Verteidigungsministerium peilt angeblich Bundeswehr mit mehr als 200.000 Soldaten an
Die Bundeswehr soll nach den Vorstellungen des Verteidigungsministeriums auf mehr als 200.000 Soldatinnen und Soldaten anwachsen. Bei der Sitzung des Personalboards, einer internen Kommission des Verteidigungsministeriums, in der kommenden Woche sei eine entsprechende Erhöhung der Dienstpostenzahl geplant, berichtet die Bild am Sonntag (BamS)*. Ein Ministeriumssprecher bestätigte, dass das Gremium tagen werde, allerdings am Mittwoch und nicht wie von BamS gemeldet am Montag. Zu den genannten Zahlen wollte er keine Angaben machen.
Derzeit hat die Bundeswehr insgesamt rund 180.000 aktive Soldatinnen und Soldaten. Bereits in den vergangenen zwei Jahren hatte das Ressort von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Ziel-Zahl für die militärische und zivile Personalstärke nach oben gesetzt: Im Mai 2016 rief sie die Trendwende Personal aus und erklärte, es sei Zeit für die Bundeswehr, wieder zu wachsen. Im Februar 2017 plante das Personalboard dann eine Erhöhung des so genannte Zielumfangs der Streitkräfte auf insgesamt 198.000 Soldaten bis zum Jahr 2024.
Als Begründung für die nochmalige Erhöhung des Zielumfangs auf nun 203.000 Soldaten bis zum Jahr 2025 nennt das Blatt das, was auch schon im vergangenen Jahr als Begründung genannt wurde: Den Personalbedarf vor allem im Bereich Cyber- und Informationsraum und angesichts der NATO-Anforderungen (denen Deutschland ja vorher zugestimmt hatte).
Falls die Steigerung des Umfangs so beschlossen werden sollte, wird es zwei wichtige Fragen geben: Zum einen, wie die Bundeswehr die angepeilte Personalstärke realistisch erreichen will. Und zum anderen, und das bewegt die Truppe: Ob und wo an den Stellschrauben für die Pensionierung der Berufssoldaten gedreht wird – was also mit der Altersgrenze passiert.
Einen Hinweis hatte bereits der Beschluss des Personalboards im vergangenen Jahr gegeben:
Der weitere personelle militärische Aufwuchs bis 2024 wird maßgeblich durch die Verschiebung des anzustrebenden durchschnittlichen Zurruhesetzungsalters (unter Beibehaltung des bisherigen gesetzlichen Rahmens der besonderen und allgemeinen Altersgrenzen), die spürbare Erhöhung der Übernahmequoten zur Berufssoldatin bzw. zum Berufssoldaten sowie die Anhebung der durchschnittlichen Verpflichtungszeit bei den Fachunteroffizieren erreicht.
Nun hat sich ja bei der Altersgrenze eine Überlegung aus dem Bundesfinanzministerium, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu ändern, offensichtlich erledigt. Aber auch bei Beibehaltung der gesetzlichen Regelung ist ja einiges denkbar – mit anderen Worten: Die Erhöhung der Zahl der Soldaten kann man auch hinbekommen, indem man sie später in den Ruhestand schickt. Es wird interessant zu sehen, was da am Mittwoch beschlossen wird.
*Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier in der Regel nicht statt; in diesem Fall handelt es sich um die Vorab-Pressemitteilung des Blattes.
(Foto: Lagebesprechung des Jägerbataillons 91 während der Übung Trident Juncture im Oktober 2018 in Norwegen)
Also doch: Entweder Dienstpflicht oder Fremdenlegion.
Also für so eine Führungsposition in der Legion könnte ich mich erwärmen … / Cyn
Ich befürchte die „Bestandskundenverarsche“ geht in die nächste Runde…
Aber ernsthaft:
Was ich die letzten Jahre erleben durfte, lässt mich befürchten, das benötigte Personal wird durch folgende Maßnahmen beschafft:
– länger dienen der BS
– Anforderungen für Bewerber noch weiter herunterschrauben
– schönreden der Gesamtsituation über youtube in wunderschönen Actionproduktionen
@JPW: Für die Dienstpflicht gibt es keine parlamentarische Mehrheit und schon gar keine verfassungsändernde Mehrheit, denn dafür müsste wahrscheinlich sogar das Grundgesetz geändert werden.
Eine Fremdenlegion wäre sinnvoll. Frankreich hat jährlich 10.000 Bewerber, nimmt aber nur 1.500 davon. Also wären noch 8.500 Bewerber für die BW übrig, und weil in Frankreich auch Asylbewerber und Flüchtlinge in die Legion dürfen, hätten wir bei entsprechender Regelung wahrscheinlich noch mehr Bewerber, als die Franzosen. Um Aufenthalt bzw. deutsche Staatsbürgerschaft durch Militärdienst zu erreichen.
Allerdings kenne ich keinen deutschen Politiker, der bisher eine Deutsche Legion gefordert hätte oder dem ich den Mut zutraue dies zu tun. Denn Grüne und Linkspartei würden doch gleich Söldnertruppe schreien, obwohl die französische Legion regulärer Teil des französischen Heeres ist und von französischen Offizieren geführt wird.
Sondern über kurz oder lang, wird die BW die BW allgemein für EU-Bürger öffnen und vielleicht auch für Nato-Staatsbürger, weil man weitere 5.000 Soldaten ohne Ausländer oder Dienstpflicht nicht gewinnen kann.
@Closius: Zustimmung, das hätte nur Vorteile.
@all
Diese DP sind notwendig wenn man überhaupt auch nur die Möglichkeit haben möchte die durch den GI vorgegebenen Ziele für 2023 zu erreichen.
Und wer sich mit Personalentwicklung beschäftigt, weiß auch dass die Zeit allen davon rennt. Die Bundesrepublik(!) hat ihren Verbündeten verbindliche Zusagen im Rahmen der NATO gemacht und will/muss nach dem Besenstildesaster liefern.
Über die Rekrutierung mache ich mir Sorgen, aber nur bedingt. Die Bundeswehr hat noch genügend Spiel in Ihrem eigenen Gestaltungsspielraum den sie jetzt nur nutzen muss. Die Prioritäten sind dabei klar.
1. Personalbindung (va. die Förderung der Weiterführung in andere Laufbahnen und Verwendungen von Mannschaften. Dies ist und bleibt die größte Schwäche der Bw, die ihr auch am meisten schadet)
2. Personalrekrutierung
3. Personalentwicklung (Die Bw ist die starrste Armee die ich erlebt habe was den Wechsel von Tätigkeiten ihrer Soldaten ist. Wir müssen viel flexibler werden und auch den (imho geringen) Aufwand nicht scheuen mehrere Jobs zu lehren).
4. Personalpriorisierung – I’m Hinblick auf 2023 und 2027 kommt die Bw nicht darum umher kritisch zu analysieren wie sie wo ihr Personal einsetzt.
Und das für mich eine bittere Realität: SollOrg
Ich habe nicht das Gefühl, das alle MilOrgBer, Kdr und Chefs sich mal ernsthaft mit dem FPBw 2018 beschäftigt bzw. es ausgewertet haben. Kurzum was da nicht drinsteht – gibts zukünftig nicht mehr. Da werden eine Menge Ressourcen frei…
….Dann muss aber jetzt dringend auch mit den beschlossenen Auflöungen und Kasernenschließungen aufgehört werden, denn die Soldaten brauchen ja auch wieder Kasernen….
@closius: Das Märchen fehlender parlamentarischer bzw. politischer Mehrheiten hält sich in den Berliner Luftblasen beständig.
Ich sehe es aber wie Sie: Ehe man einen politischen Fehler zugibt, sucht man andere Wege. Und da sich für gentechnische (Klonarmee) oder mechatronische (humanoide Kampfroboter) Lösungen wohl wirklich keine parlamentarischen Mehrheiten finden lassen, bleibt als naheliegender Schluss eben die Fremdenlegion, Ausreichend Rekrutierungspotential mit interkultureller Kompetenz und Kampferfahrung sollte es in unserem Land ja geben. Man möge mir meinen Sarkasmus nachsehen.
Wie wäre es mit einem attraktivem Dienst ?
Beste Ausrüstung für alle Soldaten.
Klare Ziele in der Sicherheitspolitik ( NATO , Europaarmee, Kampf gegen Terror, Beseitigen von Fluchtursachen)
Auch dwürde dies ja den Wehretat deutlich vergrößern ohne das ein einziger(s) neuer(s)Panzer/Hubschrauber/Flugzeug angeschafft würde, Freut evtl ja den Chaot Trump hilft aber bei den wirklichen Problemen nicht.
…und weil wir so viele Probleme haben Menschen mit Potential zu bekommen schließen wir weiter attraktive Standorte und versenden unser Personal vom Lehrgang, auf eine Vorbereitung, zur Übung, in den Einsatz und wieder von vorne.
Viele Bundesbürger wären bereit für LV/BV einzutreten aber eben nur ein Teil für Weltpolizei. Da können wir machen was wir wollen, wir müssen dies anerkennen und nutzen.
Wir benötigen in Europa KRK und HVK (regional verwurtzelt)
@JAS
„Ich habe nicht das Gefühl, das alle MilOrgBer, Kdr und Chefs sich mal ernsthaft mit dem FPBw 2018 beschäftigt bzw. es ausgewertet haben.“
Geht ja auch nicht, das Ding ist seit Schlusszeichnung als VS- Vertraulich eingestuft. Wer rennt denn dafür jedes Mal in die VS-Registratur oder setzt sich an einen roten Rechner?
@ Neuling
Ich sehe das ähnlich. Das Schaffen von Dienstposten auf dem Papier ist einfach. Dafür GEEIGNETE Kandidaten zu finden, wird vdL nicht gelingen.
Schon die Entwicklung der Personalstärke seit der letzten beschlossenenen Aufstockung ist doch mehr als bescheiden.
Achtung Ironie:
Einzige Möglichkeit hier rasch einen Schub zu bewirken, wenn Uschis Kinder alle als Seiteneinsteiger zur Truppe finden. Dann kann sie auch wichtige Positionen wieder mit vertrauten Untergebenen besetzen.
Ironie off!
Wir benötigen für Europa eine KRK Truppe (hochmobil, schlagkräftig, flexibel) und HVK (regional und nur für LV/BV).
Ich bin bisher gespalten gegenüber den angedachten Maßnahmen. Einerseits ist es durchaus legitim, die Altersgrenzen anzugeben. Dies unter dem Gesichtspunkt, wie lange heute andere Arbeitnehmer arbeiten dürfen. Mit Mitte 50 in Ruhestand ist da schon ein ziemlicher Luxus, vor allem da einige BS es sich in ihren letzten Jahren bequem machen und ihre Pflichten gerne mal vergessen. BGM dürfte es nicht geben wenn jeder Dienstsport als Pflicht zur Gesunderhaltung wahrnimmt. Andererseits sollte darüber gerne mal an der Attraktivität jenseits finanzieller Anreize geschraubt werden. Zu denken wäre hier eine Neuordnung der Laufbahnen, (wieder) Aufwertung der Feldwebel und eine ehrliche Bestandsaufnahme, was die Bw aktuell leisten kann. Und folgend bitte nicht mehr Personal mit Mangel ATN kurzfristig verheizen, dass der BS nur noch eine Perspektive auf einen Zweitwohnsitz im Einsatz / auf einem Schiff bietet.
Also hier die Sicht aus einer verschlafenen Kasernen an der Grenze Deutschlands:
Hier wirds langsam eng.
Es gehen zwar viele alt OSG, aber es kommen mehr junge wie alte gehen.
Die Frage ist wie lang die Neuen machen, aber zurzeit ist die Kaserene rammelvoll.
Es ist zwar eine der beliebteren Truppengattungen des Heeres aber nicht in einer sehr beliebten Region.
@Jas 13:24
Alle Ihre Punkte sind Treffer Zielmitte, aber 1. und 3. möchte ich besonders hervorheben. Wie man die (mindestens) 21 Jahre im Enddienstgrad bei Msch SaZ 25 als attraktiv verkaufen kann – und zwar sowohl dem betreffenden Soldaten als auch der Truppe -, bleibt mir ein Rätsel. Wer für so lange unterschreibt, gehört auf die U1-/F1-Lehrgänge befohlen (Schulabschluss egal) oder bekommt die Dienstzeit wieder verkürzt; U2-/F2-Lehrgänge dito.
Da lohnt ein Blick zu anderen Streitkräften wirklich sehr. Auch Ihr Punkt 3 ist eine Baustelle, die in ausbildungs- und fähigkeitsintensiven Truppenteilen dringend angegangen werden muss. Freihändig geschätzt würde ultralang dienenden Msch eine neue (weitere) Fachausbildung alle 4 Jahre gut tun, und der Einheitsführer hat flexibler nutzbare Pers-Ressourcen.
Was die Bundeswehr aber nicht braucht, sind unführbare Enddreißiger-OStGefr, die noch 20 Jahre in der selben Vwdg festkleben.
@jpw: den Mut zuzugeben, dass die Abschaffung der Wehrpflicht (ohne) Dienstpflicht ein Fehler war, hat die Politik nicht. Dabei wäre es einfacher und ehrlicher, zu sagen, die Reduzierung der Bw von 220.000 Soldaten war falsch , als jedes Jahr 5.000 neue Dienstposten zu finden, die man angeblich braucht.
Für 5000 Soldaten müssen aber mindestens 5 Kasernen wieder in Betrieb genommen werden oder neu gebaut werden.
@Jas:
Der erste Zwischenschritt des FPBw (VJTF 2023 komplett aus der Grundaufstellung) ist aus meiner Sicht bereits jetzt nicht mehr realistisch. Die PzGrenBrig 37 müsste hierfür bis Ende 2020 personell und materiell komplett aufgefüllt werden.
Personell mit den entsprechenden Ausbildungshöhen und materiell in Quantität und Qualität.
Am Ende wird es wieder Abgaben von Personal und Material aus dem gesamten Bundesgebiet geben müssen, da die Weichen nicht rechtzeitig gestellt wurden und die selbst definierten Ziele nicht mit echtem Nachdruck verfolgt werden.
@JPW | 25. November 2018 – 13:55
SARCON:
Dazu gehört aber auch die alte Landsknechtweisheit: „Wes‘ Brot ich ess des‘ Lied ich sing…“
SARCOFF
:)
@Memoria
„Nichts ist so beständig wie die Lageänderung.“
VJTF 2023 soll ja der erste Einsatz des Pumas sein.
Nur die Panzergrenbrigade 37 hat keine Pumas.
Und wird diese erst in ferner Zukunft erhalten.
VJTF 2023 wird aus südlicheren Gefilden gestellt.
Und selbst da muss man aus der ganzen Brigade Kompanien und Züge zusammenwerfen um genug Pumas aufs Feld zu bringen
Letztendlich läuft es darauf hinaus das man noch mehr Geld in den Personalkörper stecken muss. Gleichzeitig wird man die Anforderungen weiter runterschrauben und so manch Familie vor komische Entscheidungen stellen wenn sich Ü40er Familienväter auf einmal berufen fühlen versäumtes nachzuholen.
Ob der Kampfwert dadurch steigt darf bezweifelt werden.
Mein Vorschlag für die „Vaterlands Verteidigung“ wäre eine echte Reserve nach amerikanischem Vorbild.
Parallel dazu ein ~150.000 Köpfe starke, gut ausgebildete und ausgerüstete Kerntruppe.
@Memoria
Ich finde für diese Aussage gibt es noch keinen Grund.
Ich habe keinen genauen Überblick über die materielle und personelle Ausstattung der VJTF (L) 2023. Ich bezweifle aus der Praxis heraus, das derzeit überhaupt jemand eine seriöse Prognose abgeben kann.
Die Planungslaufzeiten der Bw sind ja unterschiedlich lang. Am längsten dauert neue Infra, dann Personal, dann das meiste Material (mit Ausnahmen z.B. Marineschiffe oder FM).
1. Die VJTF 2023 wird aus bestehenden Einheiten zusammengestellt – daher sollte sich der Infra Bedarf in Grenzen halten (Erhalt etc ausgenommen)
2. Ich kann sicherlich nicht jede der vermeintlich identifizierten Personallücken heute noch durch REKRUTIEREN füllen. Wohl aber durch ASSIGNIERUNG des jetzigen und zukünftigen Personals.
3. Beim Material mag es in Teilen schwierig aussehen, aber ich halte die Annahme, dass man sich am Ende nix ausleihen darf für unlauter. Es soll sich halt in Grenzen halten und ist für die Planer aber eben auch ein guter Maßstab wie weit man noch on Track ist. Am Thema Vollausstattung hängt ja eine ganz andere Zeitmarke.
Und was den Haushalt betrifft – nun das ist parlamentarische Aufgabe nicht die der Streitkräfte. Und da komme ich wieder darauf zu sprechen: Die Zusagen an die NATO hat die Bundesrepublik gemacht – nicht der GI und nicht die Ministerin. Deutschland ist in der Pflicht. Wenn wir uns 2023 als Europäisches Schwergewicht bei einer NATO Verpflichtung blamieren und es am Ende am Geld lag, dann muss sich den Schuh die Politik anziehen.
Also Fremdenlegion…
Es hat schon einen Grund warum die nur stellenweise im Mutterland stationiert sind. Es müssen nicht immer alle lieb und nett sein. Ein mechanisierter Großverband von 5k plus Mann nimmt das Kanzleramt ohne Probleme. Wir können sie nirgends in Übersee stationieren, also halte ich das für eine Fiktion.
Legion plus Volkssturm. Oh Gott.
@Jas: sie sprechen mir aus der Seele.
@Hati
„Kampfwert“ als taktischer Begriff existiert nicht, Sie meinen Gefechtswert bzw. Kampfkraft?
Reserveeinheiten nach U.S. Vorbild, wie soll das gehen?
Bereitschaft zu dienen, im U.S. Stil, vorhanden, ebensowenig die der Gesellschaft solch Truppe ins Gefecht zu schicken.
@Klauspeterkaikowsky 16.41
made my day! Mit 3 Worten den Kern des Pudels getroffen.
@ Jas 16:25
Ein frommer Wunsch! Dabei werden bis heute viel zu viele Ampeln grün gemeldet, weil die mil Führung für rote Ampeln nen Satz heiße Ohren bekommt. Wenn der neue GenInspBw sich damit brüstet, besonders erkenntnisreiche Gespräche bei unangemeldetem Erscheinen mit Helo führen zu können, dann sagt mir das: das „mittlere Management“ versagt bei der Realisierung einer Fehlerkultur – und zwar auf eklatante Weise! Da wollen Sie vornehme Selbstgeißelung der politischen Führung erwarten? Ich bitte Sie…
Pardon für 17:25, es fehlt das Fragezeichen am Schluss.
Wieso sollte es eine Reserve im U.S. Stil geben, die gedrillt ist wie aktive Truppe.
Gleiches Personal kann dann auch direkt dienen.
National Guard Brigaden sind 12 Monate im Einsatz, gemeinsam mit ABCT/IBCT der Army, im Gefechtslagen. Mit CIMIC-Verwendungen hat das NICHTS gemein.
@Yeoman
Frommer Wunsch von mir aus. Aber wir dürfen nicht immer unter den Vorzeichen von heute eine Situation in 2023 bewerten. Das hilft nicht. Und führt zu falschen Schlüssen.
Ich mach das “Ampelspiel” ja schon selbst lange genug mit, kann aber daher auch sagen, dass dortige Schönzeichnungen einer “fehlenden Fehlerkultur” zugeschrieben kann die lange Zeit von der Hausleitung (ungewollt) gefördert wurde. Wenn nach einer wichtigen, aber eben unerfreulichen Nachricht auf taktischer Ebene gleich immer das Vorzimmer/Stab von STS oder BMin anruft oder auf der operativen Ebene negligent versucht wird das “richtige” und nicht das “tatsächliche” zu sagen verschreckt dies den ehrlichen und kritischen Umgang miteinander.
Meine Hoffnung ist das diese “Direktführung” der Leitungsebene mit dem neuen GI endet – bisher ist’s spürbar anders und geregelter. So wie es aussieht macht die “eine” jetzt wieder Ministerium und der “andere”die Streitkräfte…
Bevor wir uns jedoch weiter über so Nebenkriegsschauplätze wie 5000 Stellen unterhalten sollte der Focus eher auf strukturellen Veränderungen in den SK liegen – da lauert für vieles der eigentliche Schlüssel. Und bevor wir zum 111.mal den Mangel an Mannschaften in der “Kampftruppe” durchkauen (ohne echte Zahlen wohlgemerkt) hoffe ICH inständig, dass vor der nächsten “Biwak, Die Springer, KSK” Social Media Werbekampagne einer ne Rekrutierungsaktion für Vertragsanwälte und Projektleiter im BAAINBw macht.
“Die Beschaffer” oder so…
@Jas:
Die Zusagen zur VJTF 2023 hat die Ministerin im Namen der Bundesrepublik Deutschland gemacht.
Es ist nicht mein unlauterer Anspruch, dass die für die VJTF vorgesehenen Verbände bzw. Einheiten ohne Abgabe von Material und Personal anderer Truppenteile den Auftrag erfüllen kann, sondern der wiederholte Anspruch der Ministerin (zuletzt diese Woche in der Haushaltsdebatte).
Dies wiederum hat Folgen für den Haushalt, die Pflicht des BMVg wäre es gegenüber dem Parlament den finanziellen Mehrbedarf klar aufzuzeigen und zu begründen.
Das ist bisher nicht wirklich erfolgt.
Die Zeit ist zudem mittlerweile recht knapp. Denn die VJTF-Kräfte müssen spätestens Mitte 2021 personell und materiell in die vorbereitende Ausbildung.
Bis dahin ist sehr wenig Zeit um bspw das Personal an neuem Material auszubilden, das noch nicht beschafft oder auch nur sicher finanziert ist.
Wenn man sich diesesmal wirklich nicht wieder blamieren will, dann müsste bereits jetzt mehr passieren.
Am Ende wird es natürlich wieder irgendwie gehen, aber dann wieder spürbar die anderen Verbände personell und materiell belasten.
Closius schrieb: „den Mut zuzugeben, dass die Abschaffung der Wehrpflicht (ohne) Dienstpflicht ein Fehler war, hat die Politik nicht. Dabei wäre es einfacher und ehrlicher, zu sagen, die Reduzierung der Bw von 220.000 Soldaten war falsch , als jedes Jahr 5.000 neue Dienstposten zu finden, die man angeblich braucht.“
Diese Aussage ignoriert gleich zwei Fakten:
1) Es gibt keine politische Mehrheit für eine Dienstpflicht, die entweder hoch ungerecht (wir hätten 500.000 Buben und Mädel pro Jahr zu versorgen, brauchen aber nur 2/3 ) oder unsinnig wäre.
2) Eine Freiwilligenarmee über 200.000 Mann wird in Zeiten geringer Arbeitslosigkeit nicht machbar sein. Selbst 180.000 sind schon mittelfristig sportlich oder illusorisch.
Warum nicht eine Streitmacht, die nur 130.000-150.000 Mann stark ist, aber von einem freiwilligen Milizsystem, das nur der Landesverteidigung dient, unterfüttert wird? Ein solches anzutesten, wäre recht preiswert und würde belastbare Daten schaffen.
Mit Blick auf die US Streitkräfte. Dort sind weite Teile der FGG privatisiert. So machen Soldaten auch eher „Soldatisches“. Ich denke da an FGG 1, 4 und 6.
Das würde natürlich Kräfte frei machen.
@Memoria
Jup. Im Namen. Also.
Und der Anspruch der Ministerin ist doch löblich. Was will man mehr? Oder soll sie tief stapeln?
Ich bin jetzt kein Riesen Fan der Ministerin… das war ich auch von ihren Vorgängern nicht. Vielleicht liegt’s am Amt und nicht nur an der Person, aber dass diese Mammutaufgabe mit dem jetzigen geopolitischen Druck nicht einfach ist muss man schon zugeben.
Und wir können eben keinen politischen Druck aufbauen. Ukraine? Das war für alle viel zu weit weg. Georgien? Das könnte die Mehrheit nichtmal auf der Karte finden. Der Flüchtling? Ja der kommt bis zur Haustür.
Die Mehrheit teilt doch die Bedrohungsanalyse des Militärs nicht und die Politik spricht diese nicht offen nach.
Was bleibt für uns? Sauber planen und vorbereiten um eben dann wenn sich die Vorzeichen ändern trotzdem bereit zu sein. So viel wie eben geht…
@Jas:
Ob im Namen oder sonstwie ist aus meiner Sicht nicht das Problem. Die Ministerin hat aus meiner Sicht durchweg einige Verdienste. Aber bei sehr vielen Dingen steht die Umsetzung von eigenen Ansprüchen nicht gerade im Mittelpunkt.
So viel eben geht ist eben eine Frage der Rahmenbedingungen und die werden politisch gestaltet – insbesondere in Haushaltsverhandlungen und -Beratungen.
Da schließt sich dann der Kreis zwischen Absicht, Versprechen, Planung, Haushalt, Umsetzung.
Da denke ich sind wir uns einig, ich habe einfach den wohl falschen Anspruch an Politik und Verwaltung, dass vielen großen Worten die richtigen Taten zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle folgen müssen.
Die zusätzlichen Stellen in der Personalplanung sind da ja schonmal ein Punkt – wenn sie wirklich so verwendet werden wie behauptet.
@ Menoria: Stimme Ihnen grundsätzlich zu, aber m.W. zeigt die ‚Geheim‘ eingestufte Anlage zum Fähigkeitsprofil den finanziellen Bedarf für die nächsten Jahre auf. Ob sich alle MdBs damit auseinandersetzen wollen, ist eine andere Frage. Und ob die Maßnahmen für die VJTF rechtzeitig erfolgen, liegt m.E. weniger am Geld. Scheitern wird das vmtl. aufgrund einer noch immer gelähmten Beschaffungsorganisation, ggf. fehlender Kapazitäten der Industrie und schlicht einem zu gering ausgeprägten politischen Willen. Ingesamt behält folgender Satz seine Gültigkeit: ‚Das ganze Leben ist ein Theater‘. Bezüglich des Themas Personal habe ich eben folgenden Artikel auf der Homepage des DBwV entdeckt: https://bit.ly/2P3jOQr
@Holzi:
Geld ist sicher nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts.
Die Probleme im Beschaffungsprozess und die Kapazitäten der Industrie habe ich durchaus im Blick.
Aber ohne Finanzierung passiert in den Folgeschritten nichts und deswegen weise ich ja auch daraufhin wie zeitkritisch alldas ist. Es müsste eben vom Ende her gedacht werden:
Was muss bis wann personell und materiell in welcher Quantität und Qualität bereitstehen?
Von da zurückgerechnet ergeben sich dann die notwendigen Maßnahmen. Da ist dann wiederum an vielen Stellen Optimierungspotential, aber ohne Haushaltsmittel läuft es eben gar nicht an.
Alldas wiederum ist – da gebe ich Ihnen völlig recht – eine Frage der politischen Führung. Gute Führung ist dann auch mehr als das Fähigkeitsprofil mit Anlagen in die Geheimschutzstelle zugeben, sondern die Haushaltspolitiker aktiv davon zu überzeugen, dass dieses Geld notwendig ist.
Das BMVg muss die Abgeordneten überzeugen und das ist mehr als Dokumente zu hinter legen. Das mag man schlecht finden, aber so läuft es nun mal.
Die Bereinigungssitzung hat doch gezeigt, dass offenbar andere Dinge selbst im BMVg wichtig sind.
Das BMVg schafft es ja weiterhin nicht Peronalboard und den Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft so zu terminieren, dass im Rahmen der parlamentarischen Haushaltsberatungen noch echte Veränderungen möglichst schnell möglich sind.
Bevor man noch mehr Personal einstellt, sollte man die vorhandenen Strukturen erstmal optimieren. Das Verhältnis zwischen Personalstärke und Verteilung der Dienstgrade einerseits und den einsatzfähigen Truppenteilen ist erbärmlich. Und innerhalb der Truppenteile ebenfalls. Aber vermutlich braucht man einfach fünf StOffze in der Bataillonsführung (Kdr, StellvKdr, S3StOffz, S4StOffz, T-StOffz) und drei Offze/StOffze in der KpFü (Chef, KEO1, KEO2)…
Ich wüßte nicht, warum man nicht die Soldaten auftreiben kann, wie einige schreiben.
Eventuell muss man ihnen mehr Geld zahlen und sie nach der Grundausbildung auch im nicht-militärischen nachschulen. Was spricht außerdem gegen eine finanzielle Nachverpflichtung für Bildung für jedes Dienstjahr? Kostet hal Geld.
@Boots on the Ground
Zutreffend.
Nur, die Dienstposten UND Dienstgrad-Inflation ist zwar erbärmlich zielverfehlend, aber richtet sich leider nach ausschließlich sozialen Maßstäben von Attraktivität (klappt offenbar nicht) und dem Traum im Personalamt, dass hoher DstGrd auch per se mehr leistet.
Fatal.
Nur den stvKpChef heiße ich in diesem Zusammenhang gut. Der Gipfel der Unverfrorenheit ist der ZgFhr I als A11-Hptm. Eine klassische Aufgabe von Portepees, die einst sogar OFw lösten.
Ein Jammertal!
Nun ja – auch diese Zahlen sind ja nicht wirklich etwas neues… aber ZAHLEN sind mir persönlich zu wenig…
Ich vermisse eine Struktur die mit entsprechenden Personalzahlen hinterlegt ist, damit ersichtlich ist, auf welcher Ebene das Personal eingesetzt werden soll. Hierzu dann eine Materialzulaufplanung, damit das Personal /Material zielgerichtet gesteuert werden kann und dieses unsägliche Verschieben von Pers/Mat zur Erfüllung von irgendwelchen Aufträgen ein Ende findet.
Es ist mir schlicht schleierhaft wie man Verbände beauftragen kann von denen man weiß dass sie diesen alleine nicht erfüllen können; gab es da nicht mal einen Grundsatz für die Auftragsvergabe (Kräfte, Raum, Zeit, …)?
Ich hoffe bei der Planung des personellen Aufwuchses werden dann auch die Haushaltskarten in richtiger Quantität/Qualität entsprechend gefordert.
Grundsätzlich gilt, und da gebe ich vielen Vorrednern recht: Vom Ende her denken! und dabei den Realismus nicht verlieren….
@ Boots on the ground:
Sachlich richtig, kleine Korrektur: es gibt keine T-StOffz mehr, die wurden dem Chef A13 „geopfert“ und auf A12 herabdotiert.
Und es wird Sie sicherlich beruhigen, dass wir Bataillone haben (z.B. LogBtl), in denen es im BtlStab sogar zwei Oberstlt A15 gibt.
Ansonsten:
Offenbar lieber irgendein Experiment (EU-Ausländer, riesen Erfolg, siehe Belgien), als die Wehrpflicht zu reaktivieren oder mal ausnahmsweise etwas ganzheitlich anzugehen (Dienstpflicht). Aber da entblöden sich ja nicht wenige implizit zu behaupten, dass z.B. die skandinavischen Länder Unrechtsregime darstellen, die Ihre Bürger für Sklavendienste einsetzen. Da ist sie dann wieder, die deutsche Großmannszucht…
[Genau, die Deutschen, die immer Großmänner züchten. Ernsthaft: Wer begründete Bedenken gegen eine allgemeine Dienstpflicht hat, hat begründete Bedenken. Auch die Befürworter würden es ja nicht nett finden, als komplette Vollidioten dargestellt zu werden. T.W.]
Ach ja … die olle Wehrpflicht-Debatte. Hat jemand schon einmal daran gedacht, daß sie so geräuschlos „ausgesetzt“ wurde eben weil die Gesellschaft kein wirkliches Bedrohungsempfinden hat und alle von Politik und „Experten“ genannten Bedrohungen entweder viel zu weit weg oder zu abstrakt sind?
Das Problem ist das Vakuum, wo eigentlich der politisch und gesellschaftlich akzeptierte Daseinszweck der Bundeswehr sein sollte. Mit viel Häme könnte man sagen wir haben die Bundeswehr nur, weil alle anderen auch sowas haben und weil gewisse Politiker wegen ihrer Existenz gewissen Firmen in ihren Wahlkreisen Aufträge zuschaufeln können, die dann naturgemäß ihnen Pluspunkte im nächsten Wahlkampf bringen. Das aber sind keine tragfähigen Existenzgrundlagen … Es fehlt schlicht das Fundament auf dem man Streitkräfte aufbauen und unterhalten kann.
@ T.W.
Es gibt sicherlich begründete Bedenken gegen die Dienstpflicht. Die habe ich aber gar nicht aufgegriffen, sondern das (in meinen Augen) prominenteste, nämlich, dass dies ja „Sklaverei “ wäre und gegen die Menschenrechte verstöße. Da konnte ich mir den Verweis auf z.B. die skandinavischen Länder nicht verkneifen – allein schon die Tatsache, dass es dort Wehr- und Dienstpflicht gibt, sollte doch zumindest zum Nachdenken Anlass geben.
@ Suum Cuique
100% Zustimmung! Kopfzahlen sind Schall und Rauch, interessant ist, was damit an Kampfkraft, gemessen durch die Anzahl der Verbände und Großverbände bzw. die Relation Truppe/Militärische Grundorganisation, erreicht werden kann. Und da könnte eine Bw mit 130.000 oder 150.000 Soldaten in der Tat schlagkräftiger sein, als eine Wasserkopf-Armee mit 205.000 Soldaten, u.a. mit 60 jähren Stabsfeldwebeln…
@csThor | 26. November 2018 – 10:31
Das ist keine Häme, das ist böswillige, ideologisch verblendete Unterstellung.
Aber die Frage nach Sinn oder Unsinn einer Bundeswehr ist hier ziemlich OT.
Die Geschichte zeigt, was mit Staaten passiert, die sich nicht wehren können.
Na, es soll ja eine Division neu aufgestellt werden, und bei der Marine fehlt auch Personal. Davon ab ist noch unklar, wie die Sk „im Falle eines Falles“ aufwachsen können; Ideen hierzu gibt es sicher, aber die will wohl niemand angehen, und viele PAX gäbe das auch nicht.
LV/BV erfordert eine Aufwuchsfähigkeit, m.M.n.
Nun ja eine Aufwuchsfähigkeit wäre alleine dadurch zu erreichen, dass ich mich auf alt-bewährtes abstütze und die mob-Beorderung wieder ins Leben rufe und damit Personal aus der Grundorganisation wieder dem „Kampf“ zur Verfügung stelle…. ABER, da beißt sich ggf. die Katze wieder in den buschigen… Altersstruktur!!
Zusätzlich müssten die beorderten Herrschaften dann ja auch jährlich zumindest zu Übungen kommandiert werden, heraus aus dem heimeligen Dienstzimmer… könnte aber auf so mancher Ebene wieder ein wenig Truppennähe „einpflanzen“.
@ Pio-Fritz
Wenn ich mir die „stunts“ ansehe, die sich gewisse Politiker allein in den letzten Jahren geleistet haben, dann ist der böse Eindruck reiner „Wahlkreisbeglückung durch Industriesubvention von anderem Budget“ durchaus plausibel. Ich sage nur 2. Los K130.
Und der Graben zwischen Wünschen des Auslands nach deutschen Kontingenten und der durchaus weit verbreiteten Präferenz für „Magna Helvetia“ (zumindest im militärischen Bereich) ist wohl auch nicht zu leugnen, oder?
Solange die Politik aus Angst vor der Reaktion der Wähler eine ergebnisoffene Debatte zum Thema Sicherheit und Verteidigung verweigert wird sich weder am Finanzrahmen noch an der Personalsituation etwas zum Besseren ändern. Wer nicht mal dem eigenen Wähler erklären kann bzw will, wozu wir jedes Jahr über 40 Mrd € ausgeben, der muß sich über den Kollaps dieses Systems „Bundeswehr“ nicht wundern. Und wer nicht erklären kann oder will, warum er für einen Auslandseinsatz gestimmt hat (siehe der Kommentar von Herrn General a.D. Spindler in „Armee ohne Kompass?“) der muß sich nicht wundern, wenn die Leute der BW eben nicht die Bude einrennen.
Ein angedachtes Milizsystem in welcher konkreten Form auch immer scheitert bei uns auch daran, dass sich in Sachen Militär bzw. Sicherheitsorgane ein gewisser Nimbus um die „Vollzeitler“ hartnäckig hält.
Mal in die unmittelbare BOS-Nachbarschaft geschaut: Bei den freiwilligen Feuerwehren und den Ehrenamtlern im Rettungsdienst funktioniert es einwandfrei. Natürlich können die strukturell bedingt nicht 100% die gleichen Aufgaben stemmen, aber die ihnen zugedachten Bereiche decken sie gut ab.
Für ein „echtes“ Milizsystem, egal nach welchem konkreten Vorbild, fehlt hierzulande dagegen die Erkenntnis, dass das Ganze nebenher machbar ist* und noch viel mehr das Grundvertrauen in den Bürger, welches es erst erlauben würde, ihm auf relativ kurzen Wegen flächendeckend Gefechtsausbildung und Zugriff auf entsprechende Waffen zukommen zu lassen. Denkt man Landesverteidigung konsequent zu Ende, kommt man im Milizbereich noch mal auf zwei verschiedene Bereiche, nämlich einmal als große Organisation und einmal möglichst dezentral – und spätestens bei letzterem setzt es in Deutschland bei der Obrigkeit komplett aus.
Hier gibt es eben keine Widerstandsgeschichte wie z.B. in Dänemark oder Polen, aus der teils ziemlich direkt die Milizkonzepte hervorgegangen sind.
*Und das wird noch viel weniger nachvollziehbar, wenn man sich das tatsächliche Trainingspensum und die Trainingsinhalte der Hauptberufler anschaut und feststellt, dass so mancher im privaten Bereich für anders gelagerte Zwecke und trotz diverser Einschränkungen und struktureller Unterschiede mehr und trotzdem für die ihm eigentlich „fremden“ Zwecke zielführender (!) trainiert.
Um den historischen Vergleich zu ziehen: Es hat ja schon seinen Grund, warum deutsche Infanterieverbände „-jäger“ im Namen führen.
Pragmatische Strukturen und Inhalte wären nach der mentalen Grundlage die nächste Baustelle, wo ich für mich feststellen muss: Können wir im „Rechtsmittelstaat“ Deutschland nicht (mehr).
Wie wir an den Personalzahlen Oktober gesehen haben, greift die Trendwende Personal nur langsam, momentan haben wir das Niveau von 2015 wieder erreicht. Und das zu einem ziemlich hohen Preis.
Es wird wohl ohne Umsetzung der Trendwende Material in allen Bereichen sowie eine Planbarkeit von Auslandseinsätzen im persönlichen Bereich nicht gehen.
Wenn die Personalzahlen weiter so ansteigen wie zwischen 2016 und 2018, dann hat die Bw 2014 ca. 190.000 Soldaten. Aber auf keinen Fall 198.000 oder 2015 203.000. Und das ganz ungeachtet dessen, dass die potentiellen Bewerber (Schulabgänger) auch in den nächsten Jahren weniger werden.