt wird: 2016 war das Panzerbataillon 414 in Bergen-Lohheide als gemischter deutsch-niederländischer Verband aufgestellt worden. Über einen solchen neuen Verband am Standort Hardheim, der nach früherer Planung hätte geschlossen werden sollen, dann aber reaktiviert wurde und seit gut einem Jahr eine Stabs- und Unterstützungskompanie für die Spezialkräfte als Teil eines Special Operations Component Command (SOCC) beherbergt, war schon vor zwei Jahren in der Lokalpresse* spekuliert worden.
Mit dem dann sechsten Panzerbataillon des Heeres stellt sich die Frage, wie es künftig mit der Ausstattung aussieht. Im vergangenen Jahr hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages den Rückkauf von 100 älteren Leopard-Kampfpanzern von der Industrie gebilligt, die bis 2023 modernisiert und an die Truppe ausgeliefert werden sollen. Entsprechende Planungen hatte von der Leyen bereits 2015 angekündigt. Ihr Sprecher Jens Flosdorff:
Ich kann die Meldung bestätigen, dass im Ministerium die Entscheidung gefallen ist, die künftige Obergrenze auf 328 anzuheben, nämlich 320 Kampfpanzer, die der Truppe zur Verfügung stehen sollen, und acht Kampfpanzer, die dem Beschaffungsamt, für die Techniker, für Demonstrationszwecke zur Verfügung stehen, um dort Nachbesserungen und Modernisierungen vorzunehmen.
Allerdings muss man da noch mal genau hinschauen: Nicht alle 100 zurückgekauften älteren Panzer werden als modernisierte Kampfpanzer zur Truppe zurückkehren. Im vergangenen Jahr hatte Oberstleutnant Frank Lobitz als stellvertrender Projektleiter im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) die Zahlen in einem Beitrag für die Zeitschrift Europäische Sicherheit und Technik* erläutert:
Durch die Ministerin wurde im April 2015 entschieden, eine Stückzahlerhöhung durch Rückkauf von 100 im Industriebesitz befindlichen älteren KPz Leopard 2 A4 und Übernahme von 16 KPz Leopard 2 A6 aus niederländischen Beständen zu realisieren. Zudem wurde die schrittweise Modernisierung dieser Fahrzeuge angeordnet.
Von den 100 zurückgekauften Fahrzeugen fließen 68 in das Aufwuchsprogramm, die übrigen 32 werden für noch genauer zu definierende Umbauten in Unterstützungsfahrzeuge wie die neue Gefechtsfeldbrücke, den Nachfolger des Pionierpanzer Dachs oder andere zurückgehalten. Ziel ist die langfristige Umstellung aller Familienfahrzeuge auf die Basis Leopard 2, um die logistische Gleichheit zum KPz zu erreichen.
Zur Übersicht: die derzeitigen Panzerbataillone der Bundeswehr:
• Panzerlehrbataillon 93 in Munster
• Panzerbataillon 104, Pfreimd
• Panzerbataillon 203, Augustdorf
• Panzerbataillon 393, Bad Frankenhausen
• Panzerbataillon 414, Bergen-Lohheide (2016 als gemischter deutsch-niederländischer Verband neu aufgestellt)
• das (teilaktive) Gebirgspanzerbataillon 8
*Links zu deutschen Verlagswebseiten finden angesichts des Leistungsschutzrechts hier nicht statt; Veröffentlichungen vor mehr als einem Jahr sind da etwas unproblematischer.
(Foto: Kampfpanzer Leopard 2 eingesetzt als Feldposten sichert den Verfügungsraum der deutschen Battlegroup bei der NATO-Großübung Trident Juncture 2018 in Engerdal/Norwegen am 03.11.2018 – Marco Dorow/Bundeswehr)
@ Closius
Sie müssten dringend an ihrer Verwendung von Ordinalzahlen arbeiten: Nur Divisionen werden damit belegt ( siehe beispielsweise 1. PzDiv), alles andere hat die Hausnummer nach der Brigade- / Bataillonsbezeichnung (so z.B. PzGrenBrig 37). Ihre Kreationen hingegen existieren nicht.
Außerdem wurde oben bereits beiläufig erläutert, warum Truppenteile wo neu aufgestellt werden – eine militärische Zurodnung zu Großverbänden ist dabei eher nachrangig.
Nur ein kurzer Rückblick: der Raum Tauberbischofsheim (TBB) war stark von der Bw geprägt: u.a. TBB, Walldürn, Lauda, Hardheim, Bad Mergentheim, Niederstetten waren (sind) Standorte.
@Closius
„Aber natürlich sind die neuen 100 Kampfpanzer auch keine neuen, sondern auch nur modernisierte Leopard Kampfpanzer, wenn man es genau nimmt.“
Neu oder nicht neu ist die falsche Kategorie.
Es sind zusätzlich (!) 68 KPz Leopard 2 – also durchaus einiges, aber eben nicht mehr als 100 (s.o.).
Dass die Ministerin und das BMVg da nicht immer trennscharf formulieren – und das medial und politisch allzuoft unwidersprochen bleibt – gehört wohl mittlerweile zum üblichen Niveau der verteidigungspolitischen Debatte. Der Bericht hier ordnet die Dinge richtig ein. In der Süddeutschen Zeitung bspw. trägt der Artikel zum Besuch der Ministerin die Überschrift: Mehr Panzer.
Deswegen ist nicht alles schlecht – all diese Dinge politisch und haushalterisch zu ermöglichen ist auch eine Leistung.
Nachtrag, nur der Vollständigkeit halber: Külsheim fehlt, wurde aber schon oben erwähnt.
.. alles SUUUPER??? Gerade Hardheim sollte daran erinnern: ohne SHORAD bleibt das alles eine Veranstaltung ohne Dach! Da helfen m.E. auch nicht einige Leos mehr oder weniger nicht. Zu dem Thema lohnt sich – auch für Zweifler – noch immer der „Blick nach drüben“ . Oder der Blick zurück in die Militärgeschichte. Aus der Luft platt gemachte Armeen füllen Bände. Will nur an die beiden Golfkriege erinnern. Und die klassische Rohrwaffe, die hat auch heute noch fast unschlagbare Vorteile.
Die Auflösung, seit 1990, und die verzagte Neu/Wiederaufstellung samt Diszlozierung folgt – aus mil Sicht leider – ausschließlich regional-sozialpolitischen Erwägungen.
6 PzBtl gehören, ginge es rein nach Zweckmäßigkeit, dorthin wo Kampfpanzer üben können im minimal Kompanierahmen, schießen können im minimal Zugrahmen als Angriffsschießen, Gewässerübergang im Tiefwaten und Unterwasserfahren üben können.
Welche Räume daher infrage kommen, kennt jeder Kettenbewegte der gepanzerten Kampftruppen.
Allein gültiges Kriterium darüber hinaus ist, ein Btl sollte nicht für sich „im Raum hängen“, d.h. je zwei an einem Standort schafft Konkurrenz zur Bestenauslese und gleichzeitig Beistand.
Es lebe der traditionelle Regimentsgedanke, der in alter PzTr freiwillig gepflegt wurde.
Übrigens, künftig verfügt die PzTr, ab Ende 2021, über gerade mal EIN Btl mehr als die deutsche PzDiv/Bw bis zur Wende. Es gab aber derer sechs!
Einige (kritische) Anmerkungen:
1. Gut, dass ein neues, zusätzliches PzBtl aufgestellt wird!! , dennoch:
2. Die 10. PzDiv mit 2 mechBrig und 1 GebJgBrig bekommt ein 3. PzBtl, damit beide MechDiv (die 1.PzDiv hat drei MechBrig!!) die identische Zahl PzBtl haben.??
3. Damit bekommt PzGrenBrig 37 zwei PzBtl und PzGrenBrig 41 weiterhin keines (PzBtl 413 wurde zum JgBtl umgegliedert und PzBtl 414 der NLD 43. PzGrenBrig unterstellt.), womit eine der fünf MechBrig des Heeres unverändert über kein PzBtl verfügt und über eine entsprechend eingeschränkte Einsatzbereitschaft und deutlich verminderten Einsatz- (Gefechts-) wert verfügt. „Wirklich sinnvoll!“
4. Einsatzbereitschaft und Rückbesinnung auf Landes-/Bündnisverteidigung scheinen wirklich entscheidende Kriterien zu sein!! – Ironie aus.
@Thomas Melber
Mühlheim vergessen ;-)
Sehr wichtig bei der Standortfrage ist vorhandenes Personal und da viele ehemalige aus Kühlsheim gerne wieder heimatnah dienen möchten ist die Wahl des Standortes gut für den Aufwuchs.
@Adelheit:
Verbände werden unterhalb der Brigadeebene doch vor einem Einsatz ohnehin frei umgegliedert und durch wechselseitige Unterstellungen neu sortiert. Da werden Panzerzüge auf die PzGrenKpn aufgeteilt und umgekehrt.
Am Ende sieht das der reinen Friedensgliederung nicht mal mehr annähernd ähnlich und dieses sagt auch nix darüber aus, wer wann wie wo wieviele Panzer „kriegt“.
Entscheidend ist, dass im Einsatz das Zusammenwirken der gepanzerten Kräfte mit den mechanisierten Kräften funktioniert, also: entsprechend beübt worden ist. Aber dafür muss auch jeder Soldat erstmal sein eigenes Metier souverän beherrschen lernen.
@Schorsch52:
Das Thema SHORAD/ NNbS soll ja auch noch kommen (https://augengeradeaus.net/2018/03/rheinmetall-macht-druck-entscheidung-fuer-mobile-flugabwehr-fuer-vjtf-2023-soll-schnell-fallen/). Bis zur VJTF 2023 soll zudem das Heer eine Fähigkeit zur sog. qualifizierten Fliegerabwehr erhalten.
@KPK u. Adelheit:
Die Zuordnung zur PzGrenBrig 37 scheint wohl die Umsetzung des „Plan Heer“ die Grundidee zu sein. Die PzGrenBrig 37 soll die VJTF 2023 stellen und irgendwie hat Hardheim wohl überzeugt, da man diesen Standort bereits wieder eröffnet hat.
Ideal ist es nicht, aber so war es wohl am einfachsten.
@Metallkopf
Der PzZg ist die kleinste Feuer- und Bewegungseinheit der PzTr. Züge werden NIE (!!!) aufgeteilt!
@KPK
Nunja, sie müssten doch wissen das ein Feldposten durchaus auch aus zwei Kampfpanzern bestehen kann, dann wird je nach Tiefe des Raumes der Zug sehr wohl “getrennt”.
—-
Weiß nicht was ich von Hardheim halten soll, hätte mir das neue PzBtl in Brandenburg oder Mecklenburg Vorpommern gewünscht, um unsere Kooperation mit unseren östlichen NATO Partnern weiter zu stärken. Wenn ich mich recht erinnere war vor kurzem ein polnischer General in Munster und war sehr an einer Kooperation interessiert. Wenn ich mich nicht täusche sollen nach französischem Vorbild Offiziersanwärter ausgetauscht werden, die die OffzAusb dann vollständig durchlaufen. Ein PzBtl an der Ostgrenze hätte diese Kooperation unterstrichen. Schade.
@Voodoo: Bei der Verwendung der Ordinalzahlen in der BW haben Sie grundsätzlich für die BW Recht, allerdings passte es bei dem Kommando Luftbewegliche Kräfte/4. Division nicht ganz. Bei den Brigaden usw. der BW kommen die Hausnummern erst nach dem Brigadenamen.
Ich habe wohl die niederländische Verwendung der Ordinalzahlen verwendet, denn bei der 43. Mechanisierten Brigade steht die Zahl vor dem Brigadenamen. Ebenso bei der 11. Luftmobielen Brigade!
@KPK: Ihre Rechnung stimmt nicht. Die BW hat mit 6 Panzerbataillonen in Zukunft ein Panzerbataillon weniger, als eine Panzerdivision der Heeresstruktur IV. Denn damals verfügte jede Panzerdivision über 2 Panzerbrigaden und eine Panzergrenadierbrigade. Die Panzerbrigaden verfügten über jeweils 3 Panzerbataillone und die Panzergrenadierbrigade über ein Panzerbataillon und damit verfügte eine Panzerdivision über insgesamt 7 Panzerbataillone! Und eine Panzergrenadierdivision immerhin über noch 5 Panzerbataillone.
@ Ha-Wa: Das ein PzBtl in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern wünschenswert wäre, damit die PzGrenBrig 41 wieder ein PzBtl hat, klingt logisch und unterstütze ich.
Eine Stationierung in irgendeinem Raum, um eine „Kooperation zu unterstützen“ lehne ich jedoch ab. In diesen Streitkräften werden schon viel zu viele Entscheidungen unsachlich beeinflusst, um Zeichen zu setzen, oder politischen Machtverhältnissen zu entsprechen. Mit Hardheim ist eine vernünftige Standortentscheidung getroffen worden, wenn vielleicht auch nicht die Goldrandlösung.
Klaus-Peter Kaikowsky | 06. Dezember 2018 – 23:39
Paarbildung bei der Stationierung von PzBtl?
Nicht zu vergessen die Notwendigkeit, zusammen mit PzGren und KpfUstg zu üben. Wir brauchen also wieder Großstandorte.
Ordnungszahlen und Strukturen von anno tobac sind Hauptdiskussionsthemen – da brauchen wir uns ja um die Zukunft nicht zu sorgen.
@ Closius
Die von Ihnen aufgeführten Brigaden sind originär Koninklijke Landmacht, nicht Bundeswehr – in der Bw hat es mW noch nie eine andere Verwendung der Hausnummern gegeben, deswegen bat ich um die Differenzierung.
@ diba
Ordnungszahlen sind insofern richtig zu benennen, da sie eine gewisse Trennschärfe und Beschäftigung mit dem Thema widerspiegeln – dass die Struktur dahinter Blech ist, sieht jeder Laie.
Um wenigstens etwas Licht ins Dunkle zu bringen, müssten die Verbände ohnehin dringend umbenannt werden, so wie es in den 1960er und 70er Jahren auch gemacht wurde. Aber wenn man keine Idee hat, dann „reaktiviert“ man eben alte Verbände, auch wenn dies im Falle von 414 überhaupt nicht stimmt (das neue Btl 414 hat rein gar nichts mit dem alten Verband aus Mecklenburg-Vorpommern zu tun). Und andere Sorgen hatte ich in meinem ersten Post genannt: Ich wünsche dem Aufstellungsstab gute Nerven bei der Besetzung der Schlüsseldienstposten oberhalb des OLt. Vom Zulauf Großgerät möchte ich gar nicht erst anfangen…
@Closius
In der Heeresstruktur 4 verfügten die Panzerdivisionen über 2 Panzerbrigaden und 1 Panzergrenadierbrigade, Panzergrenadierdivisionen über 2 Panzergrenadierbrigaden und 1 Panzerbrigade (Ausnahme: 6. Panzergrenadierdivision!).
Eine Panzerbrigade verfügte über 2 Panzerbataillone, 1 Panzergrenadierbataillon (und 1 Panzerartillerienataillon), aber auch über ein gemischtes, teilgekadertes Bataillon (mit der Endnummer xx1), in dem sich 2 Panzerkompanien und 1 Panzergrenadierkompanie befanden, die im Frieden jeweils einem der anderen Truppengattungsbataillone unterstellt waren. Die St/VersKp dieses Bataillons war mobilmachungsabhängig.
In einer Panzergrenadierbrigade bestand dieses gemischte Bataillon entsprechend aus 2 aktiven Panzergrenadierkompanien und 1 aktiven Panzerkompanie.
Das Verteidigungsministerium veröffentlicht zweimal im Jahr seinen Bericht zu den Entwicklungen im Rüstungsbereich. Der Herbstbericht 2018 wurde nun vorgelegt.
https://bw2.link/ZxT1a
Frage zu den PzBtl: hatte nicht im Sinne der Kooperation mit den polnischen Landstreitkräften ein PzGrenBtl der Brigade 41 mit einem polnischen mit Leo ausgestattetem Bataillon „getauscht“ ?
@all
Ist mal jemanden aufgefallen dass sich alles was Ausstattung angeht auf 2023 fokussiert?
Marine:
Im Groben sollen bis dahin die: U-Boote wieder schwimmen, die restlichen Korvetten ausgeliefert sein, die 4 Einheiten der F125 stabil im Dienst sein. Und die Marinehubis bis dahin auch da sein.
Heer:
Die angesprochenen 100 zusätzlichen PZ sollen bis dahin da sein. Die bestellten restlichen Boxer auch. Sowie die volle Eisatzfähigkeit der Puma und des NH90.
Luftwaffe:
Der A400 m soll dann die Trall abgelöst haben. Die 6 c 130j sollen bis dahin im Dienst sein.
Die ersten HTH stehen in vollfunktion in der Truppe (welcher Typ auch immer)
Uns sämtliche EF sind ausgeliefert und die multirole einsatzfähigkeit weitgehend hergestellt.
Es bezieht sich alles im groben irgendwie auf Deadline 31 Dez 2023.
Wäre also der klassische 5 jahresplan.
Und vor der Kritik. ich sagte „im groben“
Ist dass nur meine Einschätzung?
Ich schliesse mich allen Vorrednern an, die dies grundsätzlich als positives Signal in die richtige Richtung bewerten.
Allerdings muss ich gerade auch wieder einmal an ein Zitat von D. Rumsfeld denken, wenn ich mir so die Öffentlichkeitsarbeit (oder besser: Selbstdarstellung und -vermarktung?) von Seiten BMVg bei diesem Vorgang anschaue:
“You go to war with the army you have, not the army you might want or wish to have at a later time.”
Diesen Spruch sollten sich meiner Meinung nach jede(r) IBUK und jede(r) GI übers Bett hängen, denn wenn es mit dem Anspruch der Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung (abseits von Sonntagsreden und der in meiner Wahrnehmung ausschliesslich extrinsisch motivierten, rein formellen, aber nicht faktischen Erfüllung von eingegangenen Bündnisverpflichtungen) ernst gemeint ist, wären durchaus mehr Aufrichtigkeit und Bereitschaft zur Selbstkritik angebracht, vor allem jedoch sind noch sehr viel grössere Anstrengungen erforderlich, um auch nur halbwegs wieder auf einen „grünen Zweig“ zu kommen. Ich hoffe, dass dies abseits von wohlklingenden öffentlichen Verlautbarungen hinter den Kulissen noch besser funktioniert…
Bei der Flugabwehr scheint sich auch was zu entwickeln.
https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:538490-2018:TEXT:DE:HTML&src=0
@Wurst | 07. Dezember 2018 – 16:29:
Nee, das ist Fliegerabwehr, was einen erheblicher Unterschied darstellt, von der Organization, Ausbildung bis zur Führung.
Das ist die angekündigte Abwehr von Klein- und Kleinstdrohnen.
https://strategie-technik.blogspot.com/2018/12/die-bundeswehr-auf-dem-weg-zur.html
[Jetzt kommt da ein bisschen Verwirrung rein – es scheint zwei Ausschreibungen für die Abwehr von Kleindrohnen zu geben. Ich sehe mal zu, dass ich das möglichst bald noch gesondert aufgreife. T.W.]
Gegen moderne Luftkriegsmittel vom Vladimir nur sehr begrenzt brauchbar, aber eine gute Ergänzung des Portfolio, wenn man halt noch eine wirklich Portfolio hätte und nicht zwischen Eurofighter und Patriot auf der einen Seite und MG3 auf der anderen Seite das gesamte Mittelfeld weggestrichen hätte zwischen 2004 und 2012.
@Ha-Wa
Sie hatten den Eintrag gelesen, auf den ich mich bezog? NIE (!) wird ein PzZg auf einen PzGrenZg aufgeteilt.
Ein Feldposten kann als PzGrp oder ausnahmsweise auch als PzZg besetzt werden, was keine Aufteilung der Zuges ist.
@Dipl.-Inf(anterist)
Ausgezeichnet.
Als Ergänzung, Ähnliches bestand im TerrH mit den Btl der Endnummer „xx4,“ vergleichbar der „xx1“ im Feldheer.
Bsp.: 4./PzBtl 524 im „F“ dem aktiven PzBtl 523 unterstellt. 524 war teilaktiv.
@ Wurst 16:29
Danke. Das weggestrichene „gesamte Mittelfeld“, es ist das Dach über allen (auch den fliegenden) Kräften auf dem Boden gewesen. Für mich noch immer einer der zentralen Pfeiler und nicht nur, weil auch das MG3 bald Geschichte sein wird.
Der „Blick nach drüben“ sollte da doch wachrütteln, es gibt ja noch andere, umfangreichere Quellen außer Sputniknews (https://de.sputniknews.com/videos/20180404320182301-panzir-russland-flugabwehr/).
@ TW – Link ok?
@FlaOffz
Nur zur Ergänzung:
Fliegerabwehr ist eine allgemeine Aufgabe jeder Truppengattung, während Flugabwehr eine eigene Truppengattung mit entspechender Spezailisierung und entsprechenden Waffensystemen ist.
[quote]Da werden Panzerzüge auf die PzGrenKpn aufgeteilt und umgekehrt.[/quote]
@kpk
Problem ist eben nur das dort auch nie etwas von stand, dass jemand einen PzZg aufteilen will. Es soll lediglich ein PzZg in eine PzGrenKp eingegliedert werden und entsprechend ein PzGrenZg in eine PzKp.
@KPK
Mea culpa! Hatte das gut getarnte Gren überlesen, ich war wahrscheinlich vom capslock und den vielen Ausrufezeichen abgelenkt.
Während die bisherigen Diskussionsbeiträge meist militärische Aspekte inclusive Fehlern bei der Nummernbezeichnung in den Mittelpunkt stellen, möchte ich auf einen anderen Aspekt verweisen:
In der BW ist seit längerem eine namhafte Unternehmensberatung tätig. Wie würde denn eine Analyse eines solchen Unternehmensberaters aussehen?
Vielleicht in etwa so:
Die vorhandenen Kapazitäten der BW können derzeit nicht in gewünschter und möglicher Form genutzt werden, da Engpässe bei der Ersatzteilversorgung und bei der vollständigen Ausrüstung der bereits beschafften Großgeräte dies verhindern. Darüberhinaus gibt es weitere Engpässe auch auf personeller Ebene – und das sowohl in quantitativer Bestandsanzahl als auch bei Ausbildung & Qualifikation. Der Schwerpunkt der weiteren Arbeit sollte sich deshalb zunächst auf die Beseitigung dieser Diskrepanzen richten, bevor weitere Schritte der Expansion unternommen werden und wertvolle finanzielle Mittel, die zum Abbau der o.g. Problemfelder eingesetzt werden könnten, anderweitig und langfristig gebunden sind. Zudem ist damit zu rechnen, dass ein weiteres Wachstum unter den genannten problembehafteten Geschäftsbedingungen des Unternehmens eine massive Überdehnung sowohl materiell als auch personell verursacht, so dass mit wachsender Unzufriedenheit der Angestellten inclusive der damit verbundenen Folgen wie Krankenstand, Fluktuation bis hin zu sicherheitsrelevanten Negativerscheinungen zu rechnen ist. Darüberhinaus kann auch das Erscheinungsbild der BW in der Öffentlichkeit durch die zuvor genannten möglichen Folgen geschädigt werden, was wiederum die zukünftige Personalbeschaffung erschweren kann.
Unter diesen aktuellen Aspekten ist von einer Extensivierung zum jetzigen Zeitpunkt abzuraten. Der Fokus der managementseitigen und finanzpolitischen Arbeit sollte auf den Abbau der identifizierten Problemfelder gerichtet sein.
-> Naja, ist alles nur fiktiv. Die Analyse, meine ich. Ein Wirtschaftsunternehmen wäre wohl schon ein Sanierungsfall, bei diesem Ergebnis. Oder auch schon pleite. Aber wer weiß das schon?
Militärökonom | 08. Dezember 2018 – 9:52
Der war gut.
Traurig, aber war.
Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir wieder voran kommen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
@Militärökonom
Etwas idealisiert gedacht und würdigt die Gesamtzusammenhänge nicht ausreichend. Die Probleme bei Material in Qualität und Quantität sind in erster Linie im Schwerpunkt Orgbereich AIN zu lösen. Viele Weichen wurde dazu gestellt. Parallel dazu muss aber jetzt (!!) auch der Aufwuchs bei Infrastruktur und Personal im Bereich der Streitkräfte starten. Schlecht wäre doch unbestritten, wenn ab Mitte nächstes Jahrzehnt eine Masse an Material beginnt zuzulaufen und dann Personal und Infrastruktur fehlen.
Daher muss nun parallel an mehreren Fronten das notwendige eingeleitet werden um einen sinnvollen Aufwuchs zu ermöglichen. Das eine bedingt also das andere. Notwendige Mittel und Ressourcen für Infra, Personal und Ausrüstung kann man nicht in Konkurrenz zueinander stellen sondern sind im gleichklang weiterzuentwickeln.
Eigentlich good news. aber halt partiell fake news.
Irgendwie wirkt alles, was dieses Ministerium in letzter Zeit macht, fast schon tragik-komisch. „Jeder kriegt neue Unterhemden“, „neue Stiefel für alle“ [habe noch keine], „neues Panzerbataillon“ [ohne mehr Panzer].
Glauben die das eigentlich selber, was sie erzählen?
Aber diese Geisteshaltung färbt ja ab:
Versetzung nach Hardheim ist nicht attraktiv – wenn ich so was lese, schwillt mir der virtuelle Kamm.
@L95: die Hoffnung wurde neulich offiziell beigesetzt. Das wars dann ;O)
Beim CDU-Parteitag sprach die Ministerin erneut von Hundert neuen Panzern. Ist wohl schlichtweg zu viel Detail für die Ebene was von „neuen Panzern“ wirklich zusätzlich ist.
@militärökonom
Wäre die richtige Zusammenfassung, wenn der Bundeswehrverband der Auftraggeber wäre. Von jedem anderen Beteiligten würde das Fazit viel positiver aussehen. Die Kunst von Unternehmensberatern ist es, die Frage des Auftraggebers zu erfassen, die eigene Blaupause draufzulegen und das dann als große Neuerung zu verkaufen.
In Firmen laufen solche Prozesse während des Tagesgeschäfts ab, das wirkt dann immer als ob man am fahrenden Auto die Reifen wechselt.
Ich vermute auch, dass es in nächster Zeit wesentlich weniger Berater bei der BW geben wird. .-)
@ Militärökonom
Was Sie schreiben ist schönes externes „Beraterprosa“.
Man kann es auch faktenbasiert und im Sinne einer Fehlerkultur beschreiben.
Dann würde dies etwa so klingen:
„Alles begann damit, dass wir Berater den massiven Abbau von Stellen und das Outsourcen an die Industrie Mitte des letzten Jahrzehnts empfohlen haben.
Allein die 1000 Beamtenstellen, die gegen den erbitterten Widerstand des Präsidenten des BwB ab 2005 nicht mehr nachbesetzt worden sind, haben zu einer massiven Verzögerung der Einführung von neuen Waffensystemen z.B. des Hubschraubers NH-90 geführt.
Die Einführung der von uns Beratern empfohlenen „Single Source Logistik“ hat zu einer massiven Verschlechterung der Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme geführt. Zu spät haben wir erkannt, dass es der Industrie um die Optimierung ihres Gewinnes und nicht um die Optimierung der Einsatzbereitschaft der Waffensysteme ging.
Die Privatisierung der Heeresinstandsetzungslogistik war für die Industriefirmen ein voller Erfolg, für die Bw allerdings höchst nachteilig. Mittlerweile haben wir erlaubt, dass das ehemaligen HIL-Werk, z.B. für die Panzerinstandsetzung, komplett in KMW integriert worden ist und keine eigenständige Panzerinstandsetzung mehr möglich ist.
Aus Sicht unserer industrieller Partner ein voller Erfolg, aus Sicht unseres Auftraggebers, der Bw, na ja.
Teilweise hatten wir Totalausfälle wie die LHD-Bekleidung oder das Outsourcen der Verpflegung (Dussmann) zu verkraften. Die Insolvenz der Bekleidungsfirma konnte nur durch eine Millionengeldspritze unseres Auftraggebers der Bw verhindert werden.
Auch unser Lieblingsprojekt, die BWI schwächelt momentan, aber nachdem auf 10 Jahren über 7 Mrd Euro an die BWI geflossen sind, kriegt unser Auftraggeber dies sicherlich in Griff mit weiteren Mrd Euro.
Nun haben nicht nur wir Berater Fehler gemacht, auch die Bw selbst hat Fehler gemacht. z.B. haben sie das Nutzungsmanagement für die Waffensysteme von Truppenämtern an das BAAINBw übertragen. Die unvermeidlichen Reibungsverluste bei der Verlagerung von Kompetenzen (Stichwort Personalfluktuation) eröffnen aber auch neue Geschäftsfelder für unseren Beratungsauftrag. Mit dem Einkauf von externer Expertise haben wir in dem Bereich von Ersatzteilversorgung ein neues Geschäftsfeld aufgemacht.
Also über die Zukunft unseres Beratergewerbes bei dem Auftraggeber Bw müssen wir uns keine Sorgen machen.“
@ Georg.
1+, mit Sternchen.
Wenn es nicht so traurig wäre.
Aber leider ist der Beitrag von ihnen zu 100% passend .
Auch, wenn die feierliche Beisetzung der Hoffnung wohl gerade war- nüchtern betrachtet fällt mir im Moment niemand ein, der den Mut und den Willen hat, den gordischen Knoten zu zerschlagen.
Für einfache Lösungen hat sich der militärische Teil der Bundeswehr zusehr der Möglichkeiten des Handelns beraubt und wird manchmal zum stillen Beobachter.
Neben dem Hausherrn ist die Presselandschaften auch wenig von aufmerksamen Beobachtern oder gar Kritikern gesegnet, so dass Zahlen wie „100 neue Panzer“, ein „komplett neues Battalion“ usw. nicht wirklich sauber hinterfragt werden.
Ob diese Analyse jemanden ausserhalb dieses Blogs überhaupt jemanden interessiert- auch daran gibt es ja nicht erst seit dem durch einen ehemaligen Bundespräsidenten festgestellten Desinteresses Zweifel…
Und da sind wir wieder beim besagten Knoten von Gordon, (oder war das ein Gin???), Der nüchternen Betrachtung und der Akzeptanz (Resignation???), dass Verteidigungspolitik durch externe Partikularinterressen bestimmt wird.
Daher, @ Georg: 1++
@Grashüpfer: Danke für Ihr Feedback zu meinem Post. Ihre Sichtweise spiegelt so ziemlich genau die Auffassung der politischen Führung der BW wider – und das ist ja der Kritikpunkt in meiner Satire. Vielleicht bringt ein Gleichnis aus dem Fußball meine Meinung stärker zum Ausdruck: wenn ich als Sponsor bereits 5 Fußballmannschaften „habe“, diese jedoch niemals gleichzeitig trainieren oder spielen können, weil es nicht genügend Bälle, Stulpen, Schuhe, Trikots usw. für alle Spieler gibt und deshalb dieses Material hin und her getauscht werden muss – wozu soll ich dann noch eine sechste Mannschaft aufstellen?
…
Ansonsten bin ich wirklich angenehm überrascht über die entfachte Diskussion hinsichtlich Beratern und ihrem Einsatz im Militär. Könnte man eventuell sagen, dass ein BWL-Studium allein nicht ausreicht, um die militärischen Erfordernisse beurteilen zu können? Könnte man vielleicht sogar empfehlen, die militärpolitische Führung durch einschlägig qualifizierte Führungskräfte mit militärischem Hintergrund zu besetzen?
Jeder, der schon einmal Tage und Wochen bei Wind und Wetter im Wald militärisch tätig war, weiß doch, dass dort kein Automobilklub bei einer Panne hilft oder die Industrie irgendwelche Monteure oder Ersatzteile vorbeischickt.
@ Militärökonom
Amüsant geschrieben, aber in der verqueren der Planstellen und OrgGrundlagen funktioniert ein Berateransatz nur eingeschränkt, denn…
… ohne neues Btl, kein Anspruch auf (neues) Material;
… ohne Anspruch, kein Geld aus dem Haushalt und keine neuen Dienstposten;
… ohne neue Dienstposten, keine Änderung bei der Einstellung;
… ohne neue Einstellungen, keine Änderung bei den Trainings;
… etc. pp.
Dieser Verband muss also erst neu aufgestellt werden, damit er aufwachsen kann: „Auf Verdacht“ wird eben weder Material noch Personal „angeböscht.“ Das nützt dem jungen Verband wenig und man verbrennt wieder ein oder zwei Generationen von Besatzungen, die während ihrer Dienstzeit kein Material zur Verfügung haben und außer Sport und Sim wenig Aufregendes erleben werden.
@PzBtl @Meck-Pomm oder Brandenburg:
Hätte ich mir auch gewünscht. Soldaten „Jobs“ sind in den neuen Bundesländern immer noch hochwert Jobs. Hätte punktuell das weitere ausbluten einer Region verhindern können, abgesehen von den besseren Übungsmöglichkeiten z.B. @Eggesin oder @Oberlausitz.
Region Hardheim dürfte die Arbeitslosenquote bei ~3% liegen, im öslichen Meck-Pomm und Brandenburg so bei ~13%…
@ ede144 | 08. Dezember 2018 – 12:48
„Ich vermute auch, dass es in nächster Zeit wesentlich weniger Berater bei der BW geben wird. .-) “
Wie kommen Sie zu der Vermutung?
Da hat jemand der keinen Plan von Streitkräften hat den ganzen Karren bis auf die Kette runtergewirtschaftet. Eine Zuordnung der Fehler findet immer in der Vergangenheit der Vorgänger statt. Eigene Fehler gibt es nicht, zudem wird der ganze „Sumpf“ auch noch politisch geduldet. Eine Auffarbeitung der Berateraffäre ist in den Medien nicht erkennbar.
Ansonsten stimme ich ihnen zu.
Trennung
In Hardheim ein neues Bataillon aufzustellen klingt unter den jetzigen Erkenntnissen „schön“, mehr aber auch nicht. Personal aus den aufgelösten PzBtl in Kühlsheim nun wieder zurück zu beordern könnte schwierig werden zumal die, die in anderen Btl eingewachsen sind dort wiederrum Lücken reißen die es zu kompensieren gilt.
Wie bereits schon erwähnt macht die gesamte Dickblechfahrerei keinen Sinn wenn ich diese Verbände durch anständige „Fla“, die diesen Truppenteilen auch im Gelände problemlos folgen können, nicht habe.
Die Geschichte der Fla endet ja auch in Hardheim mit dem unter Kopfschütteln der Brasilianer wahrgenommenen „Verschacherung“ der angeblich unwirtschaftlichen Technik. Ein Graus!
Solche Beispiele lassen sich auch mit der Auflösung von Teilen der PzTr der 10.PD belegen. Nicht jeder hatte damals großen Ansporn in Bad Salzungen (als Beispiel) weiterzudienen. Die wenigen die folgten, bekamen Jahre später wiederrum mit der vmtl. Hirnlosen Verlegung nach Bad Frankenhausen den nassen Lappen auf`s Gesicht geknallt.
@Georg | 08. Dezember 2018 – 13:11
Vollkommen richtig was sie da beschreiben. Der Wahnsinn endet in der Abgabe von Kfz in die Zivilinstandsetzung weil schlichtweg der Wechsel von Birnen verboten ist.
Vollkommen lächerlich das ganze.
@Militärökonom, Vodoo hat passend ergänzt.
@Voodoo:
Zumindest im vorliegenden Fall wurde bei der Beschaffung zusätzlicher KPz in der Vorausschau auf die neue Struktur der künftig notwendige strukturelle Bedarf berücksichtigt.
Sicherlich eher die Ausnahme, aber gerade deswegen aus meiner Sicht positiv zu bewerten.
@ Memoria
Was das Großgerät betrifft, bin ich ganz bei Ihnen – dass muss man bei aller Frotzelei tatsächlich mal lobend erwähnen. Intern geisterte das 6. Btl ja schon eine ganze Weile durch Berliner Flure (inkl. „Abklopfen“, ob sich eine weitere Nation für eine Kooperation interessiert), anscheinend konnte man rechtzeitig die richtigen Stellhebel ziehen.
Personell sieht es aber aus o.a. Gründen nicht so rosig aus – ich bin gespannt, ob nun ehem. 33er mit Leopard-ATN und Gardemaß allein die Scharte auswetzen können ;-)
Ist eigentlich schon mal aufgefallen, dass die Offiziere, die zum Kahlschlag des Heers beigetragen haben, fast alle in verantwortlichen Positionen sitzen und jetzt klagen, wo wir denn hingekommen sind? Der Niedergang der Panzertruppe, der Heereslogistik, der Heeresflugabwehr, der Luftlandetruppe bis hin zu den Heeresfliegern hat doch nicht die Politik vorgeschrieben. Die hohlen Strukturen haben Soldaten geschaffen, die dafür fast alle nach oben gefallen sind. Nun fallen wir darauf herein, einen neuen Verband zu haben. Im Grunde ein Taschenspielertrick.
@Vodoo:
Kann Ihre Argumentation nicht ganz nachvollziehen:
„ohne neues Btl, kein Anspruch auf (neues) Material;
… ohne Anspruch, kein Geld aus dem Haushalt und keine neuen Dienstposten;“
Die (mehr oder weniger) zusätzlichen Panzer wurden doch schon vor der Aufstellungsentscheidung vom Bundestag genehmigt. Es würde doch keinen Aufschrei geben, wenn die Ministerin erstmal die Auffüllung der vorhandenen Strukturen + ordentliche Umlaufreserve propagiert. Und wofür man neue Dienstposten braucht, wenn es ohnehin an Personal mangelt, verstehe ich ebenfalls nicht.
@Standort:
Die Zergliederung der Truppe ist sicher nicht im Interesse der Soldaten.
Auf der anderen Seite muss man aber auch klar sagen: Wäre der neue Verband in die ostdeutsche Provinz gekommen (wozu ich auch den Bayerischen Wald zähle), wäre das Geschrei wegen der mangelnden Attraktivität der Standorte weit weg von Autobahnen und Bevölkerungszentren mindestens genauso groß gewesen.
So sind wenigstens Frankfurt und Stuttgart im 100 km Radius.
@Voodoo:
Wie groß der personelle Aufwand wirklich ist, ist für mich nicht klar. Kommt ja auch darauf an wieviel Personal in den aktiven Kompanien wirklich vorhanden ist. Für einige Leute von 33 könnte das wirklich eine Reise zurück in die Zukunft werden.
@all:
Neben Material, Personal und Stationierung/ Infrastruktur kommt das Thema Führung/ Führungsausbildung oftmals sehr kurz, da dieses schwieriger greifbar ist. Ohne gute Führung ist aber alles andere nichts wert.
Daher hier der Hinweis auf eine neue periodische ((!) Publikation des Heeres zur Truppenführung:
https://tinyurl.com/ycucwj99
Sehr lesenswert.
Ein weiteres positives Signal – aus meiner Sicht noch wichtiger als ein weiteres Bataillon. Denn in der Zeitschrift wird ausdrücklich eine breitere und tiefere Diskussion über taktische Themen eingefordert und eine entsprechende „Bühne“ geschaffen.
@ Anton Brekster
Wer ist „wir“ und worauf sollte man reinfallen? Und wer im Land das Militär führt, wissen Sie auch, oder?
Die Offiziere, die damals angeblich zum Kahlschlag beigetragen haben, sind schon länger nicht mehr da (also die damaligen Inspekteure, allen voran der GI, General Schneiderhahn) und haben z.T. deutlich vorm Abbau vorhandener Strukturen und Fertigkeiten gewarnt (z.B. General Trull). Sie verkennen offenbar den Einfluss der Generalität, denn die Entscheidungen werden immer durch das Primat der Politik getroffen. Fragen Sie mal die Vertrauten einer Frau vdL o.ä., was man im BMVg mit unliebsamen Kritikern von der militärischen Seite so macht.
Ja, Militärs haben das Desaster mitzuverantworten, nein, „nach oben gefallen“ sind für die damaligen Entscheidungen die Wenigsten. Der eine oder andere hätte evtl. seinen Abschied nehmen sollen, um seinem Standpunkt Nachdruck zu verleihen, aber ob das letztlich wirklich etwas genützt hätte, wage ich zu bezweifeln.
@Anton Brekster
Das haben sie im Grunde richtig erfasst, auch wenn die Bundeswehr jahrelang massiv verkleinert wurde, der „Wasserkopf“ wurde komischerweise gar nicht bis selten verkleinert.
Darüber hinaus fehlen richtige Persönlichkeiten wie General Trull oder General Spindler die auch mal die unbequeme Wahrheit ausgesprochen und „auf den Tisch gehauen“ haben.
Ich kann ehrlicherweise auch nicht nachvollziehen warum die IBUK dieses „neue“ PzBtl so lobpreist. In Wahrheit verschiebt man zwei Reservekompanien an einen zumindest fragwürdigen Standort und klopft sich danach auf die Schulter und näht dabei das Material und Personal noch mehr auf Kante. Aber hey, gemäß der oberen militärischen Führung wird 2023 alles besser, dann fließen wieder Milch und Honig! Wir müssen alle nur ganz ganz fest dran glauben und bis dahin weiterhin für jede größere Übung die Fahrzeughallen „leer“ machen, toll!
@ Voodoo
Nichts für ungut, aber da bin ich zu 90% bei Herrn Brekster.
Nur zwei Beispiele:
Auflösung der HFlaTr (Erfolgsgeschichte, da ja nur kurzzeitige Fähigkeitslücke) –> GenLt Budde, um ein paar Millionen Euro einzusparen
„Fähigkeitstransfer“ HFlg – Lw (Erfolgsgeschichte, da kostenneutral und unproblematisch) –> u.a. GenLt Freers, der später noch einen vierten Stern erhielt.
Und wenn ich mir die Troika des Heeres anschaue, dann kann mir keiner erzählen, dass sie am letzten Kahlschlag, z.B. der ArtTr oder PzTr, keinen Anteil hatten. Es ist nicht ohne Grund von der „Afghanistan-Connection“ die Rede, Stichwort sog. Infanterieaufwuchs. Und nun wollen es dieselben Figuren schon vorher besser gewusst haben und reden nun wieder dem „hochintensiven Gefecht“ das Wort? Sehr unglaubwürdig.
Natürlich hat „die Politik“ u.a. über die Budgetierung indirekt an alldem ihren Anteil, aber militärische Entscheidungen werden von Generalen und ihren Adlaten getroffen und vorbereitet, nicht vom Staatssekretär (m/w/d) oder dem Minister (m/w/d).