EU-Staaten nehmen gemeinsame Verteidigungsunion in Angriff (Update)
Der Spruch ist nicht neu, aber unverändert gültig: Die Europäer, so heißt es, geben für ihre Verteidigungshaushalte gemeinsam fast die Hälfte des US-Verteidigungshaushalts aus, bekommen dafür aber nur ein Viertel dessen, was die US-Streitkräfte bekommen. Die Prozentzahlen schwanken immer ein bisschen, der Trend ist korrekt: Durch eine Vielzahl an parallelen, teilweise unsinnigen Projekten, Entwicklungen und Ausgaben für militärisches Gerät sind die Verteidigungsausgaben für die Europäer ineffizient und zum Teil rausgeworfenes Geld.
Das zu ändern, ist einer der Ansatzpunkte für die weiteren Schritte zu einer europäischen Verteidigungsunion, den die Außen- und Verteidigungsminister der EU am (heutigen) Montag begonnen haben. In Brüssel unterzeichneten sie die Vereinbarungen für die so genannte Ständige Strukturierte Zusammenarbeit innerhalb der Union , meist nach dem Kürzel für die englische Bezeichnung Permanent Structured Cooperation als PESCO bezeichnet.
23 EU-Mitgliedsstaaten unterzeichneten die Vereinbarung, die vom Rat für Auswärtige Angelegenheiten (Korrektur!) im Dezember offiziell beschlossen werden soll. Für Deutschland unterschrieben dabei Mitglieder einer geschäftsführenden Regierung: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Außenminister Sigmar Gabriel. Allerdings: Das Bundeskabinett hatte die deutsche Beteiligung daran am 18. Oktober gebilligt (der Beschluss hier zum Nachlesen) – das war vor der Konstituierung des neuen Bundestages am 24. Oktober, das bedeutet, es war zum Zeitpunkt des Beschlusses eine ordentlich gewählte Regierung, keine geschäftsführende (deshalb auch das Datum).
Von der Leyen hatte vor der Zeremonie bei ihrer Ankunft in Brüssel den Weg zur europäischen Verteidigungsunion als wegweisenden Schritt gelobt; ihr Statement gibt es hier auf der Webseite des Verteidigungsministeriums zum Ansehen/hören.
Die EU hat zum allein wirtschaftlichen Nutzen der neuen Zusammenarbeit diese Grafik aufgelegt:
Der Hintergrund dieses neuen EU-Ansatzes und in welche Richtung es gehen soll, wird hier und hier grundsätzlich erläutert.
Deshalb an dieser Stelle nur zwei drei sehr grundsätzliche Anmerkungen:
• Der Erfolg der europäischen Zusammenarbeit wird sehr stark davon abhängen, ob und wie weit vor allem die großen europäischen Nationen eine Kooperation in der Rüstungsbeschaffung vor die traditionellen Privilegien ihrer nationalen Industrie setzen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verblüffte vor einigen Wochen bei seiner europäischen Grundsatzrede die französische Luftfahrtindustrie, als er die – vor allem französisch-deutsche – Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines Kampfjets der nächsten Generation vor die traditionelle Bevorzugung der einheimischen Firmen stellte. Das wird auch von den anderen Nationen erwartet werden.
• Die Zusammenarbeit soll sich erst einmal auf die Verteidigungsausgaben, gemeinsame Planung, gemeinsame Beschaffung und ähnliches richten. Spannend wird es, wenn das scharfe Ende ins Gespräch kommt. Französische Vorstellungen, die durchaus auch gemeinsame Interventionstruppen vorsehen, sind aus deutscher Sicht zwar noch sehr weit weg. Ich bin mir nicht sicher, ob das für die französische Sicht ebenso gilt – ich habe da eher den gegenteiligen Eindruck.
• Die Bandbreite der Erwartungen an die neue Zusammenarbeit wird aus einer Aussage des österreichischen Außenministers Sebastian Kurz deutlich (der ja derzeit auch über eine neue Regierungskoalition verhandelt):
Aus der Zusammenarbeit würden sich auch „Chancen“ ergeben, so Kurz vor Journalisten. Stärkere Kooperation sei „dringend“ nötig, um die EU-Außengrenzen „unter Kontrolle zu bringen“, so Kurz.
berichtet der Österreichische Rundfunk (danke für den Leserhinweis). Ich bin mir gerade nicht ganz so sicher, ob auch Deutschland die neue Zusammenarbeit als Verbesserung für die Kontrolle der Außengrenzen ansieht, die aus deutscher Sicht eine polizeiliche und keine militärische Aufgabe ist.
Zu den Unterschiedlichen Sichtweisen demnächst sicherlich mehr; die nächsten Tage bin ich in Paris und versuche mal, die Sichtweise dort auszuloten.
Noch ein Nachtrag aus einem Interview der ARD mit von der Leyen:
Für uns ist in Deutschland vor allem die Zusammenarbeit wichtig, also dass wir eine Truppe aufstellen, die ‚Armee der Europäer‘, die, wenn es eine Krise gibt, wenn Europa gefragt ist, dann auch schnell einsatzfähig ist. Wenn wir in Zukunft eine gemeinsame Truppe haben, wenn wir ein verlegbares Krankenhaus haben, wenn wir die Transportmöglichkeiten haben, um schnell zu reagieren, dann sind wir auch in der Lage, die Verantwortung zu übernehmen, die Europa gerne in seiner Nachbarschaft auch tragen möchte.
Und noch ein Nachtrag: Ein Erklärpapier des Institute for Security Studies der EU:
Permanent Structured Cooperation: what’s in a name?
(Foto: EU-Kommission/Mario Salerno; Grafik: EU/European External Action Service)
Was bedeuten denn 25 Milliarden und 100 Milliarden in der Grafik oben rechts?
Soll es bedeuten, daß ich ingesamt 25 Milliarden einsparen könnte, oder daß man quasi 25 Prozent einsparen kann, wenn ich es in Relation zu 100 Milliarden setze…?
Das wären ja dann schon 50 Milliarden beim Gesamtbudget von 200 Milliarden.
Seltsame Darstellung…
Ein hoch interessanter Bereich sowohl unserer dt. als auch der europäischen Sicherheitspolitik.
Leider sehe ich bei uns in Deutschland noch dringenden Nachholbedarf zur Lenkung der eigenen Entscheidungsfindung…
Beispiel Flugabwehr
PATRIOT wird von Deutschland, Niederlande, Griechenland, Spanien, zukünftig wohl auch Polen, Rumänien und Schweden genutzt.
Oder anders ausgedrückt: 7 von 18 zukünftigen Nutzerstaaten sind Mitglied in der EU.
Ein gemeinsames Auftreten gegenüber den USA & den Herstellerfirmen solch weit verbreiteter Waffensysteme, senkt nicht nur den Preis der eingekauften Komponenten, es verleiht auch Macht bezüglich deren Weiterentwicklung und der Zulieferung von Komponenten.
Innerhalb der Streitkräfte gibt es (wie den meisten bekannt ist) schon gemeinsame Übungen und LifeFirings auf Kreta (dt.-ndl. Projekt Apollo).
Und was macht Deutschland? Wir Beschließen MEADS zu beschaffen.
Bravo – Weiter So!
Geld durch Kooperation der Staaten einsparen? Wer’s glaubt, wird selig …
Interessant fand ich den deutlichen Gegensatz zwischen F und D bei der Frage, wie groß der Kreis der teilnehmenden Nationen bereits zu Beginn sein sollte.
F favorisierte eine kleine, aber dafür schlagkräftige Besetzung. D hingegen setzte sich dafür ein, lieber mit ganz, ganz vielen Staaten zu starten. Sozusagen ein „inklusiver Ansatz“ (hüstel).
Meiner Meinung hat D es damit geschafft, den sinnvollen Ansatz der Franzosen gleich im Ansatz durch schiere Masse zu ersticken. Stuhlkreis statt Effizienz. Na dann siegt mal schön…..
Lustig finde ich unter Anderem das es immer noch menschen gibt die glauben es ginge Macron tatsächlich um ein altruistisch „europäisches“ Kooperationsprojekt „MRCA“ anstatt um eine auslastung der französischen Industrie und eine chance den einfluss Frankreichs auf weitere teile der europöischen Rüstungsindustrie zu erweitern.
Das ist doch seit 40 Jahren industrielle raison d’etre beim Nachbarn. Fällt das niemandem auf?
Kann mir jemand meine Frage beantworten…?
@ wacaffe
Das glauben Sie doch selber nicht…
Es geht darum, beim nächsten Mal den vorher gemachten Fehler zu vermeiden und Rafale UND Eurofighter zu entwickeln.
Wohin das führt, sieht man bei den Verkaufszahlen und den zähen Export-Bemühungen.
Es soll ein europäisches Projekt werden. Saab, Leonardo und BAE werden mit Sicherheit auch im Boot sein,
In Frankreich gibt es großes Wissen in der Kampfflugzeug-Entwicklung – bei Dassault. Warum sollte man also nicht versuchen, Dassault und Airbus an einem Tisch zu bekommen?
Und unterzeichnet:
https://twitter.com/MajaEUspox/status/930030567449653248
„Britain should be taking back control of its defence, not surrendering it to Brussels“ im Telegraph.
Haben sie jetzt; wäre sicher auch ohne Brexit so gekommen. Neben Dänemark und Portugal, wer sind die anderen beiden Verweigerer? Ablehnende Begründungen bekannt?
Hallo,
interessanter Beitrag, aber nichts neues.
In den USA läuft es auch komplett anders. Salopp gesagt kommt z.b. die Army mit dem Wunsch eines neuen Kampfpanzers und die Firmen entwickeln einen, stellen diesen vor und DANN wird erst beschafft, während wir hier ein umständliches Vergabewesen haben und den Firmen auch noch ihre Entwicklung bezahlen.
Da hat es schon sehr positiv überrascht, dass das BMVg für den neuen Transporthubschrauber ein bereits entwickeltes und existierendes Modell favorisiert. (Siehe Bericht vom 05.Aug.`17). Von diesem Beispiel würde ich mir mehr wünschen.
Bei K130 wäre man sicher auch günstiger mit z.B. der Vispy Class der Schweden gefahren. Klar könnte man vielleicht sagen wir haben andere Anforderungen an ein Schiff als die Schweden, aber erfüllt die K130 wunschlos allen Anforderungen? Denn Prinzip diktiert doch (in gewissen Maße) die Wirtschaft, was eingebaut wird. Sei es nun durch unerfahrene Entscheidungsträger, die bequatscht werden oder durch angebliche technische Machbarkeiten, bzw. die dann anfallenden horrenden Mehrkosten. Die Rüstungslobby ist halt einzig an Profit interessiert, woran auch sonst?! Und das BMVg lässt sich schön die Scheine aus der Tasche ziehen.
Irland und Malta sind die zwei weiteren aus der Ablehnungsfraktion. faz.net
Ein gemeinsames SanKdo nach DEU, falls IBuK bei N24 richtig zu verstehen ist.
ich lasse mich gerne positiv überraschen, wer jedoch mal mit französischen grand ecole managern zusammengearbeitet hat weiß, das industriepatriotismus dort teil der kulturellen DNA ist. Dementsprechend wird bei „Kooperationen“ auch ge-und verhandelt. Besonders deutschen Betriebswirtschaftlern geht das verständnis für diese Mentalität a priori leider meist komplett ab.
retrograd wundern sich dann immer alle warum auf den schlüsselposten Frnazösisch lingua franca ist.
Der Tag der Wahrheit wird beim Ersteinsatz der „Gemeinsame Interventionstruppe“ ins – deutsche – Haus stehen.
Mehrheitsbeschluss der PESCOs vs Parlamentsvorbehalt?
Macron wird die Crux natürlich kennen und die DEU Befindlichkeiten daher zuvor im „tête à tête avec la chère Angela“ abflachen lassen müssen.
Gelingt das nicht, bi/multi-nationale Verfahren werden’s richten müssen, kann DIESER Teil der neuen Herrlichkeit getrost in den Schubladen bleiben.
Die absoluten Zahlen, 25 Mrd. von irgendwie 100 Mrd etc., eines über den Daumen geschätzten Einsparungspotentials machen m.E. keinen Sinn, da hier allzu oft Äpfel mit Tomaten verglichen werden.
Eine Koalition von kompromißbereiten und technologisch sich ergänzenden Staaten macht hingegen Sinn, insbesondere wenn man sich zuvorderst auf eine funktionierende Interoperabilität und Test&Evaluation einigen kann. Das ist nicht einfach und mit Sicherheit nicht vergnügungssteuerpflichtig – aber möglich (siehe: Milan).
Eine Platform wie die European Defence Agency kann helfen, wenn Sie von den Mitgliedstaaten unterstützt und in Anspruch genommen wird.
Es bleiben dicke Bretter – die jemand auch willentlich bohren wollen muß.
@ Stiller Leser
Generell stimme ich da zu.
Aber die Visby-Klasse und die Braunschweig-Klasse unterscheiden sich erhebllich.
(Konzeptionell eher großes Schnellboot gegen kleine Fregatte…)
ich bin ein großer Fan der Visby-Klasse, aber ich denke, für unsere Küstenverhältnisse und unsere internationalen Einsatze ist sie ungeeignet.
Für die skandinavischen Schärenküsten dagegen ist sie perfekt.
@ Stiller Leser
Visby/Braunschweig:
Länge: 72m / 89m
Breite: 10,4m / 13,28m
Tiefgang: 2,5m / 3,4m
Verdrängung: 650t / 1840t
Bsatzung: 43 / 58
Geschwindigkeit: 35kn / 26kn
Sie ergänzen sich. Aber im Prinzip ist die Visby ein Schnellboot…
@Stiller Leser „In den USA läuft es auch komplett anders. Salopp gesagt kommt z.b. die Army mit dem Wunsch eines neuen Kampfpanzers und die Firmen entwickeln einen, stellen diesen vor und DANN wird erst beschafft, während wir hier ein umständliches Vergabewesen haben und den Firmen auch noch ihre Entwicklung bezahlen.“
Aha. Welches Projekt soll denn das gewesen sein? Der Abrams sicher nicht. Da hat der Staat die Industriepartner jeweils die Entwicklung bezahlt, Bradley ebenso. Das „Erfolgsprojekt“ GCV können Sie auch nicht meinen, dass nach Milliarden(!) Entwicklungskosten (wieder durch den Staat an die Firmen) ergebnislos eingestellt wurde (und damit das Schicksal von FCS, XM2001, XM1203 NLOS-C oder EFV teilt, die, ebenfalls nachdem Milliarden Steuergelder versenkt wurden, genauso ergebnislos endeten…).
Und was das bei uns (im Gegensatz zu den USA) angeblich so umständliche Vergabesystem angeht: Schauen Sie sich gern mal die Geschichte der Ausschreibungen, Klagen und Gegenklagen aktueller und vergangener Großprojekte von Army & Co. an – dagegen sind die Kurzschüsse von Ministerium und BAAINBw Kleinkram…
Also GERADE bei der Entwicklung von Landsystemen sind die USA nun wirklich nicht gerade ein Leutturm dafür, wie man es „richtig“ macht…
@Oozlefinch
MEADS darf auf gar keinen Fall kommen und ich hoffe diese Erkenntnis haben auch die Entscheider. Das ist ein Milliardengrab und von Tag zu Tag wird es teurer…
Es gibt keine Argumente mehr dieses System zu beschaffen, die AWE bietet eine Lösung an und diese muss genutzt werden.
Es ist immer das gleiche und das wird und wird immer wieder in die Medien verbreitet von Leute die nicht wissen wie es schon Funktioniert im Gegenteil es würde was Zerstören eines sehr Funktionierendem System
Es gibt seit Jahren ein System das geht
Wir Kaufen nur in den Länder die bei uns Kaufen
Schweiz Verkaufte DURO /YAK und EAGLE IV /V , Muntion dafür Kauften die IVECO LKW und 3 000 Mercedes G Modelle und Sprinter auch ca 1000 Stück
Da ist doch schon was weil wir Kauften Entwickelten die Schweizer keine Extra Fahrzeuge die auf dem Duro aufgebaut würden und viel Geld in der Entwicklung kosten würden
Schweden Verkaufte BV 206 S
Dafür Kauften die MAN HX Modelle
Österreich Verkaufte MAN dafür Kauften die DINGO bei uns ein und von England EF Flugzeuge und Verkauften im gleichen wert MAN LKW s
Warum kommt es bei den Leute nicht an das es was Funktionierendem schon gibt das BRD ausbauen könnte wir Sparten Geld für ein Kettenfahrzeug für die Geb Truppe das sind Mio an Kosten was wir dadurch gespart haben
Schaun wir den D/NL Projekte aus
Boxer und Fennek keiner ist gleich
Jedes Land hat andere Bedürfnisse was gut ist wird Übernommen
Das Auto Wäre auch Billiger wenn alle Gleich währen als Verschiedene Einbauten aber das will der Kunde auch nicht
Von der „Armee der Europäer“ als Zielmarke spricht die IBuK in einem der heutigen zahlreichen Interviews und Direktschalten. Dieser Anspruch muss dann in der Tat als „Dickes Brett“, dass es zu bohren gilt, bezeichnet werden.
Ziemlich eindeutig „bedankt“ sie sich eloquent bei Trump (NATO=obsolet) und den Briten (Brexit) als jüngste Katalysatoren der neuen Einigkeit der immerhin 22 PESCO-Partner. Boris Johnson hat allerdings die britische Unterstützung von PESCO-Initiativen zugesagt. Was das konkret bedeutet, bleibt abzuwarten. Sicher ist dabei, in dem künftigen „EU HQ-Einsatz“ werden britische Uniformen allenfalls an liaison officers erkannt werden können.
Operativ kristallisiert sich offenbar der afrikanische Kontinent als Objekt heraus, da „unser Nachbarkontinent keine NATO-Aufgabe sein kann“ (IBuK). Wie überhaupt PESCO als Ergänzung zur NATO aufgefasst werden muss.
Bei Rüstungsvorhaben läuft zunächst Vieles offenbar auf gemeinsame Entwicklungen bei KHS, Lufttransport und Realisierung der EU-internen Mobilität hinaus, also das „mil Schengen“ des SACEUR hinaus.
Aus DEU Sicht darf die derzeitige Sondierung nicht außer Acht gelassen werden. Unterzeichnet haben heute schließlich geschäftsführende Alt-Koalitionäre GroKo. Dass die „noch-IBuK“ und der „noch-Vizekanzler“ ohne Rücksprache mit den Fraktionsvorsitzenden von „Jamaika“ handelten, erscheint dabei sehr unwahrscheinlich. Folglich liegt der europäische Teil von SiPo also in trockenen Tüchern, damit parallel auch das 2% Ziel, denn: Die PESCO Unterzeichner verpflichten sich zu regelmäßiger Erhöhung der Budgets, ohne eine Zahl zu benennen, was eine gewissen Spielraum für z.B. die Grünen hinterlässt.
@bernie
Damit ist MEADS für deutsche Politker nach EuroHawk gradezu ideal für die BW Beschaffung geeignet. Wir können uns den 2% annähern und niemand an der Parteienbasis oder in der Opposition kann den Vorwurf äussern, die Chefs würden den Krieg vorbereiten.
Die Feinstaub- und Lärmbelastung hält sich dann auch in Grenzen. Alle sind zufrieden.
Früher hätte man einer solchen Administration Sabotage vorgeworfen und sie vor den Richter gestellt. Heute ist das politisch correct.
Für diese Kooperation erkenne ich keinen Mehrwert, gegenüber den Projekten, die seit Jahren bereits Laufen (Eurokorps etc.). Und Rüstungskooperation gibt es auch schon seit Jahrzehnten, mit eher bescheidenem Erfolg (siehe A400 M). Das nächste Problem, was ich sehe ist, dass wenn es hart auf hart kommt, schicken alle Kampftruppen nur Deutschland schickt logistische und sanitätsdienstliche Kapazitäten oder gleich nur Geld. Ich bin mal gespannt, wie lange sich das unsere Partner anschauen, wenn Deutschland ständig den Schw… einzieht, wenn es schwierig wird. Mit unseren Gutmenschen, ist eine europäische Armee und vor allem handlungsfähige Armee, kaum zu machen. Auch sehe ich den Parlamentsvorbehalt eher als hinderlich, wenn es um schnelle Entscheidungen geht und die werden mit Sicherheit notwendig werden.
Irgendwie kommen wir hier über Klischees kaum hinaus…
@T.W. +1!
Angesichts der Tatsache, dass sich auf europäischer Ebene im Vtg-Bereich nach Jahr(zehnt)en der salbungsvollen Worte und Initiativen endlich auch praktisch mal was tut (und zwar substanziell), wäre etwas mehr Optimismus durchaus angesagt.
Schwieriges Them. ich halte den Ansatz für sinnvoll und gut.
Mir ist nicht klar geworden, ob hier, wie in der EU, das Einstimmigkeitsprinzip bei wichtigen Entscheidungen gilt, oder ob man Beschlüsse mit Mehrheit fassen kann.
Bei einem Mehrheitsprinzip sehe ich gute Chancen, das Europa einen entscheidenden Schritt in eine eigenständige (von den USA unabhängige) Verteidigungspolitik macht.
@rijo | 14. November 2017 – 10:07
„…dass wenn es hart auf hart kommt, schicken alle Kampftruppen nur Deutschland schickt logistische und sanitätsdienstliche Kapazitäten oder gleich nur Geld.“
Das ist reine Spekulation von Ihnen.
Zudem sagt die Entsendung von Kampftruppen nichts über das Engagement eines Staates aus. Ohne Logistik, Sanität und weitere Kampfunterstützer ist die Kampftruppe auch nicht existenzfähig, und diese Truppen sind im Unterhalt teurer als Infanterie.
Nicht umsonst entsenden Länder wie Pakistan, Bangladesch oder Myanmar am liebsten Infanterie in UN-Missionen. Denn für diese bekommt man den gleichen Tagessatz von der UN wie für einen Sanitäter, Pionier oder Logistiker. Er kostet aber weniger.
Ich denke, dieses Projekt hat großes Potential – wenn man es schaft, die alte nationale Brille abzunehmen und sie gegen eine neue nationale (EU-) Brille einzutauschen…
Es gibt momentan so vieles doppelt oder dreifach ohne wirklichen Nutzen:
C295/C-27J
767-Tanker/A330-Tanker
Eurofighter/Rafale
Hawk/M346
Diverse Fregatten-Typen
Helikopter von Leonardo versus Eurocopter
Verschiedenste Flugzeugträger-Konzepte (Italien, Spanien, Frankreich, UK)
usw…
Das war jetzt die reine Beschaffung und Logistik.
Vom politischen Signal nach außen, daß Europa immer weiter zusammen rückt, möchte ich gar nicht reden…
@ ADLAS-Doe | 14. November 2017 – 11:25
„Angesichts der Tatsache, dass sich auf europäischer Ebene im Vtg-Bereich nach Jahr(zehnt)en der salbungsvollen Worte und Initiativen endlich auch praktisch mal was tut (und zwar substanziell), wäre etwas mehr Optimismus durchaus angesagt.“
Bisher hat sich allerdings auch ’nichts getan‘. Noch bleiben es (auch) salbungsvolle Worte. (Und ’schoene‘ Fotos von Fr vdL) Wait n‘ see….
@MikeMolto: Na, ich würde die starke Verzahnung der NDL/DEU-Streitkräfte (tlw. auch mit den Polen), die Entscheidung, mit Norwegen U-Boote gemeinsam zu beschaffen/betreiben nicht als „nichts“ bezeichnen…
Warum sind eigentlich nicht alle EU-Staaten dabei? Alle neutralen Staaten in der EU machen mit wie Österreich, Finnland und Schweden.
Es fehlen Irland, Portugal, Dänemark und Malta bei dem Abkommen.
@ ADLAS-Doe | 14. November 2017 – 14:31
1. ‚Starke Verzahnung‘ ist stark. Handelt es sich um eine Division? Eine Brigade? oder nur um zwei Kompanien?
2. Die Polen lassen wir bei deren Regierung besser bei Seite…..
3. ‚Entscheidung ‚ mit Norwegen… sind auch erst mal nur Worte.
Nicholas Drummond bei Twitter:
„I have never seen the British Army in a worse state than it is today. We were told 2010 cuts to manpower would fund more capabilities; but there’s been no extra money for new equipment, sustainment, training or higher wages. Who would stay? Who would join? This is terrible“.
So wird auch klar, warum de Briten rein gar nichts zu PESCO hinzieht, das hieße nämlich „Hosen runter“.
Synergien können sicher Redundanzen verringern, und das ist dann doch gut für die Logistik.
Daher, ich hoffe auf gutes Gelingen und baldige Beschaffung von fehlendem Material und Gerät.
Bei „Bento.de“
Was sich ändern soll, u.a.: „Regionale Kampfeinheiten“
Allerdings betrachte ich dies als weitere Worthülse, Leben muss her: Wie viele, wo, in welcher Stärke und Gliederung?
Mit der „Weimar Battlegroup“ gibt es so etwas schon – hier kommen französische, polnische und deutsche Soldaten zusammen. Geschuldet dem „Weimarer Dreieck“?
Die https://de.wikipedia.org/wiki/Weimar_Battlegroup mehr als ein Schattendasein nach der 2013er Gründung
Die EU nennt PESCO nicht Verteidigungsunion, sondern „militärische Komponente“, aha!
@Closius
Dänemark beteiligt sich traditionell nicht an der gemeinsamen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Irland, Malta und Portugal lehnen die finanziellen Bürden ab, wobei durchaus vorstellbar ist, dass Dublin sich schon an London orientiert hat.
Bei aller berechtigter Kritik daran, dass in der EU nicht immer alles ganz rund läuft: PESCO ist schon eine andere Nummer. In der GSVP der EU ist in der Tat in den letzten 18 Monaten mehr vorangegangen als in den 18 Jahren davor.
Die Frage nach dem Mehrwert ggü. bereits bestehender Kooperationsformate ist recht schnell einsehbar: D-F-Brigade, Eurokorps, DEU-NLD Kooperation, DEU-POL-Kooperation etc. sind zwar Gebilde europäischer Staaten, dabei aber immer „nur“ bi- tri- oder multilateral (also quasi „zwischen Hauptstädten vereinbart“). PESCO ist anders: Hier ist nun erstmalig die EU als wirkliche Ebene etabliert. Der Zugewinn liegt in ihrer Verbindlichkeit: Wenn die Staats- und Regierungschefs den formellen Beschluss im Dezember gefasst haben, fällt man nicht mehr so einfach hinter dieses beschlossene Niveau zurück -selbst wenn in einem der Mitgliedsstaaten EU-Freundlichkeit mal tagespolitisch weniger „en vogue“ ist (sowas soll es ja mitunter geben…). So ist quasi eine neue „Grundlinie“ eingezogen, auf der sich zukünftige Weiterentwicklungen sinnvoll aufbauen lassen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und mit Blick auf das EU-Trübsalsjahr 2016, das noch nicht sooo lange her ist, ist das viel!
D-F-Brig., Eurokorps und Co bleiben in der GSVP natürlich dennoch wertvolle und erprobte „Keimzellen“ künftiger tieferer GSVP-Kooperation.
Was die Nichtunterzeichner angeht: GBR bleibt aus bekannten Gründen außen vor, DNK ebenfalls bedingt durch sein stehendes „Opt Out“ aus der GSVP (EU ja, gemeinsame Verteidigung nein). Bei IRL und PRT steckt kein politischer Unwillen dahinter, sondern schlicht noch laufende, innenpolitisch aber notwendige Prozesse (Regierungs/Parlamentsbefassungen o.Ä.), die nicht rechtzeitig hinreichend abgeschlossen waren. Die Haltung ist aber auch hier positiv. Bis zum Dezember könnte das daher durchaus auch noch was werden. Nur MLT – keine Ahnung…
@MikeMolto | 14. November 2017 – 15:51
„1. ‚Starke Verzahnung‘ ist stark. Handelt es sich um eine Division? Eine Brigade? oder nur um zwei Kompanien?“
?!?!?
Man kann in Bezug auf die DEU-FRA, DEU-POL und DEU-NOR Zusammenarbeit ja durchaus kritisch sein und (nicht zu unrecht) feststellen, dass das bisher entweder nur Ankündigungen (DEU-POL), Rüstungsprojekte (DEU-NOR) oder nicht funktionierende Projekte (DEU-FRA) sind, aber die DEU-NLD Verzahnung ist real, stark und funktioniert!
1. Einen gemeinsamen und volleinsatzfähigen (nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern langjährige Zusammenarbeit) Korpsstab).
2. Zwei vollumfängliche Brigadeunterstellungen (!), eine davon bereits seit mehreren Jahren laufend und sehr gut funktionierend (DSK) und eine davon seit kurzem aber mit großer Erfolgswahrscheinlichkeit (1. PzDiv). Übrigens inkl. umfangreicher personeller Beteiligung NLD im DivStab von Sachbearbeiterebene, über die Ebene Abteilungsleiter bis hin zum stvDivKdr!
3. Zusätzlich wichtige Einzelprojekte (z.B. Zusammenarbeit Seebataillon – NLD Marine).
Ich habe ja wirklich Zweifel ob die ganzen politisch gewollten multinationalen (bzw. teilweise binationalen) Kooperationen mittel- und langfristig irgendeinen Einsatzwert erbringen, aber mit den NLD funktioniert es…
Jens Stoltenberg begrüßt PESCO: „Mr. Stoltenberg also highlighted that military mobility can be a flagship of NATO-EU cooperation, which is being stepped up.“
https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_148838.htm
@Oliver
Ihre Hoffnung auf baldige Beschaffung in Ehren, aber ich befürchte, das eher das Gegenteil eintritt. Durch dieses Abstützen auf die Fähigkeiten der anderen, wird versucht eigene Defizite zu kaschieren. Letztendlich kann jeder der ohnehin knappen Euros nur einmal ausgegeben werden und da werden nationale Interessen bestimmt nicht zurück gesteckt. Das ganze wird einen extrem langen Atem brauchen, denn das was ohne Not in den letzten 15 Jahren abgebaut und aufgelöst wurde, dauert bestimmt doppelt so lange um es wieder herzustellen.
Ich kann dieses Gerede von einer europäischen Armee beim besten Willen nicht mehr hören. Zum einen ist die EU und Europa kein Staat und wird es hoffentlich auch nicht, auch wenn es pausenlos angedroht wird. Zum anderen kann man die Zusammenarbeit bei der Beschaffung auch kritisch sehen. Diese europäischen Großprojekte sind überwiegend extrem problematisch und so können sich „nationale Alleingänge“ durchaus lohnen. Man stelle sich einen Spz Puma als europäisches Großprojekt vor. Die Deutschen fordern Luftverlastbarkeit, die Franzosen einen 65 Tonnen SPZ, der es mit Kampfpanzern aufnehmen kann, die Italiener und Spanier Schwimmfähigkeit und das lässt sich unendlich fortführen.
Vielleicht ist es ja gar kein Nachteil, wenn es in Europa 19 verschiedene gepanzerte Kettenfahrzeuge gibt? Vielfalt als Stärke?
Europäische Verteidigung im T.E.A.M. !
Team heisst: Toll Ein Anderer Macht’s. Genauso wie in der NATO Verantwortung solange herumgereicht wird, wir dhier auch solange hin und hergeschben werden bis die Verantwortung sich in Wohlgefallen aufgelöst hat.
Vielleicht denken hier manche zu schwarz. Und manche auch zu national?
Klar besteht immer die Gefahr, daß in einem Team nicht jeder den gleichen Anteil leistet. Das ist aber nicht schlimm, denn auch beim Sport ist in einem Team nicht jeder Spieler auf dem gleichhohen Level, sondern im Durchschnitt muss die Leistung stimmen.
Vielleicht zeigen sich auch relativ schnell die Kernkompetenzen einzelner EU-Staaten und man teilt die Aufgaben und die Verantwortung auf?
Ein Staat ohne eigene Küste wird sich in der Marine-Kompetenz schwer tun.
Ein Staat ohne Marineflieger dürfte wenig Erfahrung im Flugzeugträger-Einsatz haben
Ein Staat wie die Niederlande wird niemals die Kompetenz von Österreich oder Deutschland im Einsatz in Gebirgen haben
usw. usw.
Es muss nicht jeder alles können und mitentscheiden, lieber auf bestimmte Bereiche spezialisieren.
@ xyz
Das Ziel der EU wird, ganz am Ende eines langen Weges, vermutlich EIN Staat sein.
Das mag für uns schwer vorstellbar sein, aber für die Generationen vor uns wäre auch jegliche sonstige europäische Zusammenarbeit schwer vorstellbar gewesen…
So etwas dauert Generationen, aber es wird sehr stabile Verhältnisse in einem Ballungsraum schaffen, der mehr Einwohner hat, als die USA und Kanada zusammen.
Von daher sehe ich PESCO als einen sehr wichtigen Baustein dahin. Die Generationen nach uns denken nicht mehr national und das ist gut so.
@gmbartsch:
Malta ist nach seiner Verfassung explizit neutral, auch wenn es dazu im Land verschiedene politische Meinungen gibt. Selbst die Mitgliedschaft in der EU wurde dort schon als Aufgeben der Neutralität aufgefasst, und vor zwei Jahren nach Ausrufung der anti-ISIS-Koalition durch Frankreich nach TEU 42(7) beruhigte sich die Neutralitätsdiskussion in Malta eigentlich nur durch den Hinweis dass es ja „nur um Terroristen“ geht, nicht um „echte Kriegsführung“.
Die Nicht-Teilnahme an PESCO war absehbar und die letzten Monate auch dort durchaus ein paar mal in der Presse faktisch so angekündigt.
Vermutlich steckt – auf politischer Seite – auch dahinter, dass PESCO ähnlich der NATO, aber als Kernverpflichtung Regelungen zu Verteidigungshaushalten vorsieht, die Malta etwas widerstreben. Das sagt man so aber natürlich nicht.
@Realist 08:59
Es muss nicht jeder alles können und mitentscheiden, lieber auf bestimmte Bereiche spezialisieren.
Genau das nannte sich bei der NATO vor ca. 5-7 Jahren einmal „Pooling and Sharing“ .. darum ist es sehr still geworden, selbst wir machten lieber „Breite vor Tiefe“ aka „von allem etwas können, aber nichts wirklich richtig“
Da kann man noch so viele blumige politische Worthülsen produzieren, wenn man dann am Ende doch wieder entweder a) vorher zur Entscheidung kommt „also gerade DIESE Fähigkeit (Liste hier wäre endlos) brauchen wir mindestens minimal selber national“ oder b) nach 5 Jahren merkt „hier müssen wir etwas gerade abgeschafftes national wieder neu in einem enormen Kraftakt selber aufstellen (Minenverlegefähigkeit, FlaSchutz Nah-/Nächstbereich, Seekriegsführung aus der Luft, …..) da wir uns (und andere sich auf uns) eben doch nicht darauf verlassen können, dass eben gerade DIE Fähigkeit, welche man selbst nicht mehr als „Kernkompenz“ vorhält, von einem anderen im Bedarfsfall bereitgestellt wird. Auch unter PESCO wird die Beteiligung an Einsätzen (egal welcher Art, Ausprägung und Intensität) in Fähigkeitsbeitrag und Umfang eine nationale Entscheidung bleiben. (Und das ist – persönliche Meinung – auch gut so)
Die Briten trauen weder sich, (siehe: 14. November 2017 – 16:49, Nicholas Drummond –
„I have never seen the British Army in a worse state than it is today …“) noch gegenwärtig den Europäern etwas zu, dafür aber den Russen.
read:https://ukdefencejournal.org.uk/14638-2/?utm_source=TW&utm_medium=Twitter&utm_campaign=social
@ Fux
Aber genau da liegt doch momentan das Problem.
Hohe Kosten für eine Armee, die nichts richtig kann, weil am falschen Ende gespart und gleichzeitig Fähigkeiten aufrecht erhalten werden, die einfach nicht zur aktuellen Personaldecke passen.
1989 hatte die Bundeswehr 495.000 Soldaten. Heute sind es 178.000…
Wie sollen denn so ernsthaft alle Fähigkeiten erhalten bleiben?
Das kann nicht funktionieren.
Ich begrüße die Initiative ausdrücklich. Der Druck, verursacht durch Trump, die Krim etc. reicht nun offenbar aus. Weiterhin sind die ewigen Bremser von der Insel nicht mehr dabei.
Eine echte Chance für mehr gemeinsame Dinge im militärischen Bereich. Nun kommt der schwierige Teil: Jede Nation (Regierung) muss seinen nachgeordneten Bereich zwingen, von übertriebenen Forderungen an Fähigkeiten, an militärisches Gerät bzw. Ausrüstung abzurücken. Das ist kein einfaches Unterfangen.
Aber es ist schlicht nicht zu vermittelt, dass Armeen, die sehr ähnlichen Nationen dienen, die die gleichen Rahmenbedingungen vorfinden, sowohl für Landes-/ Bündnisverteidigung als auch in den Einsätzen, unterschiedliches Material oder unterscheidliche Fähigkeiten fordern.
Hier müssen die Streitkräfte mit eiserner Hand zu vernünftigen, kooperationstauglichen Kompromissen angehalten werden. Die Zeit der kostspieligen, risikoreichen Eigenentwicklungen und Sonderwege muss beendet werden.
Ich gebe aber zu dass dies sehr schwierig werden kann!
Vernichtende Analyse: http://www.ecfr.eu/article/commentary_eu_defence_efforts_miss_the_open_goal_again
@Hausherr:
bin gespannt was Ihre Reise zum Thema Brüssel hervorbringt. Wäre u.a. spannend zu hören, warum gerade DE sich für diesen, am Ende vermutlich zahnlosen „Inklusionsansatz“, so stark gemacht hat.
@Der Realist
„Wie sollen denn so ernsthaft alle Fähigkeiten erhalten bleiben?
Das kann nicht funktionieren.“
Das kommt darauf an wo man die Fähigkeiten in welchem Umfang benötigt oder abbaute.
Das Problem war, dass die unzähligen Reformen in Europa nicht abgestimmt waren, sie waren ja noch nicht einmal zwischen den Org-Bereichen wirklich abgestimmt.
Die neue niederländische Regierung zieht aus den Unzulänglichkeiten der Streitkräfte, die sich seit 2003 entwickelt haben, nunmehr erstmals Konsequenzen.
Wenn bei uns die nicht zureichende Sicherstellung der Finanzierung der SK seit 25 Jahren beklagt wird, haben sich in den NLD diese Tendenzen seit 2003 breit gemacht.
Erster Schritt (im Heer) war die ersatzlose Streichung der mechBrig 41, stationiert in Zewen. Folgeschritte waren u.a. der restlose Abbau der PzTr von einstmals 900 KPz auf null sowie die Reduzierung von ursprünglich 3 PzArtBtl/PzHaub 2000 auf drei Bttr mit 18 PzHaub.
Ursache für den Abbau waren ausschließlich finanzielle Anlässe.
Im Zuge der auch in den NLD akzeptierten Forderungen zum 2%-Ziel und der Selbstverpflichtungen bei PESCO wurden nunmehr konkrete Schritte zur Umkehr bekannt.
In der begonnenen Legislatur steigt der VgHaush um 5 Mrd € in 4 Jahren insgesamt. Die letzte Zahl für z.B. 2014 beträgt € 7.602.033.000, entspricht 1,17% BiP.
https://www.defensie.nl/actueel/nieuws/2017/11/17/defensie-doet-grote-aankopen-en-breidt-eenheden-uit
Konkret wird angefasst werden (im Heer):
– Erhöhung bei Bevorratung, des Inst- und Übungstitels-Titels
– Verbesserungen im strategischen Lufttransport
– SanDst durch Beschaffung eines beweglFeldLaz
– Personalverstärkungen, allgemein
– Vergrößerung EOD Kräfte
– Aufkl mit zusätzlichen MALE UAV und
– Aufstellung einer „Hybride Counter Unit“.
Zu KPz allgemein, speziell DEU/NLD PzBtl 414, keine Angaben.
https://mobile.twitter.com/EU_Commission/status/931857545899139072/photo/1
PESCO Zeitplan+Finanzierungsvorhaben.
Ich bin beeindruckt, wie schnell das Ganze gehen soll.
Eine Verteidigungsunion bis spätestens ist sportlich, aber ich finde es lange überfällig.
Von daher: Daumen hoch!