DLF-Interview: Wieker zu Tradition, Innere Führung und materielle Lage der Bundeswehr
Zum Nachlesen: Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, wird am (morgigen) Sonntag im Interview der Woche des Deutschlandfunks zu hören sein – aber schon am Samstag gibts das Interview zum Nachlesen. Darin nimmt Wieker zu Tradition und Traditionserlass, zur Inneren Führung und der Debatte der vergangenen Wochen Stellung. Aber auch zur materiellen Lage der Bundeswehr am Ende der Legislaturperiode:
Zunächst einmal möchte ich die sozialen Verbesserungen ansprechen, die wir für alle Soldatinnen und Soldaten erreichen konnten. Die Planstellenanhebungen, die Neuregelung der Zulagen, eine dauerhafte Regelung des Umzugsrechtes, den Status einsatzgleicher Verpflichtungen, ähnlich wie die Einsätze abfinden zu können. (…)
Hinzu dann die großen Trendwenden. Personal, Finanzen, Material.Das erste Mal wachsen Streitkräfte wieder. Und das setzt uns in die Lage, die Schere zwischen Auftrag und Ressourcen wieder ein wenig zu schließen. Wir werden und haben bereits damit begonnen, eine auftragsgerechte Ausstattung der bestehenden Strukturen zu erreichen. Und wir werden die Grunderneuerung der Streitkräfte einleiten.
Die Grunderneuerung – maßgeblich verursacht durch den Modernisierungsstau bei der Landmobilität – geschützt und ungeschützt –, beim strategischen Lufttransport, bei der mobilen taktischen Kommunikation, bei der Erneuerung der Flotte. Also, mithin eine Perspektive, die sich wirklich sehen lassen kann und die, wenn Sie mich zu Beginn der Legislaturperiode gefragt hätten, in keiner Weise absehbar war.
Das ganze Interview zum Nachlesen hier auf der Seite des Deutschlandfunks.
(Hm, ich kenne meine Leser und ahne schon, wo die Kritikpunkte liegen dürften. Deshalb bitte ich vorsorglich um sachliche Debatte…)
(Archivbild: Wieker und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, am 03.12.2015 vor der Bundespressekonferenz in Berlin – Thomas Trutschel/photothek.net )
In diesem Interview sind sicherlich starke Abschnitte und eher schwache Abschnitte. Vieles was der GI sagt ist überzeugend und insbesondere wenn es um die Frage der Traditionspflege geht wesentlich wenigere aktionistisch, als angesichts der Aussagen der IBuK zu befürchten stand.
Natürlich wird in dem Interview auch vieles schöngefärbt, aber es wäre sicherlich auch von einem GI nicht zu erwarten die eigenen Handlungen in Bausch und Bogen zu zerreißen ;)
Aber eines schreckt mich deutlich ab. Ja ich muss fast sagen wieder mich an :(
Warum verteidigt er vdL? Es ist nicht seine Aufgabe als Offizier eine Politikerin in ihrem Kommunikationsverhalten zu verteidigen erst recht nicht im Wahlkampf. Und auf gar keinen Fall zu lasten der Truppe.
Das sollen bitte die „Spin-Doktoren“ der Leitung schon selbst machen. Oder die politischen Freunde vdL (wenn sie denn politische Freunde hätte)…
Dann ist ja alles gut. Prima.
Zweifellos gab es insbesondere haushalterisch in den letzten 4 Jahren große Fortschritte.
Aber leider wird auch in diesem Interview nicht wirklich hinterfragt was der GI da behauptet.
Innere und äußere Sicherheit sind sehr große gesamrstaatliche Handlungsfelder, die gerade von der Union über Jahre oder besser Jahrzehnte ignoriert wurden.
Wieker ist bei der Lösung dieser Probleme wohl eher Teil des Problems als Teil der Lösung.
Oder wo war seine deutliche Ansage zu den oben von ihm benannten Defiziten seit 2010 und bereits davor?
Ja, vor allem die Neuregelung der Zulagen hat die Truppe richtig nach vorne gebracht.
Vor allem weil zumindest bei der Außendienstzulage diese erstmal pauschal gestrichen wurde und nun wieder Einzelachweise zu führen sind. Aber ich fülle gerne jeden Monat wieder so einen Zettel für die Bürokratie aus, hab ja sonst nix zu tun.
Wenn General Wieker menschliche Größe bei der Ministerin sieht, weil sie sich gleich entschuldigt habe für den Generalverdacht, dann kann ich dem angesichts einer ersten Entschuldigung, nur unter Generalen, denen man vorher die Handys weggenommen hat, davon nichts erkennen.
Die Ausführungen zur Wehrmacht finde ich gar nicht so schlecht. Hier hat der GI offensichtlich mehr Ahnung als die Ministerin und das ehrenvolle Gedenken an alle Kriegsopfer ist hier ebenso ein Fortschritt, wie wenn Heusinger, Kielmaansegg und de Mazieres oder Baudissin als Vorbilder für den Aufbau der BW genannt werden.
Natürlich fällt auf, daß kein konservativer Bundeswehrgeneral genannt wird, sondern außer Heußinger nur die Vertreter der inneren Führung, nicht aber ihre Kritiker. Auch der Name Speidel als einer der wenigen Widerständler in der BW fehlt.
Doch wenn die Ministerin sich so über die Wehrmacht geäußert hätte, wäre ihr ein Großteil der Traditionsdebatte erspart geblieben.
Daß einzelne NVA Angehörige traditionswürdig sein könnten, wäre ebenfalls ein großer Fortschritt. Denn bisher wurde die NVA ja ausschließlich als traditionsunwürdig angesehen und übersehen, daß der Wandel von der Parteiarmee zur Volksarmee vorbildlich war.
Sehr fragwürdig und rückständig, ist hier aber auf 1895 zu blicken und Kaiserliche Armee(gab es gar nicht sondern, nur die preußische, bayerische, sächsische und württembergische Armee), Reichswehr und Wehrmacht in einem Atemzug mit zwei Weltkriegen zu bringen, obwohl heute jeder weiß, der es wissen will, daß Deutschland unschuldig am 1. Weltkrieg ist und allein der serbische Geheimdienst – mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers – für den 1. Weltkrieg verantwortlich ist. Hier wird fälschlich suggeriert, daß es eine deutsche Schuld am 1. Weltkrieg geben würde und deshalb „Kaiserliche Armee“ nicht traditionswürdig wäre.
@Koffer
Weil er loyal ist? Weil für ihn das Primat der Politik keine Hülse ist?
@Memoria
KTzG wollte im Auftrag der Kanze
@Sönke Marahrens | 08. Juli 2017 – 18:46
„Weil er loyal ist?“
Loyal zur Bundeswehr, der Bundesregierung als Institution und der Bundesrepublik Deutschland oder loyal gegenüber der Person einer Politikerin?
„Weil für ihn das Primat der Politik keine Hülse ist?“
Und deswegen verteidigt er im Wahlkampf die politische Kommunikation einer Politikerin?
Das hat NICHTS mit Primat der Politik zu tun.
@Memoria
KTzG hat im Auftrag der Kanzlerin 8 Mrd gestrichen, aber jeder lobt ihn weil er den Krieg beim Namen genannt, bisher 4 Tage später aus juristischen Gründen die Aussage relativieren musste. Schliesslich war Deutschland formal nicht im Krieg.
@das wird ein bitterer Chat….
Ich möchte daher zu Beginn an einen Indianerspruch erinnern
Urteile nur über einen Menschen, in dessen Mokassins du 12 ymeilen gewandert bist.
Achja und tut Formulierung „es widert mich an..“. Auch der GI hat Anspruch auf Kameradschaft…plus weitere Dinge
@Sönke Marahrens | 08. Juli 2017 – 18:52
„Auch der GI hat Anspruch auf Kameradschaft…plus weitere Dinge“
1. Kameradschaft, sofern sie gesetzlich oder moralisch geboten ist, wird im sicherlich kein Soldat verweigern.
2. Wer sich in den politischen Kampf begibt, muss leben auch politisch kritisiert zu werden.
An solch einem Mann kann man auch verzweifeln. Mir geht das so. Ich durchdringe dessen Denke nicht – so sehr ich mich bemühe.
Hans Schommer
„Biologische Schnittmenge“ … seeeehr guter Ausdruck, muß ich mir merken!
„Die innere Führung der Bundeswehr funktioniert nicht wie sie soll.“ Das monierte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wieker, im ARD-Morgenmagazin. Der Fall des terrorverdächtigen Offiziers gebe Anlass zur Sorge, dass die Selbstreinigungsmechanismen bei der Bundeswehr nicht wirkten wie gewünscht. (SWR)
Und nun auf einmal „gibt es keinen Grund, die Prinzipien der Inneren Führung zu reformieren“, sagt ebenfalls der Generalinspekteur. Ja, was denn nun?
Ich warte auch immer noch darauf, dass er den Pauschalvorwurf gegenüber der Bundeswehr, dass „die Selbstreinigungsmechanismen bei der Bundeswehr nicht wirkten wie gewünscht“, endlich mal präzisiert, am besten aber zurücknimmt.
Denn auch dieser Pauschalvorwurf ist doch durch nichts belegt. Der Selbstreinigungsmechanismus „Werte Grundgesetz“ in Verbindung mit dem „Gewissen der Soldaten“ funktioniert hervorragend. Und die Soldaten verbitten sich sicher den Pauschalvorwurf, er würde bei ihnen nicht „wirken“.
Ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass die gesamte militär-politische Führung der Bundeswehr völlig aus dem Tritt geraten ist. Vielleicht sind hier „Selbstreinigungsmechanismen“ dringender erforderlich als in der Truppe.
„Schere zwischen Auftrag und Ressourcen wieder ein wenig zu schließen“ … Sie wird dann wohl aber nicht ganz geschlossen?!!!
„Grunderneuerung der Streitkräfte einleiten“ … Schon wieder?!!! … War das nicht auch Sinn und Zweck der letzten trölfzehn Reformen?!!!
„Wenn wir auf 60 Jahre Bundeswehr blicken und diesen Zeitraum einmal vor das Aufstellungsdatum der Bundeswehr legen, dann landen wir im Jahr 1895. Dann schauen wir auf drei Armeen – die Kaiserliche, die Reichswehr und die Wehrmacht. Wir schauen auf zwei Weltkriege mit ihren verheerenden Folgen für den Kontinent. Und das muss uns doch Anlass genug sein, nun auch unsere eigene 60-jährige Geschichte in den Blick zu nehmen und die traditionsstiftenden Merkmale daraus zu benennen.“
Schön, dass das mal von prominenter Stelle so gesagt wird.
Schon am Anfang ist die Rede seltsam und strickt eine Legende, -UvdL als Opfer-.
„Das, was Sie ansprechen, an Stimmungslage in der Bundeswehr nahm ja seinen Anfang im Rahmen eines Interviews, das die Bundesministerin dem ZDF gab. (…). Das wurde dann von vielen Seiten befeuert.
Etwas zu kurz gekommen ist mir dabei der Umstand, dass sie dieses Versäumnis sofort einsah und sich unverzüglich, sowohl öffentlich als auch vor der Truppe (…). Das muss man dann auch anerkennen und daraus mitnehmen, dass es uns selbst auch allen gut zu Gesicht steht, wenn wir uns etwas freimütiger zu unseren Unzulänglichkeiten und Fehlern bekennen.“
Nein, es begann nicht erst damit, es begann spätestens mit der Skandalisierung von Pfullendorf um ihren Worshop zu rechtfertigen und das war auch kein Fehler sondern eine bewußte Aktion und dass sie auch nach ihrer Entschuldigung (die in der Truppe keiner als Entschuldigung wahrnahm) nicht damit aufhörten Internas über die Presse durchzustechen (zB Köster). Frühestens begann es mit der Art der Entlassung von General Schelzig und dem G36.
Den Rest der Rede schau ich mir auch noch an ;-)
@Elahan | 08. Juli 2017 – 20:38
„Nein, es begann nicht erst damit, es begann spätestens mit der Skandalisierung von Pfullendorf um ihren Worshop zu rechtfertigen und das war auch kein Fehler sondern eine bewußte Aktion“
Zustimmung. Zu beiden Aussagen!
„und dass sie auch nach ihrer Entschuldigung (die in der Truppe keiner als Entschuldigung wahrnahm)“
Das liegt vielleicht auch daran, dass sie sich gar nicht entschuldigt hat!
Sie hat gesagt „Es tut mir leid, dass ich es nicht getan habe – das bedauere ich.“
Mir tut es auch leid, dass sie es nicht getan hat und ich bedaure es auch, aber dadurch entschuldige ich mich noch lange nicht.
Mit diesen Formulieren drückt man lediglich ein allgemeines Bedauern über die Situation aus ohne jedoch einen eigenen (schuldhaften) Fehler einzugestehen und hierfür um Entschuldigung zu bitten.
Ich für meinen Teil wäre ja durchaus bereit ihren Fehler zu entschuldigen, wenn sie darum bitten würde, aber das hat sie bisher noch nicht getan.
Und das der GI nun an dieser Legende mitstrickt empfinde ich als äußerst bedenklich. Allerdings ist es konsistent mit seinem gesamten Verhalten in dieser Krise :(
Hmmm… das muss ich noch sacken lassen. Mein erster Eindruck: er versucht zu beruhigen, insbesondere weil medial zuletzt das Verhalten der pol./mil. Führung (m.E. richtigerweise) doch sehr kritisch bewertet wurde. Sicherlich war das Interview vorab grob abgestimmt. Herr Clement sitzt bekanntlich im Beirat Innere Führung und ist stets sehr zuvorkommend, vielleicht vom mind set gar etwas nah an der Leitung.
Für mich Steht fest, dass der GI die Verfehlungen der Leitung umfassend kennt, er ist schließlich Teil dieser. Von ihm zu erwarten, dass er die BMin und sich kritisiert, wäre zuviel verlangt. Im Gegenteil, er ist überall als Moderator und Mediator bekannt. Diese Rolle ist auch im Interview erkennbar. Ob das für einen GI richt? Aus Sicht der Politik schon…
@Koffer
Wunderbar wie klug Sie sind! Ich freue mich auf Sie als nächsten GI. Bis dahin habe ich einen….und der ist mein Vorgesetzter.. ..und nein die Bundeswehr ist kein Staat im.Staat . Sie ist Bestandteil der Exekutive mit einer zivilen Ministerin.
PS
Das die Ministerin politisch angegriffen wurde, haben sie ja wohl vorher auch mitbekommen, Oder? Und das Wahlkampf ist…das ist in Demokratien üblich und gut so.
@Sönke Marahrens | 08. Juli 2017 – 20:58
„Wunderbar wie klug Sie sind!“
Danke sehr. :)
„Ich freue mich auf Sie als nächsten GI.“
Das wird für mich als einfachen Truppenoffizier wohl nicht passieren ;)
„Bis dahin habe ich einen….und der ist mein Vorgesetzter..“
Meiner auch. Aber damit ist er nicht unfehlbar und wenn er sich zum Teil der politischen Diskussion macht und eine Politikerin im Wahlkampf unterstützt, dann habe ich als Staatsbürger ein Recht in (politisch) zu kritisieren.
Besser wäre es sicherlich, wenn sich der GI nicht zum Teil des Wahlkampfs machen würde, aber wenn er sich dazu entscheidet.
“ ..und nein die Bundeswehr ist kein Staat im.Staat . Sie ist Bestandteil der Exekutive mit einer zivilen Ministerin.“
Jepp, und das ist auch gut so. Warum sollte das auch in einer Demokratie anders sein?!?!
„Das die Ministerin politisch angegriffen wurde, haben sie ja wohl vorher auch mitbekommen, Oder? Und das Wahlkampf ist…das ist in Demokratien üblich und gut so.“
Sehe ich auch so. Aber das hat nichts damit zu tun, dass der GI als Offizier sich nicht in den Wahlkampf einzumischen hat. Indem er aber das politische Kommunikationsverhalten vdL aktiv verteidigt (und das zu Lasten der ihm untergebenen Soldaten, bzw. der Bundeswehr als ganzes) macht er sich selbst zum teil der politischen Diskussion.
Das ist weder seine Aufgabe noch ist es gut für ihn, für die Streitkräfte oder für die Bundeswehr. Es ist nur für eine Person gut und das ist vdL und zwar nicht in ihrer Rolle als IBuK, sondern in ihrer Person und ihrer persönlichen Karriere.
Die Aufgabe des GI ist es sich vor die Bundeswehr zu stellen. Als ganzes und auch vor einzelne Personen, wie z.B. vor GenMaj Spindler oder vor GenMaj Weisenburger oder vor Oberst Dr. Köster oder vor Oberst Schmidt.
Das sind seine Schutzbefohlenen. Nicht vdL in ihrer Rolle als Politikerin…
Insgesamt 15 Jahre waren zwei Generale die Generalinspekteure der Bundeswehr. Beide, sowohl Schneiderhan als auch Wieker, nahmen die Verantwortung über die Altersgrenze hinaus wahr.
Mir scheint diese Art, einen Generalinspekteur zu verwenden, eher suboptimal sein sein. 15 Jahre mit zwei Generalen an der Spitze der Exekutive? Das stimmt mich sehr nachdenklich im Politikbetrieb.
@ Koffer | 08. Juli 2017 – 21:07
Um Ihrer selbst willen: Stopfen!
MkG
Hans Schommer
OTL a. D.
@Sönke Marahrens | 08. Juli 2017 – 20:58
Ihre Argumentation ist erschreckend dünn. Sie sollten persönliche Anfeindungen in der Diskussion unterlassen. Ihre überdeutlich zur Schau gestellte Loyalität ehrt Sie, macht Sie aber in der Argumentation nicht glaubwürdiger. Gestatten Sie doch dem Staatsbürger in Uniform, sich zu politischem – und nichts anderes ist dieses Interview – Geschehen seine eigene Meinung zu bilden und diese zu artikulieren, ohne persönlich zu werden!
@Koffer | 08. Juli 2017 – 21:07
Ich war mit Ihnen in AG gelegentlich nicht immer einer Meinung aber wie Sie derzeit in dieser Angelegenheit Position beziehen nötigt mir Respekt ab.
Sie sprechen wunde Punkte deutlich an.
@Sönke Marahrens | 08. Juli 2017 – 18:52:
Danke, soweit war das durchaus klar.
Ich gehöre auch nicht zu „jedem“.
Der Mummenschanz des KTzG hat mich mit Blick auf den Haushalt schon damals abgeschreckt.
Das Ergebnis ist wichtig und das ist desaströs.
Ein Versagen einer ganzer Generation politischer, militärischer und wehrwaltungseigener Eliten.
Das obige Interview zeigt mir, dass weiterhin kein „Ruck“ erkennbar ist. Woher auch.
@Koffer
Ihre Agenda ist mir klar, die ist nicht erst seit Pfullendorf oder Traditionsdebatte kontra der Ministerin.
Ihre Art der Argumentation ist stets in sich schlüssig, lässt aber nur selten Platz für andere Meinungen, wenn sie sich der Diskussion entziehen wollen, weichen Sie auf Formalia aus.
Gestehen Sie dem GI doch mal eine eigene Entscheidungsfähigkeit und -kompetenz zu.
Und mindestens soviel Intelligenz wie sich selbst. Schreiben Sie ihm doch einen Brief mit Ihren Bedenken, dann weiss er was Sie denken und vor allem mit wem er spricht.
Über die von Ihnen benannten Fälle habe ich nur Infos aus der Presse und von hier…und wie unterschiedlich diese diskutiert werden, haben Sie selbst erlebt und dran teilgehabt. Und es gibt neben ihrer Wahrheit vielleicht auch andere Wahrheiten.
Sie interpretieren sich ja auch schon seit Wochen den Traditionserlass so hin, wie er in ihre persönliche Interpretation der deutschen Vergangenheitsbewältigung passt. Aber damit ziehe ich mich aus der Diskussion zurück, ich diskutiere nicht mehr mit Offizieren , die sich entweder hinter Pseudonymen verstecken, im Ruhestand zu ungeahnten Einsichten kommen oder meinen andere hier entweder entlarven zu müssen oder des Alkoholmissbrauchs zu verunglimpfen. Von mir aus an der Bar, aber nicht mehr bei augengeradeaus. Ich würde mich aber freuen, wenn Sie sich auch mal überlegen würden, was sie gegenüber jüngeren für ein Bild von der Bundeswehr erzeugen, die diesen Blog lesen. Die Geister, die ich rief…
@Sönke Marahrens | 08. Juli 2017 – 22:54
„Ihre Art der Argumentation ist stets in sich schlüssig,“
Danke (ganz ohne Ironie!) :)
„lässt aber nur selten Platz für andere Meinungen“
Zugegebenermaßen argumentiere ich hier nicht besonders differenziert und zurück haltend, aber ich denke Sie werden mir zustimmen, dass auch viele andere (wenn ich das so sagen darf inkl. Ihnen übrigens ;) ) hier eher pointiert schreiben.
Zumindest versuche ich mich bei den persönlichen Angriffen gegen andere Kommentatoren wo immer möglich zurück zu halten und nur bei den Sachthemen pointiert zu antworten/schreiben ;)
„Gestehen Sie dem GI doch mal eine eigene Entscheidungsfähigkeit und -kompetenz zu.“
Wann habe ich ihm das jemals abgesprochen?
„Sie interpretieren sich ja auch schon seit Wochen den Traditionserlass so hin, wie er in ihre persönliche Interpretation der deutschen Vergangenheitsbewältigung passt.“
In der Tat tue ich das. Und angesichts zahlreicher Belege (siehe z.B. die Ergebnisliste der „Bestandsaufnahme“) scheine ich ja gar nicht so alleine damit in der Bundeswehr zu liegen :)
„ich diskutiere nicht mehr mit Offizieren , die sich entweder hinter Pseudonymen verstecken,“
Warum sollte ich mich mit meinem Klarnamen in den Kommentarfäden eines Blogs, der keine Klarnamenpflicht hat, äußern?
Aber wenn es Sie beruhigt: Nichts was ich hier schreibe, wissen Vorgesetzte und Gleichgestellte nicht auch von mir persönlich :) Und meine Untergebenen kennen meine wesentlichen Positionen ebenfalls. Also: alles gut :)
„Ich würde mich aber freuen, wenn Sie sich auch mal überlegen würden, was sie gegenüber jüngeren für ein Bild von der Bundeswehr erzeugen, die diesen Blog lesen.“
Hoffentlich ein gutes. Hoffentlich ein differenziertes. Hoffentlich ein motiviertes und motivierendes :)
Wenn man sich den Satz: „Aber die herausragende Einzeltat, die Angehörigen des Widerstandes sind natürlich auch für kommende Generationen traditionsstiftend, wenn sie in Streitkräften dienen.“, anschaut, dann fällt auf, daß der Satz mehrdeutig ist.
Will Wieker etwa sagen, militärische herausragende Einzeltaten sind traditionswürdig?
Denn für Einzeltaten gab es in der Regel das Ritterkreuz und damit wären Ritterkreuzträger tradtiionswürdig oder sind mit herausragenden Einzeltaten nur Widerständler gemeint?
Und wenn militärische Einzeltaten gemeint wären, könnte man keine Kasernen umbenennen, die nach Jagdflieger- oder Nachtfliegerassen benannt sind.
@closius | 09. Juli 2017 – 9:41
In der Tat, ist der Satz mehrdeutig. Aber er läge damit ja durchaus auf der Linie des bisherigen Traditionserlasses, der (sozusagen) eine Einzelfallprüfung fordert…
So kann man auch einen weiteren Satz des GI interpretieren:
„Es geht ja nicht darum, den bestehenden Traditionserlass in Bausch und Bogen zu reden. Ganz im Gegenteil, es geht darum, ihn zu erweitern – ihn zu erweitern um die eigene Geschichte.“
„Denn für Einzeltaten gab es in der Regel das Ritterkreuz und damit wären Ritterkreuzträger tradtiionswürdig oder sind mit herausragenden Einzeltaten nur Widerständler gemeint?“
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann steht einem Ritterkreuzträger grundsätzlich immer noch das „Große militärische Ehrengeleit“ bei der Beerdigung zu. Also etwas was ansonsten erst ab GenLt aufwärts gewährt wird. Allerdings natürlich mit der Einschränkung der Prüfung der persönlichen „Unwürdigkeit“, d.h. ein Kriegsverbrecher bekommt natürlich kein Ehrengeleit, auch wenn er Ritterkreuzträger ist.
„Und wenn militärische Einzeltaten gemeint wären, könnte man keine Kasernen umbenennen, die nach Jagdflieger- oder Nachtfliegerassen benannt sind.“
Da muss ich etwas widerspreche. Die persönlichen Einzeltat reicht für eine Kasernenbenennung nach gültigem Erlass nicht aus, es muss eine Gesamtwürdigung der Persönlichkeit vorgenommen werden. Bei den beiden derzeit umstrittenen Kasernennamen halten ich das zwar umproblematisch, da beide weder Nazis noch schlechte Menschenführer waren, aber die Gesamtabwägung sollte schon auch in Zukunft notwendig sein.
closius | 09. Juli 2017 – 9:41:
„Wenn man sich den Satz: „Aber die herausragende Einzeltat, die Angehörigen des Widerstandes sind natürlich auch für kommende Generationen traditionsstiftend, wenn sie in Streitkräften dienen.“, anschaut, dann fällt auf, daß der Satz mehrdeutig ist. …“
Also bei dem Satz sehe ich keine Mehrdeutigkeit. Das ist das gesprochene Wort, da hat er lediglich das Wörtchen „und“ weggelassen. Insofern bin ich da auch voll bei ihm.
Hans Schommer
Politikverdruss | 08. Juli 2017 – 19:42
„„Die innere Führung der Bundeswehr funktioniert nicht wie sie soll.“ Das monierte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wieker, im ARD-Morgenmagazin. Der Fall des terrorverdächtigen Offiziers gebe Anlass zur Sorge, dass die Selbstreinigungsmechanismen bei der Bundeswehr nicht wirkten wie gewünscht. (SWR)
Und nun auf einmal „gibt es keinen Grund, die Prinzipien der Inneren Führung zu reformieren“, sagt ebenfalls der Generalinspekteur. Ja, was denn nun?“
Ich seh da kein Widerspruch.
Das Konzept (=Prinzip) ist gut, aber an den Regeln und/oder bei der Anwendung haperts…
Koffer | 08. Juli 2017 – 21:07
„Aber das hat nichts damit zu tun, dass der GI als Offizier sich nicht in den Wahlkampf einzumischen hat. Indem er aber das politische Kommunikationsverhalten vdL aktiv verteidigt (und das zu Lasten der ihm untergebenen Soldaten, bzw. der Bundeswehr als ganzes) macht er sich selbst zum teil der politischen Diskussion.“
Würde er Partei für die Soldaten ergreifen und vdL-s Ansagen klar widersprechen würde er aber genauso in den Wahlkampf eingreifen.
Würde er gar nix sagen und die nächsten 6 Monate still halten wäre, wie man hier schon lesen konnte, aber in manchen Augen auch nicht richtig.
Merke: Wie mans macht, es ist immer falsch.
Auch wenn ich es für Möglich halte das GI Wiekers vdL verteidigt weil er den Posten gerne noch eine Weile behalten möchte, finde ich es dennoch wichtig auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen das er, aufgrund identischer Daten, schlicht und ergreifend zu den selben Erkenntnissen gekommen sein könnte…
Und trotzdem ist das System der Zulagen noch furchtbar ungerecht. Siehe Bordschützen Luftwaffe und Bordschützen Heer. Die selben Voraussetzungen, die selben Ausbildungsinhalte und Zeitansätze sowie Ziele innerhalb der Ausbildung. Ebenfalls die selben Aufgaben an Bord.
Trotzdem bekommen die Soldaten der Luftwaffe eine Zulage, die Soldaten des Heeres nicht.
Um es nicht noch grotesker wirken zu lassen, natürlich haben immer wieder Soldaten des Heeres beim Waffensystem CH-53, in der Mission Resolute Support, unterstützt.
Frisch eingestellte Luftwaffensoldaten bekommen bereits nach dem Erwerb der ATN (also dem Schießen) eine Zulange mit der Auflage alle weiteren Notwendigen Ausbildungsinhalte binnen zwei Jahren zu erfüllen.
Alt gediente OStGefr des Heeres können dann nur etwas neidisch auf junge Hauptgefreite der Luftwaffe blicken.
Dezent belastend und demotivierend.
Entschuldigung Bitte für den Doppelpost – noch im Delirium des Sonntagmorgen.
NATÜRLICH bekommen Soldaten des Heeres eines Zulage, jedoch die kleine Fliegerzulage, wenn die Anzahl an Flügen entsprechend hoch ist und diese beträgt maximal ~85€ Netto und keine garantierten ~300 irgendetwas.
@Klaus Trophobie | 09. Juli 2017 – 11:02
„Würde er Partei für die Soldaten ergreifen und vdL-s Ansagen klar widersprechen würde er aber genauso in den Wahlkampf eingreifen.
Würde er gar nix sagen und die nächsten 6 Monate still halten wäre, wie man hier schon lesen konnte, aber in manchen Augen auch nicht richtig.“
Naja, wenn er sich vor seine Soldaten stellt, dann ist das nun einmal seine Aufgabe (Wahlkampf oder nicht). Sich aber vor eine Politikerin (und das auch noch während des Wahlkampfs) zu stellen, ist nun einmal nicht seine Aufgabe…
„Auch wenn ich es für Möglich halte das GI Wiekers vdL verteidigt weil er den Posten gerne noch eine Weile behalten möchte,“
Hier muss ich ihn verteidigen! Ich persönliche glaube nicht, dass es ihm darum geht an seinem Post zu kleben.
Wenn ich mich nicht täusche, dann wird er so oder so nach der BT-Wahl altersbedingt gehen. Er ist ja, wenn ich die Gerüchte richtig deute, nur deswegen verlängert worden um nicht VOR dem möglichen Wechsel des IBuK Tatsachen zu schaffen, die den Nachfolger (der natürlich möglicherweise auch der Amtsinhaber sein kann) binden würden.
Ich unterstelle dem GI deswegen hier keineswegs persönlichen Opportunismus. Vielmehr sehe ich Anzeichen für ein kritikwürdiges Amtsverständnis durch eine seltsam verstandene persönlichen Loyalität zugunsten der IBuK, aber zu Lasten seiner Schutzbefohlenen (der Soldaten).
„finde ich es dennoch wichtig auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen das er, aufgrund identischer Daten, schlicht und ergreifend zu den selben Erkenntnissen gekommen sein könnte…“
Auszuschließen ist das sicherlich nicht, aber nach den in den letzten Monaten veröffentlichten Details wäre eine solche Bewertung m.E.n. inhaltlich mehr als nur kritikwürdig.
@Koffer weist zu Recht darauf hin, dass die Anmaßung des Generalinspekteurs, er müsse die von der CDU gestellte Verteidigungsministerin im beginnenden Bundestagswahlkampf vor Angriffen aus dem politischen Raum „schützen“, kaum mit dem Artikel 15 Soldatengesetz vereinbar ist.
Soldatengesetz §15 Absatz 1: „Im Dienst darf sich der Soldat nicht zu Gunsten oder zu Ungunsten einer bestimmten politischen Richtung betätigen.“
Frau von der Leyen wird derzeit von den Oppositionsparteien und von der SPD auf politischer Ebene „angegriffen“. Aus dieser politischen Auseinandersetzung haben sich Soldaten nach § 15 Soldatengesetz herauszuhalten.
Wohin soll das führen, wenn Soldaten, insbesondere in aufgeheizten Wahlkämpfen, anfangen, Partei zu ergreifen? Das hätte unübersehbar große Negativauswirkung auf den Zusammenhalt der Streitkräfte. Deshalb sollte der Generalinspekteur im politischen Raum neutral aufztreten.
@ Cradox | 09. Juli 2017 – 11:14:
Die Ungleichbehandlung wurde durch diverse Eingaben und Beschwerden bis ins BMVg kommuniziert. Der Ball wurde aufgenommen, die Harmonisierung der Ausbildung, respektive der Zulagengewährung wird untersucht mit dem Ziel der Gleichbehandlung. Please stand by.
@ Koffer: „… wäre eine solche Bewertung m.E.n. mehr als nur kritikwürdig“.
Da bin ich absolut bei Ihnen. Während Wieker in seinem letzten MoMa Auftritt sehr vorverurteilend auftrat oder gar in seinem Interview bei Spiegel online von einem „Muster des Wegsehens“ sprach, ist die Grundlage für solch eine Bewertung noch immer nicht vorhanden bzw. kommuniziert.
Es ist vielmehr zu erkennen, in welcher Art man sich von Menschen trennt. Diesbezüglich ist das Handlungs-„Muster“ von vdL weit über die Zeit in unserem Ressort zurückzuverfolgen. @ Elahan ist in Teilen darauf eingegangen. Ob man ihn mochte oder nicht, aber im BMVg begann das m.E. mit Sts Beemelmans (SPON: „Von der Leyen feuert Staatssekretär“ (Eurofigter etc.)). Insider wissen, dass das damals über Hintergrundgespräche lancierte Fehlverhalten nichts mit der Realität zu tun hatte. Schon damals sollte der Wechsel zur Vertrauten Suder mit einem Paukenschlag samt kommunizierter Handlungsstärke von vdL erzählt werden. Beemelmans ging mehr als enttäuscht, aber sein Selbstverständnis lies ihn Zurückhaltung bewahren. Lassen wir Schelzig, Lidsba und co. mal außen vor, seit Pfullendorf lief dieses Kommunikatinsmuster aus dem Ruder und ich kann nur hoffen, dass bald mal ein medialer Faktencheck erfolgt. Gerne auch unter Einbeziehung der Aussagen von Gen Wieker – also nicht nur der von vdL. Als ich zuletzt im Welt-Artikel „Von der Leyen hat ein Problem mit den Frauenbeauftragten“ las, dass das BMVg u.a. bei der Einleitung des Disziplinarverfahrens Fehler unterliefen (u.a. wurde vergessen die GleiB zu beteiligen – kein Witz), erinnerte ich mich an einen Satz von Wüstners Rede beim Empfang des WB: „Wer möglicherweise rechtswidrig ein Verfahren einleitet, um anderen eine mängelbehaftete Ermittlung vorzuwerfen, macht sich unglaubwürdig. Dieser Hinweis sei mir gestattet.“ Wenn das alleine mit der GleiB schon stimmt, hatte Wüstner den richtigen Hinweis gegeben (sicherlich weiß er mehr). Und wie ich diese Woche erfahren habe, hat das BMVg gegen Gen Weisenburger – entgegen der Kommunikation im Berliner Raum – noch gar keine Ermittlungen eingeleitet. So eklatant können dann die Fehler gar nicht sein, oder? Ja, eigentlich OT, aber gehört doch wenigstens am Rande dazu.
@ FK70: ihre Bewertung teile ich.
@ T.W.: Danke, das Interview hatte ich nicht auf dem Schirm.
@ Politikverdruss: +1
@ Holzi: +1, den Artikel der WELT hatte ich zuletzt hier gelesen: http://bit.ly/2swVkEP
@ all: für mich ist das Interview inhaltlich nichts wirklich Neues. Erkennbar wird, wie der GI seine Rolle versteht und dazu wurde hier bereits einiges geschrieben. Wünsche allen einen schönen Sonntag. Ich spring heute in den Wannsee ;-)
@ Wissender | 09. Juli 2017 – 12:18
Ähnlich verhält es sich im BMVg mit der Untersuchung/Neuregelung der Ausgleichszahlung bei Wahrnehmung höher besoldeter Dienstposten gem. Paragraph 46 BbesG.
Trotz eines Urteils des BVerwG von September 2014 ist das BMVg noch zu keiner Neuregelung gekommen.
Das trifft auch die Soldaten, welche die Tätigkeiten von den Soldaten wahrnehmen, die mit viel Geld geworbenen oder gehaltenen werden, ihren Aufgaben nicht wirklich gerecht werden.
MA & Wissender: wie gestern gemeldet wurde(Merkur) sollen IT Leute und KSK-Soldaten mehr Geld bekommen, weil die BW Probleme mit der Personalgewinnung hat.
Auch die FWDL sollen mehr Geld bekommen, indem ihre Besoldung der Besoldung der Zeitsoldaten/Mannschaftssoldaten angepasst werden soll.
Nur weiß ich nicht, ob Wieker versteht, daß mit mehr Tradition(die älter als 60 Jahre ist), Paraden und schöneren Uniformen vielleicht mehr neues Personal zu gewinnen wäre, als wenn nur bestimmt Gruppen mehr Geld bekommen, was dann andere(Schlammzone) benachteiligt.
@Koffer
Absolut bei ihnen…und nachvollziehbar Authentisch!
Die Art und Weise einzelner „Zwitscherer“ wäre unter ihrem Klarnamen deutlich dezenter wenn nicht gerade der Wind aus Berlin in genau deren „Segel“ blasen würde!
Deswegen wird ziemlich einfach durchschaubar ins Karrierehorn getrötet.
Der Wind kann sich auch drehen. Die Frage ist nur wann!
TRENNUNG
Der gesamten Situation dienlich ist bisher keiner der „Auftritte“ gewesen. Schade, bitter und ernüchternd zugleich…
Der gesamte Vorgang beim DLF, wurde in den eigenen Reihen nur mit Verwunderung aufgenommen. Erwartet wurde ohnehin nicht viel ;-)
Verbesserungen sehen wir derzeit keine….nur nicht einsatzbereites Material für teilweise vollkommen überbezahlte Statisten in uniformiertem 07-16h denken.
Das Vertrauen ist in großen Teilen „verpufft“….so sieht es aus.
„Neukunden“ werden mit „dicker Kohle“ gelockt. Bestandssoldaten dürfen brav den Karren am rollen halten….und da gibt es halt auch mal „Haltungsprobleme“ :-)
Klaus Trophobie | 09. Juli 2017 – 10:51
„Eine der Streitkräfte findet weder auf der politischen noch auf der militärischen Ebene statt. In den genannten Papieren(zur Streitkräftereform)ist kaum etwas über die Weiterentwicklung des Leitbildes vom Staatsbürger in Uniform und die Konzeption der Inneren Führung zu finden. Das grundsätzlich veränderte Berufsbild und das aktuelle Selbstverständnis der Soldaten würden dies aber zwingend notwendig machen.“( GenMaj a.D. Beck, Christian Singer, Entscheiden, Führen, Verantworten, 2011,S.188ff)
Darüber hinaus empfehle ich Ihnen die letzten Jahrbücher Innere Führung. Sie geben einen guten Überblick über den Reformbedarf.
@ Holzi
Zitat: „das m.E. mit Sts Beemelmans (SPON: „Von der Leyen feuert Staatssekretär“ (Eurofigter etc.)). Insider wissen, dass das damals über Hintergrundgespräche lancierte Fehlverhalten nichts mit der Realität zu tun hatte. Schon damals sollte der Wechsel zur Vertrauten Suder mit einem Paukenschlag samt kommunizierter Handlungsstärke von vdL erzählt werden. Beemelmans ging mehr als enttäuscht, aber sein Selbstverständnis lies ihn Zurückhaltung bewahren. “
Also hier wird ein Opferlamm dargestellt, was m.M.n. keines war.
1. ist es das gute Recht jedes Ministers seine Staatssekretäre selbst auszusuchen und einzustellen und
2. war StS Beemelmanns nach der Eurohawk-Affäre und dem Auftritt im parlamentarischen Untersuchungsausschuss absolut unglaubwürdig. Er hat die gesamte politische Schuld, Verantwortung der Eurohawk-Pleite auf sich genommen um seinen Minister zu schützen. Zu behaupten er allein habe entschieden ohne den Minister wenigstens informell informiert zu haben ist absolut unglaubwürdig.
Das die Ministerin mit ihrer Pauschalkritik übertrieben hat, dürfte mittlerweile erwiesen sein, aber nicht alles was man ihr hier im Blog anlastet ist ihr alleiniges Fehlverhalten.
Zitat: „Als ich zuletzt im Welt-Artikel „Von der Leyen hat ein Problem mit den Frauenbeauftragten“ las, dass das BMVg u.a. bei der Einleitung des Disziplinarverfahrens Fehler unterliefen (u.a. wurde vergessen die GleiB zu beteiligen – kein Witz), erinnerte ich mich an einen Satz von Wüstners Rede beim Empfang des WB: „Wer möglicherweise rechtswidrig ein Verfahren einleitet, um anderen eine mängelbehaftete Ermittlung vorzuwerfen, macht sich unglaubwürdig. Dieser Hinweis sei mir gestattet.“
Also wenn man bei der Einleitung eines disziplinaren Ermittlungsverfahren gegen einen General die Gleichstellungsbeauftragte (GleiB) des Ministeriums (deren Auftrag es ist die Rechte von weilblichen Arbeitnehmern zu schützen) einbeziehen muss, dass ist dringend eine Gesetzesänderung notwendig.
Falls sich der zitierte Hinweis in der Rede des DBwV-Vorsitzenden auf die Nichtbeteiligung der GleiB beziehen sollte, dann ist dies zwar rhetorisch geschickt gemacht und ein Fehler im Verfahren angeprangert worden, stärkt aber nicht gerade die Integrität und Vertrauenswürdigkeit des Bundesvorstitzenden. Dann agiert er auf genauso fadenscheinigen Niveau wie die Ministerin !
@ politikverdruss
Zitat:
„@Koffer weist zu Recht darauf hin, dass die Anmaßung des Generalinspekteurs, er müsse die von der CDU gestellte Verteidigungsministerin im beginnenden Bundestagswahlkampf vor Angriffen aus dem politischen Raum „schützen“, kaum mit dem Artikel 15 Soldatengesetz vereinbar ist.“
zitat: „Soldatengesetz §15 Absatz 1: „Im Dienst darf sich der Soldat nicht zu Gunsten oder zu Ungunsten einer bestimmten politischen Richtung betätigen.“
Auch dieser Passus ist meiner Ansicht nach aus dem Zusammenhang gerissen. Der Generalinspekteur hat sich für seine Vorgesetzte eingesetzt um sie vor politischen Angriffen zu schützen. Dies ist Loyalität aber ganz sicherlich keine Parteipolitk im Sinne des Soldatengesetz § 15.
Was hätte er denn nach Kommentatorenmeinung tun sollen ?
Hätte er sagen sollen, sehr geehrte Ministerin sie übertreiben mit ihren Vorwürfen und Pauschalverurteilung der Soldaten ? , hätte er sagen sollen die Truppe hat kein Haltungsproblem ? Wir haben zwar seit 20 Jahren immer wieder rechtsradikale Tendenzen in Truppe, aber dies sind alles Einzelfälle ?
Bei allen Verständnis über Frust und Ärger über die Äußerungen der Ministerin, kann man von dem Generalinspekteur nicht erwarten, dass er der Ministerin öffentlich widerspricht, seinen Posten damit automatisch zur Verfügung stellt, also entweder freiwillig resigniert oder gegangen wird und damit eine viel größe politische Krise rund um das BMVg verursacht.
@Georg
eine Anmerkung zur Gleichstellungsbeauftragten..
Zitat
“
Die militärische Gleichstellungsbeauftragte wirkt bei allen organisatorischen, sozialen und personellen Maßnahmen der Dienststelle mit,
welche die Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten, die Vereinbarkeit von Familie und Dienst
sowie den Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betreffen.“
Diese Person obwohl immer weiblich ist auch für männliche Soldaten zuständig.
@ IstEgal
Ich habe gerade den Artikel dazu in der WELT gelesen. Anscheinend gab es 2015 eine Gesetzesnovelle, wonach die GleiB bei allen Verfahren, auch bei der Einleitung von disziplinaren Ermittlungen zu beteligen ist.
Halte ich persönlich für überzogen, ist aber Gesetz.
Wie man aber die Nichtbeteilung der GleiB bei der Einleitung von disziplinaren Ermittlungen gegen den zuständigen Rechtsberater mit den event. Verfehlungen des zuständigen Rechtsberates im Falle von Franko A. gleichsetzen kann, so wie es de Artikel der WELT tut, das entzieht sich meiner Vorstellungskraft.
Halte dies persönlich auch für überzogen, aber irgendwie muss man die ja beschäftigen wenn es mal kein Mobbing oder Belästigung gibt ist ja immerhin ein Vollzeitjob ;-)
Mir ging es nur um die Richtigstellung das sie halt auch für Männer zuständig ist.
Wie gleichstellend ich es finde, das eine Gleichstellungsbeauftragte die für alle zuständig sein soll nur von Frauen gewählt wird und immer weiblich sein muss, das spare ich mir hier auszuführen ist deutlich OT und ich will den Hausherren nicht verärgern.
Wie schrieb @Memoria „Dann ist ja alles gut“. Ja ;-) Inhaltlich bleibt für mich einiges im Unklaren. Und die Anmerkungen zu Muster etc. von einigen hier, kann ich zwar nachvollziehen, bleibt aber OT. Daher lasse ich es und mach mich auf zum Bahnhof bzw. auf den Weg Richtung Standort. Noch drei Wochen, dann beginnt der Urlaub. Gönne ich dem Hausherrn und dem Rest hier auch’mal! (ohne Wiegold-Effekt)
Georg | 09. Juli 2017 – 17:14:
“ … Wie man aber die Nichtbeteilung der GleiB bei der Einleitung von disziplinaren Ermittlungen gegen den zuständigen Rechtsberater mit den event. Verfehlungen des zuständigen Rechtsberates im Falle von Franko A. gleichsetzen kann, so wie es de Artikel der WELT tut, das entzieht sich meiner Vorstellungskraft.“
Den Artikel nochmal lesen, jetzt aber bis zum Ende – und verstehen. Da steht:
„… Man darf gespannt sein sein, wie das Ende Juli aussieht, wenn die von der Ministerin bestellte Excel-Tabelle auf ihrem Schreibtisch landet. Wie wird von der Leyen Fälle ahnden, in denen die Gleichstellungsbeauftragten übergangen wurden? Eventuelle Konsequenzen, so viel ist klar, müssten auch sie selbst treffen.“
Hans Schommer
@Georg | 09. Juli 2017 – 16:28
„Also hier wird ein Opferlamm dargestellt, was m.M.n. keines war.
1. ist es das gute Recht jedes Ministers seine Staatssekretäre selbst auszusuchen und einzustellen und“
Nun war in der Tat StS Beemelmans eine umstrittene und streitbare Person und wenn ein Minister mit seinem StS einfach nicht mehr „kann“ oder der StS „versagt“ hat, dann muss er in der Tat gehen.
Aber das Versetzen in den einstweiligen Ruhestand ist keine beliebige Handlung. Der StS soll nicht um sonst Karriere- und Lebensbeamter sein. Damit er eben nicht bei jedem neuen Minister gleich geht und dem Steuerzahler damit auf der Tatsche liegt!
Ich mein Problem mit der Entscheidung von vdL damals war ehrlich gesagt nicht das „ob“, sondern (wie so häufig bis vdL), das „wie“ :(
„Also wenn man bei der Einleitung eines disziplinaren Ermittlungsverfahren gegen einen General die Gleichstellungsbeauftragte (GleiB) des Ministeriums (deren Auftrag es ist die Rechte von weilblichen Arbeitnehmern zu schützen) einbeziehen muss, dass ist dringend eine Gesetzesänderung notwendig.“
Ich denke hier verwechseln Sie etwas. Bei dem einschlägigen Fall geht es um das Disziplinarverfahren gegen einen Beamten!
Nach meiner Kenntnis ist bei Sdt (auch nach aktueller Situation) grundsätzlich keine milGleiB ins Verfahren einzubeziehen. Sonder- und Spezialfälle wie sexuelle Belästigung im Dienst mal ausgeklammert…
„Hätte er sagen sollen, sehr geehrte Ministerin sie übertreiben mit ihren Vorwürfen und Pauschalverurteilung der Soldaten ? , hätte er sagen sollen die Truppe hat kein Haltungsproblem ? Wir haben zwar seit 20 Jahren immer wieder rechtsradikale Tendenzen in Truppe, aber dies sind alles Einzelfälle ?“
So etwas macht man auf dieser Ebene wesentlich geschickter und „feiner“.
Und wenn er dazu nicht bereit oder in der Lage war, dann hätte ich es als Soldat bevorzugt, , wenn er gar nichts gesagt hätte. Aber sich in die politische Bresche zu werfen für vdL und das zu Lasten der Bundeswehr zu tun, dass war ja wohl die schlechteste aller Optionen :(
@ closius | 09. Juli 2017 – 15:08
„Nur weiß ich nicht, ob Wieder versteht […] vielleicht mehr neues Personal zu gewinnen wäre, als wenn nur bestimmt Gruppen mehr Geld bekommen, was dann andere(Schlammzone) benachteiligt.“
Ich glaube nicht, dass er sich so etwas vorstellen kann. Er ist meiner Meinung nach, wie UdL auch, zu weit von der Realität entfernt und das schon sehr lange.
Guten Abend,
ich bin der Offizier, gegen den wegen „Aufruf zum Putsch“ ermittelt wird, und ich muß sagen, daß ich von keiner Entschuldigung der Ministerin weiß. Eine Bitte um Entschuldigung ist nur dann eine solche, wenn sie beim Beleidigten ankommt. Die Ministerin hat also die Möglichkeit, ihre pauschale Herabwürdigung ebenso öffentlich zurückzunehmen und damit alle Betroffenen auf einen Schlag zu erreichen, oder es bei jedem Einzelnen zu tun. Keines von beiden ist geschehen.
Es ist traurig zu sehen, wie der GI aus völlig fehlgeleiteter Loyalität nun windet und zeigt, daß er die Verbindung zur Truppe anscheinend völlig verloren hat.
Ich bin gespannt, ob und wie die eingeforderte Fehlerkultur auf meinen Fall angewendet wird…
[Hinweis: Vor Freischalten dieses Kommentars habe ich verifiziert, dass es sich tatsächlich um die genannte Person handelt. T.W.]
Ich könnte mich auf der Stelle übergeben, wenn ich lese dass es als Erfolg gefeiert wird, dass egV jetzt wie Einsätze abgefunden werden sollen, und die Kameraden in Litauen da gerade richtig eine reingehauen bekommen. Abzocke nenn ich das, und der DBwV hat es befürwortet.