Geplante Rüstungsbeschaffungen: Was kommt noch bis zur Wahl?
Der Verteidigungshaushalt hat gegenüber den anderen Etats im Bundeshaushalt eine Besonderheit: Das Parlament billigt zwar den Einzelplan 14 zusammen mit dem Bundeshaushalt, dennoch muss jedes Vorhaben mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro noch mal gesondert vom Haushaltsausschuss des Bundestages bestätigt werden. Das ist vor allem in Wahljahren interessant: Bis zur Sommerpause vor der Bundestagswahl entscheidet sich, welche Projekte genehmigt werden.
In diesem Jahr ist der entscheidende Zeitpunkt die voraussichtlich letzte Sitzung des Haushaltsausschusses im Juni – danach beginnt die Sommerpause, und nach der Wahl werden die Karten neu gemischt: Was danach an Entscheidungen noch in diesem Jahr zu erwarten ist, ist völlig offen. Deshalb lohnt ein Blick auf die Planung der so genannten 25-Mio-Vorlagen für den Rest der Legislatuperiode.
In dieser Woche hat der Haushaltsausschuss drei Projekte gebilligt; zwei davon waren unstrittig, beim dritten hat ein befreundetes Land ein wenig Druck gemacht:
• Ein früheres VW-Flugzeug für den Weltfrieden – Nach rund 20 Jahren bekommt die Bundeswehr wieder ein Flugzeug für Verifikationsaufgaben, eine Maschine für Beobachtungsflüge von Manövern nach den Abkommen zur Rüstungsbegrenzung in Europa. 1997 war das damalige Open Skies-Flugzeug, eine Tupolew Tu-154M, vor Namibia mit einem US-Transportflugzeug zusammengestoßen und abgestürzt; ein Ersatz war schon lange überfällig. Jetzt wird für diesen Zweck ein Airbus A319CJ beschafft: Die Maschine war die größte in der Flotte des VW-Konzerns und wurde nach den Turbulenzen als Folge der Dieselaffäre verkauft. Die Luftwaffe erwirbt diese Maschine von der Lufthansa, die den Executive Jet zum Aufklärer umrüstet. Das Vorhaben kostet rund 112 Millionen Euro zuzüglich drei Millionen für Ausbildung von Piloten und technischem Personal.
• Nachfolger für die Milan – Ersatz für den betagten Panzerabwehr-Lenkflugkörper Milan ist schon seit längerer Zeit nötig, und die Abgabe von hunderten Milan an die kurdischen Peshmerga-Kämpfer für das Vorgehen gegen die ISIS-Milizen im Irak hat das noch dringlicher gemacht. Das Mehrrollenfähige Leichte Lenkflugkörpersystem (MELLS) der Firma Eurospike, an der die deutschen Unternehmen Diehl und Rheinmetall sowie der israelischen Firma Rafael soll Milan ablösen und als Waffensystem gegen Bodenziele wie gengnerische Panzer sowie langsam fliegende Hubschrauber eingesetzt werden können. Jetzt billigte der Haushaltsausschuss die Beschaffung von weiteren 1.000 Lenkflugkörpern und 97 Waffenanlagen. Das Gesamtpaket hat ein Volumen von 158,3 Millionen Euro. Der so genannte konzeptionelle Bedarf liegt übrigens bei 22.708 MELLS-Lenkflugkörpern und 186 Waffenanlagen, da wird in Zukunft noch kräftig nachgekauft werden müssen.
• Vorbereitung für die französisch-deutsche Hercules-Staffel – Nachdem der neue Transportflieger A400M eigentlich die eierlegende Wollmilchsau des Lufttransports werden sollte, fiel auf, dass er für manche Flugplätze doch zu groß ist – was zum Beispiel bei schnellen Evakuierungsoperationen zum Problem werden könnte. Die bislang für kleinere Plätze genutzte Transall wird 2021 außer Dienst gestellt; ein kleineres Flugzeug musste gefunden werden.
Überraschend verabredeten Deutschland und Frankreich deshalb im vergangenen Jahr, gemeinsam Maschinen des Typs Lockheed Martin C-130J Hercules zu betreiben und sie auf dem französischen Flugplatz Evreux zu stationieren. Derzeit steht noch nicht die Beschaffung der Maschinen an, aber nach der konkretisierten Vereinbarung zu Beschaffung und Betrieb vom Februar soll nun möglichst schnell das Regierungsabkommen für die Infrastruktur in Frankreich geschlossen werden: Die Regierung in Paris machte Druck und bestand auf einer Unterzeichnung des Abkommens noch im April – vor den anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich (auch dort sind Wahltermine für solche Projekte entscheidend).
Nach dem Regierungsabkommen beteiligt sich Deutschland an den Infrastrukturmaßnahmen in Evreux mit bis zu 60 Millionen Euro, weitere 50 Millionen Euro sind für Ausbildungsmittel wie Simulatoren vorgesehen. Die großen Kosten für das Projekt kommen ab 2019, wenn die Flugzeuge selbst bestellt werden. Die Luftwaffe soll dabei drei C-130J-30 als reine Transportmaschinen und drei KC-130J als Tankflugzeuge auch für Hubschrauber bekommen.
Absehbar ist unterdessen, welche Projekte – wie bereits erwartet – vor der Sommerpause nicht mehr kommen werden, also bis zur Wahl nicht beschlossen werden können:
• System zur signalerfassenden, luftgestützten, weiträumigen Überwachung und Aufklärung (SLWÜA) – der EuroHawk bleibt eingemottet. Keine Vorlage mehr erforderlich, heißt es lapidar in einer Übersicht des Verteidigungsministeriums.
• Taktisches Luftverteidigungssystem (TLVS) – Geplant ist die Beschaffung eines Nachfolgesystems für die Patriot-Flugabwehrraketen auf Basis des von den USA, Deutschland und Italien entwickelten Medium Extended Air Defense System (MEADS) – da sind allerdings die Vertragsverhandlungen offensichtlich hinter dem Zeitplan, die Kosten dafür möglicherweise deutlich höher als veranschlagt. Einen Zeitplan für die 25-Mio-Vorlage gibt es derzeit nicht.
• SAATEG MALE Überbrückungslösung (Heron TP) – SAATEG steht für System zur abbildenden Aufklärung in der Tiefe des Einsatzgebietes; MALE für Medium Altitude Long Endurance – also Drohnen mittlerer Größe, die als so genannte Überbrückungslösung bis zur Entwicklung einer europäischen Drohne genutzt werden sollen. Die Bundeswehr hatte sich bereits vor einem Jahr für das israelische Modell Heron TP entschieden. Allerdings ist derzeit noch eine Klage des Herstellers General Atomics, der das Konkurrenzmodell Predator B anbietet, gegen diese Entscheidung anhängig.
Und da sieht es nicht so gut aus: Ende Mai wird nach der internen Übersicht das Oberlandesgericht Düsseldorf entscheiden, ob weitere Anhörungen der Prozessbeteiligten nötig sind oder ob eine Entscheidung über die Klage des bislang unterlegenen Predator-Herstellers fällt. Bei einer letztinstanzlichen Niederlage des öffentlichen Auftraggebers [also des Verteidigungsministeriums] ist ein Vertragsschluss ausgeschlossen, notierte die BMVg-Haushaltsabteilung. Mit anderen Worten: Da ist noch alles offen.
• Head Up Display Tornado – Da hat offensichtlich jemand die Notbremse gezogen: Angesichts einer Kostensteigerung Faktor 5 auf rund 200 Millionen Euro wird die Obsoleszenzbeseitigung für das Head Up Display in dem Kampfjet voraussichtlich bis zum 2. Quartal 2018 zurückgestellt, also fast um ein Jahr.
• Geschützer Berge-Kran – Die Beschaffung von 33 geschützten Fahrzeugen mit Berge-Kran wird voraussichtlich auf das 2. Quartal 2018 verschoben.
Damit richten sich die Blicke auf das, was bis zur Sommerpause noch passieren soll – eine Auswahl der wesentlichen Punkte:
• Neue Korvetten für die Marine – Die Beschaffung eines zweiten Loses von fünf Korvetten K130 hatte der SPD-Haushaltspolitiker Johannes Kahrs zusammen mit seinem CDU-Kollegen Eckart Rehberg im vergangenen Jahr überraschend vorgeschlagen. Im Haushaltsplan sind sie bereits vorgesehen, auch mit Verpflichtungsermächtigungen für die kommenden Jahre. Nun kommt es darauf an, die konkreten Vorlagen dazu auf den Weg zu bringen. Der Zeitplan ist hoch risikobehaftet und enthält keinerlei Puffer, warnt das zuständige Haushaltsreferat im Verteidigungsministerium.
Die 25-Mio-Vorlage für die Kriegsschiffe – manche Abgeordnetenkollegen sprechen schon spöttisch von den Korvetten der Kahrs-Klasse – ist allerdings unabhängig vom finanziellen Volumen ein Dreh- und Angelpunkt auch für andere Vorhaben. Der Parlamentarier Kahrs, so klagen andere Abgeordnete, habe auch bei früheren Vorhaben schon deutlich gemacht, dass er die Behandlung anderer Projekte davon abhängig mache, wie von ihm favorisierte Vorhaben im Ausschuss durchkämen.
• Neue (modernisierte) Kampfpanzer fürs Heer: Der bereits im April 2015 von der Ministerin angekündigte Vertrag für den Rückkauf älterer Leopard-Modelle von der Industrie und deren Modernisierung soll weiterhin Mitte Mai dem Haushaltsausschuss vorgelegt werden.
• Digitalfunk für die Truppe – Ebenfalls Mitte Mai und damit ein bisschen später als bislang geplant soll der erste Schritt zur Ausstattung der Bundeswehr mit neuen Funkgeräten, die Einrüstung des Systems MoTaKo (mobile taktische Kommunikation), beschlosen werden. Zunächst geht es dabei nur um die Einrüstung dieser neuen Systeme in 50 Führungsfahrzeuge der Typen Schützenpanzer Puma und Transportpanzer Boxer.
(Interessante Randbemerkung in diesem Zusammenhang: Das Münchner Funktechnik-Unternehmen Rohde und Schwarz, das verantwortlich ist für die Konzeption und den Bau der digitalen Funkgeräte in der so genannten Streitkräftegemeinsamen verbundfähigen Funkgeräteausstattung, SVFuA, hat sich für das weitere Vorgehen bei der Ausrüstung der Bundeswehr mit Digitalfunk mit Deutschlands größtem Rüstungskonzern Rheinmetall zusammengetan.)
• Nachbesserungen beim Puma – Für den Schützenpanzer sind mehrere Projekte vorgesehen, die die Nutzungsmöglichkeiten des modernsten Schützenpanzers der westlichen Welt (Verteidigungsministerium) verbessern sollen oder schlicht Versäumtes nachholen: Die Serienintegration der Sichtmittelverbesserung Turm soll im Juni in den Ausschuss; ebenso die Integration der Turmunabhängigen Sekunärwaffenanlage und die Peripherie des Abstandswirksamen Schutzsystems. Ebenfalls im Juni ist das Projekt zur Beschaffung von Ausbildungsanlagen für den Turm des Schützenpanzers vorgesehen.
• Neue Tankflugzeuge für die Luftwaffe – Mitte Februar hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eine Vereinbarung für den gemeinsamen Betrieb neuer Tankflugzeuge mit anderen europäischen Nationen unterzeichnet; Deutschland will dem von den Niederlanden und Luxemburg gestarteten Projekt formell bis zum Sommer beitreten. Dem Haushaltsausschuss soll das Projekt in der letzten Sitzung vor der Sommerpause vorgelegt werden.
• Nachbesserungen beim A400M – Bei den so genannten Einsatzsichernden Maßnahmen geht es um die Bestellung von zehn dringend benötigten Ersatztriebwerken. Das Vorhaben muss noch vor der Sommerpause durch den Ausschuss, weil laut BMVg das Bestellfenster dafür am 30. Juni endet.
• Neue U-Boote – Dabei geht es um die mit Norwegen vereinbarte Kooperation zum Bau neuer U-Boote auf deutschen Werften und damit verbunden die Entwicklung und Beschaffung von zwei neuen U-Booten für die Deutsche Marine. Dem Haushaltsausschuss soll der Plan für ein Memorandum of Understanding für den deutschen Anteil mit einer Kostenobergrenze von 1,85 Milliarden Euro vorgelegt werden. Der Bauvertrag soll dagegen erst 2019 dem Parlament zur Billigung vorliegen.
• Bildverstärkerbrille leicht – Voraussichtlich in der letzten Sitzung soll der Haushaltsausschuss über die Beschaffung dieser Nachtsichtbrillen entscheiden. Der Beschaffungsprozess hatte sich erheblich verzögert, weil ein griechisches Unternehmen gegen die Auswahlentscheidung vor der Vergabekammer des Bundes vorging.
• Einsatzausrüstung für den Kampfhubschrauber Tiger – Voraussichtlich Ende Mai wird dem Ausschuss das Vorhaben Serialisierung Ausrüstungspakete Afghanistan Stabilization German Army Rapid Deployment (ASGARD) vorgelegt. Auch wenn Afghanistan im Programmnamen steht: Dabei geht es um Ausrüstungspakete wie Sandfilter und andere Ausstattungsmerkmale für den Einsatz in heißen und staubigen Gebieten – zum Beispiel aktuell in Mali.
• Infanterist der Zukunft – Bei dieser High-Tech-Ausstattung für Infanteristen scheint der kritische Punkt das Funkgerät: Der Hersteller Rheinmetall hat laut BMVg ein außerordentliches Kündigungsrecht akzeptiert, falls bis Ende April die Frage des verschlüsselten Funks nicht geklärt ist. Voraussetzung dafür ist eine Zulassung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Falls das klappt, soll das Projekt im Juni in den Haushaltsausschuss.
Und als kursorische Übersicht (vorerst mal ohne detailliertere Erläuterungen) noch weitere Vorhaben, die bis zur Sommerpause gebilligt werden sollen:
• Nachfolgesystem für das unbemannte Luftfahrzeugsystem mittlerer Reichweite LUNA
• Lkw-Familie UTF mil ZLK 5t und 15 t
•Leichter Unterstützungshubschrauber Search and Rescue
• Mehrbedarf im Betrieb des Bekleidungswesens
• Ergänzungsbeschaffung Artillerieraketen (GMLRS Unitary)
• Anteil der Bundeswehr am Satellit Heinrich Hertz
• Flugabwehr Marine im Nächstbereich/ RAM Block 2B
• Folgelösung Heeresinstandsetzungslogistik (HIL)
• Umrüstung aller GTK Boxer-Varianten 1. Los auf aktuellen Konstruktionsstand
• Folgeprojekt Herkules/Zusätzliche Leistungsanteile
• 3. Los Spähwagen Fennek für Joint Fire Support Teams
• Panzer-Munition Patrone 120mmx570 DM 11
• Geschützter Mobilkran, 38 Fahrzeuge (das allerdings noch nicht sicher)
• Modernisierungsprogramm NATO AWACS
(Foto: Eurospike-Launcher/MELLS – Fa. Eurospike)
Nicht zu vergessen der Folgevertrag HIL mit rd. 6 Mrd. EUR, der ab 01.01.2018 ohne Laufzeitbeschränkung abgeschlossen werden soll.
Und das obwohl schon konzeptionell die HIL ihre Werke „verkaufen“ soll. Passt nicht mit der Vorlage an den HA, ist aber egal…
Interessante Liste. Danke @Hausherr für die Aufstellung.
Ich frage mich allerdings, warum es nötig sein soll, einzelne Projekte (hier solche, größer 25Mio) nochmal zur Abstimmung bringen zu müssen. Das macht doch den Beschaffungsprozess wieder unnötig länger und bringt weitere Variablen ins Spiel. Zudem wurde doch über den Haushalt schon abgestimmt.
Vor allem bei Munition und solchen Geräten wie Nachtsichtbrillen, IdZ oder den 38 geschützen *unbewaffneten* Kränen trifft dieses Vorgehen bei mir ganz besonders auf Unverständnis.
Uns fehlt es an allen Ecken grundsätzlich schon an Mat, Mun, Fz und weiterem und dann leistet sich die politische Führung ein solches System…
Danke für diese wahrlich umfassende Übersicht!
Wahrscheinlich wird das eine hektische Hängepartie für die meisten Themen und am Ende gibt es ausschließlich Gewinner.
Was ich gar nicht verstehen kann ist, warum so viele nicht besonders große Themen hier echt erst auf den letzten Drücker aufgebracht werden sollen. Lange hat man ja nur von den großen Dickschiffen gehört, nicht von den ebenfalls wichtigen kleineren Themen.
Einige Auffälligkeiten: Der Bund ist offensichtlich unfähig, Nachtsichtbrillen zu planen und zu kaufen. Ich hörte, dass man jetzt deutlich mehr Geld braucht. Aufällig, weil eigentlich nur noch ein Modell im Rennen ist und man sich jetzt wohl hier nicht mehr zurückhält.
Es wird höchste Zeit, dass die Funkgeräte kommen, und dieses Paket kann ja nur ein erstes Los sein. Bis 2025 kann die Truppe nicht mehr warten und weitermachen. Oder wird doch alles angehalten und dann neu ausgedacht, bis man 2030 dann wieder neue Ideen hat?
Airbus: Fünffache Kostensteigerung für ein Luftfahrzeugteil? Das kann einerseits nicht wahr sein und andererseits kann sich sowas wohl nur Airbus leisten/erlauben. Kopfschüttel.
Panzer: Ist die Blockade von KMW mit Rheinmetall wirklich aufgehoben? Das klingt verdächtig dünn.
Florian.H: In einer Demokratie ist es eigentlich nicht nötig, daß ein Projekt, was durch das Haushaltsgesetz schon bewilligt worden ist, noch mal durch den Verteidigungsausschuß beschlossen werden muss, nur weil es größer als 25 Millionen Euro ist.
Aber es gibt den Mitgliedern des Verteidigungsausschußes eine große Macht, nach dem Motto, wenn du meine Korvetten nicht durchwinkst, dann gibt es eben keine Funkgeräte oder ähnliches. Aufgrund dem Ende der Legislaturperiode haben jetzt einzelnen Abgeordnete im Verteidigungsausschuß jetzt ein absolutes Vetorecht, weil die Legislaturperiode jetzt endet.
Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, daß dieses unsinnige 25 Millionenvorlagenpflicht abgeschafft wird, weil dies die Macht der Verteidigungspolitiker bescheiden würde. Aber nachdem es früher ein 50 Millionen DM Grenze gab, welche nur umgerechnet wurde in Euro, bedeutet dies, daß seit Jahrzehnten kein Inflationsausgleich erfolgt ist. Deshalb sollte die Vorlagegrenze, wenn man diese schon nicht ganz abschaffen kann, doch wenigstens auf 100 Millionen Euro angehoben werden, damit nicht alle Beschaffungen der BW dadurch um Monate verzögert werden.
Passend dazu die Auftragsvergabe für die fünf Korvetten.
http://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:110855-2017:TEXT:DE:HTML&src=0
Schade,
das Projekte wie „Evakuierungsausstattung SpzKr Bw“ kleiner als EUR 25 Mio sind und daher bis über die Wahl hinaus unbekannt bleiben wird, wann unsere Soldaten über diese Mittel verfügen können, um das Leben von Kameraden aus Gefahrenzonen oder Bundesbürgern aus Krisengebeiten zu retten.
Schade,
das immer wieder über so viele (teure) Projekte / Waffen diskutiert wird, die Menschen töten, und so wenig über andere, die helfen, zu sehen (Bildverstärkerbrille) oder zu retten, um den Auftrag zu erfüllen.
Laut des Vorstandsvorsitzenden von Rheinmetall könnte noch diese Legislaturperiode eine Vorentscheidung über die Beschaffung eines weiteren Loses des Schützenpanzers Puma fallen, Stückzahl 200 Panzer. ( hartpunkt.de 23.3.17)
Zu RAM Block 2 berichtet globalsecurity.org:
@Volker Niebergall | 24. März 2017 – 13:51
„das Projekte wie „Evakuierungsausstattung SpzKr Bw“ kleiner als EUR 25 Mio sind und daher bis über die Wahl hinaus unbekannt bleiben wird,“
Das ist ein Missverständnis. Diese Vorgänge sind zwar nicht in der Befassung durch den Haushaltsausschuss obligatorisch, aber natürlich könnte sich ein Abgeordneter oder ein Journalist dennoch hierüber informieren lassen.
Wenn ein öffentliches Interesse bestünde und keine Geheimhaltung erforderlich wäre. Was bei Ausrüstung SpezKr aber im normalerweise der Fall ist.
„wann unsere Soldaten über diese Mittel verfügen können, um das Leben von Kameraden aus Gefahrenzonen oder Bundesbürgern aus Krisengebeiten zu retten.“
Ich widerspreche Ihrer Andeutung, dass dies nicht bereits jetzt möglich ist!
„das immer wieder über so viele (teure) Projekte / Waffen diskutiert wird, die Menschen töten, und so wenig über andere, die helfen, zu sehen (Bildverstärkerbrille) oder zu retten, um den Auftrag zu erfüllen.“
Angesichts der primären Aufgaben von Streitkräfte kann ich überhaupt nichts verwerfliches daran erkennen, dass man sich um Waffen und Großgerät besonders kümmert.
„Wirkung geht vor Deckung!“
Die Vorlage (teurer) Beschaffungsvorgänge ist Teil der vielzitierte parlamentarische Kontrolle über die Streitkräfte. Daraus nun einen Steilschuß gegen den Verteidigungsausschuss des Bundestages zu gestalten, ist in meinen Augen albern und wenig zielführend – für viele Verzögerungen ist die Bundeswehr schlicht selbst verantwortlich, nicht alleinig die Politik.
Und: Die doppelte Kontrolle (durch BWB / BAAINBw und VtdgAusschuss) der Beschaffungsvorgänge der Streitkräfte in DEU durch zivile Stellen sind der historischen Vergangenheit ab den 1920ern geschuldet, allein deshalb wird sich daran nichts ändern.
@Voodoo | 24. März 2017 – 15:08
„Die Vorlage (teurer) Beschaffungsvorgänge ist Teil der vielzitierte parlamentarische Kontrolle über die Streitkräfte.“
Ja, es ist Teil. Aber weder inhaltlich notwendiger, noch verfassungsrechtlicher vorgegebener Teil.
Oder um es anders zu sagen: gut gedacht ist nicht immer auch gut gemacht.
„Daraus nun einen Steilschuß gegen den Verteidigungsausschuss des Bundestages zu“
Sie meinen den Haushaltsausschuss, oder?
„Und: Die doppelte Kontrolle (durch BWB / BAAINBw und VtdgAusschuss) der Beschaffungsvorgänge der Streitkräfte in DEU durch zivile Stellen sind der historischen Vergangenheit ab den 1920ern geschuldet, allein deshalb wird sich daran nichts ändern.“
Hmm, entschuldigen Sie, wenn ich das sage, aber das ist ein sehr, sehr dürftiges Argument. Damit hätte man auch die Einführung des Rades verhindern können ;)
Bei der langen Liste, die zeigt, daß rüstungsmäßig VDL überhaupt nicht voran gekommen ist, sondern völlig gescheitert ist, soll jetzt in Torschlußpanik schnell noch die Korvetten, Leopard II usw. beschlossen werden.
Wichtig daß jetzt die Beteiligung in Frankreich in Sachen Hercules beschlossen worden ist, da dies ein Projekt mit Frankreich ist, ist die Beschaffung der Hercules-Maschinen rechtlich nur noch eine Formsache, selbst eine rot-rot-grüne Regierung wird wg. Frankreich dieses Projekt nicht mehr stoppen wollen oder können. Nur hätte man die Maschinen vor der Wahl bestellen müssen, damit diese rechtzeitig zur Verfügung stehen. Daß es aber selbst für die Beteiligung an der gemeinsamen Beschaffung und dem Betrieb der Hercules-Maschinen Druck aus Frankreich notwendig war, zeigt, wie schlecht es um schnelle Umsetzung dringender Rüstungsprojekte bei der BW steht, wenn diese erst nach ausländischem Druck zustande gekommen.
Was die Beschaffung von Mells angeht, so ist die Beschaffung von 97 Startsystemen und 1.000 Raketen nur ein Tropen auf den heißen Stein. Interessant wäre, wieviele Startsysteme die BW insgesamt beschaffen will?
Die Zahlen können nicht proportional sein, von den 97 Startsystemen mit 1.000 Raketen zu den insgesamt 22.708 Raketen, weil sonst kämen 2.200 Startsysteme raus, und selbst die 500.000 Mann BW hatte einst nur 1.600 Milan Startsysteme beschafft.
Für die Panzergrenadiere hat die BW bisher 311 MELLS Startsysteme bestellt. Geteilt durch 9 Bataillone ergibt dies 34,5 Startsysteme pro Bataillon. Die jetzt bestellten Systeme sind für 5 Jägerbataillone, 3 Gebirgsjägerbataillone und 2 Fallschirmjägerregimenter gedacht, so daß 97 Startsysteme hinten und vorne nicht ausreichen können.
@Wurst: Danke für die Verlinkung des Vergabescheins. Interessant find ich folgendes:
„Angaben zum Auftragswert
Endgültiger Gesamtauftragswert:
Wert: 0,01 EUR
ohne MwSt“
Wie kommt das zustande?
@Voodoo
Na ja, dieser doppelte und dreifache zivile Kontrollfilter (BRH nicht vergessen) in Sachen Rüstung ist aber auch ganz schön teuer. Möchte nicht wissen, was dieser Overhead inkl. Verzögerungskosten tatsächlich kostet. Schlanker Staat sieht anders aus.Mag ja historisch-grundgesetzlich alles ganz nachvollziehbar sein, allerdings gibt es da auch bürokratische Anachronismen, die einfach „aus der Zeit gefallen“ sind, und das nicht erst seit gestern. Dazu zählt imho in der Tat dieses 25 Mio-Limit. Wenn man sich die vom Hausherren oben aufgeführte Liste anschaut, dann frage ich mich, wie denn die Ausschüsse diese Vorlagen wirklich qualifiziert prüfen wollen bis zur Sommerpause. Das ist wohl eher zivil-politische Kontrollritualistik als qualifiziertes, parlamentarisches Haushalts-Controlling. Eine Anhebung – z.Bsp. auf 100 Mio – hätte imho zwei Vorteile: die Planer müßten nicht mehr mit allen möglichen Tricks bei dringenden Kleinvorhaben versuchen unter der 25 Mio-Grenze zu bleiben, und die Ausschüssen hätten bei dem reduzierten Vorlagenshitstorm mehr Zeit für eine qualifizierte Prüfung der größeren Brocken.
33 geschützte berge-kran-fahrzeuge – ich nehme mal an, dass die bundeswehr die g-bkf von liebherr/empl im auge hat. das ist mal wieder ein beispiel, wie millionen für fahrzeuge ausgegeben werden, welche eigentlich sinnfrei und nicht zu verwenden sind.
zu groß, zu schwer, zu wenig hubleistung beim kran und viel zu teuer..
@JSS Deutschland
Na, das ist der klare Deutschuß an die ARGE K-130, dass der Preis für die 5 Korvetten eine Verhandlungssache ist. Das ist eben kein klassisches Neu-Beschaffungsprojekt, sondern eine Nachbestellung eines bereits eingeführten ARGE-K130-Produktes, das die ARGE ja nach wie vor anbietet..Welcher Käufer ist so blöd und teilt dem Verkäufer vor den Verhandlungen mit, welchen Preis er intern kalkuliert hat ?
;-)
@JSS Deutschland: Steht unter „VI.2) Zusätzliche Angaben: Der Gesamtwert der Beschaffung unter V.4 und der Gesamtwert des Auftrags unter II 2.1 werden zur Wahrung der Betriebsgeheimnisse gem. § 165 GWB nicht bekanntgegeben. Daher ist der fiktive Wert 0.01 EUR angegeben.“
Ich hoffe ja, dass das Verfahren in Grund und Boden geklagt wird. Die Begründung zumindest ist zumindest in der Kürze nicht überzeugend: „Den Nachbau des Systems Korvette K 130 einem anderen als dem bisherigen Auftragnehmer zu übertragen ist, bei der ohnehin nur theoretisch vorhandenen Möglichkeit eines know-how-Transfers, aufgrund der technischen Komplexität des Gesamtsystems im gegebenen Zeitrahmen nicht denkbar.“
Zumindest erklärt sich jetzt auch, was das BMVg mit einer „freiwilligen“ Bekanntgabe meint. Das wird benötigt, um Einsprüche anderen Bieter auf 10 Tage zu begrenzen. Danach ist der Vertrag gültig und nicht mehr (einfach) beklagbar.
Da es thematiscn passt und hier einzelne Teile schon zitiert wurden, gerne der Link zum Bericht des Kollegen Lars Hoffmann von hartpunkt. de zur Bilanzpressekonferenz von Rheinmetall am (gestrigen) Donnerstag:
https://www.hartpunkt.de/2017/03/23/entwicklung-von-neuen-panzertechnologien-ein-fokus/#more-2405
@closius
Ehe das Rätselraten weitergeht, habe ich die Zahl des konzeptionellen Gesamtbedarfs auch für die MELLS-Waffenanlagen oben ergänzt (sorry, hätte ich gleich reinschreiben sollen).
Glaubt hier irgend jemand das die 25 Mio Euro Vorlagen jemals abgeschaffen werden ?
Ich nicht, denn dies würde einen Machtverlust für einzelne MdBs im HH-Ausschuss bedeuten. Nach allem was über die Beschaffungsentscheidungen der letzten 10 Jahre im HH-Ausschuss berichtet wurde, geht es in einem orientalischen Basar wahrscheinlich gesitteter zu.
Da wollte ein Münchener SPD-Politiker der Sofortbeschaffung von geschützten Fahrzeugen doch nur zustimmen, wenn ein Kasernengelände in München an die Stadt München zurückfällt. Und die Zustimmung an große Rüstungsprojekte wie Eurofighter Tranche 3a wollte ein HH-Poliiker nur geben, wenn gleichzeitig eine Rüstungsfirma in Bremen einen Auftrag bekommt.
Der Beschaffungshaushalt der Bw als Beute für die Absicherung der Wahlkreise von lokalen MdBs – so könnte man die Funktion der 25 Mio Vorlagen im HH-Ausschuss auch beschreiben.
wobei die Jäger in den schweren Kompanien ja noch über > 100 Systeme TOW auf Wiesel verfügen
lt. WT V/2016: derzeit 127 Wiesel TOW, struktureller Bedarf ab 2018: 102, Nutzungsdauerverlängerung der Wiesel und Beschaffung von TOW 2a (Tandemhohlladung) würde angedacht
Eine pralle Liste mit über dreißig 25 Mio € – Vorlagen, die noch vor der Wahl durch die Ausschüsse gehen sollen. Nicht schlecht ! Soviele Vorlagen sind in den letzten zwei Jahren nicht verabschiedet worden. Offenbar wurde in den letzten Monaten sehr sauber und gründlich endverhandelt. Hoffentlich kommt der Großteil noch durch !
just my 50 cent…
man gibt wieder Mrd für Großgerät aus und vergißt das ohne den Bediener/Einzelschützen das „System“ nicht funktioniert…
kurz und knapp: was bringt das o.g. Zeug wenn man bei Unterhosen und Socken nicht zu Potte kommt…und das wäre für ne relativ schmale Mark zu haben.
@einfachich | 24. März 2017 – 19:50
„man gibt wieder Mrd für Großgerät aus und vergißt das ohne den Bediener/Einzelschützen das „System“ nicht funktioniert…“
M.W.n. haben wir keinen Mangel an persönlicher Ausrüstung, der eine sachgerechte Bedienung des zu beschaffenden Großgerät unmöglich macht.
„kurz und knapp: was bringt das o.g. Zeug wenn man bei Unterhosen und Socken nicht zu Potte kommt…und das wäre für ne relativ schmale Mark zu haben.“
Dienstlich beschaffte Unterhosen und Socken? Ich wüsste nicht, dass wir hierfür überhaupt einen Bedarf haben (naja vielleicht mit Ausnahme von Thermounterwäsche, aber das ist sicherlich keine 25-Mio Vorlagen ;) ).
@einfachich
Also was ich so höre und lese (ich muss allerdings zugeben, das ich lange nicht mehr im aktiven Dienst bin) wurde und wird doch auch für ne „schmale Mark“ eine ganze Menge neu beschafft (neue Bekleidung, Rucksäcke, Stiefel, Schutzwesten, 5,56mm Munition, Gewehre für die Spezialkräfte, etc.), vielleicht nicht in den erforderlichen Mengen, aber die Bemühungen im Kleinen sind doch da. Das ist, finde ich, eine sehr positive Entwicklung.
Solange es noch einen Deutschen Soldaten mit Lochkoppel gibt ist die Prioritätenliste für mich mehr als fraglich.
„Die Luftwaffe soll dabei drei C-130J-30 als reine Transportmaschinen und drei KC-130J als Tankflugzeuge auch für Hubschrauber bekommen.“
Hatten wir das schon in dieser Aufschlüsselung?
Dazu zwei Fragen:
1. Braucht die Luftwaffe noch den A400M in der Tankerrolle, wenn außerdem A330-Tanker beschafft werden?
2. Wenn explizit Hubschrauber betankt werden sollen, was für Deutschland primär bei Spezialoperationen Sinn hat, hätte ich zuerst an MC-130J gedacht. Ob man versucht hat, diese Version zu bekommen (in welcher abgespeckten Variante auch immer)?
„• Nachfolgesystem für das unbemannte Luftfahrzeugsystem mittlerer Reichweite LUNA“:
Dafür, dass bis zum Juni die parlamentarische Freigabe erfolgen soll, hört man erstaunlich wenig davon.
@einfachich:
Sie haben schon gelesen: „• Mehrbedarf im Betrieb des Bekleidungswesens“
@K.B.: Nein, die Aufschlüsselung von 3 Tank Hercules und drei Hercules für Evakuierungen hatten wir noch nicht.
Die Aufteilung ist leider zweifelhaft, und belegt, daß der Luftwaffeninspekteur hatte mit seinem Bedarfsvorschlag von 10 Maschinen recht gehabt. Denn für eine Evakuierungsmission braucht man immer wenigstens 2 Flugzeuge(falls eins ausfüllt während des Einsatzes) und bei nur drei Maschinen muss mann davon ausgehen, daß immer wenigstens eine in Reparatur oder Instandsetzung ist.
@closius | 24. März 2017 – 20:50
„Die Aufteilung ist leider zweifelhaft, und belegt, daß der Luftwaffeninspekteur hatte mit seinem Bedarfsvorschlag von 10 Maschinen recht gehabt.“
Ich stimme da vollumfänglich zu. 6 Maschinen, davon 3 Tanker, sind offensichtlich zu wenig. 10 oder gar 12 wäre deutlich besser gewesen.
Aber das positive ist ja, dass wir, wenn wir einmal die Logistik und die grundsätzliche Fähigkeit haben aufgrund der weiten Verbreitung von C-130 später noch leicht „nachkaufen“ können. Vielleicht wäre das ja ein Feld in dem man ein paar HHM aus den zusätzlichen Milliarden aus den 2% später einsetzen kann :)
Die Aufteilung in C130J und KC130J macht mich schon ein wenig stutzig bei einer so kleinen Flotte. Frage mich nur ob da tiefer Gedanken hinter stecken oder nur der MAngel an Gedanken.
Sich auf 6 KC130J zu beschränken würde in meinen Augen mehr Sinn machen und könnte sich damit auch von den Betankungsfähigkeiten des A400m in Bezug auf Drehflügel unabhängig zu machen.
Die paar Hundert Kilo weniger in der airlifter Rolle sollten nicht den großen Unterschied machen. Wenn wir mittel schwere Lasten transportieren wollen haben wir ja nun den A400m.
Man muss sich doch auch mal über die kleinen Erfolge freuen. Ich kann diese „alles oder nichts“-Haltung hier nicht nachvollziehen. 6 C130 J sind besser als 3 oder gar keine A/C. Steter Tropfen …. und so weiter. Und ganz ehrlich. Lieber ordert die BW eine realistische Stückzahl, die sei auch betreiben und finanzieren kann, als dass das ganze so endet wie bei A400M, wo man erst vollmundig 72 A/C geordert hat, sich aber schlussendlich nur 40 leisten kann. Peinlich.
Außerdem. Wenn man ein Waffensystem erst einmal eingeführt hat, ist eine Ergänzungsbeschaffung wohl wesentlich einfach und leichter durchzudrücken. Daher sehe ich eine Erstbeschaffung des Musters von „nur“ 6 C130J relativ entspannt. Man hat den Fuß in der Tür. Das zählt. Der Rest wird sich zeigen. Und warum sollte man in der Folge nicht noch 2, 3 oder mehr Flieger nachkaufen. Das macht die BW beim GTK Boxer oder der Korvette K130 doch auch…
@agendasetter
Ganz so einfach ist es leider nicht.
Bleibt man unter einer gewissen Stückzahl ist die Bereitstellung dieser Fähigkeit nicht gesichert. Mit anderen Worten ist das dann als hätte man sie gar nicht da man sich nicht darauf verlassen kann sie zu haben wenn man sie braucht.
Mit 6 KC130J wäre die Versorgung grade so gegeben. Üblicherweise ist bei uns etwas 1/3 verfügbar wären dann 2. Solange man die Flugzeuge dann nicht/ nur in Ausnahmen in Einsätzen benutzt könnte man für jeden Notfall 2 Flugzeuge vorhalten.
Bei einer 3+3 Flotte ist schon wieder die Frage welche davon nicht verfügbar sind und was der Auftrag erfordert.
Die Franzosen kaufen doch ebenfalls mindestens 2 + 2 C-130J. Es stehen dann also zusammen mit den deutschen mindestens 5 + 5 C-130J in Frankreich auf dem Platz.
Nun kommt es auf die Vertragsdetails an. Man könnte den Vertrag mit Frankreich auch so ausgestalten, dass jeder unter Umständen Zugriff auf Maschinen des anderen hat. So etwas soll es bei anderen Kooperationen schon geben. Luxemburg kauft z. B. einen einzigen A400M und nutzt ihn auf diese Weise gemeinsam mit Belgien.
Es ist erstaunlich was alles noch in absebarer Zeit beschlossen werden soll. Das ist auch gut so. Und auch die Tatsache, dass wir, die Bundeswehr, mehr Geld bekommen sollen war dringend überfallig.
Aber wenn dann von verschiedenen Personen aus Politik und Bundeswehr sagen, das dieses Geld gar nicht so schnell ausgegeben werden kann, verstehe ich die Welt nicht mehr.
Ich musste am Montag in einer Besprechung erfahren, dass der Titel im Bataillon für Materialerhaltung bereits jetzt aufgebraucht ist.
Also ich wüsste wo ich das angekündigte Geld ausgeben könnte.
Ich denke man darf nicht die geplante Gesamtzusammensetzung des gemeinsamen C/KC-130J Standorts in Frankreich ausser Augen lassen. Da wären zunächst wie bei http://augengeradeaus.net/2016/10/ergaenzung-zum-a400m-deutschland-und-frankreich-wollen-gemeinsam-hercules-betreiben/comment-page-1/#comment-247884 genannt vier französische C-130J und zwei KC-130J, es kämen später jeweils drei deutsche C-130J und KC-130J dazu. Wären dann letztendlich 7 C-130J und 5 KC-130J die, da nicht alle zwei Monate eine Evakuierung ansteht, hauptsächlich (Vor-) Ausbildung auch von Hubschrauberpiloten in der Betankung durchführen würden – und dabei ist es egal ob eine D oder F Maschine eingesetzt wird. Und eine KC-130J ist ja kein reiner Tanker, das ist er in der zusätzlichen Nutzung, er lässt sich wenn nötig auch nahezu gleichwertig als taktischer Transporter nutzen.
Aber lasst uns das hier nicht zum C/KC-130-Strang werden, dafür wird es sicher noch später mal einen Anlass geben – die Gesamtheit der im Artikel von T.W. genannten Beschaffungen braucht auch seinen Platz für Kommentare.
Interessant wird sein, welchen Weg das BMVg im Bereich Search and Rescue-Helikopter gehen wird. Wird man hier vielleicht mal etwas Neues ausprobieren? Oder deuten alle Zeichen wieder mal auf den Haus- und Hoflieferanten AIRBUS? Ich hoffe man hat aus den bisherigen Beschaffungsprojekten im Bereich Drehflügler gelernt!
Was die Beschaffung der Hercules Tankflugzeuge vom Typ KC-130J angeht, so war bisher in der Öffentlichkeit keine Rede davon, daß die BW Tankflugzeuge beschaffen will. Vielmehr ging es immer nur um C-130 J Transportflugzeuge um Evakuierungseinsätze auf kleineren Landeplätzen durchführen zu können, wo die A 400M zu groß für ist.
Nur von Frankreich war schon des längeren bekannt, daß diese KC-130 Tankflugzeuge beschaffen wollte, um seine Hubschrauber betanken zu können, nachdem der A 400 M dies bisher nicht kann.
Daß wir jetzt Hercules Tankflugzeuge beschaffen, obwohl wir 13 A 400M mehr behalten müssen(zum Glück) als die BW bisher wollte, so daß genug A 400 M Einheiten vorhanden wären, welche die BW als Tankflugzeuge einsetzen könnte, erweckt den Eindruck, daß die BW nicht glaubt, daß Airbus das Problem mit der Hubschrauberbetankung durch den A 400 M je in den Griff bekommen wird. Weil sonst könnte die BW auf die Hubschrauberbetankungsfähigkeit des A 400 M warten.
Ich seh‘ schon, damit das Hercules-Thema nicht hier alles dominiert, muss ich das noch mal gesondert aufgreifen. Kommt, aber bisschen später – ist ja Wochenende…
@ stefan1985 | 24. März 2017 – 16:12
Ich finde es auch Schade, das gg. die reine Physik/Mechanik noch immer kein Kraut gewachsen ist. Ironie aus!
Wie stellen Sie sich denn ein Berge-Kranfahrzeug mit Schutzklasse 2-3 nach STANAG4569 vor? Allein der Hebel der beim schleppen auf der Brille entsteht, benötigt massiv gewichtstreibende Maßnahme am Rahmen/Fahrgestell des Gerätes. Bergen auf BAB steht ja nicht im militärischen Lastenheft also geländegängig, das heißt Leistung und Bodenfreiheit…etc. Mit einer geschützten Variante zGM <25t bliebe die Bergefähigkeit auf Level Wolf SSA. Das braucht keiner!
Wenn es die oben genannten Themen noch durch den Bundestag schaffen – trotz „House of Kahrs“ – dann wäre ja an viele Stellen geholfen. Sollte es aber doch nicht klappen, dann wird es für ganze Truppengattungen für längere Zeit sehr eng (z.B. die Panzergrenadiere ohne IdZ-2, aber mit SPz Puma).
Die hier auch wieder aufkommende Diskussion um den Parlamentsvorbehalt versperrt die Sicht auf das echte Problem dahinter: Die langen Zeitlinien bei IPP und CPM (nov.).
Hier ist die Nachbeschaffung von Leopard 2 ein besonders gutes Beispiel.
@Memoria | 25. März 2017 – 11:39
„Wenn es die oben genannten Themen noch durch den Bundestag schaffen – trotz „House of Kahrs“ – dann wäre ja an viele Stellen geholfen.“
In der Tat. Und es würde auch zeigen, dass eine signifikante Erhöhung des Verteidigungshaushalts (ob jetzt tatsächlich bis auf 2% oder vielleicht auch „nur“ bis 1,6% sei dahin gestellt) durchaus lohnende Einsatzmöglichkeiten hätte.
„Sollte es aber doch nicht klappen, dann wird es für ganze Truppengattungen für längere Zeit sehr eng (z.B. die Panzergrenadiere ohne IdZ-2, aber mit SPz Puma).“
Hier bin ich nicht bei Ihnen. IdZ-ES ist ganz nett, aber die Beschaffung im teuren System ist ja nur ein „Trick“ um Rüstungs-Lobby-technisch überhaupt wahrgenommen zu werden.
Die wichtigen Teile von IdZ-ES (und damit meine ich bestimmt nicht den angeblich so wichtigen elektronischen Rücken und der vollkommen überflüssige Gruppenfunk) könnte theoretisch auch einzeln gekauft werden.
Wenn die PzGren einen guten SPz haben und die Waffen und optischen Mitteln auf Stand sind, würde das schon reichen :)
„Die hier auch wieder aufkommende Diskussion um den Parlamentsvorbehalt versperrt die Sicht auf das echte Problem dahinter: Die langen Zeitlinien bei IPP und CPM (nov.).“
Naja, der Parlamentsvorbehalt ist ja nicht das Problem. Der ist glaube ich in jeder westlichen Demokratie unumstritten. Kritisiert wird die Ausprägung hinzu einem doppelten, ja dreifachen System mit noch mehr als üblichen Eingriffsmöglichkeiten für Partikularinteressen.
@all
SPZ puma „Integration der Turmunabhängigen Sekunärwaffenanlage“
Ist damit eine FLW gemeint? Genau dass wurde ja aus Kostengründen bei den Leos nicht verwirklicht, obwohl Marktverfügbar.
@ Dante
ne, mit Turmunabhängigen Sekunärwaffenanlage“ ist das gemeint:
http://www.rommelkiste.de/Fahrzeuge/Puma/puma16.jpg
Ein Werfer mit 76mm und/oder 40mm Granaten
giebt es zur Rommelkistekiste auch eine genauere beschreibung? vom heersteller oder der BW oder Wiki oder ähnlichem?
@Koffer
Ihre Anmerkungen zu Puma und IDZ Es lassen mich mal vermuten, dass Sie bisher kaum/keinen Ersthaften Kontakt zum Puma hatten und noch nie auf dem Kommandanten Platz gesessen haben.
Zum einen macht das Arbeiten unter Luke den Daten Funk mit dem Trupp deutlich wichtiger zum anderen hat man ohne IDZ ES ca. eine Millionen an Kram auf den Panzern die man nicht gebraucht hätte und kann sowohl den SPz als auch den Schützentrupp nur schlechter zur vollen Wirkung bringen, erhöht das Risiko für ein Hochwert System wie den Puma und erschwert den eigenen Waffeneinsatz sowie verlangsamt den Einsatz von STF.
@chris | 25. März 2017 – 12:51
„Ihre Anmerkungen zu Puma und IDZ Es lassen mich mal vermuten, dass Sie bisher kaum/keinen Ersthaften Kontakt zum Puma hatten und noch nie auf dem Kommandanten Platz gesessen haben.“
In der Tat, aber ich kenne mich mit IDZ-ES aus und weiss, was es kann und was es nicht kann. Bzw. welche Teile wichtig sind und welche nicht.
Und ich weiss, dass die Aussage, man sei nur beschränkt einsatz-/kampffähig wegen angeblich schlechter persönlicher Ausrüstung zumindest eine Übertreibung und häufig sogar eine Ausrede ist.
„erschwert den eigenen Waffeneinsatz sowie verlangsamt den Einsatz von STF.“
Naja, das mag so sein, aber das kann man aber auch mit wesentlichen kleineren Materialeinführungen lösen. Hierfür benötigt man nicht ein komplettes Gruppensystem welches zahlreiche verschiedene Funktionen erfüllt.
Warum muss man eigentlich immer auf Partikularinteressen einzelner Politiker eingehen?
Die nochmalige Vorlage von Beschaffungen über 25 Mio ist doch nun wirklich sinnfrei, im Gegenteil, spätestens dann wenn man militärisch unbedarften Einzelfiguren als sogenannte „Kontrolle“ zuviel Macht einräumt, bleibt der Sachverhalt auf der Strecke. In diesem Fall mit dem erheblichen Nachteil geradezu ein Vetorecht für den Einzelnen im Haushaltsausschuss einzuräumen. Die unsägliche Verlegung Stab 1. PzDiv in Verbindung mit dem Herrn Staatssekretär der mal schnell seinen Wahlkreis noch etwas Gutes tun musste war ja wohl ein Paradebeispiel dafür. Andererseits bekommen wir nicht mal Gehörschutz abgearbeitet…..
Örgs. Jetzt wird es aber richtig bunt… Also Billigung von 25-Mio-Vorlagen im Haushaltsausschuss ist dafür verantwortlich, dass die 1. Panzerdivision verlegt wurde, weil ein Staatssekretär es so wollte… Nein, auf dieses Niveau sinken wir hier bitte nicht, und weiteres in dieser Richtung schmeiße ich raus.
@Koffer
Sicher man kann fast alels billiger haben als es bei der Bw gemacht wird.
Das erinnert mich stark an Aussagen die man oft von Infanteristen hört, die sich z.B. mehr an dem Gewicht und der Batterie Zeit stören als PzGren. Es gibt ja einen Grund, dass IDZ ES Sätze nicht mehr auf die 10 Mann Inf Gruppe gerechnet werden sondern auf die 9 Mann PzGren Gruppe.
Hinzu kommt die andere Perspektive wenn alle Teile geschlossen abgesessen unterwegs sind und nicht die enge Zusammenarbeit aus SPz unter Luke und abgesessenen Kräften auf kurzer und mittlerer Entfernung zum SPz. Oder in naher Zukunft das Aufklären des Feindes durch aufgeteilte Elemente des Schützentrupps und bekämpfen aus weiter zurück liegender und gedeckter Stellung des SPz mit MELLS.
@chris | 25. März 2017 – 16:09
Ja, könnte durchaus sein, das für PzGren die Vorteile des Gruppenfunks größer sind, als für Infanteristen. Da mögen Sie Recht haben.
Aber der Ausgangsaussage widerspreche ich unverändert.
„Sollte es aber doch nicht klappen, dann wird es für ganze Truppengattungen für längere Zeit sehr eng (z.B. die Panzergrenadiere ohne IdZ-2, aber mit SPz Puma).“
Solche Pauschalaussagen sind m.E.n. zumeist deutliche Übertreibungen. Bessere persönliche Ausrüstung erleichtert das kämpfen, aber schlechtere macht effektives kämpfen nicht zwangsläufig unmöglich :)