Stichwort Attraktivität: Klappt nicht immer
Die Bundeswehr ist vor allem bei Technik-Spezialisten darauf angewiesen, sowohl neue Bewerber zu finden als auch Zeitsoldaten zu einer Verlängerung ihrer Dienstzeit zu bewegen. Das kann allerdings auch schiefgehen: Für Offiziere der Schiffstechnik und der Informationstechnik auf den Schiffen der Marine hatte die Bundeswehr eine Prämie angeboten, falls die derzeitigen Zeitsoldaten bereit wären, zum Berufssoldaten zu werden – und musste diese Prämien-Zusage dann wieder zurückziehen. Die entsprechende Vorschrift für den so genannten Personalbindungszuschlag wurde nicht wie geplant geändert. Die betroffenen Soldaten hatten sich eigentlich schon auf eine Prämie von mehreren zehntausend Euro einstellen können.
Das Problem musste das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) im Oktober in einem Schreiben an die Marineoffiziere eingestehen, das Augen geradeaus! vorliegt:
Sie haben sich in diesem Jahr für eine Übernahme in das Dienstverhältnis eines Berufssoldaten beworben. (…) Zweifelsohne wissen Sie, dass es sich bei Ihrem Werdegang Schiffstechnik bzw. Führungsunterstützung/IT See um einen Mangelwerdegang handelt, in dem die Marine auf gut qualifizierte Bewerber in ausreichender Anzahl angewiesen ist.
Im Rahmen der Abstimmungsgespräche (…) im Juni diesen Jahres wurde Ihnen die Zahlung eines Personalbindungszuschlages (PBZ) in Aussicht gestellt, sofern Sie sich in der BO-Auswahlkonferenz der Marine erfolgreich durchsetzen.
Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass durch BMVg FüSK I 2 [Referat ‚Personalstruktur und Bedarf‘ in der Abteilung ‚Führung Streitkräfte‘ im Verteidigungsministerium, T.W.] nunmehr endgültig entschieden wurde, dass bei einer Übernahme zum Berufsoffizier kein PBZ gewährt wird. (…)
Auf Betreiben Ihrer Personalführung wurde die Zahlung eines PBZ in Ihrem Werdegang für eine Übernahme in das Dienstverhältnis eines Berufssoldaten beantragt und um April ind die Zentrale Dienstvorschrift A-1336/3 aufgenommen.
Diese Vorschriftenänderung, auf deren Grundlage Ihnen die Zahlung eines PBZ in Aussicht gestellt wurde, ist jedoch durch das zuständige Fachreferat BMVg FüSK I 2 nicht gebilligt worden.
Ich bedauere, dass wir Ihnen einen nicht unerheblichen Geldbetrag in Aussicht gestellt haben, den Sie nunmehr nicht erhalten können.
Aber wie konnte es zu dieser falschen Zusage kommen? Es handelt sich um eine versehentliche Veröffentlichung einer nicht korrigierten Arbeitsliste, wegen derer diese falsche Information gegeben wurde, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Anfrage von Augen geradeaus! Die Prämie zur Weiterverpflichtung gebe es derzeit nur für Zeitsoldaten, die ihre Dienstzeit bis zur Maximaldauer von 25 Jahren verlängerten – aber eben nicht beim Wechsel vom Zeitsoldaten zum Berufssoldaten.
Diese Vorschrift sei auch nicht verändert worden – sondern eben nur eine mögliche Veränderung in einer To-Do-Liste vorgemerkt worden. Und deshalb habe es eben diese Zusage an die Betroffenen gar nicht geben können.
Wo der Fehler nun lag, ist zwar für die internen Arbeitsabläufe in Bundeswehr und Ministerium von Bedeutung – für die Zeitsoldaten, die sich als Berufssoldaten beworben haben, eher weniger. Für die zählt offensichtlich eher, dass die Attraktivitäts-Zusagen des Dienstherrn mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten sind. Auch wenn es, wie das Ministerium sagt, sich nur um sehr wenige Fälle handelt.
(Archivbild: Blick in den Schiffstechnischen Leitstand der Fregatte „Baden-Württemberg“ der Deutschen Marine, Typschiff der Fregatten-Klasse F125)
Zunächst einmal ja interessant, dass FüSK I 2 hier das letzte Wort hat und nicht die Abteilung Planung als Bedarfsdecker.
Allgemein offenbar ein Problem von Führung durch Listen.
Im Speziellen interessant wie man auch in diesen Fällen SaZ 25 gewinnen will, statt BS.
Zu guter letzt wäre bei wenigen Fällen ja auch eine Entscheidung zu Gunsten der Soldaten möglich gewesen.
Im Ergebnis hat man nun weiteres Schlüsselpersonal völlig unnötig demotiviert. Mit erneuten negativen Folgen für die Einsatzbereitschaft der Marine.
Was da wohl der spin-doctor Flosdorf und Verwaltungsexperte Hoofe zu sagen?
Im ersten Satz: Streiche Planung, setze Personal.
Da bleibt nur zu hoffen das der Betroffene Soldat signalgebende Konsequenzen zieht. Ich für meine Teil würde die Bundeswehr verlassen. Als Multiplikator wäre ich auch sicher nicht mehr geeignet. Es ist schon verwirrend zu betrachten das Millionen in die Nachwuchswerbung fließen aber zwingend erforderliches Fachpersonal derart demotiviert wird. Eine Schande.
@ Memoria: diesbezüglich gibt es leider bereits mehrere Fälle falscher Beratung. Herumgesprochen hat sich das in der Truppe auch schon und die entstandene Verwirrung zum Thema Zuschlag/Prämie wurde im Zuge der Spießtagung des GenInsp seitens der Spieße/Wachtmeister zur Sprache gebracht. Als Folge wurde das beschrieben, was auch Sie aufgezeigt haben: Enttäuschung der ‚alten Hasen‘ setzt sich fort, Vertrauen schwindet. Einsatzbereitschaft schwindet.
Und die Spieße hatten noch mehr auf der Pfanne was in Sachen Attraktivität nicht läuft oder zu enormen Zielkonflikten führt (z.B. fehlende Flexibilität um auf Teil-/Elternheit reagieren zu können und zum Teil die Einsatzbereitschaft der jeweiligen Einheit gefährde, etc.). Leider gibt es Niemanden, der die Agenda Attraktivität bezüglich Anspruch und Wirklichkeit misst. Nicht nur bei der Infrastruktur, Betreuung etc. ergäben sich große Lücken. Daher passt die Überschrift des Hausherrn in vielfältiger Hinsicht.
Die große Frage ist doch: Über wie viel Personal reden wir hier?
100? 200? Rechnen wir mal mit 200:
Wenn man jedem von denen 32.500€ in die Hand drücken würde (wovon die Hälfte sowieso als Steuer&Soli wieder zu Vater Staat wandert), käme man auf 6,5 Mio €.
Oder aber man lässt das und bekommt 200 neue BS, die ihren Karriereschritt direkt mit einem Schlag ins Gesicht starten – als Motivation sicher unbezahlbar :/
Dafür kann man mit den 6,5 Mio aber auch eine Youtube-Serie starten, um Personal anzuwerben, dass dann in 10 Jahren einen PBZ in Aussicht gestellt bekommt, damit es bei der Marine bleibt …
Das BMVg ist nah an der Erfindung des Perpetuum Mobile wie mir scheint.
Das Amt hätte auch schlicht pro Soldat entscheiden können
Als bekennender Gegner des PBZ begrüße ich die Entscheidung des BMVg, auch wenn man den Frust der Betroffenen gut verstehen kann. Der PBZ ist aus meiner Sicht ein Mittel zur Symptombehandlung und behebt nicht die Ursache des Personalproblems…
Der von langer Hand geplante Verlust jeglichen Überblickes. Die Dislozierung der Bundeswehr von 3 TSK auf x und dies einhergehend mit Kommandos und U-Kommandos, Ämtern und den Ämtern nachgeordnete Bereiche usw., bis jeder sein Pöstchen hat, muss beendet werden. Wir können uns nicht für jeden Sterneträger eine umfassende Ausnahme leisten. Der blanke Egoismus grassiert bei der mil. und der ziv. Führung. Letzte Woche erschien ein Artikel mit dem Titel: „Personalmanagement, alles aus einer Hand“. – der gespielte Witz?
Ich bin Schiffstechnischer Offizier mit Dienstzeitende im kommenden Jahr, also genau die Zielgruppe. Mein Entschluss die Bundeswehr nach den 12 Jahren zu verlassen stand schon relativ lange fest, aber die Option der Prämie hat mich doch nochmal länger grübeln lassen – noch etwas Zeit dran zu hängen. Denn eigentlich macht der Job ja Spaß, wenn er nur nicht so frustrierend wäre. Ich habe mich dann doch dagegen entschieden, da es die Lebensplanung mehr durcheinander geworfen hätte, als ich zu akzeptieren bereit gewesen wäre.
Leider sieht es nicht so aus als ob die Situation in der Flotte absehbar besser wird, die kommenden zwei Jahre werden sicher eine Zerreißprobe für die Marine.
Ich wünsche ihr viel Glück, sie wird es brauchen.
Das zeig mal wieder, dass es sich (leider) nur um einen „Job“ handelt. Mal wieder Versprechungen gemacht, an die sich nicht gehalten wird. Versprechungen..man kann sich mal versprechen. Das wird auch in den Einsetzen erlebt. Die Soldaten sollen improvisieren, aber wehe sie haben sich nicht 100% an Vorschriften gehalten, dann steht keiner hinter ihnen, ausser der Rechtsbeistand, der aus eigener Tasche bezahlt wurde. Bei den „Spezialisten“, das sind mittlerweile sehr viele Bereiche, werden es immer weniger und nun fühlen sich einige Ver…die womöglich in den nächsten 4 Jahren erfahren, dass sie (erstmal) bis 62 dienen sollen, weil zu wenig Nachwuchs vorhanden ist und durch „unverständliche“ Personalpolitik sich kaum jemand bei der Bw verpflichtet. Wenn diese Kameraden Ü40 sind und „draussen“ gar nicht mehr gefragt sind, dann erfahren sie, dass sie doch bis 67 bleiben müssen. Da sind wir wieder…wir driften Richtung Masse, statt Klasse. Übrigens, wie oben angemerkt; Für dieses Videoserie bei Youtube kann man ruhig Millionen ausgeben, aber bei gut ausgebildeten Soldaten sparen…Ich kenne niemanden, der das schaut.??? In der Truppe wird nur mit dem Kopf geschüttelt. Es ist einfach Unfassbar!
@holzi:
Vielen Dank für den Hinweis. Die Spießtagung hatte ich auch schon im Auge. Es gibt dazu einen sehr interessanten Bericht:
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/eine-spiesstagung-zwischen-zwei-regierungen-19358
Wenn man da zwischen den Zeilen liest erkennt man selbst in dem offiziellen Bericht großen Frust. Insbesondere was die Handlungsfreiheit angeht.
Der obige Fall ist typisch für moderne Großkonzerne in denen niemand mehr die 3a über alle Bereiche durchsetzt.
Schade, die Bundeswehr hätte es deutlich besser verdient.
Paßt auch zum Bericht zur Arbeitsweise von vdL im anderen Faden.
Ich denke diesen Vorgang muss man unter verschiedenen Aspekten beleuchten und untersuchen.
1. Wie kann es eine verbindlich erlassene Zentrale Dienstvorschrift A-1336/3 geben mit der gearbeitet wird, die noch nicht vom BMVg freigegeben wurde ?
Meine Antwort darauf ist, dass in Zeiten von Desktop-Publishing jeder seine eigenen Vorschriften(entwürfe) produziert und dann so tut als wäre die Vorschrift in Kraft gesetzt.
Wo war das Deckblatt der Vorschrift mit der Unterschrift vom zuständigen Abteilungsleiter im BMVg oder dem Präsidenten des Bundesamtes für Personalmanagement der Bw auf dieser Vorschrift ?
Mit zentraler Druckerei und entsprechendem ordentlichen Änderungsmanagement für die Vorschrift in Papierform wäre dies nicht passiert !
2. Von wievielen betroffenen Soldaten (studierten Zeitoffizieren) reden wir hier (@ Paul)?
Meiner Meinung und Einschätzung nach von ca. 10 bis höchstens 20 Fällen, wenn man die BS-Quoten für die einzelnen Jahrgänge und die einzelnen Tätigkeitsbereichen (ATB) anschaut.
3. Warum ist die Zurücknahme der Zusage für die Personalbindungszuschläge für diese Offiziere besonders heikel ?
Weil der betroffenen Personenkreis schiffstechnische Ingenieure und Informatiker, bzw. Elektrotechniker sind, im Lebensalter zwischen 26 und ca. 32 Jahren, mit Studium und einigen Jahren Berufserfahrung, auch als Führungskraft und damit den höchsten Wert auf den zivilen Arbeitsmarkt haben.
4. Warum ist eine event. erfolgte Übernahme als Berufssoldaten für die betroffenen Soldaten in dieser Situation besonders schwierig ?
Weil der Dienstherr, wohl auch durch Gerichtsurteile gestützt, der Ansicht ist dass ein Soldat der auch nur einen Tag, eine Woche oder einen Monat lang Berufssoldat war, nicht mehr in den Status eines Zeitsoldaten, z.B. als SaZ 13 zurückgeführt werden muss (wenn der Dienstherr nicht will) ! Das Einzige worauf der getäuschte BS-Soldat ein Anrecht hat ist, dass er jederzeit kündigen kann und dann ohne Ansprüche (Übergangsbeihilfe 24 Monate) als Offizier mit Studium aus der Bw ausscheiden kann. Das bedeutet eine jetzige Kündigung als Berufssoldat würde dem betroffenen Soldaten ca. 70 % von zwei Jahresgehältern kosten gegenüber einem regulären Aussscheiden als SaZ.
5. Gibt es einen marinetypischen Begriff für die Vorgehensweise des Personalamtes und damit des Dienstherrn ?
Ja, das nennt man wohl „schanghaien“ /SCNR
https://de.wikipedia.org/wiki/Schanghaien
Ganz ehrlich,
wer seine Entscheidung für BS nur an den PBZ gehängt hat, der hat sowie so den Knall nicht gehört.
PBZ kann immer nur ein Topping sein, quasi als Sahnehäubchen obendrauf. Kann aber nie den zuweilen doch sehr bitteren und faden Geschmack den der Dienst in der BW hat überdecken. Die Zielgruppe kann ohne Probleme besser Vergütete und Familienfreundlichere Stellen finden…. in dem Bereich hat auch die Wirtschaft Fachkräftemangel und zahlt deutlich bessere PBZ++.
Den betroffen kann ich tatsächlich nur raten… Job suchen Vertrag unterschreiben und dann Kündigung beim Spieß abgeben. Wenn der Dienstherr sich nicht Loyal zeigt muss die Gegenseite auch nicht Loyal sein.
In der Wirtschaft ist es ganz einfach…. wenn es ein besseres Angebot gibt, ist man weg. Lebenszeit muss bestmöglich vermarktet werden.
@DeltaR95 | 01. November 2017 – 19:35
„Als bekennender Gegner des PBZ begrüße ich die Entscheidung des BMVg, auch wenn man den Frust der Betroffenen gut verstehen kann. Der PBZ ist aus meiner Sicht ein Mittel zur Symptombehandlung und behebt nicht die Ursache des Personalproblems…“
Da gibt es keine Ursache zu beheben. Die Leute gibt es auf dem freien Markt nicht, man muß sie selber ausbilden und halten. In der Wirtschaft geht da über das Gehalt und großzügige Boni-Regelungen, das geht bei Beamten nicht. Insofern wäre der PBZ schon das Mittel zum Zweck.
Jeder von den Kameraden bekommt in der Wirtschaft sofort einen gut dotierten Job, wir reden hier über Ingenieure. Die sind Mangelware, da muß man die Konkurrenzsituation annehmen, wenn man Personal haben möchte.
@ Pio-Fritz
Genau so ist es !
@ all
Und da können die „Kommissköpfe“ im BMVg noch 100 mal die ideellen Erwägungen und die grundsätzlichen Bedenken bei der Zahlung eines PBZ an einen BS-Kandidaten herausstellen, deshalb wird sich trotzdem kein einziger Zeitoffizier mit Ingenieurstudium zusätzlich als BS verpflichten, der es nicht sowieso beabsichtigte.
Zu meiner Zeit (ca. 1987) war die Situation bei der Weiterverpflichtung der Zeitoffiziere im luftfahrzeugtechnischen Bereich mit Ingenieurstudium ähnlich schlecht. Ohne die Wiedervereinigung mit entsprechender zahlenmäßiger Übernahme von ehemaligen NVA-Offizieren mit entsprechender Vorverwendung, wäre der luftfahrtzeugtechnische Dienst der Luftwaffe im StOffz-Bereich ausgeblutet !
Insofern hatte das Marinedezernat im Personalamt schon die richtigen Maßnahmen angedacht. Wenn jetzt von einen nicht gezahlten Zuschlag von mehreren zehntausend Euro die Rede, dann reiht sich die Nichtgewährung in einen systematischen Kampf der Verwaltungsabteilungen der Bw gegen Soldaten mit technischer Verwendung ein.
Eine ähnliche Situation gab es von ca. 2000 – 2012 bei dem Streit um die Gewährung einer „Zulage für die luftfahrzeugtechnische Verwendung in Strahlflugzeugverbänden und Schulen“. Über 10 Jahre lang hat das Ministerium versucht den begünstigten Empfängerkreis dieser Zulage systematisch durch neue Vorschriften und Verwaltungsanweisungen zu verkleinern. Nur keine generelle Zulagenregelung für eine Technische Verwendung aufkommen lassen, es könnten ja auch andere Berufsgruppen im öffentlichen Dienst Ansprüche erheben.
Resultat der Aktion: Spitzentechniker gehen in die freie Wirtschaft, fachlich schwache Ingenieure suchen den sicheren Hafen als Berufssoldat (ob mit oder ohne PBZ) .
Die Nivellierung der Qualifikationsebene von Soldaten auf mittleren bis unteren Durchschnitt findet in den entsprechenden Verwendungsreihen der Bw weiterhin statt !
PS: der Betrag um den auch vor Verwaltungsgerichten gestritten wurden ging um die o.g. Zulage von 50 – 80 Euro / Monat !
Alles nachvollziehbar… aber dann ist die Lösung nicht ein wahlloser PBZ, den einer bekommt und die gleichqualifizierten Bestandskunden nicht. Dann muss man die gesamte Laufbahn der IT anpassen bzw. anheben. Die Vergabe des PBZ schafft nur Unfrieden in der Truppe.
Außerdem… zu meiner damaligen Zeit musste ein Schiffstechnischer Offizier kein Ingenieur sein, da er führen sollte und nicht selber schrauben… und wenn er denn mal auf einem Posten war in seiner Laufbahn, auf dem ein Studium von Vorteil war, dann war das Studium 15 Jahre her… vielleicht klärt mich Alten mal einer auf, wozu ein Offizier an Bord heute Informatiker oder Ingenieur sein muss. Um Anlagen zu Bedienen und Abschnittsplanung zu machen brauchts keinen Studierten… die paar Herren, die hinterher im BAAINBw landen, können der Marine heute doch nicht solche Nachwuchssorgen bescheren…
Tja als „Bestandskunde“ in einer Mangelverwendung kann ich ein Lied davon singen wie man sich fühlt wenn der SaZ (gleicher DG) einen Zuschlag bekommt und wenn man selbst mal vorfühlt wie es denn für einen selber aussieht (ja PBZ kann auch an BS gezahlt werden) bekommt man zu hören man hätte ja dankbar zu sein das man schon BS ist…ich wusste nicht das ich nach meiner Ernennung bis zum Rest meiner (noch vom Dienstherren festzulegenden) Dienstzeit vor Dankbarkeit auf Knien rutschen muss und keine Ansprüche mehr stellen durfte.
Die Hürde für Zuschläge an BS ist übrigens folgende….der BS muss kündigen oder damit glaubhaft drohen…und selbst dann (trotz Mangelverwendung) lässt der Dienstherr einige ziehen erst wenn es zu viele werden wird der Topf aufgemacht…also müsste ich erst mal einige BS finden die kündigen und dann den richtigen Moment abpassen zum einreichen.
Naja ist ja nicht soooo schlimm wenn die Bestandskunden nicht sooooo zufrieden sind immerhin haben wir ja keine Freunde/Neffen/Söhne/Töchter etc. die fragen ob es sich lohnt zur BW zu gehen /SCNR
Dann lieber Millionen in YouTube Filmchen stecken!4 Die Binnenwerbung käme günstiger, und wäre zielführender, schon alleine weil ich z.B. jemanden den ich nicht für geeignet halte niemals empfehlen würde zur BW zu gehen. Aber wir haben ja zum Glück genug Bewerber das eine Bestenauslese stattfindet /SCNR
So genug gemeckert….
@IstEgal | 02. November 2017 – 20:37
„Tja als „Bestandskunde“ in einer Mangelverwendung kann ich ein Lied davon singen wie man sich fühlt wenn der SaZ (gleicher DG) einen Zuschlag bekommt und wenn man selbst mal vorfühlt wie es denn für einen selber aussieht (ja PBZ kann auch an BS gezahlt werden) bekommt man zu hören man hätte ja dankbar zu sein das man schon BS ist…“
Entgegen zu anderen bin ich ein großer Anhänger von PBZ für SaZ, aber bei BS bin ich ein strikter Gegner von Geldzahlungen! Die Besonderheit eines BS mit der Treueverpflichtung gegen Alimentations- und Fürsorgezusage steht m.E.n. höheren Geldbeträgen (ausgenommen Leistungsprämien oder vergleichbar) entgegen.
Wer das nicht möchte und wem es vor allem um die Geldmaximierung geht, der muss (gerade als Fachmann) halt seinen Abschied einreichen und sein Geld außerhalb suchen.
Dieses Verhalten ist ein normales Muster an bürokratischer Inkompetenz im Umfeld der Bw und für den Einzelnen die Nichtzahlung von mehreren 10 000 Euro sicherlich bedauerlich. Zu bedenken gebe ich aber, ein BO hat berufliche Sicherheit und dazu Pensionsansprüche, was schon erhebliche finanzielle Anreize sind.
Da sollte eine Einmalzahlung, die bei Vertragstreue für eine lange Dienstzeit gilt, nicht die entscheidende Motivation sein.
Da hier öfter über Kündigung geschrieben wird, vielleicht täusche ich mich ja, aber ich dachte Beamte und Berufssoldaten können nicht kündigen, lediglich ihre Entlassung beantragen. Das ist aber eine einseitige Willensäußerung! Wie bei jedem Antrag prüft der Arbeitgeber dann, und wenn ER damit einverstanden ist, und man z.B. nicht mehr dringend benötigt wird, kann man hoffen das er diesem Antrag statt gibt. In Mangelverwendungen nicht sehr wahrscheinlich. Konnte man gut verfolgen bei den Versuchen nach Altersband 1-3 aus der Bundeswehr früher raus zu kommen.
Wie das im Fall der zum BS ernannten Marineoffiziere aussieht ist wohl nochmal etwas anderes, da diese vorbringen können, das ihr Antrag nur aufgrund falscher Informationen gestellt wurde.
@DeltaR95 | 02. November 2017 – 19:42
„Außerdem… zu meiner damaligen Zeit musste ein Schiffstechnischer Offizier kein Ingenieur sein, da er führen sollte und nicht selber schrauben…[…] Um Anlagen zu Bedienen und Abschnittsplanung zu machen brauchts keinen Studierten…“
Na, wenn das so einfach ist, dann brauchts ja auch keinen Offizier, dann reicht ja ein erfahrener Stabsbootsmann mit entsprechender Meisterprüfung.
Woher dann nur die Personalüberlegungen der übergeordneten Führung? Die müssen ja alle „doof“ sein? Diese elenden Geldverschwender./scnr off
Ich habe von Schiffstechnik keine Ahnung, stelle mir aber vor, das die technische Entwicklung im Vergleich zu früher (wann immer das war) genauso rasant gewesen ist, wie in anderen Bereichen. Von daher gibt es dann auch andere Anforderungen an das Personal.
Es ist sicherlich so, das Systeme immer komplexer und technisch anspruchsvoller werden. Nur was dürfen denn im Gegensatz dazu unsere Leute noch wirklich am / im System machen?
Routinekontrollen und Teile tauschen, nix anderes. Und dazu brauch ich keinen Ingenieur und i.d.R. auch keine Meister-Ausbildung.
Bei Alt-Waffensystemen sieht´s evtl. noch anders aus, wo mittlerweile manche Bestandteile der MES 3 & 4 von der Industrie in die Truppe verlagert wurden (weil es in der Industrie in diesen Nischenprodukten keinen mehr gibt, bzw. es für diese Firmen einfach nicht mehr rentabel ist)
Aber bei so gut wie allen neu eingeführten WS (Ob Lfz oder Kfz oder IT oder oder) machen wir nur noch „Servicearbeiten“. Alles was tiefer ins System geht wird dann von der Industrie übernommen.
Aber im Gegensatz zu alten WS machen diese „Servicearbeiten“ nicht mehr die Gesellen, sprich Uffze/Stuffze sondern die „Meister“ ab Fw aufwärts. Mit der natürlich dazugehörigen jahrelangen Ausbildung und den ganz am Anfang stehenden höheren Einstellungshürden.
Meiner Meinung nach hätte ein eigenes Besoldungssystem diese Problematik besser gelöst.
@Pio-Fritz
Genau, dann benötigt es einen Fachmann, ggf UmP.
Es ist des Pudels Kern. Soldaten werden Offiziere wenn sie die Eignung zum Offizier haben (sollten) und nicht möglichst viel Fachwissen. Die Eignung zum Offizier Truppe ist die Führungsfähigkeit von Menschen.
Die Annahme, Offiziere seien die Fachmänner weil sie etwas studiert haben ist schlichtweg falsch und trifft nur dort zu wo Offiziere in ihrem Studienfach weiter verwendet werden und da haben sie meist keine Führungsfunktion.
Auch ist die Meisterebene im Vergleich zum Bachelor im Fähigkeitsumfang gleichgestellt (nicht identisch) DQR 6.
Warum wohl wollen viele Meister SaZ in diesen Fachbereichen (Technik/IT) nicht BS werden und wechseln in die Wirtschaft?
P.S.:
Voraussetzung zum Offizier ist nicht ein Studium.
@Sailor | 03. November 2017 – 9:46
Also brauchen wir nur noch farbige Module in den Anlagen und Systemen, dann könnten es auch dressierte Affen, oder wie soll ich Ihren Post verstehen?
Und eigene Besoldungssysteme sind unrealistisch, sobald es über Zulagen hinaus geht. Da stößt man im Beamtenrecht doch sehr schnell an Grenzen.
@nurmalso | 03. November 2017 – 7:51
„Da hier öfter über Kündigung geschrieben wird, vielleicht täusche ich mich ja, aber ich dachte Beamte und Berufssoldaten können nicht kündigen, lediglich ihre Entlassung beantragen.“
Ja und nein ;)
Sie haben Recht, ein Soldat kann nicht kündigen. Aber bei BS, die nicht unter bestimmte Sperrfristen fallen (z.B. 10 Jahre nach Studium) oder anderen besonderen Vorschriften unterliegen, ist (d.h. MUSS diesem „VERLANGEN“ so heisst der „Antrag“ für diese BS) statt gegeben werden.
@ DeltaR95 | 02. November 2017 – 19:42
“ Außerdem… zu meiner damaligen Zeit musste ein Schiffstechnischer Offizier kein Ingenieur sein, da er führen sollte und nicht selber schrauben… und wenn er denn mal auf einem Posten war in seiner Laufbahn, auf dem ein Studium von Vorteil war, dann war das Studium 15 Jahre her… vielleicht klärt mich Alten mal einer auf, wozu ein Offizier an Bord heute Informatiker oder Ingenieur sein muss. Um Anlagen zu Bedienen und Abschnittsplanung zu machen brauchts keinen Studierten…“
So lange alle routinemaessig laeuft haben Sie recht, Studium nicht erforderlich.
Aber die ‚alte‘ Ausbildung mit B-Lehrgang und vielen praktischen Verwendungen haben (motivierte und talentierte) Offiziere in der SchT dazu befaehigt auch unter Bedingungen wie technischem Neuland, Havarien, Ausfaellen und zT unzureichenden Besatzungen die Anlagen am Laufen zu halten.
Heute ist Studium eben Pflichtfach, weil alles akademisiert wurde um ‚Vergleichbarkeit‘ herzustellen und Attraktivitaet zu verbessern. Die heutigen ‚Ingenieure ‚ brauchen mE nur ausreichend Betriebserfahrung um ein vergleichbares Niveau zu erreichen. Ob das besser, im Sinne von kosteneffektiver ist, als die alte Ausbildung, ist irrelevant, weil die Zeit nicht mehr zurueckzudrehen ist.
Servicearbeiten koennen sehr tiefgehend sein und bei einer GT oder einem Diesel bis in die Grundlager gehen. Das ist eine Frage der Definition von ‚Service‘. Es ging und geht bei der Marine auch nicht um ’schrauben‘, das haben wir nur in der HS selber getan, sondern um die richtige Beurteilung der Ergebnisse.
@Pio-Fritz
Was, etwas überspitzt formuliert, macht den das heutige Inst.-Personal bei modernen/neuen Waffensystemen in der Praxis großartig anders?
Worauf ich hinaus will, ist der aus meiner Sicht große Irrsinn, aus „Attraktivitätsgründen“ (sprich mehr Gehalt) „niedrigere“ Tätigkeiten eine Laufbahn anzuheben.
Und dadurch bedingt gleichzeitig durch die Laufbahnanhebung die Zulassungs/Einstellungsvoraussetzung anzuheben (=weniger potentielle Bewerber), die Ausbildung wird ehrheblich verlängert, Durchfallquoten usw.
Nur dass man dann am Ende teile tauscht weil einem der Fehlerspeicher das so vorgibt.
Da muss man sich ja nur mal die Werdegänge der IT-Fw in einem IT-Btl anschauen. Wahnsinn was die alles an Ausbildungen / Lehrgängen etc. brauchen um dann auf dem Dienstposten selbst arbeiten auszuüben, welche früher ein Stuffz gemacht hat.
Theoretisch hat dieser Fw sicher das Fachwissen, bei tiefergehende Systemstörungen etwas machen zu können, nur wird er es in der Praxis in seiner MES 1 bis max. MES 2 nie anwenden dürfen!
Und so wird es bei einem NH90 Mechaniker oder dem Inst-Fw am Puma genauso sein.
Hätten Soldaten ein eigenes Besoldungssytem losgelöst von der Beantenbesoldung, hätte man, was die Laufbahnen betrifft, alles lassen können wie es war, nur die jeweilige Besoldung der Dienstgrade anpassen können.
Oder man lässt es so wie es jetzt ist, nur ändert dann eben die entsprechenden Inst./Wartungsverträge und setzt das so teuer und lang ausgebildete Fachpersonal auch entsprechend der fachlichen Qualifikation ein (MES 3 & 4).
@Pio-Fritz
„Also brauchen wir nur noch farbige Module in den Anlagen und Systemen, dann könnten es auch dressierte Affen, oder wie soll ich Ihren Post verstehen?“
Was glauben Sie wer unsere Geräte bis auf Bauteilebene instandgesetzt hat, Offiziere?
„Und eigene Besoldungssysteme sind unrealistisch, sobald es über Zulagen hinaus geht. Da stößt man im Beamtenrecht doch sehr schnell an Grenzen.“
Man muss halt wissen was man will.
Demnächst ruft der Akademiker den Fachmann und darf Monate auf einen Termin warten.
Wenn das BMVg nicht akzeptieren möchte, dass die nichtakademische Ausbildung und Fähigkeiten, zeitgemäß vergütet werden müssen, dann wird der Bw nichts anderes übrig bleiben als Sie teuer einzukaufen.
Warum wohl bilden wir (Soldaten der Bw) Personal von Firmen (RUAG, Aerobildung, Airbus uvm) aus?
Der Trend Offiziere als Facharbeiter einzusetzen ist wohl der falsche Weg.
Es geht ja bei den infrage kommenden Berufssoldatenverwendungen um StOffz-Verwendungen im Marinebereich. Die Borderfahrung haben die schiffstechnischen Offiziere mit Ingenieurstudium zum Zeitpunkt der Antragstellung BS schon hinter sich. Also OLt z.S und KptLt vor der Entscheidung ziviler Werdegang nach SaZ 13 oder StOffz.
Jetzt erhebt sich die Frage warum die Marine technische Stabsoffiziere benötigt ?
Da könnten einige Kommentatoren hier eine wesentlich fundiertere Antwort als ich liefern.
Aus meiner Sicht um Werftinstandsetzungen zu begleiten, Neubauten zu begleiten als Typenbegleitmannschaft (damit sich das Desaster wie beim Bau der Korvetten nicht wiederholt), für Logistikfunktionen in den Ämtern und natürlich als Disziplinarvorgesetzte bei technischen Einheiten, bzw. bei Einheiten mit technischen Auftrag (um u.a. die fachliche Leistungen der unterstellten Soldaten fachlich beurteilen zu können).
Für diejenigen, die meinen für die heutigen Anlagen braucht man keine Ingenieure mehr, dem sei gesagt, das die Erstellung des FüWES der Fregatten F124 (Luftverteidigung), zu seiner Zeit (ca. 2003 – 2005) das größte Softwareentwicklungsprojekt in Deutschland war. So eine Softwarelandschaft will dauerhaft gepflegt werden (z.B. in einem Programmierzentrum mit full mock up). Dafür braucht es einerseits einsatzerfahrene Offiziere, die die praktischen Notwendigkeiten an Bord und andererseits die komplexe Softwarestruktur dieses Führungs-Waffen-Einsatzsystems verstehen. Dies machen im Regelfall keine Fachoffiziere und wenn dann brauchen auch die noch einen übergeordnete Stelle, die zumindestens die softwaretechnischen Probleme verstehen könnnen, die ihnen die unterstellten Truppen berichten.
Man kann natürlich sagen, das macht alles die Industrie. Gut dann darf man sich aber nicht über überteuerte Rechnungen der Industrie ärgern, wenn keiner mehr da ist, der auf Augenhöhe diese Arbeiten der Industrie fachlich beurteilen kann.
@ alle die zusätzliche Zulagen und „Boni“ für Soldaten fordern:
Schon mal daran gedacht, dass der Widerstand gegen solche Zahlungen kein haushaltärischer sondern personalpolitischer ist?
Wer die letzten Monate genau zugehört hat, sollte mitbekommen haben, dass ein größerer politischer Konsens nach mehr Polizei als Soldaten besteht. (Also ganz klare Prioritätenliste 1. Polizei, danach irgendwann an Stelle x die Bundeswehr)
Nun wissen wir seit Jahren, dass BW, BP und Landespolizeien alle aus dem selben Pool fischen (Ideologen + alles das was nicht in die freie Wirtschaft will/kann).
In so eine Szenario kann man nach Zulagen und Bonis rufen, aber solange die Polizei ihre Posten nicht mit geeignetem Personal voll kriegt, passiert da gar nichts. Egal ob Schiffe auslaufen oder nicht. Leider
@ Georg
Sie wissen genau, dass diese Herren „FüWES F124“ zu über 90 % militärfachliche Offiziere ohne Studium waren, die dort auf der Arbeitsebene gearbeitet haben… mit F124 war das Thema Eigenentwicklung FüWES der Marine definitiv beerdigt…
@ Koffer | 02. November 2017 – 23:11
Habe von einem StOffz keine andere Antwort erwarten, da ich die jedes Mal erhalte wenn ich dieses Thema mit einem bespreche (in den letzten Jahren des Öfteren).
Nur ist ihre Argumentationskette nicht ganz schlüssig, da sie dem BS die Prämie verwehren mit dem Argument er ist ein besonderes (wüsste nicht wo sich mein Eid gegenüber dem, den ich als SaZ abgegeben habe geändert hat) Verhältnis eingegangen ABER er könne ja jederzeit gehen wenn es ihm nicht passt.
Tut mir leid ich habe geschworen Treu zu Dienen und dazu stehe ich aber ich habe nicht geschworen jede ungerechte Ungleichbehandlung zu schlucken und erst Recht habe ich nicht geschworen wenn mir etwas nicht passt die Flinte ins Korn zu werfen statt zu versuchen etwas zu ändern. Und mir geht es ausdrücklich nicht darum mehr Geld rauszuschlagen sondern Ungerechtigkeiten zu beseitigen, wenn möglich.
@IstEgal | 03. November 2017 – 18:57
„(wüsste nicht wo sich mein Eid gegenüber dem, den ich als SaZ abgegeben habe geändert hat“) Verhältnis eingegangen“
Jepp, der Eid ändert sich nicht. Aber die Beziehung zu einander sehr wohl. Ich denke die SaZ-Zeit ist eine Mischung aus Verlobung und „Lebensabschnitts-Partschnerschaft“. Die BS-Zeit aber ist wie eine katholische Ehe. Von keiner Seite zu trennen und im Guten wie im Schlechten auf ewig abgeschlossen.
„Tut mir leid ich habe geschworen Treu zu Dienen und dazu stehe ich aber ich habe nicht geschworen jede ungerechte Ungleichbehandlung zu schlucken“
Müssen Sie ja auch nicht. Aber es ist 1. keine Ungleichbehandlung, da kein BS eine solche bekommt und 2. ist es nicht unfair, denn es wurde Ihnen ja auch nie versprochen. Um es einmal flapsig zu sagen: Sie bekommen genau das (im Guten wie im Schlechten), was man Ihnen am Anfang der BS-Zeit zugesagt hat. Ein Leben lang ;)
Letztlich ist es doch egal ob jetzt der Offizier, der Feldwebel oder auch der Unteroffizier das Fachpersonal verkörpert. Entscheidend ist doch eher die Frage, brauchen wir für Tätigkeit x das Fachpersonal oder reicht nicht doch ein nicht ganz so hochwertig ausgebildeter Soldat/-in aus. Diese Überlegungen werden wohl auch in Teilen betrieben aber halt eher schlecht als recht umgesetzt/angegangen.
Ich kann auch nicht verstehen was an dem generellen Ansatz, das Fachwissen in die freie Wirtschaft „outzusourcen“ falsch sein sollte. Wenn wir unsere Technik im Einsatz nutzen, sollte diese doch – wie sonst auch im privaten Umfeld für den Endverbraucher – möglichst einfach und intuitiv von jedem, im Idealfall von jedem DAU bedient werden können.
Im Übrigen bringt es auch nichts Fachpersonal auszubilden, und dann wenn überhaupt im Einsatz die Fachfähigkeiten dieser Kamerad/-innen abzurufen.
Fazit: Ganz oder gar nicht.
Trennung
Persönlich bin ich ja sehr gespannt wohin sich der Offizier im Truppendienst mit besonderer Befähigung entwickelt. Aktuell wird vermittelt, dass dieser die klassischen Führungsverwendungen nicht mehr durchlaufen muss, d.h. im Grunde haben wir dann einen anders gewachsenen Offizier des militärfachlichen Dienstes (Die notwendige Erfahrung haben heutzutage beide nicht – Ausnahmen bestätigen…).
@Koffer
Als ungetaufter und geschiedener gefällt mir der katholische Ehe Vergleich ;)
Zu dem Punkt ich bekomme was mir am Anfang meiner BS Zeit zugesagt wurde, kann ich nur sagen schön wäre es als Stichworte fallen mir da ein : Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld(ja wurde umgelegt auf das Jahr aber Dank Inflation ist diese Umlage ja inzwischen weg), besondere Altersgrenze (ja kein Rechtsanspruch aber für zigtausende ein Gewohnheitsrecht). Ich denke wir kommen da nicht zusammen da ich felsenfest davon überzeugt bin das die BW deutlich mehr für ihre BS tun könnte als nur ewigwährende Dankbarkeit zu fordern, ich bleibe dabei wenn es jemanden gibt der dem Nachwuchs erzählen kann wie „geil“ Seefahrt, Auslandseinsätze und alles mögliche sein kann dann sind wir das und wer immer nur von Oben herab diktiert und fordert der bekommt irgendwann 95 Thesen an die Türe genagelt und verliert seine Schäfchen ;)
@Koffer | 03. November 2017 – 19:52
„Sie bekommen genau das (im Guten wie im Schlechten), was man Ihnen am Anfang der BS-Zeit zugesagt hat. Ein Leben lang ;)“
Passt hier mittelmäßig aber das können Sie sicherlich trefflich mit den „zwangsverpflichteten“ ex-BO41 diskutieren. So ist es eben leider nicht immer.
@ Koffer
Wo ist die gesetzliche Grundlage für eine unterschiedliche Behandlung von Zeitsoldaten und Berufssoldaten, die ihre Diffenzierung rechtfertigt ?
§ 31 Soldatengesetz Fürsorge beginnt mit dem Abschnitt:
Der Bund hat im Rahmen des Dienst- und Treueverhältnis für das Wohl des Berufssoldaten und des Soldaten auf Zeit sowie ihrer Familien, auch für die Zeit nach der Beendigung des Dienstverhältnisses, zu sorgen. …
https://www.gesetze-im-internet.de/sg/__31.html
@ DeltaR95
Unabhängig wieviele Offz milFD und TrpDst bei der Fregatte F124 mit dem Führungs- und Waffeneinsatzsystem beschäftigt waren oder sind (war nur ein Beispiel von vielen), sehen Sie denn überhaupt die Notwendigkeit, dass die Marine technische Stabsoffiziere benötigt ?
Falls nein, und ihre Argumentation liest sich für mich so, das gibt es ja kein Regenerationsproblem, dann ist ja alles gut.
Falls die Marine doch technische Stabsoffiziere benötigt, dann sollten man sich allerdings Gedanken machen, wie man auch gute oder gar sehr gute Offiziere an sich binden kann.
Dies geht sicherlich nicht nur über Geld, sondern eben aufgrund vieler Faktoren, aber eben auch mit Geld. Und eine Prämie von mehreren zehntausend Euro hat schon eine gewisse Attraktivität….
@Koffer
Da Sie hier vehement gegen die Prämie argumentieren- die Springerzulage nehmen Sie aber schon noch?
@IstEgal | 03. November 2017 – 21:41
„Zu dem Punkt ich bekomme was mir am Anfang meiner BS Zeit zugesagt wurde, kann ich nur sagen schön wäre es als Stichworte fallen mir da ein : Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld(ja wurde umgelegt auf das Jahr aber Dank Inflation ist diese Umlage ja inzwischen weg), besondere Altersgrenze (ja kein Rechtsanspruch aber für zigtausende ein Gewohnheitsrecht).“
Hm, ich denke Sie haben eine andere Auffassung von dem, was Ihnen „versprochen“ wurde. Bei Übernahme zum BS wurde Ihnen nichts konkretes zugesagt, sondern statt dessen, dass der Dienstherr sich bis zu Ihrem Lebensende „angemessen“ um Sie kümmern wird.
Da stand nix von „aber ich habe doch ein Anrecht auf spezielle Maßnahme X…“
Natürlich gibt es neben dieser grundsätzlichen Aussage auch noch die Frage der subjektiven „Zufriedenheit“ und da verhält sich der Dienstherr nicht immer ganz geschickt (und da bin ich ganz bei Ihnen), aber wir müsse hier sehr scharf zwischen „Recht und fair“ und „angenehmer, schöner, besser wäre“ unterscheiden!
„da ich felsenfest davon überzeugt bin das die BW deutlich mehr für ihre BS tun könnte als nur ewigwährende Dankbarkeit zu fordern“
?! Wer fordert denn ewigwährende Dankbarkeit? Der Dienstherr fordert ewigwährende Treue, dass sind zwei komplett verschiedene Dinge…
@Flyer | 03. November 2017 – 22:09
„Passt hier mittelmäßig aber das können Sie sicherlich trefflich mit den „zwangsverpflichteten“ ex-BO41 diskutieren. So ist es eben leider nicht immer.“
Siehe hierzu weiter oben. Kurzform:
1. Die BO41 hatte noch nie „das Recht“ zu gehen
2. Der Dienstherr hat sie nicht „zwangsverpflichtet“ sondern besteht „lediglich“ auf der immerwährenden Treue.
3. „Nett“ war sein Verhalten in dieser Frage natürlich trotzdem nicht, da hätte man wesentlich „schonender“ und gewinnender Vorgehen können…
@Georg | 03. November 2017 – 22:20
„Wo ist die gesetzliche Grundlage für eine unterschiedliche Behandlung von Zeitsoldaten und Berufssoldaten, die ihre Diffenzierung rechtfertigt ?“
Der Dienstherr muss gleiches mit gleich behandeln. Was ungleich ist, kann er auch unterschiedlich behandeln.
Darüber hinaus sind die PBZ und andere Geldsummen ja gar nicht Teil der Fürsorge, sondern vielmehr ein Mittel der Personalgewinnung. Das ist etwas komplett anderes. Gerade deswegen wäre es ja gar nicht angemessen, wenn ein BS das bekommen würde, denn er muss ja nicht mehr gewonnen werden und zur Fürsorge gehört ein großer Batzen Geld der nicht zwingend benötigt wird ja nun mal nicht…
@Spike | 04. November 2017 – 9:23
„Da Sie hier vehement gegen die Prämie argumentieren- die Springerzulage nehmen Sie aber schon noch?“
Ich habe nichts gegen Zulagen. Ganz im Gegenteil, solange wir im A/B-Besoldungssystem festhängen und nicht ein eigenes S-System bekommen ist das m.E.n. die einzige Chance bestimmte Dienstposten angemessen zu entlohnen.
Wenn Sie also eine dienstposten- bzw. tätigkeitsgebundene Zulage für einführen wollen und das durch den Grad der Dienstpostenbesetzung UND durch die Anspruchshöhe der Tätigkeit im Vergleich zu anderen mit gleicher Besoldung und/oder die körperliche oder geistige Belastung im Vergleich zu anderen mit gleicher Besoldung gerechtfertigt ist… Gerne!
@ Koffer
Zitat: „Darüber hinaus sind die PBZ und andere Geldsummen ja gar nicht Teil der Fürsorge, sondern vielmehr ein Mittel der Personalgewinnung. Das ist etwas komplett anderes.“
Da stimmen wir ja überein, die Fürsorge ist in meinen Augen jedoch unteilbar, also gibt es keinen Soldaten 1. Klasse und 2. Klasse wie ihr obiger Vergleich mit Verlobung und katholischer Ehe für SaZ und BS nahelegt.
Zitat: „Gerade deswegen wäre es ja gar nicht angemessen, wenn ein BS das bekommen würde, denn er muss ja nicht mehr gewonnen werden und zur Fürsorge gehört ein großer Batzen Geld der nicht zwingend benötigt wird ja nun mal nicht…“
Im oben beschriebenen Fall waren es ja noch keine BS, sondern Zeitoffiziere mit Studium und die sollten als Berufssoldaten für die StabsOffz Laufbahn erst gewonnen werden. Dies macht schon einen Unterschied in der Argumentation !
@Georg | 04. November 2017 – 11:38
„Da stimmen wir ja überein, die Fürsorge ist in meinen Augen jedoch unteilbar, also gibt es keinen Soldaten 1. Klasse und 2. Klasse wie ihr obiger Vergleich mit Verlobung und katholischer Ehe für SaZ und BS nahelegt.“
Ja und nein. Fürsorge gilt für alle gleich, der Dienstherr verpflichtet sich im Rahmen der gegenseitigen Treue für einen zu sorgen.
Aber es ist nun einmal ein Unterschied bei den konkreten Maßnahmen, ob er sich verpflichtet jemanden bis zu seinem Lebensende zu versorgen oder nur für 12 Jahre und anschließende (kurze) Eingliederungensphase.
Fürsorge als Prinzip gilt für alle. Das Ziel ist auch für alle gleich (Sicherung eines angemessenen Lebensstandards etc.), aber die Maßnahmen hierzu können total verschieden sein.
„Im oben beschriebenen Fall waren es ja noch keine BS, sondern Zeitoffiziere mit Studium und die sollten als Berufssoldaten für die StabsOffz Laufbahn erst gewonnen werden. Dies macht schon einen Unterschied in der Argumentation !“
Natürlich, deswegen habe ich ja auch keine überwiegenden und entscheidungsrelevanten Problem mit der Prämie, die einem Zeitsoldaten geboten wird, damit er ein zusätzliches (!) Argument hat um BS zu werden. Denn diese Prämie ist kein Teil der Fürsorge, sondern ein Teil der Personalgewinnung.
Als umfänglich angemessen bewerte ich eine solche Prämie zwar eigentlich nur bei SaZ, die man dazu bewegen möchte länger als SaZ zu machen, aber bei einem SaZ zu einem BS finde ich es als gerade noch angemessen. Man sollte m.E.n. aber dafür sorgen, dass diese Prämie nicht zu hoch ist (gerne auch niedriger als bei einem SaZ zu SaZ), denn die Entscheidung zum BS sollte keinesfalls nur auf der Basis einer hohen Prämie fallen.
Und ich bewerte das Vorgehen des BAPersBw in diesem Zusammenhang übrigens als im höchsten Maße unprofessionell. Keine Frage. Hin und her verschreckt „Bestandspersonal“. So geht das nicht.
@Georg | 04. November 2017 – 11:38
+1
Das ist des Pudels Kern. Im Prinzip sprechen wir hier über eine Weiterverpflichtungsprämie, und das ist nun wirklich nichts neues.
Wa-Ge | 03. November 2017 – 15:09
Ich stimme Ihnen vollauf zu.
Daher zieht die sukzessive Anhebung der Dienstposten auf 198.000, auch weitere Probleme nach sich. Wir werden das PSM 185 auf absehbare Zeit bereits nicht erreichen.
Tausende unbesetzte Dienstposten kann der Bedarfsdecker immer weniger mit den richtigen Personen besetzen.
Anträgen nach heimatnahen Versetzungen oder anderen individuellen Wünschen/Vorstellungen wird vermehrt nachgekommen.
Mehr Löcher tuen sich auf und müssen gestopft werden. Der Grundsatz „Eignung und Befähigung“ spielt häufig keine Rolle mehr.
Gut für das Bestandspersonal, schlecht für die Effizienz unserer Truppe.
Kurzum: Die zweifelsfreie Notwendigkeit zur Personalerhöhung, trifft auf die Realitäten hinsichtlich Personalentwicklungen in den Streitkräften.
„Anträgen nach heimatnahen Versetzungen oder anderen individuellen Wünschen/Vorstellungen wird vermehrt nachgekommen.“
Das ist natürlich grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings führt das dazu, daß nicht so beliebte Standorte entsprechend ausgedünnt werden bzw. kein Stammpersonal mehr bekommen sondern nur Kameraden „auf der Durchreise“.
@ Thomas Melber
Nein es ist nicht grundsätzlich zu begrüßen, denn kein Mensch braucht Gebirgsjäger in Kiel bzw. seefahrendes Personal in den Alpen.
Wenn der Bund mehrere Mio. In die Ausbildung eines Soldaten investiert irgendwann später beschließt, jetzt will er heimatnah eingesetzt werden obwohl dort kein Soldat in seiner Verwendungsreihe gebraucht wird, ist die Sache meines Wissens überhaupt nicht klar.
@Koffer & Co
Die katholische Kirche hat Mittel um eine Ehe aufzuheben oder zu annulieren und IIRC Ehe“partner“ zu sanktionieren, die das Sakrament der Ehe missbrauchen.
Könnten wir die theologische Debatte bitte auslagern und nicht mehr hier als OT weiterführen? Danke.
@Koffer
Ja, nee, ist klar.
Lach.
@Wa-Ge
Andererseits kann ich auch keinen Kameraden „gebrauchen“ der nur gefrustet ist, weil er von zu Hause Druck bekommt oder dessen Ehe auf der Kippe steht, weil er sinnvollerweise nur an einem verlängerten WE dort ist.
@Spike | 04. November 2017 – 18:28
„Ja, nee, ist klar.
Lach.“
Wieso, haben Sie etwas gegen dienstposten- und/oder tätigkeitsbezogene Zulagen?
@Thomas Melber | 04. November 2017 – 18:44
„Andererseits kann ich auch keinen Kameraden „gebrauchen“ der nur gefrustet ist, weil er von zu Hause Druck bekommt oder dessen Ehe auf der Kippe steht, weil er sinnvollerweise nur an einem verlängerten WE dort ist.“
Natürlich ist die Heimatfront ein wichtiger Teil unseres Berufes und wo möglich und sinnvoll, sollte der Dienstherr m.E.n. den Wünschen der Soldaten entgegen kommen, aber zunächst einmal gehen die dienstlichen Bedürfnisse nun einmal vor.
Wer das nicht versteht, sollte als SaZ meiner Meinung nach keinesfalls einen Verlängerungsantrag stellen oder als BS schleunigst seinen Abschied einreichen.
Die Streitkräfte sind nicht dafür da jemanden sozial zu versorgen, sondern zunächst und in höchster Priorität haben wir einen Verfassungsauftrag zu erfüllen.