Jetzt online: Bundeswehr-Doku-Serie „Die Rekruten“
Die Bundeswehr hat am (heutigen) Dienstag auf YouTube ihre neue Doku-Serie Die Rekruten gestartet: Eine Gruppe junger Leute wird durch die Grundausbildung begleitet, auf dem Weg zum Soldaten.
Die ersten Folgen aus dem Leben der neuen Rekruten sind jetzt online, in einem eigenen Video-Kanal (also getrennt vom normalen YouTube-Kanal der Bundeswehr). Das sieht dann zum Beispiel so aus:
(Direktlink: https://youtu.be/P2YkqYzAlKU)
Ich vermute, dass es dazu hier gewissen Diskussionsbedarf gibt… Aber bitte eines im Hinterkopf behalten: Das ist keine Dokumentarserie im journalistischen Sinn. Sondern ein Produkt der Nachwuchswerbung (kostet deshalb ja auch 1,7 Millionen Euro reine Produktionskosten plus 6,2 Millionen Euro begleitende Mediakosten, z.B. für Plakate und weitere Werbung). Jeder andere Arbeitgeber würde auch nicht gerade das in den Vordergrund stellen, was in seinem Laden nicht so funktioniert…
@GBPKU
Ja, die Jugend von Heute ist schlecht, respektiert nicht das alter, die Götter usw. usf….
Welche charakterlichen Schwächen etc. meinten Sie denn so feststellen zu können, und damit meinte ich nicht Gangsta Look, Anders etc.?
Natürlich ist es einfacher einen Soldaten „Sport“ machen , als Disziplin und Staatsbürger in Uniform verinnerlichen zu lassen.
Das eine kann man zumindest anscheinend befehlen, das andere muss man vorleben.
Ich nehme an es könnte vernünftige Gründe dafür geben, warum man bei der BW Jawoll sagen soll und nicht Alta oder Digga, nur kenne ich sie nicht und erklärt hat man es mir auch nicht.
Was bringen die Jahre bei der BW einem Mannschaftsdienstgrad an Potenzial?
BFD und sonst?
@GBPKU
Bewerber mit gehobener und höherer Schulbildung für die Laufbahnen der Unteroffziere und Mannschaften außer Betracht zu lassen ist in meinen Augen ein Fehler. Ein Fehler den auch die Karriereberater häufig machen. Nicht allein der Bildungsstand sollte den Hinweis für eine Verwendungsreihe geben sondern vor allem die Interessenlage in Verbindung mit physischen, psychischen und psychomotorischen Voraussetzungen. Auch in der Mannschaftslaufbahn kann ein Abiturient glücklich werden und gegebenenfalls einen höheren Einsatzwert entwickeln als in einen Ausbildungsgang zum Offizier gepresst in dem er aufgrund seiner persönlichen Interessenlage nicht zufrieden ist.
Desweiteren haben sie in Bezug auf die Entwicklung der Persönlichkeit eine sehr hohe Erwartungshaltung an gerade volljährige Menschen die zu diesem frühen Zeitpunkt ihrer persönlichen Entwicklung mehrheitlich noch auf der Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft sind, sich ausprobieren und vor allem weiter lernen und wachsen.
Bei durchschnittlichen Verpflichtungszeiten im Bereich der Mannschaften von 8 Jahren und 12 Jahren als Feldwebel sollte dem Auftreten kurz nach der Einberufung nicht zuviel Bedeutung beigemessen werden. Die Erziehung durch die Vorgesetzten beginnt mit dem ersten Tag und endet mit dem Ausscheiden aus dem Dienst.
Letzter Punkt dazu, das Rennpferd der möglichen Karrieren bei der Bundeswehr, die Offizierlaufbahn, ist nach wie vor äußerst gefragt bei den jungen Menschen mit guter Bildung. Die notwendigen Bewerber für den einfachen bis mittleren Dienst fehlen, und da konkurriert die Bundeswehr vor allem mit ähnlichen Sicherheitsberufen wie der Bundespolizei, dem Zoll und den Landespolizeien. Dementsprechend ist das Bewerberaufkommen hart umkämpft und macht es notwendig auch zunächst weniger geeignete Bewerber anzunehmen. Die langen Verpflichtungszeiten machen es möglich auch diese zu guten Soldaten zu erziehen und auszubilden. Nicht jeder Richtschütze, Kraftfahrer, Truppsoldat etc. braucht eine feine Etikette.
Kleiner (halbernster) Seitenhieb zum Schluss:
Eine These ist eine zu beweisende Behauptung, die einfache Einteilung beliebiger Gruppen in Drittel ohne qualitative Daten ist hingegen eine Tatsache, denn sie ist nicht falsifizierbar.
Eine sehr interessante Diskussion hier.
@GBPKU: Die inneren Werte die sie hier von den Rekruten fordern sind doch gerade die, welche sich in der ersten Zeit als Soldat bilden sollen. Als Rekrut und noch halbes Kind (wenn man sich das Alter der Hauptprotagonisten ansieht) hat man noch keine fertig ausgebildete Persönlichkeit denn die prägende Jahre sind noch nicht vorbei. Man ist eben noch nicht erwachsen mit allen „moralischen Vorstellungen und charakterlichen Eigenschaften“ fertig geprägt und bereit sein Leben aus ideologischen Gründen für das Vaterland zu riskieren.
Diese Persönlichkeitsbildung endet auch nicht mit der Grundausbildung sondern findet auch danach in der Stammeinheit statt.
Rückblickend muss ich von mir selber sagen, das ich ein ziemlicher Dreikäsehoch war, als ich an der MOS meine Grundausbildung begonnen habe. Die Grundausbildung und viel mehr noch die Zeit auf der späteren Stammeinheit, inklusive Seefahrten, haben aus mir einen deutlich anderen, reiferen Menschen gemacht. Und als dieser reifere Mensch habe ich mich auch entschlossen Offizier zu werden. Es war übrigens sehr interessant dann in Flensburg die Persönlichkeitsunterschiede zwischen den Seiteneinsteigern und den OAs direkt vom Abitur zu beobachten.
Kurz und knapp: Bewerten sie die Leute im Video (und auch das angesprochene Publikum) nicht aufgrund ihres Auftretens an Tag 2 sondern an Tag 90 oder (sollte später mal geschaut werden was aus den Rekruten wird) an Tag 730!
@Brommy
Stimmt, der Unterschied zwischen Wehrpflichtigen mit 18 und ca. 25 war schon beachtlich, auch wie Vorgesetzte mit sowas umgingen oder umzugehen lernten.
Diese Kritik kann ich wie viele andere nicht nachvollziehen. Es handelt sich mehr oder weniger um eine „Werbung“ für die Bundeswehr. Wie Herr Wiegold schon super geschrieben hat, kein Arbeitgeber wirbt mit seinen schlechten Eigenschaften oder mit dem was so falsch läuft.
Gerade die Bundeswehr, welche schon Nachwuchssorgen nach Abschaffung der Wehrpflicht zu verkraften hat, wird sich hüten sowas aufzuzeigen, jeden Tag bricht ein neuer Shitstorm über sie ein.
Man wird das Gefühl nicht los das die Medien und viele Bürger ziemlich engstirnig und überzogen sich über das Thema Bundeswehr äußern.
Ich finde die Videos super, auch zu meiner Zeit waren dort Rekruten mit komischen Slang unterwegs oder hatten sogar Migrationshintergrund. Na und? So ist es eben heute, das war eben vor 30,40 Jahren nicht.
Vor 30,40 Jahren hatten alle die, die sich heute über so etwas beschweren aber auch keine Aufgaben! Heute ist die Bw, allem voran die Marine, in etlichen Einsätzen unterwegs. Was war denn „damals“ alles so toll und für wen hat man das alles gemacht? Seine Schuhe 1000fach zu schwärzen und den Boden mit Zahnbürste zu schrubben ist sogenannter Dummf***.
Soldatische Grundordnung herrscht auch heute noch, nur wird es nicht dramatisiert wie zu eurer „guten alten Zeit“.
Der wichtige Punkt ist aber folgender, es folgen noch etliche andere Folgen von dem Quartal welche die Rekruten da durchlaufen und in der AGA der Marine geht es unter anderem um Schießausbildung, SAN, Atemschutzgeräte, Individuelle Grundfertigkeiten, DSA und auch Disziplin/Selbstständigkeit. Wie in jeder AGA eben. Wieso sollte es sich dabei bereits um Auslandseinsätze drehen? Viele dramatisieren auch da. Davon mal ab ist es auch NICHT ÜBLICH das FWDLer ins Ausland gehen, es sei denn es ist deren ausdrücklicher Wunsch oder im Falle der Marine kommen sie nach ihren Ausbildungen auf eine seegehende Einheit, dann ist das natürlich sehr wahrscheinlich. (Das ist aber ein Bruchteil)
Viele junge Menschen fragen sich aber nicht was nach der Grundausbildung kommt, viele die Interesse für die Bw haben, informieren sich vorab und wissen was sie erwartet, einige haben einfach Angst vor der Grundausbildung, weil sie ständig diese „Horror-Märchen“ von den Leuten zu hören bekommen die vor tausend Jahren mal für 9, 12, 18 Monate in der Grundausbildung waren.
DAS IST DOCH KEIN MAßSTAB MEHR FÜR DIE HEUTIGE ZEIT
„Die Rekruten“ finde ich bislang absolut gelungen. Es ist bislang gar nichts verschönert oder sonst irgendwas. Es sind eben die ersten Tage in der AGA und in diesen Tagen geht es um rein administrative Angelegenheiten.
Die Serie einfach mal verfolgen und ihr die Zeit geben aufklären zu können, man muss nicht gleich im erstschlechtesten Augenblick einen Shitstorm lostreten.
Also mir gefällts bis jetzt ganz gut. Kann mich auch noch erinnern wie unsicher man die ersten 2 Wochen war und ich glaub wenn die mit Kameras herumgelaufen wären hätten wir auch ganz schon blöd aus der Wäsche geschaut :)
@ Papa la Papp
Vielleicht unterscheiden wir uns ja auch in der Wahrnehmung und/oder in der Definiton dessen, was ein sog. „Shitstorm“ sein soll. Ich habe hier keinen entdeckt. Kritik gleich als „Shitstorm“ zu bezeichnen ist übertrieben; hatten nicht gerade Sie implizit angeraten, von Dramatisierungen Abstand zu nehmen?
Ich persönlich bin weit davon entfernt, linksradikalen Gruppen nahezustehen. Gleichwohl bin ich der Meinung, dass das Soldatsein nichts ist, wofür man Werbung machen müssen sollte – weil es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe/Verpflichtung sein sollte. Dass wir nun eine solche Art der Werbung nötig zu haben scheinen, spricht eindrucksvoll dafür, wie sinnhaft die ganze Geschichte mit dem hastigen Aussetzen der Wehrpflicht war. Aber es musste sich ja jemand profilieren – und viele Generale und Politiker sind umgefallen.
@ Hans Dampf wieso besteht der Verdacht, wenn man Verteidigung / Soldatsein für eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe hält? Meiner Meinung nach lehnen linksradikale die Bundeswehr generell ( und nicht nur die Werbung) ab, so wie sie generell nur hasserfüllt auf alles was „deutsch“ ist schauen.
Nun die Macher haben jetzt 90 Tage um der Öffentlichkeit zu zeigen wie die Klenen zu Soldaten werden und an der Daesh-Front Mali bestehen würden. Glück Auf!
@AoR
Nein, Mali und Einsatz genau nicht. Die GA soll im Ergebnis zu einer allgemein-militärischen Grundbefähigung führen, also den Grundstein legen. Bis zum Einsatz muss der Soldat dann zwingend weitere Stufen der Ausbildung durchlaufen, um eben einsatzbereit zu werden.
@Peter Popel: Danke, hatte auch mein SCNR vergessen.
@ Ungedienter
Touché, ich habe mich undeutlich ausgedrückt. Mir ging es bei der Bemerkung um den Aspekt „Werbung“ – oder im Sprech der von mir und ihnen angesprochenen Klientel: „kein Werben fürs Sterben“. In dem Punkt stimme ich mit „denen“ überein, aber aus einer anderen Argumentation heraus.
@Hans Dampf | 03. November 2016 – 17:55
Ich verstehe Sie in diesem Punkt nicht ganz.
Auf einer „puristischen“-ideellen Ebene haben Sie natürlich recht, aber was ist jetzt Ihre Schlussfolgerung für die reale Welt?
Da wir nicht genügend (guten) Nachwuchs ohne Werbung bekommen können wir also unseren Staat abschaffen, oder wie soll es jetzt laufen?
@AoR
HZB schickt die Rekruten nach nur zwei monatiger Ausbildung an die Front in SYR.
Thomas Melber | 03. November 2016 – 18:11
„@AoR
HZB schickt die Rekruten nach nur zwei monatiger Ausbildung an die Front in SYR.“
Diese Gestalten bilden aber für DEU (derzeit) weder Vorbild noch Maßstab.
Hans Schommer
@Thomas Melber: Jop, die haben Demografie noch und nöcher. Wir nicht! Apopros, gegen Daesh gilt/galt an vielen Fronten learning by doing. Besonders in Syrien wo die Kurden auf sich alleine gestellt waren.
@ Koffer:
Das habe ich schon des Öfteren anklingen lassen. Es wird zeit für einen „Kassensturz“, ohne Tabus und Denkverbote. Was wollen wir mit diesen Streitkräften? Weiter Herumwurschteln, hier eine Prise Trendwende Personal, da ein paar Kampfpanzer mehr und wie viel/welchen Nachwuchs wir bekommen, das überlassen wir dem „freien Spiel der Kräfte“. Dann bin ich geneigt zu sagen: Bundeswehr auflösen und das freigewordene Geld in Autobahnen, Ausbau des Schienennetzes, Kinderbetreuung und freiwerdendes Personal in die Bundespolizei integrieren – wie 1955ff, nur andersrum.
Oder sagt man: Diese Streitkräfte haben einen verfassungsmäßigen Auftrag, eindeutig und restriktiv niedergelegt in Artikel 87a (Art. 24 höchstens als Kür) Grundgesetz. Dieses Land hat 82 Millionen Einwohner und ist wirtschaftlich das zweitstärkste der NATO, Zielvorgabe sind 2% des BIP für Verteidigung. Wenn diese Faktoren angemessen berücksichtigt werden, dann muss die Bundeswehr strukturell, personell und materiell auf einen Stand gebracht werden, der dies auch widerspiegelt. Und da kommt man gar nicht umhin, wieder die Wehrpflicht zu reaktivieren und personell und materiell wieder angemessen zu „wachsen“. Unweigerlich sollte man dies dann zum Anlass nehmen, wieder ein vernünftiges „Ämter“ – „Truppe“/“Flotte“-Verhältnis herzustellen.
In den letzten 15 Jahren wurde so gut wie alles falsch gemacht, finanziell und strukturell. Es wird Zeit, dies grundlegend zu ändern. An den Symptomen herumzudoktern bringt uns keinen Zoll voran.
Und so sieht das bei Erwachsenen aus, in dem Fall amerikanischer Marineinfanterie.
https://www.youtube.com/watch?v=XkfOebBYm-U
@Hans Dampf | 03. November 2016 – 19:12
Auf einer Meta-Ebene kann ich Sie verstehen und gebe Ihnen teilweise (!) sogar recht.
Aber ‚tschuldigung, das hat nichts mit dieser Werbekampagne zu tun.
Diese Kampagne ist nicht über eine staatspolitische, politikphilososphie höchst theoretische Frage.
Sie lebt im hier und jetzt und da geht es um tatsächliche Nachwuchswerbung.
Wenn Ihre einzige Kritik an der in diesem Faden diskutieren Kampagne ist, dass die Bw und DEU „doof“ ist und das früher alles besser war, dann kann diese Kampagne ja gar nicht so schlecht sein.
Sorry, aber das musste jetzt mal sein ;)
@Merseburger | 03. November 2016 – 19:19
Und schon wieder werden hier Äpfel mit Birnen verglichen.
1. Der von Ihnen verlinkte Film ist keine Webserie und erst recht nicht eine Maßnahme der normalen Nachwuchswerbung.
2. Die Marines sind sowohl vom Selbstverständnis, als auch von der Vermarktung „tougher und elitärer“ als der Rest der Streitkräfte.
3. Manchmal ist es bei uns ja heutzutage schon etwas zu zivil in der Ausbildung geworden, aber wenn Sie ernsthaft einen Umgang mit den uns anvertrauten jungen Menschen wie bei den US-amerikanern fordern, dann dürften Sie auf erbitterten Widerstand von zahlreichen Feldwebeln und Offizieren stoßen (inkl. mir selbst!). So geht man nicht mit Menschen in DEU um. Und nebenbei: das ist eine Tradition in DEU Streitkräften die bis ins vorletzte Jahrhundert zurück geht. Und bevor Sie mir unterstellen, ich würde hier eine Weicheiausbildung propagieren. Weit gefehlt! Ich bin seit fast 20 Jahren FschJg und habe vom Rekruten bis zu Offizieren alles in meiner Truppengattung ausgebildet. Hart und manchmal vielleicht auch zu hart. Aber menschenunwürdig, wie die Amis musste ich dazu nie werden :(
Ich habe nicht an der vorliegenden Werbung Kritik geübt, sondern – mit drei Sätzen – am Umstand, dass es überhaupt einer solchen bedarf. Was den Ausflug auf die Meta-Ebene angeht: Den hatten Sie ja mit Ihrer Frage initiiert ;-). Der Part mit „früher alles besser“ stammt indes nicht von mir…
Ich würde Ihnen dann vollumfänglich recht geben, wenn diese Art der Werbung als kurzfristige Lösung des Problems von Maßnahmen flankiert würde, die das Problem grundsätzlich angehen. Da letzteres nicht erkennbar ist, bleibt es wieder beim altbekannten Stückwerk.
@Koffer
„Der von Ihnen verlinkte Film ist keine Webserie und erst recht nicht eine Maßnahme der normalen Nachwuchswerbung.“
Umso schlimmer. Motivierte junge Männer dürften sich vom dargestellten Alltag der amerikanischen Marineinfanteristen deutlich stärker angezogen fühlen als von der teuren Nachwuchswerbung der Bundeswehr. Das bedeutet aus meiner Sicht, dass die Nachwuchswerbung etwas Falsch macht.
Und wenn das Dargestellte auf den „Widerstand von zahlreichen Feldwebeln und Offizieren stoßen“ würde: Haben sich diese Herren Feldwebel und Offiziere denn schon im Gefecht im Irak, in Südafghanistan und vielen anderen schwierigen Orten, bewähren dürfen? Falls nicht, sollten jene Herren mal von ihrem hohen Roß heruntersteigen und angesichts des unterirdischen Rufes, den die Bundeswehr angesichts ihrer Mängel international mittlerweile geniesst, von denen lernen, die ihnen diese Erfahrung voraus haben.
Also Koffer hat schon recht. Der Umgang mit Untergebenen war im deutschen Militär traditionell immer etwas, sagen wir mal, ungezwungener als z.B. bei den Franzosen. Die Bevölkerung dort war z.B. zu Beginn der Besatzungszeit äußerst überrascht, dass es bei der Wehrmacht ganz normal war, dass in Paris ein Hauptmann und ein Feldwebel nicht nur im selben Lokal, sondern am selben Tisch saßen. Gleichwohl bedeutete dies keine „Kumpelei“. Diese hat in den letzten Jahren – ironischerweise, so meine persönliche Einschätzung – gerade durch den Einsatz in AFG in der Bundeswehr Fuß gefasst. Geduze, Gekumpel, Ab- und Einschlagen, ich kann damit nichts anfangen und ist mir in der Form auch nicht bei Briten oder Franzosen aufgefallen.
Aber bevor mir wieder Koffer die Meta-Ebene vorwirft, ein Vorschlag meinerseits. Was hat mich persönlich – neben unmittelbarer familiärer Vorprägung – für den Dienst in der Bw interessiert? Kindheitserlebnisse. Ich habe einen Teil meiner Kindheit in Hamburg verbracht. Da gab es noch die PzGrenBrig 17. Wir wohnten in der Nähe der Verladerampe. Es war also „normal“, dass dort Leopard, Marder und Luchs zur Verladung rumkurvten. Später, in der Nähe von Aachen, wohnten wir etwas ländlich, dort donnerten jeden Tag F-16 und Co. übers Haus. Ich fand das toll. Und wenn ich mich mit anderen unterhalte, dann kommt ein ähnliches Echo, z.B. und insbesondere im Hinblick auf freilaufende Übungen. Das zeigt einerseits, dass es „uns“ noch gibt, und andererseits ist das auch für die übende Truppe mal etwas anderes bzw. eine Erfahrung für sich. Vermutlich wäre das heute mit EUAZR und LURZ gar nicht mehr machbar. Schaden würde es vermutlich nicht.
@Hans Dampf
„Später, in der Nähe von Aachen, wohnten wir etwas ländlich, dort donnerten jeden Tag F-16 und Co. übers Haus. Ich fand das toll.“
Es ist kein gutes Zeichen für den Zustand unserer Gesellschaft, wenn man sich mittlerweile sogar auf einem militärischen Blog zu einer völlig normalen und gesunden Veranlagung Outing-artig bekennen muss, während gleichzeitig die Streitkräfte mit Bildern weinender junger Frauen und verschüchtert wirkender junger Männer, die mit dem Alltag der Friedensbürokratie überfordert scheinen, auf Nachwuchssuche gehen.
Hui. Der Kollege Bendler-Blogger, Reserveoffizier und PR-Profi, hat zu der Serie eine sehr deutliche Meinung:
http://bendler-blog.de/2016/11/03/kanonenfutter-fuer-von-der-leyens-dschungelcamp/
@T.Wiegold | 03. November 2016 – 22:37
Diese Auffassung war von ihm zu erwarten, wer ihn – wie Sie – mindestens ein wenig kennt. Inhaltlich ist ihm zuzustimmen, wobei ich mir gerade aus seinem Blickwinkel eine tiefgründigere Auseinandersetzung mit den Stilmitteln der Serie erwartet hätte. Dies hat er nur angerissen.
@Merseburger | 03. November 2016 – 21:22
Sie vergleichen immer noch Äpfel mit Birnen
Vergleichbares wir den bin Ihnen verlinkten Bericht hat doch auch schon die Bw gemacht mehrfach (!). Das ist nichts Neues. Und weder werblich noch informativ könnte die Bw mit dem xten „normalen“ Bericht über die Grundausbildung weitere Jugengedliche und junge Menschen erreichen.
Aber genau darum geht es bei Werbung! Menschen zu erreichen, die bisher noch nicht das Interesse mitbrachten sich eine ewiglange Doku anzuschauen.
Von daher geht Ihre Kritik am Thema vorbei.
Zur Frage menschenwürdig ausbilden: nochmals harte AusbIldung braucht keinen menschenunwürdigen Ansatz. In Bezug auf Ausbildung können uns die Amis nahezu nichts beibringen. Das können wir besser (oder konnten es zumindest bis vor kurzem besser).
Und in Bezug auf die Einsätze: nicht nur die Amis gehen in gefährliche Einsätze. Und andere Nationen behandeln ihre Männer trotzdem besser. Also nochmals: warum glauben Sie ernsthaft, dass ein deutscher Offizier sich ein Beispiel an den Amis nehmen sollte (wird)und seine Männer schlecht behandeln wird?
Glücklicherweise muss ich (FschJgOffz und einsatzerfahren) dazu mit ein Wort sagen: Abwegig.
„und angesichts des unterirdischen Rufes, den die Bundeswehr angesichts ihrer Mängel international mittlerweile geniesst“
Ach? Das ist ja mal eine interessante und umfassend belegte Aussage…
@all
Ich bin ja normalerweise auch bei denjenigen, die mehr Einsatzbezug in der Werbung verlangen, aber es geht hier um eine Webserie über die Grundausbilding. Da gehört das nur ganz am Rande dazu…
@Koffer +1
Mit den Marines wird ja auch immer ein sehr explezites Gegenbeispiel bemüht. Und ob das idealisierte Bootcamp auch in den USA auf ewig als Trigger wirkt, kann in Zweifel gezogen werden, habe dazu folgendes gefunden:
https://news.usni.org/2014/01/16/navy-marines-foresee-recruitment-difficulties
Betrifft dort auch die relevante Zielgruppe der 17 bis 24 jährigen. Und wenn das USMC (noch) seine Quoten erfüllt, weil „das Coprs“ verkauft wird, schwingt da immer auch ein gewisser Mythos mit, den keine TSK der Bw liefern kann. Ob allerdings der brainwash der Marines unbedingt einen guten Soldaten für die heutige Zeit hervorbringt oder einfach in der Zeit hängen geblieben ist, wo Marines tausendfach an den Strand geworfen wurden, stelle ich mal in den Raum. In der Vergangenheit gab es genug „Skandale“, die zum Teil auch auf die Art und Weise der Ausbildung zurückzuführen sein dürften…
@Koffer
So ist es, US Marines und deutsche Marine haben nichts gemein, erst recht nicht in der AGA und das ist gut so. Deutsche Soldaten sind in den Einsatz hervorragend und das wird von vielen Nationen anerkannt. Menschenwürdiger Umgang ist auch in einer harten militärischen Ausbildung möglich und jeder kann sich in Hammelburg oder Eckernförde davon überzeugen. Menschenunwürdige Ausbildung hat keinen Vorteil und nichts in der Bw verloren. Leider ist dies nicht allen Vorgesetzten bekannt oder bewußt.
Es bringt auch vor dem Hintergrund nichts, eine Werbung nach US-Manier als beispielgebend für Deutschland anzusehen, weil das „Informationsumfeld“ hierzulande ein völlig anderes ist. In USA, FRA oder GBR haben die Streitkräfte ein ganz anderes Ansehen bzw. einen anderen Stellenwert in Staat und Gesellschaft. Dort ist auch die Einstellung zum Einsatz militärischer Mittel ein völlig anderes – dies ist selbstverständlicher Bestandteil staatlichen Handelns zur Durchsetzung nationaler (Sicherheits-) Interessen. All das strahlt auch in die Streitkräfte und deren Selbstverständnis hinein – vielleicht auch vice versa.
Dieses ganze Konglomerat macht die Vorstellung, dass man in Deutschland für eine Berufsarmee genügend (geeigneten) Nachwuchs generieren kann, weil dies ja in anderen Ländern (mehr oder minder) erfolgreich funktioniert, in meinen Augen absolut abwegig. Und selbst wenn man den ein oder anderen ködert: Die Aussicht darauf, in Städten mit wohlklingendem und altbekannten Namen wie Munster („aah, Münster, dat is‘ doch schön da, mit dem Aasee und den Fahrrädern“ – „äh, nein, Munster, mit ‚u‘!“) oder Augustdorf („wo is‘ dat denn?) eingesetzt zu werden, mag zwar für Leute aus Schneverdingen, Müden, Lage oder Bad Oeynhausen verlockend klingen, aber ansonsten. Ich vermute stark, dass man es sich zwei Mal überlegt hätte, ob man Kasernen in Hamburg, München oder Koblenz schließt, wenn man gewusst hätte, dass es mal zu einer Berufsarmee kommen würde. Denn das sind attraktive Standorte, für Soldat und Angehörige. Und ja natürlich, diese Standorte hatten auch Nachteile – aber Attraktivität gibt es ganz offenkundig nicht zum Nulltarif.
@ Hans Dampf
Natürlich hätte man die Standorte, bzw. die Kasernen in den Großstädten auch geschlossen, wenn man gewusst hätte, dass man in absehbarer Zeit eine reine Freiwilligenarmee hat.
Beispiel München. Die Stadt hat nahezu alles unternommen um die Flächen der aufzugebenen Kasernen zu bekommen, sie war freiwillig bereit auf alle Bw-Dienststellen im Stadtgebiet zu verzichten um an die Grundstücke zu kommen.
Das ging soweit, dass die Bw in der Fürst-Wrede Kaserne ein ÖPP Projekt mit Hoch Tief machte, die Kaserne von dem Baukonzern sanieren ließ und auf 20 Jahre nur Miete für die Kasernennutzung zahlt. Damit ist der Stadt München auf 20 Jahre der Zugriff auf die Liegenschaft bei event. zukünftigen Stationierungsentscheidungen entzogen.
Umgekehrt wird unter attraktiver Bw-Vermarktung immer noch Wirtschaftsförderung für den ländlich unterentwickelten Raum verstanden. Mit Schwerpunkten in den persönlichen Wahlkreisen von BMVg-Staatssekretären und führenen MdBs aus der Verteidigungspolitik (siehe Stationierungsentscheidungen 2011 in Oldenburg, Roth, Holzdorf und Erfurt und einige Jahre früher in Erndtebrück).
@ Georg:
Ihr Kommentar steht ja nicht im Widerspruch zu meinem. Sie reden gewissermaßen von der „Gegenseite“, die ein Interesse an den Grundstücken hat. Ich rede jedoch vom (seinerzeitigen) Besitzer der Liegenschaft und von dessen Interesse. Dass es bei einer kleiner werdenden Wehrpflichtarmee keinen Bedarf gab, diesen Interessenkonflikt bis zum bitteren Ende auszufechten – zumal es ja im Falle HH-Rahlstedt auch genug (ortsnahe) Alternativen gab – und es auf der anderen Seite ein gewisses Interesse daran gab, „Wald- und Wiesenstandorte“ aufrechtzuerhalten, habe ich ja nicht in Abrede gestellt. Heute wären die Prioritäten/Betrachtungsweisen vielleicht (!) etwas anders.
@ Hans Dampf
„Werbung“ hat die BW auch zur Wehrpflichtzeit gemacht, Top Gun für Arme und Massenwanderung mit Kameradschaft.
Was bringt einem der Dienst als Manschaftsdienstgrad ausser BFD?
In den USA glaube ich medizinische Versicherung auf Lebenszeit.
Bei so einigem fragt man sich als Zivilist auch, was soll der Blödsinn!
Vielleicht hat es einen tieferen Grund, aber Hemden speziell auffalten und nochmal speziell zusammenfalten, die gebügelt aus der Reinigung kamen, irgendwann.
Das ist einfach Zeitverschwendung, ähnlich mit dem Bettenbauen nach Vorschrift.
@ Sir Henry
Die US Army rekrutiert wieder „Tattooed Meat“.
@Merseburger
Ich habe zu Verweigern nur betreff des Soldaten sind Mörder Urteils „ernsthaft“ in Erwägung gezogen, aber Vorgesetzten vor jedem in Hörweite meine Mindeststandards in zivilisiertem Umgangston deutlich gesetzt.
Die waren nicht im mindesten soweit entfernt wie DrillBrüll.
Mkn nach bilden die Ausbilder der Gurkhas, nach ich bin der ältere Bruder Methode aus.
@Hans Dampf
Ob es bei den Betrachtungen zum Aufgeben oder Erhalten von Liegenschaftenn um die Attraktivität des Standortes für Soldaten ging? Ich zweifle mal daran.
Zumindest ein wesentlicher Teil der Betrachtung sollte betriebswirtschaftlich sein, auch auf die lange Zeitschiene gesehen. Ob das aber (immer, überhaupt) gelungen? Und, kommt man vom Rathaus, ist man eventuell klüger, hinterher sieht es oft anders aus. Hätten wir das damals gewusst, …..
@Koffer
Wer von der militärischen Leistungsfähigkeit der Bundeswehr überzeugt ist, lebt m.E. in einer Parallelwelt. Die Diskussion würde hier zu weit führen, aber im Ausland gilt unsere Armee mittlerweile als etwas, das nach dem Grundsatz „Deckung vor Wirkung“ operiert und für keine originär militärische Aufgabe wirklich geeignet ist. Als Soldat macht man dafür gerne die Politik verantwortlich, aber um den Kreis zum Thema zu schließen und nicht OT zu werden: Solche Videos sind nur ein Symptom einer viel größeren Fehlentwicklung. Sorgt die Bundeswehr dafür, dass das im Video zu sehende weinende Mädchen und die verschüchterten Jungen eines Tages dazu in der Lage sein werden, z.B. russische Infanterie oder Kämpfer des IS zu bezwingen? Nur darauf sollte es ankommen. Wenn ich im Video sehe, wie die Bundeswehr daran schon im Ansatz scheitert und das Thema noch als Jux abtut, verspüre ich angesichts derartiger Pflichtvergessenheit, für die nicht nur die politische Führung verantwortlich ist sondern auch das ihr größtenteils brav und kritiklos folgende Offizierkorps, tatsächlich eine gewisse Wut in mir. Aber Hauptsache man kann sich den bösen Amerikanern moralisch überlegen fühlen.
@ThoDan | 04. November 2016 – 9:34
Es hat einen tieferen Sinn. Der liegt aber nicht in der Haltbarkeit speziell gefalteter Hemden. Oder der schicken Optik eines militärischen Bettenbaus.
Sondern ist mit Formaldienst und anderen vermeintlich stumpfsinnigen aber notwendigen prägenden Tätigkeiten in einer Grundausbildung vergleichbar: Disziplin, Gehorsamkeit, Zurückstellen individueller Wünsche, Einheitlichkeit, …
@Merseburger
„Wer von der militärischen Leistungsfähigkeit der Bundeswehr überzeugt ist, lebt m.E. in einer Parallelwelt.“
An was machen sie die -mili. Leistungsfähigkeit der Bundeswehr- fest?
Welche Armee ist gemessen an den Ergebnissen besser?
„Die Diskussion würde hier zu weit führen, aber im Ausland gilt unsere Armee mittlerweile als etwas, das nach dem Grundsatz „Deckung vor Wirkung“ operiert und für keine originär militärische Aufgabe wirklich geeignet ist.“
Unser originäre Aufgabe steht im GG und das haben wir bis jetzt geleistet.
Ob es auch in der Zukunft funktioniert ist fraglich nur das hat NICHTS mit der AGA bei der Marine zu tun.
–
@Merseburger
„Sorgt die Bundeswehr dafür, dass das im Video zu sehende weinende Mädchen und die verschüchterten Jungen eines Tages dazu in der Lage sein werden, z.B. russische Infanterie oder Kämpfer des IS zu bezwingen? Nur darauf sollte es ankommen.“
Nein!
Und das sollen die dargestellten Personen bei allen Göttern dieser Welt auch niemals tun! Wenn es soweit kommt, das diese Mädel mit einem Gewehr im Schützengraben an der Ostfront liegt dann hat das Heer gewaltig versagt, um es mal frei heraus zu sagen.
Liebe Leute, wir reden hier über eine Grundausbildung im Bereich Marinetechnik! Diese Damen und Herren sollen Elektriker, Elektroniker, Maschinisten, Waffen- und Klimatechniker auf einem Schiff/Boot der Deutschen Marine werden und keine Frontschweine des USMC oder auch der deutschen Fallschirmjägertruppe. Mal abgesehen von meinem bereits gebrachten Argument der persönlichen Entwicklung will man hier einen ganz anderen Menschenschlag haben und ausbilden. Sie trainieren einen Affen doch auch nicht auf die selbe Art und Weise wie einen Hund.
Das man sich diese Grundausbildung herausgesucht hat, hängt neben der modernen Kaserne eher an der Tatsache, das uns in genau diesem Bereich am meisten Leute fehlen. Bei begrenzten Mittel bewerbe (!) ich doch erst einmal den Bereich wo es am meisten knirscht und das sind derzeit nicht die gewehrtragenden Schweine im Matsch sondern eben die Marinetechnik.
Also bitte hört auf hier aufgrund des dritten Tages einer Grundausbildung von Technikern den Untergang der Bundeswehr herbeizureden.
So und damit ein schönes Wochenende.
PS: Und ja, die haben auch Tod, Verwundung, Einsatz, Kriegsverbrechen und was weis ich noch nicht thematisiert, aber auch hier gilt: Dritter Tag einer Grundausbildung von Technikern der Marine!
@Zimdarsen
Die Leistungsfähigkeit einer Armee macht sich m.E. an ihrer Fähigkeit fest, Feind erfolgreich zu bekämpfen. Diesbezüglich sieht die Bilanz der Bundeswehr nun einmal im Vergleich zu der anderer NATO-Staaten nicht gerade beeindruckend aus. Vielleicht kennen Sie ja Beispiele für besondere Leistungen der Bundeswehr diesbezüglich?
Um aber zum Thema zurückzukehren: Würden sie es dem weinenden Mädchen und den verschüchterten Jungen im Video sowie denen, die sich durch sie zum Dienst in der Bundeswehr im Allgemeinen motivieren lassen, zutrauen, sich bei angenommenen gleichen technischen Voraussetzungen gegen bekannten vorliegenden und potentiellen Feind durchzusetzen, und glauben sie, dass das, was das Video zeigt und der Kontext, in dem es steht, die optimalen Voraussetzungen dafür schafft?
@Brommy
Don’t feed the troll :-) Einige Herr-und Frauschaften glauben eben immer noch, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Dummerweise läßt das GG nicht zu, dass die BW sich systematisch auf das Führen von Angriffskriegen zum Zwecke der Verteidigung deutschen Blutes und Ackerbodens als „originäre Aufgabe“ systematisch vorbereitet. Diese Erkenntnis scheint bei einigen Merseburgern (Sachsen-Anhalt ?) wohl noch nicht ganz angekommen zu sein – sind halt bei den Merseburger Zaubersprüchen hängen geblieben/SCNR
@Klabautermann
Ich bin derzeit wieder in einer Phase, wo ich durchaus gewillt bin, solche Diskussionen zu führen. Und zwar nicht um die Trolle zu überzeugen, sondern den Leuten die hier still mitlesen eine Sicht auf diese Werbemaßnahme (welche ich im übrigen sehr gelungen finde) zu ermöglichen, die nicht auf Standpunkten von 1944 basiert. /SCNR
@Merseburger
Also wenn sie den brennend motivierten 17 Jährigen suchen, der mit „hurra“ in das MG Feuer des Feindes rennt, viel Erfolg bei der Suche.
Ihr Verständnis von Streitkräften im 21. Jahrhundert scheint recht eindimensional und taktisch/operativ irgendwo in Flandern stehen geblieben zu sein.
Gegen den Feind bestehen, das ist glaube ich Grundkonsens und wird auch mittlerweile (wieder) offen vertreten. Und was ist gegen das weinende Mädchen einzuwenden? Sie bemerkt die (recht kleinen) Folgen ihrer Berufswahl, und das wird gezeigt. Wie sich das Ganze weiterentwickelt, man wird es sehen…
So, genug gefüttert ;)
@klabautermann
Wo habe ich denn „Angriffskriege“ gefordert? Ich würde Sie doch bitten, mir nicht irgendwelche Dinge unterzuschieben. Eine funktionierende Diskussion setzt diesbezüglich einfach eine gewisse Redlichkeit im Umgang voraus.
Das gilt auch für „Sir Henry“, der über Dinge phantasiert, die ich nicht gesagt habe. Die Ironisierung des eigentlich Gesagten ist leider eine typische Reaktion von Menschen, die sich dem eigentlichen Argument nicht stellen können oder wollen.
@Brommy
Zustimmung. Aber selbst „Profis“ wie der Bendler-Blogger. sind ja nicht in der Lage den spezifischen Kontext dieser Rekrutierungswerbemaßnahme zu erkennen und verfallen in polemisches Bendler-Bashing. Die einzige Kritik, die ich sehe, ist, dass man diesen spezifischen Kontext (Grundausbildung für TECHNIKER/Marine) in der ach so teuren Werbung und in der 1. Folge hätte deutlicher machen müssen…..ansonsten bin ich bei Ihnen, bei @Koffer und einigen mehr ;-)
@Klabautermann
+1
@Merseburger
Ach, ich stelle mich ganz gerne echten „Argumenten“ – However, die vermag ich in ihren Kommentaren nicht zu entdecken. Ihre Verkürzung von BW und Ausbildung auf die kollektive und individuelle Fähigkeit einen „Feind“ werfen oder schlagen zu können wollen Sie doch bitte nicht als Argument bezeichnen. Sie wollen ernst genommen werden ? Dann hören Sie einfach auf solchen bullshit hier zu posten – thank U for Ur compliance/SCNR
@ Merseburger
Ich ironiesiere nicht, ihre Argumentation startet mit dem Vergleich der Ausbildung von Jarheads (die in der Form nie Gegenstand deutscher SK waren) gegenüber einer simplen Werbekampagne, leiten über zu dem weinenden Mädchen und dem eingeschüchterten Jungen und bezweifeln, dass diese gegen die Russen oder den IS bestehen könnten (keine westliche Armee bekämpft den IS in truppenstärke am Boden) etc. Da baut sich dann ein gewisses Bild auf. Argumentativ kann entgegengehalten werden, was hier schon zigfach zum Hintergrund dieser Serie vorgetragen wurde. Und nochmal: die Bundeswehr ist nicht das USMC und wenn sie sich alle Publikationen der Bundeswehr anschauen, nicht nur diesen einen Baustein, dann werden die aktuellen Herausforderungen an Ost- und Südflanke durchaus thematisiert. Im Vergleich zur Kommunikation der letzten zehn oder mehr Jahre bemerke zumindest ich ein offensiveres Vorgehen und deutlich eher den Hang, auch die „robuste“ Seite des Berufes darzustellen. Sie müssen aber auch bedenken, dass sich die Bw im Kontext der Bevölkerung bewegt, auch wenn man sich als Angehöriger der Bw oft etwas anderes Wünschen würde an Aussendarstellung und politischer Führung.
@Klabautermann
“ bullshit“
War das der Ton in Ihrem Elternhaus? Nicht, dass das Ihre verbalen Ausfälle entschuldigen würde, aber es würde sie wenigstens erklären.
@Sir Henry
Die Marines hatte ich bewusst zuspitzend als Gegenpol zum gegenwärtigen Selbstverständnis der Bundeswehr eingebracht. Meine Kritik am Werbevideo ist ja nicht, dass es nicht potentielle die Masse ansprechen könnte und seine klare Botschaft, dass die Bundeswehr nicht so hart und fordernd ist wie manche meinen, nicht wirken würde. Meine Kritik ist, dass diese Botschaft nicht die Personen für den Dienst interessiert, die den sich andeutenden Herausforderungen gewachsen sein werden, und dass das eigentliche Problem das Selbstverständnis der Bundeswehr ist, in dem die Frage, ob man den Herausforderungen gewachsen sein wird, auffallend
gleichgültig ist. Wofür aber soll eine Armee gut sein, wenn sie nicht in der Lage ist, dies zu leisten?
Wie diese Herausforderungen aussehen könnten, sieht man aktuell in Syrien/Irak sowie in der Ostukraine. Daran muss sich die Bundeswehr messen lassen. Um dies zu erfüllen muss sie vielleicht nicht zum USMC werden, aber dieses kann sich daran messen lassen und hat sich gegen ähnliche Gegner bereits bewiesen, während die Bundeswehr es eben nicht könnte, und das ist der entscheidende Punkt. Das Video und die dahinterstehende Strategie der Personalgewinnung sind nur eines von vielen Symptomen dieser Problematik. Der erste Schritt zur Behebung dieses Mangels wäre es, ihn wenigstens einzugestehen.
@Merseburger
Mal von Streitkräften abgesehen, die technisch, materiell und von der Ausbildung her hoffnungslos unterlegen waren: Gegen welchen Gegner hat sich das USMC denn in den letzten Jahrzehnten bewiesen?
Mir fällt da nicht viel ein, seit der „Achse“ DEU-JPN, und in AFG hat die Bw wenn sie im Kampf stand keinen schlechten Job gemacht – das wird auch von unseren Verbündeten anerkannt.
Zudem, es geht hier um die Marine die andere Herausforderungen in ihrem Einsatzbereich hat als ein PzGrenBtl im Angriff. Und die Jugend hat sich in den vergangenen Jahrzehnten auch verändert, man muss die Bewerber da abholen wo sie stehen und dann ausbilden.