Weniger Auslandseinsätze? Bitte nicht, argumentieren Wissenschaftler

In der Debatte über die Schwerpunkte, die Deutschland bei seinen Streitkräften künftig setzen soll, scheint derzeit das Pendel mit sehr deutscher Gründlichkeit von einem Extrem zum anderen auszuschlagen: Galten über Jahre Auslandseinsätze der Bundeswehr als die wichtigste Aufgabe und sogar als strukturbestimmend, rückt seit einigen Jahren wieder die Landes- und Bündisverteidigung in den Vordergrund. Und bisweilen wird das so verstanden, dass ein (Wieder)Aufwachsen der Fähigkeiten für diese Verteidigungsaufgaben mit weiteren – oder gar ausgeweiteten – Auslandseinsätzen nicht in Übereinstimmung zu bringen ist.

Falsch, warnt ein Autorenteam der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), die die Bundesregierung berät. Deutschland könne sich, nicht zuletzt im Rahmen der Vereinten Nationen, seiner internationalen Verantwortung nicht entziehen. Das bedeutet dann übrigens auch, dass Ausrüstung und Ausstattung der Bundeswehr auch für Auslandseinsätze vorhanden sein und funktionieren müssten.

Nun stellen auch die Autoren der Studie nicht infrage, dass das Grundgesetz die Streitkräfte in erster Linie zur Verteidigung aufgestellt sieht. Aber der Rückzug auf diese Linie, so verstehe ich das Papier, griffe zu kurz.

Für die Debatte hier die ganze Studie zum Nachlesen auf der SWP-Seite:

Die Auslandseinsätze der Bundeswehr im Wandel

(Archivbild April 2017: Staublandung eines NH90-Hubschraubers der Bundeswehr im Norden Malis – Bundeswehr/Marc Tessensohn)