Abgestürzte Tiger-Piloten aus Mali nach Deutschland überführt

Die sterblichen Überreste der am vergangenen Mittwoch beim Absturz ihres Hubschraubers in Mali ums Leben gekommenen deutschen Soldaten sind am Samstag in die Heimat überführt worden. Am Abend landete ein Airbus A310 mit den Särgen des Majors und des Stabshauptmanns auf dem Flughafen Köln/Bonn, wo in Anwesenheit der Angehörigen und der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eine so genannte Ehrenvolle Aufnahme stattfand.

Nach der Zeremonie machte sich die Ministerin direkt von Köln aus auf den Weg nach Mali, um das Kontingent im Einsatz zu besuchen.

Unterdessen wurde einer der zwei Flugschreiber der abgestürzten Maschine geborgen. Allerdings sei er beschädigt, so dass noch unklar sei, ob die Daten verwendbar seien, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums. Über die Unglücksursache gibt es weiterhin keine Klarheit.

Am Samstagmorgen hatte es in Gao, dem Stationierungsort des Bundeswehr-Kontingents in der UN-Mission MINUSMA, eine Trauerfeier vor dem Abflug gegeben.

Aus dem Bericht der Bundeswehr dazu:

Noch im Morgengrauen des 29. Juli 2017 haben die Soldaten des 5. Kontingent MINUSMA in Gao die ums Leben gekommene Tiger-Besatzung mit einer Trauerzeremonie geehrt. Der Kampfhubschrauber Tiger war am 26. Juli 2017 bei einem Aufklärungsflug im Einsatz für die VN Friedensmission MINUSMA aus noch ungeklärter Ursache abgestürzt. Die beiden erfahrenen Besatzungsangehörigen hatten bei diesem tragischen Unglück keine Überlebenschance. (…)
Noch während die Trauergemeinde sich schweigend hinter dem Trauergeleit einreiht, überfliegen in der Tradition der Piloten „Lost Wingman Formation“ zwei Hubschrauber das Szenario in Formation. Ein französischer Hubschrauber vom benachbarten Camp der Mission BARKHANE bricht aus der Formation nach links aus, während der Führungshubschrauber weiterfliegt. Eine besondere Symbolik des Verlustes und die Würdigung und Ehrung der Toten auf dem langen und schweren Weg zur Transall, die zum Weitertransport nach Bamako an der Ausfahrt wartet.
Zuvor hatte der Militärpfarrer mit einem Gebet die Trauerfeier in einem Hangar eröffnet. Neben geladenen Gästen waren auch Kommandeure der benachbarten und verbündeten Einheiten anwesend.
Die Betroffenheit und Trauer nach dem Absturz ist allgegenwärtig und auch in der kameradschaftlichen internationalen Gemeinschaft des Camp Castors wird es sicherlich noch lange dauern, bis zum professionellen Einsatzalltag auch eine gewisse Normalität einkehrt. Dies machen sowohl der Kontingentführer, Oberstleutnant Marc Paare, als auch der Kommandeur der Heeresflieger, Oberstleutnant Thomas Blum, in Ihrer kurzen Traueransprache deutlich. „Wir alle hatten das Privileg, gemeinsam mit ihnen dienen zu dürfen, um die Welt hier in Mali ein Stück weit besser zu machen“, so Paare. Posthum verlieh er beiden Soldaten die Einsatzmedaille. (…)

Vor Ort in Bamako wurden die Kameraden vor der Verlegung nach Deutschland ebenfalls offiziell von den Vereinten Nationen und dem Gastland – die Soldaten erhielten den Orden des Staates Mali –posthum geehrt.

(Foto oben: Antreten anlässlich der Überführung: Vertreter von MINUSMA, EUTM Mali und EUCAP geben ihren Kameraden das letzte Geleit. Der Republik Mali verleiht den beiden verstorbenen Soldaten postum die Ehrenmedaille des Landes – Foto Bundeswehr/Thomas Erken; Foto Mitte: Ehrenvolle Aufnahme auf dem Flughafen Köln/Bonn – Foto Bundeswehr/Marco Dorow; Foto unten: Antreten in Gao – Foto Bundeswehr/Thomas Erken)