Moorbrand in Meppen: Schüsse von Airbus Helicopters

Eine Rand-Information zu dem Moorbrand bei der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 91 im Emsland, die von der Bundeswehr bislang nicht öffentlich gemacht wurde: Die 70mm-Raketen mit einem HE (High Explosive)-Gefechtskopf wurden am 3. September nicht von der Bundeswehr abgefeuert, sondern vom Unternehmen Airbus Helicopters, das die Schießtests im Auftrag der Bundeswehr durchführte.
Das bestätigte ein Sprecher des Unternehmens am (heutigen) Sonntag auf Anfrage von Augen geradeaus!:

Es trifft zu, dass die Schieß-Erprobung in Meppen mit dem Kampfhubschrauber Tiger am 3. September von Airbus Helicopters im Rahmen einer Beauftragung durch die Bundeswehr durchgeführt worden ist.

Ob das eine, unter Umständen rechtliche, Bedeutung hat, ist unklar – die Hoheit über die Tests lag ja offensichtlich bei der Wehrtechnischen Dienststelle. Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistung der Bundeswehr hatte in seiner ersten Mitteilung dazu am 20. September die Beteiligung des Unternehmens jedenfalls nicht erwähnt:

Die WTD 91 hat am 3. September wie vor jeder Versuchsreihe üblich eine Koordinierungsbesprechung durchgeführt. In dieser wurden mögliche Risikofaktoren einschließlich Brandrisiken erörtert. Aufgrund der großen Trockenheit des Moorgebietes fanden zuletzt nur noch hoch priorisierte Versuche statt. Demnach durften nur noch solche Versuche durchgeführt werden, bei denen das Risiko der Ausbreitung von Bränden als insgesamt gering und beherrschbar bewertet werden.
Wie bereits an drei vorangegangenen Tagen mit vergleichbaren Schießversuchen stand auch am 3. September eine funktionstüchtige Löschraupe bereit, um mögliche Brände im Moorgebiet umgehend löschen zu können. Erst nach dem Abschuss zweier Raketen und nach dem erfolgreichen Löschen des vorderen Brandherdes auf dem Weg zum zweiten Brandherd fiel die Löschraupe durch einen technischen Defekt aus. Durch die Verzögerung bei der Brandbekämpfung konnte der Brand nicht rechtzeitig gelöscht werden, sodass tiefere Schichten des Moores in Brand gerieten.

Nachtrag: Bei dem getesteten Waffensystem handelt es sich offenbar um 70mm-Raketen der belgischen Thales-Tochter Forges de Zebrugge. Die Waffen sind zur Einrüstung in den deutschen Tiger vorgesehen; außerdem sind sie Bestandteil des HForce-Ausrüstungspakets für den Light Utility Helicopter (LUH) H145 ebenfalls von Airbus Helicopters.

(Foto oben: Drohnenaufnahme des Brandes am 19. September  – Bundeswehr/WTD91; Foto unten: Abschuss der 70mm-Rakete von einer französischen Version des Kampfhubschraubers Tiger – Werksbild Forges de Zeebrugge)