Marine hebt Flugbeschränkung für SeaLynx-Helikopter nach 28 Monaten auf
Fast zweieinhalb Jahre nach der Stillegung der gesamten SeaLynx-Hubschrauberflotte der Deutschen Marine sind die Flugbeschränkungen für die Helikopter dieses Typs wieder aufgehoben. Die Hubschrauber seien ohne Einschränkungen für den operativen Einsatz freigegeben, teilte die Marine am (heutigen) Mittwoch mit.
Die ganze, 22 Maschinen umfassende SeaLynx-Flotte der Marine war im September 2014 gegroundet worden, nachdem im Heckbereich der Hubschrauber Risse entdeckt worden waren – übrigens zum zweiten Mal; 2011 hatte es schon einzelne, ähnliche Festellungen gegeben. Im Januar 2015 durften die Helikopter dann in einem eingeschränkten Flugbetrieb wieder starten: Das bedeutet, dass Vorgaben wie definierte Anzahl an Flugstunden, Starts und Landungen sowie eine Begrenzung der maximal zulässigen Geschwindigkeit nicht abgeändert werden dürfen. Außerdem wurden die Inspektionsintervalle verkürzt und die –intensität erhöht, um einen sicheren Flugbetrieb sicherzustellen.
Aber das ist jetzt Geschichte:
Die Bordhubschrauber der Deutschen Marine vom Typ Mk 88A „Sea Lynx“ sind wieder ohne Einschränkungen für den operativen Einsatz freigegeben. Sie unterlagen nach aufgetretenen Rissen am Heckausleger Gewichts- und Geschwindigkeitseinschränkungen.
Bei Belastungstests haben die Heckausleger grundsätzlich bewiesen, dass sie mehr als ausreichend dimensioniert sind. Dennoch wurden die Ausleger im Rahmen dieser Maßnahmen ertüchtigt. Lediglich ein Hubschrauber steht noch zur Umrüstung an.
heißt es in der Mitteilung der Marine.
Nachtrag: Nach erneutem Durchlesen (und nach den Kommentaren) fällt mir auf, dass die Überschrift SeaLynx-Hubschrauber der Marine nach 28 Monaten wieder einsatzklar von der Mitteilung der Marine nicht gedeckt ist. Tatsächlich ist ja keine Aussage getroffen, wie viele Maschinen einsatzklar sind…
Nachtrag 19. Januar: Der ARD-Kollege Christian Thiels hat die aktuellen Klarstand-Zahlen bei der Marine abgefragt:
Von 22 SeaLynx sind derzeit neun einsatzbereit. Drei stehen bei der Industrie, sechs sind in einer geplanten Instandsetzung und weitere drei warten auf die Instandsetzung. Eine Maschine wird, wie schon von der Marine mitgeteilt, noch mit dem neuen Heckausleger ausgerüstet.
Im Lauf dieses Jahres wird ein Klarstand von zwölf Maschinen angepeilt.
(Archivbild: SeaLynx an Bord der Fregatte Sachsen 2012)
Bis wann bleiben die „Luchse zur See“ denn im Einsatz?
Na, bis über einen Nachfolger entschieden, der dann beschafft und in Dienst gestellt ist. Ist doch klar.
Ich frage deswegen weil der Nachfolger ja ähnliche Maße haben muß um an Bord untergebracht werden zu können.
Ist denn schon eine Ersatzbeschaffung geplant?
„Der Bordhubschrauber „Sea Lynx“ Mk 88 A ist bei der Marine seit 1981 im Dienst.“
(marine.de)
Da wirds wohl langsam Zeit.
Heist das jetzt das die Marine tatsächlich über 21 SeaLynx verfühen kann ?
Das wäre dann ja eine Einsatzbereitschaft von 100 % soviel wie sonst bei keinem anderen Waffensystem.
By the way @ T.W.:
Ein neuer Drehflügler oder Mali-Thread könnte aufgrund der Verlegung der NH90 in der kommenden Woche hilfreich sein.
Gegenwärtig wird ja bereits über die Zertifizierung der „UN-NH90“ geargwöhnt bzw. es existiert eine Defizitliste mit Überlegungen wie man damit umgeht z.B. Ausnahmeanträge oder „nicht anbieten“ von Fähigkeiten wie z.B. Verbringung von SOF-Kräften ;-)
Sorry für kurzes OT.
@all
Danke für die Hinweise hier; mir ist auch erst nachträglich klar geworden, dass das natürlich nicht automatisch heißt, dass alle Sea Lynx einsatzklar sind…
@SER
Zur Zertifizierung Mali ist im passenden Thread das Nötige gesagt worden, oder? Und zur Verlegung gibt’s natürlich was, wenn sie beginnt…
@Thomas Melber:
Im MarineForum war kürzlich zu lesen, dass für die Sea Lynx Mk88a eine Nutzungsdauer bis 2025 vorgesehen ist. Naheliegend wäre m.E. eine Ablösung durch das direkte Nachfolgemodell AW159 wegen ähnlicher Abmessungen, Einsatzprofil etc., Bewaffnung mit Leichtgewichtstorpedo, Sea Venum ASuW , Door Guns.
Im Januar sind folgende Lynx in Nordholz geflogen, zu eingeschifften Lynx kann ich nichts sagen.
83+02
83+04
83+07
83+15
83+19
83+20
83+22
83+25
Der Bericht: Marine hebt Flugbeschränkung für SeaLynx-Helikopter nach 28 Monaten auf…ist unscharf und wirft Fragen auf.
Fast zweieinhalb Jahre nach der Stillegung der gesamten SeaLynx-Hubschrauberflotte der Deutschen Marine sind die Flugbeschränkungen für die Helikopter dieses Typs wieder aufgehoben.
Bei einer Stillegung steht die ganze Flotte. Dann bedarf es keiner Limitierung hinsichtlich Geschwindigkeit, Abflugmasse und Anzahl der Schiffslandungen.
Frage: War die MK 88A 28 Monate stillgelegt. Der Begriff Stillegung taucht nicht in der Pressemitteilung auf.
Die Bordhubschrauber der Deutschen Marine vom Typ Mk 88A „Sea Lynx“ sind wieder ohne Einschränkungen für den operativen Einsatz freigegeben.
Frage: Was heißt wieder ohne Einschränkungen. Es gab ja schon vor den Ereignissen Auflagen hinsichtlich Anzahl der Landungen an Deck.
Fragen: Wurde das Problem nun für alle Zeiten gelöst? Was waren die Ursachen für die Risse und Brüche?
Dem Beitrag ist zu entnehmen: Dennoch wurden die Ausleger im Rahmen dieser Maßnahmen ertüchtigt. Bisher ging ich davon aus das sich Personen ertüchtigen z.B. beim Sport. Hat man nicht einfach wieder ein Verstärkungsblech übergenietet?
In der Tat bleibt es spannend. Wann kommen die nächsten Risse?
Meines Wissens wird als Ersatz des Sea Lynx Mk 88 A durchaus auch ein zweites Batch NFH/NTH NH90 Sea Lion in Erwägung gezogen. Stichwort: Eintypflotte! Die (dann) in Dienst stehenden Einheiten mit Fähigkeit zur Aufnahme einer Bordhubschrauberkomponente(HA500) sollten zumindest Deck- und Hangarseitig zur Aufnahme des NH90 befähight sein. Die Frage ist eher wie (schwierig) sich die Anpassung des NH90 an das Fähigkeitsprofil des Sea Lynx gestaltet…
Die NH90 Beschaffung war bisher bei allen Teilstreitkräfte ein Desaster bzgl. Kosten, Terminen, Leistungen. Der Weg zu einem hochgerüsteten Sea Lion mit voller ASW und ASuW Befähigung verspricht m.E. weiteres Unheil. Demgegenüber sind AW159 und Sea Hawk in diesen Rollen erprobt und bewährt.
AW159 ließe sich auch ohne weiters im Hangar der F123 unterbringen. Würde man sich beim zweiten Korvettenlos zu einer leicht verlängerten K130-Variante durchringen, könnte man in einem entsprechend vergrößerten Hänger vermutlich ebenfalls eine AW159 unterbringen. Beim viel größeren (Länge/Höhe) Sea Lion sehe ich da keine Chance.
Dafür gibt es auf betreiben der BW jetzt Verbote für Modellflieger.
„Neue Drohnenverordnung: Modellflieger laufen Sturm“
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Neue-Drohnenverordnung-Modellflieger-laufen-Sturm-3601803.html
[Wenn das tatsächlich auf Betreiben der Bundeswehr passiert sein sollte, fände ich das in der Tat eine sehr interessante Information. Da Sie das so behaupten, werden Sie auch Belege dafür haben?
Ansonsten hat das mit den Hubschraubern nichts zu tun.
Bitte bis morgen Beleg liefern und dann im Bällebad posten. Hier lösche ich den Kommentar dann.
T.W.]
@Navales
Wildcat wäre zu einfach?
AW159 IST „Wildcat“
@jek
oh dacht irgendwie da stünde aw139
@chris: AW159/Wildcat ist naheliegend, weil erprobt, passend groß, geeignet bewaffnet, marktverfügbar. Also wahrscheinlich wirklich zu einfach gedacht ;-)
@Werner
Stilllegung ist irreführend. Die Vögel sind weitergeflogen nur eben mit operativen Einschränkungen.
Quelle: ich saß im Zeitraum mehrfach drinne.
@Thomas Melber
Die Sea Lynx sind noch gar nicht so alt: In diesem Jahrtausend wurden alle Zellen der Lose 1-3 „getauscht“ so dass die Luftfahrzeuge praktisch „neu“ sind. Dazu kamen sieben neue Hubschrauber des 4. Loses von Westland. Somit ist die Lynx eigentlich ein ziemlich neues Waffensystem, nur halt basierend auf einem ziemlich alten Design ;-)
@Werner
Nein, die MK88A war NICHT 28 Monate stillgelegt. Es gab halt bei einigen Maschinen Einschränkungen bis zur Befundung / Instandsetzung.
@Thomas Melber
Zum Thema Sea Lynx Ersatz: Flight Global berichtete über die Außerdienststellung der Lynx im Jahre 2025 und mögliche Nachfolger wie NH90, AW 159 oder S-70B
(Google Suchworte: Sea Lynx sharp)
@Schnuckel | 19. Januar 2017 – 9:05
Guten Morgen.
Danke für die Richtigstellung. Insofern ist der Text dieses Beitrages falsch. Es wird ein falscher Eindruck erzeugt.
Bestimmend werden sicher die Abmessungen sein wg. des Platzbedarfes im Hangar.
@werner
Interessanter Vorwurf, den Sie bitte begründen wollen.
Aus dem Text oben:
Wenn Sie mir vorwerfen, dass ich dort falsche Aussagen treffe, erwarte ich dafür konkrete Belege, und zwar unverzüglich.
@ Navales:
Einschiffung eines Bordhubschraubers auf K130 war konzeptionell nie gefordert und ist operationell auch nicht sinnvoll. Insofern ist die Debatte über eine Verlängerung des 2. Loses müßig. Dass möglichst alle neu zulaufenden Schiffe/Boote ab einer bestimmten Größe in der Lage sein sollten, Decklandungen und Betankung für Hubschrauber durchzuführen, bleibt davon unbenommen. Und das kann die K130 schon heute.
@ all:
Ab F124 sollte eigentlich jedes NH90-Derivat und damit jeder Hubschrauber vergleichbarer Größe in den Hangar passen. Ob das wirklich zwingend so ist, wissen eventuell Insider.
Was die SeaLynx-Nachfolge so ab 2025 angeht: Vielleicht kommt ja jemand auf die Idee, mal etwas total verrücktes zu versuchen, indem man einfach dem IPP und dem CPM (nov.) eine Chance gibt, ohne sich schon vorher auf ein Muster festzulegen.
Sachliche Darstellung des DBwV zur Freigabe der Sea Lynx, mit Bezug auf „Presse- und Informationszentrum der Marine“.
https://www.dbwv.de/dbwv-info-portal/blickpunkt/beitrag/news/sea-lynx-wieder-uneingeschraenkt-einsatzbereit/
Nichts eigentlich Neues zu obiger Darstellung der Fehlerbeseitigung im Aufmacher, kurze Ergänzung zu den Hauptaufgaben der Bordhubschrauber auf den Fregatten der Deutschen Marine.
@all
Die aktuellen Klarstandszahlen oben im Nachtrag.
@T.Wiegold: Was heißt mit neuem Heckausleger ausgerüstet der eine Hubschrauber?
a) ist der Heckausleger neu konstruiert worden?
b) ist der Heckausleger lediglich verstärkt worden und wird noch bei einem Hubschrauber noch nochgerüstet
c) ist ein beschädigter Heckausleger nur gegen einen fabrikneuen Heckausleger getauscht worden?
Die Frage, ob das Problem mit den Schäden am Heckausleger wieder auftreten wird oder nicht, hängt davon ab, ob hier nur Schwachstellen verstärkt worden sind oder nur ein fabrikneuer Heckausleger einegebaut worden ist oder ob die Konstruktion des Heckauslegers verändert wurde, damit dieser z.b. nicht mehr so starr ist?
Es fehlt jeden Fall auf, daß bisher nur von ertüchtigen des Heckauslegers die Rede war und jetzt von neuem Heckausleger gesprochen wird, wobei diese Formulierung vom Ministerium stammen könnte oder vielleicht auch nur von Herrn Thiels stammt?
@ T.Wiegold | 19. Januar 2017 – 9:59
Sehr geehrter Herr Wiegold.
Die Fakten sind:
Nach mehr als zwei Jahren Untersuchung sind die Bordhubschrauber der Deutschen Marine vom Typ Mk 88A „Sea Lynx“ wieder ohne Einschränkungen für den operativen Einsatz freigegeben worden. Das teilte das Presse- und Informationszentrum der Marine am Mittwoch (18. Januar) mit. Die Hubschrauber unterlagen nach aufgetretenen Rissen am Heckausleger Gewichts- und Geschwindigkeitseinschränkungen.
1. Rissbildung
2. vorübergehende Sperrung MK 88A
3. Untersuchung
4. Freigabe mit Auflagen
4. Auflagen werden zurückgezogen.
Ihr Beitrag vermittelt den Eindruck, daß nach 28 monatiger Stillegung, ein uneingeschränkter Flug nun wieder möglich ist. Zitat: Fast zweieinhalb Jahre nach der Stillegung der gesamten SeaLynx-Hubschrauberflotte der Deutschen Marine sind die Flugbeschränkungen für die Helikopter dieses Typs wieder aufgehoben. Zitatende.
Die Stillegung eines Luftfahrzeuges im militärischen Bereich ist ein festgelegter Begriff und erfordert umfangreiche Wartungsarbeiten vor Stillegung, während und danach. Zusätzlich ist ein gewisser Verwaltungsaufwand notwendig (ähnlich der Stillegung bei einem Auto). Zur Wiederinbetriebnahme nach Stillegung ist zum Beispiel eine Stück und Nachprüfung fällig. Eine Stillegung hat auf Grund der Rißbildung in 2014 nicht stattgefunden.
Die ganze, 22 Maschinen umfassende SeaLynx-Flotte der Marine war im September 2014 gegroundet worden. Richtig. Grounden und Stillegung sind 2 Paar Stiefel.
Sehr geehrter Werner,
Ihr Vorwurf ist unter dem Strich: Ich habe den technisch falschen Begriff „Stillegung“ benutzt, und das ärgert Sie so sehr, dass Sie mich öffentlich der Falschmeldung bezichtigen.
AG ist keine Veröffentlichung technischer Dokumentationen – ich habe, laienhaft, das vorübergehende Verbot des Flugbetriebs als Stillegen bezeichnet. Das können Sie mir natürlich vorwerfen, und das bedauere ich. Da ich Ihre hohen technischen Erwartungen nicht erfüllen kann, hoffe ich, Sie finden anderswo Gleichgesinnte für die Debatte auf diesem Niveau.
T.Wiegold | 19. Januar 2017 – 16:30:
“ … Da ich Ihre hohen technischen Erwartungen nicht erfüllen kann, hoffe ich, Sie finden anderswo Gleichgesinnte für die Debatte auf diesem Niveau. …“
Das Niveau fahren Sie gerade herunter, werter Herr Wiegold. Und zu „anderswo“ gibt es doch eine allen – auch diesem Blog – dienliche Lösung:
Der Drehflügler sollte wiederbelebt werden. Da fühlt sich der Hausherr vielleicht auch weniger „angefasst“, wenn ein Werner sich wirklich sachlich in der Sache zu einem Sachverhalt äußert.
Hans Schommer
Tja, falsche Begriffe können ganz schön gefährlich sein…..können sogar zum Krieg führen, wenn die Empörungswelle hoch genug ge+pushed wird:
„…….Die französische Nachrichtenagentur Havas hat in ihrer Übersetzung die Forderung des Botschafters zur bloßen Frage (il a exigé) abgeschwächt, und zudem den „Adjutant“, anstatt korrekt mit dementsprechend hochgestellten „aide de camp“ zu übersetzen, wörtlich als „adjudant“ übernommen, womit jedoch im Französischen nur ein niederrangiger Hauptfeldwebel bezeichnet wird.[
Die französische Öffentlichkeit reagierte auf die Veröffentlichung der Depesche mit der von Bismarck kalkulierten Empörung…………“
https://de.wikipedia.org/wiki/Emser_Depesche
Manche Dinge im Bereich Politik und Medien sind sehr, sehr alt.
Ich hoffe, dass dieser Faden nicht eines Tages als EmserDepeschWeb3.0 in die Geschichte des Cyber-Info-War eingeht, in der Content und Übertragungstechnik ja nun irgendwie zu einem brandgefährlichen Gordischen Knoten verwoben sind.
@Hans Schommer
Fachbegriffliche Trockenbeerauscheiderei ist natürlich ganz besonders hohes Niveau ;-)
klabautermann | 19. Januar 2017 – 17:10:
„@Hans Schommer
Fachbegriffliche Trockenbeerauscheiderei ist natürlich ganz besonders hohes Niveau ;-)“
Will ich auch garnicht behaupten. Aber der Werner hat doch einen – mir jedenfalls – absolut fundiert und somit seriös erscheinenden Kommentar abgegeben: Zum Thema passend, anlassbezogen, auf das Wesentliche beschränkt und mit dem Ziel der Klarstellung eines Sachverhaltes. Muttersprachlich, nicht verklausuliert, nicht besserwisserisch abgehoben und ohne jegliche Häme. M.E. in jeder Hinsicht beispielgebend ;-)))).
Hans Schommer
@Stangenhannes: Einschiffung eines BHS war für K130 konzeptionell nie gefordert, ich weiss. Das es operationell nicht sinnvoll ist, erscheint mir aber diskussionswürdig. Die Operation Atalanta beispielsweise hat uns (v.a. in der „Hochphase“ der Piraterie vor wenigen Jahren) gelehrt, dass ein BHS mit Door Gunner Piraten verscheuchen kann, lange bevor die Trägerplattform eintrifft. Mit einer Sensordrohne a la Camcopter schaut man schlimmstenfalls nur zu.
Es kommt halt auf den jeweiligen Auftrag an. Auch wenn man sich für diesen Schritt mental ein Stück weit von den bisherigen Paradigmen des Korvetteneinsatzes lösen muss. Ich denke halt, dass nicht viel fehlt bis der K130 Hangar groß genug für einen Lynx/Wildcat wäre. Eine um wenige Meter gestreckte K130 könnte unter Deck außerdem Platz für einige zusätzliche Kojen schaffen.
Völlig abwegig finde ich eine leichte Verlängerung der Plattform auch im Rahmen einer Nachbeschaffung nicht – auch das 2. Los der U212 wurde beispielsweise um ein paar Spanten gestreckt.
Falls das aus Zeit-, Kosten- oder Komplexitätsgründen alles so gar nicht geht: Andere Marinen haben kompaktes Plattformen mit Teleskop-Hangar. Wäre vielleicht auch mal einen Gedanken wert.
Ich bin heute zum Thema Lynx und Freigabe angerufen worden. Auch ich habe sofort klargestellt, dass die Flotte nicht 28 Monate lang gegroundet war, da ich selbst Lynx bei Veranstaltungen gesehen habe.
Im Sinne des Journalismus halte ich daher die gemachte Richtigstellung für ok und wichtig. Ich sehe das ähnlich wie Berichterstattungen zu Notlandungen von Flugzeugen, die keine waren. Allerdings sehe ich da noch zusätzlich die nicht ganz klaren Definitionen. Damit aber bitte jetzt hier keine Diskussion zu dem Thema lostreten.
Jedenfalls ist mal wieder eine temporäre Zwischenlösung gefunden bis zum nächsten Mangel.
@Werner: Sich hier am Wort Stilllegung aufzuhängen und daraus zu folgern der Text sei falsch oder es werde ein falscher Eindruck erweckt, ist Korinthenkackerei!
Sie zitieren nur soweit es ihnen passt, aber nicht weiter, denn im Text wird der Sachverhalt genau erklärt und vom Hausherrn auf die beiden alten Threads verwiesen.
Deshalb lieber ganz lesen und zitieren, dann gibt es keine Missverständnisse. Und im Übrigen dürfte es nicht nur in den beiden alten Threads, sondern auch in den damaligen Drehflüglerthreads noch viel zu den Sea Lynx zu finden geben. Deshalb ruhig mal nachlesen.
Apropos Mängel: Nachdem das Nutzungsdauer-Ende bei Kormoran (Tornado) und Sea Skua (Lynx) längst erreicht wurde, haben die Deutschen Streitkräfte keinerlei Lenkwaffen mehr für die ASuW, richtig? Gibt es eigentliche konkrete Pläne, die Lücke zeitnah zu schließen?
Sea Venom, Marte ER, JSM oder ähnliches? Vielleicht gar querschnittlich auch für die P-3 MPA?
@TW
Herr Wiegold, Sie habe keinen Grund sich hier entschuldigen zu müssen, alle ihre Worte legen die Sachlage einwandfrei dar, jedenfalls mit meinen bescheidenen Deutschkenntnissen. D.h.mit war nach Lesen des Artikels vollkommen bewusst, dass alle Lynx nie über den ganzen Zeitraum von 28 Monaten gegroundet waren.
Werner will ihren Text so verstehen, wie er es will, warum, dies bleibt ein Geheimnis. Insbesondere wenn man die von Ihnen eingefügten Hyperlinks mit Verweisen auf ihre vorherigen Beiträge zum selben Thema (in 2014) berücksichtigt, bleibt nichts weiter als Werner ein Forum zu empfehlen welches ihm zu genüge reichen kann.
@Navales
Wird da die Lw nicht ganz furchtbar traurig sein?
@Thomas Melber: Nein, aufgrund des inzwischen streng einsatzorientierten Denkens in allen Teilstreitkräften ganz bestimmt nicht ;-)
Aber mal im Ernst: Wegen der grundsätzlichen Problematik mit den Sea Lynx in den letzten zweieinhalb Jahren ist der zwischenzeitige Fähigkeitsverlust ASuW leider weithin untergegangen.
Wehe es kommt in den nächsten Jahren etwas anderes als low-intensity Einsätze auf die Marine zu – dann kann sich die Zahnlosigkeit aller (!) fliegenden Einheiten noch bitter rächen.
Wenn „Sea Lynx“ der Marine bei zahlreichen Übungen vor der deutschen oder norwegischen Küste oder an Bord der „Wilden 13“ bei „Counter Daesh 2“ teilnehmen, kann man das „Stilllegung“ wirklich nicht nennen.
@Navales: Mit einer Verlängerung des Hangars der K-130 wäre es aber nicht getan. Selbst wenn ich nur einen Hubschrauber würde einschiffen wollen, bräuchte ich zusätzliche Unterkunftskapazität für 10-50 Px. also einem kompletten Hauptabschnitt 500. Dazu käme noch Platzbedarf für Ersatzteilpakete etc. Mit einer Verlängerung des Hangars käme man „nur“ zu einer „Notgarage“, da könnte man die Mühle dann mal für eine ungeplante Übernachtung unterstellen, mehr aber auch nicht. Das würde den Aufwand stumpf nicht rechtfertigen.
Nur weil ein Hubschrauber fliegt, heißt das noch lange nicht, dass er seinen Auftrag erfüllt.
Es reicht eben nicht, nur von A nach B zu gelangen. Gleiches gilt, in ähnlicher Weise, für jedes andere Gerät welches bewegt wird. Die Folgen können dermaßen komplex sein, dass zur eineindeutigen Unterscheidung tatsächlich Trockenbeeren ausgeschieden werden müssen. Wenn z.B. aufgrund technischer Einschränkungen „nur“ Wartungsintervalle verkürzt werden müssen, hat das natürlich z.T. massive operative Einschränkungen zur Folge. Eine könnte sein, dass die fliegende Besatzung, ganz banal, ihr zulässige Flugdienstzeit überschreitet. Wenn dann die zusätzliche Überprüfung endlich beendet ist, begeben sie sich in ihre Koje. Selbstverständlich nicht ohne Häme und „Kopfschüttel“ der Bordbesatzung. Die Experten, hier im Forum, könnten das endlos fortführen. Letztlich haben, wie so oft, das weder die fliegenden Besatzungen noch die fleißigen Techniker zu verantworten. Risse im Heckkonus kennen auch andere Lynx fliegende Nationen. Diese werden dort regelmäßig ausgetauscht. Darauf hat man, wider besseren Wissens, in Deutschland verzichtet. Die Trockenbeerausscheider haben da immer wieder drauf hingewiesen. Auch auf die Tatsache, dass wenn die Selbige am dampfen ist, die Industrie nicht mal eben in ein paar Tagen für Ersatz sorgen kann. Selbstverständlich hat es natürlich auch einen erheblichen Einfluss auf die Preisgestaltung der Zulieferfirmen. Was man ihnen nun wirklich auch nicht vorwerfen kann. Die Beschaffungssystematik, die hier vielfach rauf und runter dekliniert wurde und wird, unterstützt naturgemäß diesen langatmigen Prozess. Solange das so ist, haben wir immer genug Schmiermittel den Kopf quietschfrei zu schütteln.
@BausC
Sie sprechen da etwas an, was mir schon seit Monaten so durch den Kopf schwirrt,
Ob nun Kompaktbauweise wie die K-130 oder Intensivnutzungsbauweise wie F-125
hat die Marine scheinbar ein sehr fundamentales Integrations- bzw. technisch-logistisch-operatives Kompatibilitätsproblem in allen 3 konzeptiven Waffensystem-Koordinaten: effizient, effektiv und ökonomisch. Es gibt weder einen Kompaktbordhubschrauber noch einen Intensivnutzungshubschrauber, wenn man einmal z.Bsp das gesamte ASuW-Modul-Paket betrachtet, das zu einem Marinekampfhubschrauber dazu gehört – dieses Problem ist um so größer, je weiter entfernt von der Heimatbasis und je länger der Einsatz einer Korvette/Fregatte angelegt ist. Bin gespannt wie die Marine dieses Dilemma beim MKS lösen wird.
Hier fällt auch das Mehrbesatzungskonzept der Marine auf die Füße, denn wieviele combat ready Bordeinsatz-und Wartungsteams kann denn die Marine für die Dauereinschiffung eines solchen Modulpaketes fern der Heimat generieren ?
@Navales:
Nicht ganz richtig – die Streitkraefte haben keine LUFTGESTUETZTE ASuW-Waffe mehr. So herum wird ein Schuh draus und das ist mehr als beauerlich.
Damit faellt vor allem der koordinierte HARM-/Kormoran-Schlag weg, der doch schon die Schiffe vor das eine oder andere Problem stellen wuerde. Von daher gibt es nun Ueberlegungen, ob man in reinstem „Joint-Gedanken“ dies wenigstens teilweise kompensieren kann, indem man Verfahren entwickelt, um einen zwischen Lw und Korvetten koordinierten HARM-/RBS 15-Schlag zu erreichen.
Und mittelfristig sollte man hoffentlich auch diese krasse Faehigkeitsluecke seitens der Lw schliessen, ist ja irgendwie schon ein wenig peinlich :)
@sar8959
Der größere Platzbedarf für das fliegerische Personal leuchtet ein, ich ziehe meinen Teleskop-Hangar daher aus der Diskussion zurück.
Allerdings wird man in Zukunft auch für die ohnehin geplante eingeschiffte Drohnenkomponente technisches und fliegerisches Personal brauchen, welches unterzubringen ist. Der Vorteil einer moderaten Rumpfverlängerung wäre neben dem größeren Hanger halt auch mehr Platz unter Deck, potentiell für zusätzliche Kojen.
@Roadrunner:
Koordinierte HARM-/RBS 15 Einsätze würden in der Praxis, insbesondere jenseits von Nord- und Ostsee, m.E. meist an der Grundvoraussetzung scheitern: Beides vor Ort zu haben. Wo die Flotte hinfährt, fliegt die Luftwaffe noch lange nicht.
@Roadrunner
Also bei allem Respekt, aber organisatorische Sea/Air-Jointness auf der sub-taktischen Ebene der functional warfare area mit Namen Seekrieg ist nun wirklich einfach nur „krank“ beim heutigen Stand von Technik und Taktik. Das ist noch nicht einmal eine Notlösung.
Offenbar ist niemand mehr in der Lage von einem realistischen High Intensity Einsatz gegen einen gleichwertigen/überlegenen konventionellen Gegner her zu denken.
Die Lw hat keine Fähigkeitslücke, sondern die Lw hat durch die politisch gewollte Teilannexion des Seekrieges aus der Luft eine gigantische Fähigkeitslücke in das Fähigkeitsspektrum der BW gerissen. Diese Network-centric-Power-to-the-Edge-Effect-based-Voodoo-Apprentice der Lw sollte man zur Nachschulung nach Haiti schicken bei Baron Samedi.
Oder aber die Marine könnte selbst an der Ausstattung der Orions mit FKs ziehen … selbst ohne HARM.
@klabautermann
Das mit der Nachschulung dürfte seeehr zeitraubend werden. Besser die Reisekosten sparen und stattdessen für die Marine einen off-the-shelf Flugkörper beschaffen. Am besten was, wo man mit der Integration ins Luftfahrzeug nicht bei 0 anfängt. Sea Venom etwa (Lynx/Wildcat Integration in GB) oder Marte ER (NH 90 Integration in ITA erfolgt). Bei letzterem wird sogar die Eurofighter-Integration angedacht, da täte die Luftwaffe bei der Beschaffung vielleicht nicht so bocken ;-)
………18…..19……20………Pffffffffffffffffffffffffffffffff
So langsam habe ich den Eindruck, dass ein Hinweis hier ganz dringend notwendig ist:
Das Schwarze sind die Buchstaben und das Weiße ist das „Paper“.
@Ottone
Sie wollen also aus der ollen P3 so eine Art fliegende Korvette machen ? Viel Spaß beim Rumbasteln und viel Erfolg bei der Zulassung.
@Navales
Und wenn wir dann irgendeinen FK in irgendeinen Heli integriert haben, dann integrieren wir diesen aufgemotzten Heli in irgendeine schwimmende Plattform.
Zack, und steht. Vielleicht sollten Sie nicht nur ihren Teleskop-Hangar aus der Diskussion ziehen, sondern sich selbst gleich mit.
Mir wird diese Lego-Bastelei nun wirklich zu blöd.