Kräftiger Schluck aus der Pulle: Bundeswehr plant fast 200.000 Soldaten für 2024
Die Bundeswehr soll in den nächsten sieben Jahren von derzeit rund 178.000 Soldatinnen und Soldaten auf fast 200.000 Soldaten wachsen. Der so genannte Zielumfang der deutschen Streitkräfte soll sich bis zum Jahr 2024 auf insgesamt 198.000 Soldaten und rund 61.400 zivile Stellen erhöhen; dafür soll es über die Planung des vergangenen Jahres hinaus zusätzlich 5.000 militärische Dienstposten, 500 weitere Reservistenstellen und 1.000 Haushaltsstellen für Zivilbeschäftigte geben. Eine entsprechende Planung legte das Personalboard, eine interne Kommission des Verteidigungsministeriums, am (heutigen) Dienstag vor.
Im Mai vergangenen Jahres hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Trendwende Personal ausgerufen und eine Vergrößerung der Bundeswehr um zunächst rechnerisch 7.000 Planstellen Soldatinen und Soldaten angekündigt. Die konkreten Planungsschritte für die Folgejahre sollen jährlich vom Personalboard festgelegt werden, dem unter anderem die Ministerin, die Staatssekretäre, der Generalinspekteur und sein Stellvertreter, die Abteilungsleiter Personal und Planung sowie andere Spitzenbeamte des Ministeriums angehören. Allerdings haben ihre Festlegungen nur Empfehlungscharakter, weil ja letztendlich der Bundestag über die Größe der Streitkräfte bestimmt.
Mit der Mittelfristigen Personalplanung, die die zuvor geltenden Obergrenzen des militärischen Personal abgelöst hatte, soll die Bundeswehr den sicherheitspolitischen Anforderungen flexibel angepasst werden können – und das heißt derzeit eher: nach oben. (Randbemerkung: Das jetzt mit der Zielgröße 198.000 definierte Jahr 2024 ist auch das Jahr, in dem nach den derzeit heiß diskutierten NATO-Festlegungen der Anteil von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben erreicht werden soll.)
Die interessante Frage ist natürlich, wie die Bundeswehr wachsen will, wenn die Truppe bislang schon die angepeilte Größe nicht erreicht: Im zurückliegenden Jahr war die Bundeswehr unter dem möglichen und angepeilten Umfang geblieben; insbesondere die vorgesehene Zahl von 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten wurde nicht geschafft, und im Juni vergangenen Jahres gab es sogar die kleinste Bundeswehr aller Zeiten.
Mit anderen Worten: Da muss mehr neues Personal geworben werden – wie viel, sagt das Ministerium leider so konkret nicht. Denn die Aufstockung soll insgesamt, auch das wie in der Vorjahresplanung, durch einen Mix aus neuen Männern und Frauen und dem längeren Dienst der schon vorhandenen geschafft werden:
Der weitere personelle militärische Aufwuchs bis 2024 wird maßgeblich durch die Verschiebung des anzustrebenden durchschnittlichen Zurruhesetzungsalters (unter Beibehaltung des bisherigen gesetzlichen Rahmens der besonderen und allgemeinen Altersgrenzen), die spürbare Erhöhung der Übernahmequoten zur Berufssoldatin bzw. zum Berufssoldaten sowie die Anhebung der durchschnittlichen Verpflichtungszeit bei den Fachunteroffizieren erreicht. Somit kann vermehrt bewährtem Personal eine längerfristige Perspektive beim Arbeitgeber Bundeswehr aufgezeigt werden. Dieser kann im Gegenzug dauerhaft auf die gewonnenen Erfahrungen zurückgreifen. Dies stärkt zugleich die Demografiefestigkeit des militärischen Personalkörpers. Dazu dient auch die Erhöhung des Anteils der Berufssoldatinnen /-soldaten um 6.000 auf 56.000.
Das mit der besonderen Altersgrenze war Ende vergangenen Jahres schon mal Thema; vereinfacht gesagt: So automatisch wie bisher soll ein Berufssoldat nicht mehr damit rechnen können, eher als mit Erreichen der allgemeinen Altersgrenze in den Ruhestand gehen zu können. Vor allem aber: Es sollen, so die Absicht, mehr Soldaten als bisher eine längere Perspektive in den Streitkräften bekommen.
Nachdem im vergangenen Jahr schon ausgewählte Bereiche oder gar Einheiten für einen Personalaufwuchs genannt worden waren (siehe die Tabelle hier), fügte das Personalboard weitere Bereiche hinzu (allerdings scheint es da auch Überschneidungen zu den im Vorjahr genannten Maßnahmen zu geben):
Insgesamt sind 99 Einzelmaßnahmen geplant, um die Leistungsfähigkeit der Bundeswehr zu steigern. Dazu gehören unter anderen Spezialisten für den neuen Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum, Besatzungen für die Korvetten K 130 (2. Los), Stärkung der Unterstützungskräfte der Streitkräftebasis (Logistik/ABC-Abwehr), Aufstellung eines 6. Panzerbataillons, Ausbau unserer Sanitätsversorgung im In- und Ausland sowie weitere Schritte, mit denen wir Auswirkungen der EU-Arbeitszeitrichtlinie abfedern wollen.
Zu den heutigen Beschlüssen des Personalboards gibt’s auch grafische Darstellungen, die den Unterschied zwischen Planung 2016 und aktueller Planung deutlich machen – hier zunächst der geplante Aufwuchs über die nächsten Jahre bei militärischem Personal (plus knapp 5.000) und zivilen Stellen (plus 1.000) in der Mittelfristigen Personalplanung (MPP):
… und noch eine sehr interessante Grafik: Die eigentlich schon für Ende vergangenen Jahres geplante Zahl von 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten soll nun bis zum Sommer dieses Jahres erreicht werden:
(KORREKTUR: In der Überschrift und im Text stand mehrfach die falsche Jahreszahl 2014, statt 2024 – ich bitte um Entschuldigung.)
(Foto: Ein Rekrut pausiert während der Allgemeinen Grundausbildung auf dem Truppenübungsplatz Döberitzer Heide am 16.11.2016 – Bundeswehr/Jane Schmidt)
Im Titel und einmal im Text steht „2014“ – gemeint ist wohl 2024.
[Sorry, meine schlampige Arbeit… ist korrigiert. T.W.]
Ist doch ganz einfach wie ab 2023 mehr Soldaten für die BW zu begeistern sind…..ab dem Jahr soll doch die besondere Altersgrenze fallen, also gewinnt man mal eben knappe 5 Jahre von jedem zu diesem Zeitpunkt noch nicht pensionierten BS ;-)
Ergänzt sich doch irgendwie perfekt mit SPON-Meldungen wie „Eine Million Stellen unbesetzt“.
Da werden wohl wirklich alle Register gezogen werden müssen: Vorhandenes Material binden, Standards absenken, Wohlfühl-Pakete schnüren … Ja, vielleicht sogar ernsthafte Debatten zu Einsatzrealität und Selbstverständnis der Truppe führen. ;)
Zum Vergleich: In den 80er Jahren hatte Gesamtdeutschland (je nach Zählweise) ca. 665.000 – 705.000 Soldaten
Westdeutsche Bundeswehr ca. 495.000 Soldaten (inkl. übender Reservisten), NVA 170.000 Soldaten zuzüglich ca. 40.000 Mann Grenztruppen. (faktisch Teil der NVA, 1971 formell ausgegliedert um bei Abrüstungsverhandlungen nicht zur Mannstärke der NVA dazugezählt zu werden)
Schnell noch mal einen Blick auf die Computeruhr geworfen und festgestellt, dass heute doch noch Februar ist und nicht schon Anfang April.
Erster Absatz: 61.4000 zivile Stellen, ich glaube da ist eine 0 zuviel.
[Stimmt, danke & Entschuldigung… T.W.]
Da ja seit geraumer Zeit keine Angaben mehr zum Thema BFD gemacht werden, wäre es durchaus spannend, inwiefern man sich die Zahlen beim Personalbestand da schönrechnet.
Sprich: wie realistisch die angestrebte 170.000 nach Abzug BFD ist… noch dürften die ‚klassischen‘ BFDler ja nicht komplett aus dem System sein.
Jetzt bricht sich der Wahnsinn offenbar komplett Bahn. Würde man im gleichen Atemzug sagen „Wir führen die Wehrpflicht wieder ein“, wäre ich geneigt, das ganze als wirklich epochalen Vorschlag anzusehen; natürlich verbunden mit einem strukturellen Umbau der Bundeswehr, wieder so halbwegs in Richtung „Pyramide“.
Aber hey: es werden 12.000 neue Stellen für Soldaten geschaffen – und damit wird nun, gewissermaßen als nationaler Kraftakt, das sagenhafte sechste Panzerbataillon personell unterfüttert. Vielleicht soll diese ambitionierte Zahl aber auch dem Ziel Tür und Tor öffnen, die Bundeswehr für EU-Ausländer zu öffnen, so nach dem Motto „Wir haben es ja mit 32 Attraktivitätspaketen und vielfach abgesenkten Anforderungen versucht, aber wir schaffen es nicht, genügend Bewerber zu finden!“, zumal es ja zum Dienstleistungsgedanken („der hat es sich doch ausgesucht und wird doch dafür bezahlt“) passen würde.
@ Koffer:
Mit Verlaub: Was gilt denn nun als Zielgröße? 170.000 (wie Sie sagten) + 7.000 (Personalboard 2016) + 5.000 (Personalboard 2017) ergibt 182.000; 185.000 (wie von mir genannt) + 7.000 + 5.000 ergibt grob 197.000 Soldaten – wie auch im Bericht genannt. Es bleibt wohl das Geheimnis von politischer Leitung und militärischer Führung, wie es funktionieren soll, nicht mal 185.000 zu erreichen, aber 198.000 zu avisieren. Einmal mehr erinnert mich das an den Ausspruch aus der DDR: „Überholen ohne Einzuholen“.
Coole Sache! Was gab es nicht alles für Berichterstattungen, weshalb eine Erhöhung des Personalumfangs nicht angestrebt werden könne. Als OTL Wüstner, vor ca. zwei Jahren während einer Kommandeurtagung davon sprach, den Umfang zu erhöhen, wurde er von der Hälfte im Saale ungläubig belächelt. ‚VdL traut sich nicht, die AL P hätte keinen Überblick und Politik keinen Mut‘, hieß es im Saal. Nun sind wir weiter und ich kann in Sachen Mut machen Wüstner und seinem ganzen Haufen nur sagen ‚well done‘. Natürlich müssen weitere Maßnahmen folgen, um das notwendige Personal zu gewinnen. Aber auch da bin ich zuversichtlich. Ich bin ja sonst typisch – kritisch – deutsch, aber in diesem Punkte mal nicht. Klasse Entscheidung!
@ TW: Gibt es von der Tabelle auch einer höher aufgelöste Version? Die jetzige Fassung wird bei mir leider nur sehr stark vrerpixelt dargestellt.
Ich bin mal gespannt, wo man die Soldaten herbekommen will. Mit mehr Sold und besseren Stuben ist es wahrscheinlich nicht getan, und der Reaktivierung der Wehrpflicht wurden ja bereits eine Absage erteilt. Und alternative Ideen à la Dienstpflicht o.ä. werden wohl auch kaum den Rückhalt der Gesellschaft – und der Verfassungsrichter – finden.
Mich würde auch interessieren, wo diese Soldaten eingesetzt werden sollen – sollen damit neue Verbände geschaffen werden oder sollen eher bereits vorhandene aufgestockt werden?
Irgendwie scheint es an mir vorbeigegangen zu sein. Aber gibt es denn für die personelle Vergrößerung eine Struktur/ein Konzept? Und dazu dann auch eine materielle Hinterlegung?
Oder ist damit geplant jetzige Lücken zu füllen?
@ Stephan L.
„und der Reaktivierung der Wehrpflicht wurden ja bereits eine Absage erteilt. Und alternative Ideen à la Dienstpflicht o.ä. werden wohl auch kaum den Rückhalt der Gesellschaft – und der Verfassungsrichter – finden.“
Die Agenda 2010 stieß auch auf wenig Gegenliebe in weiten Teilen der Bevölkerung – trotzdem wurde sie beschlossen – Gott sei Dank! Übrigens: ist es nicht gerade die Begründung für die repräsentative Demokratie, dass die Volksvertreter, ob ihres Sachverstandes, Entscheidungen treffen sollen und nicht die Bevölkerung direkt? Über den Part „Sachverstand“ kann man sicherlich geteilter Meinung sein, aber wenn eine Maßnahme notwendig ist – und das wäre die Aktivierung der Wehrpflicht in meinen Augen – dann muss sie durchgesetzt werden. Und wie kommen Sie auf die Verfassungsrichter? Die Wehr- und Dienstpflicht steht doch im Grundgesetzt, was soll es daran zu deuteln geben?
Hört sich gut an ist am ende doch nur Poplismuss
-Fregatte welches Bundesland
-PzBtl welches Bundesland ( Baden Würtenberg Stetten a.k.M Trati zu Gebirgstruppe Geb Btl 1 Wk und 4 und 6 Geb Div und Ital Geb Div im 2 Wk )
-ABC wünschenswert würde Bayer Sonthofen zu der Schule
-Log Btl welches Bundesland (Ostdeutschland ????? )
und der Rest geht leer aus und am ende landen die Einheiten wo sie nicht hin gehören
wegem dem Geschachere um die Einheiten
dabei fehlt das meiste noch weitere Ari Btl 2 für 1 Div und 1GebAri für 10 PzDiv weitere Gebirgstruppen und 1 Ari Btl der Luftlande
und weiter PzGren Btl so wie
Heeresluftabwehr Btl mehr Feldjäger da es mehr Truppen gibt
2 Inf Btl für die 10 PzDiv
—-
Luftwaffe :
Luftabwehr Btl s
Drohnen Btl
——
Marine Landungsschiffe
wie ein S-Boot Konzept für die Ostsee
@ Hero: es geht einerseits um das Füllen von Lücken und zum anderen die Stärkung einzelner, tlw.neuer Fähigkeiten. Beides parallel und in Abstimmung zur Erarbeitung der neuen Konzeption der Bundeswehr. Materiell gibt es ebenso bereits einen Realisierugsplan für Beschaffungsvorhaben. Allerdings bleibt alles davon abhängig, ob der 51. Finanzplan all das finanziell unterfüttern wird.
@ Jochen: bin bei Ihnen. Ein guter Tag für die Bundeswehr!!! Bin dafür, dass Sts Hoofe im BMVg bis zum Erreichen des Zielumfangs bleibt ;-)
Ich vermute, es handelt sich hier wieder um eine der vielen Ankündigungen der IBUK, der keine Taten folgen werden.
Hat das Personalboard auch mal darüber nachgedacht, wo der Personalaufwuchs untergebracht werden soll und wo die Truppe (sofern Ausrüstung vorhanden) überhaupt noch üben soll???
StOÜbPl und Standortschiessanlagen? Einige der existierenden sollen ja gegenwärtig in einem teilweise saumäßigen Zustand sein.
Die Zeilen les ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Man aktiviere doch die Wehrpflicht wieder !!
Sehr interessant ist die Grafik, wie die BW bis Juli 2017 die Zahl von 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten erreichen soll, weil wir jetzt jeden Monat den Fortschritt vergleichen können mit den tatsächlichen Zahlen. Warum es Mitte 2017 plötzlich so viel mehr Berufs- und Zeitsoldaten geben soll, ist für mich nicht nachvollziehbar.
@Hans Dampf: Die Truppenstärkerechnung geht wie folgt: Soll-Stärke 2016: 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten, 12.500 FWL, 2.500 Reservisten = 185.000 Soldaten
Soll-Stärke 2024: 170.000 + 7.000(bereits angekündigt) + 5.000(heute angekündigt) an Berufs- und Zeitsoldaten + 12.500 FWL(unverändert) + 3.500 Reservisten(500 Reservisten mehr waren schon angekündigt und heute noch mal 500 draufgelegt) = 198.000 Soldaten!
Mit 13.000 zusätzlichen Soldaten müsste man mindestens eine neue Brigade für den Schutz des Baltikums aufstellen können, statt nur ein 6 Panzerbataillon, für welches die BW nicht einmal Panzer besitzt! Ich rate mal, daß das 8. Gebirgspanzerbataillon wieder ganz auf gestellt werden soll.
Ich weiß echt nicht wieso einige hier nicht weiter als „Wehrpflicht“ denken können … Wer eine Wehrpflicht fordert, der fordert gleichzeitig eine Bundeswehr um oder über 300000 Mann. Mit entsprechendem Budgetaufwuchs und enormen Anschubkosten. Sind die gleichen Trommler dann auch in der ersten Reihe, wenn es um das Zahlen einer Sondersteuer zur Finanzierung solcher Utopien geht? Irgendwie fehlt mir dafür der Glaube.
@ Ziethen
Sehe ich auch so – typisch Frau Bundesministerin für großspurige Ankündigungen, PR-Termine und 3-Wetter-Taft. Mehr nicht.
@ Closius:
Ich bezog mich auf eine Aussage von Koffer in einem anderen Faden, in dem die von mir genannte Sollstärke von 185.000 Soldaten als unzutreffend angesehen wurde. Mit der Zahl 198.000 als Sollstärke für 2024 folgt, dass nicht 170.000+x die Sollstärke war und ist, sondern 185.000 – Zusammensetzung für mich nebensächlich.
Und ja, es geht um die PzBtl 414 (ehemals teilaktiv, nunmehr aktiv) und GebPzBtl 8 (derzeit teilaktiv, irgendwann dann das sagenumwobene sechste aktive PzBtl).
@ Ziethen:
Genau das denke ich auch. Reine Symbolpolitik; zumal die Gesamtzahl gar nicht aussagekräftig ist. Wenn die 198.000 Mann Bw strukturiert sein wird wie die mit 185.000 Mann, dann wird kaum eine Steigerung von Kampfkraft zu erwarten sein. Ich behaupte sogar: Eine Bw mit z.B. 150.000 Soldaten kann, mit einer entsprechenden konsequenten Ausrichtung/Schwerpunktsetzung auf die Truppe, mehr Kampfkraft entwickeln als die mit 200.000 Soldaten, die analog zur derzeitigen Struktur gegliedert ist.
Für den „Normalbürger“ hört sich das erstmal martialisch an. Wenn man ihm aber erzählt, wie viele Soldaten tatsächlich im Schützengraben stehen, im Panzer fahren, hinter dem Geschütz stehen (ja, ich weiss…), im LKW Munition nach vorne schaffen, im Flugzeug sitzen oder auf Schiffen/Booten, dann wird er sich vermutlich sehr wundern – und sich fragen, wofür eigentlich Abermilliarden an Euro jedes Jahr verballert werden – ohne dass noch großartig geschossen wird ;-).
@ csThor:
So lange es die Wehrpflicht gab, hatte die Bundeswehr 300.000 Soldaten? Reden wir vom selben Deutschland? Und selbst wenn es so wäre (!): Bei sinkenden Jahrgangszahlen völlig absurd.
Übrigens: Der Begriff „Wehrgerechtigkeit“ ist unter Rechtsgelehrten umstritten. Er bedeutet für die einen, dass sie so ausgelegt werden muss, dass für jeden tauglich-gemusterten Mann eine Planstelle verfügbar sein muss. Dies hat es so, nebenbei, noch nie gegeben. Die anderen sagen, dass die Chance, gezogen zu werden, für jeden gleich groß sein muss. Wenn es also, trotz Ersatzdienst, mehr taugliche, wehrbereite Männer gibt als Stellen, könnte man z.B. das Los entscheiden lassen. Dies wäre gerecht. Also irgendwo dazwischen würde die Wahrheit liegen.
@ Closius
Die schlagartige Erhöhung der Zeit- und Berufssoldaten von ca. 2000 Soldaten zum Juli 2017 ist wahrscheinlich relativ einfach zu erklären. Ab da greift das 2012 bei vielen neueingestellten Soldaten angewandte SaZ-Modell, wonach die volle Dienstzeit abgeleistet werden muss und die BFD-Ansprüche erst nach der Dienstzeit zustehen.
@ all
Sehr löblich finde ich, dass von den zusätzlich angkündigten 7000 Planstellen für Soldaten, 6000 DP für BS sein sollen (Erhöhung BS-Bestand von 50 000 auf 56 000 Soldaten lt obigen Text). Außerdem eine längere durchschnittliche Verpflichtungszeit für Fachunteroffiziere.
Damit wird endlich dem Umstand Rechnung getragen, dass man für Spezialisten in allen Fachverwendungen eine berufliche Perspektive bieten muss um sie für die Bw zu gewinnen. Nicht umsonst heißt es in dem oben verlinkten Ministeriumstext: „Dies stärkt zugleich die Demografiefestigkeit des militärischen Personalkörpers.“
Also wenn die Zahl der potentiellen Kandidaten (qualifizierte Bewerber mit technischen Berufen) auf dem Arbeitsmarkt abnimmt, muss die Laufbahn für Soldaten in Fachverwendungen attraktiver gemacht werden um mit der Polizei und anderen öffentlichen Arbeitgebern sowie der freien Wirtschaft mithalten zu können.
Ich kringel mich vor Lachen. Vielleicht sollte man eher mal über den Abbau des Beförderungsstaus nachdenken. Obwohl: Wenn die Haushaltskarten kommen wird befördert. Dann guckt halt das neue Personal später in die Röhre. Das wissen die ja bei der Einstellung (noch) nicht.
Selten so gut gelacht. Was das soll. Ersta mal ist eine funtionierende Infrastruktur wichtig. Im Großraum gibt es so gut wie keine Schießbahnen und der Trp Üb Pl Lehnin ist jetzt schon mehr als voll.
Ist wieder ein Schnellschuß der politsichen Soldaten in Berlin um den Amis zu zeigen wir können es schaffen.
So wird das nix.
Ausrüstung, Ausrüstung und nochmals gute Aurüstung und dann gerne mehr Soldaten. Nicht das die wie ich 1994 in der Grundausbildung noch Peng Peng sagen müssen.
@Koffer | 19. Februar 2017 – 11:37
„Mit Verlaub: Was gilt denn nun als Zielgröße? 170.000 (wie Sie sagten)“
Mit Verlaub: ich habe dazu in dem von Ihnen angesprochenen Beitrag die von Ihnen geforderten Fakten bereits geliefert.
Derzeit (!) ist die politisch vorgegebene MAXIMAL-Zahl 185.000. Die Tatsächliche Zielgröße war bisher (!) immer 170.000 SaZ + 5.000 FWDL (je nach Rechenweise auch 7.500 FWDL) + 2.500 RDL (immer erreicht.
D.h. bisher (!) war die tatsächliche Zielgrüße des PSM 185, je nach Definition 175k, 177,5k oder 180k.
Aber wie gesagt, das hatte ich ja bereits geschrieben.
@ Hans Dampf
Zitat: „Für den „Normalbürger“ hört sich das erstmal martialisch an. Wenn man ihm aber erzählt, wie viele Soldaten tatsächlich im Schützengraben stehen, im Panzer fahren, hinter dem Geschütz stehen (ja, ich weiss…), im LKW Munition nach vorne schaffen, im Flugzeug sitzen oder auf Schiffen/Booten, dann wird er sich vermutlich sehr wundern – und sich fragen, wofür eigentlich Abermilliarden an Euro jedes Jahr verballert werden – ohne dass noch großartig geschossen wird ;-).“
Ich denke das ist zu kurz gedacht. Ohne Logistik, ohne Führungsunterstützung, ohne Aufklärung kein Kampf und dies gilt für alle drei Teilstreikräfte.
Wenn mit dem angedachten Personalaufwuchs bis 2024 nur wenige Kampfeinheiten neu hinzukommen, dann bedeutet dies im Gegenzug, dass mit dem Personal die heutigen und bis dahin auftreten Lücken in allen Bereichen gefüllt werden müssen
(leider ist die oben verlinkte Grafik auch mit einem Grafikprogramm nicht lesbar).
Das bedeutet eben, das bis 2026 ein überproportional großer Teil der heutigen Berufssoldaten in den DstGrd StFw und Hptm FD pensioniert sein wird. Dabei rechne ich bereits mit der allgemeinen Altersgrenze von 61 – 62 Jahren. Das heißt die Baby-Boomer Generation bis zum Geburtsjahr 1965, die natürlich auch bei der Bw einen überproportional hohen Anteil am Gesamtpersonalkörper darstellt, ist dann endgültig in Pension. Um diese Lücken aufzufangen brauchen wir bis 2024 neue BS in den Laufbahnen Uffz und Offz milFD, d.h. also diese zusätzliche BS-Quote ist ein „Vorhaltewinkel“ um ab 2025 nicht in das große „Personalloch“ zu fallen.
@ Hans Dampf
Nach 1989 hatte die Wehrpflicht jeden sicherheitspolitischen Sinn verloren und wurde nur aus Panik vor den an die Wand gemalten Folgen eines Endes des Zivildienstes und jeder Menge rhetorischer Verklärung am Leben erhalten. Aber schon seit Ende der 1990er Jahre konnte von allgemeiner und gerechter Wehrpflicht keine Rede mehr sein, ein Jahrzehnt später war das alles eine einzige Schmierenkomödie wo Sportasse wegen eventuell oder real irgendwann mal erlittener Verletzungen T5 geschrieben wurden, wo sich die Intelligenz durch Beziehungen plötzlich an irgendwelche Allergien erinnerte die dann auch zu T5 führten und wo die Frage, wer von den armen übrig gebliebenen Tropfen am Ende doch für einen Pseudo-Dienst von 6 Monaten (die nach dem Bekunden aller Militärs schlicht sinnlos verplemperte Zeit für beide Seiten waren) einrücken mußte, eher an eine Lotterie im „Arschkarte ziehen“ als an eine Wehrpflicht erinnerte … Mal ganz abgesehen von der Tatsache, daß die ganze zugrunde liegende Bürokratie erstmal wieder aufgebaut werden müßte …
Wer Wehrpflicht um ihrer selbst willen fordert der möge bitte zur letzten Tür rechts gehen. Jeder nur ein Schild, danke. Wenn Wehrpflicht, dann bitte a) sinnvoll (d.h. in zeitlicher Ausprägung, so daß es beiden Seiten was bringt), b) rechtlich sauber (auch bei abnehmender Mannstärke von Jahrgängen sind in einem 80Mio Land sicher zu viele potentiell Wehrpflichtige für diese Bonsai-Armee unterwegs) und c) allgemein und ohne den ganzen rhetorischen Kokolores, der die letzten 20 Jahre die Herz-Lungen-Maschinen am Laufen gehalten hatte.
Ist auch nur ein Kriterium realistisch umsetzbar? Nein. Also bitte sparen wir uns diese Pseudo-Debatte. Endgültig versenken kann die Politik die Bundeswehr auch anders (und sie arbeitet kräftig dran).
Glaubt man im BMVg wirklich, dass eine solche „Planung“ den anstehenden Bundestagswahlkampf und dann auch noch die Wahl im September übersteht???
Auftrag und UMFANG der Streitkräfte ergeben sich aus dem Haushalt. Ein Parlamentsbeschluss welcher zumindest den Weg ebnet zu solch einem „unpopulären“ Thema noch vor Sommerpause??? Mitten im Wahlkampf??? Never!
Und nach der Wahl – in welcher der derzeit gedanklich durchgespielten Koalitionskombinationen auch immer – findet sich stets mindestens 1 Partner, mit dem eine größere Bw nie und nimmer zu machen ist.
@ Georg:
Dann habe ich mich unklar ausgedrückt. „Truppe“ heisst Kräfte für Führung, Aufklärung, Wirkung, Unterstützung – dies schließt Logistik natürlich mit ein. Ämter, Kommandos etc. pp. ist für mich der berühmte Wasserkopf. Auch das muss es geben, die Frage ist nur: Wie ist das (zahlenmäßige) Verhältnis Wasserkopf/Truppe. In meinen Augen seit Jahrzehnten sehr ungünstig, daher meine Forderung, dass dort ein Umdenken stattfinden muss, hin zu mehr Truppe und weniger „Etappe“, so nenne ich es mal flapsig. Mehr Berufssoldaten ändern daran nichts zum Positiven. Ja, es ist schön um jeden, der nun zusätzlich in den Genuß des Status kommt, aber ob es zur Steigerung der militärischen Fähigkeiten – als Gesamtergebnis dessen, was Truppe generiert – führt, bezweifele ich sehr stark.
@ csThor
Ich möchte nicht ins OT abgleiten, daher nur so viel: Wenn Sie der Meinung sind, dass die Forderung nach Aktivierung der Wehrpflicht eine Art Selbstzweck gesehen wird, dann kommen wir in der Tat nicht überein. Man korrigiere mich: (Ernsthafte) Personalsorgen hat die Bundeswehr erst, seit die Wehrpflicht gekippt wurde, seit eine Quelle versiegte, die u.a. für die Mehrzahl der Offizier- und Unteroffizierbewerber gesorgt hat. Dass die Wehrpflicht kein Selbstzweck war, erkennen wir derzeit, da die angestrebte Personalstärke nicht mal ansatzweise erreicht wird, glasklar. Es war ein, wenn nicht das Instrument zur Bedarfsdeckung der Streitkräfte zur Erfüllung des verfassungsmäßigen Auftrages. Das ist nach meinem Verständnis kein Selbstzweck. Ansonsten stimme ich a) bis c) zu – es steht ja auch nicht im Widerspruch zu dem, was ich zum Thema ausgeführt hatte.
@all
Ich hab‘ jetzt mal die Grafik etwas größer hinterlegt (einfach draufkklicken).
Hut ab IBUK. Das ist politische Strategie in Perfektion.
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Man erhöhe einfach die Planzahlen „Personal“.
Vor dem Hintergrund der geforderten 2% (BIP), aber auch gesteigerter Auftragslage sowie gesteigertem Sicherheitsinteresse, wird somit ausschließlich eine hervorragende Rechtfertigung geschaffen, hinreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt zu bekommen. Dieses bei unwesentlich verändertem Personalumfang. Aber das politische Zeichen wäre ja gesetzt.
Wohlgemerkt, „Plan“ (-zahl).
@Hans Dampf | 21. Februar 2017 – 18:13
„…daher meine Forderung, dass dort ein Umdenken stattfinden muss, hin zu mehr Truppe und weniger „Etappe“, so nenne ich es mal flapsig. Mehr Berufssoldaten ändern daran nichts zum Positiven. Ja, es ist schön um jeden, der nun zusätzlich in den Genuß des Status kommt, aber ob es zur Steigerung der militärischen Fähigkeiten – als Gesamtergebnis dessen, was Truppe generiert – führt, bezweifele ich sehr stark.“
Ich bin absolut bei Ihnen! Mehr BS bringt nicht mehr Schlagkraft, sondern nur höhere Personalkosten… Nominell größere Streitkräfte aber faktisch kein bisschen mehr militärisches Potenzial :(
„da die angestrebte Personalstärke nicht mal ansatzweise erreicht wird“
Sorry, aber von welchen Zahlen sprechen Sie?!
Die aktuell gewünschte Stärke (Ziel Ende 2016) unterschreiten wird gerade mal um knapp 2.000 Sdt. Bei 175k/177,5k (ohne FWDL flex und RDL) sind das 98,85% Personaldeckung!
Selbst wenn wir es nur auf die SaZ/BS beziehen, lagen wir Ende 2016 bei 98% Personaldeckung. Selbst wenn wir alle „Tricks“ (Verlängerungen von SaZ und BS) abziehen lagen wir immer noch bei weit über 95% Personaldeckung!
Auch wenn man es immer wiederholt wird die Mähr von der schlechten Zahl dadurch nicht wahrer (außer IT, San und bestimmte Spezialisten)!
Die Frage ist, ob wir die richtigen haben (jung, gesund, gut ausgebildet, einsatztauglich etc.).
Die Frage ist, ob wir sie richtig einsetzten (Truppe, militärisch, einsatznah).
Die Frage ist, ob wir den Kampf gegen den demographische Faktor in den nächsten 10 Jahren gewinnen werden.
Aber in Bezug auf die reinen Zahlen Ende 2016 standen wir gut dar!
Zu den Grafiken fällt mir nur eins ein: Soldaten feuern ist nicht schwer, sie einzustellen dagegen sehr.
Ansonsten wird sich ohnehin erst nach der Wahl zeigen ob die Regierung erhalten bleibt oder das Rot-Rot-Grüne Schreckgespenst diesen Planungen einen Strich durch die Rechnung macht.
Nichts für ungut, aber CDU/CSU zeichneten von 1982 bis 1998 und seit 2005 für die Bundeswehr verantwortlich! Begriffe wie Personalabbau, „Friedensdividende“ und die Aussetzung der Wehrpflicht sind damit verbunden. Vom Chaos, das allein durch die letzte Struktur entstanden ist (BWB –> BAAINBw, zentrales Travel Management; KdoH von Koblenz nach Strausberg; HA –> AHEntw, AusbKdo, Tle BAAINBw; Fähigkeitstransfer Drehflügler etc. ) ganz zu schweigen.
Laut Staatssekretär Markus Gümbel vom 20.02.2017 bei seinem Vortrag in Dornstadt hat die Bundeswehr in 2016 insgesamt 138000 Bewerbungen erhalten und ist in der Lage, sich die Bewerber auszusuchen. Schwierig ist es für die Fachdienstunteroffiziere, welche mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung benötigt werden.
Hier steht offensichtlich der Beschluss fest, mehr in die benötigte Ausbildung zu investieren um die benötigten Qualifikationen zu bekommen. Laut Sts Gümbel ist dies im Bereich Cyber bereits geschehen. Für die BW Unis werden 19 zusätzliche Prof´s Fachrichtung IT eingestellt.
Einer „Fachzulage“ als Rekrutierungsmittel erteilte er eine klare Absage, da weitere Begehrlichkeiten befürchtet werden.
Sollte dies konsequent durchgezogen werden, werden wir nicht über die Wehrpflicht reden müssen. 138000 Bewerbungen ist schon eine Ansage. Offensichtlich greifen die Attraktivitätsprogramme. Allerdings schwebt der September 2017 über ihm.
Zulu 1975
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Sorry, Fehler lag zwischen den Kopfhörern. Sollte natürlich Sts. Grübel heißen.
Zulu 1975
@ Koffer
Wenn für 2024 (insgesamt) 198.000 Soldaten kolportiert werden und avisiert sind, dann muss man für jetzt und heute 185.000 als Soll zu Grunde legen – alles andere wäre ja nicht schlüssig. Von den 185.000 sind wir doch weit entfernt, oder hat sich in den letzten Monaten etwas schlagartig getan?
WTF? Die Software frißt meine Posts *grr*
@ Hans Dampf
Also aus lauter Denkfaulheit und Verantwortungsverweigerung zurück „zu Mama“ (weils damals so heimelig war)? Wenn die BW keinen ausreichenden Nachwuchs hat, dann liegt das schlicht an ihr selber … Den Wehrdienst aus lauter Unwillen zur Eigenreform wieder zu fordern – das ist GENAU das, was ich als Wehrpflicht um ihrer Selbst willen bezeichnet habe. Klar, war früher äußerst bequem für die BW – die potentiellen Interessenten kamen zu ihr. Na und? Dann muß die Politik heute eben die dicken Bretter bohren und den Hintern hochbekommen. Tut sie nicht? Aber dann aus lauter Bequemlichkeit in alte Muster zurückfallen und einen „Zwangsdienst“ wiederbeleben, nur weil man besagte „dicke Bretter“ nicht anzutasten wagt? *kopfschüttel*
Eine Wehrpflicht käme für mich nur in Frage, wenn …
a) … die Bundeswehr in Aufgabe und Struktur Rückgrat der europäischen Territorialverteidigung sein soll. Das hieße aber wiederum besagte gesamtgesellschaftliche Debatte, denn die Mehrzahl der Deutschen will partout keine Konfrontation mit Russland akzeptieren. Dickes Brett Nr. 1
b) … diese Wehrpflicht als alleiniges Ziel die Ausbildung einsatzfähiger Soldaten für diese Rolle hat und nicht der Bequemlichkeit der BW-Nachwuchsgewinning. Das heißt ein ausreichend langer Dienst, einerseits wegen der technischen Anforderungen, andererseits wegen des langen und steinigen Wegs (AgA, SGA, Gruppe – Zug – Kompanie – Bataillon – Brigade und wenn es geht auch noch Division). Das heißt eigentlich alles unter 18 Monaten wär sinnlos (war ja auch der NATO Benchmark im Kalten Krieg).
c) … die Bevölkerung das auch mitträgt. Aktuell ist das genau nicht der Fall und könnte nur nach einer no-holds-barred Debatte erzielt werden.
Aber bitte keine Bequemlichkeits-Arithmetik … wenn die BW Leute braucht, dann muß sie die Voraussetzungen schaffen und auch mal den Hintern hochkriegen. Muß die Wirtschaft ja auch.
Kräftiger Schluck aus der Pulle…na denn Prost!
Bin mal echt gespannt in welchem Kopflastigen Bereich diese enden werden!
Signifikante Änderungen der „kämpffähigen Verbände zu Land, zu Luft, zu Wasser“ werden wir wohl nicht sehen.
Prima Sache, noch mehr Personal bei (derzeit tlw.) zu wenig Material in die Bereiche zu pumpen.
Ich hoffe immer noch, das jemand den Spuk rasch beendet! Die Hoffnung stirbt zuletzt….
@ csThor:
Da ist der zweite Unterschied zwischen uns beiden: Sie sehen die Bundeswehr wie ein Wirtschaftsunternehmen – ich nicht: Firma XY ist nicht Teil der Staatlichkeit (Staatsgebiet, Staatsvolk, Staatsmacht) und Garant der staatlichen Souveränität und Integrität. Wenn Firma XY nicht genug Arbeitskräfte findet, geht sie bankrott – schlecht. Die Bundeswehr darf nicht bankrott gehen, wenn sie es täte, käme das einem Staatsversagen gleich. Wir können uns gern darüber unterhalten, ob die Bw genug tut, um ausreichend geeigneten Nachwuchs zu bekommen/werben, keine Frage. Die Wehrpflicht – ohne Not – zu aktivieren, verbietet sich. Es wurde in der Vergangenheit übrigens viel durchgesetzt (u.a. die Wiederbewaffnung, Agenda 2010, NATO-Doppelbeschluss), obgleich die Mehrheit dagegen war. Mein Eindruck ist, dass man eher zu allen anderen – fragwürdigen – Maßnahmen bereit wäre, um die Zahlen zu erreichen, als dass man über die Wehrpflicht nachdenkt.
@Hans Dampf | 21. Februar 2017 – 19:04
„Wenn für 2024 (insgesamt) 198.000 Soldaten kolportiert werden und avisiert sind, dann muss man für jetzt und heute 185.000 als Soll zu Grunde legen – alles andere wäre ja nicht schlüssig. Von den 185.000 sind wir doch weit entfernt, oder hat sich in den letzten Monaten etwas schlagartig getan?“
Seufz…
Nein! Die 198.000 sind genauso eine politische motivierte „Maximalzahl“ wie die 185.000.
Niemand plante tatsächlich jemand mit 185.000 und niemand wird tatsächlich Strukturen für 198.000 schaffen!
Denn von der „Maximalzahl“ muss man für ein realistisches Bild die Zahl der RDL (Reservedienst Leistenden) abziehen (bisher 2.500, in 2024 3.000 –> diese werden übrigens mit großer Wahrscheinlichkeit immer voll sei), war bisher nie ein Problem). Denn mit diesen RDL kann man keine Strukturen schaffen, sie gleichen lediglich Krankheit, Mutterschutz, Einsatz etc. aus.
Darüber hinaus muss man die Zahl der FWDL flex abziehen (bisher waren von den 12.500 FWDL im PSM 185 nur 5.000 als FWDL fix wirklich „hinterlegt“, zukünftig werden von den 12.500 FWDL 8.500 FWDL fix sein). Die übrigen 4.000 FWDL sind lediglich eine politische Meinungsäußerung und können gefüllt werden, wenn z.B. nicht genügend SaZ Mschft gefunden werden. Aber sie sind militärisch nicht hinterlegt, bzw. nicht ausgeplant, bzw. nicht benötigt, bzw. nicht mit Ausbildungsplätzen versehen. Die 8.500 dürften übrigens aller Voraussicht nach auch zu erreichen sein, war bisher zumindest kein Problem.
Zusammenfassung: zum 31.12.16 war die „echte“ Zielgröße der Bw gem. PSM 185 175.000 (ohne RDL, bzw. 177.500 mit RDL). Diese hatten wir überschritten (allerdings mit den „falschen“ Sdt, da wir zwar (etwas) zu wenige SaZ/BS hatten, aber dafür mehr FWDL als benötigt. Siehe weiter oben, da hatte ich etwas zum Nutzen/Einsatzmöglichkeit von FWDL flex gesagt.
In 2024 wird die „echte“ Zielgröße dann 191.000 sein (ohne RDL, bzw. 194.000 mit RDL).
Die Herausforderung wird hierbei nicht bei den zusätzlichen RDL oder den zusätzlichen FWDL fix im Vergleich zu heute liegen (beides dürfte machbar sein), sondern vielmehr bei den zusätzlichen SaZ/BS.
Das sind dann 12.500 zusätzliche SaZ/BS im Vergleich zum PSM 185.
Davon sind dann gem. Presseerklärung des BMVg 6.000 BS Stellen. Auch diese dürften kein Problem sein, man gewinnt diese durch ein späteres durchschnittliches Pensionierungsalter und mehr BS Übernahmen. Das dürfte m.E.n. querschnittlich machbar sein (ggf. muss man bei einigen Mangelverwendungen Anreize schaffen, aber überwiegend haben wir genügend BS-Bewerber und die spätere Pensionierung kann man auch finanziell attraktiv machen.
Eine GROSSE (!!!) Herausforderung werden aber m.E.n. die der zusätzlichen 6.500 SaZ-Stellen sein. D.h. hier müssen wir verstärkt auf langdienende SaZ Unteroffiziere mit und ohne Portepee und zusätzliche aus einige“Real-/Neu-einstellungen“ setzen.
Beides dürfte aber sportlich werden. Die Zahl derjenigen, die bisher Langzeit SaZ machen wollten war durchaus überschaubar. Hier werden vermutlich massiv finanzielle Anreize gesetzt werden müssen… und auch das Potenzial für tausende zusätzliche Einstellungen (bei Erhaltung eines vernünftigen Qualitätsstandards) ist überschaubar.
Nach der Ankündigung kann die Luftwaffe ja jetzt mit der Rekalibrierung aufhören. Immerhin will man ja wachsen, statt schrumpfen. :-)
Wird aber nicht passieren und somit berichten ettliche Väter und Mütter daheim wieder etwas von mangelnder Planungssicherheit und Reformen mit einer Haltbarkeit von kaum mehr als einem Jahr.
Negative Empfehlungen konterkarieren jede Werbemaßnahme…
Ich könnte mich über derartige Pläne einfach nur kaputtlachen, weil sie völlig realitätsfern sind. Zur Erinnerung: die komplette Leitungsebene klopft sich auf die Schulter, weil in Bergen ein Panzerbataillon aufgestellt wird. Dabei haben es am Ende doch nur die Briten ermöglicht, die durch das Räumen der Liegenschaft überhaupt erst den Platz geschaffen haben.
Will heißen, wo sollen denn Bitteschön neue Verbände und Dienststellen entstehen, wenn überhaupt keine Kasernen mehr frei sind? Die Liste der in den letzten 20 Jahren geschlossenen Kasernen dürfte inzwischen länger sein, als die der aktiven.
Und blöderweise sind infrastrukturelle Herausforderungen nicht im Aufgaben des Personalboards angesiedelt. Juhu.
@Icarus | 21. Februar 2017 – 19:56
„Will heißen, wo sollen denn Bitteschön neue Verbände und Dienststellen entstehen, wenn überhaupt keine Kasernen mehr frei sind?“
Was für neue Verbände und Dienststellen? Gem. meiner Kenntnis werden ganz wenige neue Verbände geschaffen. Die neuen DP sind weit überwiegend zur Vergrößerung/Optimierung bereits bestehender Strukturen gedacht. Die passen meistens in die aktuellen Kasernen. Da muss man sicherlich an der einen oder anderen Stelle einen neuen Block bauen oder vielleicht auch ein oder zwei Liegenschaften von der BImA zurück holen, aber das dürfte wirklich kein Problem sein.
Die Frage ist eher, ob man nicht derzeit an den falschen Orten Liegenschaften hat (familienfreundlich und so für Stäbe/Ämter bzw. übungs-/ausbildungsgeeignet für Kampftruppe)…
Aber das Problem haben wir ja bereits jetzt, das wir nicht (wesentlich) schlimmer mit den zusätzlichen Sdt.
@Hans Dampf 19:33
Dann sind wir aber – nach Ihrer Argumentation – sehr schnell bei einem allgemeinen Gesellschaftsdienst, da nicht nur die Bw zu diesen „Staatsaufgaben“ gehört.
Feuerwehr, Polizei, THW, Kinder- und Altenbetreuung, Jugendhilfe, DRK, Obdachlosenhilfen, und und und .. all diese Institutionen sind vielfach auf freiwilliges (teils ehrenamtlichens) Engagement zum funktionieren des gesamtstaatlichen Gebildes angewiesen.
Verpflichtend für Männlein und Weiblein, ohne Ausnahmen, für einen vernünftigen Zeitraum (z.B. 1 Jahr), damit sich Aufwand (anlernen) und Nutzen auch rechnen.
Bonifikation für diejenigen, welche sich über die „Mindestzeit“ in diesem Dienst hinaus engagieren (bevorzugte Studienplatzzuteilung, Übernahme in die Festanstellung bei jener Institution, mehr Rentenpunkte für Diensttuende im höheren Alter usw.)
Aber auch hierzu bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Debatte.
Du liebe Zeit!
Da hat Frau Ministerin scheinbar ganz schön was zu hören bekommen in Washington/ München! Scheinbar gab es aber einige Frühwarnungen, denn sonst hätte man sicher nicht so schnell nach den Treffen einen Plan parat gehabt.
Respekt dafür diese doch eher unpopulären Maßnahmen vor der BT-Wahl bekannt zu geben. Taten muss ja zunächst folgen lassen, das kommt frühestens irgendwann in 2019. Wer weiß wer dann VMin ist…
Korrigiere:
Taten muss ja zunächst NICHT folgen lassen, das kommt frühestens irgendwann in 2019. Wer weiß wer dann VMin ist…
@All
Warten wir doch erstmal den 24. September ab !
Das ist doch ein Schritt in die richtige Richtung, aber wir haben im Herbst ein Wahl und so wie es jetzt scheint gibt es einen Regierungswechsel.
Was R2G dann mit den aktuellen Plänen der großen Koalition macht nun das brauche ich nicht auszuführen, dass können sich die meisten hier denken.
Aktuelles Beispiel Berlin Verteilung Diesntposten und die sozialen Wahlversprechen nicht zu vergessen.
Ich sehe nicht das Ende des Jahres noch viel von den aktuellen Plänen übrig ist.
@ Hans Dampf
Das weise ich scharf von mir. Ich sage die Poltik (und die Bundeswehr selbst) haben nicht einmal ernsthaft versucht, die den Nachwuchssorgen zugrunde liegenden Gründe zu beseitigen. Andere Streitkräfte müssen sich für Rekruten auch auf die Hinterbeine stellen – egal ob US-Streitkräfte, Franzosen oder Briten. Und doch kräht da kaum einer nach einer Wehrpflicht, da krempelt man die Ärmel hoch und macht.
Mit Ausnahme von Herrn Adenauer haben beide Kanzler für diese Entscheidungen die Retourkutsche vom Wähler (bzw bei Schmidt dem Koalitionspartner). Andere Zeiten, andere Charaktere. Heute, speziell in den Zeiten noch unsicherer Koalitionsarithmetik und sich stetig zuspitzender Politikskepsis, vermeidet der politische Betrieb jedwede derartige Konfrontation mit dem Wähler. Weil heute reicht schon ein richtiger Sh*tstorm in den sozialen Medien und Karrieren enden abrupt. Es wäre manchmal wünschenswert, wenn Entscheidungen getroffen würden … nur in dem Fall können die eigentlich erst nach der gesamtgesellschaftlichen Debatte kommen. Und die ist seit 1990 nun mehr als überfällig.
Icarus | 21. Februar 2017 – 19:56
Es wird mehr Großkasernen geben
davon gibt es Norden die 2 bekannte
es gibt aber auch welche die kleiner gebaut wurden
und es gibt Kasernen die keinen Nachfolger gefunden wurde
und es gibt Kasernen wie Sigmaringen die jetzt für Flüchtlinge genutzt wird wo immer noch nicht klar was ihnen werden soll
Nach den Sigmaringen von den Bürger Verhindert wurde daraus ein Gefängnis zu Bauen
und Sonthofen ist überfällig nach dem da die Schule ist aber keine Einheit schon für Ausbildung mit einer Lehreinheit