Erster Alarmstart der Luftwaffe beim neuen Einsatz über dem Baltikum (Nachtrag)
Wenige Tage nachdem die Luftwaffe erneut den Schutz des Luftraums über den baltischen Ländern übernommen hat sind die deutschen Eurofighter zu ihrem ersten Einsatzflug gestartet. Die Alarmrotte des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 stieg am (gestrigen) Mittwoch von der estnischen Luftwaffenbasis Ämari auf, um ein unbekanntes Flugzeug über der Ostsee zu identifizieren. Auch die belgische Luftwaffe startete am gleichen Tag von der Basis Šiauliai in Litauen zu einem ersten Einsatzflug.
Sowohl die Bundeswehr als auch die belgischen Streitkräfte hatten Anfang September erneut das so genannte Baltic Air Policing, die Luftraumüberwachung über Estland, Lettland und Litauen übernommen. Damit sollen die NATO-Mitgliedsländer an der Nordostflanke der Allianz unterstützt werden, die keine eigenen Kampfflugzeuge besitzen.
Beim ersten Alarmstart der deutschen Eurofighter, von der Luftwaffe im Bericht auf ihrer Webseite* als Schutzflug bezeichnet, wurde ein russisches Transportflugzeug vom Typ Iljuschin IL-76 identifiziert, das von der russischen Exklave Kaliningrad aus in Richtung Norden über die Ostsee flog. Noch während des Einsatzes wurden die Maschinen von der zuständigen Befehlszentrale, dem Combined Air Operations Center (CAOC) der NATO in Uedem bei Kalkar am Niederrhein, zur Identifizierung einer weiteren Maschine geschickt. Dabei sei eine ebenfalls russische Transportmaschine vom Typ Antonow An-26 gesichtet worden.
In der Vergangenheit waren die Maschinen der Bündnispartner im Baltic Air Policing in der Regel aufgestiegen, um nicht identifizierte Maschinen nahe des Luftraums der baltischen Länder in Augenschein zu nehmen: Dabei handelte es sich meistens um russische Militärflugzeuge, die ohne Transponder und ohne Absprache mit der zivilen Flugsicherung im internationalen Luftraum unterwegs sind.
Inwieweit es bei den Flügen russischer Militärmaschinen, die oft zwischen Kaliningrad und Russland unterwegs sind, tatsächlich zu Luftraumverletzungen kommt, ist nicht so ganz klar: Vor allem von Estland wird öfters dieser Vorwurf erhoben, wenn russische Piloten ihre Flugroute abkürzen und eine vorgelagerte estnische Insel überfliegen. Hauptproblem ist aus Sicht der NATO jedoch, dass die Militärflieger zwar den internationalen Luftraum rechtmäßig nutzen, durch die fehlende Einordnung in die – zivile – Luftraumkontrolle aber eine Gefahr für die Luftfahrt darstellen.
Nachtrag: Über die NATO gibt’s jetzt auch ein Bild des Eurofighter-Einsatzes (und in einem Text des Air Command mehr zu dem belgischen Einsatz):
*Da die Links zu Bundeswehrseiten langfristig nicht mehr funktionieren könnten, hier fürs Archiv der Beitrag als pdf-Datei:
Erster Schutzflug beim Verstärktem Air Policing Baltikum
(Foto oben: Eurofighter am 5. September beim Alarmstart in Ämari; Foto unten: Ein deutscher Eurofighter vor der IL-76 – Fotos Luftwaffe)
Der Kennung zufolge handelt es sich bei der An-26 um ein in Kaliningrad-Chrabrowo stationiertes Flugzeug.
Ein Flugzeug ohne aktiven Transponder startet von Kaliningrad. Man hat es von den baltischen Staaten aus sofort auf dem Radarschirm.
Wenn es ein militärisch genutztes ist, dann ist alles in Ordnung, und wenn es ein ziviles Flugzeug ist, dann haben die Russen es illegal starten lassen, was nicht in deren Interesse ist.
Warum muss man es mit zwei EF zwingend überprüfen?
Die L-39 geht wohl nicht als Kampfflugzeug durch ;)
Richtigerweise muss es lauten „stieg die Alarmrotte des Verstärkten Air Policing Baltikum“ auf. Es handelt sich hierbei um ein Auslandskontigent, respektive eine eigene Einheit, losgelöst von der Truppenzzgehörigkeit der/des Einzelnen. Hierfür spricht u.a. die Kontingentzusammenstellung (weit mehr Einheiten als das TaktLwG 74/71 – vgl. Interview mit Kontingentführer) und insbesondere die Führung der Mission durch das Zentrum Luftoperationen (anderer Kommando“strang“).
[Schon klar, und ganz richtig müsste es lauten“stieg die Alarmrotte des Verstärkten Air Policing Baltikum, derzeit gestellt vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg an der Donau unter Führung des Kommandeurs der fliegenden Gruppe, auf“ – sehen Sie mir das nach; das ist kein Mittel der Truppeninformation. T.W.]