Modernste Tornado-Jets der Luftwaffe müssen am Boden bleiben (Update: In Incirlik Problem behoben)
Die Tornado-Kampf- und -Aufklärungsflugzeuge der Luftwaffe in der modernsten Version müssen aus technischen Gründen vorerst am Boden bleiben – auch die Maschinen, die von der türkischen Luftwaffenbasis Incirlik aus zu Aufklärungsflügen im Kampf gegen die ISIS-Terrormilizen im Einsatz sind. Die Bundeswehr informierte am (heutigen) Donnerstagabend die Obleute des Bundestags-Verteidigungsausschusses, dass für alle Tornados mit der Avionik-Ausstattung ASSTA3 vorläufig ein Flugverbot gilt.
Aus der Mitteilung, die Augen geradeaus! vorliegt inzwischen auf der Bundeswehr-Webseite veröffentlicht wurde:
Am 5. Oktober 2016 wurde seitens der Industrie ein technischer Mangel an einem Bauteil des Luftfahrzeugs Tornado in der Version ASST A3 in Deutschland festgestellt.
Um jedwede Gefährdung für Personen und Material auszuschließen, wurde der Flugbetrieb mit den Luftfahrzeugen, die von diesem Problem betroffen sind, seit heute, 6. Oktober 2016, ausgesetzt.
Hiervon ist auch der Einsatzflugbetrieb des Deutschen Einsatzkontingents COUNTER DAESH in INCIRLIK, TÜRKEI betroffen.Derzeit wird daran gearbeitet, den technischen Mangel zu beheben.
Die Bundeswehr hat im Anti-ISIS-Einsatz über dem Irak und Syrien vier sechs Maschinen dieser Version im Einsatz, da nur diese jüngste technische Variante das Aufklärungssystem, den so genannten Recce Pod, nutzen kann.
Nachtrag 7. Oktober: Wie schon in den Kommentaren bereits debattiert wird (ich war unterwegs und konnte hier nix nachtragen) weitere Infos:
Es handelt sich, so ist zu hören, um gelöste Schrauben bei einem Bildschirm im Cockpit – und die können nicht einfach wieder fest angezogen werden, weil zunächst die Ursache geklärt werden muss, warum sie sich gelöst haben und ob dieser Fehler erneut auftreten kann. Denn bei den Geschwindigkeiten eines Kampfjets sind lose Schrauben im Cockpit durchaus ein Problem, ein loser Bildschirm erst recht.
Zur Übersicht der Stand der vorhandenen Tornados: Die Bundeswehr hat derzeit 85 dieser Flugzeuge, davon 20 in der ECR-Version. Zwei Maschinen stehen zur technischen Ausbildung zur Verfügung, macht 83 im Bestand der Luftwaffe zum Fliegen. 39 der Tornados sind bereits auf dem Rüststand ASSTA3, davon neun ECR-Tornados. Die Luftwaffe betont, die Maschinen seien derzeit nicht taktisch einsetzbar, Überführungsflüge seien aber möglich – das beträfe dann gegebenenfalls auch die Flugzeuge in Incirlik, falls sie zur Behebung des Schadens zur Industrieinstandsetzung nach Deutschland müssten.
Nachtrag 8. Oktober: Das Problem ist behoben, meldet die Bundeswehr:
Aktualisierung: 8. Oktober, 12:00 Uhr
Am 6. Oktober 2016 wurde der Einsatzflugbetrieb im Deutschen Einsatzkontingent Counter Daesh in Incirlik (Türkei) mit Luftfahrzeugen des Typs Tornado in der Version ASST A3 auf Grund eines technischen Mangels ausgesetzt. Nachdem an den Luftfahrzeugen Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt wurden, sind die Tornados des Deutschen Einsatzkontingents Counter Daesh wieder einsatzklar.
(hm, ketzerische Frage: ob der Mangel nur an den sechs Maschinen in Incirlik behoben wurde?)
(Archivbild 24. Februar 2016: Nachtflug bei der Mission Counter Daesh – Die Wartungscrew überprüft den Kampfjet Tornado vor dem Start des Einsatzaufklärungsflugs auf der Air Base Incirlik – Foto Bundeswehr)
Damit dürfen nur noch 2 von 6 Aufklärungsmaschinen in Incirlik fliegen oder?
Und will die BW Ersatzmaschinen schicken, die ASSTA3 nicht brauchen aus Jagel , oder sind die nicht einsatzklar?
Nein, da habe ich mich mit den vier Maschinen in Incirlik missverständlich ausgedrückt: alle Maschinen, die für Counter-Daesh gebraucht werden, müssen auf dem Stand ASSTA3 sein, weil sie sonst den Recce Pod nicht nutzen können. Es bringt also nichts, Tornados mit einem anderen Avionik-Stand nach Incirlik zu schicken.
(In Incirlik sind es nach meiner Erinnerung vier plus zwei… oder vier plus ein spare?)
@TW
Auch die älteren Recce-Tornados können den Recce-Lite-Pod tragen.
Allerdings ist der Showstopper Link16 und das kann nur der ASSTA 3.1….
No link – no play!
Ok, die Russen verteilen wütend BuK und S-300 in Syrien und bedrohen die internationale Koalition. Und plötzlich ist kaputt was gestern noch getan hat.
Das ist mal wieder so einer dieser Momente …
@AoR
Gefühl? Oder irgendein Beleg? Klingt bisschen merkwürdig…
Sind denn unsere Abgeordneten in Incirlik darüber informiert worden oder wurde diesen die Einstellung des Flugbetriebes noch verschwiegen?
Ist definitiv Merk-würdig, vor allem im Lichte des Kommentars @KPK im Bällebad, dass wir leicht zum Ziel werden könnten. Wie gesagt, Bauchgefühl. Und ganz ehrlich, ich würde grounden wenn da gerade FlaRak aufgestellt wird, bis klar ist wer die Installationen wie bedient:
Hier wird wohl S-X00 verladen, vermute Deir Es-Sur die SAA Enclave im Osten des landes. Gegeben der Reichweite des Systems deckt sie das Kurdengebiet im Norden sowie das Daesh-Territorium ab.
Und mit dem Hinweis auf OIR wird das System unsere Piloten aufschalten?
@Closius
Nach der Datumsangabe fiel die Entscheidung, als die Abgeordneten schon wieder weg waren.
Wenn die Industrie einen technischen Mangel an einem Bauteil des Tornado in Deutschland festgestellt hat, dann sind da soviel eingebunden, dass dies kaum ein Vorwand für ein Flugvermeidung ist.
Wenn man nicht in rus Fänge will, kann man das auch mit weniger Aufheben machen.
Wer kennt die Flugrouten der Tornados in DEU?
@ T.Wiegold
Gefühl? Oder irgendein Beleg? Klingt bisschen merkwürdig…
Egal, was Sie von der Quelle halten (DWN), es gibt derzeit keine andere deutsche Quelle:
„Nach einer Mitteilung des russischen Außenministeriums wird jeder Angriff auf die syrische Armee (SAA) als ein direkter Angriff auf russische Truppen eingestuft, berichtet Slon.ru. Jeder unidentifizierte Gefährder zu Luft – aber auch zu Boden – werde künftig abgeschossen werden. Alle Luftabwehrsysteme seien alle aktiv.“
1. Brauchen denn auch die IDS Tornados das ASTA 3.1 um das RECCE Pod nutzen zu können? Denn ich meine, daß nur die ECR Tornados auf ASTA 3.1 angewiesen sind, nicht aber die IDS Tornados aus Büchel?
2. Gegen die Russen und ihre Flugabwehr könnten wir uns einfach schützen, wenn wir ECR Tornados als solche verlegen würden, vorausgesetzt es sind noch nicht alle auf dem Standard ASTA 3.1, um mit ihren Anti-Radarraketen Begleitschutz für die Aufklärer zu fliegen.
@T.W – Zur Info: Welt.de hat in einen Bericht über die gegroundeten Tornados auf Augengeradeaus.net (wohlwollend?) verlinkt.
Der Recce Lite kann mit ASSTA 1F IDS und Ab ASSTA 3A sowohl mit IDS und ECR genutzt werden. Wie bereits richtig angemerkt ist Link16 ausschlaggebend für die Wahl der Einsatzflugzeuge. Link16 kann abASSTA 3 aufwärts genutzt werden. Einigermaßen vernünftig jedoch erst ab ASSTA 3.1. Dies hat jedoch wiederrum Hardwareumrüstungen mit im Programm, daher ist diese Teilflotte noch recht klein und nicht für den alleinigen Einsatz in INC tauglich. Somit stützt man sich auf die ca. 40 A/C ASSTA 3 ab.
@ Closius:
Offenbar geht es um LINK 16 und die damit verbundene Datenübertragung der Aufklärungsergebnisse. Wenn man die Aufnahmen erst nach der Landung auswerten kann, dann vergeht zu viel Zeit, bzw. dann hätte man durch die Verwendung des Recce-Lite nicht allzuviel gewonnen im Vergleich zum „alten“ Pod.
Und zum Tornado ECR: ich würde ja mal gern Mäuschen spielen und in das/die Depot(s) schauen, wie viele AGM-88 HARM da in welcher Version ‚rumliegen. Vermutlich möchte ich es doch nicht wissen. Und ob die die Ausstattung bez. ECM und Co. noch auf dem Stand der Technik ist, nunja. Die Einführung des Tornado ECR liegt jetzt ja auch schon gute 25 Jahre zurück, sind S300/400 auch schon so alt?
Im Übrigen glaube ich nicht, dass die Russen ein Flugzeug der NATO abschießen werden. Für so wahnsinnig halte ich den Vladi dann doch nicht.
@Hans Dampf: Abschießen wohl nicht.
Aber ein bisschen so tun als ob. Bisschen anstrahlen, Bisschen zeigen, dass man da ist.
Und leider wäre das ein weiterer, großer Schritt auf der Leiter der Eskalation.
@Hans Dampf
Link 16 kann keine Aufklärungsergebnisse aus dem Recce Lite Pod übertragen. Dafür wären die Datenmengen für diesen Netzwerkverbund viel zu groß. Der Recce Lite nutzt für die Übertragung seiner Daten in Quasi-Echtzeit an die Bodenstation einen breitbandigeren Datenlink.
Mittels Link 16 können aber bspw. Positions- und Statusdatendaten der Luftfahrzeuge an Führungseinrichtungen und die taktische Radarkontrolle (z.B. aus den AWACS Flugzeugen) bzw. Kontrollanweisungen wieder zurück an die Luftfahrzeuge übermittelt werden. Und das ganze störresistent, kryptiert und ohne die Nutzung von Sprachkommunikation. Somit erhöht sich für alle Beteiligten die s.o. Situational Awareness (also das Wissen, wer sich wo gerade befindet, wieviel Sprit er noch hat, wer zu den eigenen gehört und wer nicht usw.). Dies ist in einem Luftraum, wo eben auch noch andere „Mitspieler“ rumfliegen von entscheidendem Vorteil. Zudem braucht man für diesen Netzwerkverbund keine eigene Radarabdeckung.
Oder wie es Schorsch so schön ausgedrückt hat: No Link – no Play.
Wenn Ihr Luftfahrzeug nicht Link capable ist, wird es von der großen Führungsnation auf der anderen Seite des Teiches, die nunmal auch bei Couter Daesh den Ton angibt, nicht als Mitspieler im Gesamtkonzert akzeptiert.
@Hans Dampf: Beschafft habe wir offiziell nur die B Variante, welche veraltet ist, weil diese nur eingeschaltete Radarsysteme bekämpfen kann, aber nutzlos wird, wenn der Gegner die anfliegende Rakete erkennt und seinen Radar abschaltet, was selbst die Serben im Kosovo-Krieg hingekriegt haben und S-400 wird dies erst recht können.
Deutschland(BGT) war an der Entwicklung der D Variante beteiligt, aber mir ist nichts bekannt, daß wir die modernen Varianten C oder D jetzt beschafft hätten(welche auch abgeschaltete Radarsysteme bekämpfen können). So daß wir für die 35 ECR Tornados vermutlich nur noch wenige Raketen besitzen dürften, kurz vor dem Verfallsdatum, nachdem der letzte Einsatz vor 20 Jahren war. Aber typisch Luftwaffe kümmert sich diese nicht darum, daß die Kampfflugzeuge modern bewaffnet oder einsatzklar wären.
Die Entsendung von ECR Tornados wäre also ein mehr symbolischer Akt, der sicher zu einem großen Kriegsgeschrei in Deutschland führen würde und ich fürchte, daß unsere Regierung dazu nicht den Mut hätte.
Wenn ich es recht verstehe, sind die Probleme nicht ganz so ernst, politisch oder gar einer neuem Bedrohungslage geschuldet: Ein Teil des Avionik-Computersystems war wohl nicht richtig verbaut (bzw verschraubt), löste sich von der Grundplatte, daraufhin fand man kleine Schrauben im Cockpit. Lw darf an dem Ding nicht selber rumschrauben, deswegen sucht man mit dem Hersteller und AIN nun eine schnelle Lösung, damit die Tornados wieder fliegen dürfen…
Die Entsendung von ECR Tornados wäre wohl nicht im Sinn unseres GG und unseres Mandates durch den BT.
Ganz von der Tatsache abgesehen, dass gerade der Tornado ECR durch den (bösen/guten/berechtigten/unberechtigen) Angriffskrieg gegen Serben im Rahmen des Kosovokrieges Bekanntheit erlangt hat. Deartige Symbolik möchte man sicherlich vermeiden.
@gebauerspon | 07. Oktober 2016 – 9:34
„Wenn ich es recht verstehe, sind die Probleme nicht ganz so ernst, … Ein Teil des Avionik-Computersystems war wohl nicht richtig verbaut (bzw verschraubt), …, daraufhin fand man kleine Schrauben im Cockpit.“
ein Fläschchen LOCTITE (Schraubensicherungslack) dürfte das Problem beheben.
In Incirlik fliegen sehr wohl bereits auch ECR TORNADOs, die mit ASSTA 3 ebenfalls Recce Lite befähigt sind. Es würden lediglich die HARMs fehlen.
Und es sind nur noch 20 ECR in der Lw verfügbar.
Ist die Einstellung des Flugbetriebes nicht völlig überzogen, wenn es nur um ein paar Schräubchen geht?
Und wer hat hier nicht richtig verbaut/verschraubt? Airbus oder die BW?
@FF
Es ging nicht um den ECR als Recce Träger,bsondern um die Fähikeit Radarstellungen zu bekämpfen, welche dem IS wohl fehlen ;-)
@ Closius
Nein denn es kann sein das die Schrauben irgendwo hingelangen wo sie Schaden anrichten können, z.B. mechanisch irgendwas blockieren oder einen Kurzschluss erzeugen. In diesem Fall geht halt safety first!
nun ja, für uns normale Erd- bzw. Wasserbefahrer ist ein Schräubchen auf dem Boden erstmal nicht weiter tragisch (abgesehen von der bohrenden Frage, wo es eigentlich jetzt fehlen mag). Allerdings bin ich mal bei ’nem Kunstflieger mitgeflogen – seitdem weiß ich, welch lustigen Dinge passieren, wenn man anderen G’s ausgesetzt ist als der Erdbeschleunigung, die brav zum Erdmittelpunkt zeigt. Aber wie schon gesagt – ein Tröpfchen Loctite….
Ich kann die ganzen Kommentare zu russischen S-300 in Syrien nicht so recht nachvollziehen. Schließlich haben die Russen bereits vor knapp einem Jahr S-400 nach Syrien verlegt, die auch ein gutes Stück der südöstlichen Türkei abdecken.
Ich bezweifle mal ganz stark, dass wenn ein ECR im Einsatz in SYR fliegt, sein Emitter Locating System (ELS, fest verbaut in den Flügelansätzen) ausgeschaltet lässt, wenn er in einem evtl. mit Luftabwehrsysteme gespickten Einsatzgebiet unterwegs ist.
Dass er eine HARM dabei hat um diesen evtl. Emitter zu bekämpfen und somit die Flugabwehr bedroht und hoffentlich auch unterdrückt (Supression of Enemey Air Defense SEAD) ist mandatstechnisch nicht genehmigt.
Somit ist eigentlich nicht nur die optische Aufklärung in INC gegeben sondern auch die elektromagnetische Aufklärung bzw. Selbstschutz (ELS, TSPJ und neuer Radar Warner). Schließlich dienen diese Systeme ebenfalls zur jeweiligen aktuellen Lage- und Bedrohungseinschätzung in der aktuell geflogenen Mission.
Somit erschließt sich mir nicht ganz die Theorie, warum man lose Schrauben als Grund vorschieben sollte, dass irgendeine Partei Flugabwehrsysteme im Einsatzgebiet hat. Dieses Risiko ist von Anfang an bekannt gewesen und wurde ja anscheinend bereits eingegangen, vielleicht ja sogar aus der Überzeugung, dass man gewappnet sei.
Bei der Gemengelage im nordsyrischen/-irakischen Luftraum ist gegenwärtig keinerlei errormargin mehr vorhanden. Falls also ein echtes Risiko besteht, dass die lockeren Avionikschräubchen während eines Einsatzes eine Link-16 Fehlfunktion oder gar Ausfall bewirken können, dann ist es nur klug die Flugzeuge am Boden zu lassen bis dieser Risikofaktor eliminiert ist. Der Kampf gegen den IS stockt zZt sowohl im Irak als auch in Syrien, weil innerhalb der Koalition ein Riesenkrach tobt, wer denn auf dem Boden nun gegen wen kämpfen darf und wer von wem Luftunterstützung bekommt.
Das blöde an losen/verlorenen Schrauben in einem Cockpit ist das Risiko, dass sie gemäß ‚Murphys Law‘ gerne den maximalen dümmsten Platz einnehmen! Also z.B. das Lenkgestänge oder irgendwas am Schleudersitz blockieren!
Also sucht man bis man alle Schrauben wieder hat. Dann kann man sie ggf. auch mit Loktite fixieren. Richtig ärgerlich wird, wenn man sie nicht findet und man nicht ausschließen kann, dass sie noch im Flieger sind!
Und jetzt kommt der größte Witz!
Anscheinend sind die fehlenden Schrauben nicht identisch und zweitens fehlt ERSATZ!
Vor den Hintergrund das Wir in Kosovo Konflikt 201 AGM-88B HARM verschossen haben. ohne nennenswerten Schäden verursacht zuhaben verstehe die S-300/400 Debatte ebenfalls nicht.
PS.
Die Serben haben einfach ihre Radaranlagen abgeschaltet so bald sie gemerkt haben das sie in Visier genommen wurden. Die Raketen konnte zwar ihren Zielanflug fortsetzen, verfehlt aber das Ziel. Des weiteren haben wir jede Menge Köder / Gegenmaßnahmen mit unsere AGM-88B bekämpft.
Eine Verbindung zwischen Link 16 und Recce Lite kann ich nicht erkennen.
Das Link 16 dient den Nachrichtenaustausch zwischen Kampfflugzeugen, Landeinheiten und Seeeinheiten und Führungsständen.
http://www.northropgrumman.com/Capabilities/DataLinkProcessingAndManagement/Documents/Understanding_Voice+Data_Link_Networking.pdf
Das Recce Lite nutzt einen eigene Datenfunkverbindung, die aber nur ca. 150 Kilometer weit reicht. Dementsprechend werden die Daten nach der Landung entnommen.
Mehr Infos in ältere Thread über Recce Lite
Laut Wikipedia (ich weiß alles andere als verlässlich) wurden wohl die AGM-88B HARM zu AGM-88B Block IIIB geupdatet. Dieses Update beinhaltet einen GPS Empfänger um auch abgeschaltete Radaranlagen auszuschalten.
Zum Thema ECR gegen S-300/400: Der Tornado hätte kaum Chancen gegen dieses Luftverteidigungsystem. HARM ca. 150 km Reichweite S-300/400 je nach Flügkörperbewaffnung weit über 200km.
Der Junge Neue | 07. Oktober 2016 – 15:58:
“ … Zum Thema ECR gegen S-300/400: Der Tornado hätte kaum Chancen gegen dieses Luftverteidigungssystem. HARM ca. 150 km Reichweite S-300/400 je nach Flügkörperbewaffnung weit über 200km. …“
Das kann man so pauschal nicht stehen lassen. Der Erfolg von SEAD hängt auch davon ab, in wie weit es den Lfz gelingt, die weit(er)reichende Flugabwehr bezüglich deren Radarerfassung zu unterfliegen und [fett unterstrichen – weiß nicht wie das hier geht] nicht von einem AWACS „verpetzt“ zu werden.
Hans Schommer
@Closius
@DJN
Ein HARM Einsatz ist auch dann erfolgreich, wenn der Gegner das Radar ausschaltet (Softkill). Dann kann er nämlich nicht zurückschießen oder andere Flugzeuge bedrohen.
Theoretische Reichweiten haben nichts mit den tatsächlichen Reichweiten zu tun. Daraus Chancen für das ein oder andere Waffensystem auszurechnen, wäre Kaffeesatzleserei!
Also gegen einen russischen S-300/400-Komplex mit ein paar ECR-Tornado anzutreten ist schon ein ziemlich gewagtes „Gedankenexperiment“ ;-) Was bitte wäre denn die strategische Zielsetzung ? Krieg gegen Rußland und Syrien ? Das hat sogar Gen. Dunford bei einer Anhörung im Kongress ganz klar als Konsequenz möglicher Luftschläge gegen die syrische Luftwaffe zur Erzwingung einer no-fly-zone über Aleppo zu Protokoll gegeben.
Glaubt hier jemand ernsthaft, dass Obama auf seine letzten Tage hier einen „Bush“ macht ?
Also ich bin den lockeren Schräubchen total dankbar, dass sie genau im richtigen Moment dafür sorgen, dass da keiner unnötig gefährdet wird.
Mal losgelöst von den technischen und m.E. ja wohl rein theoretischen Gedankenspielen zu HARM etc.: Meiner Wahrnehmung nach hat sich die Lage doch wie folgt verschärft:
FAS (und ggf. damit gemeinsam operierende SOF sind RUS und SYR Luftangriffen ausgesetzt – lediglich zur Abwehr mittels MANPADS und FlgAbw befähigt.
Assads Truppen und natürlich die RUS Interventionstruppen sind einer theoretischen Bedrohung aus der Luft durch die Koalitionskräfte ausgesetzt, deren praktischer Umsetzung (gleich ob Vorsatz oder Versehen) die organisierte LV durch S300/S400 und Fighter A/C entgegenwirken wird.
Auf die Auswirkungen dieser Entwicklung braucht man nicht mal mehr gespannt sein.
Hans Schommer
@ Hans Schommer
Die Entwicklung (nachvollziehbar im Nachrichtenportal Ihrer Wahl):
– Die US-Koalition bombadiert „aus Versehen“ syrische Truppen.
– Die FSA* gerät (nicht durch die Luftangriffe, sondern durch die nie aufgebrochene Einkesselung) in Ost-Alepo zunehmend unter Druck.
– In US-Medien wird die Idee lanciert, daß die Koalition Manpads an die FSA* liefern könnte.
– In US-Medien wird die Idee lanciert, daß die Koalition mit Luftschlägen gegen syrische Kräfte in den Kampf eingreifen könnte.
– Russland gibt die Lieferung weiterer Luftabwehrsysteme an Syrien bekannt.
– Russland gibt bekannt, daß jeder Luftangriff auf syrische Truppen, als Gefährdung der eigenen Truppen angesehen, und entsprechend reagiert wird.
Die Lieferung von Manpads wirkt sich bestenfalls gar nicht aus, führt aber im ungünstigsten Fall zu ungenaueren Bombardierungen aus größerer Höhe.
Sobald dadurch die ersten syrischen/russischen Maschinen abgeschossen werden, sage ich die vermehrte Lieferung von Artillerie und deren Einsatz voraus.
Das die CIA (wie in Afghanistan) den verschenkten Manpads dann wieder Jahrzehnte hinterher läuft, sollte ebenfalls niemanden verwundern.
Luftschläge gegen syrische Kräfte (und deren Verbündete) verstoßen gegen das Völkerrecht.
@ all:
Im DLF war heute Abend die Rede von dem System eines kanadischen Herstellers, das nur dieser reparieren dürfe. Frage: wie ist das denn das mit den Inst.-Stufen im Einsatz geregelt? Industrie statt Truppe bis zur kleinsten Mutter? Locktide fiele da ebenso aus, wie der Feldwebel mit dem Ratschenkasten. Und wenn der Hersteller die Schrauben wieder gefixt hat, dann muss der Prüfer aus der Heimat noch dazu und abklicken?
@K-HR“
Luftschläge gegen syrische Kräfte (und deren Verbündete) verstoßen gegen das Völkerrecht.“
Wie wahr.
Die Tornados fliegen heute wieder, es war eben doch nur ein kleines Schraubenproblem, keine große Poltik.
@gebauerspon: Wo steht, daß die Tornados heute wieder fliegen???
Ne kleine technische Frage. Ist es so dass die Tornados nach der Volleinrüstung von Assta 3 durchgehend (alle auch die Recce) den Litening III sowie den Recce Lite sowie
4xGBU 54 plus 1x Zusatztank in der mittleren Rumpfstation mitführen könnten und so als Aufklärer und IDS gleichzeitig einsetzbar wären?
Und wie sieht es mit den IDS Fähigkeiten der Recce Tornados aus? Ist der gesteuerte Tieffluganstatz + geländeverfolgungsradar noch vorhanden oder wurde das für die Fähigkeit HARM einzusetzen geopfert?
Danke im vorraus
Zumindest in Incirlik ist das Problem behoben, sagt die Luftwaffe – siehe Nachtrag oben.
Es ist sicher nicht ketzerisch, zu fragen, ob der Mangel nur an 6 Maschinen behoben wurde oder an allen 39? Wobei noch ketzerisch zu fragen ist, ob das Problem grundsätzlich behoben wurde oder ob nur geprüft wurde, ob die Schrauben in den 6 Maschinen in Incirlik fest sitzen?
Denn wenn nichts grundsätzlich an der Verschraubung geändert wurde, könnte das Problem in Zukunft wieder auftauchen.
Und unter Instandsetzungsmaßnahmen kann man vieles verstehen. Dies sagt nicht einmal, ob es lose Schrauben in Incirlik überhaupt gegeben hat oder nicht?
Beruhigend zu wissen, dass bei der Lw im Einsatz keine Schrauben locker sind/SCNR
@ Dante
Nach der ASSTA 3 gibt es keine Recce TORNADOs mehr …
IDS und ECR können die gleichen Konfigurationen fliegen
Recce Lite oder LDP TOR III mit FMV (rechter Rumpflastenträger) und 2 GBU 54
oder ausschließlich 3x GBU 54
Das Terrain Following Radar und das Groundmapping Radar und somit auch die Autotiefflugfunktion wurden nicht entfernt …
Weiterhin bleibt zu erwähnen, dass die alte HARM bei der ITAF am TORNADO durch die AARGM ersetzt wird und die Bundeswehr ebenfalls ein Projekt zur HARM Nachfolge aufgesetzt hat. Dies soll dann später auch wieder den HARM Einsatz unter aktuellen ROE ermöglichen und dem LFK ein besseres Endgame verpassen.
Gut zu wissen, dass in der Region wenigstens unsere Schrauben heben. /SCNR
Mal so am Rande:
Sind die LW-ECR-Tornados überhaupt schon mal gegen ein echtes S-300 geflogen?
Mace XIII anno 2012 wäre eine Gelegenheit gewesen, gegen das S-300PMU der Slowaken anzutreten, aber da war die Luftwaffe nicht dabei.
Die Einzigen, die damals an der S-300 vorbeikamen, waren die Rafale mit ihrem Thales Spectra System, und Flugzeug und ECM System sind sehr viel neuer als der Tornado. Dänische F-16A, türkische Phantom, spanische F-18, slowakische Mig-29 und französische Mirage-2000 kamen nicht durch…