Bundeswehr-Werbung auf der Gamescom: Die Plakate des Anstoßes
Auf der Gamescom in Köln, nach eigenen Angaben das weltweit größte Event für Computer- und Videospiele, ist in diesem Jahr – wie in den Vorjahren – auch die Bundeswehr mit einem Werbestand für die Nachwuchsgewinnung unterwegs. Daran hatte es auch früher schon Kritik gegeben, vor allem am Messestand (mit Boxer, das Video dazu ist leider gelöscht) selbst. In diesem Jahr gibt es erneut Aufregung – aber bislang in erster Linie wegen der Plakate, mit denen die Bundeswehr ihren Auftritt auf dieser Spielemesse bewirbt.
Da bislang vor allem nicht so gut erkennbare Fotos der Plakate im Netz kursieren, hier zur genaueren Betrachtung – das eine Plakat oben; das zweite sieht so aus:
Die Kritik richtet sich, das war wohl absehbar (und vielleicht auch so beabsichtigt?) gegen die Aufmachung, die – so der Vorwurf – eine Gleichstellung von Videospielen mit der Realität von Krieg, Tod und Verwundung suggeriere. Der Shitstorm in den sozialen Medien begann am (gestrigen) Starttag der Gamescom:
Was hat die @bundeswehrInfo schon wieder auf der Gamescom zu suchen?
Und was sollen Slogans wie „Multiplayer at it’s best?“ und „Mehr Open-World geht nicht?“
Ist Krieg ein Spiel für euch?
Ihr habt wohl den Schuss nicht gehört.
— Rincewind1323 (@Rincewind_AM) 21. August 2018
und setzte sich am (heutigen) Mittwoch fort:
Hey World, this is how the German army sees itself: As a game.
„Multiplayer at its best!“
„Open World at its best.“ pic.twitter.com/bBKVN2sfmA— Karsten Schmehl (@schmarsten) 22. August 2018
(unter den jeweiligen Tweets sind weitere Stimmen angehängt).
In dem Zusammenhang ist interessant, was die Bundeswehr selbst im vergangenen Jahr in einem Interview zu ihrem Gamescom-Auftritt zu sagen hatte:
Wir versuchen – und das machen wir hier auf der gamescom auch ganz strikt – eine klare Trennung zwischen Ego-Shootern und der Bundeswehr herzustellen. Wir befinden uns hier in der so deklarierten Familien- und Freizeithalle, in der es sehr unwahrscheinlich ist, dass auch Anbieter von Kriegsspielen vertreten sind. Aber da ist die Bundeswehr auch im Bereich der Aufklärung unterwegs und versucht, dem Besucher, der Interesse an der Bundeswehr hat, ganz klar sofort die Augen zu öffnen und zu sagen: „Hör mal, das sind zwei grundverschiedene Welten in denen du dich gerade bewegst. Ein Shooter hat mit dem Soldatenleben nichts gemein. Die Bundeswehr ist kein Spiel.“
Ob diese strikte Trennung und das Augenöffnen mit den Plakaten so funktionieren – darüber kann man natürlich endlos streiten. Die Bundeswehr verweist auf das Kleingedruckte auf den Werbetafeln. Die vielleicht meist übersehen wurden:
Unterm Strich: Die Truppe nutzt die Videospiel-Ästhetik, um eine aus ihrer Sicht darüber hinaus gehende Botschaft zu transportieren (und natürlich, um um Nachwuchs zu werben). Die Botschaft im Kleingedruckten muss noch ankommen.
Nachtrag: Jetzt hat auch die Bundeswehr via Twitter auf die Kritik reagiert:
Schon unsere Werbung zur #Gamescom gesehen?
Wir wollen zum Nachdenken darüber anregen, was wirklich zählt: Krieg spielen oder Frieden sichern?#Gamescom2018 #GC18 #Bundeswehr pic.twitter.com/SL5X6C1vBA— Bundeswehr (@bundeswehrInfo) August 22, 2018
Finde ich gut. Schließlich haben die Amerikaner schon auf öffentlichen LAN-Parties Rekruten und mit einem eigenen Spiel (America’s Army) angeworben, da die guten Spieler gewisse Voraussetzungen bereits ausgebildet haben, wie Reaktionsvermögen und Problemlösungsstrategien.
@Sailor
So ist es! Wer kommt schon mit einer vollkommenen Verinnerlichung der Inneren Führung zum Bund? Da genügt für manche noch nicht einmal die FüAk.
Ich halte die Werbung für äußerst gelungen und wundere mich, ob der teils harschen, unsachlichen und undifferenzierter Kritik.
Zur Einordnung, ich bin 52 Jahre alt und Vater von 2 Jungen (13 u. 15 Jahre). Ich habe mich bewusst für die Bundeswehr entschieden, da für mich unser Land und die damit verbundene Freiheit und Rechtstaatlichkeit wesentliche Bedeutungen haben.
Auch habe ich mehrere Jahre recht intensiv Egoshooter im Team gespielt, so dass ich schon glaube, mir eine einigermaßen fundierte Meinung bilden zu können.
Computerspiele gehören für die jüngeren Generationen zum Leben dazu, ob das einem gefällt oder nicht. Das zeigen auch die Besucherzahlen der Gamescon im Vergleich zu anderen Messen und auch die Entwicklung als Sport (eSport). Nicht umsonst gibt es mittlerweile eine recht hohe, stetig ansteigende Zahl von Firmen und z.B. Profifußballvereinen, die eSport-Teams nicht nur finanziell unterstützen, sondern Teil des Vereins sind (Schalke 04, Vfl Wolfsburg, etc.).
Die Kinder sitzen heute stundenlang in ihrer Freizeit vor dem PC oder der Konsole per Headset mit Freunden verbunden und spielen aktuell u.a. Fortnite (mehr als 125 Mio Spieler weltweit!). Und bevor jetzt jemand über mich herfällt, die Kinder sind im Sportverein mind. 3x die Woche unterwegs und die Onlinezeit ist abhängig von Wochentag/Wochenende und als Voraussetzung, dass ausreichend für die Schule gelernt wurde.
Warum halte ich also die Werbung für gelungen?
Sie trifft eine, wenn nicht die, priorisierte Zielgruppe (Nerds, die wir durchaus brauchen => „CIR“, stellen bei den Spielern eine verschwindend kleine Gruppe), bewegt sich sprachlich im dem Metier (Single-/Mulitplayer), weist auf einen Bereich hin, der aktuell ein wesentliches Merkmal bzw. Ziel aktueller Spiele ist („open world“ statt begrenztem Gelände) und zeigt so e i n e Möglichkeit auf Elemente von Spielen (u.a. Teamplay/Kameradschaft), die die Spieler ja ansprechen, sonst würden sie das ja nicht spielen, im Berufsleben wiederzufinden.
Mit den klassischen Mitteln der Werbung erreichen wir die Kinder und Jugendlichen nicht mehr. Der Erfolg von Serien „Die Rekruten“, „Mali“ oder „Die Springer“ zeigt, dass ein Umdenken bei der Werbung um Jugendliche auch bei der Bundeswehr eingesetzt hat und fortgesetzt werden muss. Bei Quasi-Vollbeschäftigung und Fachkräftemangel können wir vor allem damit punkten, was uns von vielen oder allen unterscheidet und die in dieser Werbung angesprochenen Bereiche gehören nun mal dazu.
Volle Zustimmung. Zielgruppenorientierte Werbung in zielgruppenangepasster Aufmachung. In einem Beitrag war etwas mit Frankreich. Einfach mal dort die Beispiele ansehen:
https://www.adforum.com/creative-work/ad/player/34522816/je-veux-etre-le-nouveau-souffle/armee-de-terre
Da habe ich zu erstmalig zugelassenen und präsentierten „Spielen“ mit Symbolen der Nazizeit weitaus mehr Probleme!
Era | 23. August 2018 – 14:41:“Ich halte die Werbung für äußerst gelungen und wundere mich, ob der teils harschen, unsachlichen und undifferenzierter Kritik.“
Das müssen sie noch fragen? Es wurde Bundeswehr gesagt! Steinigt sie! Bundeswehr ist böse! Alles Mörder und Faschisten! und so weiter und so fort.
Die üblichen Verdächtigen schreien sofort und wollen die Welt durch Abschaffung der Bundeswehr verbessrn, weil dann der Weltfrieden ausbricht. Daß in Deutschland immernoch Das Primat der Politik gilt und wir eine Parlamentsarmee haben wird da gerne ignoriert. Sonst müsste man ja der eigenen Seite also SPD und Grünen unangenehme Fragens stellen, was die so abstimmten im Bundestag die letzten zwei Jahrzehnte. Viel besser auf Soldaten zu spucken anstelle der Verantwortlichen.
Zum eigentlichen Thema; gelungene Werbung wie sie sagen. Und letzten Endes ist jede Schalgzeile eine gute Schlagzeile. ;-) Und seit einiger Zeit ist die ja schon kesser geworden, wie die Palkatreihe mit „Wir verteidigen Dein Recht uns nicht zu mögen“ oder so ähnlich. Die Öffentlichkeitsarbeit wird mutiger und holt die Leute ab wo sie sind.
@all
Nur mal als Hinweis: auf als pauschal empfundene Kritik ebenso pauschal zurückzukoffern, stützt die eigenen Argumente nicht wirklich.
Ich finde die Webung ganz pfiffig.
An die Oberbedenkenträger:
Es sollen keine Jugendoffiziere an die Schulen, keine BW-Videos bei Youtube gezeigt werden, IT-Messen sind für die Truppe auch gesperrt. Erklärt uns doch mal, wo der Nachwuchs für die Bundeswehr herkommen soll, wenn man die jungen Leute nicht da „abholt“, wo sie die meiste Zeit sind??
Die Bundeswehr wird nicht zum Staat im Staate, weil sie das so will, sondern weil sie von der Gesellschaft (bzw. treibenden Kräften) sozial isoliert wird:
Es wird immer wieder vergessen, dass – auch wenn die militärische Seite der Macht das nicht wahrhaben will – auch nichtmilitärisches Personal auf Messen angesprochen werden soll und für eine Tätigkeit im nichtmilitärischen Bereich gewonnen werden soll. Hierbei geht es um Akademiker aus den technischen Bereichen , um Wirtschaftswissenschaftler und sonstige Bw-begeisterte Menschen, die eben nicht das militärische suchen. Dies gilt es zu respektieren und zu akzeptieren.
Wie wirkt wohl eine solche Werbung auf eben diesen hochqualifizierten Personenkreis?? Vielleicht eher abschreckend?? Die Werbestartegen solten nicht immer nur die Uniformierten im Auge haben… die Bundeswehr ist zweiflellos mehr als 87a. Nicht jeder bei der Bundeswehr trägt Uniform……. dieser nicht so alte beliebte Slogan ist aktueller den je.
@@Joseph Mallory | 23. August 2018 – 9:32
„Interessant, wieviele Personalmarketing-„Experten“ hier im Forum ihre geistigen Ergüsse von sich geben, ohne offenkundig auch nur die geringste Ahnung zu haben“
Harte Worte, aber (leider) wohl nicht ganz unberechtigt…
„Die Werbemaßnahme ist sehr gut, trifft die Zielgruppe genau und erzeugt sehr wahrscheinlich genau die Effekte, die man mit Personalmarketing erzielen will.
Schön zu sehen, dass die Bundeswehr mit anderen personalstarken Organisationen mithalten kann!“
+1
@Karl Mohr | 23. August 2018 – 11:01
„Die Antwort ist wahrscheinlich viel banaler:
Warum in Köln? Vielleicht weil sich dort viele Menschen treffen und es nahe der eigenen Büros rund um Köln liegt?“
Zur ersten Vermutung: teilweise richtig. Zur zweiten Vermutung: vollkommen daneben.
Die Bundeswehr hat die Gamescom als eine von ZAHLREICHEN und in ganz DEU verteilten Messen/Veranstaltungen/Events gewählt, weil es sich um eine GROSS-Veranstaltung mit zudem noch überdurchschnittlich vielen Besuchern in der Primär-Zielgruppe (17-25) handelt. Das zudem noch sowohl vermutlich relativ, als auch absolut eine relevante Anzahl davon technik-affin sein dürften verstärkte diese Entscheidung vermutlich noch…
@WerberBundeswehr | 23. August 2018 – 19:12
„Wie wirkt wohl eine solche Werbung auf eben diesen hochqualifizierten Personenkreis?? Vielleicht eher abschreckend??“
Es ist richtig, dass die Streitkräfte zur Erfüllung ihrer Aufgaben auf eine funktionierende Wehrverwaltung angewiesen sind, daher muss auch hier (erfolgreich) geworben werden.
Aber wir können keine Zivilbediensteten gebrauchen, die eine Aversion gegen das militärische haben…
Von daher muss in der Tat auch für zivile Dienstposten geworben werden (wird ja auch!), aber die Strategie darf sich nicht danach ausrichten. Meines Erachtens nach sogar ganz im Gegenteil!
Für mich ist diese Werbung zynisch und die Bundeswehr sollte auf dieser Basis konsequent nicht mehr von Gefallenen reden, sondern von „Spielern, die das nächste Level nicht erreicht haben“.
Und nun sachlich:
Die Rekrutierungspraxis der Bundeswehr wird immer verzweifelter. Nach unten hin zielt man auf unreife Charaktere ab. Am anderen Ende der Altersskala wird die Perspektivlosigkeit älterer (Ex-)Soldaten ausgenutzt, denen man während der regulären Dienstzeit den Status eines Berufssoldaten verwehrt hat.
Propagiert wird Hochglanz und Hightech, während die Truppe material- und ausstattungsmäßig aus dem letzten Loch pfeift und trotzdem in weltweite Einsätze entsendet wird.
Mit einsatzgeschädigten Veteranen zeigt sich die Bundeswehrführung unterdessen nicht – das würde das angestrebte positiv-öffentlichkeitswirksame Bild ohnehin nur stören. Eine Veteranenkonzeption lässt weiterhin auf sich warten.
Kritik an all dem wird niedergemobbt – wir erinnern uns an die Kritik an dem Bundeswehrauftritt auf der re:publica in diesem Jahr.
Persönlicher Aspekt:
Die Penetranz und Verzweiflung mit der die Bundeswehr hier in Berlin, aber auch auf Messen wirbt, ohne auch nur annähernd Dinge, wie Arbeitsschutz zu berücksichtigen, ist übel.
Weiterhin ist kein Bewerber und kein aktiver Soldat davor geschützt, dass durch politische Überambition seine „Fähigkeit“ stärker nachgefragt wird, als die Truppe das leisten kann. Es ist an der Zeit, den Soldat_innen einen Einsatzrythmus von 4 Monaten Einsatz und 20 Monaten Dienst im Inland zu garantieren, statt sich herauszureden, man würde nur „Experten“ häufiger entsenden.
Solange die Führungsebene der Bundeswehr nicht die gleiche Einsatzlast trägt, wie die Truppe darunter, wird „das Spie“ auf dem Rücken der Zeitsoldaten ausgetragen.
Zitat eines DDO aus dem Einsatz 2008 bei der Eröffnung meiner Einsatzbeurteilung:
„Zeitsoldaten sind für mich dazu da, den Berufssoldaten die Einsatzlast zu nehmen.“
Er: 20. Dienstjahr und im insgesamt 5. Auslandseinsatzmonat (2. Einsatz)
Ich: 10. Dienstjahr und im insgesamt 18.Auslandseinsatzmonat (4. Einsatz)
Multiplayer my A… Zeigt mal den Generalanwärtern die Open Einsatzworld, statt Leute wie mich über Inlandswerbung zu triggern.
@Mike Scholz
Meine Frage nach dem tatsächlichen Ablauf so einer Kampagne dürfte nicht nur mich interessieren. Da der tatsächliche Mehrwert von PR-Kampagnen kaum nachzuweisen ist, würde mich auch die finanzielle Seite interessieren.
Im übrigen ist die beste Werbung ein gutes Produkt! … falls man in diesem Sprech bleiben will.
@Daniel Lücking | 23. August 2018 – 20:20
„Die Rekrutierungspraxis der Bundeswehr wird immer verzweifelter. Nach unten hin zielt man auf unreife Charaktere ab. Am anderen Ende der Altersskala wird die Perspektivlosigkeit älterer (Ex-)Soldaten ausgenutzt, denen man während der regulären Dienstzeit den Status eines Berufssoldaten verwehrt hat.“
Naja, dass kann man auch komplett anders sehen:
–> Die Nachwuchswerbung der Bundeswehr (endlich) immer professioneller.
–> Die Wiedereinstellungspraxis wird (endlich) flexibler.
–> Die Bundeswehr behält (trotz offener Stellen) Standars bei der Frage wen sie als BS übernimmt.
„Propagiert wird Hochglanz und Hightech, während die Truppe material- und ausstattungsmäßig aus dem letzten Loch pfeift und trotzdem in weltweite Einsätze entsendet wird.“
In Einsätze kann man auch mit „hinreichendem“ Material geschickt werden und das der Bw ist sogar (querschnittlich) weit besser als hinreichend.
„Kritik an all dem wird niedergemobbt – wir erinnern uns an die Kritik an dem Bundeswehrauftritt auf der re:publica in diesem Jahr.“
Wer hat den wen versucht zu mobben?! Auch hier kann man die Lage durchaus anders bewerten als Sie es tun.
„Die Penetranz und Verzweiflung mit der die Bundeswehr hier in Berlin, aber auch auf Messen wirbt, ohne auch nur annähernd Dinge, wie Arbeitsschutz zu berücksichtigen, ist übel.“
Da muss ich tatsächlich lachen. Wenn es eines in der Bw gibt was nach vieler Kameraden Meinung (auch meiner) ständig, dauernd und über jede Notwendigkeit hinaus beachtet wird, dann sind es die zahllosen Maßnahmen, die man glaubt als „Arbeitsschutz“ bezeichnen zu können.
Aber ganz ehrlich, wird das jetzt nicht gerade sehr OT?!
„Es ist an der Zeit, den Soldat_innen einen Einsatzrythmus von 4 Monaten Einsatz und 20 Monaten Dienst im Inland zu garantieren“
Das kann man auch ganz anders sehen (ich z.B. tue es), aber das ist jetzt auch schon wieder sehr OT, oder?!
„Solange die Führungsebene der Bundeswehr nicht die gleiche Einsatzlast trägt, wie die Truppe darunter, wird „das Spie“ auf dem Rücken der Zeitsoldaten ausgetragen.“
Nette Idee, aber mal ganz praktisch, wie soll das denn gehen? Wollen Sie noch mehr Oberste und OStFw in den Einsätzen haben als eh schon? Und auch hier wieder: OT?!
@Koffer
Natürlich picken Sie sich beim Aspekt „Arbeitsschutz“ eine Deutungsweise heraus, die nichts mit dem vielfach ignorierten bis kaum noch durchhaltbaren 4 Monate Einsatzdienst – 20 Monate Inlandsdienst zu tun hat.
Ihr Ruf nach „Off-Topic“ enthält die Aspekte,die Bundeswehrwerber gerne verschweigen und die Deutung „hinreichende Ausstattung“ klingt auch sehr nach Ministeriumssprech.
Bitte sehen Sie mir nach, dass ich ob ihres nicht vorhandenen Willens, sich mit Klarnamen und Dienstfunktion zu erkennen zu geben in dieser Diskussion nicht ernst nehmen kann.
Der Aspekt Mobbing wurde hier entlang des re:publica-Beitrags deutlich und richtete sich u.a. auch gegen T.W. wenn es um die Themenverdrehung, Ignoranz von Fakten und Ignoranz von Anmerkungen zur Diskussionskultur ging.
Mir selbst begegneten angebliche Vertreter von Veteraneninteressen, die die Bundeswehkampagne unterstützten und mich ob der bekannten Einsatzschädigung diffamierten. Hinzu kamen Vertreter der Identitären Bewegung, die szenetypisch Drohungen gegen mich aussprachen und sehr offentsichtlich eine Affinität zur offiziellen Bundeswehrlinie haben.
Generell beginnt Mobbing für mich in der Diskussionskultur schon dort, wo sich Komentatoren verhalten, wie sie:
– eine Meinungsäußerung zerlegen und nicht einfach als solche stehen lassen können
– persöniche Erfahrungen nicht anerkennen
– nicht auf Augenhöhe kommunizieren (Klarname und Berufliche Funktion)
Das macht es so unerträglich hier mitunter, denn die Sichtweisen zahlreicher anonymer Kommentatoren sind geprägt durch ihren Beruf und ihre Position, die sie geheim halten. Gleichzeitig werden anderslautende Meinungsbekundungen zerlegt, diffamiert und nicht als berechtigt anerkannt.
Um es kommunikationstheoretisch mit Herrn Schulz von Thun zu versuchen: es wird nach belieben durch alle „4 Seiten einer Nachricht“ gewechselt, während sie durch ihre Anonymität sich bei der Ebene der Selbstoffenbarung und der Beziehungsebene herausnehmen und diese dann beim gegnerischen Kommentator aber gegen ihn verwenden.
Und weil nur gilt, was in die Lebenswelt eines gereiften Stabsoffiziers oder altersweisen Oberstabsfeldwebel passt, wird eben alles andere zu Off-Topic erklärt, was nicht in die Dienstherrnmeinung passt und / oder in das Selbstbild eines aktiven Soldaten. Oder auch eines ehemaligen Soldaten, der seine Dienstzeit beschönigt.
In diesem Sinne: entweder „Offenes Visier“, wie im Soldatengruß so vielfach angedeutet oder Sie sparen sich einfach die Reaktion auf meine Äußerungen.
Ich stehe hier – auch presserechtlich – für alle meine Aussagen ein und gerade, während onminöse verbrämte Andersmeinende meine Vorgesetzten ausfindig machen, weil ihnen meine Äußerungen nicht passen und ihnen auf dem kurzen, wie hinterhältigen Dienstweg nahelegen, meiner Kritik doch disziplinar zu begegnen und mich mundtot zu machen.
Wäre es nicht so spannend, diesen Tanz zu beobachten: ich würde hier zu keinerlei Thematik mehr vorbeischauen. Aber so entlarven sie sich eben selbst und liefern massig Beispiele dafür, wie es um den inneren Zustand in Teilen der Truppe bestellt ist.
Lieber Thomas: ich bitte zu entschuldigen, wie ich mich hier gegen eine aus mir bekannten und an sich guten Gründen zulässigen anonymen Kommentarkultur positioniere. Dagegen spricht weiterhin überhaupt nichts, sodenn Meinungen als solche toleriert und nicht verunglimpft werden.
@Koffer
„Nette Idee, aber mal ganz praktisch, wie soll das denn gehen? Wollen Sie noch mehr Oberste und OStFw in den Einsätzen haben als eh schon? Und auch hier wieder: OT?!“
Dazu kommt, dass in den meisten kleinen Einsätzen uns gerade die StOffze + StFw fehlen aber da kommt es eben auch auf die AVR und 90/5 an. Man muss halt wissen was man im Einsatz benötigt und da war BS oder SaZ m.W. noch nie ein Kriterium.
Hm. Auch wenn alles mit allem zusammenhängt: Vom eigentlichen Thema ist das inzwischen doch deutlich abgekommen. Wäre nett, wenn die OT-Debatte nicht weitergeführt werden könnte.
Ich kann mir nicht helfen, in den letzten 12 Monaten ist die Außenwerbung der Bundeswehr deutlich besser geworden. Ganz anders als „Eintopf verbindet“. Die Plakate für die Gamescom empfinde ich als sehr raffiniert gemacht. Ich habe zuerst meinen Augen nicht getraut, aber die Bildunterschrift, die häufig in der Berichterstattung nicht gezeigt wird, gibt für mich den Ausschlag. Sie unterstreicht die Intention des Plakates kurz und prägnant. Die Presse und die sozialen Medien gehen dazu gleich auf kritische Distanz, das kann ich verstehen. Aber die Intention und den Mut der Herren im Presseinfostab verlangen mir schon Respekt ab. Die Kritikern dieser Werbung möchte gerne fragen: kann man für den Soldatenberuf moralisch integere Werbung machen? Vor einem Jahr habe ich auf YouTube Werbeclips der Bundeswehr gesehen, die den Dienst in der Truppe als eine Art Praktikum beim Forstamt darstellten, bei der man mal nasse Füße bekommen kann. Danach hat man vermutlich die Agentur gewechselt. Werbung für den Soldatenberuf ist in einer postheroischen Gesellschaft immer eine Gratwanderung zwischen dem Generieren von Faszination/Neugier und dem Negieren von Angst, Tod und Verletzung. Es gab mal einen BW-Imageclip wo für 3 Sekunden Bilder von einer Beerdigungszeremonie der BW gezeigt wurde. Aber diese Darstellung ist wohl in allen Armeen dieser Welt eine Ausnahme. Wer das Plakat mit dem schrillen Ton der moralischen Empörung verdammt, ist herzlich aufgefordert, eine glaubwürdige Alternative aufzuzeigen. Die habe ich bis jetzt bei Twitter, bento, FAZ, SZ nicht gefunden. Klar, das ist auch nicht deren Aufgabe. Interessant aber: bei der Kritik an den Plakaten berufen sich SZ und bento auf die Kritik aus den sozialen Medien. Die meisten Messebesucher, so die SZ von gestern, stören sich aber an den Plakaten nicht. Mission Accomplished, die Bundeswehr bleibt im öffentlichen Gespräch.
Um mal auf das eigentliche Thema zurückzukommen:
Einfach den Text vertauschen!
„Echte Kameradschaft statt Singleplayer-Modus“ als Headliner und den kleinen „Gag“, „Multiplayer at it`s best“ in die Fußnote.
Beim zweiten Plakat wiederholen, fertig!
Der Eyecatcher ist noch da und die Aufregung minimiert sich. Die Kritik an der Werbung sollte man aufgreifen und ernst nehmen, statt darauf zu pochen das jede Reichweite auch gute Reichweite ist.
Bei der Twitterantwort bin ich bei der Frage „Krieg spielen oder Frieden sichern?“ ein wenig zusammengezuckt. Die hier angesprochene Zielgruppe brennt für ihr Hobby und ist nicht empfänglich für Belehrungen ala „Mach doch mal was ordentliches aus deinem Leben“.
Hoffe ich konnte etwas konstruktiven Feedback für die Zukunft geben :-)
Ein paar der Reaktionen hier finde ich doch etwas verstörend. Es wird nicht (nur) kritisiert, dass die Bw auf der Gamescom wirbt, sondern auch ganz explizit die Form. Jegliche Kritiker dann als „Alles Mörder“-Rufer zu diskreditieren, naja, das spricht schon für sich.
Zur Werbung: Sie erzeugt auf Recht effiziente Art Reichweite, funktioniert also in diesem engeren Sinne sehr gut. Das sollte in meinen Augen aber nicht alleiniges Kriterium sein. Das reine Kokettieren mit Spieleästhetik in Verbindung mit dem Verweis auf das Kleingedruckte empfinde ich persönlich als beschämend.
@PD_Klaus: „Kann man für den Soldatenberuf moralisch integere Werbung machen?“
Genau die richtige Frage. @Schapers Variante z. B. würde die Gratwanderung m. E. schon besser meistern als das Original.
@Schaper
Ja, es ist viel besser als „Noob oder Rekrut?“, jedoch immernoch eine Worthülse. Und das Bokeh-Photo ist ebenfalls verbesserungswürdig.
Werbung ist im Allgemeinen nicht authentisch. Hinzu kommt, dass vdL gerade diejenige ist, die sich bzgl. „Killerspielen“ mit „Gewalt darf nicht belohnt werden!“ und ähnlichem geäußert hat. Videospiele haben sich ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft erkämpft – sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Spielern.
Es ist m.E. sehr entlarvend, wenn man „Wir machen doch auch etwas mit IT“ und Aussagen zur „technik-affinen“ Zielgruppe liest. Russen und Amis benutzen Controller/Gamepads nicht nur zur Drohnensteuerung. Dann muss man auch liefern! Denn ich denke, sonst ist es ziemlich einerlei, wenn die Ausbildung am hochspezialisierten Systemen mehrere Jahre dauert.
Nachdem ich auch einige der Kommentare gelesen habe:
Ich bin gegen diese Werbung. Sie hat nichts mit der realen Arbeit der Bundeswehr zu tun.
Alles wird als Spiel verkauft, und das wird dem Einsatz unserer Soldaten nicht gerecht,
Werferfehler
@Werferfehler: Wird es nicht! Da haben Sie recht.
Dennoch, zielgruppengerechte Werbung wirbt hier Zivilisten mit grundeigenschaften an. Der Weg zum Soldaten dauert Minimum ein Jahr +
@Werferfehler
„Sie hat nichts mit der realen Arbeit der Bundeswehr zu tun.
Alles wird als Spiel verkauft, und das wird dem Einsatz unserer Soldaten nicht gerecht.“
Werbung hat nicht die Aufgabe dem Einsatz gerecht zu werden. Glauben sie wirklich, dass Werbung unserem Dienst gerecht werden kann?
Werbung soll aufmerksam machen, zu einem Erstkontakt führen. Dem Einsatz unserer Soldaten müssen wir selber gerecht werden, einschließlich der Gesellschaft. Es ist Aufgabe der Berater und jedes militärischen Führers ein realistisches Bild vom Dienst zu vermitteln und wir haben es am Ende mit mündigen Bürgern dieses Landes zu tun, diese müssen sich ebenso informieren. Ein Plakat hat diese Aufgabe definitiv nicht.
@Daniel Lücking | 23. August 2018 – 23:35
„Ihr Ruf nach „Off-Topic“ enthält die Aspekte,die Bundeswehrwerber gerne verschweigen
[…]
Bitte sehen Sie mir nach, dass ich ob ihres nicht vorhandenen Willens, sich mit Klarnamen und Dienstfunktion zu erkennen zu geben in dieser Diskussion nicht ernst nehmen kann.“
LOL, na wenn es das ist, was Widerspruch bei Ihnen auslöst… Sorry, aber wenn meine Argumente nicht für sich sprechen, dann wäre auch mein Klarnamen ja nicht hilfreich, oder?
;)
Zudem die (eingeschränkte) Anonymität ja nun einmal zu den durch den Hausherren angebotenen Möglichkeiten gehört. Ich denke damit werden Sie sich abfinden müssen…
@PD_Klaus | 24. August 2018 – 10:59
„Ich kann mir nicht helfen, in den letzten 12 Monaten ist die Außenwerbung der Bundeswehr deutlich besser geworden. Ganz anders als „Eintopf verbindet“.“
Die Nachwuchswerbung der Bundeswehr (hier speziell gemeint das Personalmarketing) hat sich vor ziemlich genau 3 Jahren weitgehend und nahezu auf einen Schlag geändert. Sowohl von den Mitteln, als auch von den Botschaften her.
„Die Plakate für die Gamescom empfinde ich als sehr raffiniert gemacht. Ich habe zuerst meinen Augen nicht getraut, aber die Bildunterschrift, die häufig in der Berichterstattung nicht gezeigt wird, gibt für mich den Ausschlag. Sie unterstreicht die Intention des Plakates kurz und prägnant.“
Jepp, ich dachte genauso. Vielleicht hätte man die Bildunterschrift noch ETWAS größer machen können (denn so befürchte ich, dass viele Passanten das Plakat nur halb erfassen), aber ansonsten wirklich gut gemacht…
@Zimdarsen | 24. August 2018 – 16:40
„Werbung hat nicht die Aufgabe dem Einsatz gerecht zu werden. Glauben sie wirklich, dass Werbung unserem Dienst gerecht werden kann?
Werbung soll aufmerksam machen, zu einem Erstkontakt führen.“
+1 Besser hätte man es glaube ich nicht sagen können!
„Es ist Aufgabe der Berater und jedes militärischen Führers ein realistisches Bild vom Dienst zu vermitteln und wir haben es am Ende mit mündigen Bürgern dieses Landes zu tun, diese müssen sich ebenso informieren. Ein Plakat hat diese Aufgabe definitiv nicht.“
Auch hier kann ich Ihnen nur zustimmen. Das ist übrigens auch ein Kernargument, welches häufig von den Kritikern der Bundeswehr(-werbung) aus dem eher pazifistischen bzw. Bw-grundsatzkritischen „Lager“ unterschlagen wird.
[Ich glaube, ich hatte darum gebeten, den Schlagabtausch mit Daniel Lücking so nicht weiterzuführen. Das jetzt in einem anderen Gesamt-Kommentar mit reinzupacken, ist keine besonders nette Art. T.W.]
Wo wird denn etwas als Spiel verkauft?! Um Himmels Willen, so langsam frage ich mich wirklich, ob hier einige den Sinn und die Wirkungsweise von Werbung verstanden haben… Lösen wir uns doch einmal von der umstrittenen Kampagne:
Wieviel Gemeinsamkeiten (Alltagsituation, Stetting, Stimmung etc.) haben Werbespots der Autoindustrie mit dem tatsächlichen Alltag auf Straße? Oder Spots der Nahrungsmittelindustrie mit dem Alltag in der Küche? Genau – so ziemlich gar nichts.
Es geht lediglich darum, Aufmerksamkeit auf ein Produkt oder eine Dienstleistung zu ziehen, im Gedächtnis zu bleiben und im besten Falle eine Reaktion (hier den Anreiz zum Kauf) zu erzielen. Werbung erklärt nichts, Werbung kontextualisiert auch nichts – Werbung schafft nur Aufmerksamkeit und im besten Falle polarisiert sie dabei.
Nichts anderes macht die obige Werbekampagne auch. Sie ersetzt weder die Bewerbung, noch ein Auswahlverfahren, sondern liefert lediglich den Anreiz, sich mit der Bundeswehr zu beschäftigen. Wer jetzt tatsächlich glaubt, dass junge Menschen deswegen nicht recherchieren, bevor sie den „Arbeitgeber Streitkräfte“ in Betracht ziehen und daher der Schnapsidee „Krieg ist wie am PC, nur der Sound ist geiler“ erliegen, der irrt bzw. unterschätzt die junge Generation gewaltig. Dafür hat sie einfach zuviele Medien zur Hand, mit denen man sich umfassend, problemlos und zeitnah informieren kann.
Meiner Einschätzung nach ist die Kampagne die mit Abstand beste Aktion, die es bei der jüngeren Nachwuchswerbung bisher gab, vor allem seit dem unfassbar schlechten Slogan „Studieren bei vollem Gehalt“… Natürlich könnte man jetzt an den Texten schrauben, so wie beispielsweise @Schaper schon vorgeschlagen hat. Insgesamt betrachtet dürfte die Gestaltung aber voll „im Ziel“ liegen.
@Voodoo | 24. August 2018 – 17:02
„Wo wird denn etwas als Spiel verkauft?! Um Himmels Willen, so langsam frage ich mich wirklich, ob hier einige den Sinn und die Wirkungsweise von Werbung verstanden haben…“
+1
„Werbung erklärt nichts, Werbung kontextualisiert auch nichts – Werbung schafft nur Aufmerksamkeit und im besten Falle polarisiert sie dabei.“
:)
„Wer jetzt tatsächlich glaubt, dass junge Menschen deswegen nicht recherchieren, bevor sie den „Arbeitgeber Streitkräfte“ in Betracht ziehen und daher der Schnapsidee „Krieg ist wie am PC, nur der Sound ist geiler“ erliegen, der irrt bzw. unterschätzt die junge Generation gewaltig. Dafür hat sie einfach zuviele Medien zur Hand, mit denen man sich umfassend, problemlos und zeitnah informieren kann.“
Absolut zutreffend.
Ich finde es gerade von „geneigter“ Seite nahezu entlarvend, wenn Bw-Nachwuchs und/oder jungen Menschen per se als offensichtlich zu blöd bewertet werden den Unterschied zwischen Werbung und echtem Leben zu erkennen.
Zudem muss ja in der Zwischenzeit jeder SaZ/BS durch einen Auswahlverfahren, wo auch genau das nochmals abgeprüft wird…
„jüngeren Nachwuchswerbung bisher gab, vor allem seit dem unfassbar schlechten Slogan „Studieren bei vollem Gehalt“…“
Naja, dass ist dann ja auch schon mal seine 5 (oder waren es sogar 10 Jahre?!) her…
Und das die Werbung seit fast drei Jahren komplett anders läuft sollte man doch auch ehrlich sagen, oder?
@Voodoo@Koffer
„Wieviel Gemeinsamkeiten (Alltagsituation, Stetting, Stimmung etc.) haben Werbespots der Autoindustrie mit dem tatsächlichen Alltag auf Straße? Oder Spots der Nahrungsmittelindustrie mit dem Alltag in der Küche? Genau – so ziemlich gar nichts.
Es geht lediglich darum, Aufmerksamkeit auf ein Produkt oder eine Dienstleistung zu ziehen…“
1. Wollen Sie wirklich behaupten der Dienst in der Bundeswehr sei eine reine „Dienstleistung“ wie jede andere auch oder die Bundeswehr lediglich ein Produkt?
2. Oft sind es die Selben, die so oft den Beruf des Soldaten wegen der Macht zu töten und der Gefahr getötet zu werden als einen Beruf „sui generis“ (einzigartig in seinen Charakteristika) bezeichen, die nun propagieren, dass die Werbung um Soldaten nictts Anderes ist als die Werbung um ein Waschmiitel oder eine Automarke. So kann man sich selbst die Argumentation (Sui generis) selbst kaputt machen
3. Wer hier die Werbung um eine besondere Berufsgruppe (Soldaten) mit der Werbung um irgendein Produkt oder irgendeine Dienstleistung gleichsetzt dem nehme ich die Behauptung eines angeblichen höheren „Wertekodex“ des soldatischen Dienstes nicht mehr ab.
Das sind doch dann nur noch hohle Phrasen an die kein mensch mit gesundem Menschenverstand mehr glaubt.
@Pete | 24. August 2018 – 20:18
Die Mechanismen der Wrbung sind die gleichen.
Die Inhalte, Botschaften und das „Produkt“ nicht.
Sie dürfen A nicht mit B verwechseln
@Pete
1 Das kann man , je nach Standpunkt exakt so formulieren und das ohne Sui Generis auch nur im geringsten anzutasten.
2 Das halte ich nicht wirklich für Sui Generis, Polizei eingeschlossen.
Für Sui Generis halte ich die Pflicht zur Tapferkeit, Gewaltanwendung inbegriffen um das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes zu verteidigen
facing fearful odds
@Koffer
„Die Inhalte, Botschaften und das „Produkt“ nicht.“
Und was bitte schön sind die „Inhalte, Botschaften und das Produkt dieser Werbung, die den realen Krieg mit einem „Game“ verknüpft?
Der Zweck (Rekrutierung) heiligt die Mittel scheint mir die einzige Botschaft zu sein. Dem besonderen Status des Soldatenberufs in einer demokratischen Zivilgesellschaft entspricht diese Art der Banalisierung des Berufes in meinen Augen nicht.
Ein Argument haben Sie übrigens nicht geliefert.
@ Pete
Eine Frage: Wollten Sie mich mit Gewalt missverstehen oder haben Sie nach einem Wutanfall einfach aufgehört zu lesen?
Den Vergleich „Dienstleistung“ bemühte ich in einem Absatz, der über Werbung im Generellen sprach. Insofern sind ihre nachfolgenden Punkte hinfällig, wie Sie ggf. nach wiederholtem Lesen selbst erkennen werden. Etwas weniger Emotion würden der Sache sehr dienlich sein…
@Pete | 24. August 2018 – 21:57
„Und was bitte schön sind die „Inhalte, Botschaften und das Produkt dieser Werbung“
1. das „Produkt“ ist der Dienst in den SK
2. die Botschaften stehen unter den beiden Plakaten (Teamwork und Gemeinschaftssinn bei dem einen und Deutschland dienen bei dem anderen)
3. und die Inhalte (besser hätte ich sagen sollen Methoden) ist Aufmerksamkeit erringen mit einer Zielgruppen–adäquaten Plakatierung, die auf den ersten Anblick scheinbar das eine ist (Werbung für ein Computerspiel), aber auf den zweiten Blick für etwas ganz anderes wirbt
Nochmals übrigens: mit diesen Plakaten soll (und wird) niemand zum Dienst in Streitkräften geworben! Mit diesen Plakaten soll nur ein Erstkontakt herbeigeführt werden um dann im persönlichen Gespräch über die Bw zu informieren…
So funktioniert professionelle Nachwuchsgewinnung für Freiwilligenarmeen nun mal.
Sie können das gut oder schlecht finden, aber es ist die logische Folge der Aussetzung der Wehrpflicht…
Wie sagte einst ein weiser Mann: Wenn Deine Freunde Dich kritisieren hast Du etwas falsch gemacht. Wenn Deine Gegner Dich kritisieren hast Du etwas richtig gemacht.
Mal abgesehen von der Frage, ob es geschmacklich gut oder schlecht ist, sich gerade auf einer Spielemesse als Armee zu präsentieren…
Ich glaube, dass es durchaus möglich ist für die Streitkrafte intelligent und anstprechend zu werben. Aber nicht so.
Mit Verwendung von Slogans und Werbedesigns(im Zsmspiel) wie die der von Spieleherstellern, setzt man den poteniellen Interessenten stumpfe Werbung mit Wortspiel vor. Mich spricht diese Art von Werbung nicht an ,weil ich die Bundeswehr nicht in Assoziation mit einem Computerspiel setzen kann&will. Das wird dem Berufsbild, als auch den Soldaten&Innen nicht gerecht, die Dienst leisten. Sobald jemand die Bundeswehr so assoziert, läuft das in eine falsche Richtung. Auch wenn die eigentliche Intention und der Untertitel der Werbeplakate das nicht vermitteln wollen.
Ich würde von der Werbung mehr Intelligenz und Eloquenz erwarten. Die stumpfsinnigen Werbeslogans haben auch nicht mehr viel mit gesunder Provokation zu tun. Im Endeffekt funktioniert die stumpfe Werbung vielleicht bei der Personengruppe, die man eigentlich nicht will…
Eine Idee wurde hier bereits genannt. Die beste Werbung findet dann statt, wenn die Soldatinnen und Soldaten hinter dem stehen,wofür der Arbeitgeber steht und was er verspricht. Solange dies nicht der Fall ist, hört man an den BW Ständen nur Ausweichphrasen und ich Verspreche-dir-Gerede wie aus dem Ministerium. Da können die PR- Agenturen tun was sie wollen.
Amerkung: Von der Altersgruppe und dem Hintergrund der Werbung her, sehe ich mich in der potentiellen Zielgruppe.
@ Voodoo | 24. August 2018 – 17:02
Ich finde da haben Sie einen schönen Punkt getroffen. Meine Erfahrung aus meiner eigenen Jugendzeit (Berufswahl) und auch das was man heute so von den Kindern mit kriegt sagt, dass die ‚Zielgruppe‘ überwiegend recht genau weiss, was sie macht wenn sie zur Armee will. Sicher werden auch ein paar dabei sein, die falsch liegen und später die Konsequenzen ziehen, aber die allermeisten sind gut im Bilde. Das fängt in der Schule damit an, das man sich bei so einer Berufswahl ‚Soldat‘ meist sowohl vor den Mitschülern als auch vor den Lehrern rechtfertigen muss. Sie kriegen also alle ‚Gegenargumente‘ von außen reingedrückt und das auch nachhaltig und wiederholend, so dass man schon von selbst recherchiert was davon stimmt und was nicht um einer Argumentation ggf. standhalten zu können.
Schon damals bot die Bundeswehr reichlich Möglichkeiten in die Sache rein zu schnuppern, was heute nochmals deutlich mehr geworden ist. Der gesamten Tragweite der Entscheidung und des Gefühls dazu was sich erst nach Aufnahme der Tätigkeit einstellt ist keinem klar – das ist jedoch auch bei Bürokaufleuten so.
Insofern pflichte ich bei: Man sollte die Intelligenz, die Fähigkeit zur auch kritischen Auseinandersetzung damit bei der Zielgruppe nicht unterschätzen. (Ausnahmen wird es natürlich auch hier geben).
Die Bundeswehr mag werben, wie ihre (vermutlich teuren) Berater es ihr empfehlen. Das machen vermutlich Unternehmen und viele Behörden ähnlich. Und die Bundeswehr will ja auch super dastehen mit ihren Bewerberzahlen. Wer sich umgekehrt voll auf Werbeaussagen verlässt, kann überall eventuell enttäuscht. Oder wird für dumme Ideen/ die Karriere eines Vorgesetzten verheizt.
Was die Bundeswehr nicht so offen bewirbt – egal wie sinnlos die Aufgaben bei der Bundeswehr waren, wie strategielos Vorgesetzte agierten und wie oft Strukturen oder Aufträge geändert wurden – das (Schmerzens)Geld war jeden Monat pünktlich auf dem Konto.
@Sternenflotte | 25. August 2018 – 12:03
„Mal abgesehen von der Frage, ob es geschmacklich gut oder schlecht ist, sich gerade auf einer Spielemesse als Armee zu präsentieren…“
Die Bundeswehr präsentiert sich auf jeder Veranstaltung/Stadtfest/Messe auf der es nach umfangreicher Bewertung aller Faktoren (zur Verfügung stehende Einsatzmittel, bereits in diesem Raum durchgeführte Messeauftritte, Größe der Messe) sinnvoll erscheint.
Dazu gehörte vor einigen Jahren sogar eine Brautmoden-Messe… Nicht weil man unbedingt viele Bräute zur Armee bekommen will/muss, sondern weil es eben unter den gegebenen Faktoren in dieser Ecke eine Möglichkeit war und alle besseren ausfielen…
Und von daher ist die Gamescom nicht in erster Linie eine „Spielemesse“ für die Bw, sondern vielmehr eine Großveranstaltung mit vielen Teilnehmern in der Primärzielgruppe (das zudem noch überproportional viele dieser Teilnehmer technik-affin sind ist ein netter Beifang).
„Sobald jemand die Bundeswehr so assoziert, läuft das in eine falsche Richtung.“
Stimmt, aber wer die Bw mit einem Spiel assoziiert, der wir eh im AC rausfliegen, von daher mache ich mir da keine Sorgen ;)
„Die stumpfsinnigen Werbeslogans haben auch nicht mehr viel mit gesunder Provokation zu tun.“
Naja, ob diese Werbeslogans wirklich „stumpfsinnig“ sind, darüber kann man streiten, denn selbst hier in dieser Kommentarspalte habe ja eine Kommentatoren den Witz erst verstanden, als man es ihnen erklärt hat ;)
Aber mal ganz im Ernst: die Bw muss viele Menschen mit vielen unterschiedlichen sprachlichen, intellektuellen und beruflichen Begabungen ansprechen. Da kann es nicht EINEN Art von Werbesprüchen geben. Bw-Werbung muss vielfältig sein!
„Die beste Werbung findet dann statt, wenn die Soldatinnen und Soldaten hinter dem stehen,wofür der Arbeitgeber steht und was er verspricht.“
Stimmt, dem hat aber auch niemand widersprochen und das hat zudem auch nix mit klassischem Personalmarketing zu tun.
Nachwuchsgwinnung ist wie ein Symphoniekonzert: es gibt viele Musiker die zusammen spielen müssen…
@Vodoo
„…Den Vergleich „Dienstleistung“ bemühte ich in einem Absatz, der über Werbung im Generellen sprach. Insofern sind ihre nachfolgenden Punkte hinfällig,..“
1. Genau auf diesen Punkt wollte ich hinweisen und ich stimme eben NICHT mit Ihnen und anderen überein, dass die „generellen“ Prinzipien der Werbung auf die Bundeswehr übertragbar sind.
2. Wenn die Bundeswehr ihren verbal stets hoch angesetzten ethischen Maßstäben gerecht werden will, dann muß sie sich strengeren Kriterien- auch bei der Werbung- unterwerfen als ein rein kommerzielles Unternehmen. Für eine Söldnerarmee wie Academy (früher Blackwater) gilt das nicht.
3. Die Bundeswehr ist ja nicht alleine mit dem unter 2. genannten ethischen Anspruch. Auch andere besondere Berufsgruppen, z.B. Ärzte, müssen sich strengeren Regeln bei der Werbung unterwerfen weil eben der rein kommerzielle Zweck NICHT im Vordergrund stehen soll..
4. Wenn man Ihrem und @Koffer in der Argumentation folgen würde, dann könnte die Bundeswehr ja auch in bekannten Rockerlokalen, bei Pegidademonstrationen und auf Pornomessen mit Werbeständen auftreten.Denn wie sagt @Koffer 24. August 2018 – 18:52 so schön:
„…Zudem muss ja in der Zwischenzeit jeder SaZ/BS durch einen Auswahlverfahren…“
Viel Spaß in der Bundeswehr der ethisch unbeschränkten Werbephilosophie…….diese Armee wird nur noch in den Hochglanzbroschüren die der Inneren Führung sein.
5. Wir müssen ja nicht übereinstimmen. Es mag auch eine Alters-/Generationenfrage sein. Mein Anspruch an die ethischen Regeln zur Rekrutierung von Soldaten für eine Armee in der Demokratie mag eben höher sein als Ihrer. Und in den ersten Jahrzehnten der Bundeswehr war dieser eingeforderte hohe Maßstab Standard. Nun scheinbar nicht mehr.
@Koffer
Wäre es möglich meinen einleitenden Satz so stehen zu lassen :) ? Ich habe damit ausdrücken wollen, dass ich eine eigene Meinung dazu habe, die ich hier nicht weiter ausführen wollte. Ich finde es gut, dass Sie eine Meinung dazu haben (Ironie:Aus)!
Ich will meinen Standpunkt nochmal konkretisieren:
Das Werben für die Streitkräfte passiert vielschichtig und soll ja natürlich einen breiten Personenkreis ansprechen. Meine Kritik bezieht sich vor allem darauf, welcher Mittel man sich bedient um Nachwuchs zu gewinnen. Die Werbeslogans wirken auf MICH stumpfsinnig, weil ich dem Wortspiel nichts abgewinnen kann. Die Begriffe „Multiplayer“ und „Open World“ sind Termini, die Assoziationen zu Computerspielen knüpfen (Obwohl nicht deren eigentliche Intention ist!). Das Problem ist doch, dass die Werbung genau mit diesen Assoziationen spielt und genau die Leute angeworben werden, bei denen sich das „ungewollte Bild“ von der BW im Kopf herumschwirrt. Das gewünschte Ziel von Werbung, wie wir sie aus dem TV kennen, ist es Assoziationen zu knüpfen und unsere Einstellung zu manipulieren. Es ist fraglich dieses Prinzip auf BW-Werbung übertragen zu wollen. Nachwuchsgewinnung für den Dienst an der Waffe ist in einer demokratischen und moralischen Gesellschaft schwierig aber möglich! (Wenn sich der interne Zustand bessert, gibt das der ganzen Sache noch einen Schub)
Wie ich bereits gesagt habe, finde ich daher einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Thema sinnvoller!
Wie man um Nachwuchs wirbt, spiegelt in gewisser Weise die eigene Haltung des Werbenden wieder. Da es hier nicht um ein privates Unternehmen geht, sondern um die einen Teil der staatlichen Exekutiv &Legislativgewalt ist ein seriöser Umgang mit dem Thema Nachwuchsgewinnung wichtig (Normen, Werte, Verantwortung?). Wer meint sich im Stil der US Armee junge Menschen „abzufangen“, gewinnt vielleicht Personal dazu, aber dann brauchen wir nicht mehr über „innere Führung“ und „Staatsbürger in Uniform“ reden.
Als Werbung sind die Anzeigen sicher Aufmerksamkeit zu erregen.
Das manche Menschen spaß- und ironiebefreit sind, das ist nun mal so.
Das unsere Öffentlichkeit weitestgehend die Bundeswehr ignoriert und das hier eine sehr weit verbreitete Ablehnung aus Prinzip (aber ohne echt über 5 Minuten in die Zukunft zu denken) vorhanden ist, nun, damit muss die Bundeswehr umgehen.
Wer vor ein wenig Pushback durch Kritiker gleich umfällt, der ist wohl auch nicht gerade geeignet als Soldat.
Es wird sicher noch dauern und auch vielleicht nie mehr eintreten das Bundesbürger eine normale Beziehung zur Bundeswehr haben werden (im Schnitt), das heisst aber nicht das man sich verstecken sollte.
Das Kopf in den Sand stecken der anderen, das kann man nicht durchgehen lassen.
Verteidigung von Land und Verbündeten ist eine ernste und auch moralisch notwendige Angelegenheit.
Hier das Gespräch und die Öffentlichkeit zu suchen ist genau das was man braucht.
Werbung für die Bundeswehr könnte auch „kostenlos“ und skandalfreier sein. Wenn man mit seinem Bestandspersonal sorgfältiger umgehen würde, würden diese Werbung für die eigene Arbeit machen. In meinem alten Kameradenkreis wird aber in neuster Zeit eher davon abgeraten zum Bund zu gehen.
Und dann kann die Werbung noch so bunt, oder auffällig sein. Wenn der potenzielle Bewerber nach der Werbung mit einem Soldaten aus dem Bekanntenkreis Rücksprache hält und dieser negativ eingestellt is, wars das.
Bei der Maslowschen Bedürfnispyramide ist nach Stufe zwei halt Schluss.
Pete | 25. August 2018 – 13:58
1. Genau auf diesen Punkt wollte ich hinweisen und ich stimme eben NICHT mit Ihnen und anderen überein, dass die „generellen“ Prinzipien der Werbung auf die Bundeswehr übertragbar sind.
Ich hatte es im originalen Post bereits beschrieben, auch wenn Sie das initial ggf. überlesen und deswegen nicht zitiert hatten: „Werbung erklärt nichts, Werbung kontextualisiert auch nichts – Werbung schafft nur Aufmerksamkeit und im besten Falle polarisiert sie dabei.“
2. Wenn die Bundeswehr ihren verbal stets hoch angesetzten ethischen Maßstäben gerecht werden will, dann muß sie sich strengeren Kriterien- auch bei der Werbung- unterwerfen als ein rein kommerzielles Unternehmen. Für eine Söldnerarmee wie Academy (früher Blackwater) gilt das nicht.
Dieser An-/Absatz erschließt sich mir nicht – was haben ethische Maßstäbe, die im späteren Dienst gefordert und durch Ausbildung und Beispiel auch vorgelebt werden, mit einem durch Werbung initiierten „Erstkontakt“ zu tun? Einer, der sogar durch Bewerbung und Einstellungsverfahren (das mittlerweile jede(r) durchlaufen MUSS) abgesichert ist?
3. Die Bundeswehr ist ja nicht alleine mit dem unter 2. genannten ethischen Anspruch. Auch andere besondere Berufsgruppen, z.B. Ärzte, müssen sich strengeren Regeln bei der Werbung unterwerfen weil eben der rein kommerzielle Zweck NICHT im Vordergrund stehen soll.
Im Gegensatz zur Bundeswehr gibt es in DEU für ein Studium der Medizin aber traditionell mehr Interessierte – insofern besteht gar kein Anlass für großartig schlagfertige Werbung. Und das bisschen Werbung für die Polizei, welches ich beurteilen kann, war übrigens ebenfalls nicht nach ethischen Maßstäben geordnet, sondern bewarb die monetären ind karrieretechnischen Vorteile.
4. Wenn man Ihrem und @Koffer in der Argumentation folgen würde, dann könnte die Bundeswehr ja auch in bekannten Rockerlokalen, bei Pegidademonstrationen und auf Pornomessen mit Werbeständen auftreten.Denn wie sagt @Koffer 24. August 2018 – 18:52 so schön:
„…Zudem muss ja in der Zwischenzeit jeder SaZ/BS durch einen Auswahlverfahren…“
Viel Spaß in der Bundeswehr der ethisch unbeschränkten Werbephilosophie…….diese Armee wird nur noch in den Hochglanzbroschüren die der Inneren Führung sein.
Haben Sie selbst verstanden, was Sie hier für eine Nachricht transportieren wollten? Ich nämlich nicht, denn außerhalb der Armee weiß keine Sau, was „Innere Führung“ ist – und das ist spätestens seit den 1970er Jahren schon so.
Eine Erziehung nach den Grundsätzen der Inneren Führung erfolgt(e) logischerweise immer nach Dienstantritt und wenn sie gut gestaltet war, konnten auch die berüchtigten „Maurer-Mörder-Metzger-Quartale“ von der Sinnhaftigkeit der Inneren Führung und des Auftrages überzeugt werden und eben nicht nur die Abiturienten. Und nochmal: Es wäre fatal, der heutigen Generation die Mündigkeit, sprich den Willen zur Recherche und dem eignen Urteil, abzusprechen, nur weil sie über ein Plakat oder ein Video auf die Bundeswehr aufmerksam geworden ist, dass nicht gleich mit dem Grundgesetz und der Inneren Führung winkt.
5. Wir müssen ja nicht übereinstimmen. Es mag auch eine Alters-/Generationenfrage sein. Mein Anspruch an die ethischen Regeln zur Rekrutierung von Soldaten für eine Armee in der Demokratie mag eben höher sein als Ihrer. Und in den ersten Jahrzehnten der Bundeswehr war dieser eingeforderte hohe Maßstab Standard. Nun scheinbar nicht mehr.
Mit Verlaub, aber ihre Wahrnehmung scheint hier deutlich getrübt zu sein: Nach Ihren Maßstäben war es dann moralisch und ethisch auch mehr als fragwürdig, dass Kinder in „LEOPARD 1“ oder Starfighter-Cockpits klettern oder mit Tarnschminke und (M)G3 posieren durften. Das war nämlich mein erster Kontakt mit der Bundeswehr – auf der Ausstellung „Unser Heer“, irgendwann in den frühen 1980er Jahren. Darüber hinaus warben beispielsweise die Marine schon 1958 mit einem hübsch gestalteten Plakat und dem Slogan „Mehr erleben… das Meer erleben“ oder die Luftwaffe in den frühen 60ern mit einem: „Fliegen müsste man können.“
Ich sehe schon – ethisch ist es „hoher Maßstab“, alleinig den Aspekt des Abenteuers zu betonen und nicht etwa die freiheitlich-demokratische Ausrichtung der neuen Armee… ;-)
@Stefan
„Werbung für die Bundeswehr könnte auch „kostenlos“ und skandalfreier sein. Wenn man mit seinem Bestandspersonal sorgfältiger umgehen würde, würden diese Werbung für die eigene Arbeit machen. In meinem alten Kameradenkreis wird aber in neuster Zeit eher davon abgeraten zum Bund zu gehen.“
Wolle wir Soldaten aus möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen oder wollen wir es so wie in manchen Romanen über USMC dargestellt: Man wirbt keinen Nachwuchs, sondern man züchtet ihn.
@Sternenflotte
Nicht jeder denglische Werbeslogan wird in Deutschland auch verstanden. Man denke nur an das unsägliche „Come in and find out“ oder „Reduce to the max“
In diesem Fall mögen sie für Sei stumpf sein, in Wirklichkeit empfinde ich sie als Überspitzung. In meinen Augen sucht man Leute die offen sind für neues, weil das der BW im Moment vielleicht auch fehlt.
Mir gefällt bei der Debatte besonders ein Beitrag von Sascha Stoltenow:
„Ich vermute, was die #Bundeswehr-Kritiker in Sachen #gamescom am meisten anvögelt, ist, dass dort jemand in ihren Kulturraum einwandert und durch die Ästhetik den Selbstbetrug entlarvt, man könne die Militarisierung von Games und RL trennen.“
https://twitter.com/BendlerBlogger/status/1032571458357276673
(Gesehen über den Twitter-Kanal des Hausherrn)
@ T.W.
Kann es sein, dass mein gestriger Beitrag im Spam-Filter hängengeblieben ist? :-)
[So ist es; ist jetzt freigeschaltet. T.W.]
Moin Fangemeinde !
Mal ein anderer Aspekt zum Hintergrundnachdenkengrübeln: Vor einigen Jahren hat sich die US Army entschieden , Computerspielressourcen im Bereich Recruiting einzusetzen. Heraus kam Americas Army Operations, ein teambasierter 3D Egoshooter. Die Bw hat sich damals mehr als dagegen gewehrt, derartige Dinge zu verkommerzialisieren. Aus m. S. heute ein schwerer Fehler – sei´s drum. Die Potentiale von Seriuos Games für militärische Anwendungen , also Egoshooter für Erwachsene mit realem Ausbildungsziel, wurden in den folgenden Jahren ausführlich bewertet. Dazu gibt es einige Studien. Die Bw setz nun auch seit Jahren auf diese Ausbildungsmittel im Bereich simulationsgestützte Ausbildung. Wir bewegen uns hier bei Hard- und Software übrigens im High End Bereich :-)) Um zum Punkt zu kommen, für mich ist das Zielpersonal für derartige Bw Projekte im Bereich Simulation genau hier auf der GC zu finden. Und ich vermute sehr stark, dass die meisten auf der GC anwesenden Zocker verstanden haben , was wir wollten…
Zur Vollständigkeit ein Lesehinweis: „Digitale Lernwelt – Serious Games, Einsatz in der beruflichen Weiterbildung“, ISBN 978-3-7639-4807-9 (Print) und ISBN 978-3-7639-4808-6 (e-book), Herausgeber Bertelsmann 2011
@Voodoo
„Eine Erziehung nach den Grundsätzen der Inneren Führung erfolgt(e) logischerweise immer nach Dienstantritt und wenn sie gut gestaltet war, konnten auch die berüchtigten „Maurer-Mörder-Metzger-Quartale“ von der Sinnhaftigkeit der Inneren Führung und des Auftrages überzeugt werden und eben nicht nur die Abiturienten.“
Die Innere Führung geht davon aus, dass der von seinem Staat überzeugte Bürger diesen verteidigen will und daher freiwillig Soldat wird. Die Innere Führung soll dafür sorgen, dass dieses Verhältnis nicht zerstört wird, sie kann es ggf. vertiefen.
Wenn der Staatsbürger den Wert seines Staates erst als Soldat erkennt und aufgezeigt bekommt, den Nichtsoldaten dieser Wert aber nicht bewusst ist, können wir uns die Verteidigung sparen und die Armee wird zum Staat im Staate.,
Wenn sich die moralinsauren Kritiker der BW über die Ballerspiele und Egoshooter, die auf der Spielemesse angeboten und beworben werden, genauso aufregen bzw. empören würden wie über die BW-Werbung, dann wären sie imho zumindest glaubwürdiger und kämen nicht so scheinheilig daher.
Fakt ist doch, dass Soldaten nun einmal die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten benötigen um zu kämpfen und ggflls dabei auch zu töten; diese F&F trainieren sie übrigens schon seit vielen Jahren u.a. an Simulatoren (Stichwort: Schießkino).
Von daher ist es doch nur plausibel, dass ein Unternehmen im Prozess der Digitalisierung sich gezielt an eine potenzielle Bewerbergruppe wendet, die eine hohe Affinität für so genannte „Kriegsspiele“ aufweist, denn das Markenzeichen von Streitkräften ist nun einmal die strukturelle Fähigkeit zum Kampf, auch wenn wir in Deutschland das immer ganz verschämt Verteidigung nennen.Soweit in Kürze mein rein technokratischer Denkansatz. der die Moral („Krieg ist kein Spiel“) eben am Ende eines Rekrutierungs- und Ausbildungsprozesses sieht und nicht am Anfang.
Von daher kann die Art der Werbung in Form dieser spezifischen Plakate unmöglich das Ende vor den Anfang stellen, denn das wäre imho keine Werbung sondern in gewisser Weise „Abschreckung“.
Just my 2 cents
@klabautermann
Die Aufregung über Ballerspiele, Egoshooter etc. wäre aber scheinheilig, d.h. solange man nicht auch Räuber und Gendarm angeht und moralinsauer
Immer wenn es um Nachwuchswerbung geht, höre ich den Spruch:
Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler..
Das hat natürlich durchaus seine Berechtigung, junge Leute lassen sich heutzutage vielleicht anders werben als ich zu meiner (tatsächlich noch gar nicht lang vergangenen) Zeit. Allerding möchte ich dem Sprüchlein noch einen zweiten Teil hinzufügen:
Der Fisch muss dann dem Angler schmecken!
Um also beim Bild zu bleiben muss der Fischersmann einen Köder benutzen, der ihm die Art Fische fängt, die er braucht. Ich glaube dafür sind diese Plakate gut geeignet, zumindest verglichen mit anderen BW-Werbemaßnahmen.
Der Vollständigkeit halber auch ein paar Stimmen, die die Werbung der Bundeswehr auf der Gamescom nicht in Ordnung finden:
https://twitter.com/DanielLuecking/status/1032702235132747776
Auch Enno Lenze ist mit der Werbekampagne nicht einverstanden:
https://twitter.com/ennolenze/status/1032924523459432450
(@TW: ist das eine dauerhaft mögliche und geduldete Variante auf Artikel hinzuweisen? Damit geht es nicht auf die Verlags/Medienhausseiten, sondern über die Tweets dorthin. Oder ist das in den Kommentaren generell kein Problem?)
[Hm. Ist so ein Umweg, über den ich noch mal nachdenken muss ;-) T.W.]