Bundeswehr-Stärke im August 2017: Ziel wieder knapp verfehlt
Nein, das ist kein Schreibfehler in der Überschrift. Erst am (heutigen) 2. Oktober, so spät wie nie und erstmals nicht im Folgemonat, hat die Bundeswehr die Zahlen zu ihrer militärischen Personalstärke im August 2017 veröffentlicht. Das mag vielleicht damit zu tun haben, dass erneut ein wichtiger Meilenstein verfehlt wurde, wenn auch nur knapp: Nach wie vor sind in der Truppe nicht ganz die angestrebten 170.000 Zeit- und Berufssoldaten aktiv. Diese Zahl hatte als Teil der Trendwende Personal eigentlich schon Ende vergangenen Jahres erreicht werden sollen und war dann für Sommer dieses Jahres angepeilt worden.
Nach den Zahlen, die die Bundeswehr unter dem immer gleichen Link veröffentlichte, gab es zum Stichtag 31. August 178.641 aktive Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr – geringfügig weniger als die 178.823 Ende Juli. Unter ihnen waren 169.993 Berufs- und Zeitsoldaten, knapp mehr als die 169.856 Berufs- und Zeitsoldaten im Monat zuvor. Angesichts der Tatsache, dass die Bundeswehr bereits für Juli gemeldet hatte, zwischenzeitlich die Schwelle von 170.000 überschritten zu haben (wenn auch ohne nähere Dokumentation für die Öffentlichkeit), scheint es nach wie vor schwierig bis nicht möglich, diese Grenze dauerhaft zu überwinden.
Die Statistik für August:
178.641 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.005
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 2.276
Streitkräftebasis: 28.201
Zentraler Sanitätsdienst: 19.905
Heer: 60.907
Luftwaffe: 28.336
Marine: 16.256
CIR: 12.218
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 971
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.541
Bereich Personal: 7.025, davon 4.174 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 169.993 Berufs- und Zeitsoldaten und 8.648 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt Januar bis August: 9.651).
Zur Bundeswehr gehören 20.734 Soldatinnen.
Stand: 31. August 2017
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen:
Nachtrag: Beginnend mit den Zahlen für August 2017 stelle ich die Statistik der Bundeswehr-Webseite auch als pdf-Datei zur Verfügung, damit bei der Suche künftig auch die Originalquelle zumindest in der Form vorhanden ist:
20171002_mil_Personalstaerke_Bw_Aug2017
(Archivbild: Bundeswehrsoldaten im MINUSMA-Einsatz in Gao, Mali, im April 2017 – Florian Gaertner/ photothek.net )
Das Ziel von 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten um 7 Soldaten verfehlt, aber die Truppenstärke verfällt weiter.
Denn seit Monaten fällt die Zahl der FWDL. Wir waren schon bei über 11.000 unter VDL und jetzt fällt die Zahl jeden Monat auf jetzt gerade noch auf 8.648. Im letzten Monat waren es noch 8.967 gewesen. Da die alte BW-Stärke 12.500 FWDL vorsieht, kann eine Trendwende Personal nur gelingen, wenn die Zahl von 12.500 FWDL auch erreicht wird. Solange deren Zahl ständig fällt, wird es nichts mit der Trendwende Personal.
Da man nicht mal die 170.000 Berufs-und Zeitsoldaten schafft, scheint es ausgeschlossen, deren Zahl so zu erhöhen, um die fast 4.000 fehlenden freiwiligen Wehrpflichtigen zu ersetzen. Entweder stimmen die behaupteten großen Bewerberzahlen nicht oder die BW stellt zu wenige FWDL ein. Denn der Großteil der Bewerber wird kaum untauglich sein.
Und erfahrungsgemäß wird die Truppenstärke bis zum Jahresende weiter zurück gehen.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass „die Truppe“ gar nicht so sehr an FWDL interessiert ist.
Einzige Ausnahme evtl diejenigen, welche FWDL 15+ machen, aber das dürften wohl die wenigsten sein.
Da sind SaZ4 wohl deutlich gewinnbringender.
Was will man denn auch mit einem FWDL7 anfangen, der effektiv 4 Monate in der Einheit ist? (Urlaub und Zeitausgleich noch nicht weggerechnet)
Nicht zu vergessen, dass die Einheiten ja auch immer noch einen Hauptauftragnehmer haben.
Vll. wären ja in jeder TSK/Org-Bereich (analog zu den UA/FA/OA-Btl.) FWD-Btl. eine Lösung, in denen die FWDL ihre komplette Dienstzeit verbringen? ;-)
@Sailor
Natürlicherweise ist die Truppe mehr an SAZ4 interessiert als an FWDL. Hoffnung ist doch wohl, aus einem FWDL einen SAZ zu machen. Ich und einige andere begannen als W18, wurden in der GA SAZ2, ich blieb 15 Jahre.
Ob die Truppe wirklich an FWDL interessiert? Ob diese die brauchen kann? Man müsste wohl die Truppe fragen. Zu meiner Zeit (W18) wurden Z2 gerne genommen bei uns(FlaRak), viele machten Schichtdienst als Richtfunker in Stellungen und Vermittlungen der Luftverteidigung. Z2 war gut bezahlt, Schichtzulage und Schichtfrei war auch attraktiv.
Geschlossene Verbände mit FWDL? Welche Aufgabe sollten denn solche Verbände oder Einheiten haben, welchen Einsatz durchführen können?
@Koffer:
bzgl. Einstellungstermine sind Sie dann anscheinend besser informiert wie der Berater ;)
Was ich aber gerne glaube…
Ich denke so unattraktiv ist die BW nicht, Nachwuchs fehlt überall in der Republik. Gerade das Handwerk usw. hat schon jetzt immense Probleme, in der Logistik sieht es auch nicht besser aus.
Gerade was die Vergütung bei den Mannschaften angeht können oben genannte Berufsfelder nicht mithalten.
In 10 Jahren gehen die Baby-Boomer in Rente, dann wird es richtig turbulent in Deutschland, da können wir jetzt noch so viel Wirtschaftswachstum haben.
Etwas verstörend ist es ja eigentlich jetzt schon das 40 Jährige auf SaZ 20+ als Manschafter eingestellt werden, gar nicht auszumalen wie die BW in 10 Jahren aussieht.
@ uli | 01. Oktober 2017 – 20:03 (alter Thread)
„Ich würde nie pauschal die Loyalität deutscher Soldaten mit russischem Hintergrund hinterfragen. Im Gegenteil, in Sachen Wehrfreude dürften sie sogar weit über dem Durchschnitt liegen. Dennoch muß man sich der Möglichkeit bedauerlicher Einzelfälle gewahr sein. Daß heißt ja nicht Russlanddeutsche besonders unter die Lupe zu nehmen, sondern das Thema genauso auf dem Schirm zu haben wie bspw. Islamismus oder Rechtsradikalismus.“
Danke. Im Prinzip haben Sie alles dazu gesagt, was man sagen muss.
@ closius
Wenn man da strukturell eine Neuauflage von Günter Guillaume sitzen hat, wird sich dieser Soldat vorbildlich verhalten, alles mittmachen und wirklich interessant für ihn wären ja gerade die Einsätze an der russischen Grenze. Ich werte Ihren Beitrag daher als Aufruf zu Naivität. Im Nachklang der Guillaume-Affäre hatten es Oststämmige dann sehr schwer in öffentlichen Ämtern und Parteien, was auch nicht sachgerecht war. Eine qualifizierte Sicherheitsüberprüfung ist also nicht unwesentlich auch im Interesse der Russlanddeutschen, die tatsächlich treu dienen.
@ Andreas | 01. Oktober 2017 – 16:13
Also ich habe viele Russlanddeutsche/Spätaussiedler kennengelernt, die wesentlich bessere und motiviertere Soldaten waren, als der durchschnittlich autochthon Deutschstämmige, ist aber sicherlich nur eine subjektive Stichprobe. Aus dieser Gruppe heraus wird meiner Ansicht am schärfsten auf die U-Boot Problematik hingewiesen und der MAD als (ich lasse mal die benutzten Kraftausdrücke weg) wenig wirksam bezeichnet, da er sich im Milieu nicht wie ein Fisch im Wasser bewegen kann.
Strukturell führe ich diese Beobachtung durchaus auf die biographisch andere (taffere) Sozialisierung zurück, aber das wäre ein anderes Thema. Das ändert aber nichts an der von Uli treffend zusammengefassten Problematik. Dieser regelmäßige Aufruf zur Naivität beim Umgang mit solchen Fazilitäten wundert mich schon.
@ Frank | 01. Oktober 2017 – 16:53
Verstehe ich Sie richtig, dass Sie das Gedenken an gefallene Soldaten instrumentalisieren wollen, um eine angemessene Abwehr von Spionage/Unterwanderung zu stigmatisieren? In Afghanistan gab es regelmäßig Probleme mit Innentätern. Diese Problematik sollte man bei der aufkommenden Ostkonfrontation von Anfang an minimieren. Hätte man Guillaume bereits 1957 enttarnt (rückblickend erste Möglichkeit, wenn alles richtig gelaufen wäre), wäre es nie zur Guillaume-Affäre 1974 und zum Kanzlerrücktritt gekommen.
Aber man brauchte ja in der aufstrebenden Bundesrepublik qualifiziertes Personal und wollte oft nicht so genau hinsehen … kennen wir das vielleicht auch in der Gegenwart, siehe aktuelle Personalnot der Bundeswehr?
Es wird also dringend Zeit, dass die Bundewehr sich ihren Nachwuchs wieder aus einer breiten Basis aussuchen kann, und nicht nehmen muss, was ankommt. Damit wären wir wieder bei einer Dienstpflicht.
Wäre zudem eine schöne Ironie der Geschichte, wenn die Grünen als Regierungspartei die von einem CSU-Minister ausgesetzte Wehrpflicht wieder einführen.
@ WiederInteressiert | 02. Oktober 2017 – 10:28
„Etwas verstörend ist es ja eigentlich jetzt schon das 40 Jährige auf SaZ 20+ als Mannschaften eingestellt werden, gar nicht auszumalen wie die BW in 10 Jahren aussieht.“
Verstörend ist auch, dass zum BS übernommen wird, der vor wenigen Jahren noch als vollkommen ungeeignet bewertet wurde oder wenigstens mit immensen Prämien für weitere Jahre verpflichtet wird.
Von Armee kann man in bestimmten Bereichen ja schon gar nicht mehr sprechen, ohne vor Scham Rot zu werden.
Ob nun die 170000 erreicht, einige weniger oder mehr, ob das wirklich so wichtig ist? Seit längerem für mich erkennbar, da ist wohl nicht wesentlich etwas zu schrauben.
Ob das nicht etwas für die Bw wäre, dachte ich mal bei der Fahrt durch ein Town im Middlewest der US? Ein Office der US Navy an der Mainstreet.
Ich möchte den Blick auf einen Nebenkriegsschauplatz lenken.
Nicht nur bei den aktiven Sodaten, sondern auch bei der Zahl der beorderten Reservisten verfehlt die Bundeswehr massiv ihre Ziele. In diesem Bereich geht es i.d.r. nicht um attraktive Bezahlung bzw. um eine Konkurrenzsituation mit der Wirtschaft, sondern hauptsächlich um den wertschätzenden Umgang mit dem Bewerber.
Hier schließt sich der Kreis und man muss sich fragen, ob das ‚Personalmanagement‘ der Bw wirklich geeignet ist hier die Motivation der Bewerber aufrecht zu erhalten.
Im Bereich der ZMZ sind unterhalb der Landesebene alle Aufgaben der Bundeswehr auf Reservisten delegiert. Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass der Umgang mit hochmotivierten und oft auch hochqualifizierten Bewerbern regelmäßig ein Trauerspiel ist.
Der direkte Kontakt mit dem „Bedarfsträger“ vor Ort klappt id.r. gut, doch dann wandert der Bewerber durch die Mühlen der Personalverwaltung und die mahlen langsam. Nicht jeder der unserem Land treu dienen will möchte wie ein Diener ständig darum bitten müssen, ihm dies doch bitte endlich zu ermöglichen.
Wer in einer Konkurrenzsituation neue Mitarbeiter gewinnen will, der muss diesen auch glaubhaft vermitteln, dass man an ihnen interessiert ist. Hier hapert es aus meiner Sicht noch kräftig.
[Den Nebenkriegsschauplatz, oder sagen wir OT, haben wir damit berücksichtigt und abgehandelt an dieser Stelle… T.W.]
@WiederInteressiert | 02. Oktober 2017 – 10:28
Wenn Sie einen Beleg benötigen hier die dazu passende Presseerklärung der Bundeswehr:
http://www.presseportal.de/pm/116137/3551339
Allerdings habe ich niemals behauptet, dass in der von IHNEN gewünschten Verwendung und/oder dem von IHNEN gewünschten Dienstort noch kurzfristige Termine frei sind…
„Etwas verstörend ist es ja eigentlich jetzt schon das 40 Jährige auf SaZ 20+ als Manschafter eingestellt werden“
Rechtlich zulässig. Inhaltlich wohl eher nicht zielführend. Das dürfte daher die absolute Ausnahme bleiben.
@Edgar Lefgrün | 02. Oktober 2017 – 10:28
„Natürlicherweise ist die Truppe mehr an SAZ4 interessiert als an FWDL. Hoffnung ist doch wohl, aus einem FWDL einen SAZ zu machen.“
+1
@closius | 02. Oktober 2017 – 9:05
“ Im letzten Monat waren es noch 8.967 gewesen. Da die alte BW-Stärke 12.500 FWDL vorsieht, kann eine Trendwende Personal nur gelingen, wenn die Zahl von 12.500 FWDL auch erreicht wird.“
Wie ich bereits mehrfach an dieser Stelle angemerkt habe, ist die Zahl von 12.500 eine rein politische Zahl. Wir stellen z.B. überhaupt nicht genügend Ausbildungsplätze bereit um diese Zahl auch tatsächlich über das gesamte Jahr hinweg vollmachen zu können, zumindest nicht solange wir auch SaZ in nennenswerter Anzahl einstellen.
Darüber hinaus hatten wir auch letztes und vorletztes Jahr im August nur wenig mehr.
Allerdings stimme ich Ihnen grundsätzlich durchaus zu. Etwas 1.000-1.500 FWD würden ja nicht nur die Zahlen verbessern, sondern vor allem auch das Rekrutierungspotenzial für SaZ um eben genau diese 1.000-1.500 erhöhen :)
WiederInteressiert | 02. Oktober 2017 – 10:28
Bzgl. Ihrer Feststellungen, sehe ich das genauso. Jedoch eine gute bzw. bessere Vergütung ist nur ein Aspekt von Attraktivität.
Bei den vorherschenden Bedingungen des gesamten Arbeitsmarktes überwiegen offensichtlich andere, welche die Bundeswehr nicht hat und nach meiner Auffassung nie vorweisen kann. Diese sind bereits durch zahlreiche Kommentatoren benannt.
Problemorientierte Lösungsansätze, a.m.S. leider Fehlanzeige. Stattdessen Verschlimmerung des z.B. Personalbedarfs durch Erhöhung des Dienstpostenumfangs, ohne strukturelle,die Effizenz steigernde Massnahmen.
Offensichtlich hat eine zwingend erforderliche Grundsarnierung der SK keine hohe Priorität. Damit einbergehend ebenfalls eine echte bzw. ehrliche „Einsatzbereitschaft“ der Truppe nicht.
Hm, wieso ist einigen die 170.000 so wichtig!? Auf der einen Seite die Ministerin bei jeder Gelegenheit kritisieren weil sie die falschen „Zeichen setzt“ und sich dann hier an einer Zahl „festbeißen“?? Ich bin mir sicher, die fehlenden 7 hätte man auch „schönschreiben“ können. Das man darauf verzichtet hat finde ich bemerkenswerter als ds erneute verfehlen einer „magischen“ Grenze.
@ Edgar Lefgrün
Analog zu meinem Post im inzwischen geschlossenem Thread, Schichtdienst war mal attraktiv im Moment keine Schichtzulage mehr und Schichtfrei wird Dank Personalmangel, Generik, Rufbereitschaft, und SAZV auch immer weniger. Vom sozial Life mal ganz abgesehen, im Schnitt haben wir ein Wochenende im Monat frei.
Ich kann mir nicht vorstellen das hier ein FWDL/SaZ 2 wirklich hin möchte.
Zusätzlich kommt bei etlichen Dienstposten noch eine fällige Sicherheitsüberprüfung (SAB/VS) mit dazu die dauert auch heute noch teilweise so lange das FWDL ohne Ü ankommen und daher nicht wirklich einsetzbar sind. Normalerweise das ganze Konstrukt FWDL abschaffen und mit SaZ 3 anfangen, wenn wir in dieser BRD dafür nicht genug Menschen finden dann muss man das einsehen und einige Aufträge streichen und zwar so lange bis man mit dem Personal was vorhanden ist alles erfüllen kann was dann noch übrigbleibt.
Ich gebe aber gerne zu das ist meine Froschperspektive könnte einfach daran liegen das ich noch keinen FWDL getroffen habe der wirklich brauchbar eingesetzt wurde, A-4 Kaffeekocher ist keine brauchbare Tätigkeit.
Der FWD wird als Dienst auf Probe vom Ministerium verkauft. Also ist das Ziel, daß möglichst viele FWDL spätestens nach dem FWD sich anschließend länger verpflichten.
Und umso mehr FWDL, umso größer ist die Reserve der BW. Zudem soll durch den FWD die Verbindung der Gesellschaft zu den Streitkräften bewahrt werden und die Innere Führung nicht ihren Sinn verlieren. Auch für den Altersdurchschnitt dürften die FWDL sehr wichtig sein.
Auf dem Papier könnte man den FWD abschaffen und stattdessen 12.500 neue Stellen für Zeitsoldaten ausweisen. Aber wenn man jetzt schon ständig an den 170.000 scheitert, ist nicht zu erwarten, daß dies funktionieren würde. Weil man all die verlieren würde für den Bund, die nur kürzer als 2 Jahre dienen wollen oder sich über die Probezeit des FWD eine leichte und schnelle Kündigungsmöglichkeit erhalten wollen.
Bevor man geschlossene Verbände für FWDL groß schafft, sollte man die FWDL befragen, ob sie die wünschnen und wollen oder ob sie dies vom Bund eher abhalten würde?
Zudem dürfte es nur beim Heer funktionieren. Beim Heer könnte man Heimatschutzbataillone oder Sicherungsbataillone schaffen, die aus FWDL möglichst geschlossen bestehen. So könnte die BW für Heimatschutz und Katastrophenfälle gestärkt werden, aber nur wenn die FWDL dies auch so annehmen.
Attraktiv könnte man dies durch eine heimatnahe Stationierung machen, in dem man die Kompanien auf verschiedene Standorte verteilt. Aber dafür müsste man sicher neue Kasernen bauen oder Kasernen, die jetzt der Unterkunft von Flüchtlingen dienen, wieder umwidmen für die BW.
Gibt es eigentlich Zahlen wie viele SAZ der FWD generiert?
@Fachdiensthauptmann (& andere)
Es geht nicht darum, sich hier an einer Zahl festzubeißen. Die 170.000 sind ja, so wurde es im vergangenen Jahr verkündet, ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einer wieder wachsenden Bundeswehr. Dass die Zahl auch mehr als ein Jahr nach dieser Ankündigung bislang nicht dauerhaft überschritten werden kann, dass ist das auffällige – nicht ob es sieben Mann mehr oder weniger sind.
@ Wiederinteressiert
Zitat: „In 10 Jahren gehen die Baby-Boomer in Rente, dann wird es richtig turbulent in Deutschland, da können wir jetzt noch so viel Wirtschaftswachstum haben.“
Das gilt für den zivilen Teil der Gesellschaft. Für die Bw wird dieser „Brain-Drain“, der Verlust von sehr erfahrenen Experten früher einsetzen. Wenn man gemäß der Statistik das Ende der „Baby-Boomer“-Generation mit 1965 ansetzt, dann gehen 56 jährige BS 2021, also in 4 Jahren in Pension. Deshalb soll ja höchst wahrscheinlich die Verlängerung der Dienstzeit für alles BS bis 2023 kommen (dann wohl die allgemeine Altersgrenze von 61 oder 62 Jahren).
Nun mögen manche Kommentatoren dies begrüßen, denn aus ihrer Sicht ist die Bw sowieso überaltert, aber fest steht eins:
„Die Expertise, die die dann zu pensionierenden StFw, OStFw und Hptm MilFD mit in die Pension nehmen, kann die Bw durch junge Berufssoldaten niemals ersetzten.“
Des Weiteren ergibt sich neben den qualitativen auch ein quantitatives Problem. Es werden mehr BS pensioniert werden, als aufgrund vom Altersaufbau der Bw als BS in den Personaljahrgängen nachkommen.
Dies kann einerseits durch Personal- / Jahrgangsstatistiken belegt werden und andererseits durch die Überlegung, dass die Geburtsjahrgänge 1965, also das Ende des Baby-Booms, ca. 1984 / 1985 zur Bw gekommen sind. Wenn sie sich verpflichtet haben, konnten sie nach frühestens 6 Jahren zum BS ernannt werden. Dies war aber das Wendejahr 1990 / 1991 und die sechs großen Reduzierungswellen der Bw mit der drastischen Reduzierung der BS-Quote begangen.
Also in Bezug der benötigten Experten, als Schiffstechniker, Lfz-Techniker und Lfz-Elektroniker, Fernmelde und IT-Techniker, Pioniere, Kfz-Meister usw. wird sich die Bw durch den Brain-Drain der BS-Abgänge durch Pensionierungenin den nächsten 10 Jahren m.M.n wahrscheinlich nicht, vielleicht auch nie mehr erholen !
Vielleicht ist es am Ende doch zu einfach gedacht, aber solange es nicht heißt „Gewerbegrundstück am Außenrand einer Metropole gekauft – Kaserne gebaut – Kampftruppenbataillon aufgebaut“ wird sich an diesem Status quo nichts ändern.
Ein Personalführer und ein Berater sagten mal zu mir, sie könnten in Leipzig 3 Kasernen aufmachen und es würde die Nachfrage nach Stellen nicht decken. Doof nur, dass wir eben nicht mit Hochdruck aufwachsende Standorte schaffen. Eher schließen wir noch immer welche. Siehe dieses Wochenende.
@Georg
Man könnte ja jetzt etwas sarkastisch entgegnen, dass dieser Wissens- und vor allem Erfahrungsverlust egal ist, weil wir haben doch jetzt für unser schönes neues Waffensystem x (steht für NH/MH90, Eurofighter, Spz Puma, A400M etc.) den tollen Rundum-Sorglos-Vertrag mit dem Hersteller geschlossen der uns sämtliche technisch-logistischen Leistungen abnimmt.
Für das bisschen Ölauffüllen und Wischwassernachfüllen brauchen wir dann ja nur noch die Hälfte des Personals von alten Waffensystemen. (Gut, dass sind dann zwar keine Uffze/Stuffze mehr sondern alles min. Fw mit Meisterausbildung, aber egal)
Und da wir uns ja im tiefsten Frieden befinden kann die Firma xy das ja auch alles immer und jederzeit fristgerecht liefern. Steht ja schließlich so im Vertrag!
;-)
@T.Wiegold
Die Frage ist ja, ob die 170.000 überhaupt überschritten werden dürfen. In einem vorherigen Thread hierzu hatte ich die Antwort eines anderen Kommentierenden zu verstanden, dass das nicht der Fall sei. Meine Vermutung war, dass Haushaltsmittel eben nur für bis zu 170.000 Soldaten zur Verfügung gestellt werden und für mehr nichts bereit gestellt wird, so dass dann an anderen Ecken gespart werden müsste. So wäre nach meinem Verständnis schon alles ab 169.000 Soldaten eine „Punktladung“ und nur 7 weniger ist quasi ein Erreichen des Ziels. Weiter wurde in dem erwähnten Thread ja auch kommuniziert, dass meine ich die angegebene Zahl der FWDL nur eine „politische“ Zahl sei und diese intern gar nicht erreicht werden soll bzw. ab der intern gesetzten Grenze alle weiteren Bemühungen zum werben weiterer Soldaten eingestellt werden. Hätten Sie mal Gelegenheit, sich das bei der Bundespressekonferenz bestätigen zu lassen? Wenn dem so sein sollte, könnte man nämlich den Verantwortlichen für die Rekrutierung keinen Vorwurf machen – die hätten ihr Ziel erreicht. Warum die Ziele allerdings so niedrig gesteckt werden und wann denn das Aufwachsen auf mehr als maximal 170.000 BS/SaZ gewollt ist, wäre ebenfalls eine Frage wert.
@closius | 02. Oktober 2017 – 12:45
„Der FWD wird als Dienst auf Probe vom Ministerium verkauft. Also ist das Ziel, daß möglichst viele FWDL spätestens nach dem FWD sich anschließend länger verpflichten.
Und umso mehr FWDL, umso größer ist die Reserve der BW. Zudem soll durch den FWD die Verbindung der Gesellschaft zu den Streitkräften bewahrt werden und die Innere Führung nicht ihren Sinn verlieren. Auch für den Altersdurchschnitt dürften die FWDL sehr wichtig sein.“
Das Heer will ab 01.01.2018 _zusätzlich_ 8.000 FWDL-DP als DPÄK ausbringen, um von dort aus längedienende zu gewinnen. Wenn die aktuellen FWDL schon nicht voll sind, wird es interessant sein, zu sehen, was sich hier tut.
@ Sailor
Sarkastisch kann man das Problem auch angehen, nur, es bringt uns auch nicht weiter.
Ich möchte das Problem am Beispiel des WS Tornado beschreiben. Dies war das letzte WS, wo man BW-eigene Werftkapazitäten, also Inst-Kapazitäten der 2. logistischen Ebene geschaffen hat. Die Avionik Instandsetzung des Tornado z.b. findet im InstZ 13 in Landsberg statt. Die Industrie hat nur noch eine Restindustrielle Kapazität um Arbeiten am Tornado zu machen. Dies liegt in erster Linie an der vorhandenen Manpower !
Warum ?
Das WS Tornado ist von ca. 1982 – 1992 in die Truppe eingeführt worden. Aus dieser Zeit stammt auch das industrielle Betreuungspersonal, also Ingenieure, Meister die 1982 ca. 30 Jahre alt waren und heute vor der Verrentung stehen. Im Gegensatz zu der Bw hat die Industrie nicht viel nennenswertes Betreuungspersonal für das WS Tornado neu ausgebildet. Also das Fachpersonal für „alte“ Waffensysteme in der Industrie schwindet rapide. Dies gilt keineswegs nur für EADS / Airbus, auch in anderen Firmen ist das logistische Personal für Bw-Waffensysteme überaltert im Gegensatz zu den Angestellten für die zivilen Produkte. Dies hat vielerlei Gründe, die uns hier jedoch nicht weiterbringen. Der Tornado kann nur bis 2035+ betrieben werden, weil die Bw, die Lw eigenes Inst-Personal und Kapazitäten für die 2. log. Ebene geschaffen hat.
Wie wird dies für das WS Eurofighter in 30 Jahren aussehen ? Hier gibt es praktisch (fast) kein Werftpersonal der 2. log. Ebene mehr.
Wie schaut dies bei den neuen Korvetten in 20 – 30 Jahren aus ?
Wie schaut dies mit der gesamten technischen Heereslogistik aus, die ja weitgehend mit der HIL privatisiert ist ?
Ein Personalbeispiel aus der Bw-Fuhrpark GmbH. Die Bw-Fuhrpark GmbH hat die Zivilkraftfahrer der Bw übernommen, d.h. sie stehen indirekt noch auf der Lohnliste der Bw als abgeordnete Zivilangestellte, arbeiten aber in der zivilen GmbH. Meines Wissens hat die Fuhrpark GmbH noch keinen einzigen Kraftfahrer mit Omnibusschein neu eingestellt, sie lebt von der Substanz. Wenn diese Kollegen in Rente gehen, woher sollen dann all die benötigten Busfahrer kommen, oder wird diese Dienstleistung dann einfach eingestellt werden ?
Die Erfahrung lehrt, dass viele Waffensysteme nur durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Truppe und Industrie einsatzfähig geworden sind. Dabei ist nicht nur der Bediener gemeint, sondern auch der soldatische Techniker, der mit dem Techniker der Industrie auf Augenhöhe Probleme am WS lösen kann.
Vielleicht hängt die verzögerte Indienststellung / Herstellung der Einsatzreife von NH 90, Tiger, Spz Puma, A400M usw. genau damit zusammen, weil man auf der Bw-Seite das Personal mit vertieften Systemkenntnissen nicht mehr haben will und nicht mehr ausbildet und keine entsprechenden Dienstposten und Dst-Stellen geschaffen hat.
Die logistische Vollbetreung durch die Industrie ist eine Chimäre, die zwar für den Wertschöpfungsprozess der wehrtechnischen Industrie gut ist, aber nicht für die Einsatzbereitschaft der Truppe.
@Flieger | 02. Oktober 2017 – 15:49
„Das Heer will ab 01.01.2018 _zusätzlich_ 8.000 FWDL-DP als DPÄK ausbringen, um von dort aus längedienende zu gewinnen.“
Sorry, aber das kann ich mir nicht vorstellen! Das Personalboard 2017 (und das ist derzeit die entscheidende Instanz für solche Fragen) hat die Stärke der FWD bei 12.500 konstant gelassen und lediglich den Anteil der FWD (fix) leicht auf 8.500 angehoben.
Nun kann es ja durchaus sein, dass unterjährig zwischen den Personalboards Veränderungen vorgenommen werden, aber nicht solch wesentliche, wie eine solch dramatisch Erhöhung. Zumindest nicht ohne in Rauschen im Blätterwald.
Zudem wäre eine solche Erhöhung auch m.E.n. (und ich stehe da ein bißchen im Stoff ;) ) vollkommen unrealistisch.
Außerdem sind FWD typischerweise nicht als DPäK ausgebracht, da sie eine Sonderkategorie bilden.
Zusammenfassung: ich denke Sie sind einer Ente aufgesessen ;)
Die allmonatlichen Aufgeregtheiten, die engagierten, sehr kenntnisreichen Kommentare zu erneut nicht zureichender Stärke lassen mich regelmäßig schmunzeln. Da werden Schwankungen im hunderter +/- Rahmen mit Verve und Herzblut untersucht.
Dabei weiß doch jeder hier Mitlesende, das wird sich bei unveränderter Gesetzeslage niemals ändern, von marginalen „Schönwetterschwankungen“ abgesehen.
(Oder etwa nicht)?
Sämtliche Ansätze bei, und Anstrengungen zur Umsetzung der „Wende Personal“ operieren an Symptomen, die Ursache, die Causa „desolate Personallage“ wird nicht angegangen.
Unerheblich welche Werbemaßnahmen in beliebigen Medien, sogar bei Youtube etc auf Interessenhöhe der Zielgruppe, es wird sich Wesentliches nicht ändern.
Der Deutsche Staat und seine 82 Millionen Gesellschaft erreicht mit Ach und Krach das an Personalstärke, was hier Monat für Monat schüchtern bis verspätet (BMVg) präsentiert wird, unzureichende Zahlen im Soll – Ist – Vergleich.
Zwar ist „Verteidigung nichts anderes als eine staatliche Dienstleistung“, da aber jeder Bürger ein 82 Millionstel des Staates ist, darf die Erwartung ausgesprochen werden, der Bürger begreift sich – mit Georg von Scharnhorst – (als) „Alle Bürger eines Staates sind die geborenen Verteidiger desselben“.
Solch Staatsverständnis, dazu notwendige Anerkennung von Bürgerrechten und Bürgerpflichten, selbst wenn nicht verfasst, besteht aber kaum.
Daher greifen alle hilflosen Ansätze, Stichwort: Flachbildschirm (als Symbol der IBuK-Absicht gemeint) nicht. Ich unterstelle, selbst bei Verdoppelung der Besoldung steigt das Bewerber-Aufkommen nicht proportional. Im Gegenteil, es fühlen sich auch die allerletzten Ungeeigneten berufen, die selbst bei brodelnder Konjunktur immer noch nichts erreichen in ihrem Leben.
Der Germane Odoaker setzte 476 Romulus Augustulus ab, nachdem Rom seine Sicherheit bis zum Erbrechen „outgesourced“ hatte wegen Wehrunwille und Wehrunfähigkeit
@Nold: Mit ihrer Annahme, daß die BW nur 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten einstellen dürfte und diese Zahl nicht überschreiten dürfte, haben sie nicht Recht! Die im Bundeshaushalt vorgesehene Zahl an Dienstposten ist deutlich höher als die offizielle BW-Stärke. Während die BW-Soll-Stärke bisher nur 185.500 Soldaten beträgt,. sind im Bundeshaushalt ca. 193.000 Dienstposten ausgewiesen. Die Ist-Stärke ist einschließlich der Reservisten nur 181,641 Soldaten, wenn alle Reservistenposten besetzt wären.
Die BW könnte also sofort 11.000 weitere Soldaten einstellen, wenn sie dieses Personal denn nur finden könnte. Vermutlich um Überhänge abzufedern, welche aus der BW-Reform folgen, ist die Dienstpostenanzahl im Haushalt höher als die Soll-Stärke angesetzt worden bzw. weniger reduziert worden beim Truppenabbau.
@Nold | 02. Oktober 2017 – 15:43
Ich vermute, Sie beziehen sich hier auf mich?!
Wenn ja, dann haben Sie mich falsch verstanden!
Meine Aussage „das ist nur eine politische Zahl“ bezog sich einzig und allein auf die 12.500 FWD (gesamt). Das hat nichts mit den 170.000 SaZ zu tun! Hier geht es um die Planung mindestens 8.500 FWD (fix) zu haben und die Tatsache, dass alles zwischen 8.500 und 12.500 ein „Bonus“ ist (und wir für die maximale Ausschöpfung des Bonusses in der oberen Hälfte dieser Zielfläche auch derzeit nicht ohne weitere Maßnahmen gerüstet wären).
Die Zahl 170.000 hingegen ist (und war) immer eine „harte“ Zahl. Zumal auch die 170.000 SaZ/BS nach den Personalboards 2016 und 2017 ja gar nicht mehr die Obergrenze darstellen, sondern schrittweise in den nächsten 6 bzw. 7 Jahren auf 182.000 SaZ/BS erhöht werden wird.
Wo die genaue Zahl für dieses Jahr liegt, weiß ich nicht, da die DP jährlich nach und nach freigeschaltet werden. Rechnerisch dürften es vermutlich dieses Jahr vermutlich zwischen 171.500 und 172.500 sein…
@Closius, 17:39h
Warum gab / gibt es dann immer so einen Bohai um die RDL Stellen / Tage? Gut, die DP sind meist höher dotiert, da man aber bei den FWDL deutlich unter Soll ist kann man doch umschichten.
Zudem muß endlich einmal ehrlich die Hoflage kommuniziert werden und freie Stellen eben nachbesetzt werden, auch mit sog. „Springern“ (wg. ZAW, BFD, Elternzeit, o.a.).
Statt einen Aufwuchs herbeizufantasieren, sollte man erstmal genug Haushaltskarten „auf den Markt“ bringen, damit jeder real existierende Soldat zeitgerecht befördert werden kann – inklusive derjenigen, die dank des „atmenden Personalkörpers“ ihre Dienstzeit verlängern und „ihre“ Haushaltskarte zwei oder mehr Jahre länger blockieren, als ursprünglich geplant und damit ggf. eine Beförderung/Einweisung der Jungen verzögern.
Solange wir uns Dienststellen wie das Kommando in Ulm leisten können oder aus einem Zwei-Sterne-Amt/Kommando zwei machen, sind die Erfüllungszahlen von SaZ und BS als Indikator für erfolgreiches Personalmanagement ohnehin Unfug, es sei denn, militärische Aspekte spielen dabei keine Rolle, dann ist der Erfolg ja schon vorprogrammiert.
@Koffer
Ich meine ja, dann tut mir das leid.
@Koffer/closius
Auch wenn es Haushaltsmittel für 11.000 gibt, verstehe ich Koffer so, dass trotzdem nicht versucht wird diese alle auf einmal zu besetzen – sondern bis zum Ziel dies „gestaffelt“ ist. Um beurteilen zu können, ob die Nichtüberschreitung der 170.000 jetzt peinlich oder nicht ist müsste man wissen, wo gerade die „Zielmarke“ liekt (171.500?), ob das jeweils eine „Obergrenze“ ist und wie Abbrechner einkalkuliert werden. Also ob wenn es 171.500 als Obergrenze sein sollten, man 173.000 einstellen darf, weil man davon ausgeht, dass 1.500 innerhalb der ersten 6 Wochen wieder abspringen sich sich eine berufliche Zukunft woanders suchen.
@Thomas Melber | 02. Oktober 2017 – 19:13
„Warum gab / gibt es dann immer so einen Bohai um die RDL Stellen / Tage? Gut, die DP sind meist höher dotiert, da man aber bei den FWDL deutlich unter Soll ist kann man doch umschichten.“
Ein Umschichten ist von Seiten des Gesetzgebers nicht vorgesehen. Außerdem entspricht es nicht der Systematik. RDL sind im Wesentlichen für ZMZ-Inland und für temporäre Vertretung von Urlaub/Krankheit/Schwangerschaft von Aktiven sowie für temporäre Verstärkung bei Projekten vorgesehen. In allen Ausprägungen geht es hier also um erfahrene Dienstgrade.
FWDL hingegen sind eine „besonderes staatsbürgerliches Engagement“ welches sich an junge Menschen richtet und zudem als „Probe-Dienst“ genutzt werden soll.
„Zudem muß endlich einmal ehrlich die Hoflage kommuniziert werden und freie Stellen eben nachbesetzt werden, auch mit sog. „Springern“ (wg. ZAW, BFD, Elternzeit, o.a.).“
Den Vorwurf kann ich nicht verstehen! Das BMVg veröffentlich regelmäßig und transparent Zahlen auf einer Ebene, wie sie der allgemeinen Öffentlichkeit etwas nutzen. Solche Zahlen alleine sind in manch anderem Staat bereits Verschlusssache.
Darüber hinausgehende Zahlen mögen die Neugier von einigen Fachleuten befriedigen, haben aber keine besondere Bedeutung für die allgemeine Öffentlichkeit.
Von daher wird die „Hoflage“ m.E.n. sehr wohl „ehrlich“ kommuniziert.
@Hans Dampf | 02. Oktober 2017 – 19:26
„Statt einen Aufwuchs herbeizufantasieren, sollte man erstmal genug Haushaltskarten „auf den Markt“ bringen, damit jeder real existierende Soldat zeitgerecht befördert werden kann“
Das kann man auch anders sehen! Angesichts unserer allgemeinen Kopflastigkeit in den SK und der Tatsache, dass jeder Befördert wird, der auf Dienstposten sitzt (egal ob er Leistungsfähigkeit und Leistungswillig ist) und zudem noch große Stellenbündelungen um sich greifen, finde ich es für den einen oder anderen ganz „angemessen“, dass er nicht sofort befördert wird…
Lieber wäre es mir zwar persönlich, wenn wir einfach weniger Stellenbündelungen hätten und dann aber die Beföderungsstellen sofort nach Dienstantritt befördert würden, aber einen Tod muss man halt sterben ;)
„oder aus einem Zwei-Sterne-Amt/Kommando zwei machen“
Wenn es ja nur das wäre, aber wir haben ja effektiv aus drei TSK mit drei Wasserköpfen nun 6 gemacht (3 TSK + 3 OrgBer) und beim letzten „Auskalben“ es ja geschafft den Wasserkopf SKB nahezu zu verdoppeln :(
„sind die Erfüllungszahlen von SaZ und BS als Indikator für erfolgreiches Personalmanagement ohnehin Unfug“
Was das eine mit dem anderen zu tun hat, erschließt sich mir aber ehrlich gesagt jetzt nicht…
@Nold | 02. Oktober 2017 – 19:46
„Um beurteilen zu können, ob die Nichtüberschreitung der 170.000 jetzt peinlich oder nicht ist müsste man wissen, wo gerade die „Zielmarke“ liekt (171.500?)“
Das kann man so oder so betrachten ;)
Das politische Ziel welches letztes Jahr von vdL verkündet wurde, war die „Mission 170.000+“ dieses ist nun endlich erreicht worden (- 7 Sdt ;) ). Zwar ist das Ziel über ein Jahr verspätet erreicht worden, aber dennoch. Grundsätzlich also ein Erfolg :)
UNABHÄNGIG von diesem (verspäteten) Erfolg (der zudem mit zahlreichen Schulden für die Zukunft erkauft wurde), ist allerdings parallel dazu ein Stellenaufwuchs verabschiedet worden. Dieser wiederum ist bisher nicht mit zusätzlichem Personal hinterlegt worden. Wenn man die verspätete Erfüllung der 170.000+ nun als Maßstab nimmt, dann dürften die jeweiligen „Teil-„Ziele dieser Trendwende Personal vermutlich 1 bis 2 Jahre verspätet erfüllt werden.
Man wird sehen :)
@ Hans Dampf | 02. Oktober 2017 – 19:26
Auch das ist ein Treffer Zielmitte
1+
@ Koffer:
Bezüglich der Stellenbündelung waren und sind wir einer Meinung :-). Gleichwohl: WENN der ominöse Dienstherr meint, diese implementieren zu müssen, dann muss er auch Vorkehrungen dafür treffen, dass genug Haushaltskarten vorhanden sind, um jeder beim Erreichen der Voraussetzungen auch zu befördern/einzuweisen. Es geht ja schon damit los, dass es eine SLV gibt, die Zeiten für Beförderungen vorgibt, und dann Ausführungsbestimmungen, die davon abweichen. Z.B. Beförderung zum Major gemäß der SLV nach frühestens 10 Offizierdienstjahren, gemäß den Ausführungsbestimmungen (die auf die geringe Anzahl der Haushaltsstellen und die damit verbundene Notwendigkeit, zeitliche Abweichungen vorzunehmen, abhebt) mindestens 11 Jahre – wenn man zuvor immer pünktlich(st) befördert wurde. Wieso nicht für die leistungsstarken eine Beförderung nach SLV, also nach X Jahren, für die leistungsschwächeren spätestens nach X+ ???. Dann wäre dem Leistungsgedanken Genüge getan, aber auch der Gerechtigkeit und auch Berechenbarkeit. So wie es derzeit abläuft, scheint es, je nach Dotierungshöhe, ein Glücksspiel zu sein. Wenn es dann noch zu Späßen wie Nachbetrachtungen kommt und man mit einer anständigen Beurteilung (8,x) nicht zum Zuge kommt, dann ist etwas aus den Fugen geraten und muss geordnet werden. Sowohl das Beurteilungsverhalten (die „Korridore“ scheinen ja niemanden mehr zu interessieren), als auch das Einweisungs- und Beförderungsverhalten.
Bez. SaZ und BS als Indikator: Es wird so getan, als wäre die Bw (personell) einsatzbereit, wenn die magische Zahl von 170.000 SaZ und BS erreicht wird. In meinen Augen sagt das nichts aus. Eine falsche, kopflastige Struktur wird ja nicht dadurch besser, dass sie ihren Nachwuchs sicherstellt. Deswegen sind die „Wasserstandsmeldungen“ nice to know, aber letztlich ein Symptom, die Ursache bleibt unangetastet. Das meinte ich – Personalmanagement war in diesem Zusammenhang ein rhetorischer Fehlgriff, das gebe ich gern zu.
@Koffer 19:52h
Es geht beim „Fehl“ nicht primär um eine Information der Öffentlichkeit sondern einfach darum einmal klar festzustellen, wie viele Soldaten überhaupt im Tagesdienst (einschl. Einsatz) überhaupt da sind.
IstEgal | 02. Oktober 2017 – 12:26
@ Edgar Lefgrün Schichtdienst war mal attraktiv im Moment keine Schichtzulage mehr und Schichtfrei wird Dank Personalmangel, Generik, Rufbereitschaft, und SAZV auch immer weniger. Vom sozial Life mal ganz abgesehen, im Schnitt haben wir ein Wochenende im Monat frei.
Ich gebe aber gerne zu das ist meine Froschperspektive könnte einfach daran liegen das ich noch keinen FWDL getroffen habe der wirklich brauchbar eingesetzt wurde, A-4 Kaffeekocher ist keine brauchbare Tätigkeit.“
Langeweile und Unterforderung sind ganz einfach scheusslich, besonders auf einer langen Zeitachse.
Ich erinnere mich an zwei W15-„Kaffeekocher“ beim JG71, die ließen sich zum Objektschutz-Rgt versetzen.
Ein WE im Monat frei über längere Zeit ist auch nicht attraktiv, es sei denn, es gibt keine Alternative und die Bezahlung stimmt. Es leidet aber meist das Familienleben und der Kontakt zum Freundeskreis. Es kommt meist der Zeitpunkt, es zu ändern, hoffentlich noch rechtzeitig.
Die veröffentlichten Zahlen zeigen, dass trotz offensiver Werbung auf allen Kanälen, keine signifikante Steigerung der Personalstärke erreicht wurde. Selbst eine deutliche Steigerung der BS Übernahmen macht sich nicht wesentlich bemerkbar. Somit steht zu befürchten, dass das Bestandspersonal, zur Belohnung demnächst deutlich länger im attraktiven Dienst verbleiben darf. (Wahrscheinlich, damit wir den flächendeckenden Rollout des Internets in den Kasernen bis 2022+ noch miterleben dürfen.)
Macht sich in der Personalführung eigentlich mal jemand Gedanken darüber, wieviele der 169.993 BS und SaZ, Ihren Arbeitgeber selber noch weiterempfehlen würden? Wenn ich mir mein dienstliches Umfeld in der Ämterebene anschaue, ist dieser Anteil verschwindend gering.
Glaubt wirklich jemand ernsthaft, das wir mit dem vorhandenen Wasserkopf an Ämtern und KdoBehörden, außer weiter ansteigender Bürokratie und Absicherungsdenken, zur Attraktivität und Leistungsfähigkeit der Bw beitragen? Dort dürfen wir dann in Zukunft den „atmenden Personalkörper“ bis zum letzten Atemzug miterleben.
@Hans Dampf | 02. Oktober 2017 – 21:11
„Bezüglich der Stellenbündelung waren und sind wir einer Meinung :-).“
Das freut mich, aber die Kehrseite der Medaille ist (fast) zwangsläufig auch, dass der eine oder andere auf seine Beförderung warten muss.
Und ich halte das auch gar nicht für schlecht. Niemand hat ein Recht auf Beförderung, sondern lediglich auf stellenangemessene Alimentierung und wenn durch eine Stellenbündelung ja nachgewiesen ist, dass die gleiche Tätigkeit gar keine höhere Qualifikation benötigt, dann reicht eine über längere Zeit mehr oder wenig gleichmäßig ansteigende Besoldung vollkommen aus. Da muss dann m.E.n. gar keine Beförderung her…
@Edgar Lefgrün | 02. Oktober 2017 – 21:37 u. IstEgal | 02. Oktober 2017 – 12:26
„das ich noch keinen FWDL getroffen habe der wirklich brauchbar eingesetzt wurde, A-4 Kaffeekocher ist keine brauchbare Tätigkeit.“
Da muss man sich die Frage stellen WOFÜR man einen FWD haben möchte!
1. Als Rekrutierungspotenzial? Dann ist bereits FWD7 ein gutes Instrument, WENN man es richtig nutzt.
2. Als „vollwertigen“ Soldaten? Dann nutzt das nur ab FWD12++
Beides gibt es und beides ist nutzbringend. Die Frage ist immer nur, wie es die Truppe umsetzen will und wie man sie lässt…
Ich stelle mir immer noch die Frage, nach welchen Zählkriterien und zu welchem Zeitpunkt die „Personalstärke“ bestimmt wird?- Und auch ob die (statistische) Definition der „Personalstärke“ eine Änderung in den letzten Monate wiederfahren hat …
@Insider
3.500 mehr BS/SaZ als Jun 16 finde ich jetzt doch nicht ganz unerheblich. Wobei es nur 1.300 mehr sind als Nov 15:
– https://abload.de/img/bw_08_17a2k24.gif
KPK schrieb:“Zwar ist „Verteidigung nichts anderes als eine staatliche Dienstleistung“, da aber jeder Bürger ein 82 Millionstel des Staates ist, darf die Erwartung ausgesprochen werden, der Bürger begreift sich – mit Georg von Scharnhorst – (als) „Alle Bürger eines Staates sind die geborenen Verteidiger desselben“.
Solch Staatsverständnis, dazu notwendige Anerkennung von Bürgerrechten und Bürgerpflichten, selbst wenn nicht verfasst, besteht aber kaum.“
Das geht doch am eigentlichen Problem vorbei:
Die Bundeswehr ist als potentieller Arbeitgeber nicht in der Lage, interessanten Dienst anzubieten, es wird immer noch in Strukturen gedacht/gehandelt, deren Schwächen früher mit Wehrpflichtigen ausgemerzt worden sind.
Das andere Problem ist dioch, dass mit einer Verkleinerung der BW auf ein Drittel der Stärke von 1990, statt 12 Brigaden nur noch ca. 6 personell unterhalten werden können. Da läuft doch etwas schief, das man nicht durch Wehrpflicht löst.
Und ganz grundsätzlich: Brauchen wir 170.000 Mann, oder wären 140.000 Mann nicht ausreichend?
Und es muss natürlich auch die Frage gestellt werden, ob freiwille Kurzdiener in Einheiten verteilt werden, wo sie nur ein paar Monate dienen, oder ob nicht leichte Infantrieeinheiten, in denen sie die gesamte Zeit ausgebildet werden, sinnvoller wären. Wer länger dienen möchte, wird in andere Einheiten transferiert. Rest bildet Reserve.
@@Insider | 02. Oktober 2017 – 23:19
„Die veröffentlichten Zahlen zeigen, dass trotz offensiver Werbung auf allen Kanälen, keine signifikante Steigerung der Personalstärke erreicht wurde.“
Sorry, aber das ist nicht richtig! Innerhalb der letzten 12 Monate wurde ein Steigerung der Personalstärke um 2.500 SaZ/BS erreicht.
Das ist eine „signifikante“ Steigerung.
Ich hatte zwar gehofft, dass noch ein bißchen mehr passieren würde und sicherlich ist auch die eine oder andere Verlängerung von BS äußerst kritisch zu sehen und die erhöhte BS Quote wird uns, so befürchte ich, auch noch mal um die Ohren fliegen. Aber zu behaupten es hätte quantitativ nicht gewirkt ist schlicht und einfach war!
@audio001 | 03. Oktober 2017 – 9:10
„Ich stelle mir immer noch die Frage, nach welchen Zählkriterien und zu welchem Zeitpunkt die „Personalstärke“ bestimmt wird?- Und auch ob die (statistische) Definition der „Personalstärke“ eine Änderung in den letzten Monate wiederfahren hat …“
Ich bin mir nicht sicher, ob Sie hier nicht eine Verschwörung wittern, wo kein ist!
Mindestens seit Ende 2014 gibt die Statistik als Stand immer den Monatsletzten an. So auch in diesem Monat, also gab es hier keine Veränderung.
Und im Bezug auf Zählkriterien gibt es auch nur wenig Spielraum, denn Soldat sein ist eine 1 oder 0 Abgrenzung. Entweder hat man den Status eines aktiven Soldaten gem. Soldatengesetz oder man an einen solchen Status nicht…
@Ulenspiegel | 03. Oktober 2017 – 11:16
„Die Bundeswehr ist als potentieller Arbeitgeber nicht in der Lage, interessanten Dienst anzubieten“
1. Ich sehe das aus dem tagtäglichen Erleben heraus komplett anders. Bei allen Schwächen, ICH finde den Dienst in der Bundeswehr sehr interessant. Ich hatte kürzlich 20jähriges Abitur und ich kann Ihnen versichern, dass ich beim abendlichen Austausch von Geschichten nicht bei sehr vielen einen auch nur annähernd gleich interessanteren Beruf erkennen konnte.
2. Darüber hinaus sprechen auch die konstant hohen Werte unter den Schülern an deutschen Schulen gegen Ihre Aussage. Regelmäßig liegt die Bw unter den 5 interessantesten „Arbeitgebern“ (ich glaube dieses Jahr sind wir die Nummer 2?!).
3. Abschließend sprechen auch die harten Zahlen gegen Ihre Behauptung. Fast 25.000 junge Menschen entschließen sich jedes Jahr zur Bundeswehr zu gehen (inkl. Wehrverwaltung gehen wir glaube ich sogar auf über 27.000 pro Jahr!!!). Wenn die Bw so unattraktiv wäre, dann könnten wir glaube ich diese Zahlen auch nicht erreichen.
Sind wir schon gut? JA.
Können, sollten und müssen wir NOCH besser werden? Ja.
@Ulenspiegel
Das wären dann die sog. „Heimatschutzregimenter“ – heimatnah disloziert und mit Kaderpersonal und den FWDL (zzgl. RDL) besetzt. Abgabe an andere Einheiten bei Bedarf und ggf. auf Wunsch der FWDL.
@Thomas Melber | 03. Oktober 2017 – 11:41
„Das wären dann die sog. „Heimatschutzregimenter“ – heimatnah disloziert und mit Kaderpersonal und den FWDL (zzgl. RDL) besetzt. Abgabe an andere Einheiten bei Bedarf und ggf. auf Wunsch der FWDL.“
Die Idee ansich finde ich gut. Mit Heimatschutzverbänden könnte man auf einen Streich gleich mehrere Probleme lösen und durch die Herauslösung aus den Einsatzverpflichtungen etc. KÖNNTE man den Dienst für die FWD auch interessant gestalten.
Eine andere Möglichkeit wären Sicherungsbataillone je Heeres-Brigade. Gleiche Zielrichtung, auch mit Reservisten gekoppelt, lediglich andere Führungsstrukturen.
Die Frage wäre hier halt ob man das Heer oder die SKB stärken möchte…
@Koffer
da habe ich mich falsch ausgedrückt:
ad 1) Natürlich ist für viele der Dienst in der BW interessant, das stand nicht zur Debatte. Die BW ist aber in einigen Bereichen nicht in der Lage das herüberzubringen und für Manschaften mit Inhalt zu füllen.
ad2) Hier fängt es an problematiusch zu werden. Es hören viele auf oder sind frustriert, dass sie eingesetzt werden wie „damals“ Wehrpflichtige.
ad 3) Es zählt nur, was hängen bleibt, womit wir wieder bei 2) sind. :-)
Deshalb mein Vorschlag in Richtung Heimatschutzverbände für Kurzdiener, in diesen könnten interessierte Männer/Frauen 6-12 Monate ausgebildet werden, ohne das Leerlauf entsteht. Offiziere und Unteroffiziere können ihre Fähigkeiten als Lehrer entwickeln…
Kombiniert man das mit einem Anreiz, sich fit zu halten, also Bestehen eines Tests einmal pro Jahr gibt 2500 EUR, dann glaube ich, dass man gerade auch Studierende am Ball halten kann und nach einigen Jahren zu einer sinnvollen Reservistenbasis kommt. Fordernde Wehrübungen wären auch möglich.
@ Koffer 11:36 Uhr
Es ehrt Sie, dass sie so fest von der Attraktivität der Bw überzeugt sind. Vielleicht ist es auch eine Frage des jeweiligen Blickwinkels. Soldat sein ist ohne Frage einer der vielfältigsten Berufe den man sich vorstellen kann.
Das Ansehen in der Bevölkerung ist jedoch sehr stark von dem lokalen Umfeld abhängig und dies ist quer durch Deutschland höchst unterschiedlich.
In meinem Bekanntenkreis, dass sind zugegebenermaßen auch nur ein Ausschnitt aus dem gesamten soldatischen Spektrum, hier pensionsnahe Soldaten in technischen Verwendungen, ist jedoch die Bereitschaft den eigenen Kindern den gleichen Lebensweg zu empfehlen äußerst gering. Also den eigenen Kindern als eventuelle vorhandene SaZ den BS zu empfehlen geht gegen Null. Der soziale Aufstieg in der zvilen Gesellschaft wird allgemein als erstrebenswerter erachtet als bei der Bundeswehr.
Je nach Ausstattung und Ausbildungsstand könnte man FWDL auch bei einsatzgleichen Verpflichtungen (z.B. eFP) einsetzen, zumindest gemeinsam mit den dortigen Heimatschutzeinheiten (oft auch aus RDL) üben lassen.
Die Frage ist natürlich, wieviel Personal man überhaupt gewinnen kann; Ausbilder müßten auch abgestellt werden.
@Georg | 03. Oktober 2017 – 14:03
„Das Ansehen in der Bevölkerung ist jedoch sehr stark von dem lokalen Umfeld abhängig und dies ist quer durch Deutschland höchst unterschiedlich.“
Wenn Sie das allgemeine Ansehen als „stolz auf unsere Armee“ meinen, dann bin ich bei Ihnen.
Wenn Sie allerdings das Ansehen als „Arbeitgeber“ meinen, dann stimmt das nicht mit den Zahlen überein! Zwar gibt es hier durchaus regionale Schwankungen, aber DEUTSCHLANDWEIT sind wir bei den Schülern unter den 5 besten „Arbeitgebern“.
„In meinem Bekanntenkreis, dass sind zugegebenermaßen auch nur ein Ausschnitt aus dem gesamten soldatischen Spektrum, hier pensionsnahe Soldaten in technischen Verwendungen, ist jedoch die Bereitschaft den eigenen Kindern den gleichen Lebensweg zu empfehlen äußerst gering. Also den eigenen Kindern als eventuelle vorhandene SaZ den BS zu empfehlen geht gegen Null.“
Ich habe die gleiche Wahrnehmung hinsichtlich der negativen Stimmung bei den „Aktiven“ und das sogar leider nicht besser werden, sondern stagnierend und in bestimmten Bereichen sogar schlechter werden.
Nun halte ich das weitgehend für ein „schlechtreden“ ohne objektive Grundlage und ein Symptom für ganz andere Ursachen, als wirklich die Bewertung des „Arbeitgebers“, aber für einen durch diese Kameraden „empfundene“ Unattraktivität ist zunächst einmal egal ob diese Meinung eine Grundlage hat oder lediglich herbeigeredet ist.
Ich sehe daher in der „Binnenstimmung“ eine wichtiges Feld in den nächsten Jahren. Nicht nur für die Empfehlung nach Außen, sondern auch für die eigene Berufszufriedenheit und die Bereitschaft sich vollumfänglich für den Dienst einzusetzen und darüber hinauszugehen, was als „Minimum“ justiziabel ist.
„Der soziale Aufstieg in der zvilen Gesellschaft wird allgemein als erstrebenswerter erachtet als bei der Bundeswehr.“
Das wiederum verstehe ich gar nicht! Welche Institution befördert den sozialen Aufstieg (gerade von mittleren und unteren Schichten) besser als die Bundeswehr? Wir geben gutes Gehalt, jenseits eines Krieges sind wir ein sicherer Arbeitgeber, wir behandeln unsere „Mitarbeiter“ besser als die allermeisten Zivilunternehmen und wir investieren VIEL, VIEL mehr in die Bildung und Ausbildung als JEDER andere „Arbeitgeber“.
Ich sehe auch hier eher ein Wahrnehmungsproblem bei diesen Kameraden, denn ein objektiv vorhandenes Problem.
Lassen Sie es mich erneut an meinen Abitur-Kameraden verdeutlichen (und bei den Abiturienten ist relativ der soziale Aufstieg durch die Bw geringer möglich, als bei Real- und Hauptschüler), ich habe sowohl vom Einkommen her, als auch von der Führungsverantwortung mehr als 3/4 meines Jahrgangs hinter mir gelassen (beim Einkommen ist da der eine oder andere Mediziner und vielleicht ein oder zwei der erfolgreicheren Anwälte besser, bei der Führungsverantwortung gilt das gleiche, hier allerdings für den einen oder anderen BWLer und Techniker).
Und wenn wir auf die Beamten schauen, dann habe ich (natürlich) alle Polizisten und nahezu alle Verwaltungsbeamte schon lange abgehängt und die allermeisten Lehrer, die derzeit noch die gleiche Besoldung haben – so sie denn überhaupt verbeamtet wurden – wie ich (allerdings effektiv bereits jetzt schlechter besoldet werden, da keine unentgeltliche truppenärztliche Besoldung), werden bei A14 enden und für einen Offizieller ist A15 nun ja wirklich nicht außerhalb des möglichen.
Nun will ich mich gar nicht herausstreichen, aber das wäre bei jedem durchschnittlich erfolgreichen Offizier in jedem durchschnittlichen Abi-Jahrgang genau das gleiche.
Entschuldigen Sie die lange Tirade, aber ich kann mich bei diesem Thema sehr leicht in Rage tippen!
Denn m.E.n. ist ein wesentlicher Attraktivitätshemmer das ständig-alles-schlecht-reden durch viele Aktiven und Ehemalige.
Müssen wir NOCH besser werden? Ja.
Sind wir schon gut? JA, definitiv!
@Koffer
„Wenn Sie allerdings das Ansehen als „Arbeitgeber“ meinen, dann stimmt das nicht mit den Zahlen überein! Zwar gibt es hier durchaus regionale Schwankungen, aber DEUTSCHLANDWEIT sind wir bei den Schülern unter den 5 besten „Arbeitgebern“.
Ja bei den Schülern mag es so sein, weil dort noch der Hochglanzwerbung geglaubt wird. Spätestens wenn sich das Kasernentor hinter einem Bewerber schliesst und die Wirklichkeit Einzug hält, ändert sich das Bild sehr häufig.
„Denn m.E.n. ist ein wesentlicher Attraktivitätshemmer das ständig-alles-schlecht-reden durch viele Aktiven und Ehemalige.“
Natürlich sollte das eigentlich nicht so sein, aber was soll man denn heute noch wirklich gut finden?
Der einzige Punkt über den ich als BS niemals klagen werde, ist die Bezahlung, denn die ist in meinen Augen wirklich gut.
Danach muss ich aber wirklich sehr stark nachdenken was ich als positiv herausstellen kann um jemandem die Bundeswehr in Zukunft zu empfehlen. Die (wahrscheinlich) durchaus gut gemeinten Dinge wie z.B. SAZV, sind in der Praxis einfach nur grottenschlecht gemacht. Für mich das Paradebeispiel zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Bundeswehr.
Ansonsten fallen mir leider nur negative Dinge zu meinem aktuellen DP, zur Situation meiner Truppengattung, zum täglichen Wahnsinn im Dienstbetrieb, zum Fernpendeln etc. ein. Natürlich ist das meine persönliche Sichtweise aber vielen geht es ähnlich und die Anzahl der Eingaben an den Wehrbeauftragten und die schlechte Außendarstellung der Bundeswehr (InFü, Tradition, Rechtsradikalismus) tragen ihr übriges dazu bei, das wir eben nicht attraktiv sind.
Nur mal ein ganz banales Beispiel aus dem täglichen Dienstbetrieb:
Bei uns wurden Ladesäulen für E-Autos aufgestellt. Noch bevor das überhaupt jeder in der Kaserne wusste, war das Verbot der privaten Nutzung schon per Kasernenbefehl veröffentlicht. Das zeigt die Grundeinstellung die unser Arbeitgeber anscheinendhat. Mißtrauen geht vor Vertrauen.
Oder warum muss ich z.B. als Fernpendler jeden Monat meine Miete für die TG Wohnung beantragen? Reicht es nicht, das die grundsätzlich so lange weitergezahlt wird bis sich etwas ändert? Oder traut man mir nicht, dass in dienstlichen Angelegenheiten zur Wahrheit verpflichtet bin?
Ansehen und Bewerberzahl
Das hängt sehr stark von der Region und dem Verband ab. Die GebJgBrig 23 und deren Verbände haben wohl keine Rekrutierungsprobleme, und die Truppe ist anerkannt und angesehen. Sie bietet den Soldaten allerdings auch etwas.
@Koffer
Schön, dass die Situation bei den StOffz so ist.
Bei den Uffz m.P. BS ist es nicht so und die sind es welche uns fehlen.
Im Moment ist der Verdienst bei den Meistern in der Wirtschaft gut und wenn man dann noch auf die Arbeisverhältnisse des Lebenspartners und Schulsituation der Kinder Rücksicht nehmen muss oft noch schwerer.
Mit dem Wissen was unsere BS 40+ in den letzten 20Jahren durchgemacht haben, verwundert mich deren Einstellung zum Arbeitgeber Bw nicht und da wird nichts schlechtgeredet, sondern die Situation beschrieben.
……und jetzt kommen die StFw als Quereinsteiger mit 26Jahren. Horrido