Militärische Stärke der Bundeswehr: Weiter keine Trendwende
Die militärische Stärke der Bundeswehr ist im Mai – erneut – im Vergleich zu den Vormonaten praktisch unverändert geblieben. Ein personeller Aufwuchs ist weiterhin nicht in Sicht: Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten betrug im vergangenen Monat 178.304 gegenüber 178.179 im April; die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten stieg leicht von 168.047 auf 168.186.
Die aktuellen Zahlen, von der Bundeswehr am 13. Juni wie üblich unter dem immer gleichbleibenden Link veröffentlicht:
178.304 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 994
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 2.015
Streitkräftebasis: 40.662
Zentraler Sanitätsdienst: 19.814
Heer: 60.568
Luftwaffe: 28.271
Marine: 16.173
CIR: 197
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 964
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.563
Bereich Personal: 7.083, davon 4.276 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 168.186 Berufs- und Zeitsoldaten und 10.118 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt Januar bis Mai: 10.089).
Zur Bundeswehr gehören 20.423 Soldatinnen.
Stand: 31. Mai 2017
Der bekannte Service, nur bei Augen geradeaus!: Die Vergleichszahlen
(Foto: Deutsche und niederländische Fallschirmjäger landen im Rahmen der Übung Red Griffin/Colibri 50 am 10.05.2017 bei Bondelum in Schleswig-Holstein – Bundeswehr/Jane Schmidt)
Die Trendwende scheint es nur auf dem Papier zu geben. Planstellen können nicht besetzt werden, weil kein Personal da ist. Reservisten können nur bedingt als „Lückenfüller“ eingesetzt werden. Die Anhebung der Reservistenstellen von 2.500 auf 3.000 ist auf der Ebene der Verbände noch nicht angekommen. Trotz Personaldelta können viele motivierte und leistungsfähige Reservisten den Job nicht übernehmen, weil kein Budget an Dienstleistungstagen mehr da ist. Ich kann nur hoffen, dass sich das Kompetenzzentrum für Reservistenangelegenheiten diesen Problemen stellt und Lösungen herbei schafft.
Wie lange muss man für die Trendwende realistisch veranschlagen?
Reservisten sind keine akzeptable Lösung, sondern nur das Übertünchen der Symptome mit einem Notfallpflaster.
Die Bundeswehr ist halt einfach nicht mehr Attraktiv, im Sinne des Wettbewerbs. Finanziel dchon mal gar nicht mehr… Bestandssoldaten werden ausgessaugt, Neuzugänge erhalten Prämien…
@ThoDan
Das BMVg hatte das Ziel 170.000 BS/SaZ für 12/2016 ausgegeben, als dies nicht erreicht wurde, wurde, wenn ich mich richtig erinnere, auf 06-07/2017 verlängert. Dieses Ziel scheint man wieder zu verfehlen. Damit sind dann auch die Folge-Ziele wohl in Gefahr.
Vielen Dank für diese regelmäßigen Übersichten über die militärische Stärke. Schön wäre eine Ergänzung um die Zahlen für Zivilbeschäftigte. Diese bilden die – interessanterweise oft ignorierte- 2.Hälfte der Bundeswehr, ohne die die 1.Hälfte nicht wirklich tätig werden könnte. Auch sie sind Teil der sog. „Trendwende“.
Das die Trendwende dauern würde war klar, ich hatte jedoch gehofft zumindest Ansätze erkennen zu können.
Reservisten in der aktuellen Struktur sind für den Aufwuchs ungeeignet. Zumal es für viele Reservisten schwer ist regelmäßig zu üben und dies dazu führt, dass sie nur bedingt einsatzfähig sind wenn sie denn mal üben.
Trendwende Personal kann man aber glaube ich nicht ohne eine gleichzeitige Trendwende Arbeitgebermarke denken. Die Nachwuchswerbung der Bundeswehr halte ich für völlig verfehlt. Ich werde nächste Woche wieder auf einer Jobmesse sein auf der auch der ZSan vertreten ist. Da wird groß aufgefahren aber auf die Besonderheiten des Soldatenberufs wird nicht eingegangen.
Etwa 10 Jahre … ab dem Zeitpunkt wo es die Politik mit der „Trendwende“ ernst meint und nicht nur hohle PR Sprechblasen abgibt. Also vermutlich nicht zu unseren Lebzeiten.
Die Trendwende ist bereits sichtbar, denn die Zahlen nehmen nicht ab. Das mag vielleicht erst einmal unlogisch klingen. Aber:
Personal, das aufgrund der alten Personalstrukturmodelle (PSM) eingestellt wurde, geht in einem hohen Umfang so wie damals gewollt und berechnet, aufgrund des angeordneten Sinkfluges früher, als es nunmehr eigentlich müsste. Herbei sind insbesondere zu nennen: zu frühe Zurruhesetzungen (ZRS) von BS und Verpflichtungszeiten SaZ unter PSM-Sollwert.
Dass die vorgegebenen Ziele (Veranschlagungsstärke=VAS) zu ambitioniert sind steht außer Zweifel und wird auch fleißig durch den militärischen Anteil so weitergetragen. Dass das Ziel, dieses Jahr als Endbestand 171.300 zu erreichen wohl nicht erreicht wird, wurde bereits Anfang des Jahres auch zu mitgeteilt. Ungeachtet dessen wurde durch Staatsekretär Hoofe an diesem Planwert festgehalten. Was immer ihn dazu veranlasst hat. Fakt ist, dass die Bw im Anteil SaZ/BS als Jahresendstand wohl unter 171.300 und weit über 170.000 haben wird.
Ich sehe das als Erfolg der Trendwende Personal, da der Bestand nicht absinkt, sondern nunmehr stetig ansteigt.
Der zu erreichende Anstieg (!) von jährlich ca. 2.000 bei den jetzigen Rahmenbedingungen (Verlängerung ZRS nur freiwillig auf mindestens ein gem. PSM berechnetes Maß) ist kaum machbar.
Wellenbewegungen wird es immer geben einmal durch Hauptveränderungstermine Entlassung BS, aber auch Entlassung der SaZ, die zum damaligen Zeitpunkt alle zum Quartalsbeginn eingestellt wurden und nunmehr auch so ausscheiden.
@TW: ich hoffe, ich habe diesmal allzu viele Abkürzungen vermieden.
Es wird keinerlei erfolgreiche „Trendwende Personal“ geben können, in dem Sinne, dass 100% verfügbarer und alimentierter Stellen auch tatsächlich nachhaltig besetzt sind.
Selbst bei hier vielfach gewünschter optimaler Ausgestaltung einerseits des Planstellensolls und andererseits der im Haushalt abgesicherten Stellen wird sich spürbar keine Änderung ergeben.
Die deutsche Gesellschaft mit ihren 82 Mio Bevölkerung ist zu mehr als ca 180.000 Personal im Sinne von „Wir.Dienen.Deutschland“ nicht in der Lage.
Wie hoch der %satz derjenigen ist, die aus rein pekunären Gründen Uniform anziehen, dürfte unangenehme Ergebnisse zeitigen. Ich unterstelle, selbst bei 50%er Anhebung der Besoldung wäre das Bewerberaufkommen sowohl enttäuschend bei Quantität, als im Ergebnis unbefriedigend hinsichtlich der Qualität.
Selbst in Zeiten quasi physisch empfundener Bedrohung in der Berlinkrise 1958, Mauerbau 1961, Tschechoslowakei-Krise 1968 und Raketenkrise/Doppelbeschluss-Folgen frühe 1980iger war das Freiwilligenaufkommen überschaubar. Bessere Zeiten hinsichtlich Freiwilligkeit erlebten wir ehrlicherweise ausschließlich in Zeiten schwacher konjunktureller Fakten. Die proportional höheren Bewerberzahlen aus den neuen Ländern, mit generell schwächerer Konjunktur im Vergleich zum Westen, sprechen für sich.
Fazit: Dienen, Einstehen für unsere Gesellschaft unterliegt dem Mantra der 1950er Wiederbewaffnungsdiskussion in alter Bundesrepublik Deutschland- OHNE MICH -!
Vom 15.12 1954 dazu sehr lesenswert der Spiegel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28958034.html
Zitierend natürlich Baudissin aber auch Liddel Hart.
Und ein namentlich nicht genannter FRA General:
„… 1914 war unsere Armee durchaus geeignet, ihre Aufgabe zu erfüllen, weil die Offiziere … in erster Linie Soldaten waren, weil sie den Willen und den Wunsch hatten, sich zu schlagen. Nach 1918 glaubten das Parlament, die Regierung, die geistige Elite nicht mehr an die Notwendigkeit einer wirklich militärischen Armee. Das Resultat war der Zusammenbruch von 1940 …“.
Glaubt Deutschland von der Regierung bis zum jüngsten Wähler an
„die Notwendigkeit einer wirklich militärischen Armee„(?) und setzt dies um?
Nein!
Es wird sich also nichts ändern!
Und in der Rüstung?
„Die Leitung des Verteidigungsministeriums und Vertreter der Rüstungswirtschaft haben sich am 12. Juni in Berlin zum „Strategischen Industriedialog“ getroffen.
… Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen begrüßt den Kulturwandel im Rüstungswesen: Das neue Rüstungsmanagement und die erhöhte Transparenz nach Außen – insbesondere ins Parlament“.
https://bw2.link/i5BJ7
Trump-driven betrachtet IBuK die Rüstung in gesamteuropäischer Größe.
Sofern dem U.S. Druck geschuldet, Standardisierung endlich einmal mehr als wohlfeile Lippen- und Konzeptionsbekenntnisse wären, hätte es was Gutes.
Es wird also tatsächlich von einem strategischen (!) Dialog gesprochen, der allerdings ohne Anbindung an eine deutsche SiPo-Gesamtstrategie nur Stückwerk bliebe. Es stellt nämlich immer wieder die Frage, Rüstung – wozu?
[Hm, der Link führt mich nur auf die Übersichtsseite „Aus dem Ministerium“ – Bug oder Feature? T.W.]
Ich liebe diese „Trendwenden“-Floskel. ;-)
Personal folgt der Organisiation, die folgt dem Stellenplan und der folgt dem HH-Plan.
Ergo. eine Trendwende Personal kann nur mit einiger Verzögerung statistisch nachgewiesen werden. Wichtig ist zunächst einmal eine Trendwende im HH-Stellenplan – das braucht seine Zeit im Rahmen des HH-Rechtes, dann muß ich die HH-Stellen in Org-Dp umwandeln und dann geht es los mit der Trendwende in der Personalstruktur.
Diese monatliche Köpfezählerei mag ja ganz unterhaltsam sein, ist aber völlig irrelevant in Sachen Trendnachweis.
@36AA00 hat völlig recht: die Sinkrate Personal ist auf Null – und wenn die HH-Maßnahmen greifen, dann wird es eine Steigrate Personal geben, die man allerdings nur schwer prognostizieren kann. Deswegen hält ja der Sts an der Zielmarke zunächst einmal fest, denn eine andere, bessere hat niemand.
Wie, die Haushaltsstellen, die die Damen und Herren aus den Karriereberatungsbüros besetzen sollen, sind noch garnicht da?
Da sagt mir aber ein auf diesem Posten sitzendes Vögelchen ganz was anderes.
Im Grunde ist die Lage doch so, die Stellen, die mit den aktuellen Maßnahmen zu befüllen sind, die sind befüllt. Die offenen Stellen, meist mit dem Bedarf für bestimmte Qualifikationen, die sind aktuell nicht befüllbar, weil das geeignete Personal sich nicht für diese Stellen bewirbt.
Es ist da vollkommen nebensächlich wenn auf die Verwendungsreihe XY zig mal Bewerber sind als Stellen, solange man die Bewerber nicht auf die freien Stellen der Verwendungsreihe YZ setzen kann (weil Nichteignung/Unwille), bleiben diese leer. Jemand dessen Traum es ist Eurofighterpilot zu werden, wird sich eben nicht mit einer Stelle als Heizer bei der Marine abspeisen lassen. (Übertreibung macht anschaulich)
@Klaus-Peter Kaikowsky
Solche persönlichen Annahmen wie zur Besoldung helfen wenig, da dies immer vor dem eigenen Hintergrund betrachtet werden muss.
Ja vielleicht motiviert mehr Geld nicht mehr Leute dazu die Option Bw zu betrachten. Es kann allerdings dazu führen, dass weniger die die Bw als Option sehen wegen schlechten Verdienstes sich dagegen entscheiden.
So gibt es z.B. auch Mannschafter die zur Bw gehen weil sie die Tätigkeit des Soldaten interessiert aber feststellen dass sie trotz gefallen an der Tätigkeit mit dem Geld nicht auskommen (Wohnung, Auto, Kind, usw.) und in ihren alten Beruf zurück gehen.
@T.W
Ich kriege das nicht besser hin.
Bei @bundeswehrinfo/twitter), auch:
Dialog mit der Rüstungsindustrie weiter intensivieren http://dlvr.it/PLyFXT #bundeswehr.
Und Bug etc kenne ich nur als Grenzfluss zwischen Polen, Weißrussland und der Ukraine.
Sorry.
Rother | 13. Juni 2017 – 13:36
Diese Prämien, haben Sie dafür auch eine Quelle oder hat es nur jemand erzählt der einen kennt vom Nachbarn sein Freund?
@Rother | 13. Juni 2017 – 13:36
„Die Bundeswehr ist halt einfach nicht mehr Attraktiv, im Sinne des Wettbewerbs. Finanziel dchon mal gar nicht mehr… Bestandssoldaten werden ausgessaugt, Neuzugänge erhalten Prämien…“
In Bezug auf die ideelle Situation kann man darüber vielleicht diskutieren, aber rein finanziell hat sich in den letzten Jahren auch für die „Bestandssoldaten“ eine Menge verbessert! Ihr Bewertung kann ich daher nicht teilen.
@Blackbox | 13. Juni 2017 – 16:55
„Diese Prämien, haben Sie dafür auch eine Quelle oder hat es nur jemand erzählt der einen kennt vom Nachbarn sein Freund?“
BBesG
§ 43 Personalgewinnungszuschlag
§ 43b Verpflichtungsprämie für Soldaten auf Zeit
§ 44 Personalbindungszuschlag für Soldaten
Je nach § gilt er für neue Soldaten und/oder für „Bestandspersonal“.
Ist in der Umsetzung derzeit noch etwas zu unflexibel und bürokratisch, aber wir lernen langsam :)
@klabautermann
Personal folgt der Organisiation, die folgt dem Stellenplan und der folgt dem HH-Plan.
Passt!
An welche Stelle der Aufzählung wäre einzuordnen:
Dienen, Wehrwille, Verteidigungsbereitschaft, Eintreten für das Wohlergehen des Volkes (in Migrationszeiten „der Bevölkerung“)
M.E. sind das Kennzeichen der MÜNDIGKEIT des Bürgers die da als Axiom zu überschreiben ist:
„Frage nicht was dein Land für dich tun kann. Frag lieber, was du für dein Land tun kannst“, frei nach JFK.
Kurz, sämtliche Org- und sonstigen Pläne bleiben Wunschträume, wenn es John-Sixpack nicht interessiert.
Moin, man könnte zukünftige Soldaten auch mit einer Öffnung der bundeswehrinternen Praktikumsbörse für Reservisten gewinnen.
Dies könnte wie folgt aussehen: Der geeignete Bewerber (wer für die Zeit nach der Bundeswehr Praktika für das Studium o.Ä. benötigt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit geeignet) wird über die Möglichkeit, während seines der Dienstzeit folgenden Studiums oder Ausbildung Praktika bei der Bundeswehr zu absolvieren, gezielt beworben.
Laut Werbung kann man bei der Bundeswehr nahezu alle Berufe ausüben, weswegen folgerichtig ein erhebliches Potential in allen OrgBereichen vorhanden sein dürfte. Das Praktikum muss sich nicht zwangsläufig auf den geleisteten Wehrdienst beziehen, und sollte den Forderungen eines normalen Praktikums entsprechen.
Eine Ableistung in Form von RDL ist anzustreben, aber keine Voraussetzung.
Es gilt zu bedenken, dass wir auch hier im Wettkampf mit der Wirtschaft stehen, weswegen neue Wege gedacht werden müssen, man also nicht stur an dem Prinzip „die RDL ist exakt auf den Dienstposten festgelegt“ festhalten sollte.
Die Mittel sind in diesem Zusammenhang bei sich weiter qualifizierenden, bereits mit der Bundeswehr vertrauten Reservisten, sicherlich gut angelegt.
Als für Praktika in Frage kommende Dienststellen fallen mir auf Anhieb die WTDs, das ZMSBw, die Sportschule, der Bereich Instandsetzung, die BWKs und viele mehr ein.
Weiterhin muss die Möglichkeit eines Laufbahnwechsels harmonisiert werden. Auch die Bundeswehr wird sicherlich durch neues Know-How von den Hochschulen profitieren und umgekehrt. Des Weiteren reißt die Verbindung des Reservisten zur Bundeswehr an den oftmals bundeswehrkritischen Universitäten nicht ab, was die angestrebte Mittlerrolle der Reserve stärkt. Auch „normale“ RDL sollten natürlich weiter eine Rolle spielen.
Darüber hinaus dürften auch die Vertragspartner, bei denen die Bundeswehr de facto der einzige Kunde ist (BwFuhrparkService GmbH, BWI IT GmbH, etc.) ein Interesse daran haben, qualifizierte Praktikanten aller Fachrichtungen, welche den „Kunden“ schon kennen, einzustellen, wovon wiederum die Bundeswehr profitiert. Reservistendienstleistungen sind in diesem Bereich natürlich per Definition ausgeschlossen.
Nach Abschluss seines Studiums steht der Reservist der Bundeswehr als (kostengünstig ausgebildeter) Wiedereinsteiger oder als ebenso gut ausgebildeter Reservist deutlich besser als jetzt zur Verfügung, was die eingesetzten Mittel ebenfallsbegründet.
Natürlich ist die Umsetzung nicht einfach, ich bin mir aber sicher, dass die Personalgewinnung mit diesem „über die Bande spielen“ zu geringen Kosten ein erhebliches Potential hat, welches es zu nutzen gilt. .
@chris
Meine Anmerkungen hinsichtlich Besoldung/Attraktivität etc. sind für mich zweitrangig runden das Gesamtbild allenfalls ab.
Wesentlich die Dienst- und Wehrunwilligkeit in der breiten Masse der Bevölkerung jenseits von Lippenbekenntnissen.
Solange die IBUK-Darstellerin Ihre Zeit damit verbringt, den eigenen Laden schlechtzureden und die eigene Karriere über alles zu stellen, solange wird es nix mit einer vernünftigen Nachwuchswerbung.
Der von Von Der Leyen ausgelöste Skandal und die daran anschliessende Hexenjagd mit Säuberungsaktionen und der damit nachhaltig schlechten Presse sabotiert alle offiziellen Bemühungen, guten Nachwuchs zu finden.
Ich war 14 Jahre mit Leib & Seele bei der Bundeswehr, und seit 18 Jahren arbeite ich in einem grossen, hoch angesehenen Konzern (traditionell weit oben im Ranking der beliebten Arbeitgeber). Wir haben effektiv Probleme, guten Nachwuchs zu bekommen, trotz attraktivem Paket.
Würden wir uns solche Klopse erlauben wie die Spitze des Ministeriums, wäre es schnell vorbei mit erfolgreicher Personalarbeit …
Thomas Becker | 13. Juni 2017 – 17:26
Ich wundere mich, dass Sie Erfolg bzw. Misserfolg lediglich auf die Verteidigungsministerin fokussieren. In „hoch angesehenen Konzernen“ macht der CEO auch nicht alles selbst; muss allerdings (meist sehr gut versorgt) seinen Hut nehmen wenn es mit dem shareholder value nicht mehr so klappt.
Nein, nein, es ist nicht eine Person alleine, die den Misserfolg ausmacht … aber es macht es für alles Anderen im „Betrieb“ natürlich einfacher.
Koffer | 13. Juni 2017 – 17:06
…
@Blackbox | 13. Juni 2017 – 16:55
„Diese Prämien, haben Sie dafür auch eine Quelle oder hat es nur jemand erzählt der einen kennt vom Nachbarn sein Freund?“
BBesG
§ 43 Personalgewinnungszuschlag
§ 43b Verpflichtungsprämie für Soldaten auf Zeit
§ 44 Personalbindungszuschlag für Soldaten
Je nach § gilt er für neue Soldaten und/oder für „Bestandspersonal“.
Ist in der Umsetzung derzeit noch etwas zu unflexibel und bürokratisch, aber wir lernen langsam :)
…
Danke !
Wäre natürlich clever, et janze in nicht-Juristendeutsch auf die Karriere-Seite zu bringen, vielleicht mit konkreten Beispielen.
@Stabsabteilungsleiter
[quote]Die Anhebung der Reservistenstellen von 2.500 auf 3.000 ist auf der Ebene der Verbände noch nicht angekommen. Trotz Personaldelta … [/quote]
In 2018 wird es eine weitere Anhebung der Reservistenstellen um 500 auf 3500 geben.
Viele Stäbe sind nach der Anhebung der Höchstdauer einer Reservistendienstleistung auf 10 Monate dazu übergegangen, die Personallücke mit Langzeitdienern zu schließen. Diese „fressen“ praktisch die Tage auf. Daher wird es eine Senkung dieser Höchstdauer auf 6 Monate geben.
Ich möchte zu bedenken geben, dass die Bezahlung der Bw nicht in allen Dienstgradgruppen problematisch ist. Im Bereich der Offiziere kann sich im Bereich a9 bis a14 niemand über gegenüber der Wirtschaft zu wenig Bezahlung beschweren. Für die allermeisten SAZ 12 Hauptleute ist es unmöglich ihr Einkommen bei einem Wechsel in die Wirtschaft zu erhalten. Zudem ist die Bezahlung eines a14 Dienstpostens in der Wirtschaft nur alles Leiter eines größeren Bereichs zu erzielen, und die Beförderung zu einem solchen Posten geschiet nicht automatisch. Zudem führt die Möglichkeit zum Sport und Arztbesuch innerhalb der Dienstzeit zu einer vergleichbaren 36h Woche. Die Führung eines größeren Bereichs in der Wirtschaft führt allerdings meistens zu einer 50+h Woche.
@Andreas
Wie sollten die Vakanzen auch andere gefüllt werden? Die Arbeit muß ja gemacht werden. Statt einem RDL auf zehn Monate (mit Unterbrechungen) werden nun eben zwei mit je fünf / sechs Monaten genommen. Zudem muß der Einsatz ja auch immer solide begründet werden.
Im Prinzip ist das Fehl an RDL Tagen der Beweis für das Fehl an Personal.
Sascha | 13. Juni 2017 – 19:32
“ … Ich möchte zu bedenken geben, dass die Bezahlung der Bw nicht in allen Dienstgradgruppen problematisch ist. …“
Wenn man davon absieht, dass es DP gibt, auf welchen man der Gefahr von Verwundung und Tod in Einsätzen ausgesetzt ist, ist die Besoldung auch der Unteroffiziere und Mannschaften als durchweg überdurchschnittlich zu bewerten. Ausnahmen bestätigen lediglich diesen Fakt.
Hans Schommer
@Thomas Melber
So siehts aus!
@Sascha
Bei den Offizieren gibt es den Personalmangel auch nur punktuell. Das größte Delta gibt es bei den Feldwebeln. Ich bin selbst Reservist und komme inkl. DVag auf ca. 40 – 50 Tage im Jahr in verschiedenen Einheiten und Verwendungen. Übergreifend sind i. d. R. (mit Ausnahmen) genügend Offiziersdienstposten und Mannschaftsdienstposten besetzt. Die Feldwebel werden immer weniger.
@Andreas
Würde gerne mal eins wissen. Sind Sie der Meinung, das sie mit 40-50 Tagen in verschiedenen Verwendungen und Einheiten der Truppe substanziell helfen? Ich meine das wirklich nicht persönlich, ich möchte nur eine realistische Einschätzung.
Zu den Personalzahlen. Ich denke, diese sind nicht rückläufig, da derzeit alles verlängert wird, was bei 3 nicht auf dem Baum ist. Und ich gehe auch fest davon aus, dass das nach der Wahl nicht mehr freiwillig sein wird. So verschiebt man das Problem auf der Zeitleiste etwas nach hinten, aber besser wird dadurch nichts. Und die ganzen Geschichten, die in den letzten Wochen in den Medien waren, sind für die Nachwuchswerbung auch nicht förderlich gewesen.
@Insider
Wenn ein RDL keinen (substantiellen) Mehrwert bietet wird er nicht (mehr) herangezogen.
Und: ja, die Truppe hat mehr Interesse an Langzeitübenden, unter drei Wochen macht es beinahe keinen Sinn mehr.
@Insider
Zumindest wird mir das gesagt ;-)
@Sascha
Ach, deshalb ist der Andrang, gerade an Meistern so hoch und dies ist wohl auch der Grund warum alle SaZ-Offze BS werden wollen.
Fast alle Soldaten haben mehrere Verwendungen und diese werden nicht zusätzlich bezahlt und dazu kommt grundsätzlich die Profession Soldat, die selbe von Soldaten nicht als eigenständiger Beruf anerkannt wird. Diese tausendfach geführte Gehaltsdiskussion führt zu nichts.
@Koffer
„Die Bundeswehr ist halt einfach nicht mehr Attraktiv, im Sinne des Wettbewerbs. Finanziel dchon mal gar nicht mehr… Bestandssoldaten werden ausgessaugt, Neuzugänge erhalten Prämien…“
Deshalb ist ein weiteres Artikelgesetz in der Planung.
Klaus-Peter Kaikowsky
„Frage nicht was dein Land für dich tun kann. Frag lieber, was du für dein Land tun kannst“, frei nach JFK.“
Da gibt es viele Möglichkeiten welche ich meinen Kindern empfehlen würde:
DRK, DLRG, NABU, AWO, Amnesty International, Caritas, Feuerwer, Kinderhilfswerk uvm.
Die Bw wäre da nicht dabei, schon weil ich will, dass meine Enkel in EINER Familie aufwachsen und die Möglichkeit EINER vernünftigen Schulbildung bekommen.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Ehrlich ich glaube nicht, das die Rekruten die Ursache des Qualitätsproblems sind.
@Sascha
A Ich habe nicht einmal davon gehört, das man in der freien Wirtschaft jemand es verwehrt wurde einen medizinischen Termin wahrzunehmen oder sich um Familienmitglieder zu kümmern.
B Bei den Dienstzeiten der BW und das man verpflichtet ist, BW Ärzte zu besuchen würde ich das nicht gerade als Vorteil sehen eher als schönreden.
Hier draußen habe ich den Vorteil der freien Arzt auch Facharztwahl
Von beruflichen Gründen gar nicht erst anzufangen, Dienstbrille ja – aber in der Freizeit und nicht entspiegelt.
C die BW stellt höhere Fitnessansprüche von daher ist Dienstsport keine Vergünstigung
@ThoDan | 13. Juni 2017 – 23:11
Hier draußen habe ich den Vorteil der freien Arzt auch Facharztwahl
Die Freiheit der Arztwahl ist ein Recht, welches auch Soldaten zusteht bzw es steht Soldaten in gleichem Maße zu, wie es Mitgliedern der GKV eingeräumt wird-also nicht „beliebig“ und nicht „unendlich“ aber grundsätzlich.
Die Aufklärung über dieses Recht ist Bestandteil der Unterrichtung.
@Zimdarsen | 13. Juni 2017 – 22:02
„Deshalb ist ein weiteres Artikelgesetz in der Planung.“
Sie haben glaube ich die „…“ in meinem Kommentar übersehen.
Ich bin nicht der Meinung, dass (querschnittlich) der Dienst in der Bundeswehr finanziell unattraktiv ist.
Auf einige spezielle DP bezogen ist es vielleicht so (das könnte man mit höheren/passgenaueren Zulagen korrigieren), der Familienzuschlag könnte m.E.n. deutlich erhöht werden und wir benötigen wieder (wie früher) einen Ortszuschlag. Aber insgesamt sehe ich wenig Korrekturbedarf bei der Besoldung.
Ich sehe in anderen Bereichen Attraktivitätshindernisse, aber nicht bei der Besoldung.
In Bezug auf ein weiteres Artikelgesetz bin ich dennoch neugierig. Vermutlich in der neuen Legislaturperiode, oder? Und welche Bereiche sollen angegangen werden?
@Andreas/Insider/Thomas Melber bezüglich RDL:
Auf verschiedenen Dienstposten sehe ich das persönlich jetzt auch weniger hilfreich. Da mag ich mich aber täuschen.
Generell fände ich aber zum Beispiel ein Ausbildungssystem ähnlich der Freiwilligen Feuerwehr nicht verkehrt. Wenn ich sehe, was einer meiner besten Freunde da jährlich an Lehrgängen absolvieren kann. An der Kreis- oder Landesfeuerwehrschule in Wochenend- oder Abendausbildungen, so dass er im Dienst schneller einsatzbereit ist.
Wenn man dann eine sehr heimatnahe Verwendung hätte und dementsprechend ebenso öfter üben könnte, zeitlich gegebenenfalls tageweise, Samstags oder in der Woche abends, könnte ich mir da durchaus eine Entlastung für die aktive Truppe vorstellen.
Natürlich jetzt weniger in Specialverwendungen als für den normalen Dienst-Alltag.
Kurzwehrübungen oder jetzt Reserve Dienstleistungen könnte man dann zB im Überstundenabbau oder Urlaub durchführen.
Ich weiß, dass da diverse gesetzliche Regelungen und Vorschriften momentan dagegen sprechen. Ist meinerseits auch nur mal als Idee ins blaue geschossen.
Glück Ab!
DR1948
Die Trendwende Personal ist erstmal eine Trendwende Dienstposten. Dies ist durchaus logisch, denn ohne Dienstposten kein Personal. Der Aufbau des Personalkörprrs dauert jedoch sehr lange. Ein Feldwebel wird mindestens drei Jahre ausgebildet, wenn er keinen verwertbaren zivilen Beruf hat. Ein Offizier mit Studium benötigt etwa 6 Jahre, bis er auf den ersten Dienstposten kommt. Bis zum Stabsoffizier braucht der Neueingestellte 13 Jahre.
Für eine schnell Steigerung fehlte auch die Ausbildungskapazität.
Diese monatliche Kaffeesatzleserei ist im übrigen sinnlos. Aufgrund verschiedener Zyklen ist nur der Vergleich mit dem Vorjahr sinnvoll. Auch sind Sondereffekte beim Bewerberaufkommen zu berücksichtigen, wie zum Beispiel doppelte Abiturientenjahrgänge aufgrund der Übergangs G9 – G8 oder der Rückkehr G9 – G8.
Schaut man in die Dtetails, sieht die Lage regional und nach Berufen auch sehr differenziert aus.
Selbst wenn wir diese Struktur personell abbilden könnten, bliebe es dabei, das die Struktur krank ist – und, dass sich diese kranke Wasserkopf-Struktur ihren eigenen Nachwuchsbedarf generiert. Wenn wir selbst die Struktur mit einem – gemessen am Gesamtumfang – albern-geringen Truppenanteil nicht vernünftig auf die Kette bekommen, wie soll es dann erst mit der groooooßen, sagenhaften, in Aussicht/Ankündigung stehenden Aufrüstung aussehen?!
Und das Gerede von der schlechten Bezahlung kann ich nicht mehr hören. Erstens ist sie nicht schlecht und zweitens hört man allen Ar*** lang, dass es den jungen Leuten in erster Linie darauf ankommt, etwas zu tun, was sie als sinnvoll erachten und dass das Gehalt zweitrangig sei. Ich behaupte: Exakt diese Leute sind der richtige Nachwuchs. Dem es (nur) ums Geld geht, auf den können wir getrost verzichten, lieber Lücke, als Krücke. Und um den – in meinen Augen richtigen – Nachwuchs konkurrieren wir z.B. mit den Polizeien, die in den kommenden Jahren mindestens (wenn ich mich recht entsinne) 40.000 Neueinstellungen vornehmen müssen, um die pensionsbedingten Abgänge aufzufangen, und da ist noch keine Stelle des gewünschten Zuwachses drin, so dass es effektiv wohl um rund 45.000 geht. Da ist die Alternative A7M/A9 als Eingangsamt und heimatnahe Verwendung, nach drei Jahren BePo, wohl verlockender als ein Dienstposten in den Metropolregionen Weiden in der Oberpfalz, Stetten am kalten Markt oder Todendorf – und ja, ich weiss, dass die Laufbahnen bei der Polizei in Teilen nur bedingt mit denen in der Bundeswehr vergleichbar ist, aber das wird ja gern praktiziert und Äpfel mit Birnen verglichen.
Gleichwohl: Es ist alles genau so gewollt. Und wer glaubt, dass sich am derzeitigen Zustand etwas grundlegend ändern wird, der glaubt wohl auch noch an den Osterhasen ;-). Leider bin ich nicht bei „P“, mich würde mal interessieren, wie der Personalbestand aussähe, wenn sich nicht der ein oder andere SaZ/BS fände, der freiwillig noch ein paar Jährchen dran hängt.
@DR1948
Im Prinzip eine gute Idee, doch dann müssten wir die Bw komplett umbauen und benötigten noch mehr Personal.
„Generell fände ich aber zum Beispiel ein Ausbildungssystem ähnlich der Freiwilligen Feuerwehr nicht verkehrt. Wenn ich sehe, was einer meiner besten Freunde da jährlich an Lehrgängen absolvieren kann. An der Kreis- oder Landesfeuerwehrschule in Wochenend- oder Abendausbildungen, so dass er im Dienst schneller einsatzbereit ist.“
50% der Soldaten sind Pendler, wer soll die Ausbilden und unterstützen?
In welchen der tausenden Verwendungen?
Leider haben die meisten ein falsches Verständnis vom Beruf Soldat im Jahr 2017.
Er ist eben nicht ausschließlich Kämpfer, sondern auch Fachmann und im Moment fehlen uns nicht Kämpfer, sondern Kämpfer mit Fachkompetenz und Erfahrung.
Wir benötigen in Europa ein System der Nationalguard regional verortet (SaZ , Reservisten und FFWDL) und eine hochprofessionelle Mobile Streitmacht mit der Möglichkeit, je nach Lebenssituation in den Systemen zu wechseln.
Die Lösung für viele Probleme wäre noch mehr Zivilisten in den Grundbetrieb einbauen. Überall dort wo wir nicht den Kämpfer benötigen und wir keine Reserve für den Einsatz aufbauen müssen, muss ein Zivilist auf den DP. Die Wahllose Reduzierung durch TdM in diesem Bereich wahr ein Fehler. Wenn der SaZ kein BS werden kann, muss man ihm eine ziv Stelle anbieten. Aber was machen wir, Mannschaften zu BS oder SaZ 25 welche dann mit 62+ in Rente gehen, ohne gesezl Versicherung. Nur Stümperei.
@ThoDan
Rekruten sind natürlich NICHT ursächlich, habe ich auch nicht behauptet. Falls missverständlich formuliert, pardon.
Wirklich einzige Kernursache für mich, mangelnder Wehrwille, Einstellung der breiten Masse zum Dienst, Egoismus – nach jahrzehntelanger politisch verursachter Negierung der Notwendigkeit von Streitkräften und halbherzigen Lippenbekenntnissen.
Wohlfeile Formulierungen von BK und Kanzlerin wirken billig, aufgesetzt. Ein Ex-IBuK Jung, der angesichts vom Feuerkampf in AFG den Begriff Krieg meidet wie der Teufel das Weihwasser fällt Truppe in den Rücken. SOLCHES BLEIBT HAFTEN, über Generationen.
Wem höchstrichterlich „Soldaten sind Mörder“ gestattet wird zu formulieren, was soll dabei das Ergebnis sein? Stolz auf eigene Soldaten, bestimmt nicht.
Welcher Staat des Planeten leistet sich solche „Metapher“?
@Elahan:
Wir sehen im Moment aber eher den Trend das zivile DP auf Dual umgeschlüsselt werden und dann militärisch besetzt werden. Meist um Überschüsse unter zu bringen. (Und natürlich auch, weil die zivilen Nachbesetzungsverfahren furchtbar ineffizient sind und bis auf B6 angewendet werden)
Vergleicht man die Zahlen mit Mai 2016 stellt man folgendes fest. Alle Zahlen sind fast unverändert. Lediglich im Bereich von SKB und Heer hat sich eine Verschiebung von 1000 DP zugunsten des Heeres ergeben. Das die Gesamtstärke um ca. 1000 Soldaten angewachsen ist, liegt daran das wir 1000 Soldatinnen mehr haben
Ein Aspekt geht in der Diskussion in Sachen „TrendwendeN“ mAn nach völlig unter und das ist der organisatorische Widerspruch zwische Schlanker Staat/Kommerzieller Ansatz und „mehr Verantwortung“ übernehmen in der Welt mittels der Streitkräfte, die ja nach dem Motto „Breite vor Tiefe“ strukturell so eine Art „Armee für alle denbaren Aufgaben“ sein soll. Staatliche Ressourcen einsparen durch outsourcing einerseits und staatliche (Gewaltmonopol)Aufgaben andererseits anböschen passt nicht wirklich zusammen, oder ?
Folge sind dann auf der Zeitachse sich überlagernde/kreuzende, vielfältige Schweinezyklen in den Bereichen Personal und Material, die ja am Frontend der staatlichen Gewaltmonopolaufgabenwahrnemung ,aka Einsatz, untrennbar miteinander verbunden sind.
In der Seefahrt kennt man den Begriff „Kreuzsee“ – dat isse ne janz fiese See, die je nach Wellenhöhe-/Zyklenamplitude auch sehr gefährlich sein kann. Will man die Fahrt erhöhen, dann wird der Rumpf von der See „angesaugt“, man „nimmt Wasser “ und u.U. stellt der Motor sich ab wegen Überlast am Propeller – fährt man zu lamgsam, dann verliert man die Ruderkontrolle. Von daher sind Wendemanöver in einer Kreuzsee eine ziemlich riskante Sache. Man muß schon die richtige Geschwindigkeit „erfahren“ um manövrierfähig zu bleiben.
Aus meiner Sicht als Klabautermann würde ich dem Kapitän der BW raten auf keinen Fall die Einsatzlast zu erhöhen, eher das Gegenteil. Insbesondere keine Erhöhung von Einsätzen, bei denen ohnehin schon sich in überlagerten Schweinezyklen befindliche Mensch/Maschine-Systeme zusätzlich gefordert sind, wie z.Bsp. die Drehflügler der BW.
Aber auch das strukturelle Aufgabenpaket der BW darf nun keinesfalls weiter erhöht werden; mit der Austellung des OrgBereich Cyber ist die kurzfristig zulässige Maximallast (110%) für die Antriebsanlage der BW erreicht. Und keiner weiß, wann die BW aus der Kreuzsee wieder in ruhigere Gewässer kommt. Also schön sutsche von hier ab, Frau Kapitän ;-)
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Wie realistisch und modern sind denn die Einstellungsmodalitäten mittlerweile?
Beim Militär gibt es ja auch fachnahe Verwendungen, für die man nicht zwingend das volle Spektrum eines ganz bestimmten Zivilberufes benötigt – hier könnte man z.B. eine Realkompetenzeinschätzung vornehmen, die nicht unbedingt eine Absenkung der Standards bedeuten muss. Beispielsweise sollte ein Fw der Pipelinepioniere natürlich aus dem engen fachlichen Bereich kommen, aber warum sollen seine Stuffze nicht auch Gerüstbauer sein können, mit etwas Nachschulung. Mit den richtigen Leuten geht das, mit den falschen hilft auch die richtige Vorbildung laut Liste nichts.
Oder man nehme die zahllosen mittelmäßigen Bachelorabsolventen mit mäßigen Berufsaussichten. Vielleicht kein Offz-Seiteneinsteiger Material, warum also kann so jemand, sollte er es wünschen und seinen Uni-Fehlgriff korrigieren wollen, nicht als StuffzFA zum ReFü oder Logistiker oder in der Inst zur technischen Dokumentation nachgeschult werden? Sicher wird ein LfzWart immer ein echter LfzMeister sein sollen, aber es gibt genügend Posten die im Grunde flexibler besetzt werden könnten, Tätigkeitsarten, Tests und Probezeit vor den Laufbahnlehrgängen statt enger Berufsvorgaben könnten da helfen.
Wie man solche Leute dann zu Soldaten macht, ist eben Problem des Militärs. Auf die entsprechende Eignung muss halt bestanden werden. Man müsste aber mal weg von den teils unrealistisch starren Vorgaben, der Arbeitsmarkt ist nämlich nicht mehr so. Dazu gehört auch, die vielen halbstudierten Bachelor einzubeziehen die es teilweise bereuen, den Lemming-Run an die Hochschulen mitgemacht zu haben. Handwerk und Industrie ziehen sich schon gezielt solche Leute. Eine fachliche Einschleusung ist hier sogar einer der wenigen Wettbewerbsvorteile der Bundeswehr, da ohnehin eine ausgiebige Lehrgangsphase auch für Seiteneinsteiger geplant ist. Das müsste man im Grunde bloß anpassen. Am besten natürlich gleich mit einer Spezialistenlaufbahn ohne Dienstgradinflation.
So wie es jetzt ist, kommen kräftige Bauhandwerker nicht als Fachdiener aufs Schiff, und ein Informatik-Bachelor ohne Offz-Ambitionen kann sich nicht als IT-Fw bewerben. Da kommen Stelle und Interessent nicht zusammen, unter Verleugnung der Tatsache dass manche gerade deshalb zum Militär wollen um NICHT genau das weiter zu machen was sie seit 5 Jahren tun.
@Woody
Da haben Sie weitere Handlungsfelder genannt ;-)
@Klauspeterkaikowsky
„Wirklich einzige Kernursache für mich, mangelnder Wehrwille, Einstellung der breiten Masse zum Dienst, Egoismus – nach jahrzehntelanger politisch verursachter Negierung der Notwendigkeit von Streitkräften und halbherzigen Lippenbekenntnissen.“
Gibt es mangelnden Wehrwillen?
Glauben Sie die Deutschen würden bei einer drohenden Gefahr nicht zu den Waffen greifen?
Glauben Sie, dass das was die Bundeswehr macht zur Verteidigung des Rechts und der Freiheit des deutschen Volkes beiträgt?
Begleitet uns diese Diskussion nicht schon seit man über die Wiederbewaffnung debattiert?
„Die verführerische Idee, die Wiederbewaffnung einer politischen Umerziehung dienstbar zu machen, die neue Truppe zu einer Phalanx von Demokraten und Europäern auszustatten, ist nicht zu verwirklichen (….) Werner Picht teilt den Pessimismus des Grafen Baudissin hinsichtlich der Unlustgefühle, die heute in Westdeutschland offen zutage treten, sobald von der Wiederbewaffnung die Rede ist. Aber Picht weiß trotzdem ein interessantes Rezept, nach dem man sogar angesichts der immer größere Ausmaße annehmenden Gegenwehr-Kampagne diverser Jugendverbände eine Armee auf die Beine bringen kann:
„… Die deutschen Legionäre, die nach dem Zeugnis eines Kameraden in Dien Bien Phu kämpften, als verteidigten sie ihr eigenes Vaterland, haben keine Staatsbürgerpflicht erfüllt. Es ist auch kaum anzunehmen, daß sie sich als Freiheitskämpfer fühlten … Eine Theorie des Soldatentums, die vor diesem Gegenwartsphänomen versagt, ist unzulänglich …“ (Spiegel 15.12.1954)
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28958034.html
Was Russland und die NATO an Schauspielen liefert ist mit Sicherheit kein Attraktivitätsprogramm um den Wehrwillen zu wecken, eher das Gegenteil.
Fühlt sich irgend ein Soldat im Sinne seines Eides im Moment mit mili Mitteln gefordert?
Ich bin bereit mit jeder Faser meines Körpers unser Land und EU ropa zu verteidigen oder potentielle Gegner abzuschrecken. Wo, wann und wie sind wir mit der Unterstützung unserer Politik da im Moment gefordert?
M.E. sind wir ein fast beliebiges Werkzeug der Politik geworden um irgendwelche Interessen zu vertreten und nicht mehr das ultimative Mittel um Krieg zu verhindern oder ihn möglichst schnell zu beenden. Es geht nur noch um Kriegsführung und nicht um Verhinderung oder Beendigung von internationalen bewaffneten Auseinandersetzungen.
Wo für sollen meine Kinder zum Bund? Was soll der Beweggrund sein? Wehrwille?
@Elahan: Da bin ich voll und ganz bei Ihnen! Ich sagte auch nicht, dass es einfach wird. Und das meine spontane Idee ausgereift, transparent und belastbar wäre, bin ich meilenweit entfernt ;-/
Das es in diesem Bereich durchaus andere, sehr schlüssige Konzepte gibt, sehe ich ebenso. Hatte das nur gerade auf dem Schirm, weil wir gestern noch gemeinsam über die FFw und deren Ausbildungen in Bezug zum THW diskutiert hatten.
Die Akzeptanz ist eben auch eine ganze, wenn mein Bester in die Personalabteilung geht und zwei Wochen auf Lehrgang nach Münster will,ist das kein Thema. Wenn ich nach zwei Wochen PiS/InfS/etc. frage, wird man mit Blicken quasi „gesteinigt“.
Das aktuelle Reservistenwesen hat jedenfalls einen ellenlangen Bart…wie lange hat die Bundeswehr gebraucht, bis jemand der zivil A/BE/CE/…-Führerscheinklassen hat, im Dienst mal ein handelsübliches Kfz im Straßenverkehr bewegen darf, ohne dafür X-Wochen auf Lehrgang zu müssen.
Das man nicht jeden Dienstposten und jede Verwendung so einfach beackern kann, steht auch außer Frage. Aber meiner Meinung nach bedarf in Bereich der Reserve neuer Ansätze und flexibler Ideen und Möglichkeiten.
Glück ab!
DR1948
@DR1948
Na ja, der „Muff von 1000 Jahren“ sitzt eben auch in der einen oder anderen Flecktarnhose, die ja per Hosengummi „abgedichtet“ ist – wie soll da eine Ent-Muffung und Frischluftbelüftung der soldatischen Fortbewegungsmotorik erfolgen ?
Nichts hat ein größeres Beharrungsvermögen als eine Militärbürokratie ;-)
Hejmdal | 14. Juni 2017 – 10:17
1 +++
Danke !