Nach fast 20 Jahren verabschiedet sich die Bundeswehr aus Prizren

Fast 20 Jahre nach Beginn des Bodeneinsatzes der NATO in der damaligen serbischen Provinz Kosovo hat die Bundeswehr den Abschied aus Prizren eingeläutet. Mit einem Übergabeappell am (heutigen) Donnerstag beendete der Kommandeur des 50. deutschen Einsatzkontingents, Oberstleutnant Eric Offermann, formal die Nutzung des deutschen Feldlagers in der Stadt im Süden des inzwischen unabhängigen Landes. Prizren war seit Beginn der Mission der Haupt-Standort der deutschen Soldaten im Kosovo.

Nach Angaben des Einsatzführungskommandos sollen Gelände und Gebäude unter Federführung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung für einen Innovations- und Ausbildungspark genutzt werden. Allerdings bleiben bis Ende dieses Jahres noch deutsche Soldaten in dem Feldlager präsent und bei kontinuierlich geringerer Stärke mit Aufräumarbeiten beschäftigt, ehe zum Jahresbeginn 2019 die endgültige Übergabe erfolgt.

Bereits Ende 2017 hatte die Bundeswehr ihr Einsatzlazarett in Prizren geschlossen. Als weiterer Schritt zur Reduzierung wurde im Juni dieses Jahres der Auftrag einer Eingreiftruppe, des österreichisch-deutschen Operational Reserve Forces (ORF)-Batallion beendet, das in Prizren eingelagerte Gerät wurde nach Deutschland zurückgeschafft. Nicht mehr benötigte Wolf-Geländewagen und Werkzeug dafür wurden Anfang Oktober an die kosovarischen Sicherheitskräfte übergeben.

Im Feldlager in Prizren sind nach Bundeswehrangaben derzeit noch rund 250 Soldaten stationiert. Im kommenden Jahr sollen noch rund 70 deutsche Soldaten im Hauptquartier der NATO-geführten Kosovo Forces (KFOR) Dienst tun. Die Obergrenze für den Einsatz der Bundeswehr bleibt aber nach dem aktuellen, erst im Juni dieses Jahres verlängerten Bundestagsmandat bei 800 Soldaten.

Die Verringerung des deutschen Engagements ist Teil des Plans der NATO für eine Reduzierung der KFOR-Truppen im Kosovo. Allerdings hatte es in den vergangenen Tagen Warnungen vor dem Aufflammen erneuter Spannungen zwischen Serben und Albanern in dem Land gegeben; der frühere schwedische Außenminister Carl Bildt sprach sich sogar dafür aus, die Truppenstärke wieder zu erhöhen.

(Archivbild: Die Dining Facility des Feldlagers in Prizren, März 2010)