Fall Franco A.: Weiterer Soldat als rechtsextremistischer Komplize festgenommen
In den vergangenen Tagen hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mehrfach angedeutet, der unter dem Verdacht der Vorbereitung einer Terror-Tat mit rechtsextremistischem Hintergrund inhaftierte Bundeswehr-Oberleutnant Franco A. sei kein lonely wolf gewesen, der Fall mit seiner Festnahme noch nicht zu Ende. Am (heutigen) Dienstag wurde das offenkundig: Im Auftrag der Bundesanwaltschaft nahmen Beamte des Bundeskriminalamts den 27-jährigen Maximilian T. fest, ebenfalls einen Bundeswehrsoldaten.
Die beiden Soldaten und der bereits im April ebenfalls festgenommene Student Mathias F. sollen aus einer rechtsextremistischen Gesinnung heraus Anschläge auf Politiker und andere bekannte Personen geplant haben – die dann Flüchtlingen angelastet werden sollten. Dafür hatte sich Franco A. erfolgreich als syrischer Flüchtling registrieren lassen. Nach der Festnahme seines Kameraden wurde klar, wie er das Doppelleben als Soldat und angeblicher Asylsuchender bewältigte: Maximilian T. sorgte bei Abwesenheit von Franco A. für die Ausreden in der gemeinsamen Einheit, dem Jägerbataillon 291 in Illkirch bei Straßburg.
Aus der Mitteilung der Bundesanwaltschaft:
Die Bundesanwaltschaft hat heute (9. Mai 2017) aufgrund eines Haftbefehls des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs vom 8. Mai 2017 den 27-jährigen deutschen Staatsangehörigen Maximilian T. in Kehl durch Beamte des Bundeskriminalamtes festnehmen lassen.
Der Beschuldigte ist dringend verdächtig, aus einer rechtsextremistischen Gesinnung heraus gemeinsam mit den bereits am 26. April 2017 festgenommenen Franco A. und Mathias F. eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben (§ 89 a Abs. 1 und Abs. 2 Nr. 2, § 25 Abs. 2 StGB).(…)
Nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen planten Franco A., Mathias F. und Maximilian T. einen Angriff auf das Leben hochrangiger Politiker und Personen des öffentlichen Lebens, die sich für eine aus Sicht der Beschuldigten verfehlte Politik in Ausländer- und Flüchtlingsangelegenheiten engagieren. Konkret hatten die Beschuldigten ihre möglichen Anschlagsopfer in einer Liste unter verschiedenen Kategorien erfasst. Unter anderem sind dort Bundespräsident a. D. Joachim Gauck und Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas verzeichnet. Die Ausführung der Tat sollte Franco A. übernehmen. Dazu hatte er sich unter einer fiktiven Identität eines syrischen Flüchtlings als Asylsuchender registrieren lassen. Auf diese Weise wollten die drei Beschuldigten nach dem Anschlag den Verdacht auf in Deutschland erfasste Asylbewerber lenken. In der Folge bezog Franco A. wiederholt Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, die er zum Teil bei den örtlichen Behörden persönlich abholte.
Die dadurch entstandenen Abwesenheiten deckte zumindest zum Teil Maximilian T., in dem er Franco A. gegenüber Vorgesetzten mit entschuldigte. (…)
Die von den drei Beschuldigten geplante Tat sollte von der Bevölkerung als radikal-islamistischer Terrorakt eines anerkannten Flüchtlings aufgefasst werden. Gerade im Hinblick auf die fortdauernde öffentliche Diskussion in der Ausländer- und Flüchtlingspolitik hätte ein vermeintlicher Terrorakt eines registrierten Asylsuchenden besonderes Aufsehen erregt und zu dem allgemeinen Gefühl einer Bedrohung beigetragen.
Nach Informationen der NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung gab es bereits 2015 Ermittlungen des Militärischen Abschirmdienstes gegen den jetzt festgenommenen Maximilian T., der zu Aktivitäten gegen Flüchtlinge aufgerufen haben soll. Allerdings seien die Recherchen ebenso wie Anfragen bei mehreren Verfassungsschutzämtern ergebnislos geblieben.
Mit der Erklärung der Bundesanwaltschaft bleibt zwar vorerst offen, ob die Anschlagspläne auf das festgenommene Trio beschränkt waren oder ob es noch weitere Komplizen gab. Allerdings fällt auf, dass wie zuvor schon wegen des Verdachts einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt wird, von der Bildung einer kriminellen oder terroristischen Vereinigung ist dagegen nicht die Rede.
Keine Aussagen gibt es von der Karlsruhe Behörde bislang auch zu der Frage, ob und wie das Trio an Waffen gekommen ist. Bei dem Studenten waren rund 1.000 Schuss Munition gefunden worden, zum überwiegenden Teil aus Bundeswehrbeständen und vorgesehen für die Bundeswehr-Waffen Pistole P8, Gewehr G36 und Gewehr G3 oder Maschinengewehr MG3. Von Waffenfunden war dagegen nur im Zusammenhang mit der Festnahme von Franco A. die Rede; die von ihm im Flughafen Wien deponierte Pistole, die auf seine Spur führte, hatte allerdings ein ganz anderes Kaliber.
Nachtrag: Mehr Details gibt es bei Spiegel Online, unter sei eine Liste mit Schwarzmarktpreisen für Waffen bei den Festgenommenen gefunden worden.
(Wie bei diesem Thema sinnvoll werden die Kommentare moderiert.)
(Foto: In der Kaserne in Illkirch, in der das Jägerbataillon 291 untergebracht ist.)
Kann es sein, daß hier Beiträge, die mit „Pöbeleien“ nicht das geringste zu tun haben, ohne jede Begründung zensiert und nicht veröffentlicht werden?
Wenn ja, wundere ich mich, daß dies gerade dort passiert, wo Meinungs- und Pressefreiheit großgeschrieben werden.
Wenn nein, frage ich mich, was an meinen „unter den Tisch gefallenen“ Beiträgen wie z.B. heute, 13:15, pöbelhaft, unfätig oder sonstwie „ächtenswert“ war.
Vielleicht bekomme ich ja diesmal eine Antwort, nachdem die gleiche Frage bereits kürzlich ebenso unter dem Teppich verschwunden war und unbeantwortet blieb.
[Na klar kriegen Sie eine Antwort. Wenn ich Sie auf eine falsche Faktendarstellung hinweise und Sie darauf reagieren, indem Sie auf den Hinweis gar nicht eingehen, sondern die Debatte auf das Thema „reden wir über Asylmissbrauch“ drehen wollen, ist mir schon klar, was Sie beabsichtigen. Dass ich das nicht zulasse, als „zensiert“ zu bezeichnen, passt genau zu der üblichen Diktion. Trollverhalten dulde ich nicht; es wäre nett, wenn Sie sich anderswo austoben würden. T.W.]
@Koffer
Nur der erste Satz war für sie direkt bzw. das Zitat, danach fehlt einfach ein Absatz.
Danach hätte ich noch ein @ BlueLagoon o.ä. einfügen können, aber ich beginne ab da mit meiner Sicht und fand es einfach nicht nötig.
Trennung.
Ich möchte jetzt eigentlich keine Szenarien „Spinnen“, aber Heiko Maas ist z.b. bekennender Läufer.
Laut seiner eigenen Aussage ist beim Training „der Personenschutz manchmal schwierig“.
Oder anders ausgedrückt, evtl. gibt es hier dann doch Möglichkeiten mit einer Pistole ein Attentat zu verüben.
Andere auf der Liste gehen abends mit ihren Hunden spazieren, oder haben teilweise gar keinen Personenschutz.
Die Liste ist endlos wenn man will…
Ergo ist die Waffe zwar nicht ihre 1. Wahl (und meine vermutlich auch nicht), aber sie ist alles andere als ungeeignet.
Genauso wie der Plan vorgesehen haben könnte das Franco seinen tot vortäuscht (Segelunfall etc.) und damit der „Märtyrertod“ auch wieder möglich ist.
ALLES SPEKULATION! Daher lasse ich das ab jetzt auch wieder. Ich wollte lediglich aufzeigen, soo harmlos wie das hier mancher Kommentator gerne hätte, ist es nicht.
Es behauptet auch niemand das der Plan nachher wie gedacht funktioniert hätte, das macht es aber immer noch nicht zu einem „Dummen Jungen Streich“
Es wird tatsaechlich „immer doller“!
Und damit meine ich AUSDRUECKLICH NICHT die „rechtsextrem by Wehrmachtsstahlhelm“ „Feststellungen“!
Aber dass sich ein OLt offensichtlich ‚mal eben und einfach so vom Dienst entfernt, ohne dass das auffaellt und zu unangenehmen Nachfragen („Vernehmung Soldat“) fuehrt, ist schon „bemerkenswert“!
Es sei den, der Chef war nicht anwesend (krank, Lg oder…) und „der andere“ OLt hat iV das alles dann natuerlich decken koennen. Und ja, BETRUEGEN kann man immer, wenn es mindestens zwei sind, die sich einig sind! Da hilft auch keine Vorschrift oder so.
Etwas mehr „Dienstaufsicht“ (das ist vielleicht das, was Frau „IBUK“ meinte, als von „Fuehrung“ sprach!?) koennte da, ich wiederhol’s ungern aber notwendigerweise, schon deutlich Abhilfe schaffen. Denn da, wo „hingeschaut“ wird, gibt’s auch keine „Dunkelfelder“!
Aber, auch zum wiederholten Male: Das bedingt eine gewisse ABKEHR von den Streitkraeften, die nur aus „(jungen) Erwachsenen“, die schon selbst wissen, wie sich in einer Gemeinschaft benommen wird, und vorrangig durch „kommode“ Unterbringung und andere „militaeruntypische“ Komfortversprechen zum Dienst gelockt wurden besteht.
Entsprechende Fuehrung bedingt, mindestens in der Anfangsphase, spaeter dann aber auch noch durch ausreichende und wirksame, uU mit entsprechenden Konsequenzen verbundene („lohnt sich das“ – mittlerweile natuerlich verboten!) stichprobenartig-unregelmaessige KONTROLLEN, wie’s den so um die jungen Herrschaften steht.
Und da schadet es auch nicht, wenn der eine oder die andere Offz/Uffz in der Kaserne oder gar der Unterkunft wohnt. Und sei es „Familie und Dienst“ nur jeweils ein-zwei „eingeteilte“ Kameraden, eben zu diesem Zwecke!
Sich-selbst-ueberlassen entwickelt sich leicht – weiss eigentlich jeder, ist ja weder neu noch ungewoehnlich – „eigendynamische“ Prozesse und Gruppenstrukturen, die mit der Grp/Zg/Kp usw -Struktur nicht mehr viel gemein haben muessen.
Oder eben andere, „unvorteilhafte“ Zusammenschluesse.
Aber das alles ist fuer die Betroffenen weniger angenehm, bedingt ZEIT, und deren „Bereitstellung“ bedeutet Bezahlung, und die wiederum KOSTET GELD!
In Streitkraeften, in denen seit gut 25 Jahren die „Geiz ist geil“ oder „billig, will ich“-Keule geschwungen wurde, mit entsprechend katastrophalen Folgen bzgl der (materiellen) „Wehr-Faehigkeit“ laesst sich dies im personell-zwischenmenschlichen Bereich, wo ja irgendwo auch die „Innere Fhrg“ ansetzt oder beheimatet ist genauso wenig mehr verleugnen, wie im Personal selbst!
Eigenartig nur, dass dies alles OFFENSICHTLICH, aber eben bei der „entscheidenden“ Fhrg irgendwie „nicht auffiel“ und zu entsprechenden Einwaenden oder gar MASSNAHMEN gefuehrt hat.
Und jetzt sind wieder alle ganz schlau, und es wird alles und jeder verteufelt.
Willkommen in Deutschland! Es geht offensichtlich immer nur ganz extrem, „wir“ KOENNEN einfach nicht anders!
Will das WIRKLICH irgendjemand? NEIN, schade eigentlich.
Da faellt mir ein Spruch aus vergangenen Zeiten ein, als Strukturen noch Jahre ueberdauerten, nicht wie 1989ff: „Wir hatten eine heile Wehr, doch das ist eine Weile her….“
@IstEgal | 10. Mai 2017 – 14:41
„Nach erfolgreichem Anschlag umzingelt von der Polizei richtet sich der Täter mit einem Schuss ins Gesicht selbst, Überprüfung der Fingerabdrücke ergibt eindeutigen Treffer in Flüchtlingsdatenbank.“
Und die Zeugenaussagen? Glauben Sie, dass keine Überprüfung der vorhandenen Photos mit den anwesenden Zeugen gemacht werden würde? Bei einem Anschlag gegen eine führenden Politiker Deutschlands?
Ich bitte Sie, danach werden doch keine halben Sachen gemacht. Da wird jedes Details minutiös aufgeklärt werden.
„Als ob bei einem so eindeutigem Ergebnis noch in eine andere Richtung ermittelt werden würde.“
Was denn für ein eindeutiges Ergebnis? So etwas wird doch komplett ausermittelt erst recht um zu klären wer noch im Hintergrund steht. Terrorismus und so…
Und das plötzliche Fehlen eines deutschen Offiziers? Glaube Sie, dass das ohne Nachforschungen laufen würde?!
„das nur Mannschafften Uffze und PUO verschwinden bzw unerlaubt abwesend sind und ein guter deutscher Offizier sowas niemals macht?!“
Dauerhafte eigenmächtige Abwesenheit eines Offiziers? Da werden Sie seeehr lange suchen müssen und natürlich wird in solchen Fällen ermittelt und es wird nicht auf sich beruhen gelassen.
@Ulrich Drübbisch | 10. Mai 2017 – 14:53
„1. Nach dem Zusammenschluss BRD-DDR“
Entschuldigung, aber gegen diesen Begriff verwahre ich mich nachdrücklich…
Es ist geschichtlich die deutsche Wiedervereinigung und verfassungs- und völkerrechtlich ein Beitritt, aber die Bundesrepublik und die DDR haben sich nicht „zusammengeschlossen“.
Politisch gesehen haben sich die bis dahin unterdrückten Teile des deutschen Volkes in freier Entscheidung dem demokratischen Teil Deutschlands angeschlossen. Der Unrechtsstaat-DDR hat aufgehört zu existieren da gibt es keinen Zusammenschluss…
Soldat | 10. Mai 2017 – 13:46
Über Sinn oder Unsinn dieser Ansicht brauchen wir nicht diskutieren.
Genauso sieht es aus.
Koffer | 10. Mai 2017 – 14:35
Wie konnte jemand, der ja zumindest ein Mindestmaß an taktischem Denken aufweisen sollte einen Plan ausbrüten, der so offensichtlich unsinnig war?!
Die implizierte Bewertung („offensichtlich unsinnig“) setzt umfassende Kenntnis des Sachverhalts voraus, die in diesem Maße wohl zum jetzigen Zeitpunkt nicht einmal die Ermittlungsbehörden haben.
Im Übrigen:
Man möge bitte erklären, warum diese Frage jenseits von abstrusen Verschwörungstheorien irgendeine Relevanz oder Bedeutung hat.
Tatsache ist doch, dass § 89a eben kein Erfolgsdelikt sondern (abstraktes) Gefährdungsdelikt darstellt und das Führen von Todeslisten nebst Beschaffung von Munition und Waffen indiziert, dass ein Erfolg (Tod eines anderen Menschen) i.S.d. §§ 212, 211 StGB herbeigeführt werden sollte.
Die ganze Diskussion verlagert doch (absichtlich) den Blickwinkel derart, dass das eigentliche Thema, die in Frage stehende Existenz von rechtsextremen gewaltbereiten Subjekten mit staatsgefährdenden Absichten innerhalb der Bw, völlig außer Acht gelassen wird.
Schon komisch. Man könnte fast meinen, hier würde versucht vom Thema abzulenken.
Mir stellt sich das bislang so dar:
– es wird von A. eine Traditionswaffe erstanden, die vielleicht im Rahmen des Offiziersballs spontan angeboten wurde, und die eher als „Devotionalie“ und nicht so sehr als Attentatswaffe taugt; Kenntnis über den/die Vorbesitzer wären interessant und geben der Pistole möglicherweise einen ideellen Wert; die Waffe wurde für Deutschland produziert
– es gab Überlegungen und Recherchen zum illegalen Waffenmarkt; wir wissen nicht, ob es dabei um Langwaffen ging, vermutlich ja
– die Verdächtigen werden offensichtlich weder den Ermittlern noch der Öffentlichkeit alle Gedankengänge und Pläne darlegen, es wird ein unvollständiges Puzzle bleiben
– A. soll die Ausbildung in Frankreich als Zweitbester absolviert haben, zugleich ist an verschiedenen Stellen der Berichte ist Alkohol im Spiel, und es wird Munition möglicherweise für einen zukünftigen „Bürgerkrieg“ gestohlen und gehortet; in der Masterarbeit wird von notwendigen Aktionen zur Rettung von Volk und Rasse geschwurbelt. Wirr und schwer verpeilt, aber schon die Planung eine Tat steht hier unter Strafe – ob wirr oder nicht, ob schlüssig und perfekt oder nicht (die Verteidigung wird hier fraglos ansetzen). Die Masterarbeit mag auch ein Versuch gewesen sein, mit einem Schritt aus der Deckung eine breitere Unterstützung herzustellen und den Kreis zu erweitern.
Frage: Gibt es in Frankreich in irgendeiner Form ein Echo, laufen dort auch Untersuchen?
@Soldat | 10. Mai 2017 – 16:26
„Es behauptet auch niemand das der Plan nachher wie gedacht funktioniert hätte, das macht es aber immer noch nicht zu einem „Dummen Jungen Streich““
Ich habe auch nie gesagt, dass es ein „Dummer-Jungen-Streich“ sei. Ganz im Gegenteil, bei einem Offizier halte ich ernst gemeinte Attentatspläne per se für Hochverrat (auch wenn das derzeit ein etwas anderer Tatbestand ist) und kann mir wenig dramatischer Vorstellen.
Auch wenn ich persönlich ehrlich der Meinung bin, dass das eher ein Thema für die Innenpolitik ist, als für die Sicherheits- und Verteidigungspolitik.
Er hat es ja nicht als Offizier gemacht, sondern als (vermutlicher) Spinner.
Ich habe also gar nicht gesagt, dass ich den Vorgang für geringfügig halt. Ich habe lediglich gesagt, dass ich die bisher bekannt gewordenen Tatsachen für wirr halte. Aus taktsicher Sicht ist das alles noch unschlüssig…
@Shepard | 10. Mai 2017 – 16:46
„Schon komisch. Man könnte fast meinen, hier würde versucht vom Thema abzulenken.“
Wie war das mit den Verschwörungstheorien?!
;)
„Zu seiner großen Überraschung sah Princip, wie der Wagen mit dem Erzherzog vor dem Delikatessengeschäft Moritz Schiller anhielt, wo er an einem Straßentisch einen Kaffee trank. Er stand auf, trat auf die Straße, zog seine Pistole, eine 9-mm-Pistole FN Browning Modell 1910 der belgischen Firma Fabrique Nationale mit der Seriennummer 19074, und schoss aus wenigen Metern Entfernung zweimal auf Franz Ferdinand und seine Frau.“
Soviel aus Wikipedia zum Thema Attentat von Sarajewo. Dort hat eine Pistole gereicht zwei Personen innerhalb eines Fahrzeugs zu töten (und im Nachgang einen Weltkrieg auszulösen). Damit ist wohl geklärt ob das ginge oder nicht…
@Shepard | 10. Mai 2017 – 16:46
Ich glaube das ist eher der Versuch sich selbst zu erklären wie das passieren konnte, damit man aus der eigenen Fassungslosigkeit heraus kommt in dem man irgend eine schlüssige Erklärung findet. Ich kann diesen Effekt sehr oft bei meinen KameradINNen aus der Feuerwehr beobachten wenn man sich mit teils wilden Spekulationen versucht zu erklären wie es zu einem Unglück kommen konnte. Ein menschliches Verhalten sag ich mal…
Also hinsichtlich des Gelingens eines Unterfangens wie es anscheinend beabsichtigt war sehe ich das leider nicht so wie die meisten Kommentatoren hier. Ich glaube dass ein Anschlag durchaus hätte durchgeführt werden können ohne dass der Täter dabei ins Visier gerät.
1) Es waren zwar einige high profile Politiker auf der Liste, aber nicht alle Personen und Institutionen waren in der selben ‚Liga‘ wie ein Bundespräsident A.D. Einige der Ziele hätten auch hohe Symbolkraft gehabt, wären aber gleichzeitig leichter zu organisieren. Dennoch vermute ich dass selbst ein Anschlag gegen high profile target hätte funktionieren können. Es wurde ja schon bereits erörtert, dass das level an Personenschutz nicht unbedingt das ist was man unbedingt vermuten würde (durch fiktionale Darstellungen in Film etc.).
2) Die Fingerabdrücke in der Flüchtlingsdatenbank würden wohl ziemlich schnell abgeglichen werden und man hätte früh das generelle framing für die Ermittlungen gesetzt. Wenn man das erst mal drinnen hat, dann ist der Rest ganz schnell nur noch confirmation bias (wie die Ermittlungen zu den entsprechenden NSU Morden leider gezeigt haben). Das muss nicht und würde hoffentlich so nicht eintreten, aber wenn man es richtig aufzieht könnte man die Ermittlungen wahrscheinlich nachhaltig in eine Richtung lenken. Im Zuge des Anschlags auf den Dortmunder Bus sind ja einige Merkmale genannt worden die die Ermittler stutzig gemacht hatten. Das hätte durchaus von Hilfe sein können, wie man es richtig macht (oder zumindest nicht die selben Fehler wiederholt)
3)Viele verweisen auf Bilder etc. Auch hier sehe ich kein zwingendes Problem. Je nach Ziel ist man nicht zwingend in einer Umgebung mit vielen Überwachungskameras. Dann gibt es allenfalls Zeugenbeschreibungen und Phantombilder. Letztere sind oft mehr schlecht als recht und es gibt zahlreiche Fälle wo Straftäter die durch Zeichnungen oder sogar Photos bekannt waren im richtigen Leben nicht erkannt worden sind. Jetzt braucht sich der gute Attentäter nur noch leicht zu vermummen (Kappe, Shemagh irgendwas das halt scheinbar ins visuelle Profil passt aber verhüllt) und es wird umso schwerer ihn auf einem Bild oder Photo zu erkennen. Wenn man das ganze dann noch mit Veränderungen kombiniert dann wird es noch komplizierter einen Kameraden zu erkennen. Lässt er sich vorher einen Bart stehen und rasiert sich danach, bzw. umgekehrt lässt sich danach einen Bart stehen. Oder vorher bzw. nachher zum Friseur plus Vermummung und da hab ich einen künstlichen Bart noch gar nicht erwähnt….worauf ich hinaus will – Selbst ein gut aufgelöstes Bild einer Überwachungskamera heißt noch lange nicht dass der Attentäter gleich von Freunden, Familie oder Kameraden erkannt worden wäre. Dann fällt man auf die Fingerabdrücke zurück, hat den Täter scheinbar identifiziert und findet aber am Ende niemanden.
Ich habe keine direkte kriminalistische Erfahrung, aber mit etwas common sense kann man sich durchaus ausmalen dass das Unterfangen nicht unbedingt ein Himmelfahrtskommando hätte sein müssen. Deswegen muss man die scheinbare Planung und Vorbereitung die wohl stattgefunden hat sehr ernst nehmen. Und wenn man das immer noch nicht zieht, dann sollte man zumindest der Tatsache vertrauen, dass die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen sehr schnell an sich gezogen hat. Die sind nicht frei von Fehlern, aber die wissen generell schon was sie machen.
Es heißt Ermittlungsergebnisse abwarten, aber man sollte nicht in der Zwischenzeit alles klein reden à la Nichts Genaues weiß man nicht. Die Fakten soweit bekannt lassen auf eine sehr ernste Situation schließen.
Natürlich hätte ein Attentat als „lone wolf“ bzw. mit einem Politiker der „zweiten Klasse“ funktionieren können. Attentate lassen sich niemals ausschließen. Erst recht nicht in einer freiheitlichen Gesellschaft.
Hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit lassen sich hier glaube ich einige eher von Hollywood als von der Realität leiten!
Um mal beim Beispiel des joggenden Justizministers Maas zu bleiben: wie soll denn ein nicht in verdeckten Aufklärung geschulter, nicht mit technischen Mitteln befähigter, nur mit beschränkten finanziellen Mitteln ausgestatteter Berufstätiger wie A. die notwendige zeitaufwändige Observation in einer fremden Statt durchführen um den richtigen Zeitpunkt abzuwarten um sich dem Joggenden ausreichend nähern zu können um mit einer Pistole gesichert treffen zu können?!?!?
Dennoch hätte es natürlich funktionieren können…
Aber wie dann eine mit so einfachen Mitteln geplante und durchgeführte Tat erfolgreich allen danach folgenden Aufklärungen der hundertköpfigen (!) Ermittlungsmannschaften von BKA, Verfassungsschutz, Pol u.a., die nach einer solchen Tat unweigerlich folgen würden, überstehen kann um die Mähr von der Tat eines Flüchtlings aufrecht zu erhalten, verstehe ich immer noch nicht.
Ich halte das (auf der Basis der bisher veröffentlichen Details) für mehr als nur wirr…
Naja, sei’s drum. Spekulation ;)
@Ottone | 10. Mai 2017 – 17:03
„A. soll die Ausbildung in Frankreich als Zweitbester absolviert haben,“
Wo haben Sie das her? Sind Sie sicher? Den zweiten Platz in Saint-Cyr zu erreichen wäre für einen Ausländer eine herausragende Leistung… Und das mit einer wiederholten Masterarbeit?!
War er vielleicht eher der zweitbeste Deutsche (das wäre dann Nummer 2 von 5….)?!
Koffer | 10. Mai 2017 – 17:11
Ok, den letzten Satz hätte ich mir sparen sollen. Ebenso „(absichtlich)“.
Alpha November | 10. Mai 2017 – 18:03
Danke. Das „menschliche Moment“ habe ich unzureichend berücksichtigt.
@Shepard | 10. Mai 2017 – 19:45
„Ok, den letzten Satz hätte ich mir sparen sollen. Ebenso „(absichtlich)“.“
Schwamm drüber, kann ja jedem mal passieren in einer intensiven Diskussion :)
Zurück zu den Inhalten!
Viele Kommentatoren hier wundern sich ja, wie ich auch über die Vorgänge. Allerdings sind manche Vorgänge gar nicht so ungewöhnlich und gar nicht so schwer nachzuvollziehen. Meine aktive Dienstzeit liegt noch nicht so lange zurück und ich bin der Truppe auch weiterhin als Reservist treu, daher wundere ich mich über manche dinge weniger.
Ein paar Beispiele:
1. Abzwacken von Mun: ja, in der Grundausbildung und bei Schulschießen auf dem genormten Schießstand gibt es auch heute noch ein riesen Bohei wenn Munition fehlt. Es ist hier ja auch nachhaltbar. Es können Schießkladden geprüft werden, Patronen werden abgezählt übergeben und übernommen und Hülsen liegen auf der Matte neben dem Schützen = saubere Sache. Ganz anders sieht das beim Gefechtsschießen aus, oder auch beim nSAK. Da geht schon leichter was weg. Es werden hier größere Mengen Mun umgesetzt, was bedeutet das ein kleiner Fehl schwerer zu bemerken ist, insbesondere bei dynamischen Übungen.
2. Anwesenheit: um zu prüfen wer unerlaubt an- oder abwesend ist müsste ich ja erstmal wissen wer überhaupt da sein soll. Eigentlich ja eine militärische Kernkompetenz (Ausrückstärke etc.) aber gemäß eigener Erfahrung in letzter Zeit ziemlich verwässert. Einzelkommandierungen, Einsätze, ärztliche Termine, Einkleidungen usw.
Das klingt alles nach Lapalien, stellt den TE Führer aber vor echte Probleme. Wenn dann noch der eigentliche TE Führer selbst nicht anwesend ist und eine Vertretung den Posten übernimmt dann kann es ganz schnell ganz lustig werden. Ohne das da einer was dazu kann. Ein Beispiel: ich kam als Oberleutnant der Reserve zur Wehrübung um dort als ZgFhr im FmZg einer StabsVersKp zu üben. So weit so schön. Vor Ort gab es folgende Situation: KpChef auf Lehrgang, KpEinsOffz Langzeit krank, dafür im Dienst ein Reservist und auch nur zwei Tage vor mir dort aufgeschlagen, aktiver Stelleninhaber ZgFhr FmZg war eine Stunde da um mit mir Übergabe zu machen. Danach gab es in dieser Kompanie noch exakt zwei Offiziere, beide Reservisten, zum einen mich, zum anderen den genannten Kameraden im Dienstgrad Hauptmann. Im Stab sah es nicht viel besser aus. Kommandeur im Einsatz, Stlv. auf Lehrgang, beide Dienstposten durch OTL d.R. besetzt.
Da kannte keiner keinen und da wäre auch niemanden aufgefallen wenn jemand mal eine Zeit lang abwesend ist. Vor allem nicht wenn das Ganze noch durch einen Kameraden gedeckt wird.
Ist das ein Extrembeispiel? Möglich, aber halte ich nach mehreren Wehrübung, oder neudeutsch Reservedienstleistungen für unwahrscheinlich. Vielmehr sind etliche Verbände von Einzelabstellungen, Einsatzvor- und Nachbereitungen von Einzelpersonen usw. gezeichnet. Da wird gegenseitige, nennen wir es „Sozialkontrolle“ schwieriger. Zumal die meisten Kameraden direkt nach Dienstschluss nach Hause fahren.
Was die Anschlagsplanungen angeht, da halte ich mich mal mit Spekulationen zurück. Nur soviel: Wenn jemand motiviert ist und etwas flexibel bei der Zielauswahl kann er mit einer Pistole großen Schaden anrichten. Flucht etc. blende ich mal aus. Man muss sich von dem Gedanken verabschieden das ein Attentäter logisch denkt und auch davon das jeder Offizier ein Ass in taktischer Operationsplanung ist.
n-tv meldet gerade das im Februar ein TPz Fuchs in Munster aufgebrochen wurde und dabei Funkgeräte, Pistolen und G36 gestohlen wurden.
War das bisher schon bekannt?
[So weit ich das sehe, war die Original-Meldung von der ‚Welt’… und die n-tv-Meldung ist von dpa. Nachdem wir das geklärt haben, können wir es ja auch verlinken:
http://www.n-tv.de/ticker/Diebstahl-bei-der-Bundeswehr-Waffen-aus-Panzer-gestohlen-article19834319.html
T.W.]
@Koffer: War in verschiedenen on-line Medien zu lesen, letzter Stand: A. hat den militärischen Teil als Zweitbester abgeschlossen. Google führt Sie sofort zum Ziel mit „Franco Zweitbester“.